Arbeitsbericht_133.pdf, 4.9 MB - MeteoSchweiz
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<strong>Arbeitsbericht</strong>e der Schweizerischen Meteorologischen Zentraianstait<br />
Rapports de travai! de [Institut Suisse de iVieteoroiogie<br />
Rapporti di iavoro deü'istituto Svizzero di Meteoroiogia<br />
Working Reports of the Swiss ivieteoroiogicai institute<br />
Zürich<br />
52705
Mr. 133<br />
GRUNDLAGEN ZUR PROGNOSE VON STRASSENVEREISUNG<br />
von<br />
Urs Keller, Zürich<br />
August 1985<br />
Prognosen 551.509<br />
Strassenverei sung 551.509.324.3<br />
Zusammenfassung<br />
Die Schweizerische Meteorologische Anstalt verbreitet seit 1959 im Winterhalbjahr<br />
Strassenzustandsprognosen, seit 1973 auch Warnungen vor<br />
Schneefall und Glatteis. Bisher bestanden kaum schriftliche Anleitungen<br />
oder Erfahrungsberichte zur Erstellung solcher Prognosen und Warnungen.<br />
Der vorliegende <strong>Arbeitsbericht</strong> will einerseits dem Unerfahrenen den Einstieg<br />
in diesen Prögnosenbereich erleichtern, andererseits dem verantwortlichen<br />
Prognostiker mit einer Checkliste Hilfe für die Ausarbeitung<br />
der täglichen Prognosen bieten.<br />
Im ersten allgemeinen Teil werden die verschiedenen Arten von Strassenverei<br />
sung, deren Entstehung und Bekämpfung behandelt. Im zweiten Teil<br />
werden mittels der Temperatur- und Beobachtungswerte der Station Payerne<br />
sowie durch Wetterlageuntersuchungen Prognosehinweise erarbeitet, die am<br />
Schluss in einer Checkliste zusammengefasst werden.
Resume<br />
L'Institut suisse de meteorologie dissemine depuis 1959, durant la Periode<br />
d'hiver, une prevision de l'etat des routes; depuis 1973 il est venu<br />
s'y ajouter des avertissements en cas de chutes importantes de neige ou<br />
de verglas. Jusqu'ä maintenant il n'existait pas de rapports ecrits pouvant<br />
aider a l'elaboration a de telles previsions ou avertissements.<br />
Le present rapport de travail permettra d'une part au non-initie de se<br />
procurer les connaissances necessaires a l'etablissement de telles previsions,<br />
d'autre part au previsioniste l'etablissement d'une prevision<br />
jounaliere plus facile gräce ä une liste de contröle.<br />
La premiere partie contient les differentes sortes de verglas routier,<br />
leurs formations ainsi oue les differentes facons de les combattre. La<br />
deuxieme partie: les aides ä la prevision telles oue les donnees de temperature<br />
et les observations de la Station de Payerne, ainsi que les situations<br />
meteorölögiques pouvant amener ä la formation du verglas. Finalement<br />
ces donnees sont condensees en une liste de contröle.<br />
Riassunto<br />
Dal 1959 1'Istituto Svizzero di Meteorologia emette, durante la stagione<br />
invernale, un bollettino giornaliero di previsione dello stato delle<br />
strade e, dal 1973, anche avvisi di nevicate e di formazione di vetrone<br />
(verglas). Fino ad ora non esisteva praticamente nessun ausilio scritto<br />
per la preparazione di tali previsioni e avvisi. 11 presente lavoro vuole<br />
facilitare, da una parte, 1'apprendimento di questo settore del]a previsione<br />
al personale ancora inesperto e dall'altra aiutare il previsionista<br />
di turno, tramite una lista di controllo, nella giornaliera stesura<br />
del bollettino.<br />
La prima parte, generale, tratta le differenti formazioni di ghiaccio<br />
sulle strade, la loro origine e le tecniche di prevenzione. Nella seconda<br />
parte invece, in base alla temperatura e alle osservazioni di Payerne,<br />
cosi come con l'analisi di situazioni meteorologiche, sono State compilate<br />
le indicazioni per la previsione, raggruppate poi in una lista di<br />
control!o alla fine del lavoro.<br />
Summary<br />
Since 1959, the Swiss Meteorological Institute has issued, in the winter<br />
season, forecasts of road conditions and since 1973 additional show and<br />
ice warnings. Until now there were scarcely any written instructions for,<br />
or reports of experience in the making of such forecasts and warnings.<br />
This work report intends to facilitate the inexperienced person's introduction<br />
to this area of forecasting on the one hand and to offer the resoonsible<br />
forecaster, on the other hand, the aid of a check-list for the<br />
working out of the daily forecasts.<br />
The different kinds of ice on roads, its development andmethods of clearance<br />
are dealt with first in a general section. There follow directions<br />
for forecasting, worked out by means of the registered temperatures and<br />
observations at Payerne as well as by a study of synoptic situations.<br />
These are summarised in a check Ii st at the end.
