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Arbeitsbericht_133.pdf, 4.9 MB - MeteoSchweiz

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<strong>Arbeitsbericht</strong>e der Schweizerischen Meteorologischen Zentraianstait<br />

Rapports de travai! de [Institut Suisse de iVieteoroiogie<br />

Rapporti di iavoro deü'istituto Svizzero di Meteoroiogia<br />

Working Reports of the Swiss ivieteoroiogicai institute<br />

Zürich<br />

52705


Mr. 133<br />

GRUNDLAGEN ZUR PROGNOSE VON STRASSENVEREISUNG<br />

von<br />

Urs Keller, Zürich<br />

August 1985<br />

Prognosen 551.509<br />

Strassenverei sung 551.509.324.3<br />

Zusammenfassung<br />

Die Schweizerische Meteorologische Anstalt verbreitet seit 1959 im Winterhalbjahr<br />

Strassenzustandsprognosen, seit 1973 auch Warnungen vor<br />

Schneefall und Glatteis. Bisher bestanden kaum schriftliche Anleitungen<br />

oder Erfahrungsberichte zur Erstellung solcher Prognosen und Warnungen.<br />

Der vorliegende <strong>Arbeitsbericht</strong> will einerseits dem Unerfahrenen den Einstieg<br />

in diesen Prögnosenbereich erleichtern, andererseits dem verantwortlichen<br />

Prognostiker mit einer Checkliste Hilfe für die Ausarbeitung<br />

der täglichen Prognosen bieten.<br />

Im ersten allgemeinen Teil werden die verschiedenen Arten von Strassenverei<br />

sung, deren Entstehung und Bekämpfung behandelt. Im zweiten Teil<br />

werden mittels der Temperatur- und Beobachtungswerte der Station Payerne<br />

sowie durch Wetterlageuntersuchungen Prognosehinweise erarbeitet, die am<br />

Schluss in einer Checkliste zusammengefasst werden.


Resume<br />

L'Institut suisse de meteorologie dissemine depuis 1959, durant la Periode<br />

d'hiver, une prevision de l'etat des routes; depuis 1973 il est venu<br />

s'y ajouter des avertissements en cas de chutes importantes de neige ou<br />

de verglas. Jusqu'ä maintenant il n'existait pas de rapports ecrits pouvant<br />

aider a l'elaboration a de telles previsions ou avertissements.<br />

Le present rapport de travail permettra d'une part au non-initie de se<br />

procurer les connaissances necessaires a l'etablissement de telles previsions,<br />

d'autre part au previsioniste l'etablissement d'une prevision<br />

jounaliere plus facile gräce ä une liste de contröle.<br />

La premiere partie contient les differentes sortes de verglas routier,<br />

leurs formations ainsi oue les differentes facons de les combattre. La<br />

deuxieme partie: les aides ä la prevision telles oue les donnees de temperature<br />

et les observations de la Station de Payerne, ainsi que les situations<br />

meteorölögiques pouvant amener ä la formation du verglas. Finalement<br />

ces donnees sont condensees en une liste de contröle.<br />

Riassunto<br />

Dal 1959 1'Istituto Svizzero di Meteorologia emette, durante la stagione<br />

invernale, un bollettino giornaliero di previsione dello stato delle<br />

strade e, dal 1973, anche avvisi di nevicate e di formazione di vetrone<br />

(verglas). Fino ad ora non esisteva praticamente nessun ausilio scritto<br />

per la preparazione di tali previsioni e avvisi. 11 presente lavoro vuole<br />

facilitare, da una parte, 1'apprendimento di questo settore del]a previsione<br />

al personale ancora inesperto e dall'altra aiutare il previsionista<br />

di turno, tramite una lista di controllo, nella giornaliera stesura<br />

del bollettino.<br />

La prima parte, generale, tratta le differenti formazioni di ghiaccio<br />

sulle strade, la loro origine e le tecniche di prevenzione. Nella seconda<br />

parte invece, in base alla temperatura e alle osservazioni di Payerne,<br />

cosi come con l'analisi di situazioni meteorologiche, sono State compilate<br />

le indicazioni per la previsione, raggruppate poi in una lista di<br />

control!o alla fine del lavoro.<br />

Summary<br />

Since 1959, the Swiss Meteorological Institute has issued, in the winter<br />

season, forecasts of road conditions and since 1973 additional show and<br />

ice warnings. Until now there were scarcely any written instructions for,<br />

or reports of experience in the making of such forecasts and warnings.<br />

This work report intends to facilitate the inexperienced person's introduction<br />

to this area of forecasting on the one hand and to offer the resoonsible<br />

forecaster, on the other hand, the aid of a check-list for the<br />

working out of the daily forecasts.<br />

The different kinds of ice on roads, its development andmethods of clearance<br />

are dealt with first in a general section. There follow directions<br />

for forecasting, worked out by means of the registered temperatures and<br />

observations at Payerne as well as by a study of synoptic situations.<br />

These are summarised in a check Ii st at the end.


- 3 -<br />

GRUNDLAGEN ZUR PROGNOSE VON SIRASSENVEREISUNG<br />

Inhaltsübersicht<br />

Seite<br />

1. Einleitung 4<br />

2. Die verschiedenen Arten von Strassenvereisung<br />

2.1. Begriffsbestimmung nach Entstehung 4<br />

2.2J Meteorologische Erklärung der Begriffe 5<br />

2.3. Ausmass der Eisablagerungen 8<br />

2.4. Enegiehaushalt der Fahrbahnoberfläche 9<br />

3. Einflüsse auf die Strassenvereisung<br />

3.1. Aeussere Einflüsse 11<br />

3.2. Einflüsse durch den Strassenkörper 17<br />

3.3. Einwirkung des Strassenverkehrs 18<br />

3.4. Einflüsse durch bauliche Schutzmassnahmen 19<br />

4. Die Strassenunterthaltsdienste und deren Winterdienst<br />

4.1. Organisation 20<br />

4.2. Wetter- und Strassenzustandserfassung 20<br />

4.3. Winterdienstseinsatz: Kriterien und Vorgehen 21<br />

4.4. Problempunkt Salz 22<br />

4.5. Erfahrungen 23<br />

4.6. Automatische Glatteisfrühwarnsysteme 24<br />

5. Grundlagen zur Prognose<br />

5.1. Beobachtungen und Messwerte 27<br />

5.2. Verhalten der Oberflächentemperatur zu andern Temperaturmessungen 28<br />

5.3. Vereisungsfördernde Wetterlagen und Faktoren 47<br />

5.4. Checkliste als Hilfe zur Prognosenerstellung 70<br />

Literaturverzeichnis 82<br />

Anhang 1 + 2 83


- 4 -<br />

1. EINLEITUNG<br />

Der vorliegende <strong>Arbeitsbericht</strong> soll die Problematik der Erfassung<br />

und Vorhersage von Strassenvereisung in der topographisch und klimatol<br />

ogi sch stark gegliederten Schweiz aufzeigen. Obwohl das Problem<br />

der Winterwartung der Strassen bei den heutigen Verkehrsansprüchen<br />

und der stark fortgeschrittenen Umweltverschmutzung gross ist, sind<br />

neuere Untersuchungen aus meteorologischer Sicht nur spärlich vorhanden.<br />

Die Schweizerische Meteorologische Anstalt verfasst seit dem Jahre<br />

1959 im Winterhalbjahr jeden Abend eine Strassenzustandsprognose.<br />

Dieser Bericht möchte nun alle im schweizerischen Wetterdienst gebräuchlichen<br />

und möglichen Prognosenunterlageh in einem Heft konzentrieren.<br />

Dies erlaubt einerseits dem diensthabenden Prognostiker,<br />

seine Prognosen und Auskünfte objektiver abzustützen. Aendererseits<br />

soll damit allen, die mit diesem Prognosenzweig nicht vertraut sind,<br />

der Einstieg erleichtert werden.<br />

Die Arbeit ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil beschreibt<br />

die Entstehung, Verbreitung und Bekämpfung der Strassenvereisung in<br />

der Schweiz. Im zweiten Teil werden die Prognosengrundlagen und -<br />

Möglichkeiten besprochen und in einer Checkliste zusammengefasst.<br />

Da die Erfassung des Strassenzustandes auf den Nationalstrassen zunehmend<br />

automatisiert werden soll, ist zu erwarten, dass sich bezüglich<br />

Grundlagendaten in den kommenden Jahren auch im Prognosendienst<br />

einiges ändern könnte. Die Auswirkungen dieser Neuerung auf die Prognosenerstellung<br />

kann aber heute noch nicht abgeschätzt werden.<br />

2. DIE VERSCHIEDENEN ARTEN VON STRASSENVEREISUNG<br />

2.1 Begriffsbestimmung nach Entstehung<br />

Glatteis:<br />

- Unterkühlter Regen auf Strassen mit Oberflächen<br />

temperatur unter dem Gefrierpunkt oder knapp darüber<br />

(Spiel gel eis)<br />

- Regen oder Sprühregen auf stark unterkühlten<br />

Strassen<br />

- Nässender Nebel auf unterkühlte Strassen


- 5 -<br />

Eisglätte:<br />

Reifglätte:<br />

- Vereisung einer nassen oder von Schneematsch bedeckten<br />

Strasse<br />

- Kondensation von Wasserdampf auf der Strasse (Taubeschlag)<br />

und anschliessendes Gefrieren<br />

- Sublimation von Wasserdampf auf der Strasse<br />

(Reifbeschlag)<br />

Schneeglätte: - Vereisung einer schneebeckten Strasse<br />

Der Sprachgebrauch im nichtwissenschaftlichen Bereich, im Volksmund,<br />

(zum Beispiel Polizei, Strassenunterhaltsdienste) hat in der<br />

Schweiz eine deutliche Vereinfachung erfahren.<br />

- Jegliche Vereisung der Fahrbahn wird mit Glatteis bezeichnet. Im<br />

international verbreiteten ERIC-Code (siehe Anhang) wird neben<br />

Glatteis nur noch Reifglätte erwähnt. Diese Ziffer wird in der<br />

Schweiz jedoch kaum gebraucht.<br />

- Das Wort Schneeglätte ist gebräuchlich, vor allem im Winterdienst.<br />

Es erscheint als ERIC-Codezahl. Gelegentlich wird die<br />

Schneeglätte auch Schneebrücke genannt.<br />

2.2 Meteorologische Erklärung der Begriffe<br />

2.2.1 Glatteis<br />

- Glatteis durch unterkülten Regen tritt vor allem in den Niederungen<br />

auf. Nötig ist ein mehrere hundert Meter tiefer Kaltluftsee<br />

mit deutlich negativer Temperatur. Ueber diese bodennahe<br />

Schicht muss Warmluft mit deutlich positiver Temperatur zugeführt<br />

werden, so dass aus höheren Schichten fallender Schnee zu<br />

Regen schmilzt (siehe Fig. 2.2.1). Beim Durchfallen der KaTtluftschicht<br />

unterkühlen sich die Regentropfen und gefrieren beim<br />

Auftreffen auf dem Boden. Durch den Gefrierprozess wird Wärme<br />

frei. Ist die Bodentemperatur über null Grad (sehr selten), so<br />

schmilzt das Eis augenblicklich wieder. Normalerweise ist die<br />

Oberflächentemperatur um oder unter null Grad. In diesem Fall<br />

schmilzt das Eis nur an dessen Oberfläche. Es bildet sich ein<br />

Wasserfilm, der das Glatteis äusserst schlüpfrig macht.


- 6 -<br />

Figur 2.2.1: Luftmassenquerschnitt zur Veranschaulichung der Entstehung<br />

des vereisenden Regens.<br />

Der stärkern Minde wegen kommt die Marmluft in der<br />

Höhe rascher voran.<br />

*^ra^oth^a-e^Jemp.^O°^ Schnee * *^ ^ 1500m<br />

Vormarsch<br />

warmer<br />

Luftmas<br />

'"'//'''//,// /J^- f ^ 1000m<br />

— 500m<br />

Erdoberfläche<br />

- Mit der Warmluftadvektion geht häufig auch eine Windzunahme einher.<br />

Somit kann die Temperatur der untersten Luftschicht ebenfalls<br />

über den Gefrierpunkt steigen. Ist der Boden jedoch stark<br />

unterkühlt (vorausgehende lange Kälteperiode oder klare Nacht),<br />

so gefriert das Regenwasser auf der Strasse. Die frei werdende<br />

Gefrierwärme und der Märmefluss vom positiv temperierten Regen<br />

und der Luft zum Boden lassen das Eis jedoch rasch schmelzen und<br />

die Oberflächentemperatur über Nullgrad steigen.<br />

- Glatteis kann auch durch Nebel auftreten (Nebeleis). Streicht<br />

nässender Nebel mit Massertröpfchen von mehr als 1/20mm<br />

Durchmesser und einer Temperaturum null oder unterkühlt bis -3<br />

Grad über eine unterkühlte Fahrbahn, so gefrieren die<br />

abgelagerten Tröpfchen augenblicklich zu Glatteis.<br />

2.2.2 Eisglatte (quantitative Angaben aus ^6^)<br />

- Dies ist die häufigste Art von Strassenvereisung. Die durch<br />

Regen oder Schneematschreste nasse Strassenoberfläche kühl sich<br />

durch Ausstrahlung oder Advektion kalter Luft ab, bis ihre Temperatur<br />

unter den Gefrierpunkt sinkt. Dann gefriert der Masserfilm<br />

schnell. Die Abklühlung ist zu Beginn der Aufhellungen oder<br />

zur Zeit des Sonnenuntergangs am stärksten (Luft bis 5,5 Grad/h,<br />

Strassenoberfläche bis 2,5 Grad/h). Aufgrund des Wärmenachschubes<br />

aus dem Boden sinkt die Lufttemperatur direkt über dem Belag<br />

tiefer als die Belagsoberflächentemperatur (Differenz trocken<br />

bis 8 Grad / nass bis 3 Grad). Bei nasser Strasse ist diese Temperaturdifferenz<br />

kleiner als bei trockener, weil der Wasser-


- 7 -<br />

dampfgehalt der Luft die Wäremeleitung Boden-Luft erleichtert<br />

und sich der Boden zusätzlich durch Verdunstung abkühlt.<br />

Ein Kaltlufteinbruch mit starken Winden verursacht durch Luftturbulenz<br />

eine hohe Wärmeübergangszahl, das heisst, die Belagstemperatur<br />

reagiert schneller auf die Abkühlung der Luft. Fällt<br />

gleichzeitig Niederschlag, so wird diese Reaktion noch verstärkt<br />

(Beispiel: Abkühlung der Luft 1,4 Grad/ 3 Min. Belag 1,0 Grad/ 3<br />

Min.).<br />

Streicht feuchte Luft über einen Belag mit tieferer Temperatur,<br />

so sinkt die Lufttemperatur gegen diejenige aer Belagsoberfläche.<br />

An der Kontaktstelle nimmt sie die Temperatur des Belags<br />

an. Unterschreitet dabei die Temperaturder bodennahmen Luftschicht<br />

den Taupunkt, so kondensiert der Wasserdampf und wird<br />

als Kondenswasser auf den Belag ausgeschieden. Wird die latente<br />

Wärme, die mit dem Kondenswasser dem Belag zugeführt wird, durch<br />

Strahl ungsabkühlung kompensiert, so nennt man das Tau (normal in<br />

einer klaren Nacht). Fliesst die zugeführte Wärme in den noch<br />

kälteren Fahrbahnkörper, so ergibt sich Beschlag (bei fehlender<br />

Ausstrahlung). Zur Vereisung kommt es, wenn dieser dünne Wasserfilm<br />

bei weiterer Abkühlung gefriert.<br />

2.2.3 Reif glätte<br />

Ueber Eis ist der Sättigungsdampfdruck kleiner als über Wasser.<br />

Damit geschieht der Üebergang zu Eiskristallen schneller<br />

als zu Wassertröpfchen. Sinkt die Temperatur der Belagsoberfläche<br />

deutlich unter den Reifpunkt der daruberliegenden Luft, so<br />

stellt sich ein Wasserdampfström von der Luft zum Boden ein.<br />

Durch Sublimation (Kristallisation) bildet sich auf dem Fahrbahnbelag<br />

Rei f.<br />

Rauhreif bildet sich, wenn Ausstrahlung und ein Temperaturgefälle<br />

zum Belagsinnern fehlen, wenn also die Sublimationswärme<br />

wieder an die Luft abgegeben wird. Im Gegensatz zum Reif benötigt<br />

Rauhreif das Auftreten von unterkühlten Nebeltröpfchen.<br />

Damit aber nicht Nebel eis auftritt muss es sich um einen nicht<br />

nässenden Nabel handeln, dessen unterkühlte Tröpfchen sich<br />

hauptsächlich auf vertikalen, nicht aber auf horizontalen Flächen<br />

niederschlagen. Deshalb bedeutet Rauhreif für den Strassenverkehr<br />

keine Gefahr.


- 8 -<br />

2.2.4 Schneeglätte<br />

Wird nach einem Schneefall mit anschliessend tiefen Temperaturen<br />

(bodennahe Luftschicht-


- 9 -<br />

2.3.3 Reifglätte<br />

Die Sublimation von Masserdampf auf der Strasse ist ebenso vom<br />

Feuchtigkeitsgehalt der Luft, dem Temperaturgefälle Luft-Boden,<br />

sowie der Windgeschwindigkeit abhängig. Je grösser jeder der<br />

drei Faktoren, desto stärker die Ablagerung. Folgende Angaben<br />

aus [2] :<br />

Mi ndgeschwi ndi gkei t Temperaturgrad.Luft-Oberfläche Reifschicht<br />

10 m/s 3,0 Grad 0,5 mm/Nacht<br />

2 m/s 8,9 Grad 0,26mm/Nacht<br />

Im Falle von Rauhreif, der hauptsächlich bei Nebel auftritt,<br />

sind die abgelagerten Mengen noch viel kleiner. Bei optimalen<br />

Bedingungen bei -15 Grad Lufttemperatur ergibt sich eine Menge<br />

von 0,09 mm/Nacht (Sublimation von Masserdampf).<br />

2.3.4 Schneeglätte<br />

Die vereisten Schneereste treten sehr ungleichmässig auf. Die<br />

Dicke hängt von der gefallenen Schneemenge, der Lufttemperatur<br />

und der Verkehrsdichte ab. Sie beträgt im allgemeinen zwischen 1<br />

und 5 cm.<br />

2.4 Energiehaushalt der Fahrbahnoberfläche<br />

2.4.1 Energiehaushaitsgleichung<br />

Nach Helmut Kraus [[2^] lässt sich für die Fahrbahnoberfläche<br />

folgende Energiehaushaltsgleichung aufstellen:<br />

dabei sind:<br />

Q+B+L + V + N = 0<br />

Q - Strahlungsbilanz der kurz- und langwelligen<br />

Strahlungsströme<br />

B - Wärmestrom aus dem Fahrbahnkörper<br />

L - Strom fühlbarer Wärme aus der Luft<br />

V - Strom latenter Wärme (des Wasserdampfs) aus<br />

der Luft<br />

N - Wärmezufuhr durch Niederschlag<br />

Positiv zählen alle Ströme, die Energie zur Oberfläche hinführen.<br />

So entspricht ein positives V der Kondensation, ein negatives<br />

V der Verdunstung. Anhand dieser Gleichung lassen sich Bildung<br />

und Auflösung von Vereisung gut erklären.


