am Steinhuder Meer Geschichte eines Dorfes und seiner ... - Mardorf
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Vor 200.000 Jahren zum Ende der Saale-Kaltzeit (in deren letzten Warmzeit) sind Rentierjäger auch in der<br />
Gegend <strong>am</strong> <strong>Steinhuder</strong> <strong>Meer</strong> (Altsteinzeit-Lager-F<strong>und</strong>: Hohes Holz bei Großenheidorn) unterwegs.<br />
Menschlicher „Werkplatz“ <strong>am</strong> „Giebichenstein“ (ca. 330 to. – benannt nach dem „Zwergenkönig<br />
Geweke/Giebich“) bei Stöckse. Es entsteht das Becken des späteren <strong>Steinhuder</strong> <strong>Meer</strong>es in einer<br />
Ebene des „pleistozänen“ Flachlandes zwischen den großen Urstromtälern von Leine/Aller <strong>und</strong><br />
Weser/Hunte. Es hat über den Ur-<strong>Meer</strong>bach bei Nienburg Anschluss an diese Urströme. Alle<br />
norddt. Flüsse werden noch durch die Gletscherbarriere nach Westen abgelenkt.<br />
Später soll nach einer (nicht nachweisbaren) Theorie an der Stelle des heutigen scharfen Knicks<br />
nach Westen im Süden Nienburgs (kurz vor der Wesermündung) der <strong>Meer</strong>bach weiter nach<br />
Nordosten geflossen <strong>und</strong> bei Rethem in die Aller gemündet sein. Seinem ? früheren Verlauf folgt<br />
heute der „Schipsegraben“.<br />
Vor 128.000 Jahren in der folgenden Eem-Warmzeit (-115.000) kommt es zur Sedimentbildung (Mudde) in den<br />
Vorgängerseen des heutigen <strong>Steinhuder</strong> <strong>Meer</strong>es (noch heute Reste im Boden).<br />
Vor 127.000 Jahren Mittlere Altsteinzeit<br />
(Mittelpaläolithikum bis<br />
37.000) mit einfacher Stein-<br />
„Abschlagkultur“. Micoquien<br />
<strong>und</strong> Mousterien-Kulturen (-<br />
40.000). F<strong>am</strong>ilien verbinden<br />
sich zu (weiterhin)<br />
nomadisierenden Horden.<br />
Vor 115.000 Jahren bringt der Weichsel-<br />
Kaltzeit-Komplex (-10.700<br />
/ Karte rechts: gelbe Linie 3.)<br />
vorübergehend Stillstand in<br />
die hiesige menschliche<br />
Entwicklung. Die Nordsee<br />
ist bis 125 m Tiefe<br />
ausgetrocknet.<br />
Vor 74.000 Jahren explodiert der<br />
Supervulkan „Toba“ auf<br />
Sumatra. Die „Caldera“ ist<br />
100x30 km groß. Infolge<br />
des globalen „Vulkanischen Winters“ kommt es zur Abkühlung um bis zu 10° über 5-10 Jahre.<br />
Die weltweiten Klimaverschlechterungen (u. a. verstärkt sich die mittlere Weichsel-Kaltzeit 66.500-<br />
24.000). Der Homo Sapiens stirbt fast aus. Es ist aber auch der Beginn der Kleidungsherstellung!<br />
Kulturell sind die Blattspitzen-Gruppen (50.000-35.000) in Europa bestimmend.<br />
Vor 45.000 Jahren trifft der Homo Sapiens (bis 35.000 / später „Cro Magnon“) auf seinem Weg nach<br />
Mitteleuropa in Vorderasien auf dort lebende „Neandertaler“ (bis 2,4 % Vermischung) <strong>und</strong> gelangt<br />
schließlich bis an die Eisgrenze. Er ist leichtfüßig, Nomade <strong>und</strong> zählt zum „Handspitzen-<br />
Schaberkreis“. Hier begegnet er dem ansässigen (aber isolierten) Homo Neandertalensis. Dieser<br />
ist robust <strong>und</strong> ca. 1,70 m groß <strong>und</strong> ernährt sich als Jäger fast nur von Fleisch; ist überwiegend<br />
sesshaft (Höhlen <strong>und</strong> an Felswänden), glaubt an einen Gott <strong>und</strong> beerdigt seine Verstorbenen in<br />
aufwendigen Grabstätten. Dennoch stirbt seine Art bis vor 35.000 endgültig aus. Vor ca. 40.000<br />
Jahren beginnt die Domestizierung des Wolfes.<br />
Vor 37.000 Jahren Beginn der Jüngere Altsteinzeit (Jungpaläolithikum -10.000) <strong>und</strong> die Aurignacien-Kultur<br />
(35.000-28.000 / Höhlenmalereien) kommt aus dem südwestlichen Europa. Vor 28.000 Jahren<br />
blüht die Gravettien-Kultur (-21.000) bis ins mittlere Europa. Vor 21.000 Jahren ist „Glaziales<br />
Maximum“ in der Weichsel-Kaltzeit.<br />
Vor 20.000 Jahren (in der oberen Weichsel-Kaltzeit) erstreckt sich eine eiszeitliche (nicht vergletscherte) insel<strong>und</strong><br />
t<strong>und</strong>renartige Moräne (mit Permafrost) von der (späteren) Düsselburg-Rehburg, über <strong>Mardorf</strong><br />
<strong>und</strong> Schneeren (auch Gr<strong>und</strong>moränen) nach Norden, endet <strong>am</strong> Aller-Urstromtal bei Steimbke<br />
<strong>und</strong> reicht als Höhenzug nach Westen bis ins Emsland. Die Endmoränen der "Rehburger Phase“<br />
(vor 210.000 Jahren) sind beim Abschmelzen des Gletschereises <strong>am</strong> südlichen Gletscherrand als<br />
vorher aufgeschobene End- oder Stauchmoränen zurückgeblieben. Später werden diese<br />
Hügelketten mit Sand überweht. Die d<strong>am</strong>als vorherrschende Windrichtung ist Ost-Südost.<br />
Vorübergehende Besiedlung wäre klimatisch möglich gewesen.<br />
Vor ca. 19.000 Jahren wird der „Speerwerfer“ (Hilfe) „Atlatl“ entwickelt – infolge dessen auch Bogen <strong>und</strong> Pfeil.<br />
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