- 3 -<br />
GRUNDLAGEN ZUR PROGNOSE VON SIRASSENVEREISUNG<br />
Inhaltsübersicht<br />
Seite<br />
1. Einleitung 4<br />
2. Die verschiedenen Arten von Strassenvereisung<br />
2.1. Begriffsbestimmung nach Entstehung 4<br />
2.2J Meteorologische Erklärung der Begriffe 5<br />
2.3. Ausmass der Eisablagerungen 8<br />
2.4. Enegiehaushalt der Fahrbahnoberfläche 9<br />
3. Einflüsse auf die Strassenvereisung<br />
3.1. Aeussere Einflüsse 11<br />
3.2. Einflüsse durch den Strassenkörper 17<br />
3.3. Einwirkung des Strassenverkehrs 18<br />
3.4. Einflüsse durch bauliche Schutzmassnahmen 19<br />
4. Die Strassenunterthaltsdienste und deren Winterdienst<br />
4.1. Organisation 20<br />
4.2. Wetter- und Strassenzustandserfassung 20<br />
4.3. Winterdienstseinsatz: Kriterien und Vorgehen 21<br />
4.4. Problempunkt Salz 22<br />
4.5. Erfahrungen 23<br />
4.6. Automatische Glatteisfrühwarnsysteme 24<br />
5. Grundlagen zur Prognose<br />
5.1. Beobachtungen und Messwerte 27<br />
5.2. Verhalten der Oberflächentemperatur zu andern Temperaturmessungen 28<br />
5.3. Vereisungsfördernde Wetterlagen und Faktoren 47<br />
5.4. Checkliste als Hilfe zur Prognosenerstellung 70<br />
Literaturverzeichnis 82<br />
Anhang 1 + 2 83
- 4 -<br />
1. EINLEITUNG<br />
Der vorliegende <strong>Arbeitsbericht</strong> soll die Problematik der Erfassung<br />
und Vorhersage von Strassenvereisung in der topographisch und klimatol<br />
ogi sch stark gegliederten Schweiz aufzeigen. Obwohl das Problem<br />
der Winterwartung der Strassen bei den heutigen Verkehrsansprüchen<br />
und der stark fortgeschrittenen Umweltverschmutzung gross ist, sind<br />
neuere Untersuchungen aus meteorologischer Sicht nur spärlich vorhanden.<br />
Die Schweizerische Meteorologische Anstalt verfasst seit dem Jahre<br />
1959 im Winterhalbjahr jeden Abend eine Strassenzustandsprognose.<br />
Dieser Bericht möchte nun alle im schweizerischen Wetterdienst gebräuchlichen<br />
und möglichen Prognosenunterlageh in einem Heft konzentrieren.<br />
Dies erlaubt einerseits dem diensthabenden Prognostiker,<br />
seine Prognosen und Auskünfte objektiver abzustützen. Aendererseits<br />
soll damit allen, die mit diesem Prognosenzweig nicht vertraut sind,<br />
der Einstieg erleichtert werden.<br />
Die Arbeit ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil beschreibt<br />
die Entstehung, Verbreitung und Bekämpfung der Strassenvereisung in<br />
der Schweiz. Im zweiten Teil werden die Prognosengrundlagen und -<br />
Möglichkeiten besprochen und in einer Checkliste zusammengefasst.<br />
Da die Erfassung des Strassenzustandes auf den Nationalstrassen zunehmend<br />