- 10 -<br />

Abgesehen vom Glatteis und teilweise der Eisglätte, die hauptsächlich<br />

durch Niederschläge verursacht werden, soll hiermit vor<br />

allem das Problem der Ablagerungen von Tau oder Reif ausführlicher<br />

behandelt werden.<br />

2.4.2 Entstehung von Tau, Reif, Beschlag, Rauhreif<br />

Tau/Reif:<br />

Voraussetzung ist eine negative Strahlungsbilanz (Nacht/ wenig<br />

Bewölkung). Dieser wirken an der Oberfläche folgende Ströme entgegen:<br />

- positiver Strom latenter Wärme aus der Luft zur Oberfläche<br />

(pos. Wasserdampfström)<br />

- positiver Wärmestrom aus dem Erdboden<br />

- positiver Strom fühlbarer Wärme aus der Luft<br />

Bei Temperaturen über null Grad entsteht durch Kondensation<br />

ein dünner Wasserfilm, der bei der weiterer Abkühlung gefrieren<br />

kann.<br />

Bei negativen Temperaturen entstehen durch Sublimation Eiskristalle,<br />

die unter dem Druck des Verkehrs ebenfalls eine gefährliche<br />

Glätte bilden können.<br />

Beschlag:<br />

Dieser äussert sich gleich wie Tau oder Reif. Wenn die negative<br />

Energiebilanz jedoch nicht durch eine negative Strahlungsbilanz,<br />

sondern durch einen negativen Wärmestrom B (relativ kalte Oberfläche)<br />

verursacht wird, spricht man von Beschlag.<br />

Rauhreif:<br />

Beim Rauhreif ist die Oberfläche nicht kälter als die Luft. Es<br />

herrscht also keine Ausstrahlung. Normalerweise bedeckt Nebel<br />

die Oberfläche. Die Kristallisationswärme (V) wird an die Luft<br />

abgegeben. Ein positiver Wasserdampfström ist in diesem Fall nur<br />

möglich, wenn der Wasserdampf der Luft in Bezug auf Wasser gesättigt,<br />

in Bezug auf Eis (H2O - Phase der Oberfläche) aber<br />

übersättigt ist. Dies bedingt eine Oberflächentemperatur unter<br />

null Grad. Rauhreif bildet sich hauptsächlich bei Nebel, der<br />

durch Wind bewegt wird, an kleineren Gegenständen (Zweige, Stangen,<br />

Gitter) weniger aber auf horizontalen Fahrbahnen.


- 11 -<br />

3. EINFLUESSE AUF DIE STRASSENVEREISUNG<br />

3.1 Aeussere Einflüsse<br />

3.1.1 Geographische Lage<br />

Eine Zunahme der Vereisungshäufigkeit nach Norden aufgrund der<br />

tieferen Temperaturen ist erst über eine Distanz von mehreren<br />

Breitengraden sichtbar, üafür ist die Schweiz zu klein. Hier ist<br />

jedoch eine deutliche Nora-Süd-Trennung durch den Alpenkamm erkennbar<br />

.<br />

Die folgenoen Tabellen zeigen die Unterschiede der Vereisungsund<br />

Schneehäufigkeit bezüglich der geographischen Lage verschiedener<br />

Strecken in der Schweiz auf. Folgende Strassenabschnitte<br />

werden miteinander verglichen:<br />

Strecke Nr. 903: Biasca - Faido - Airolo (300-710-1160m/M)<br />

215: Montbovon - Saanen (800-1000m/M)<br />

704: Toggenburg - Mildhaus (500-1090m/M)<br />

951: Chiasso- Rivera (250-360m/M)<br />

251: Genf - Lausanne (380-470m/M)<br />

654: Basel - Frick (260/360m/M)<br />

709: Winterthur - Schaffhausen (390-460m/M)<br />

Zur Auszählung wurden die Meldungen über den Strassenzustand des<br />

ACS/1CS aus den sechs Wintern 1976/77 bis 1981/82 verwendet.


- 12 -<br />

Tabelle 3.1.1-a: Zusammenstellung der Anzahl Tage mit Schnee und/oder<br />

Vereisung auf den Strecken 903/215/704 (mittlere Höhen)<br />

Verkehrsbehinderung durch vereiste (Eis),<br />

schneebedeckte (*) Fahrbahnen<br />

November Dezember Januar Februar<br />

Strecke Eis alle Eis alle Eis alle Eis alle<br />

903 0,3 1,3 0,5 5,5 9,3 9,3 3,7 3,7<br />

215 0,3 4,8 5,1 2,5 13,3 15,8 12,5 17,5 1,2 6,2<br />

704 6,5 7,5 4,5 13,3 17,8 14,2 19,2 2,2 9,2<br />

März<br />

Strecke Eis<br />

alle<br />

April<br />

Eis<br />

alle<br />

Winter<br />

Eis<br />

alle<br />

erster/letzter<br />

Eis-/ * - Tag<br />

Länge d.<br />

Eis/*Per<br />

903 2,7<br />

2,7<br />

0,2 0,3<br />

0,5<br />

22<br />

23<br />

3.11. 29.3.<br />

119<br />

215<br />

0,8<br />

4,7<br />

5,5<br />

0,8<br />

0,8<br />

1,7<br />

10<br />

41<br />

51<br />

26.10. 22.4.<br />

145<br />

704<br />

1,2<br />

4,7<br />

5,8<br />

0,2<br />

2,5<br />

2,7<br />

14<br />

48<br />

62<br />

3.11. 22.4.<br />

148<br />

Auf der Strecke 903 /Biasca-Airolo) wurden knapp halb so viele Tage mit<br />

Winterbehinderung gezählt wie auf den Vergleichsstrecken der Alpennordseite.<br />

Die Periode von der ersten bis zur letzten Winterbehinderung ist<br />

aber im Durchschnitt doch recht lang, es bestehen allerdings grosse<br />

Schwankungen. Situationen, wo Schneeketten obligatorisch erklärt werden,<br />

treten sehr oft auf, dagegen werden nur wenig Vereisungen gemeldet.<br />

Die Erklärung liegt wohl darin, dass die Winter im Tessin im allgemeinen<br />

trocken sind, demgegenüber treten Niederschläge oft nur bei<br />

Staulagen auf und sind darum meist ergiebig. Die beiden Alpennordseiten-Strecken<br />

sind vergleichbar. Die Strecke 215 weist etwas weniger<br />

Winterbehinderungen auf, wohl weil ihre Scheitelhöhe 90 m tiefer liegt.<br />

Die durchschnittliche Winterdienstperiode ist recht lang und weist geringe<br />

jährliche Schwankungen auf.


- 13 -<br />

Tabelle 3.1.1.b: Zusammenstellung der Anzahl Tage mit Schnee und/oder<br />

Vereisung auf den Strecken 951/251/654/709 (Flachland)<br />

Verkehrsbehinderung durch vereiste (Eis), schneebedeckte<br />

(*) Fahrbahnen<br />

November<br />

Dezember<br />

Januar<br />

Februar<br />

Strecke<br />

Eis<br />

alle<br />

Eis<br />

alle<br />

Eis<br />

alle<br />

Eis<br />

alle<br />

951<br />

0,7<br />

0,7<br />

0,7<br />

0,7<br />

1,3<br />

0,2<br />

1.2<br />

0,5<br />

0,5<br />

251<br />

0,5<br />

0,5<br />

1,7<br />

2,7<br />

4,3<br />

1,8<br />

4,5<br />

6,3<br />

654<br />

0,3<br />

0,3<br />

0,8<br />

2,5<br />

3,3<br />

0,7<br />

3,3<br />

3,9<br />

0,3<br />

1,2<br />

1,5<br />

709<br />

0,2<br />

0,7<br />

0,9<br />

0,8<br />

3,7<br />

4,5<br />

0,8<br />

6,3<br />

7,2<br />

0,5<br />

1,8<br />

2,3<br />

Strecke<br />

März<br />

Eis<br />

alle<br />

April<br />

Eis<br />

alle<br />

Winter<br />

Eis<br />

alle<br />

erster/letzter Länge d.<br />

Eis- / * - Tag Eis/*Per<br />

951<br />

0,2 0,2 1,5 2,3 3,8 26.10. 1.3. 42<br />

251 0,3 0,3 0,7 4,3 10 14,3 13.11. 22.3. 74<br />

654 0,2 0,2 0,3 7,3 9.3 29.11. 21.3. 66<br />

709 0,5 0,5 0,2 0 0,2 2,5 13 15,5 3.11 9.4. 92<br />

Die Strecke 951 (Chiasso-Rivera) weist eindeutig am wenigsten winterliche<br />

Verkehrsbehinderungen auf. Die Streuung zwischen Oktober und März<br />

ist allerdings sehr gross. In den 6 untersuchten Wintern trat einmal<br />

gar keine und einmal nur an einem Tag Winterbehinderung auf.<br />

Die Strecke 654 (Basel-Frick) hat zwar doppelt so viele Winterbehinderungen<br />

aufzuweisen wie 951, das Total liegt aber immer noch unter 10<br />

Tagen.<br />

Die Strecke 251 (Genf-Lausanne) und 709 (Winterthur-Schaffhausen) sind<br />

vergleichbar im Total. 251 zeigt aber einen höheren Anteil Vereisungen,<br />

was evtl. auf die Nähe des Sees oder auf eine grössere Anzahl klarer<br />

Nächte zurückzuführen ist.<br />

Die drei Strecken der Alpennordseite haben eine deutliche Spitze im Dezember<br />

und Januar.


- 14<br />

3.1.2 Höhenabhängigkeit<br />

Im Alpenland Schweiz birgt die Höhenabstufung die grossten Auswirkungen<br />

auf den Strassenzustand. Mit Strassen zwischen 200 und 2000<br />

m/M sind im Winter täglich irgendwo Vereisungen wahrscheinlich.<br />

Albrecht/Sandreczki ^f] haben für Süddeutschland folgende höhenabhängige,<br />

mittlere Anzahl Tage mit Strassenvereisung berechnet:<br />

Höhem/M Tage/Winter<br />

200 3,8<br />

300 5,8<br />

400 8,3<br />

500 11,3<br />

600 15,1<br />

700 19,5<br />

800 22,4<br />

900 20,9<br />

1000 18,2<br />

Mit der Höhe nimmt die Häufigkeit von Vereisung stetig zu, was<br />

durch die abnehmende Mitteltemperatur und die häufigeren Niederschläge<br />

gut begründet werden kann. Dass oberhalb 800m/M die Vereisüngshäufigkeit<br />

wieder abnimmt, findet seine Erklärung wohl darin,<br />

dass in grösseren Höhen mehrheitlich Schnee fällt, der wegen<br />

der tieferen Temperaturen weniger schnell in Eis übergeht.<br />

Das die Verhältnisse in den Schweizer Alpen vergleichbar sind,<br />

zeigt die Statistik der folgenden Strecken:<br />

654 Basel - Frick (260-360 m/M)<br />

454 Biel - Bern (440-560 m/M)<br />

214 Bulle - Montbovon (700-800 m/M)<br />

215 Montbovon - Saanen (800-1000 m/M)<br />

218 Col des Mosses (1000-1400 m/M)


- 15 -<br />

Tabelle 3.1.2.a: Zusammenstellung der Anzahl Tage mit Schnee und/oder<br />

Vereisung auf den Strecken 654/454/214/215/218<br />

Verkehrsbehinderung durch vereiste (Eis),<br />

schneebedeckte (*) Fahrbahnen<br />

November<br />

Dezember Januar Februar<br />

Strecke<br />

Eis<br />

alle<br />

Eis<br />

alle<br />

Eis<br />

alle<br />

Eis<br />

alle<br />

654<br />

0,3<br />

0,3<br />

0,8<br />

2,5<br />

3,3<br />

0,7<br />

3,3<br />

3,9<br />

0,3<br />

1,2<br />

1,5<br />

454<br />

0,2<br />

0,5<br />

0,7<br />

1,5<br />

2,8<br />

4,3<br />

4,5<br />

5,5<br />

0,2<br />

2,2<br />

2,3<br />

214<br />

0,3<br />

3,5<br />

3,8<br />

3,8<br />

10,7<br />

14,5<br />

11,2<br />

15,2<br />

0,8<br />

3,7<br />

4,3<br />

215<br />

0,3<br />

4,8<br />

5,2<br />

2,5<br />

13,3<br />

15,8<br />

12,5<br />

17,5<br />

1,2<br />

6,2<br />

218<br />

0,3<br />

6,2<br />

6,5<br />

2,2<br />

17<br />

19,2<br />

4,5<br />

16,3<br />

20,8<br />

9,3<br />

10,3<br />

März<br />

April<br />

Minter<br />

erster/letzt.<br />

Länge d.<br />

Strecke<br />

Eis<br />

alle<br />

Eis<br />

alle<br />

Eis<br />

alle<br />

Eis- /* - Tag<br />

Eis/*Per<br />

654 0,2 0,2 0,3 7,3 9.3 29.11. 21.3. 67<br />

454 0,3 0,2 0,5 3,2 10,2 13,3 28.11. 22.3. 72<br />

214 0,7 3,7 4,3 0,7 1,7 10,3 33,7 44 5.11. 16.4. 137<br />

215 0,8 4,7 5,5 0,8 0,8 1,7 10,2 41,2 51,3 26.10. 22.4. 145<br />

218 0,8 6,8 7,7 0,3 2,8 3,2 9,2 58,5 67,7 25.10. 22.4. 147<br />

Der Unterschied zwischen den tiefer gelegenen Flachlandstrecken und den<br />

höher gelegenen Voralpenstrecken ist in allen Bereichen deutlich. Selbst<br />

der Unterschied zwischen den Strecken 214 (Bulle-Montbovon) uno 218 (Col<br />

des Mosses) ist nicht so gross wie zwischen 454 (Biel-Bern) und 214<br />

(Bulle-Montbovon). Der markanteste Wechsel scheint bei 600-700 m Höhe<br />

und am Fusse der Voralpen zu liegen. Der Vereisungsanteil nimmt oberhalb<br />

1000 m/M ab, ähnlich wie es die Statistik von Albrecht/ Sandreczki []fj<br />

zeigt.


- 16 -<br />

3.1.3 Geländeform und Exposition<br />

Einen weiteren wesentlichen Einfluss auf die Vereisungsanfälligkeit<br />

übt die Geländeform und die Exposition der Strasse aus.<br />

Tal lagen sind von der Höhenabhängigkeit her wärmer, also weniger<br />

eisenanfällig als Hang- und Passlagen. Diese Regel kann jedoch gestört<br />

werden durch einen tagelangen Kaltluftsee, evtl. verbunden<br />

mit Nebel, wie wir ihn in den Niederungen der Alpennordselte gut<br />

kennen. In diesem Fall reicht die Bergkuppe in die mildere und<br />

trockenere Luft hinein, obwohl sie durch die Höhenlage und den abkühlenden<br />

Windeinfluss normalerweise kälter ist.<br />

In stark coupiertem Gelände befinden sich die Fahrbahnen oft an<br />

Hanglagen. Hier ist die Exposition von entscheidender Bedeutung.<br />

An sonnenexponierten Hängen (SE - SW) wird die Fahrbahn schnell<br />

schneefrei und trocken. Zudem erwärmt sie sich tagsüber viel stärker,<br />

so dass sie weniger eisanfällig ist. Demgegenüber bleibt die<br />

Strasse in Schattenlagen kälter und länger feucht oder vereist.<br />

Aehnlich wirken sich Wälder neben Fahrbahnen aus. Indem sie die<br />

Sonneneinstrahlung und den Wind verringern, bleibt die Oberfläche<br />

länger feucht oder nass. Auch künstliche Einschnitte oder Unterführungen<br />

können diese Gefahr bergen.<br />

Das Stadtklima wirkt sich ebenfalls auf den Strassenzustand aus.<br />

Die Aufheizung bei Sonnenschein, die Wärmeabgabe der geheizten<br />

Häuser sowie die Windabschwächung in stark überbauten Gebieten bewirken<br />

eine bedeutende Erwärmung der Stadtstrassen gegenüber Landstrassen.<br />

3.1.4 Tageszeit<br />

Das tageszeitlich häufigste Auftreten ist für die verschiedenen<br />

Vereisungsarten unterschiedlich:<br />

- Glatteis kann jederzeit auftreten, denn das auslösende Element<br />

ist die Grosswetterlage. Die grösste Wahrscheinlichkeit besteht<br />

jedoch in den Morgen- und Vormittagsstunden, weil dann die bodennahe<br />

Inversion am stärksten ist (Häufigkeitsverteilung siehe<br />

Kap. 5.3.1.2.).<br />

- Eisglätte tritt häufig in den frühen Abendstunden auf, denn<br />

zur Zeit des Sonnenuntergangs oder kurz danach beginnt bei konvektiven<br />

Wetterlagen die Nachtaufhellung. Die übrigen Fälle sind


- 17 -<br />

ungefähr regelmässig auf die Nacht bis kurz nach Sonnenaufgang<br />

verteilt, solange die Ausstrahlung grösser ist als die Einstrahlung.<br />

Fälle von Eisglätte durch einen Kaltlufteinbruch während<br />

des Tages sind sehr selten (Häufigkeitsverteilung siehe Kap.<br />

5.2.2.2.).<br />

- Für Reifglätte braucht es mindestens 10 Stunden anhaltende<br />

Reifablagerung bis eine Verkehrsgefährdung eintritt. Darum ist<br />

Reifglätte auf das Ende der Nacht konzentriert.<br />

- Schneeglätte kann wie Glatteis im Prinzip jederzeit auftreten.<br />

Da für deren Entstehung eine gewisse Verkehrsmenge sowie Reibungs-<br />

oder Strahlungswärme nötig sind, tritt Schneeglätte erst<br />

wenige Stunden bis Tage nach einem ausgiebigen Schneefall bei<br />

anhaltendem Frostwetter auf.<br />

Die folgenden drei Faktoren bringen Schneeglätte wieder zum Verschwinden:<br />

- Erwärmung über null Grad<br />

- mechanischer und thermischer Reibungseinfluss des Verkehrs<br />

- massive Salzanwendung<br />

3.1.5 Jahreszeit<br />

Jahreszeitlich liegt die Häufigkeitsspitze aller Vereisungen in<br />

der kältesten Zeit des Jahres, also im Dezember bis Februar (siehe<br />

auch Kap. 5.2.2.1 sowie Kap. 5.3.1.2.). Für die Verkehrsteilnehmer<br />

am gefährlichsten sind jedoch der Anfang und das Ende des Winters,<br />

wenn noch nicht oder nicht mehr mit Vereisungen gerechnet wird.<br />

3.2 Einflüsse durch den Strassenkörper<br />

Ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist der Wärmestrom aus dem<br />

Boden zur Oberfläche. Dieser Strom ist abhängig von der Wärmeleitfähigkeit<br />

des Strassenkörpers. Diese ist gross bei Naturstein (0,7<br />

- 3,7 ^j-) und Beton (0,7 - 1,7), kleiner bei Asphalt (0,6)<br />

und Holz (0,25) ^lj. So werden bei einem Kaltlufteinbruch Asphaltstrassen<br />

schneller vereisen als Betonstrassen, während das Glatteis<br />

durch vereisenden Regen auf Betondecken länger anhält.<br />

Ein weiterer Faktor ist die spezifische Wärme, also das Speichervermögen<br />

des Untergrunds. Im Mittel ist diese bei Naturstein oder<br />

Beton 0,2 kcal/kg K, bei Asphalt 0,5, bei Holz 0,57 [ l ] . Das<br />

Speichervermögen des Untergrunds und des Belags ist schwer zu erfassen,<br />

da deren Wassergehalt wesentlich mitspielt.


- 18 -<br />

Hier ist die Eigentümlichkeit der modernen Betonbrücke zu erwähnen.<br />

Diese besitzen eine gute Leitfähigkeit, ihnen fehlt jedoch<br />

der Wärmenachschub aus dem Untergrund. So vereisen sie in der<br />

Nacht bedeutend rascher, dafür sind sie weniger anfällig auf<br />

Glatteis durch unterkühlten Boden.<br />

Der Strassenbelag beeinflusst die Vereisungswahrscheinlichkeit<br />

auch durch seine strahlungsbedingte Wärmeaufnahme und -abgäbe.<br />

Helle Betondecken absorbieren einen verhältnissmässig geringeren<br />

Teil der auftretenden Sonnen- und Himmelsstrahlung als dunkler<br />

Asphalt. Dadurch schmelzen und verdunsten vorhandene Eisbeläge auf<br />

Beton langsamer. Alleroings ist über dunkler Strassenoberfläche<br />

die Ausstrahlung am stärksten. In klaren Nächten bildet sich deshalb<br />

hier leichter ein Reifansatz (Vergl. Kap. 5.2.9).<br />

3.3 Einwirkung des Strassenverkehrs<br />

Die Einwirkungen auf den Strassenzustand durch die Fahrzeuge<br />

selbst sind enorm. Neuschnee wird durch den Verkehr rasch festgefahren,<br />

Schneematsch oder Pulverschnee jedoch zum Teil auch weggeschleudert.<br />

Je nach Schneemenge und Temperaturentwicklung bildet<br />

sich Schneeglätte, Schneematsch oder Eisglätte. Schuld an dieser<br />

Umwandlung sind vor allem die Reibungs- und die Druckwärme der<br />

Reifen. Vor Strassenkreuzungen und Bahnübergängen kommt noch die<br />

Strahlungswärme des Motors dazu.<br />

Kurzzeitiges Antauen und erneutes Gefrieren bewirken die schnelle<br />

Vereisung eines Schneebelags. Heutzutage wird die Strasse jedoch<br />

meist schon vorher gesalzen. Auch wo nicht gesalzen wiro, wiro oer<br />

SchmelVorgang durch die zunehmende Verschmutzung der Schneeglätte<br />

vorangetrieben. Schliesslich löst der ständig wechselnde Druck<br />

Schnee- und Eisteilchen von der Fahrbahn, von wo sie unter Mitwirkung<br />

des Fahrtwindes an den Strassenrano geschleudert werden. Die<br />

durch den Verkehrsstrom ausgelöste kräftige Ventilation in Belagsnähe<br />

sorgt zudem für eine verstärkte Verdunstung und damit Abtrockung<br />

der Fahrbahn.<br />

Aus diesen Gründen sind starkbefahrene Strassen schneller schneeund<br />

eisfrei oder trocken als wenig befahrene Strassen. Dieser Unterschied<br />

wi rd noch dadurch verstärkt , dass viel bef ahrene Strassen<br />

(Autobahnen/Hauptstrassen) öfter gesalzen oder gepflügt werden als<br />

Nebenstrassen.


