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Einige Gedanken dazu sowie Literaturtipps zum Weiterlesen.<br />
Von Florence Holzner<br />
<br />
<br />
Olivier Keller: Denn mein Leben ist<br />
Lernen–Wie Kinder aus eigenem<br />
Antrieb die Welt erforschen<br />
Arbor-Verlag, 1999<br />
Sehr inspirierend ist der Vortrag von<br />
„freeman“ Joe Kreissl aus OÖ, der uns<br />
Einblick gibt in seinen Weg, sich zu<br />
einem freien Menschen zu erklären und<br />
Selbstverantwortung zu übernehmen.<br />
Er hat im März 2012 mittels eidesstattlicher<br />
Erklärung an die obersten Regierungsstellen<br />
den Austritt seiner Person<br />
aus dem Personalverband der Republik<br />
Österreich bekannt gegeben. Seine tiefe<br />
Überzeugung, niemand Schaden zufügen<br />
zu wollen, hat ihn dazu motiviert,<br />
den politisch Verantwortlichen in Österreich<br />
sein Vertrauen zu entziehen und<br />
sich fortan zu weigern verwaltet und<br />
regiert zu werden. Joes Weg und seine<br />
Gedankengänge stellen die Thematik<br />
von Leben in Freiheit für alle in einen<br />
größeren Zusammenhang.<br />
Viele neue Eindrücke, interessante Bekanntschaften,<br />
begeisternde Ideen!<br />
Die fünf gemeinsamen Tage in Leibnitz<br />
vergehen schnell – zu schnell – und etwas<br />
wehmütig geht es wieder ans Abschiednehmen.<br />
An dieser Stelle möchte ich allen<br />
danken, die das gute Gelingen dieses<br />
Treffens möglich gemacht haben!<br />
Claudia im Rückblick: „Ich habe mir den<br />
Traum mit nach Hause genommen, irgendwann<br />
einmal so zu leben – unter<br />
Gleichgesinnten mit Familien und anderen<br />
Kindern in der Nähe, die ähnlich<br />
denken und leben.“<br />
<br />
Biologin, Freilerner-Mutter in Herzogenburg<br />
<br />
<br />
Zur rechtlichen Situation der Freilerner<br />
in Österreich:<br />
Laut Schulpflichtgesetz kann die allgemeine<br />
Schulpflicht durch die Teilnahme<br />
am „häuslichen Unterricht“ erfüllt werden.<br />
Am Ende des Schuljahres muss die<br />
Gleichwertigkeit mit dem schulischen<br />
Unterricht in Form einer Externistenprüfung<br />
festgestellt werden. Diese kann<br />
laut Gesetz grundsätzlich an jeder<br />
öffentlichen oder mit dem Öffentlichkeitsrecht<br />
ausgestatteten Privatschule<br />
abgelegt werden. Es besteht österreichweit<br />
die freie Wahl der Prüfungsschule!<br />
Leider interpretieren die Schulbehörden<br />
den Gesetzestext anders als beispielsweise<br />
der Rechtsanwalt Dr. Christopher<br />
Fink in seiner rechtlichen Stellungnahme<br />
aus dem Jahr 2012. So werden von<br />
Bezirksschulräten Prüfungskommissionen<br />
gegründet, die hinsichtlich der Externistenprüfung<br />
keine freie Wahlmöglichkeit<br />
zulassen. Alternativschulen,<br />
die mit Freilernern kooperieren wollen,<br />
wird mit dem Entzug des Öffentlichkeitsrechts<br />
gedroht. Eltern, die ihre<br />
Kinder im „häuslichen Unterricht“ alternativpädagogisch<br />
begleiten wollen,<br />
müssen feststellen, dass freies, selbstbestimmtes<br />
Lernen durch die kompromisslose<br />
Haltung der Schulbehörden<br />
unmöglich gemacht wird.<br />
Wir brauchen daher offizielle, langfristige<br />
Lösungen anstelle individueller<br />
Kompromisse, über die man nicht reden<br />
darf. Dazu braucht es keine neuen<br />
Gesetze, wir wollen lediglich die<br />
Anwendung der bestehenden Gesetze<br />
einfordern.<br />
<br />
as ist Gemeinschaft? Ein rätselhaftes<br />
Unwort der Zeit? Etwas, dem<br />
viele nachjagen, um doch immer<br />
wieder daran zu scheitern?<br />
In irgendeiner Form haben wir alle wohl<br />
schon Erfahrungen mit Gemeinschaft<br />
gemacht. Ich hatte das Glück, schon die<br />
Erfahrung von wirklicher Gemeinschaft<br />
gemacht zu haben. Das ist etwas schwer<br />
Greifbares, das oft erst im Nachhinein,<br />
quasi durch sein Fehlen in späteren Gruppierungen,<br />
bewusst wird. Sowohl in der<br />
Kindergruppe meiner ältesten Tochter als<br />
auch in ihrer Schule war aus der Elternund<br />
BetreuerInnengruppe - warum auch<br />
immer - eine Gemeinschaft entstanden.<br />
Benennen konnte ich das erst später, auffallend<br />
