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freigeist herbst 2013<br />

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freigeist herbst 2013<br />

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eine reise<br />

nach montenegro<br />

Es war der nicht nur in finanzieller Hinsicht (aber auch) erfolgreichste Schulball in der LWS-Geschichte.<br />

Dass der von den Jugendlichen gemeinsam erwirtschaftete Erlös davon für die Sekundaria-Abschlussreise<br />

verwendet wird, war von Anfang an klar. Das Ziel hingegen lange nicht. Letztendlich war es die<br />

Stadt Bar in Montenegro. Ein Reisebericht von Leonie Mayr und Johanna Gaisrucker.<br />

d<br />

donnerstag, 23. Mai, Wien Westbahnhof<br />

Es ist nicht zu übersehen: Wir sind eine<br />

Reisegruppe. All unser Gepäck liegt auf<br />

einem Haufen. Um diesen Haufen sitzen<br />

wir, die Seki-Reisegruppe. Alle sind<br />

gut drauf und wir warten auf unseren<br />

Zug. Die Begleiter sind nicht ganz so<br />

entspannt, immer wieder wandert ihr<br />

Blick zur Anzeigetafel. Dort stehen in<br />

gelb die Zahlen der Verspätung unseres<br />

Zuges und es wird immer mehr. Jetzt ist<br />

er schon eine Stunde verspätet – das ist<br />

ziemlich dumm, da wir in Budapest einen<br />

Anschlusszug erreichen müssen. Es<br />

werden schon Pläne geschmiedet, was<br />

möglich ist, wenn wir ihn verpassen.<br />

Plan A: Wir holen alles wieder auf und im<br />

Anschlusszug merkt keiner, dass wir eigentlich<br />

zu spät losgefahren sind. Daran glaubt<br />

keiner so recht, wäre auch ein Wunder.<br />

Plan B: Im Zug ist ein netter Schaffner, der<br />

für uns telefoniert und den Anschlusszug<br />

dazu bringt, auf uns zu warten. Tja,<br />

das könnte schon klappen.<br />

Plan C: Wir übernachten in einem 4-Sterne-<br />

Hotel und lassen dann die ÖBB zahlen.<br />

Laut David (der sich schon erkundigt<br />

hatte) machen sie das auch.<br />

Die Lösung unserer Sorgen? Plan B – es<br />

fand sich ein netter Schaffner.<br />

Im Nachtzug angekommen, erlitten die<br />

meisten von uns etwas, was man wohl<br />

Kulturschock nennt. Wir haben uns (kindischerweise)<br />

einen Nachtzug wie ein<br />

Hotelzimmer vorgestellt. Wir waren etwas<br />

geschockt, als wir sahen, dass in ein<br />

so genanntes Sechsleuteabteil nur sechs<br />

Leute passten, die möglichst klein waren<br />

und keine Platzangst hatten. Und wo<br />

sollten da bitte noch die riesigen Koffer<br />

Platz haben? So dauerte es einige Zeit,<br />

bis alle in ihren Abteilen waren und das<br />

Gepäck verstaut hatten. Doch nach ein<br />

paar Stunden im Zug, die man halb wach<br />

und halb schlafend verbracht hatte, kam<br />

einem das Abteil schon nicht mehr vor<br />

wie eine Zelle. Um ca. drei Uhr in der Früh<br />

wurden wir recht unsanft von den Grenzkontrollleuten<br />

geweckt. Wie in einem<br />

Film wurden wir mit einer riesigen Taschenlampe<br />

angeleuchtet und dann wurde<br />

der „Passssport“ verlangt. Als wir das<br />

zwei Mal hinter uns hatten, konnte, wer es<br />

schaffte, noch ein bisschen schlafen.<br />

Freitag, 24. Mai, im Zug Richtung<br />

Belgrad<br />

Um ca. 6.30 kam dann Belgrad in Sicht.<br />

Am Bahnhof sahen wir uns dann alle wieder<br />

und konnten uns über die tolle Nacht<br />

austauschen. David war mit einem Mann<br />

namens Fjodor im Abteil. Er kam aus Belgrad,<br />

wirkte anfangs etwas gruselig, stellte<br />

sich aber bald als total nett heraus. Er<br />

wusste, wo unser Hostel war und meinte,<br />

dass er uns hinführen könnte. Das erste,<br />

was wir gesehen haben, nachdem wir aus<br />

dem Bahnhof kamen, war ein hässliches<br />

verfallenes Haus, auf dem dick „Hostel“<br />

Sekis auf Reisen<br />

Nicht immer nach dem Äußeren gehen - unser Hostel in Belgrad!<br />