- 19 -<br />

3.4 Einflüsse durch bauliche Schutzmassnahmen<br />

Neben den von Fall zu Fall einsetzbaren Schutz- und Bekämpfungsmassnahmen<br />

(Salzen/Pflügen), die in Kap. 4 beschrieben sind, können<br />

bereits beim Bau einer Strasse Vorkehrungen getroffen werden.<br />

Der Einbau einer Fahrbahnheizung in den Strassenkorper könnte jede<br />

Vereisung verhindern, ist jedoch aus Kostengründen nicht realistisch.<br />

Die Deckschicht des Belags kann:<br />

- aus grobem Asphalt gefertigt sein, so oass es einer dickeren<br />

Eisschicht bedarf bis die Haftung der Fahrzeuge ungenügend wird.<br />

- dunkel gefärbt sein, wodurch reine Eisschichten durch Strahlungswärmung<br />

schneller schmelzen.<br />

- Salzbeständteile enthalten, die durch Abrieb auf der Oberfläche<br />

verteilt werden und so den Eisansatz verzögern oder verhindern.<br />

Im Kanton Zürich bestehen zwei Versuchsstreckert (Kollbrunn-Weisslingen<br />

und N4-Brücke oberhalb Flurlingen) mit einer Deckschicht<br />

aus Verglimit, das 5-7 % Cälciumchlorid enthält und rund die Hälfte<br />

teurer ist als normaler Asphalt.<br />

Folgende Erfahrungen wurden gemacht: Eisglätte (dünne Eisschicht)<br />

kann wirksam bekämpft werden. Schnee haftet weniger<br />

schnell, bleibt aber bei intensivem Schneefall doch liegen.<br />

Schneeglätte kann besser entfernt werden.<br />

Durch Aufstellen von Schneezäunen und Anpflanzen von Hecken<br />

zwingt man Triebschnee schon vor Erreichen der Fahrbahn zur Ablagerung.<br />

Auf besonders anfälligen Strassenstücken (z.B. Brücken) kann eine<br />

Taumittelsprühanlage installiert werden, die bei Bedarf automatisch<br />

und dosiert eine Salzlösung auf die Strasse verteilt.<br />

(Autobahnbrücke N6 Fl amatt)


- 20 -<br />

SIRASSENUNTERHALTSDIENSTE UND DEREN WINTERDIENST<br />

Im Frühjahr 1981 wurde bei den Winterdienstleitern des Autobahnwerkhofes<br />

der NI in Ohringen, des Strassenunterhaltsbezirks Andel fingen<br />

sowie des Strasseninspektorats der Stadt Winterthur eine Befragung<br />

durchgeführt. Die Ergebnisse sind in diesem Kapitel wiedergegeben.<br />

Wo keine andere Literatur angegeben ist, stammen die Ausführungen<br />

aus diesen Gesprächen.<br />

4.1 Organisation<br />

Der Strassenunterhaltsdienst ist in der Schweiz Sache der Kantone.<br />

Je nach Gebietsumfang sind die kantonalen Organisationen<br />

unterschied!ich.<br />

Hier wird als Beispiel der Kanton Zürich betrachtet:<br />

Das Kantonsgebiet ist eingeteilt in 12 Unterhaltsbezirke. Davon<br />

ausgenommen sind die Städte Zürich und Winterthur, die für ihr<br />

Gebiet einen eigenen Unterhaltsdienst betreiben. Die Unterhaltsbezirke<br />

sind zuständig für alle Kantonsstrassen (Haupt- und Nebenstrassen)<br />

auf ihrem Gebiet. Die Nationalstrassen werden von<br />

den Autobahnwerkhofen her versorgt, während die 6emeindestrassen<br />

meist von den einzelnen Gemeinden unterhalten werden.<br />

Für den Winterdienstvolleinsatz werden alle verfügbaren Arbeiter<br />

eines Strasseninspektorates eingesetzt, nach Bedarf noch verstärkt<br />

durch Fahrzeuge und Fahrer von privaten Unternehmen. Die<br />

nötigen Entscheide trifft ein Eintsatzleiter. Das Strassennetz ist<br />

aufgeteilt in einzelne Routen mit vorgegebener Priorität. So werden<br />

die wichtigsten Durchgangsstrassen sowie Buslinien und exponierte<br />

Strassenabschnitte zuerst befahren.<br />

Daneben werden auch Teil- oder Einzeleinsätze gefahren, wobei nur<br />

einzelne Strecken oder nur Brücken gesalzen bzw. gepflügt werden.<br />

4.2 Metter- und Strassenzustandserfassung<br />

Bewahrtes und immer noch wichtigstes Instrument ist die Augenbeobächtung.<br />

Die Strassen, insbesondere exponierte Streckenabschnitte<br />

werden vom frühen Morgen bis abends auf Anzeichen von<br />

Vereisung oder Schnee kontrolliert. Nachts übernimmt die Polizei<br />

oder ein Pikettleiter die Ueberwachung. Morgens und abends werden<br />

an einzelnen Orten Temperaturablesungen gemacht. Ebenso wird die


- 21 -<br />

allgemeine Weiterentwicklung beobachtet. Sehr wertvoll sind den<br />

Einsatzleiterh die Wetterprognosen aus Radio und Fernsehen, sowie<br />

die Strassenzustandsprognosen. Unsere Warnungen werden wohl beachtet,<br />

aber nicht immer als gut taxiert. Allgemein wird die Erfahrung<br />

im örtlichen Winterdienst sehr hoch eingeschätzt. "Man<br />

kann nicht einfach die Prognose übernehmen, sondern muss sich<br />

über die lokalen Verhältnisse ein verfeinertes Bild machen". Dafür<br />

wäre der Zugriff auf aktuelle Wettermeldungen sehr nützlich.<br />

Man behilft sich schon heute mit dem Austausch von rudimentären<br />

Wetterbeobachtungen zwischen den einzelnen Werkhöfen.<br />

4.3 Winterdiensteinsatz: Kriterien und Vorgehen<br />

Das Vorgehen ist je nach Winterbehinderung und Strassenpriorität<br />

unterschiedlich:<br />

Schneefall: - bei trockenem Schnee von mässiger oder starker<br />

Intensität wird möglichst im Anfangsstadium gesalzen,<br />

damit der Schnee nicht festgefrieren kann.<br />

Danach wird geflügt.<br />

- bei nassem Schnee wird zugewartet bis er sich auf<br />

der Fahrbahn festsetzt, dann wird gepflügt und gesalzen.<br />

- auf Stadtgebiet wird nur bei grösseren Schneemengen<br />

gepflügt, da die Folgearbeiten - Trottoir pflügen,<br />

Schnee abtransportieren - immens sind.<br />

- Auf Autobahnen, Hauptstrassen und in der Stadt wira<br />

möglichst schwarzgeräumt, auf Neben- und Gemeindestrassen<br />

weniger.<br />

Eisglätte/ - Wenn die Strassen nass sind und die Temperatur<br />

Reifglätte: gegen null Grad sinkt, wird präventiv gesalzen.<br />

Spätestens aber wenn erste Anzeichen von Vereisung<br />

beobachtet werden, wird je nach Situation stellenweise<br />

oder alles gesalzen. Gelegentlich müssen nur<br />

die Brücken und schattige Einschnitte gesalzen werden.<br />

Die offizielle Prognose ist kein genügendes<br />

Kriterium.


Glatteis:<br />

- 22 -<br />

Die Prognose oder Warnung vor Glatteis ist ausschlaggebend<br />

für einen Streueinsatz. Zuvor werden<br />

aber nach Möglichkeit via andere Einsatzleitstellen<br />

noch letzte Informationen über den Stand der Niederschlagszone<br />

eingeholt, um nicht umsonst zu salzen.<br />

Gekiest werden nur wenig befahrene Strassenstücke in Ueberbauungszonen,<br />

wo langsam gefahren wird. Der Vorteil besteht darin,<br />

dass der Kies durch Schmelz- oder Regenwasser nicht weggeschwemmt<br />

wird, und dass kein Salzwasser in die Kulturen gelangen kann.<br />

Nachteilig wirkt sich aus, dass der Kies durch den rollenden Verkehr<br />

weggeschleudert wird und am Ende der Frostsaison mühsam aufgewischt<br />

werden muss.<br />

Die Anzahl Einsätze pro Winter variieren von Jahr zu Jahr entsprechend<br />

der Witterung sehr stark:<br />

Eine Statistik des Strasseninspektorats der Stadt Winterthur<br />

^13]] ergibt in der Periode 1968 - 79 folgende Werte:<br />

Pfaden Salzen<br />

Im Durchschnitt 13 41 Teil- und Volleinsätze pro Winter<br />

Maximum 1969/70<br />

Minimum 1974/75<br />

30<br />

3<br />

65<br />

15<br />

Im Winter 1980/81 ergaben sich für die drei besuchten Stationen<br />

folgende Werte:<br />

Stadt Winterthur 23 53 Teil- und VolTeinsätze<br />

Bezirk Andel fingen 17 64<br />

Werkhof Ohringen 51 148 }<br />

4.4 ProbTempunkt Salz<br />

Nicht nur bei der Erarbeitung der Strassenzustandsprognosen für<br />

die Nacht stellt sich die Frage nach der verbleibenden Salzkonzentration<br />

auf den Strassen. Auch im Winterdienst ist die Beantwortung<br />

dieser Frage oft schwierig.<br />

Seit wenigen Jahren ist ein Prüfgerät zur Bestimmung der Salzkonzentration<br />

auf der Fahrbahn auf dem Markt. Es scheint, dass es<br />

in erster Linie das bestätigt, was aus langjährigen Beobachtungen<br />

bereits erfahren wurde. Auf stark befahrenen Strassen ist das


- 23 -<br />

Salz bei fehlendem Niederschlag innerhalb von ca. 12 Std. soweit<br />

abgefahren, dass die Konzentration nicht mehr genügt. Bei nassen<br />

Strassen schwindet die Konzentration jeweils in der Mitte oder am<br />

höchsten Punkt durch das Wegschwemmen am schnellsten, so dass sie<br />

dort unter die Limite sinkt, während sie auf den übrigen Fahrbahnteilen<br />

noch lange genügt.<br />

Untersuchungen von Dr. R. Zulauf [ 10j über das Haften von<br />

Salzen auf Strassen haben ergeben, dass folgende Faktoren das<br />

Haften von Streusalz verbessern:<br />

1. Offene Textur der Belagsoberfläche<br />

2^ Geringere Fahrgeschwindigkeit<br />

3. Feinere Salzkörner. Der untere Grenzbereich ist erreicht,<br />

wenn das Teilchen in Suspension geht. Ganz grosse Salzkörner<br />

vermag der Fahrtwind nicht mehr wegzuwischen.<br />

4. Trockenes Salz haftet am geringsten, angefeuchtetes Salz haftet<br />

deutlich besser, am besten ist eine Salzlösung.<br />

5. Hygroskopische Salze haften besser, da sie immer etwas feucht<br />

bleiben.<br />

Die Verbrauchszunahme bei steigenden Geschwindigkeiten ist bei<br />

benetztem Salz grösser als bei trockenem. Allerdings ist sie<br />

kleiner bei steigenden Verkehrsfrequenzen. Sie reicht von ca.<br />

5 g/m? bei schwacher Eis- oder Reifglätte bis etwa 15 g/2<br />

bei anhaltendem Schneefall oder vereisendem Regen.<br />

4.5 Erfahrungen<br />

Die speziellen, lokal bedingten Erfahrungen der drei besuchten<br />

Stellen decken sich im wesentlichen:<br />

- Sie haben keine automatischen Glatteiswarngeräte in Betrieb.<br />

Deshalb verlassen sie sich zur Hauptsache auf die eigenen, subjektiven<br />

Beobachtungen und auf ihr "Gspür".<br />

- In Bezug auf besonders gefährdete Strassenabschnitte bestätigen<br />

sie bereits erwähntes. Brücken, Waldpartien und schattige Einschnitte<br />

sind vereisungsgefährdet. In der Stadt sind dies windexponierte,<br />

lange und breite Strassenzüge. Die Schneehäufigkeit<br />

nimmt bereits ca. 50 m über den Flussniederungen oder der Stadt<br />

massiv zu.


- 24 -<br />

- Allen Minterdienststellen gemeinsam ist die Problematik, dass<br />

aus Gründen der Verkehrssicherheit die Schwarzräumung verlangt<br />

wird, andererseits aber aus umweltschützerisehen und finanziellen<br />

Gründen möglichst wenig gesalzen werden sollte. Beiden Anliegen<br />

gerecht werden, können nur gezielte, auf die Metterentwicklung<br />

und die lokalen Gegebenheiten abgestimmte Einsätze.<br />

Die Unfall häufigkeit aufgrund von Vereisung ist auf Autobahnen<br />

deutlich geringer als auf dem übrigen Strassennetz. Dies ist die<br />

eindeutige Folge aus der verstärkten Minterwartung der<br />

National Strassen. Im übrigen ereignen sich vermehrt Unfälle zu<br />

Beginn und am Ende der Frostsaison, wenn Strassenvereisung selten<br />

ist und beim Minterdienst wie beim Autofahrer einen<br />

Ueberraschungseffekt beinhaltet.<br />

4.6 Automati sehe Glatteisfrühwarnsysteme<br />

Die besuchten Unterhaltsstellen waren zu jenem Zeitpunkt nicht<br />

mit GTatteiswarngeräten ausgerüstet. Da jedoch immer verbreiteter<br />

solche Geräte zum Einsatz kommen, widme ich hier ein Kapitel den<br />

technischen Möglichkeiten der Mettererfassung und Vereisungswarnung<br />

im Strassenverkehr. Da von der einfachen Temperaturerfassung<br />

bis zur computergesteuerten Messanlage unzählige Möglichkeiten<br />

bestehen, beschränke ich mich hier auf das in der Schweiz bekannteste<br />

und weitest verbreitete System von Böschung. Dies umso mehr<br />

als zur Zeit ein Projekt im Gange ist, das vorsieht, bis zum Jahre<br />

1990 das ganze schweizerische Autobahnnetz mit solchen Geräten<br />

auszurüsten.<br />

4.6.1 Nutzen solcher Systeme<br />

Das Böschung-System ist so ausgelegt, dass die Daten der einr<br />

zelnen Aussenstationen im Merkhof gesammelt und benützergerecht<br />

am Bildschirm angezeigt werden können. Der Hauptnutzen liegt darin,<br />

objektive Informationen und Kriterien zu Tiefern, die es<br />

dem Merkhofpersonal ermöglichen, den Minterdienst in Bezug auf<br />

Sicherheit und Sparsamkeit optimal sicherzustellen. Die Einsätze<br />

können zeitlich und örtlich präziser ausgeführt werden.<br />

Studien aus Finnland []l5[] und Deutschland []l4\] weisen darauf<br />

hin, dass mittels solcher Marnsysteme nicht nur die effektiven


- 25 -<br />

Minterdiensteinsätze und die damit verbundenen Kosten deutlich<br />

reduziert werden konnten, sondern dass auch die vereisungsbedingten<br />

Unfälle massiv zurückgingen.<br />

Dass der Nutzen der automatischen Metterüberwachung auf den<br />

Strassen anerkannt ist, zeigen auch die Anstrengungen in der<br />

Entwicklung und Installation ähnlicher Systeme im Ausland. Es<br />

sei hier nur auf den Schlussbericht des europäischen Projektes<br />

EUCOCOST 30bis, Thema 2, [^16] hingewiesen.<br />

4.6.2 Aufbau und Funktion<br />

Das Frühwarnsystem von Böschung sieht pro Merkhof eine Anzeigeeinheit<br />

und bis zu 12 Aussenstellen vor. Die Uebermittlung von<br />

der Messstelle zum werkhof geschieht mittels Fernwirkanlage über<br />

Kabel oder Funk. Jede Messstelle besitzt einen Bodensondenblock,<br />

der in die Strassenoberfläche eingelegt wird und die Oberflächentemperatur<br />

sowie den Strassenzustand (trocken, nass, vereist,<br />

bei künstlicher Unterkühlung vereist, Salzkonzentration)<br />

anzeigt. Ebenso ist ein Lufttemperaturfühler und ein Niederschlagsmessgerät<br />

angeschlossen. Falls nötig kann auch ein<br />

Schneehöhenmessgerät zugefügt werden. Die meisten Daten werden<br />

im Einminutenintervall übermittelt. Im Merkhof können die Messwerte<br />

an Registriergeräten oder auf dem Bildschirm dargestellt<br />

werden. Das Frühwarnsystem beinhaltet 3 automatisch generierte<br />

Marnstufen pro Station.<br />

Alarm 1: Luft- oder Bodentemperatur unter null Grad, der Belag<br />

ist feucht. "Achtung an exponierten Stellen"<br />

Alarm 2: Der um 2 Grad unterkühlte Sektor des Bodenblocks ist<br />

gefroren. Das sich auf der Strasse befindliche Taumittel<br />

reicht bei 2 Grad kälterer Oberfläche nicht mehr<br />

aus. "Streüeinsatz bei sinkender Temperatur oder wenn<br />

Niederschlag angezeigt wird".<br />

Alarm 3: Glatteisbildung hat eingesetzt oder Niederschlag<br />

fällt auf ein unterkühlte Fahrbahn. "Einsatz sofort".<br />

Zwei weitere Alarme, z.B. vorgegebene Neuschneehöhe, können<br />

programmiert werden. Die Alarme werden im Merkhof oder bei entsprechender<br />

Umleitung auch ausserhalb, z.B. beim Pikettleiter,<br />

angezeigt.