automatisiert werden soll, ist zu erwarten, dass sich bezüglich<br />
Grundlagendaten in den kommenden Jahren auch im Prognosendienst<br />
einiges ändern könnte. Die Auswirkungen dieser Neuerung auf die Prognosenerstellung<br />
kann aber heute noch nicht abgeschätzt werden.<br />
2. DIE VERSCHIEDENEN ARTEN VON STRASSENVEREISUNG<br />
2.1 Begriffsbestimmung nach Entstehung<br />
Glatteis:<br />
- Unterkühlter Regen auf Strassen mit Oberflächen<br />
temperatur unter dem Gefrierpunkt oder knapp darüber<br />
(Spiel gel eis)<br />
- Regen oder Sprühregen auf stark unterkühlten<br />
Strassen<br />
- Nässender Nebel auf unterkühlte Strassen
- 5 -<br />
Eisglätte:<br />
Reifglätte:<br />
- Vereisung einer nassen oder von Schneematsch bedeckten<br />
Strasse<br />
- Kondensation von Wasserdampf auf der Strasse (Taubeschlag)<br />
und anschliessendes Gefrieren<br />
- Sublimation von Wasserdampf auf der Strasse<br />
(Reifbeschlag)<br />
Schneeglätte: - Vereisung einer schneebeckten Strasse<br />
Der Sprachgebrauch im nichtwissenschaftlichen Bereich, im Volksmund,<br />
(zum Beispiel Polizei, Strassenunterhaltsdienste) hat in der<br />
Schweiz eine deutliche Vereinfachung erfahren.<br />
- Jegliche Vereisung der Fahrbahn wird mit Glatteis bezeichnet. Im<br />
international verbreiteten ERIC-Code (siehe Anhang) wird neben<br />
Glatteis nur noch Reifglätte erwähnt. Diese Ziffer wird in der<br />
Schweiz jedoch kaum gebraucht.<br />
- Das Wort Schneeglätte ist gebräuchlich, vor allem im Winterdienst.<br />
Es erscheint als ERIC-Codezahl. Gelegentlich wird die<br />
Schneeglätte auch Schneebrücke genannt.<br />
2.2 Meteorologische Erklärung der Begriffe<br />
2.2.1 Glatteis<br />
- Glatteis durch unterkülten Regen tritt vor allem in den Niederungen<br />
auf. Nötig ist ein mehrere hundert Meter tiefer Kaltluftsee<br />
mit deutlich negativer Temperatur. Ueber diese bodennahe<br />
Schicht muss Warmluft mit deutlich positiver Temperatur zugeführt<br />
werden, so dass aus höheren Schichten fallender Schnee zu<br />
Regen schmilzt (siehe Fig. 2.2.1). Beim Durchfallen der KaTtluftschicht<br />
unterkühlen sich die Regentropfen und gefrieren beim<br />
Auftreffen auf dem Boden. Durch den Gefrierprozess wird Wärme<br />
frei. Ist die Bodentemperatur über null Grad (sehr selten), so<br />
schmilzt das Eis augenblicklich wieder. Normalerweise ist die<br />
Oberflächentemperatur um oder unter null Grad. In diesem Fall<br />
schmilzt das Eis nur an dessen Oberfläche. Es bildet sich ein<br />
Wasserfilm, der das Glatteis äusserst schlüpfrig macht.