stand. Da es aber laut Fjodor nicht unser<br />

Hostel war, waren wir alle beruhigt und<br />

machten Witze darüber, wie es wäre,<br />

wenn das unser Hostel wäre. Doch nach<br />

ein paar Minuten kam Fjodor drauf, dass<br />

wir in die falsche Richtung gehen. Wir<br />

kehrten um und so kam es, wie es kommen<br />

musste: das hässliche Hostel, über<br />

das wir vorher gelacht hatten, war UN-<br />

SERES! Doch wir merkten, dass wir nicht<br />

nach dem Äußeren gehen sollten, denn<br />

von innen war es echt okay. Vielleicht lag<br />

das auch daran, dass wir ein Leonardo-<br />

DiCaprio-Poster im Zimmer hatten :)<br />

Viel Zeit zum Auspacken hatten wir<br />

aber nicht, weil Fjodor uns gleich zeigen<br />

wollte, wo wir frühstücken könnten – etwas<br />

typisch Serbisches. Er ging mit uns<br />

zu einem netten kleinen Kaffeehaus, dort<br />

bekamen wir dann Cevapcici zum FRÜH-<br />

STÜCK! Einige begaben sich danach<br />

wieder ins Hostel, andere machten eine<br />

Stadtführung mit Fjodor. Er wusste sehr<br />

viel zu erzählen. Irgendwann zu Mittag<br />

verabschiedete sich der heilige Fjodor<br />

(unser Begleiter David hat Fjodor nämlich<br />

für heilig erklärt) und bekam als kleines<br />

Dankeschön von uns Mozartkugeln. Man<br />

ist es von zu Hause irgendwie nicht wirklich<br />

gewöhnt, dass alle Menschen so nett<br />

sind wie hier und es für selbstverständlich<br />

halten, hilfsbereit zu sein.<br />

Samstag, 25. Mai, Belgrad<br />

Als wir aufwachten, sahen wir erschrocken<br />

auf die Uhr: halb elf! Wir hatten unglaublich<br />

lange geschlafen. Wir gingen<br />

in eine Bäckerei und setzten uns zum Essen<br />

in einen kleinen Park. Der Vormittag<br />

war ja dann quasi schon vorbei und am<br />

Nachmittag ist eine Gruppe (bei der wir<br />

auch dabei waren) aufgebrochen, um einen<br />

Ivan zu suchen, dem unsere Begleiterin<br />

Maria etwas geben musste. Dieser<br />

hatte ein nett hergerichtetes Café, wo wir<br />

gleich etwas getrunken haben. Den restlichen<br />

Nachmittag verbrachten wir alle<br />

verteilt. Wir zwei waren mit ein paar anderen<br />

in Belgrad unterwegs, einkaufen,<br />

Fotos machen, die unterschiedlichsten<br />

Leute beobachten. Am Abend war ja<br />

dann das Fußballspiel Bayern gegen<br />

Dortmund oder so. Aber die Kaffeebars<br />

waren so voll, dass wir von außen beim<br />

Fenster rein zugeschaut haben.<br />

Den Sonntag verbrachten manche von<br />

uns mit einer Underground-Führung<br />

durch Belgrad, andere machten in kleinen<br />

Gruppen wieder was in der Stadt<br />

oder begannen schon zu packen, denn<br />

am Abend ging es schon wieder zum<br />

Bahnhof.<br />

Montag, 27. Mai, 2 Uhr nachts, im<br />

Zug zwischen Belgrad und Bar<br />

„Passsskontrolle“, bei der einem wieder<br />

ins Gesicht geleuchtet wurde. Dann<br />

noch ein bisschen schlafen und irgendwann<br />

sind wir ziemlich früh in Bar angekommen.<br />

Das Meer hatten wir schon<br />

vom Zugfenster aus gesehen. Tja, dann<br />

mussten wir alle, müde wie wir waren,<br />

erst mal mit dem ganzen Gepäck zum<br />

Hostel latschen – wir schreiben latschen,<br />

weil es echt mühsam war!<br />

Nach der Zimmeraufteilung und ein<br />

bisschen Gepäck auspacken sind dann<br />

natürlich alle erst mal zum Strand gegangen,<br />

danach ein wenig die Stadt<br />

beschnuppern, Essen einkaufen. Am<br />

Nachmittag wollten wir nochmals zum<br />

Strand, und da beim Hostel draußen ein<br />

urlieber Babyhund angebunden war, haben<br />

wir die Leute dort gefragt, ob wir mit<br />

ihm ein bisschen spazieren gehen dürfen.<br />

Der Hund hat sich total gefreut und<br />

ist herumgesprungen als wäre schon<br />

ewig niemand mehr mit ihm spazieren<br />

gewesen. Überhaupt gab es dort extrem

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