- 26 -<br />

4.6.3 Vorteile für den Wetterdienst<br />

Dieses Glatteisfrühwarnsystem, das alle kalten, feuchten oder<br />

sonstwie eisahfalligeh Strassenabschnitte erfassen sollte, darf<br />

für den örtlichen Unterhaltsdienst als eine grosse, objektive<br />

Entscheidungshilfe angesehen werden.<br />

Für den Wetterdienst ist es zunächst nötig, dass eine repräsentative<br />

Datenauswahl vom gesamten Nationalstrassennetz zeitgerecht<br />

und übersichtlich dargestellt werden kann. In diesem Falle<br />

wird auch der Wetterdienst eine weitere grosse Informationslücke<br />

schliessen können. Die täglichen Strassenzustandsprognosen und<br />

-auskünfte dürften zumindest von der Ausgangslage her präziser<br />

werden. Die kurzfristige Warnung vor lokal bedingter Eis-, Reifoder<br />

Schneeglätte kann ganz dem Frühwarnsystem überlassen werden.<br />

Die Prognose und Warnung vor grossräumig einsetzendem vereisendem<br />

Regen oder Schneefall wird von diesen Strassenwetterdaten<br />

weniger stark profitieren, da hier die grenzüberschreitende<br />

Grosswetterlage ausschlaggebend ist. Die lokalen Ausgangsbedingungen,<br />

z.B. Unterkühlung der Strasse, Niederschlagseinsatz,<br />

können aber auch in diesem Falle besser erfasst werden.<br />

: - 1 . , <<br />

-"3.t ''9


- 27 -<br />

GRUNDLAGEN ZUR PROGNOSE<br />

5.1 Beobachtungen und Messwerte<br />

5.1.1 Strassenzustandsbeobachtungen<br />

Die Beobachtungen des Strassenzustandes wird durch kantonale<br />

Instanzen (Strassenunterhaltsdienste, Polizei, u.a.) ausgeführt.<br />

Im ERIC-Code (siehe Anhang) weroen die Meldungen durch<br />

das polizeiliche Verkehrsmeldenetz gesammelt und an die Benützer<br />

abgegeben. DieSMA wird vom ACS Bern (Regionen 5-8) und vom TCS<br />

Genf (Regionen 1-4 und 9) beliefert. Diese beiden Stellen verfassen<br />

tägliche Strassenzustandsberichte und Aenderungsmeldüngen<br />

im Klartext. Die Durchgabe in Codeform erfolgt am Montag- sowie<br />

am Freitagmorgen von allen Strassenabschnitten (siehe Anhang).<br />

Dazwischen werden nach Bedarf Aenderungsmeldüngen abgegeben.<br />

Da der Zustand von Strecken beschrieben wird, die eventuell über<br />

mehrere hundert Meter Höhendifferenz führen, können beim Vergleich<br />

des Strassenzustandes mit den Beobachtungen aus dem meteorologischen<br />

Netz grössere Unterschiede auftreten.<br />

5.1.2 Meteorologi sehe Beobachtungsdaten<br />

Zur Erfassung des aktuellen Wetters stehen dem Prognostiker<br />

derSMA eine Fülle weiter Informationen zur Verfügung:<br />

- stündliche Satelittenbilder (grossräumig)<br />

- Echobilder des Niederschlagsradars (Schweiz und Umgebung)<br />

- Beobachtungen der schweizerischen Metar-, Synop-, Aero- und<br />

Bulletinstationen (Temperatur/ Feuchtigkeit/ Wind/ Bewölkung/<br />

Niederschlag/ Neuschnee)<br />

- stündliche Messwerte von ca. 60 automatischen Stationen<br />

(Asta) des automatischen Messnetzes (Anetz):<br />

Temperatur auf 2 m und 5 cm Höhe<br />

Taupunkt 2 m<br />

Temperaturdifferenz 5 cm minus 2 m<br />

Windrichtung/ -stärke<br />

Niederschlag<br />

Sonnenscheindauer<br />

Strahlungsi ntensi tät<br />

Oberflächentemperatur in Payerne (siehe Pt. 5.2)


- 28 -<br />

5.2 Verhalten der Oberflächentemperatur in Beziehung zu anderen<br />

Temperaturmessungen<br />

Um den Eintritt von Fahrbahnvereisung voraussagen zu können,<br />

ist es unerlässlich, in verschiedenen Regionen und Höhenlagen die<br />

Oberflächentemperatur abschätzen zu können. Es soll hier die Möglichkeit<br />

untersucht werden, aus den stündlichen Messungen der Temperatur<br />

auf 200 und 5 cm über Boden sowie weiteren Parametern des<br />

automatischen Messnetzes die Oberflächentemperatur abzuleiten.<br />

Da nur in Payerne durch eine automatische Beobachtungsstation<br />

derSMA Oberflächentemperaturen gemessen werden, wurde die Situation<br />

an dieser Station in den vier Wintern 1979 - 83 verfolgt und<br />

die Daten ausgewertet. Das Messfeld in Payerne ist baulich einem<br />

normalen Strassenkorper nachgebildet und mit einer Asphalt- sowie<br />

Betondecke versehen. Es wird im Gegensatz zu einer Strasse jedoch<br />

weder befahren, gesalzen, noch innert kurzer Zeit vom Schnee befreit.<br />

Der Messfühler ist in die Oberfläche eingelegt, aber nicht<br />

bedeckt.<br />

5.2.1 Wie verhält sich die Oberflächentemperatur (Tp) im Vergleich<br />

zu den Temperaturen 5 cm (T+5) und 2 m (T200)<br />

über Boden<br />

Als erstes wurden die Unterschiede im Temperaturverlauf zwischen<br />

To und T+5 verfolgt.<br />

Die Auswertung erfolgte rein manuell. Tp liegt in etwa der<br />

Hälfte der Zeit (geschätzt) mit einer Abweichung von +2,0 Grad<br />

im Bereich von T+5.<br />

Da T+5 bedeutend stärker schwankt als Tp ergeben sich<br />

zeitweise erhebliche Abweichungen.<br />

In folgenden Situationen ist Tp bedeutend kälter als T+5:<br />

Tageszeit Situation Maximale Abweichung<br />

Nacht<br />

Tag/Nacht<br />

keine Ausstrahlung (N=8/8)<br />

und Wind (ffx^6 kt)<br />

Warmluftadvektion (ffx>6 kt)<br />

und keine Sonne (Tag) / keine<br />

Ausstrahlung (Nacht)<br />

Regen wirkt ausgleichend<br />

4 Grad<br />

4 Grad<br />

2 Grad


- 29 -<br />

Tageszeit<br />

Tag<br />

Situation<br />

verzögerte Erwärmung der Messflächen<br />

bei voller Sonneneinstrahlung<br />

am Morgen<br />

Die Verzögerung beträgt 1 bis<br />

2 Stunden und ist bei Beton<br />

grösser als bei Asphalt<br />

max. Abweichung<br />

3 Grad<br />

In folgenden Situationen<br />

ist Tg bedeutend wärmer als T+5:<br />

Macht<br />

Tag/Nacht<br />

Tag<br />

Nacht<br />

Nacht<br />

Tag<br />

gute Ausstrahlung<br />

- kalte Luftmässe (Td


- 30 -<br />

ffx+5 Grad, wasTQ gegenüber T200um 0-2 Grad in die Höhe treibt.<br />

G^.Au^s^r§!?li!"a.<br />

To 0-2 Grad wärmer als TpQQ (wolkenlos)<br />

Tg ungefähr gleich T2QQ (leicht bewölkt oder Td 15z 0 bis +2 Grad)<br />

To 0-2 Grad kälter alsT^QQ (Tg 15^+3 Grad)<br />

§^^9!s^r-^lüüP^l-/-^r99^?<br />

To 0-3 Grad wärmer als TpQQ<br />

To 1,5-3 " " " T^Q (Kaltluftadvektion)<br />

To 0-1 " " " T^QQ (Td 15z^,+l Grad)<br />

To 1-4 " " " T^Q (Nebel)<br />

Veränderlichbewölkt/ Aufhel1ungen/Schauer<br />

To - TpQQ pendelt zwischen +1 und -MGrad<br />

To 1-3 Grad wärmer als T2QQ (längere Aufhellungen)<br />

To 1-3 Grad kälter als T2QQ (mässiger Regen)<br />

Bedeckt_und_Regen (ffx meist^ 6 kt)<br />

To 0-2 Grad kälter als T^Q^<br />

Fälle mit Neuschnee können wegen Bedeckung des Fühlers nicht ausgewertet<br />

werden.<br />

Für alle Fälle im Vergleich To - T200 sind folgende Abweichungen<br />

zu berücksichtigen:<br />

- Spürbarer Wind (ffx^ 6 kt) macht To kälter (ca. 1 Graa)<br />

- Vorausgehende Frostperiode bzw. Marmluftadvektion macht To kälter<br />

- Je tiefer Td, desto wärmer ist To gegenüber T2QQ<br />

Die obigen, groben Angaben zeigen, wie gross die vorkommenden Abweichungen<br />

sind. Für besondere Situationen wie Ausstrahlung, Niederschlags-<br />

und Mindabkühlung sowie Kaltluftadvektion ist es darum<br />

nötig, genauere Hinweise auf den Verlauf der Bodenoberflächentemperatur<br />

zu bekommen.


- 31 -<br />

5.2.2 Temperaturverhältnisse zum Zeitpunkt der<br />

Nu!1gradunterschrei tung der Oberflächentemperatur Tp<br />

Das Ziel dieser Arbeit besteht ja darin, den Zeitpunkt der<br />

Eisbildung auf der Strasse voraussagen zu können. Darum bin ich<br />

zunächst vom Moment der Mullgradunterschreitung ausgegangen.<br />

Alle Fälle Von Gefrierpunktunterschreitung der Oberfläche in<br />

diesen Wintern wurden ausgewertet. Der weit überwiegende Teil<br />

waren ausstrahlungsbedingte Abkühlungen. Diese werden darum<br />

detailliert betrachtet und in den folgenden Tabellen dargestellt.<br />

Verteilung auf die Jahreszeit<br />

In den folgenden Tabellen bedeutet: "T" = trockene Oberfläche,<br />

"N" = feuchte oder nasse Oberfläche zum Zeitpunkt der Gefrierpunktunterschreitung.<br />

Jahr T/N Nov. Dez. Jan. Febr. März Nov.-März<br />

1979/80 T 8 10 9 10 3 40<br />

N 0 3 2 0 0 5<br />

1980/81 T 2 13 4 15 2 36<br />

N 1 3 1 1 0 6<br />

1981/82 T 13 3 5 13 7 41<br />

N 1 1 2 0 3 7<br />

1982/83 T 3 9 8 11 8 39<br />

N 0 3 3 1 1 8<br />

Total T 26 35 26 49 20 156<br />

N 2 10 8 2 4 26<br />

Tab. 5.2.2.a zeigt die Verteilung der Gefrierpunktunterschreitungen<br />

von To auf die Monate November bis März. Auffallend ist<br />

die Häufung der trockenen Fälle im Februar, der nassen Fälle jedoch<br />

im Dezember/Januar. Dieser Trend entspricht der Witterung<br />

dieser Monate: Dezember/Januar feucht-kalt, Februar trocken-kalt.


- .32 -<br />

Periode<br />

22.Okt.- l.Nov.- 11. Nov.- 21. Nov.- 1. Dez.- 11. Dez.- 21. Dez.- 31. Dez<br />

T 1 5 9 11 7 9 16<br />

N 1 0 0 1 1 3 6<br />

Periodel.Jan.-10.Jan.-20.Jan.-30.Jan.-9.Feb.-19.Feb.-l.März-ll.März-21.März-31.März<br />

T 10 3 13 13 20 18 12 3 2<br />

N 2 3 1 3 0 0 1 2 1<br />

Tab. 5.2.2.b: Verteilung der Nullgradunterschreitungen von Tp im Jahresgang.<br />

Die nassen Fälle konzentrieren sich auf die Zeit von Mitte Dezember bis Anfang Februar.<br />

Zur Zeit der maximalen Dichte der trockenen Fälle (im Februar) fehlen die<br />

nassen. Erstaunlicherveise sind der früheste Fall in diesen vier Jahren, der 22.<br />

Okt. 1981, wie auch der späteste, der 27. März 1983, jeweils Fälle mit nasser Oberf1äche.<br />

Verteilung auf die Tageszeit<br />

Tageszeit 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Ol 02 03 04 05 06 07 08 09<br />

HH-20 GMT<br />

T 6 2 21 14 12 9 6 18 8 13 10 9 6 8 5 5 0 2<br />

N 1 0 0 1 1 0 1 3 1 1 3 3 2 3 2 3 0 0<br />

GMT = Greenwich Mean Time (Weltzeit) = MEZ (Winterzeit) minus 1 Stunde.<br />

Beobachtungszeit jeweils 20 Min. vor der vollen Stunde (HH-20)<br />

Tab. 5.2.2.c: zeigt die Verteilung der Gefrierpunktunterschreitungen im Tagesgang.<br />

Auffallend ist das Maximum der trockenen Fälle um 17.40 GMT. Das ist die erste<br />

Stunde nach Sonnenuntergang im Februar, wo eben besonders viele trockene Fälle<br />

auftreten. Die nassen Fälle konzentrieren sich, im Gegensatz zu den trockenen, auf<br />

die zweite Nachthälfte.<br />

Verteilung der Temperatur auf 200 cm und 5 cm Höhe sowie der Taupunkttemperatur<br />

(Td)<br />

T200 -4 -3 -2 -1 0 +1 +2 Mittel (Grad C)<br />

T 2 1 30 52 35 22 0 - 0,72<br />

N 0 1 2 7 5 9 2 - 0,12<br />

Tab. 5.2.2.d: zeigt die Verteilung von T2QQ bei Gefrierpunktunterschreitung<br />

von TQ. Die nassen Fälle zeigen eine weniger deutliche Spitze, das Mittel ist um<br />

0,6 Grad höher.


- 33 -<br />

1+5 -9 -8 -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 +1 Mittel<br />

T 1 1 5 6 13 23 54 27 14 4 Q - 3,21<br />

N 0 0 0 0 1 2 4 3 8 4 4 - 1 , 3 5<br />

Tab. 5.2.2.e: zeigt die Verteilung von T+5 bei Gefrierpunktunterterschrei<br />

tung von To- Auffallend ist die grosse Differenz der Mittelwerte.<br />

Das Mittel der nassen Fälle liegt fast 2 Grad höher als dasjenige bei<br />

trockener Oberfläche.<br />

Taupunkt (T3) -9 -8 -7 -5 -4 -1 +1 Mittel<br />

T<br />

N<br />

3<br />

0<br />

3<br />

0<br />

5<br />

0<br />

8<br />

3<br />

15<br />

6<br />

30<br />

3<br />

32 32<br />

3 4<br />

9<br />

4<br />

2 - 2,77<br />

2 - 2,38<br />

Tab. 5.2.2.f: zeigt die Verteilung von Td bei Nullgradunterschreitung<br />

von Tp. Die Streuung ist gross und eine eigentliche Spitze fehlt, zumindest<br />

bei den nassen Fällen. Die beiden Mittelwerte liegen nahe beieinander.<br />

Verhalten der Temperatur 5 cm im Boden (T-5)<br />

3!0 3M !30 ^]^M0 360 3M<br />

—i—< J t ) t ) t ! < t<br />

)0 **" M<br />

-J . t —L ' - ' 60 L<br />

ÜM/S3 O<br />

)98)/82 *<br />

19SO/9) +<br />

t


- 34 -<br />

Zeitpunkt der Nullgradunterschreitung von Tg<br />

. ] ^ — Februar<br />

3y 3jq 3yt ! Mp 3y 3


- 35 -<br />

Jahr T/M T200 Td T+5 To T.5 ff(kt)<br />

max max max max max max<br />

1979/80 T 12,7 5,8 15,5 16,7 8,3 14<br />

N 5,2 3,5 5,1 5,0 3,5 14<br />

1980/81 T 11,1 5,9 13,2 16,7 6,7 13<br />

M 5,1 3,0 6,1 5,2 3,5 13<br />

1981/82 T 11,1 4,3 15,9 23,2 9,8 18<br />

M 7,0 5,1 7 ,2 9,9 11,2 15<br />

1982/83 T 10,4 4,9 15,1 22,9 8,1 13<br />

N 10,7 5,8 10,1 5,0 11,2 25<br />

Absolut T 12,7 5,9 15,9 23,2 9,8 18<br />

N 10,7 5,8 10,1 5,0 11,2 25<br />

Tab. 5.2.3.a: Periode von 11.40z bis 3 Std. vor Gefrierpunktunterschreitung.<br />

Beobachtete Maximalwerte aus 4 Wintern<br />

Jahr T/N 1200 Td T.5 To T.5 ff(kt)<br />

max max max max max max<br />

1979/80 T 3,1 1,0 0,7 4,1 4,7 06<br />

N 3,7 2,3 2,2 1,7 2,7 14<br />

1980/81 T 4,6 2,6 4,8 5,6 3,9 18<br />

N 3,2 0,5 0,9 0,6 3,0 10<br />

1981/82 T 3,3 1,3 0,4 6,5 8,2 12<br />

N 3,2 0,7 1,5 1,6 9,0 07<br />

1982/83 T 4,0 1,7 2,3 6,9 6,4 14<br />

M 1,7 0,0 0,8 1,5 5,1 15<br />

Absolut T 4,6 2,6 4,8 6,9 8,2 18<br />

M 3,7 , 2,3 2,2 1,7 9,0 15<br />

Tab. 5.2.3.b: Periode 3 Std. vor bis zum Moment der Gefrierpunktunterschreitung.<br />

Beobachtete Maximalwerte aus 4 Wintern


- 36 -<br />

5.2.4 Zusammenhang zwischen T20O' T+5 und To zum Zeitpunkt der<br />

Mullgradunterschreitung von Ip mit Berücksichtigung des Windes<br />

Aus der Feststellung in 5.2.1, dass bei vorherrschender Ausstrahlung<br />

der Taupunkt und die Windstärke den Unterschied von T+5 zu To<br />

wesentlich beeinflussen, wurde eine graphische Korrelation hergestellt.<br />

Die folgende Figur zeigt das Resultat: bei schwachem Wind und mindesten<br />

mässiger Ausstrahlung (A 15.200^*2 Grad) lassen sich Kurven<br />

finden, aufgrund derer sich die Mullgradunterschreitung von To<br />

bestimmen lässt. In Ausstrahlungsfällen mit Gradientwind verändert<br />

sich dasAT5.200 entsprechend der Windstärke. Dies führt zu Abweichungen<br />

von der entsprechenden Kurve in Richtung höherer Temperatur.<br />

Für Windstärken von ffmax zwischen 4kt und 7kt und A 15.200<br />

um -2 Grad lässt sich noch eine ungefähre Kurve legen. Bei geringerer<br />

Ausstrahlung, stärkeren Winden sowie bei den nassen Fällen lässt sich<br />

keine Regelmässigkeit mehr finden.<br />

T 5cm<br />

+ ] -<br />

Differenz T+5 - T200<br />

mit Wind<br />

' 6"° *<br />

ff ^4 kt<br />

2 Grad + ^<br />

- 3 Grad *<br />

- 4 GradO —*—*—<br />

LH<br />

3HT+<br />

L+ xt<br />

±? X<br />

+±<br />

2 I,)-Tat]pun)tt<br />

Fig. 5.2.4: Beziehung zwischen T200, T+5 und Trj im Moment<br />

der Nullpunktunterschreitung von To (R = nasse Oberfläche, R = massiger<br />

Wind 4-7 kt/L = starker Wind ^ 8kt ffmax


- 37 -<br />

5.2.5 Prognose der Gefrierpunktunterschreitung bei trockener Oberflache<br />

und vorherrschendem Strahlungseinflusss<br />

Die Ausstrahlung ist für jede Strassenoberfläche das wichtigste<br />

abkühlende Element. Die vorausgehenden Vergleiche haben gezeigt,<br />

dass im Abkühlungsprozess von nassen und von trockenen<br />

Oberflächen markante Unterschiede bestehen.<br />

Trockene Strassen bergen in Bezug auf Vereisung zwar kaum<br />

Probleme. Doch ist es für die Prognose in vielen Fällen von<br />

Mutzen, zu wissen, ob und wann die Oberflächentemperatur unter<br />

den Gefrierpunkt zu liegen kommt.<br />

Verschiedene Korrelationen wurden untersucht. Das beste Resultat<br />

erhielt ich aus der Beziehung zwischen T200 15GMT<br />

und der Stunde der Nullgradunterschreitung von To unter Berücksichtigung<br />

der mittleren Bewölkungsmenge (Ausstrahlungsstärke).<br />

Wegen der im Jahrgang variierenden Zeit des Sonnenuntergangs<br />

(Beginn Ausstrahlung) und der in der zweiten Winterhälfte normalerweise<br />

kälteren Bodentemperatur (T.5) wurden drei Perioden<br />

gesondert behandelt.<br />

Die drei Abschnitte sind:<br />

Saisonbeginn bis 30. November (Figur 5.2.5.a)<br />

1. Dezember bis 31. Januar (Figur 5.2.5.b)<br />

1. Februar bis Saisonende (Figur 5.2.5.c)<br />

Von 16GMT bis zum Moment der Nullgradunterschreitung wurde<br />

die beobachtete Gesamtbewölkung gemittelt und in drei Klassen<br />

eingeteilt:<br />

0 - 3/8 = starke Ausstrahlung (0)<br />

4 - 5/8 = mässige " (-)<br />

6 - 8/8 = geringe " (x)<br />

Da die Bewölkungsbobachtung in der Macht nicht sehr zuverlässig<br />

ist, wurde die Differenz T+5 - T200 zu*" Auswertung<br />

beigezogen. Dabei wurde 1 Grad als geringe, 2 Grad als mässige,<br />

3 und mehr Grad Differenz als starke Ausstrahlung taxiert.