- 6 -<br />
Figur 2.2.1: Luftmassenquerschnitt zur Veranschaulichung der Entstehung<br />
des vereisenden Regens.<br />
Der stärkern Minde wegen kommt die Marmluft in der<br />
Höhe rascher voran.<br />
*^ra^oth^a-e^Jemp.^O°^ Schnee * *^ ^ 1500m<br />
Vormarsch<br />
warmer<br />
Luftmas<br />
'"'//'''//,// /J^- f ^ 1000m<br />
— 500m<br />
Erdoberfläche<br />
- Mit der Warmluftadvektion geht häufig auch eine Windzunahme einher.<br />
Somit kann die Temperatur der untersten Luftschicht ebenfalls<br />
über den Gefrierpunkt steigen. Ist der Boden jedoch stark<br />
unterkühlt (vorausgehende lange Kälteperiode oder klare Nacht),<br />
so gefriert das Regenwasser auf der Strasse. Die frei werdende<br />
Gefrierwärme und der Märmefluss vom positiv temperierten Regen<br />
und der Luft zum Boden lassen das Eis jedoch rasch schmelzen und<br />
die Oberflächentemperatur über Nullgrad steigen.<br />
- Glatteis kann auch durch Nebel auftreten (Nebeleis). Streicht<br />
nässender Nebel mit Massertröpfchen von mehr als 1/20mm<br />
Durchmesser und einer Temperaturum null oder unterkühlt bis -3<br />
Grad über eine unterkühlte Fahrbahn, so gefrieren die<br />
abgelagerten Tröpfchen augenblicklich zu Glatteis.<br />
2.2.2 Eisglatte (quantitative Angaben aus ^6^)<br />
- Dies ist die häufigste Art von Strassenvereisung. Die durch<br />
Regen oder Schneematschreste nasse Strassenoberfläche kühl sich<br />
durch Ausstrahlung oder Advektion kalter Luft ab, bis ihre Temperatur<br />
unter den Gefrierpunkt sinkt. Dann gefriert der Masserfilm<br />
schnell. Die Abklühlung ist zu Beginn der Aufhellungen oder<br />
zur Zeit des Sonnenuntergangs am stärksten (Luft bis 5,5 Grad/h,<br />
Strassenoberfläche bis 2,5 Grad/h). Aufgrund des Wärmenachschubes<br />
aus dem Boden sinkt die Lufttemperatur direkt über dem Belag<br />
tiefer als die Belagsoberflächentemperatur (Differenz trocken<br />
bis 8 Grad / nass bis 3 Grad). Bei nasser Strasse ist diese Temperaturdifferenz<br />
kleiner als bei trockener, weil der Wasser-
- 7 -<br />
dampfgehalt der Luft die Wäremeleitung Boden-Luft erleichtert<br />
und sich der Boden zusätzlich durch Verdunstung abkühlt.<br />
Ein Kaltlufteinbruch mit starken Winden verursacht durch Luftturbulenz<br />
eine hohe Wärmeübergangszahl, das heisst, die Belagstemperatur<br />
reagiert schneller auf die Abkühlung der Luft. Fällt<br />
gleichzeitig Niederschlag, so wird diese Reaktion noch verstärkt<br />
(Beispiel: Abkühlung der Luft 1,4 Grad/ 3 Min. Belag 1,0 Grad/ 3<br />
Min.).<br />
Streicht feuchte Luft über einen Belag mit tieferer Temperatur,<br />
so sinkt die Lufttemperatur gegen diejenige aer Belagsoberfläche.<br />
An der Kontaktstelle nimmt sie die Temperatur des Belags<br />
an. Unterschreitet dabei die Temperaturder bodennahmen Luftschicht<br />
den Taupunkt, so kondensiert der Wasserdampf und wird<br />
als Kondenswasser auf den Belag ausgeschieden. Wird die latente<br />
Wärme, die mit dem Kondenswasser dem Belag zugeführt wird, durch<br />
Strahl ungsabkühlung kompensiert, so nennt man das Tau (normal in<br />