ist aber rückblickend: In beiden<br />
Gruppen gab es keine Anführer/In, Eltern<br />
und BetreuerInnen waren in ihrem Engagement<br />
und ihrer Verantwortung für das<br />
Ganze kaum voneinander zu unterscheiden.<br />
Es wurde anhaltend und viel gestritten<br />
und diskutiert, alle konnten ihre Probleme<br />
offen aussprechen. Es ging nie darum,<br />
Schuldige zu finden, sondern für alle tragbare<br />
Lösungen zu erarbeiten. „Schlechtes<br />
Benehmen“ wurde als Kommunikationsversuch<br />
verstanden, alle versuchten zu verstehen,<br />
was los ist, alle trugen etwas bei,<br />
um die Situation zu verbessern. Und trotz<br />
der vielen Arbeit und Sorgen fühlten wir<br />
uns beschenkt und wohl.<br />
Für mich ist Gemeinschaft die nächste<br />
große Herausforderung, für mich persönlich,<br />
aber auch für unsere Gesellschaft insgesamt.<br />
Die gesuchte Qualität ist so neu<br />
und unbekannt, dass wir auf dem Weg<br />
dorthin noch oft straucheln werden. Uns<br />
dies immer wieder in Erinnerung zu rufen<br />
und nicht böse auf uns zu sein, wenn das<br />
Scheitern „wieder“ passiert, ist die große<br />
Herausforderung. Zu scheitern bedeutet<br />
bloß, dass eine weitere Lektion gelernt und<br />
– hoffentlich - verstanden ist.<br />
Wie schon gesagt: Vieles vom dem konnte<br />
ich erst benennen, nachdem ich die Erfahrung<br />
gemacht hatte, wie es sich anfühlt,<br />
ohne den “geheimnisvollen“ Geist zusammenzuarbeiten.<br />
Und ich machte mich auf<br />
den Weg, um zu sehen, was ich dazu beitragen<br />
könnte, dass wirkliche Gemeinschaften<br />
nicht nur „glücklicherweise“ passieren, sondern<br />
vielleicht sogar herbeiführbar sind. Diese<br />
Bücher haben entscheidend zu meinem<br />
besseren Verständnis beigetragen:<br />
M. Scott Peck:<br />
Gemeinschaftsbildung.<br />
Der Weg zu authentischer Gemeinschaft<br />
Der Autor erzählt in diesem Buch aus<br />
seiner jahrelangen Erfahrung mit Gemeinschaftsbildungsworkshops.<br />
Es<br />
wird anschaulich beschrieben, was eine<br />
„Gemeinschaft“ ausmacht. Er definiert<br />
den Begriff umfassend, Gemeinschaften<br />
sind für ihn nicht nur Menschen, die im<br />
selben Haus wohnen. Er weist darauf<br />
hin, was dazu beiträgt, dass aus einer<br />
Gruppe nebeneinander lebender, arbeitender<br />
oder sonst wie verbundener<br />
Gruppe von Menschen eine tragfähige<br />
und arbeitsfähige Gemeinschaft wird.<br />
Er zeigt die Konsequenzen von „nebeneinander<br />
Herleben“ auf, wie dabei die<br />
Projektionen blühen, die zwar der Entlastung<br />
des/der Einzelnen dienen mögen,<br />
jedoch dem längerfristigen Gelingen der<br />
Gruppe und der Weiterentwicklung des/<br />
der Einzelnen im Wege stehen.<br />
Diana Leafe Christian:<br />
Creating a Life Together<br />
Eines der empfehlenswertesten Bücher<br />
für alle, die sich für Gemeinschaften interessieren<br />
- es ist jedoch bislang nur in<br />
Englisch verfügbar. Die Autorin ist seit<br />
20 Jahren Herausgeberin einer Zeitung<br />
für Gemeinschaftsleben in den USA. Sie<br />
erforschte im Rahmen dieser Tätigkeit,<br />
was die etwa 10% der gegründeten Gemeinschaften,<br />
die letztendlich wirklich<br />
gelingen, gemeinsam haben. Sie fand<br />
heraus, dass diese Gruppen bestimmte<br />
Strukturen eingehalten hatten, um zum<br />
Erfolg zu werden. Mit vielen Fallbeispielen<br />
entsteht dazu ein Handwerkszeug<br />
für eigene Projekte.<br />
Holger Seyer, Tonio Keller:<br />
Gemeinschaft<br />
ein Traum auf dem Prüfstand<br />
Es ist dies ein sehr fundiertes, kritisches<br />
Buch, das den Bogen vom reichhaltigen<br />
persönlichen Erfahrungsschatz der Autoren<br />
über die Auswertung der derzeitigen<br />
Situationen der „Gemeinschaften“<br />
im deutschsprachigen Raum und ihrer<br />
Schwierigkeiten bis hin zu detaillierten<br />
Ideen für den Umgang damit spannt.<br />
Es enthält eine Fülle an wichtigen Tipps<br />
auf allen Ebenen, etwa zur Strukturierung<br />
einer Gemeinschaft, zu rechtlichen<br />
Fragen, zu Formen der Finanzierung,<br />
zum Bauen - bis hin zum Muster-Gesellschaftsvertrag<br />
im Anhang.