- 38 -<br />

o<br />

+9.<br />

+7<br />

4+6<br />

+5<br />

7^<br />

:+4<br />

+3<br />

7<br />

+2 —3!<br />

7<br />

17.40 19.40 21.40 23.40 01.40 03.40 05.40 07.40 Zeit (GMT)<br />

Fig. 5.2.5.a: Gefriertabelle trocken Periode bis 30. November<br />

starke Ausstrahlung<br />

—^ mässige Ausstrahlung<br />

—geringe Ausstrahlung


- 39 -<br />

+10<br />

+9<br />

t3<br />

*3-<br />

+8<br />

+7<br />

+6<br />

7<br />

+5<br />

O<br />

7^<br />

+3<br />

+2<br />

7^<br />

7^<br />

7<br />

15.40 17.40 19.40 21.40 23.40 01.40 03.40 05.40 Zeit (GMT)<br />

Fig. 5.2.5.b: Gefriertabel1e trocken Periode 1. Dez. bis 31. Jan.<br />

starke Ausstrahlung<br />

1—mässige Ausstrahlung<br />

— - — * — geringe Ausstrahlung


40 -<br />

+ o<br />

+9<br />

03<br />

+8<br />

+6<br />

+5<br />

n.<br />

+4<br />

+3<br />

7^<br />

+2<br />

7<br />

17.40 19.40 21.40 23.40 01.40 03.40 05.40 Zeit (GMT)<br />

Fig. 5.2.5.c: Gefriertabelle trocken<br />

starke Ausstrahlung<br />

mässige Ausstrahlung<br />

geringe Ausstrahlung<br />

Periode ab 1. Februar


- 41 -<br />

Bei der Benutzung der Tabellen 5.2.5.a - c sind jedoch folgende<br />

Einschränkungen zu berücksichtigen. Sie können Abweichungen in<br />

der Grössenordnung von 1-2 Stunden bewirken.<br />

- Trockene Luft und/oder sonniges Metter (Td um 15GMT^-2 Grad)<br />

bewirken eine verlangsamte Abkühlung der Oberfläche. Meil<br />

die Oberfläche tagsüber durch gute Sonneneinstrahlung stark<br />

erwärmt wurde (To 5 bis 10 Grad wärmer als T200) 9^t,<br />

der Strassenkorper mehr Wärme ab.<br />

- Ein warmer Boden zu Beginn des Winters oder nach einer längeren<br />

warmen Periode hemmt die Abkühlung (ausgenommen Brücken).<br />

- Kalter Boden (T.5 tagsüber


- 42 -<br />

Folgende Werte wurden gewichtet:<br />

^200<br />

T+5 ^ zum Zeitpunkt des<br />

Td J Niederschlagsendes<br />

Kaltluftadvektion (deutlich sinkende T^)<br />

Niederschlagsmenge in den vorausgehenden<br />

6 Stunden<br />

Niederschlagsart zuletzt (Schnee/Regen)<br />

Zeitpunkt des Niederschlagsendes<br />

Windstarke<br />

Bewölkungsmenge nach Niederschlagsende<br />

T.5 am Niederschlagsende<br />

Schneedecke in der Umgebung<br />

Begründung:<br />

Startbedingungen<br />

Advektive Abkühlung<br />

Niederschlagsabkühlung<br />

der Oberfläche<br />

Nächtliche Abkühlung<br />

vor Niederschlagsende<br />

Verdunstungsabkühlung<br />

Stärke der Ausstrahlung<br />

Wärmenachschub<br />

aus dem Boden<br />

Grössere Abkühlungsrate


- 43 -<br />

5.2.6.1. Punkteliste zur Berechnung der Zeit zwischen Niederschlagsende<br />

und Beginn der Eisglätte (Gefriertabelle nass)<br />

Zeit HH = letzte Stundenmeldung mit Niederschlag an Anetz-Station in<br />

Erwartung von Aufhellungen.<br />

Messwert<br />

Tpoo<br />

-2 Grad<br />

-1 Grad<br />

0 Grad<br />

+1 Grad<br />

+2 Grad<br />

+3 Grad<br />

+4 Grad<br />

+5 Grad<br />

+6 Grad<br />

+7 Grad<br />

Td<br />

Zeit HH<br />

Zeit HH<br />

.-3 Grad<br />

-2/-1/0 G.<br />

^+1 Grad<br />


- 44 -<br />

wo sich Schnee auf dem Messfeld festgesetzeh konnte, konnte diese<br />

Verfahren nicht angwandt werden, denn durch die Bedeckung des<br />

Messfühlers wurde die weitere Abkühlung der Oberfläche verhindert.<br />

Auf einer befahrenen Strasse ist es aber möglich, dass<br />

durch den rollenden Verkehr oder durch den Unterhaltsdienst eine<br />

dünne Schnee(matsch)decke weggewischt wird, und die Oberfläche,<br />

falls nicht gesalzen wird, trotzdem gefriert.<br />

Etwas problematisch war die Festlegung, ob die Oberfläche des<br />

Messfeldes zum Gefrierzeitpunkt überhaupt noch nass war oder<br />

nicht. In den Entscheid einbezogen wurden:<br />

- die Menge der zuvor gefallenen Niederschlage<br />

- die Minstärke<br />

- die relative Luftfeuchtigkeit<br />

5.2.7 Der spezielle Fall: Die Tageshöchsttemperatur (T200) bleibt<br />

negativ, die Oberflächentemperatur wird aber positiv<br />

Ist 8/8 Gesamtbewölkung vorhanden (Hochnebel) dann: (für alle<br />

Zeitangaben gilt HH-20)<br />

- wird To meist bis 18 UhrGMT negativ, wenn T200um 15 Uhr<br />

GMT ^ -2 Grad ist.<br />

- wird To zwischen 18 und 24 UhrGMT negativ, wenn T200<br />

um 15GMT um -1 Grad ist.<br />

Beschleunigend wirken: - starker Mind (ffx^ 8 kt)<br />

- tiefer Sonnenstand (Dez./Jan.)<br />

Ist die Bewölkung aufgelockert (Ausstrahlung) dann:<br />

- wird To in den meisten Fällen zwischen 16 u. 18 UhrGMT negativ<br />

Dezember / Januar sogar meistum 16 Uhr GMT.<br />

Verzögernd wirken: - hoher Sonnenstand (ab mitte Februar)<br />

- 5/8 bis 7/8 Gesamtbewölkung<br />

Bei ganztägigem Nebel ist wegen der fehlenden Ausstrahlung,<br />

des fehlenden Mindes und der hohen relativen Luftfeuchtigkeit<br />

die Temperatur des Bodens (Märmenachschub aus dem Boden) ausschläggebend.


- 45 -<br />

- Bei +1 Grad wird To vor 18 UhrGMT negativ.<br />

(Im Anschluss an eine längere Eistagperiode)<br />

- Bei T.5 = +2/ +3 Grad bekommt T200 um 15 UhrGMT gröseres<br />

Gewicht.<br />

T200um 15 z ^ -3 Grad dann ist Mullgradunterschreitung<br />

bis 21 z wahrscheinlich<br />

T200um 15 z = -2 Grad dann ist Nullgradunterschreitung<br />

um Mitte der Macht wahrscheinlich<br />

T200 um 15 z = -1 Grad dann ist Nullgradunterschreitung<br />

erst in der zweiten Machthälfte<br />

wahrscheinlich.<br />

Zusätzlich hat ein wind mit ff>2 kt einen abkühlenden Effekt.<br />

Bei den obigen Angaben ist zu beachten, dass sie nicht für<br />

Brücken anwendbar sind. Denn diesen fehlt ja der Märmenachschub<br />

aus dem Erdboden. Sie erkälten darum bedeutend schneller bzw.<br />

tauen bei fehlender Einstrahlung nicht so schnell auf.<br />

5.2.8 Oberflächenabkühlung durch Schneefall<br />

Hier habe ich untersucht, wieviel Schnee (inmm Massermenge)<br />

fallen muss, damit sich auf einer vorher positiv temperierten<br />

Oberfläche eine Schneedecke bildet (Limite TQ


- 46 -<br />

5.2.9 Unterschiede im Temperaturverl auf der Asphalt- und der<br />

Betonoberfl äche<br />

Trockene Oberfläche:<br />

- Asphalt reagiert schneller auf Temperaturänderungen.<br />

- Asphalt gefriert eine bis drei Stunden früher (bis 1,5 Grad<br />

Temperaturunterschreitung gegenüber Beton.<br />

- Ebenso ist auch die Erwärmung am Morgen schneller.<br />

- Beton ist träger. Wegen dessen besserer Wärmeleitung geht die<br />

Tageserwärmung etwas tiefer und bei der Abkühlung ist der<br />

Wärmenachschub aus dem Boden stärker.<br />

Nasse Oberfläche: In diesem Falle sind die Unterschiede gering.<br />

Bei Regen ist Asphalt in der Abkühlungsphase wenige Zehntelgrade<br />

kälter. Bei Schneefall sind beide gleich oder Beton ein<br />

wenig kälter.<br />

5.2.10 Bemerkungen zum Schluss dieses Kapitels<br />

Die aufgrund der Asta-Daten aus Payerne gemachte Untersuchung<br />

und ihre Resultate haben nur einen praktischen Wert, wenn sie<br />

auch auf die übrigen Stationen des Anetz übertragen werden<br />

können. Da keine weitere Asta mit einem Oberflächentemperaturfühler<br />

ausgestattet ist, lässt sich diese Frage nicht objektiv<br />

prüfen.<br />

Bei der Anwendung mit Daten einer anderen Station können folgende<br />

Faktoren Abweichungen verursachen:<br />

- Lage der Station (Mulde, Ebene, Hügel, Hang, Bergtal, Pass)<br />

- Höhe der Station (tiefere Mitteltemperatur, höhere Schneemengen)<br />

- Andere Messfühl er<br />

Da die Station Payerne auf offenem Gelände, leicht erhöht und<br />

nicht in einem überbauten Gebiet liegt, dürfte ihre Anfälligkeit<br />

auf Strassenverei sung kaum markant über- oder unterdurchschnittlich<br />

sein.<br />

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist zu beachten: Das Messfeld<br />

in Payerne wurde baulich einer normalen Strasse gleich aufgebaut,<br />

besitzt aber keinerlei Verkehr. Die in Kapitel 3.3 beschriebenen<br />

Einflüsse fallen weg. Die obigen Resultate sind<br />

darum nur bedingt auf Autobahnen und Hauptstrassen übertragbar.


- 47 -<br />

Ein Forschungsprojekt der Universität Birmingham (England)<br />

^17*j hat sich im Winter 1983/84 mit dem Temperaturunterschied<br />

zwischen stark/schwach und nicht befahrenen Strassen befasst.<br />

Mit einem Messfahrzeug wurden bestimmte Strassenabschnitte bei<br />

verschiedenen Wetterlagen des nachts befahren.<br />

Das Ergebnis lautet:<br />

- Bei antizyklonalen Verhältnissen waren schwach befahrene Strassen<br />

3 bis 4 Grad kälter als stark befahrene. Auf Autobahnen<br />

war die Ueberholspur deutlich kälter als die Normal spur.<br />

- Bei nasser Strasse und bei Regen waren die Unterschiede viel<br />

geringer.<br />

- Die Teststrecke ohne Verkehr und Salz war allgemein am kältesten.<br />

Eine Uebertragung der Erfahrungen aus England auf die Untersuchung<br />

von Payerne sagt aus: Die Temperaturen des unbefahrenen<br />

und ungesalzenen Messfeldes in Payerne liegen im Verlgeich zu<br />

befahrenen Strassen der gleichen Exposition allgemein tiefer.<br />

Der Unterschied dürfte zu wenig befahrenen Nebenstrassen gering,<br />

zu vielbefahrenen Haüptstrassen und Autobahnen erheblich sein.<br />

5.3 Vereisungsfordernde Wetterlagen und -Faktoren<br />

Im folgenden Kapitel werden die Wetterlagen, die zu den verschiedenen<br />

Arten von Vereisung führen, genauer untersucht. Für<br />

jede Vereisungsart wird ein typischer Fall dargestellt.<br />

5.3.1 Glatteis<br />

Die Entstehung von Glatteis im meteorologischen Sinne ist an<br />

das Auftreten von vereisendem Regen gebunden. Die grossräumige<br />

Wetterlage ist darum ausschlaggebend. Ebenso wichtig ist die<br />

vorausgehende Kälteperiode, die für die negativen Boden- und<br />

Grundschichttemperatureh sorgt. Vorzugsweise mehrere Tage,<br />

evtl. Wochen, mit Tagesmitteltemperaturen unter oder um den Gefrierpunkt<br />

sind nötig, um die bodennähen Schichten genügend abzukühlen.<br />

Es wurden 25 Fälle mit stellenweise oder verbreitet auftretendem<br />

Glatteis auf der Alpennordseite aus den Jahren 1961-82 auf<br />

Gemeinsamkeit hin untersucht. Die Ergebnisse werden nachfolgend<br />

dargestellt.


- 48 -<br />

5.3.1.1 Wetterlage<br />

Höhenwetter<br />

Im allgemeinen ist ein Zurückdrehen der winde vonN/MM<br />

aufM/SM festzustellen. Das heisst, nach einem Kaltlufteinbruch<br />

aus nördlicher Richtung mit zumindest massig kalter<br />

Polarluft (feuchtpotentielle Temperatur) 850 mbar


- 49 -<br />

- Frontalzone: Die Niederschlag bringenden, relativ milden<br />

Luftmassen (mild genug,um Regen zu verursachen;<br />

feuchtpotentielle Temperatur 850 mbar ^+5 Grad) kommen<br />

aus W/SW/S/SE.<br />

- Zugrichtung der Fronten:<br />

a. Südfrankreich (Golf du Lion) - Rhonetal - Alpennordseite<br />

b. Bretagne - Alpennordseite - Alpen (gegen Norden blokkiert)<br />

c. Südwestfrankreich (Spanien) - Süddeutschland<br />

e. Italien - Deutschland<br />

f. Adria - Donau - Alpennordseite ("Retour d'est")<br />

Im allgemeinen verursachen Warmfronten oder Okklusionen<br />

den vereisenden Regen. In einzelnen Fällen waren aber<br />

auch Kaltfronten das auslösende Ereignis.<br />

Wetterlagenstatisti k<br />

- Klassifikation Perret: Anzahl Fälle<br />

Zyklonale Westlage 3 c/d 8<br />

Blockierendes Hoch über Nord- oder<br />

Osteuropa mit Störungseinfluss<br />

über den Westalpen<br />

7 a/b/c 5<br />

ZykonaTe Südwestlage 2b 3<br />

Tief über Nordwest- oder Westeuropa 8 a/b 3<br />

Trog über West- oder Mitteleuropa 9 a/c 3<br />

Zyklonale Nordwestlage 4b 2<br />

Südlage 1 a 1<br />

Hoch Nordsee 6 d 1<br />

- Synopti sehe Eintei1ung: Anzahl Fälle<br />

Sattelpunktlage über Westeuropa (Beschreibung<br />

unter 5.3.1.3.) 9<br />

Föhnlage 6<br />

Beginn einer WestTage 5<br />

Winkelförmige Westlage über Westeuropa 3<br />

Südostlage 2<br />

Temperaturen<br />

- Temperaturverlauf 500 mbar: Anzahl Fälle<br />

Erwärmung um 2 bi s 16 Grad 20<br />

Abkühlung um 3 bis 9 Grad 6<br />

unbestimmt 1


- 50 -<br />

Temperatur 500 mbar (Sonde Payerne) beim Eintreten des<br />

Glatteises:<br />

- 16 bis - 27 Grad (alle Fälle)<br />

- 18 bis - 24 Grad (80 t der Fälle)<br />

- Temperaturverl auf in den Niederungen des Mittlandes:<br />

Anzahl Fälle<br />

Erwärmung um^a* 3 Grad 23<br />

Erwärmung um 5 Grad 18<br />

Abkühlung 1<br />

Der grösste Temperaturanstieg betrug 14 Grad.<br />

- Verhalten der Inversionshöhe (gemäss Sonde Payerne):<br />

Anzahl Fälle<br />

Absinken um ^200 Meter 19<br />

Inversionshöhe stationär 6<br />

Inversionsanstieg 0<br />

- Inversionsobergrenze (Höhe der unteren Nullgradgrenze)<br />

beim Eintreten des Glatteises:<br />

500 - 2000m/M (alle Fälle)<br />

800 - 1100m/M (80 % der Fälle)<br />

5.3.1.2 Häufigstes Auftreten im Jahres- und Tagesgang<br />

Frühester Fall: 27. November 1975<br />

Spätester Fall: 19. März 1964<br />

Lässt man die zwei extremsten Fälle weg, so ergibt sich eine<br />

Spanne vom 8. Dezember bis 20. Februar, also die wintermonate,<br />

während deren Glatteis normalerweise auftreten kann.<br />

- Statistik nach Monaten: Anzahl Fälle<br />

November 1<br />

Dezember 9<br />

Januar 9<br />

Februar 4<br />

März 1<br />

- Statistik nach Tageszeiten: (aus den Hauptbeobachtungsterminen<br />

abgeleitet)<br />

Nacht 8<br />

Morgen 22<br />

Mittag 10<br />

Abend 9


- 51 -<br />

5.3.1.3 Uebersicht übr die acht ausgeprägtesten Glatteisfälle<br />

An folgenden 8 Daten wurde auf der gesamten Alpennordseite<br />

vereisender Regen festgestellt:<br />

Sattel punktlagen:<br />

(8.-12.Jan.82, 16./17.Feb.78.<br />

19./20.Feb.78, 26.Dez.61)<br />

Uebergang zu Westwindlage: (19.März 64, 8.Dez.78)<br />

Winkelförmige Westlage:<br />

(22.Dez.77)<br />

SM-Lage mit leichter Föhntendenz: (30.Dez.62)<br />

Erläuterung zur Sattelpunktlage:<br />

Diese Lagen zeigen auf der Bodenkarte ein kaltes Hoch im<br />

Raum Schottland - Norwegen bis Osteuropa - Balkan. Die vom<br />

Atlantik über die Biscaya hereinkommenden Tiefdruckausläufer<br />

werden von der blockierenden Kaltluft nach Südosten abgedrängt,<br />

wo im Raum Italien - Jugoslawien eine Tiefabspaltung<br />

stattfindet.<br />

Auf der Höhenkarte haben wir über Nord- und Osteuropa einen<br />

Trog, südlich von Island ein Hoch. Ein atlantisches Höhentief<br />

auf 40 - 50 Grad Nord steuert schubweise Marmluft gegen Westeuropa,<br />

wo sich dadurch ein schwacher, aber feuchter Rücken<br />

bildet.<br />

In der Folge werden alle oben aufgeführten Fälle mit Karten<br />

aus dem Bulletin der SMA belegt.