einer klaren Nacht). Fliesst die zugeführte Wärme in den noch<br />
kälteren Fahrbahnkörper, so ergibt sich Beschlag (bei fehlender<br />
Ausstrahlung). Zur Vereisung kommt es, wenn dieser dünne Wasserfilm<br />
bei weiterer Abkühlung gefriert.<br />
2.2.3 Reif glätte<br />
Ueber Eis ist der Sättigungsdampfdruck kleiner als über Wasser.<br />
Damit geschieht der Üebergang zu Eiskristallen schneller<br />
als zu Wassertröpfchen. Sinkt die Temperatur der Belagsoberfläche<br />
deutlich unter den Reifpunkt der daruberliegenden Luft, so<br />
stellt sich ein Wasserdampfström von der Luft zum Boden ein.<br />
Durch Sublimation (Kristallisation) bildet sich auf dem Fahrbahnbelag<br />
Rei f.<br />
Rauhreif bildet sich, wenn Ausstrahlung und ein Temperaturgefälle<br />
zum Belagsinnern fehlen, wenn also die Sublimationswärme<br />
wieder an die Luft abgegeben wird. Im Gegensatz zum Reif benötigt<br />
Rauhreif das Auftreten von unterkühlten Nebeltröpfchen.<br />
Damit aber nicht Nebel eis auftritt muss es sich um einen nicht<br />
nässenden Nabel handeln, dessen unterkühlte Tröpfchen sich<br />
hauptsächlich auf vertikalen, nicht aber auf horizontalen Flächen<br />
niederschlagen. Deshalb bedeutet Rauhreif für den Strassenverkehr<br />
keine Gefahr.
- 8 -<br />
2.2.4 Schneeglätte<br />
Wird nach einem Schneefall mit anschliessend tiefen Temperaturen<br />
(bodennahe Luftschicht-
- 9 -<br />
2.3.3 Reifglätte<br />
Die Sublimation von Masserdampf auf der Strasse ist ebenso vom<br />
Feuchtigkeitsgehalt der Luft, dem Temperaturgefälle Luft-Boden,<br />
sowie der Windgeschwindigkeit abhängig. Je grösser jeder der<br />
drei Faktoren, desto stärker die Ablagerung. Folgende Angaben<br />
aus [2] :<br />
Mi ndgeschwi ndi gkei t Temperaturgrad.Luft-Oberfläche Reifschicht<br />
10 m/s 3,0 Grad 0,5 mm/Nacht<br />
2 m/s 8,9 Grad 0,26mm/Nacht<br />
Im Falle von Rauhreif, der hauptsächlich bei Nebel auftritt,<br />
sind die abgelagerten Mengen noch viel kleiner. Bei optimalen<br />
Bedingungen bei -15 Grad Lufttemperatur ergibt sich eine Menge<br />
von 0,09 mm/Nacht (Sublimation von Masserdampf).<br />
2.3.4 Schneeglätte<br />
Die vereisten Schneereste treten sehr ungleichmässig auf. Die<br />
Dicke hängt von der gefallenen Schneemenge, der Lufttemperatur<br />
und der Verkehrsdichte ab. Sie beträgt im allgemeinen zwischen 1<br />
und 5 cm.<br />
2.4 Energiehaushalt der Fahrbahnoberfläche<br />
2.4.1 Energiehaushaitsgleichung<br />
Nach Helmut Kraus [[2^] lässt sich für die Fahrbahnoberfläche<br />
folgende Energiehaushaltsgleichung aufstellen:<br />
dabei sind:<br />
Q+B+L + V + N = 0<br />
Q - Strahlungsbilanz der kurz- und langwelligen<br />
Strahlungsströme<br />
B - Wärmestrom aus dem Fahrbahnkörper<br />
L - Strom fühlbarer Wärme aus der Luft<br />
V - Strom latenter Wärme (des Wasserdampfs) aus<br />
der Luft<br />
N - Wärmezufuhr durch Niederschlag<br />
Positiv zählen alle Ströme, die Energie zur Oberfläche hinführen.<br />
So entspricht ein positives V der Kondensation, ein negatives<br />
V der Verdunstung. Anhand dieser Gleichung lassen sich Bildung<br />
und Auflösung von Vereisung gut erklären.
