gesamte Ausgabe als Download - Infodienst - Landwirtschaft ...
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Gartenbau und Sonderkulturen<br />
3<br />
8<br />
3<br />
24<br />
16<br />
38<br />
Abbildung 11<br />
Auftreten [%] von Marssonina<br />
coronaria in Abhängigkeit<br />
von der Anbauintensität<br />
62<br />
Kleingarten<br />
Streuobst<br />
Bio-Anlage<br />
integrierte Anlage<br />
keine Angaben<br />
30<br />
8<br />
2012<br />
2011<br />
2010<br />
vor 2010<br />
keine Angaben<br />
8<br />
Abbildung 12<br />
Erstauftreten [%] von allen 37<br />
im Rahmen des Monitorings<br />
nachgewiesenen Vorkommen<br />
von Marssonina coronaria in<br />
Abhängigkeit vom Jahr<br />
obachtungen von Obstbauberatern in Baden-<br />
Württemberg. Somit hatten wahrscheinlich die<br />
Fungizide (z. B. zur Schorfbekämpfung), die in<br />
den biologisch beziehungsweise integriert bewirtschafteten<br />
Anlagen eingesetzt worden waren, eine<br />
gute Nebenwirkung gegen M. coronaria.<br />
Bei der Befragung, wann der durch den Marssonina-Befall<br />
ausgelöste, vorzeitige Blattfall erstmalig<br />
beobachtet wurde, gaben 30 % der Einsender an,<br />
dass der Blattfall schon vor 2010 beobachtet worden<br />
ist (Abb. 12). In knapp 40 % der Fälle wurde<br />
diese Krankheitserscheinung jedoch im Jahr 2012<br />
erstmalig registriert. Aufgrund dieser Beobachtungen<br />
ist davon auszugehen, dass der Schaderreger<br />
in Baden-Württemberg nicht „neu“, sondern<br />
wahrscheinlich schon länger etabliert ist. Die starke<br />
Zunahme des Auftretens im Jahr 2012 mag mit<br />
den Witterungsbedingungen zu tun haben. So gilt<br />
der Pilz <strong>als</strong> wärme- und feuchtigkeitsliebend. Die<br />
Sommer 2010, 2011 und 2012 waren durch relativ<br />
warme Temperaturen und durch viele Niederschläge<br />
mit entsprechend langen Blattnässedauern<br />
charakterisiert. Das kann die Schadensentwicklung<br />
begünstigt haben. Somit bleibt zu hoffen,<br />
dass in Jahren mit kühlen und/oder trockenen<br />
Sommern das Schadauftreten wieder zurückgeht.<br />
Bekämpfung<br />
Durch den vorzeitigen Blattfall werden die Früchte<br />
und, was noch viel problematischer ist, die für<br />
den Austrieb im nächsten Jahr sich entwickelnden<br />
Knospen nicht ausreichend mit Assimilaten versorgt.<br />
Damit sind Blüte und Fruchtansatz im<br />
nächsten Jahr in Gefahr. Es gilt <strong>als</strong>o durch eine<br />
Bekämpfung des Schadpilzes einen vorzeitigen<br />
Blattfall zu verhindern.<br />
In jedem Fall ist es sinnvoll das Falllaub, in dem<br />
der Pilz die Vegetationsruhe überdauert, bis zum<br />
Austrieb der Bäume zu entfernen. Durch Ausschneiden<br />
ist darüber hinaus für eine bessere<br />
Durchlüftung des Baumes zu sorgen. Bei einem<br />
beginnenden Befall sollte man daran denken, den<br />
Schorf mit geeigneten Fungiziden zu bekämpfen,<br />
um auf diese Weise auch die Marssonina-Blattfallkrankheit<br />
in den Griff zu bekommen. Langfristig<br />
sollte man an die Resistenzzüchtung denken.<br />
Fazit<br />
Möglicherweise im Zuge des Klimawandels ist in<br />
den letzten Jahren mit Marssonina coronaria ein<br />
„neuer“ Krankheitserreger im Apfelanbau Süddeutschlands<br />
aufgetreten. Diesen Schaderreger<br />
gilt es in den nächsten Jahren im Auge zu behalten,<br />
um etwaigen Verlusten vorbeugen zu können.<br />
Dank<br />
Ich bedanke mich bei meinen Kolleginnen Frau<br />
Gabriele Müller und Frau Sara Brüstle für die exzellente<br />
technische Assistenz. Ein herzlicher Dank<br />
gilt weiterhin Frau Anne Bohr vom Ökologischen<br />
Versuchswesen des Kompetenzzentrums für<br />
Obstbau Bodensee in Ravensburg-Bavendorf für<br />
die Bereitstellung von umfangreichen Probenmaterial<br />
und Frau Katja Hinzmann vom Beratungsdienst<br />
Ökologischer Obstbau in Weinsberg für<br />
Blattproben und Fotos. •<br />
Jan Hinrichs-Berger<br />
LTZ Augustenberg<br />
Tel. 0721/ 9468-428<br />
Jan.Hinrichs-Berger@ltz.<br />
bwl.de<br />
Landinfo 4 | 2013<br />
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