9. - 12. Janaur 1982<br />

- 52<br />

-7!<br />

^1<br />

=5^<br />

"9=<br />

^ r ^ l ^ r<br />

^<br />

3.<br />

7 ^v^!<br />

z<br />

^e-M w <<br />

*—tr-<br />

12<br />

23,<br />

°5<br />

5^<br />

^7<br />

*t3<br />

7 f<br />

t


16./ 17. Februar 1978<br />

- 53<br />

7<br />

7 tz<br />

7<br />

z<br />

3^<br />

7 ^<br />

7 / '-.x<br />

19./ 20. Februar 1978


26./ 27. Dezember 1961<br />

2r<br />

- 54<br />

3^<br />

r?5<br />

^3<br />

8<br />

-9<br />

5 ^—??<br />

4^<br />

ff<br />

18./ 19. März 1964


- 55<br />

8./ 9. Dezember 1978<br />

Mg<br />

"33.<br />

7=<br />

3/<br />

r<br />

4^z<br />

7,<br />

-fr^^-y 7<br />

22./ 23. Dezember 1977<br />

33<br />

er*<br />

"0<br />

^ v. o —<br />

KL .W7<br />

^€7<br />

1"<br />

z


30./ 31. Dezember 1962<br />

- 56


- 57 -<br />

5.3.1.4 Liste aller untersuchten Glatteisfälle<br />

Datum Zeit Ort des Auftretens<br />

9.<br />

26.<br />

30.<br />

3./4.<br />

19.<br />

12.<br />

4.<br />

10.<br />

21.<br />

6.<br />

Dez. 61<br />

Dez. 61<br />

Dez. 62<br />

Jan. 63<br />

März 64<br />

Feb. 68<br />

Jan. 70<br />

Jan. 70<br />

Jan. 72<br />

Jan. 74<br />

27. Nov. 75<br />

17. Dez. 76<br />

31. Dez. 76<br />

22-/23. Jan. 77<br />

22.<br />

16.<br />

17.<br />

19.<br />

Dez. 77<br />

Feb. 78<br />

Feb. 78<br />

Feb. 78<br />

20. Feb. 78<br />

8. Dez. 78<br />

8./9. Jan. 79<br />

20. Jan. 79<br />

17.<br />

22.<br />

8.<br />

10.<br />

11.<br />

12.<br />

20.<br />

Feb. 79<br />

Dez. 79<br />

Jan. 82<br />

Jan. 82<br />

Jan. 82<br />

Jan. 82<br />

Dez. 82<br />

Morgen<br />

Mittag-Abend<br />

Morgen-Yormittag<br />

jeweils morgens<br />

Nacht-Morgen<br />

Morgen-Vormittag<br />

Abend<br />

Morgen-Vormittag<br />

Morgen<br />

Morgen<br />

Morgen<br />

Abend-Nacht<br />

Nachmittag-Abend<br />

jeweils morgens<br />

Morgen<br />

Morgen<br />

Morgen<br />

Morgen<br />

Abend<br />

Abend<br />

Mi ttag<br />

Morgen<br />

horgen - Mittag<br />

Mittag - Morgen<br />

Nacht - Mittag<br />

Morgen<br />

Morgen<br />

Mittag - Macht<br />

Morgen-Abend<br />

Morgen<br />

Morgen<br />

Morgen<br />

wes tli ches Mi tte 1 and<br />

ganze Alpennordseite<br />

ganze Alpennordseite<br />

Basel - Schaffhausen<br />

Deutschschwei z<br />

zentrales Mittel1 and<br />

Mittel! and<br />

Mlttelland, besonders westlich<br />

Mordwestschweiz<br />

zentrales und nördliches<br />

Mittelland<br />

Westschweiz - Schaffhausen<br />

Westschweiz<br />

Westschwei z<br />

westliches Mittelland/<br />

nördliches Mittelland<br />

Westschweiz - Ostschweiz<br />

ganze Alpennordseite<br />

Mordschweiz - St. Gallen<br />

Westschweiz - ganze Alpennordseite<br />

Nordwestschwei z<br />

Genf - St. Gallen<br />

Westschweiz - Bodensee<br />

westliches Mi tte Hand -<br />

Bodensee<br />

Mord- und Nordostschweiz<br />

Fribourg - Engelberg<br />

von Westen ganze Alpennordseite<br />

nördlich etwa Linie Biel-Chur<br />

NordSchweiz<br />

Nordpstschweiz<br />

Ostschweiz


- 58 -<br />

5.3.2 Nebeleis<br />

Nebeleis wird häufig verwechselt mit Reifglätte. Laut<br />

Defination Kap. 2.2 handelt es sich beim Nebeleisum Glatteis<br />

im meteorologischen Sinne, das durch vereisende Nebel tropfchen<br />

gebildet wird.<br />

Nicht jeder Nebel mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt<br />

verursacht Glatteis. Nötig sind unterkühlte Wassertröpfchen<br />

genügender Grösse und in grosser Dichte. Ebenso muss die<br />

Strassenoberflächentemperatur unter dem Gefrierpunkt<br />

1iegen.<br />

Da Nebel an und für sich eine lokale Erscheinung ist, tritt<br />

Nebeleis entsprechend auch nur sehr lokal auf.<br />

5.3.2.1 Erkenntnisse aus zwei untersuchten Fällen<br />

27. Jan. 1981: Linthebene<br />

22. Nov. 1982: Bern West - Belchen Süd<br />

Beide Lagen wiesen Bodennebel mit Lufttemperaturen bis - 4 Grad<br />

auf. Die Nebel Schicht war nicht hochreichend, so dass die<br />

Tröpfchendichte auch in Bodennähe gross war. Das Tempdiagramm<br />

zeigt einen inversen oder isothermen Temperaturverlauf vom<br />

Boden bis ca. 1500m/m.<br />

LZ.


- 59 -<br />

Eine weitere Bedingung ist: Temperatur Strassenoberfläche<br />

^ null Grad. Bei dichtem Nebel wird die Ausstrahlung an der<br />

Oberfläche sehr gering. Der Wärmenachschub aus der Erde bewirkt,<br />

dass die Oberflächentemperatur über diejenige der Luft<br />

liegen kommt. Nötig ist darum eine genügend tiefe Lufttemperatur<br />

(T2oo**


- 60 -<br />

Die Öberflächenausstrahlung, oder im seltenen Fall die blosse<br />

Zufuhr sehr kalter Luft, verursachen in der Folge eine rasche<br />

Abkühlung der nassen Strassenoberfläche und die Bildung von<br />

Eisglätte. Ein spürbarer Bodenwind verstärkt die Verdunstung<br />

und kann zur Abkühlung der Strassen beitragen.<br />

5.3.3.1 Ausnahmefall: Eisglätte nur durch Kaltluftadvektion<br />

Ein solcher Fall konnte nicht gefunden wurden. Anscheinend<br />

tritt dieser Vereisungsvorgang im Flachland nur sehr selten<br />

auf. Es liegt wohl daran, dass die Advektion kalter Luft (mit<br />

T200*< 0 Grad) normalerweise mit Schneefall (Schneeglätte)<br />

oder mit Aufhellungen und Ausstrahlung verbunden ist.<br />

In den für die folgende Zusammenstellung verwendeten Fälle<br />

ist durchwegs in kleinem oder grösserem Ausmasse Ausstrahlung<br />

im Spiel.<br />

5.3.3.2 Grosswetterlage<br />

Von den 53 Fällen lag nur einer im Bereich eines antizyklonal<br />

en Warmsektors. Alle übrigen Fälle von Eisglätte ereigneten<br />

sich unter dem Einfluss polarer Luft.<br />

Neben der Eigenschaft, dass sie labil geschichtet ist (rasche<br />

Abkühlung mit zunehmender Höhe), ist die relative Trockenheit<br />

der Polarluft ausschlaggebend für das Auftreten von Aufhellungen<br />

und starker Ausstrahlung an der Erdoberfläche.<br />

Wettertypen zum Zeitpunkt der Eisglättebildung<br />

Anzahl Fälle<br />

- Höhentrog über der Schweiz oder knapp östlich,<br />

zyklonale Höhenströmung 39<br />

- direkt auf der Rückseite einer Kaltfront<br />

(Rückseiten-Aufhellung) 13<br />

- deutlicher Nordstaugradient mit Staubewölkungam<br />

Alpennordhang und Aufhellungen im Flachland 33<br />

- Höhenwind ausNW bis N 41<br />

- Höhenwind aus W bisSW 5<br />

- Bisenlage 6


- 61 -<br />

5.3.3.3. Temperaturverhältnisse<br />

51 Eisglättefälle aus der Region Mittelland wurden nach der Höhe der<br />

Schneefall grenze des vorausgehenden Niederschlages und nach dem Temperaturminimum<br />

der Nacht untersucht.<br />

Höhem/M<br />

&<br />

1100 -<br />

900<br />

700<br />

500 "<br />

300<br />

10 20 25 Anzahl Fälle<br />

Fig. 5.3.3.3.a: Schneefallgrenze im Bereich des der Eisglätte vorausgehenden<br />

Niederschlags. In 85% der Fälle liegt die Grenze sg^ 600 m/M.<br />

Bei den vielen Fällen mit Schnee bis in die Niederungen (300 m/M)<br />

ist zu bedenken, dass in den meisten Fällen der Schnee auf den<br />

Strassen geschmolzen ist oder unverzüglich soweit geräumt<br />

Wurde, dass nur Schneematsch zurückblieb.<br />

1*200 "^n (Grad C)<br />

Fig. 5.3.3.3.b: Minimumtemperatur (T200) ^<br />

Nacht mit Eisglättebildung.<br />

90% der Fälle bewegen sich im<br />

Bereich -5 bis +1 Grad.<br />

0<br />

Anzahl Fälle


- 62 -<br />

5.3.3.4 Zeit des Auftretens<br />

Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Niederungen der<br />

AIpennordsei te.<br />

Jahresgang: Frühester Fall: 22./23. Oktober 198<br />

Spätester Fall: 26./27. März 1983<br />

Die meisten Fälle finden sich in der Zeit<br />

zwischen Mitte November und Mitte März.<br />

Tagesgang:<br />

5.3.3.5 Räumliche Ausdehnung<br />

Die tageszeitliche Erscheinung beschränkt sich<br />

auf die Zeit der stärksten Ausstrahlung. Diese<br />

beginnt im Winter ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang<br />

und endet ca. eine Stunde nach Sonnenaufgang.<br />

Die räumliche Ausdehnung liegt in der Grössenordnung von 10-<br />

100 km Gebietsdurchmesser, entsprechend der Region, wo Niederschläge<br />

und nachträgliche Aufhellungen zusammenfallen.<br />

Erhöhte Lagen (oberhalb 500-600 m/M) sind häufiger betroffen<br />

als Tallagen. Dies ist aus den für Eisglätte typischen Wetterlagen<br />

erklärbar (Advektionslagen statt Kaltluftsee).<br />

Ebenso sind Brücken wegen der fehlenden Bodenwärme und Waldpartien<br />

wegen der langsameren Abtrocknung gefährdet.


- 63 -<br />

5.3.3.6 Zwei typische Fälle von Eisglätte<br />

C.r-<br />

CO UJ<br />

Schneefall<br />

+3<br />

'** '200<br />

r —<br />

-2^<br />

Gesamtbev.<br />

—12 13-—14 —15—16 1^-^) 8 1^ —20 —21 -GMT—<br />

Figur 5.3.3.6.a:<br />

Fall von Eisglätte in Pyerne vom 18.12.1960 (ASTA-Stundenwerte)<br />

i<br />

temp<br />

— w<br />

,30-<br />

+70<br />

0<br />

00<br />

\ -<br />

V<br />

200<br />

4<br />

Q<br />

0<br />

I<br />

7 7*<br />

—Wind<br />

6esatntbew<br />

1:8 19 20 21 22 23 20 Ql 02 03 04 05 06 07 0M 09GMT<br />

'Payerpe; 11./!2^ März 1982 : , " .<br />

Figur 5.3.3.6.b:<br />

Fall von Eisglätte in Payerneam 11./12. März 1982 (ASTA-Stundenwerte).<br />

Wetter: WNW-Lage, Eintreffen eines kleinen Zwischen hochs auf der<br />

Rückseite eines schnellaufenden Troges.


- 64 -<br />

5.3.3.7 Eisglätte nach Taubeschlag/ durch gefrierendes Schmelzwasser<br />

Diese zwei Phänomene sind schwer zu erfassen, da sie<br />

normalerweise nur sehr lokal auftreten.<br />

Taubeschiag entsteht gemäss Definition Kap. 2.2.2 durch<br />

relativ feuchte Luft, die über eine unterkühlte Oberfläche<br />

streicht, an der der Wasserdampf kondensiert. Diese<br />

Erscheinung tritt vornehmlich auf Brücken oder an schattigen<br />

Strassenstücken auf. Unterschreitet die Oberflächentemperatur<br />

in der Folge den Gefrierpunkt, so entsteht Eisglätte, die<br />

aber wegen der geringen Wassermengen für den Verkehr nur<br />

selten gefährlich wird.<br />

Demgegenüber vermag Schmelzwasser, das über eine geneigte<br />

Fahrbahn fliesst, im Falle des Gefrierens eine Eisschicht von<br />

1-5mm zu bilden, die die Reibung an der Strassenoberfläche<br />

gegen null herabsetzt. Allerdings beträgt die Breite solcher<br />

gefrorener Rinnsale meist nur wenige Meter. Ausnahme bleibt<br />

der Fall, wo nach Unterschreiten des Gefrierpunktes weiterhin<br />

Wasser auf die Strasse fliesst (aus einer Quelle/defekten<br />

Wasserleitung). In diesem Fall wird das Wasser in Richtung<br />

der Fahrspur über 10-30 m weiterverfrachtet und dem<br />

Gefrierprozess überlassen.<br />

5.3.4 Reif giä tte<br />

Voraussetzung zur Reifbildung ist eine ungehinderte<br />

Ausstrahlung an der Strassenoberfläche (Vergl. Definition Kap.<br />

2.2.3).<br />

Acht Nächte mit guter Reifbildung im Mittelland in den Jahren<br />

1982 und 1983 wurden auf Gemeinsamkeiten hin untersucht. Die<br />

Daten sind unter Pt. 5.3.4.6 aufgeführt.<br />

5.3.4.1 Wetterlage<br />

Vorherrschender Hochdruckeinf1uss<br />

Keine nennenswerten Bewölkungsfelder<br />

Höhenströmung schwach oder antizyklonal, vornehmlich aus SW<br />

oder NE.


- 65 -<br />

5.3.4.2 Lokale Bedingungen<br />

Klare Nacht<br />

Keine Nebelbildung oder höchstens einzelne Nebelbänke<br />

Bodeninversion oder trockene Inversion über 1000m/M<br />

windschwach in Bodennähe<br />

Mässiger Wind über der Bodeninversion jedoch erwünscht, da<br />

dieser die Nebelbildung erschwert und den Feuchtigkeitsnachschub<br />

fördert.<br />

5 .3.4.3 Temperaturverhäl tni sse<br />

Die folgenden Bedingungen sind aus den acht untersuchten<br />

Fällen hervorgegangen:<br />

- Minimumtemperatur der Nacht -0 bis - 6 Grad<br />

- Taupunktam Nachmittag +3 bis - 5 Grad<br />

- Taupunktdifferenzam Nachmittag


- 66 -<br />

5.3.4.5 Reifglätte vom 10./II. Jan. 1983 Raum Ostschweiz<br />

Temp. ^(Grtd..C)<br />

* 8<br />

t 6<br />

71 100<br />

* 4<br />

0 - 3 kt SE-Umd<br />

. L^A —<br />

o<br />

Geiamtttew<br />

14 . _ \ 16 1<br />

.22. 24- Q2 , .04 08 10GMT<br />

—\ -<br />

7^<br />

-\— ^ ^ — \< * f<br />

j l V<br />

V<br />

s / \. . Z.<br />

/<br />

Figur 5.3.4.5.:<br />

Sie zeigt den Verlauf der Temperatur auf 2 m (T200)'<br />

des Taupunkts auf 2 m (T(j) und der Temperatur auf 5 cm<br />

(T5) über Beton, gezeichnet aufgrund der automatischen<br />

Registrierung Kloten Platzmitte.


- 67 -<br />

5V.<br />

"3<br />

5.3.4.6 Der besondere Fall vom 17./18. Jan. 1983<br />

Reifglätte verursacht normalerweise eine nur mä-ssige Reduktion<br />

der Griffigkeit der Strassenoberfläche. Im Fall vom 17./<br />

18. Jan. 1983 verursachte die Abfolge von Reifansatz, Schmelzvorgang<br />

und erneutes Gefrieren eine mässig ausgeprägte Eisglätte,<br />

die den gesamten Raum Zürich und winterthur heimsuchte uno<br />

Ursache mehrerer Verkehrsunfälle wurde.<br />

Wetterabi auf: Ein Hochdurckkeil über der Alpennordseite sorgte<br />

für eine klare Macht. Auf der Vorderseite einer sich nähernden<br />

Kaltfront verstärkten sich zuerst die Höhenwinde (siehe Diagramm<br />

Lägern), in der zweiten Machthälfte auch vorübergend die<br />

Bodenwi nde.<br />

Temperaturentwicklung: Die Lufttemperatur auf 2 m erreichte<br />

um 03 GMT ein Minimum bei -1 Grad. Wegen der starken Ausstrahlung<br />

lag die Temperatur 5 cm über Boden 3-5 Grad tiefer (siehe<br />

Diagramm Kloten). Durch die Verstärkung des Bodenwindes um 03<br />

GMT stiegen die Temperaturen um ca. 3 Grad an. Gleichzeitig<br />

überschritt die Oberflächentemperatur den Gefrierpunkt leicht,<br />

so dass der beträchtliche Reifansatz auf den Strassen ganz oder<br />

teilweise schmolz. Vor Sonnenaufgang<br />

flaute der Wind nochmals<br />

ab, so dass durch die unverminderte<br />

Ausstrahlung die<br />

*.-o.<br />

Fahrbahntemperatur unter null<br />

Grad sank und Eisglätte entstand.<br />

Diese sehr dünne, aber<br />

1*<br />

glatte Eisschicht war auf der<br />

*3<br />

Strasse nur schlecht zu erkennen<br />

und darum entsprechend gefährl<br />

*6<br />

ich.<br />

PS<br />

36<br />

Figur 5.3.4.6.a:<br />

Die nebenstehenden Wetterkarten<br />

und das Sondendiagramm zeigen<br />

die Wetterlage am 18.1.1983<br />

00 GMT.<br />

;—7 2^


- 68 -<br />

*io.<br />

Temperatur Platzmitte (Grad Cj<br />

'S-T^<br />

: \<br />

^1<br />

Zeit<br />

2--<br />

— \ ^<br />

V \<br />

^<br />

GMam tbew.<br />

*"-Wind Böen^- —-<br />

Windstärke Lagern (Knoten)..<br />

Zeit<br />

10GMT<br />

Figur 5.3.4.6.b:<br />

Sie zeigt den Yerlauf der Temperatur auf 2 m (T200)- Taupunkts<br />

auf 2 m (T(j) und der Temperatur auf 5 cm (Tg) über Beton<br />

aufgrund der automatischen Registrierung Kloten Platzmitte (432 m/M).<br />

Unten ist der Verlauf der Windstärke auf den Lägern (872 m/M) beigefügt.<br />

Datum: 17./18. Januar 1983


- 69 -<br />

5.3.4.7 Liste der untersuchten Reifglättefälle<br />

Alle Fälle wurden im Raum Zürich - Winterthur gestgestellt.<br />

4./ 5. Feb. 1982<br />

9./10. Feb. 1982<br />

29. /30. Dez. 1982<br />

30. /31. Dez. 1982<br />

31.12./1. Jan.1983<br />

1./ 2. Jan. 1983<br />

10./II. Jan. 1983<br />

(17./18. Jan. 1983)<br />

5.3.5 Rauhreif<br />

Diese Ablagerung aus kaltem Nebel setzt sich in erster Linie<br />

durch die schwache Strömung des Nebels vertikal ab. Eine horizontale<br />

Strassenoberfläche erhält kaum sichtbare Ablagerungen.<br />

Erst beim Aufkommen stärkerer Winde fallen die Rauhreifablagerungen<br />

meist von überhängenden Bäumen auf die Strasse. Diese<br />

Mengen sind jedoch gering, eine Gefährdung des Verkehrs tritt<br />

selten auf.<br />

5.3.6 Schneeglätte<br />

Die Entstehungsbedingungen für Schneeglätte wurden bereits in<br />

den Kapiteln 2.2.4/2.3.4 und 3.5 behandelt.<br />

Auf die Fall Untersuchung dieses Phänomens wird verzichtet,<br />

weil:<br />

- Schneeglätte nach jedem mässigen bis starken Schneefall auftritt,<br />

sofern die Temperatur unter den Gefrierpunkt sinkt.<br />

- die Entstehung von Schneeglätte sehr stark von der Aktivität<br />

des Räumungsdienstes abhängig ist (siehe Kap. 4.3).<br />

- die Bildung von Schneeglätte auch wesentlich von der Verkehrsdichte<br />

abhängt. Durch mehr Verkehr wird eine Schneedecke<br />

schneller hartgewalzt.