- 10 -<br />
Abgesehen vom Glatteis und teilweise der Eisglätte, die hauptsächlich<br />
durch Niederschläge verursacht werden, soll hiermit vor<br />
allem das Problem der Ablagerungen von Tau oder Reif ausführlicher<br />
behandelt werden.<br />
2.4.2 Entstehung von Tau, Reif, Beschlag, Rauhreif<br />
Tau/Reif:<br />
Voraussetzung ist eine negative Strahlungsbilanz (Nacht/ wenig<br />
Bewölkung). Dieser wirken an der Oberfläche folgende Ströme entgegen:<br />
- positiver Strom latenter Wärme aus der Luft zur Oberfläche<br />
(pos. Wasserdampfström)<br />
- positiver Wärmestrom aus dem Erdboden<br />
- positiver Strom fühlbarer Wärme aus der Luft<br />
Bei Temperaturen über null Grad entsteht durch Kondensation<br />
ein dünner Wasserfilm, der bei der weiterer Abkühlung gefrieren<br />
kann.<br />
Bei negativen Temperaturen entstehen durch Sublimation Eiskristalle,<br />
die unter dem Druck des Verkehrs ebenfalls eine gefährliche<br />
Glätte bilden können.<br />
Beschlag:<br />
Dieser äussert sich gleich wie Tau oder Reif. Wenn die negative<br />
Energiebilanz jedoch nicht durch eine negative Strahlungsbilanz,<br />
sondern durch einen negativen Wärmestrom B (relativ kalte Oberfläche)<br />
verursacht wird, spricht man von Beschlag.<br />
Rauhreif:<br />
Beim Rauhreif ist die Oberfläche nicht kälter als die Luft. Es<br />
herrscht also keine Ausstrahlung. Normalerweise bedeckt Nebel<br />
die Oberfläche. Die Kristallisationswärme (V) wird an die Luft<br />
abgegeben. Ein positiver Wasserdampfström ist in diesem Fall nur<br />
möglich, wenn der Wasserdampf der Luft in Bezug auf Wasser gesättigt,<br />
in Bezug auf Eis (H2O - Phase der Oberfläche) aber<br />
übersättigt ist. Dies bedingt eine Oberflächentemperatur unter<br />
null Grad. Rauhreif bildet sich hauptsächlich bei Nebel, der<br />
durch Wind bewegt wird, an kleineren Gegenständen (Zweige, Stangen,<br />
Gitter) weniger aber auf horizontalen Fahrbahnen.
- 11 -<br />
3. EINFLUESSE AUF DIE STRASSENVEREISUNG<br />
3.1 Aeussere Einflüsse<br />
3.1.1 Geographische Lage<br />
Eine Zunahme der Vereisungshäufigkeit nach Norden aufgrund der<br />
tieferen Temperaturen ist erst über eine Distanz von mehreren<br />
Breitengraden sichtbar, üafür ist die Schweiz zu klein. Hier ist<br />
jedoch eine deutliche Nora-Süd-Trennung durch den Alpenkamm erkennbar<br />
.<br />
Die folgenoen Tabellen zeigen die Unterschiede der Vereisungsund<br />
Schneehäufigkeit bezüglich der geographischen Lage verschiedener<br />
Strecken in der Schweiz auf. Folgende Strassenabschnitte<br />
werden miteinander verglichen:<br />
Strecke Nr. 903: Biasca - Faido - Airolo (300-710-1160m/M)<br />
215: Montbovon - Saanen (800-1000m/M)<br />
704: Toggenburg - Mildhaus (500-1090m/M)<br />
951: Chiasso- Rivera (250-360m/M)<br />
251: Genf - Lausanne (380-470m/M)<br />
654: Basel - Frick (260/360m/M)<br />
709: Winterthur - Schaffhausen (390-460m/M)<br />
Zur Auszählung wurden die Meldungen über den Strassenzustand des<br />
ACS/1CS aus den sechs Wintern 1976/77 bis 1981/82 verwendet.