- 70 -<br />

5.4 Checkliste als Hilfe zur Prognosenerstellung<br />

Diese Checkliste ist eine Zusammenstellung der Ergenbisse aus<br />

den vorangegangen Kapiteln. Sie soll dem Prognostiker eine Stütze<br />

sein bei der Ausarbeitung der Strassenzustandprognose und beim<br />

Entscheid für eine "Glatteiswarnung". Die Aufstellung gliedert<br />

sich nach den vier Arten von Strassenvereisung gemäss Kapitel 2.<br />

Dieses letzte Kapitel "Checkliste" soll in separater Form dem Prognostiker<br />

als stets griffbereite Prognosenhilfe zur Verfügung stehen<br />

Z u g r i f f zur<br />

Checkl i ste<br />

Wetterentwicklung kurzfristig (Nacht)<br />

Klare Nacht<br />

Klare Nacht mit Schmelzwasser<br />

Nebel / Hochnebel<br />

Aufhellungen, Strassen nass<br />

Kaitfront<br />

Rücksei tenwetter<br />

Trog<br />

Nordstau<br />

Warmfront<br />

Okklusion<br />

Sattelpunktlage<br />

Föhnlage<br />

Retour d'Est<br />

ßisenlage<br />

Wind aus<br />

West bis Nord<br />

Winde aus<br />

hWest bis Süd<br />

Schneeverwehungen<br />

Vereisungsart<br />

Sei te<br />

Reifglätte 80<br />

Eisglätte 78<br />

Nebeleis 74<br />

Eisglätte 75<br />

Eisglätte/ 75<br />

Schneeglätte 81<br />

Glatteis/ 70<br />

evtl. Schneeglätte 81<br />

Schneeglätte/ 81<br />

evtl. Eisglätte 75<br />

5.4.1 Glatteis<br />

Gemäss den Ausführungen in Kap. 5.3.1 ist für die Bildung von<br />

Glatteis die Grosswetterlage ausschlaggebend.<br />

5.4.1.1 Grosswetterlage<br />

500 mbar: - Winddrehung im weiteren Alpenraum vonN/NW auf W/SW<br />

- Warmluftadvektion, Temperaturanstieg auf>-25 Grad<br />

Boden:<br />

- Kaltlufthoch Raum Osteuropa mit Ausläufern gegen<br />

Alpen-Italien oder Skandinavien-Nordsee-Island


- 71 -<br />

- oder Zwischenhoch, das über Deutschland-Alpen ostwärts<br />

zieht<br />

- Annäherung eines Tiefs (kein Sturmtief) aus dem Raum<br />

Betragne, Biscaya, Portugal oder Balearen<br />

- Annäherung einer Warmfront / Okklusion, in seltenen Fällen<br />

auch Kaitfront<br />

- mässiger Föhnradient möglich<br />

Häufigste Wetterlagen - Sattelpunktlage Westeuropa<br />

- Föhnlage<br />

- Beginn Westlage<br />

nach Perret-Katalog: - 3 c/d<br />

- 7 a/b/c<br />

- 2 b<br />

- 8 a/b<br />

- 9 a/c<br />

Erläuterung zur Sattelpunktlage:<br />

Diese Lagen zeigen auf der Bodenkarte ein kaltes Hoch im Raum<br />

Schottland - Norwegen bis Osteuropa - Balkan. Die vom Atlantik über<br />

die Biscaya hereinkommenden Tiefdruckausläüfer werden von der<br />

blockierenden Kaltluft nach Südosten abgedrängt, wo im Raum—1-ta-l-ien<br />

- Jugoslavien eine Tiefabspaltung stattfindet.<br />

Auf der Höhenkarte haben wir über Nord- und Osteuropa einen Trog,<br />

südlich von Island ein Hoch. Ein atlantisches Höhentief auf 40 - 50<br />

Grad Nord steuert schubweise Warmluft gegen Westeuropa, wo sich dadurch<br />

ein schwacher, aber feuchter Rücken bildet,<br />

(siehe auch Fall vom 9.1.1982 / Fig. 5.4.1.4)<br />

5.4.1.2 Temperatur und Inversionshöhe Alpennordseite<br />

Ausgangszustand: Luft- und Strassenoberflächentemperatur deutlich<br />

unter null Grad. Entweder nach sehr kalter Nacht<br />

oder nach mehreren Tagen mit Mitteltemperatur<br />

nul 1 Grad .<br />

Erwärmung:<br />

- um^3 Grad, besser^>5 Grad, vor allem in den<br />

mittleren und unteren Luftschichten.<br />

- feuchtpotentielle Temperatur 850 mbar (Adlu)<br />

von-


- 72 -<br />

Inversion:<br />

- Absinken um^200 m, oder allenfalls stationär<br />

bleibend.<br />

- Obergrenze (Höhe der unteren Mull gradgrenze) beim<br />

Eintreten des vereisenden Regens zwischen 800 und<br />

1100 m/M.<br />

5.4.1.3 Häufigstes zeitliches Auftreten<br />

Jahreszeit: Dezember / Januar / Februar (85 % der Fälle)<br />

lageszeit: morgens (45 % der Fälle), übrige regelmässig<br />

verteilt<br />

5.4.1.4 Analog Fälle<br />

Die Daten der 8 ausgeprägten Fälle sind: (1960-83)<br />

26. Dez. 1961 16./17. Feb. 1978<br />

30. Dez. 1962 19./20. Feb. 1978<br />

19. März 1964 8. Dez. 1978<br />

22. Dez. 1977 8.-12. Jan. 1982<br />

Die Beschreibung dieser Fälle findet sich in Kap. 5.3.1.3.


- 73 -<br />

Fig. 5.4.1.4:<br />

Typisches Beispiel eines<br />

Glatteisfalles.<br />

8./.9. Januar 1982 ganze<br />

Alpennordseite erfasst.<br />

-^1<br />

3*<br />

5


- 74 -<br />

5.4.2 Nebel ei s<br />

Voraussetzungen: - Nebel mit geringer Mächtigkeit, Bildung<br />

spät in der Nacht, vorgängige Reifbildung<br />

von Vorteil<br />

- Oberflächentemperatur unter null Grad (auf<br />

Brücken eher möglich)<br />

- Temperatur auf 2m -2 Grad<br />

- Taupunktam Nachmittag des Vortagesum oder<br />

leicht unter null Grad<br />

- Flachland: flacher Nebel (Bodeninversion),<br />

am Rande des Mittellandnebels<br />

Hanglage: Inversionsnebel läge (Hochnebel),<br />

knapp unter der Obergrenze<br />

Fig. 5.4.2:<br />

Die folgenden zwei Tempskizzen zeigen die gefährdeten Zonen (00000)<br />

für Nebeleisbildung.<br />

'TL<br />

-/ 2000m<br />

0<br />

1000m<br />

Nebel<br />

Hochnebel<br />

Zz<br />

1\<br />

Bodennebel läge<br />

Hochnebel läge<br />

Prognosenempfehlung: Nebeleis wird nicht so häufig beobachtet, wie es<br />

die obigen Voraussetzungen eigentlich zuliessen.<br />

Es tritt nur lokal auf, allerdings oft überraschend<br />

schnell. "Glatteisbildung bei Nebel" soll<br />

daher nicht für jede Nebel nacht prognostiziert<br />

werden.


- 75 -<br />

5.4.3 Eisglätte nach Niederschlag<br />

Grundvoraussetzung: Niederschläge (in seltenen Fallen Taubeschlag),<br />

welche die Strassenoberf1äche<br />

feucht oder nass werden lassen.<br />

5.4.3.1 Grosswetterlage<br />

- polare Luftmasse (98 % der Fälle)<br />

- Höhenwind ausNw bis N (80 %)<br />

- Höhentrog über der Schweiz oder knapp östlich (70 %)<br />

- Nordstau an den Alpen, Aufhellungen im Mittelland (60 %)<br />

- Kaltfrontrückseite / Rückseitenaufhellung (25 %)<br />

- Bisenlage (11 %)<br />

- Höhenwind aus W bisSw (9 %)<br />

5.4.3.2 Temperaturverhältnisse<br />

Nach Niedersehlagsende: Abkühlung der Strassenoberfläche<br />

- durch Ausstrahlung<br />

- durch Kaltluftadvektion<br />

- durch windverstärkte Verdunstung<br />

Form der vorausgehenden Niederschläge:<br />

- Schnee (50 % der untersuchten Fälle)<br />

- Schneeregen (18 %)<br />

- Regen (32 %) Schneefall grenze 600m/M (18 %)<br />

Höchstmögliche Temperatur vor Eintreten von Eisglätte: (aus<br />

Kap. 5.2.3)<br />

Periode von 11.40GMT bis ^200 Td T+5 Tp 1-5<br />

3 Stunden vor Eisglättebeginn: 10,7 5,8 10,1 5,0 11,2 Grad<br />

Periode 3 Stunden vor bis<br />

zum Eisglättebeginn: 3,7 2,3 2,2 1,7 9,0 Grad


- 76 -<br />

Temperatur zur Zeit der Eisglättebildung<br />

(aus Kapitel 5.2.2.3)<br />

- T20O - zwischen +2 und -3 Grad Mittel -0,1 Grad<br />

- Td zwischen +1 und -5 Grad Mittel -1,4 Grad<br />

- T+5 zwischen +2 und -6 Grad Mittel -2,4 Grad<br />

Temperaturminimum der Nächte mit Eisglätte:<br />

zwischen +2 und -10 Grad (alle untersuchten Fälle)<br />

zwischen +1 und - 5 Grad (90 t)<br />

Mittel : -2 ,0 Grad<br />

5.4.3.3 Zeitliche und räumliche Ausdehnung<br />

Jahreszeit: - Frühester Fall 22. Okt. 1981<br />

- Spätester Fall 27. März 1983<br />

- Häufigkeitsmaximum im Dezember und Januar<br />

Tageszeit: Eisglätte ist von 15GMT (Anfang und Ende<br />

Winter 17 GMT) bis 06GMT jederzeit möglich.<br />

Grösste Wahrscheinlichkeit zwischen 22 und 06GMT<br />

Räumliche Ausdehnung: - Gebietsdurchmesser Grössenordnung<br />

. 10-100 km<br />

- erhöhte Lagen (über 500-600 m/M)<br />

häufiger betroffen als Tal lagen<br />

- Brücken und Waldpartien ebenfalls<br />

gefährdeter<br />

5.4.3.4 Bestimmung des Zeitpunkts der Eisglättebildung<br />

Gefriertabelle nass (vergl. Kap. 5.2.6)<br />

Wird aufgrund der obigen Angaben Eisglättebildung als möglich<br />

erachtet, so kann in grober Annäherung für jede Anetz-<br />

Station in den Niederungen der Alpennordseite aus der Stundenmeldung<br />

mit der letzten Niederschlagsregistrierung die<br />

folgende Punkteliste erstellt werden, aus der die ungefähre<br />

Dauer bis zum Eisglätteeinsatz abgelesen werden kann.<br />

Achtung: Fahrbahnen auf Brücken und Viadukten kühlen sich<br />

wegen des fehlenden Wärmestroms aus dem Erdboden vor<br />

allem zu Beginn des Winters schneller ab.


- 77 -<br />

Punkteliste zur Berechnung der Zeit zwischen Niederschlagsende<br />

und Beginn der Eisglätte (Gefriertabelle nass)<br />

Zeit HH = letzte Stundenmeldung mit Niederschlag an Anetz-Station in<br />

Erwartung von Aufhellungen.<br />

Messwert<br />

T200<br />

Zeit HH<br />

Punkte<br />

-2 Grad 0<br />

-1 Grad 1<br />

0 Grad 2<br />

+1 Grad 3<br />

+2 Grad 4<br />

+3 Grad 5<br />

+4 Grad 6<br />

+5 Grad 7<br />

+6 Grad 8<br />

+7 Grad 9<br />

Td<br />

Zeit HH<br />

^-3 Grad<br />

-2/-1/0 6.<br />

^+1 Grad<br />

L+5<br />

Zeit HH<br />

^ 0 Grad<br />

+1/+2 Grad<br />

+3/+4 Grad<br />

+5/+6 Grad<br />

-2<br />

0<br />

1<br />

Messwert<br />

ff max<br />

Zeit HH<br />

^ 9 kt<br />

7 / 8 kt<br />

5 / 6 kt<br />

^ 4 kt<br />

Punkte<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Kaitluftadvektion<br />

nein<br />

ja<br />

Niederschlagsart<br />

Zeit HH<br />

Schnee/ t<br />

Regen<br />

Niederschlagsmenge<br />

Zeit HH-5 bis HU<br />

10mm<br />

0 - 9mm<br />

0<br />

2<br />

Messwert<br />

Punkte<br />

Niederschlagsende<br />

Zeit HH<br />

bis 21 GMT<br />

nach 21 GMT 1<br />

0<br />

Schneehöhe Zeit HH<br />

kein Schnee<br />

^ 1 cm<br />

0<br />

-1<br />

Bewölkungsentwickl<br />

Progn. ab Zeit HH<br />

0 - 4/8<br />

5 + 6/8<br />

7 + 8/8<br />

Jahreszeit<br />

Okt.-9.Nov<br />

10.-30.Nov*t<br />

10.-31.Mar)<br />

Dez./ Jan<br />

Feb.-9.Mar<br />

-2<br />

0<br />

4<br />

4<br />

2<br />

Datum Zeit Anetz-Station Punktetotal Eintr1ttszeit(Tr)


- 78 -<br />

5.4.4 Eisglätte durch Schmelzwasser<br />

Diese Entstehungsart bedingt:<br />

- wolkenarmes Wetter<br />

- tagsüber Erwärmung über null Grad und Schneesctmelze (T+5^>0 Grad),<br />

- nachts Ausstrahlung und Abkühlung der Oberfläche unter den Gefrierpunkt<br />

In diesem Fall kann die Gefriertabelle trocken (vergl. Kap.<br />

5.2.5) angewandt werden.<br />

Die folgenden drei für Payerne berechneten Kurven können in<br />

grober Annäherung für alle in den Niederungen gelegenen Anetz-<br />

Stationen angewandt werden. Durch sie lässt sich der Zeitpunkt<br />

der Gefrierpunktunterschrei tung der Oberflächentemperatur in<br />

Abhängigkeit zur Nachmittagstemperatur und zur mittleren Bewölkungsmenge<br />

(Ausstrahlung) feststellen.<br />

Folgende Einschränkungen sind jedoch zu berücksichtigen. Sie<br />

können Abweichungen in der Grössenordnung von 1-2 Stunden bewirken.<br />

- Trockene Luft und/oder sonniges Wetter (Td um 15 GMT-^-2 Grad)<br />

der Oberfläche. Weil die Oberfläche tagsüber durch gute Sonneneinstrahlung<br />

stark erwärmt wurde (Tp bis 10 Grad wärmer<br />

als T200)- 9**bt der Strassenkorper mehr Wärme ab.<br />

- Ein warmer Boden zu Beginn des Winters oder nach einer längeren<br />

warmen Periode hemmt die Abkühlung (ausgenommen Brücken).<br />

- Kalter Boden (T.5 tagsüber-


- 79 -<br />

' fOOcn )4.40t<br />

Gefriertabelle trocken<br />

Die drei Tabellen beziehen sich auf je<br />

zwei Monate: Okt./Nov. und Dez./Jan.<br />

und Feb./März.<br />

Aufgrund der Temperatur 2m von 15GMT<br />

und der prognostizierten mittleren<br />

Ausstrahlung (Bewölkung) kann abgelesen<br />

werden, wann etwa die Temperatur der<br />

trockenen Strassenoberfläche unter<br />

null Grad sinken solIte.<br />

— .4<br />

7<br />

Legende: Ausstrahl. Gesamtbew. A(Tfirm*T?np)<br />

stark 0 - 3/8


- 80 -<br />

5.4.5 Reifglätte<br />

5.4.5.1 Wetterlage<br />

Voraussetzungen: -Hochdruckwetter<br />

klare Nacht ohne nennenswerte Nebelbildung<br />

Bodeninversion und/oder trockene Inversion<br />

über 1000m/M<br />

Bodenwind: schwach<br />

Höhenwind (über der Inversion): schwach<br />

bis mässig<br />

5.4.5.2 Temperaturverhältnisse<br />

Taupunktam Nachmittag +3 bis -5 Grad<br />

Taupunktdifferenz am Nachmittag<br />

Taupunktdifferenz spätestens ab Mitternacht ^ 1 Grad<br />

Temperaturdifferenz 5 cm - 2 m ganze Nacht ^ 2 Grad<br />

Temperaturdifferenz 2m<br />

-0 bis -6 Grad<br />

5.4.5.3 Erscheinung<br />

Reifbildung ergibt geringe Eismengen, Die stärkste<br />

Ablagerung geschieht auf Brücken, wo am ehesten eine<br />

gefährliche, aber sichtbare Schicht erreicht wird. Der<br />

Reifansatz wird durch den rollenden Verkehr erschwert. Hier<br />

sei noch eine interessante Beobachtung beigefügt: Nach einer<br />

Nacht mit gutem Reifansatz ist der Reibungskoeffizient noch<br />

relativ gross, solange nur sehr geringer Verkehr herrscht,<br />

Nimmt das Verkehrsaufkommenam Morgen rasch zu, so wird der<br />

Reif auf der Strasse plattgewalzt und, möglicherweise durch<br />

kurzzeitiges Schmelzen zu einer eisglätteähnlichen, bedeutend<br />

glitschigeren Schicht umgewandelt. Der anhaltende Verkehr<br />

bringt diese Vereisung dann rasch zum schmelzen oder<br />

verdunsten.<br />

Prognosenempfehlung: Sind die einleitenden Bedingungen für<br />

Reifglätte erfüllt, so soll in der<br />

Prognose die "Reifglättegefahr" erwähnt<br />

werden.


- 81 -<br />

5.4.6 Schneeglätte<br />

Voraussetzungen:<br />

- Schneefälle, die eine kompakte Schneedecke<br />

auf der Fahrbahn hinterlassen<br />

- Temperaturrückgang unter null Grad (Kaltfront)<br />

- stark befahrene Strassen und/oder keine<br />

laumittel im Einsatz<br />

- vorübergehende Erwärmung über den Gefrierpunkt<br />

oder Regen auf eine Schneefahrbahn<br />

und anschliessendes Gefrieren.<br />

Schneeglätte ist überal1 und, zwischen November und März, jederzeit<br />

möglich.<br />

5.4.7 Ansetzen des Schneefalls auf der Strassen<br />

Wieviel Schnee (inmm Wasserwert) muss fallen, damit sich<br />

auf einer anfangs positiv temperierten Fahrbahn eine Schneedecke<br />

bildet (Kriterium To


- 82 -<br />

Literaturverzeichni s<br />

( 1) Albrecht/ Sandreczki: Winterliche Glätte auf den Fernverkehrsstrassen<br />

der BRD, Bericht des Deutschen Wetterdienstes Nr. 122, 1971<br />

Kraus H.: Die Entstehung von Strassenglätte durch gefrorenen Tau,<br />

Reif und Beschlag, Universität München Meteorologisches Institut,<br />

Wissenschaftliche Mitteilungen Nr. 9, S.107, 1964<br />

( 3) Lemans A.: Meteorologische und Glatteiswarnung, Zeitschrift Strasse<br />

und Yerkehr Nr. 13, Dez. 1963, Schweiz<br />

( 4) Dufour L.: Les particules de glace atmospheriques, Institut Royal<br />

Meteorologique de Belgique, Publications Serie B Nr. 61, 1970, Brüssel<br />

( 5) Dufour L.: Quelques considerations sur la definition du verglas,<br />

Bulletin de la Societe beige d'Astronomie, de Meteorologie et de<br />

Physique globe, S.42, 1968, Uccle Belgique.<br />

( 6) Schneider T.R.: Die mikroklimatische Messstation Oberschottikon,<br />

ISLF Weissfluhjoch-Davos, Interner Bericht Nr. 336, 1960.<br />

( 7) Winterhalter/ Schneider: Auswertung der mikroklimatischen Messungen,<br />

YSS Kommission 10 Forschungsauftrag 32/67, Teilbericht Nr. 1, 1969,<br />

Schweiz.<br />

( 8) Kraus/ Roth: Die Entstehung von Strassenglätte und das Problem einer<br />

Glättewarnung, Zeitschrift für Meteorologie Nr. 20, 1968, Deutschland.<br />

( 9) Kraus/ Roth: Probleme und Möglichkeiten der Warnung vor Strassenglätte,<br />

Schweiz, Technische Zeitschrift Nr. 46, Nov. 1966.<br />

(10) Zulauf R.: Ueber das Haften von Salzen auf Strassenoberflächen,<br />

ISLF Weissfluhjoch-Davos, Interner Bericht Nr. 460.<br />

(11) Anwendung von Glatteiswarngeräten im Winterdienst, Bericht der Kommission<br />

III des Vereins Schweiz. Strassenfachmänner, 1972, Zürich<br />

(12) Kraus/ Roth: Ein Glatteiswarngerät für Strassen und Autobahnen,<br />

Meteorologische Rundschau, S.102, 1963, Offenbach Deutschland<br />

(13) Schneemessungen - Statistischer Rückblick 1970-79, Tiefbauamt der<br />

Stadt Winterthur, Strasseninspektorat, Okt. 1979, Schweiz.<br />

(14) Seliger R.: Untersuchungen des Nutzens von Glatteismeldegeräten im<br />

Hinblick auf den ßetrieb des Strassenwinterdienstes, Zwischenbericht<br />

der Bundesanstalt für Strassenwesen Köln, Aug. 1981, Deutschland.<br />

(15) Road Weather Service Development, Ministry of Communications Helsinki,<br />

Final Report, 1982, Finnland<br />

(16) Detection of Weather Conditions, EUCO-COST 30bis Theme 2,<br />

Final Report, 1984, Finnland<br />

(17) Aus Yortrag von J. Thornes, Road Weather Confernce, Den Haag,<br />

2. Feb. 1984.


- 83 -<br />

Anhang 1<br />

ERIC -CODE<br />

1. Ziffer: Strassenzustand<br />

0 = schnee- und eisfrei<br />

1 = Hebel<br />

1+ = Nebel Schwaden<br />

2 = Reif glätte<br />

3<br />

3+<br />

=<br />

=<br />

Glatteis, durchgehend<br />

Glatteis, stellenweise<br />

4<br />

4+<br />

=<br />

=<br />

Schneefahrbahn, durchgehend (Neuschnee)<br />

Schneefahrbahn, stellenweise<br />

5<br />

5+<br />

=<br />

=<br />

Schneeglätte, durchgehend<br />

Schneeglätte, stellenweise<br />

6<br />

6+<br />

=<br />

=<br />

Schneematsch, durchgehend<br />

Schneematsch, stellenweise<br />

7 = Schneeverwehungen<br />

8 = tauende Eisdecke<br />

9 = Lawinengefahr oder -niedergang<br />

keine Information<br />

(Ueberschwemmung, Murbruch, Erdrutsch, Frostaufbruch oder ähnliches<br />

wird in Klartext gesendet).<br />

2. Ziffer: Befahrbarkeit<br />

0 = normal befahrbar<br />

0+ = nasse Fahrbahn / Aquaplaning<br />

1+ = Sichtweite 100 m / über 100 m<br />

1 = Verkehr leicht behindert<br />

oder bei Nebel Sichtweite 50 bis 80 m<br />

2 = Verkehr stark behindert (Sichtweite unter 50 m)<br />

3 = Winterausrüstung erforderlich<br />

3+ = Winterausrüstung empfohlen<br />

3++ = Winterausrüstung obligatorisch (gem. gesetzlicher Regelung]<br />

4 = Ketten erforderlich<br />

4+ = Ketten obligatorisch fürLKW und Busse<br />

4++ = Ketten obligatorisch für alle Fahrzeuge<br />

5 = vorübergehend gesperrt, ohne Umleitung<br />

6 = vorübergehend gesperrt, mit Umleitung oder Bahnverlad<br />

7 = Wintersperre<br />

8 = Streuung im Gange<br />

8+ = Streuung durchgeführt<br />

9 = Vorsicht geboten an exp. Stellen: Brücken, Wälder usw.<br />

9+ = Strassen: Vorsicht beim Ueberholen<br />

Autobahnen: Vorsicht auf der Ueberholspur<br />

= keine Information


- 84 -<br />

Anhang 2<br />

STRECKENVERZEICHNIS<br />

Nr.<br />

Streckenabschnitt<br />

101 PAS DE MORGINS<br />

102 Monthey - Champery (Val d'Illlez)<br />

103 Val d'Illiez - Les Crosets<br />

104 Martigny - Les Marecottes<br />

105 FORCLAZ<br />

106 Orsieres - Champex<br />

107 Val Ferret (Orsieres - La Fouly)<br />

108 Orsieres - Bourg-St.Bernard (Tunnel)<br />

109 GRAND ST. BERNARD (col)<br />

110 Le Chable - Verbier<br />

111 Val de Bagnes (Le Chäble - Fionnay)<br />

112 Sion - Anzere<br />

113 Val d'Heremence (Vex - Mache)<br />

114 Val d'Herens (Vex - Les Hauderes)<br />

115 Val d'Anniviers (Sierre - Zinal)<br />

116 Vissoie - Grimentz<br />

117 Yissoie - St. Luc - Chandolin<br />

118 Sierre - Montana/Crans<br />

119 Susten - Leukerbad<br />

120 Gampel - Goppenstein<br />

121 Stalden - Täsch (Zermatt)<br />

122 St. Nikiaus - Grächen<br />

123 Stalden - Saas Fee<br />

124 SIMPLON<br />

125 Vallee de Conches/Goms (Brig Oberwald)<br />

126 NUFENEN<br />

127 FURKA<br />

128 GRIMSEL<br />

151 St. Maurice - Martigny<br />

152 Martigny - Sierre<br />

153 Sierre - Brig (Zufahrt Simplontunnel)<br />

Stand 1.1.1983<br />

Tiefster und höchster<br />

Punkt der Streckem/M<br />

400<br />

400<br />

950<br />

470<br />

470<br />

900<br />

900<br />

-1900<br />

900<br />

2470<br />

820<br />

820<br />

490<br />

940<br />

940<br />

530<br />

1200<br />

1200<br />

530<br />

630<br />

640<br />

800<br />

112p-<br />

800<br />

680<br />

680<br />

2480<br />

2430<br />

2170<br />

420-470<br />

470-540<br />

540-680<br />

1370<br />

1060<br />

1670<br />

1030<br />

1530<br />

1470<br />

1600 Ferret<br />

1400<br />

1500<br />

1430<br />

1310<br />

1440<br />

1680<br />

1570<br />

1930<br />

1480<br />

1400<br />

1220<br />

1450<br />

1620<br />

1800<br />

2000<br />

1370<br />

1700<br />

Mauvoisin 1840<br />

Dixence 2000<br />

Arolla 2000<br />

Blatten 1540<br />

Iselle 650


- 85 -<br />

Nr.<br />

Streckenabschni tt<br />

201 LA GIVRINE (St.Cergue - La Cure]<br />

202 La Cure - Le Brassus Le Pont<br />

203 Le Pont - Vallorbe<br />

204 MARCHAIRUZ<br />

205 MOLLENDRUZ<br />

206 Vallorbe - Pontarlier<br />

207 Yverdon - Ste Croix<br />

208 LES ETROITS (Ste Croix - Fleurier)<br />

209 Ste Croix - Pontarlier<br />

210 CHALET-A-GOBET (Lausanne - Moudon)<br />

211 Chatel-St.Denis - Bulle<br />

212 Bulle - Bellegarde/Jaun<br />

213 JAUN<br />

214 Bulle - Montbovon (Gruyere)<br />

215 Montbovon - Saanen<br />

216 Aigle - Villars<br />

217 CROIX (Villars - Les Diablerets)<br />

218 LES MOSSES<br />

219 Le Sepey - Leysin<br />

220 Le Sepey - Les Diablerets<br />

221 PILLON<br />

222 Saanen - Gsteig - Reusch<br />

251 Autoroute Geneve - Lausanne (Ml)<br />

252 Autoroute "Contournement Lausanne (N 9)<br />

253 Autoroute Lausanne - St. Maurice (N 9)<br />

254 Autoroute Vevey - Valruz (N 12)<br />

255 Autobahn Valruz - Fribourg (N 12)<br />

256 Autobahn Fribourg - Bern (M 12)<br />

257 Autobahn Lausanne - Yverdon (N 1)<br />

258 Lausanne - Vallorbe<br />

301<br />

302<br />

303<br />

304<br />

305<br />

306<br />

Neuchatel Pontarlier (Val de Travers)<br />

Fleurier La Brevine - La Chaux-de-Fonds<br />

LA TOURNE<br />

VUE DES ALPES<br />

Chasseral<br />

PIERRE-PERTUIS<br />

Tiefster und höchster<br />

Punkt der Streckem/M<br />

1040-1200<br />

1000-1150<br />

750-<br />

700-<br />

660-<br />

750-<br />

435-<br />

740-<br />

840-<br />

450-<br />

770-<br />

700-<br />

710-<br />

800-<br />

400-<br />

1160-<br />

1450<br />

970- 1300<br />

970- 1160<br />

1160-1550<br />

1000-1340<br />

370-<br />

430-<br />

380-<br />

500-<br />

600-<br />

560-<br />

430-<br />

440-<br />

1060<br />

1450<br />

1180<br />

1000<br />

1070<br />

1150<br />

1150<br />

870<br />

870<br />

1015<br />

1500<br />

800<br />

1100<br />

1230<br />

1730<br />

470<br />

690<br />

600<br />

850<br />

820<br />

670<br />

500<br />

790<br />

500- 940<br />

740-1120<br />

600-1170<br />

500-1280<br />

1130-1550<br />

650- 830


- 86 -<br />

Mr.<br />

Streckenabschni tt<br />

307 La Chaux-de-Fonds - Sonceboz (ValIon de<br />

St.Imier)<br />

308 La Chaux-de-Fonds - Saignelegier - Corniche<br />

du Jura Glovelier<br />

309 LES RANGIERS<br />

310 Col des Pontins (Neuchatel-St. Imier)<br />

351 Yverdon - Neuchatel<br />

352 Neuchatel - Biel<br />

353 Neuchatel - Bern<br />

401 MEISSENSTEIN<br />

402 PASSWANG<br />

403 0BERER-HAUENSTE1N (Balsthal - Liestal)<br />

404 UNTERER-HAUENSTEIN (Ölten - Läufelfingen)<br />

405 SCHALLENBERG<br />

406 Riggisberg - Gurnigel/Berghaus<br />

407 Gurnigel/Berghaus - Schwefelbergbad<br />

408 Riggisberg - Schwarzenburg - Heitenried<br />

409 Schwarzenburg - Riffenmatt - Schwarzenbühl<br />

410 Pfäffeien - Schwarzsee (Lac Noir)<br />

411 Zollhaus - Schwefelbergbad<br />

412 JAUN<br />

413 Spiez - Zweisimmen<br />

414 Zweisimmen - Lenk<br />

415 SAANENMOESER<br />

416 Spiez - Frutigen<br />

417 Frutigen - Adelboden<br />

418 Frutigen - Kandersteg<br />

419 Reichenbach - Kiental<br />

420 Steffisburg - Innerenz<br />

421 Interlaken - Beatenberg<br />

422 Interlaken - Grindelwald<br />

423 Interlaken - Lauterbrunnen - Stechelberg<br />

424 BRUENIG<br />

425 Brünig - Hasliberg<br />

426 6RIMSEL<br />

427 SUSTEN<br />

Tiefster und höchster<br />

Punkt der Streckem/M<br />

650-1100<br />

800-1040<br />

420- 860<br />

500-1110<br />

440- 500<br />

440<br />

440- 640<br />

450-1280<br />

480- 940<br />

330- 730<br />

420- 700<br />

780-1170<br />

760-1600<br />

1400-1600<br />

760- 800<br />

800-1500<br />

850-1050<br />

900-1400<br />

1500<br />

620- 940<br />

940-1070<br />

940-1270<br />

620- 800<br />

800-1350<br />

800-1180<br />

700- 960<br />

600-1150<br />

560-1200<br />

560-1030<br />

560- 910 Lauterbr. 800<br />

570-1000<br />

1000-1160<br />

2170 Guttannen 1060<br />

2220 Gadmen 1200


- 87 -<br />

Nr. Streckenabschnitt Tiefster und höchster<br />

Punkt der Streckem/M<br />

451<br />

452<br />

453<br />

454<br />

455<br />

456<br />

501<br />

502<br />

503<br />

504<br />

505<br />

506<br />

507<br />

508<br />

509<br />

510<br />

511<br />

512<br />

513<br />

514<br />

515<br />

516<br />

517<br />

518<br />

519<br />

520<br />

521<br />

522<br />

551<br />

552<br />

553<br />

554<br />

555<br />

556<br />

557<br />

Autobahn Bern<br />

Autobahn Bern<br />

Autobahn Basel<br />

Autobahn Bern<br />

Autobahn Spiez<br />

Bern - Biel<br />

Zürich (N 1)<br />

Murten (N 1)<br />

Härkingen (N 2)<br />

Spiez (N 6)<br />

Interlaken (N 8)<br />

400-<br />

450-<br />

260-<br />

520-<br />

560-<br />

610<br />

560<br />

610<br />

630<br />

650<br />

440- 560<br />

Entlebuch (Luzern - Wiggen)<br />

440- 860<br />

Schüpfheim - Sörenberg<br />

730-1160<br />

Wiggen - Marbach<br />

800- 870<br />

BRUENI6<br />

500-1000<br />

Giswil - Mörlialp<br />

500-1400<br />

Mörlialp - Chratzeren - Sörenberg (Panoramastr.) 1600<br />

Kerns - Stöckalp (Melchtal)<br />

Grafenort - Engelberg<br />

Beckenried - Seelisberg<br />

Pfäffikon - Sattel - Schwyz<br />

Schwyz - Muotathal<br />

1BERGEREGG<br />

Biberbrugg Oberi berg/weglosen<br />

KLAUSEN<br />

SUSTEN<br />

Göschenen Andermatt - Hospenthal - Realp<br />

ST. GOTTHARD<br />

FURKA<br />

OBERALP<br />

Baar - Zug - Arth<br />

Arth - Brunnen - Sisikon - Flüelen<br />

Autobahn Oftringen - Sursee- Luzern (N 2)<br />

Autobahn Luzern - Seelisberg Nord (N 2)<br />

Autobahn Seelisberg Süd-Altdorf (N 2)<br />

Autobahn Altdorf - Gotthard Nord (N 2)<br />

Autobahn Gisikon - Baar - Sihlbrugg<br />

Autobahn Rothkreuz - Kt. Grenze Schwyz (N 4) 430- 460<br />

Autobahn Kt. Grenze Schwyz - Brunnen (N 4)<br />

560-1080<br />

570-1000<br />

440- 850<br />

400- 930<br />

520- 620<br />

520-1400<br />

830-1100<br />

1950<br />

2200<br />

1100-1540<br />

2110<br />

2430<br />

2040<br />

420- 520<br />

420- 530<br />

420- 560<br />

440- 520<br />

440- 460<br />

440-1020<br />

410- 530<br />

430- 530<br />

Urigen 1<br />

Fernigen 1


- 88 -<br />

Nr. Streckenäbschnitt<br />

Tiefster und höchster<br />

Punkt der Strecke m/M<br />

601 Sihltal (Adliswil - Baar) 450- 540<br />

602 ALBISPASS 450- 800<br />

603 H1RZEL (Horgen - Wädenswil - Sihlbrugg) 410- 670<br />

604 SATTELEGG 710-1190<br />

605 Wägital 450- 900<br />

606 Tösstal (Turbenthal - Wald) 550- 760<br />

607 Schwanden - Linthal (Zuf. Braunwaldbahn) 520- 620<br />

608 Linthal - Urnerboden (Klausen) 660-1370<br />

609 Sernftal (Schwanden - Elm) 520-1000<br />

610 KERENZERBERG 430- 740<br />

611 Weesen - Amden - Arvenbühl (Amden: 940) 430-1260<br />

612 Flumserberge 440-1340<br />

613 Schaffhausen - Bargen (Zoll) 390- 750<br />

614 80EZBERG 350- 560<br />

615 STAFFELEGG 350- 620<br />

651 Autobahn Zürich - Reichenburg (N 3) 410- 610<br />

652 Autobahn Reichenburg - Mühlehorn (N 3) 430<br />

653 Autobahn Mühlehorn - Sargans (N 3) 430- 490<br />

654 Forchstrasse - Hinwil - Rüti (Hinwil: 520) 470- 680<br />

655 Autobahn Basel - Frick (N 3) 260- 360<br />

701 HULFTEGG (Steg - Mühlrüti) 620- 950<br />

702 WASSWEFLUH (St. Gallen - Wattwil) 620- 900<br />

703 RICKEN (Wattwil - Rapperswil) 420- 800<br />

704 Toggenburg (Wattwil - Wildhaus - Garns) 480-1090<br />

705 Schwägalp (Neu-St. Johann - Rietbad) 760-1350<br />

706 Urnäsch - Schwägalp 830-1350<br />

707 ST0SS (Gais - Altstätten) 460- 940<br />

708 ARLBERG (Oesterreich) Tunnelportal West:1000 0st:1280<br />

709 Winterthur - Schaffhausen 390- 460<br />

750 Autobahn Zürich - Winterthur (Matzingen) (NI) 420- 480<br />

751 Autobahn Winterthur - St. Gallen (N 1) 420- 660<br />

752 Autobahn St. Gallen - St. Margrethen (N 1) 400- 650<br />

753 Autobahn Rheintal (N 13) 410- 500<br />

754 Autobahn Winterthur - Frauenfeld - Pfyn (N 7) 400- 480


Mr. Streckenäbschni tt<br />

- 89 -<br />

801 Reichenau - Fl ins - 11anz 610-1080<br />

802 Hanz - Disentis - Sedrun (Disentis: 1150) 710-1440<br />

803 Safiental (Versam - Thalkirsch) 910-1700<br />

804 Valsertal (Hanz - Vals) 700-1250<br />

805 Lugnez (11anz - Vrin) 700-1450<br />

806 LUKMANIER 1920<br />

807 OBERALP 2040<br />

808 Thusis - Hinterrhein/Nordportal 730-1620<br />

809 SPLUEGEN 2110<br />

810 SAN BERMA0IN0 (Pass) 2070<br />

811 San Bernardino-Dorf/Südportal - Mesocco 790-1640<br />

812 Schynstrasse (Thusis - Tiefencastel) 730-1000<br />

813 Zügenstrasse (Tiefencastel - Davos) 850-1500<br />

814 Tiefencastel - Bergün - Preda (Bergün: 1370) 850-1790<br />

815 ALBULA 2310<br />

816 Chur - Arosa 600-1800<br />

817 Landquart - Klosters (Prättigau) 530-1180<br />

818 Klosters - Davos (Molfgang) 1180-1630<br />

819 FLUELA 2380<br />

820 LENZERHEIDE 1550<br />

821 JULIER 2280<br />

822 MALOJA (Maloja/Dorf - Casaccia) 1460-1810<br />

823 Pontresina - Diavolezza - Lagalp 1820-2100<br />

824 BERMIMA 2300<br />

825 Ober-Engadin (Silvaplana - Zernez) 1470-1810<br />

826 OFEN (IL FUORN) 2150<br />

827 U<strong>MB</strong>RAIL 2500<br />

828 Unter-Engadin (Zernez - Vinadi) 1080-1470<br />

829 Vinadi - Samnäun 1080-1840<br />

830 Martina - Mauders 1040-1400<br />

Tiefster und höchster<br />

Punkt der Streckem/M<br />

851 Autobahn Fl ums - Sargans - Reichenau (N 3/13) 480- 610<br />

901 NOVENA / FUFENEN 2480<br />

902 SAN 60TTARD0 / ST. GOTTHARD 2110<br />

903 Biasca - Varenzo 300- 970<br />

904 LUCOMAGNO / LUKMANIER 1920<br />

905 Centovalli (Intragna - Camedo) 340- 550<br />

906 MONTE-CENERI 210- 550


- 90 -<br />

Mr. Streckenabschnitt<br />

Tiefster und höchster<br />

Punkt der Streckem/M<br />

951 Autostrada Chiasso - Monte Ceneri (M 2) 250- 550<br />

952 Autostrada Monte Ceneri - Bellinzona Mord 220- 550<br />

953 Autostrada Varenzo - Airolo (M 2) 970-1100<br />

Adresse des Autors<br />

Urs Keller<br />

Schweizerische Meteorologische Anstalt<br />

Krähbühl Strasse 58<br />

8044 Zürich

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