- 12 -<br />
Tabelle 3.1.1-a: Zusammenstellung der Anzahl Tage mit Schnee und/oder<br />
Vereisung auf den Strecken 903/215/704 (mittlere Höhen)<br />
Verkehrsbehinderung durch vereiste (Eis),<br />
schneebedeckte (*) Fahrbahnen<br />
November Dezember Januar Februar<br />
Strecke Eis alle Eis alle Eis alle Eis alle<br />
903 0,3 1,3 0,5 5,5 9,3 9,3 3,7 3,7<br />
215 0,3 4,8 5,1 2,5 13,3 15,8 12,5 17,5 1,2 6,2<br />
704 6,5 7,5 4,5 13,3 17,8 14,2 19,2 2,2 9,2<br />
März<br />
Strecke Eis<br />
alle<br />
April<br />
Eis<br />
alle<br />
Winter<br />
Eis<br />
alle<br />
erster/letzter<br />
Eis-/ * - Tag<br />
Länge d.<br />
Eis/*Per<br />
903 2,7<br />
2,7<br />
0,2 0,3<br />
0,5<br />
22<br />
23<br />
3.11. 29.3.<br />
119<br />
215<br />
0,8<br />
4,7<br />
5,5<br />
0,8<br />
0,8<br />
1,7<br />
10<br />
41<br />
51<br />
26.10. 22.4.<br />
145<br />
704<br />
1,2<br />
4,7<br />
5,8<br />
0,2<br />
2,5<br />
2,7<br />
14<br />
48<br />
62<br />
3.11. 22.4.<br />
148<br />
Auf der Strecke 903 /Biasca-Airolo) wurden knapp halb so viele Tage mit<br />
Winterbehinderung gezählt wie auf den Vergleichsstrecken der Alpennordseite.<br />
Die Periode von der ersten bis zur letzten Winterbehinderung ist<br />
aber im Durchschnitt doch recht lang, es bestehen allerdings grosse<br />
Schwankungen. Situationen, wo Schneeketten obligatorisch erklärt werden,<br />
treten sehr oft auf, dagegen werden nur wenig Vereisungen gemeldet.<br />
Die Erklärung liegt wohl darin, dass die Winter im Tessin im allgemeinen<br />
trocken sind, demgegenüber treten Niederschläge oft nur bei<br />
Staulagen auf und sind darum meist ergiebig. Die beiden Alpennordseiten-Strecken<br />
sind vergleichbar. Die Strecke 215 weist etwas weniger<br />
Winterbehinderungen auf, wohl weil ihre Scheitelhöhe 90 m tiefer liegt.<br />
Die durchschnittliche Winterdienstperiode ist recht lang und weist geringe<br />
jährliche Schwankungen auf.
- 13 -<br />
Tabelle 3.1.1.b: Zusammenstellung der Anzahl Tage mit Schnee und/oder<br />
Vereisung auf den Strecken 951/251/654/709 (Flachland)<br />
Verkehrsbehinderung durch vereiste (Eis), schneebedeckte<br />
(*) Fahrbahnen<br />
November<br />
Dezember<br />
Januar<br />
Februar<br />
Strecke<br />
Eis<br />
alle<br />
Eis<br />
alle<br />
Eis<br />
alle<br />
Eis<br />
alle<br />
951<br />
0,7<br />
0,7<br />
0,7<br />
0,7<br />
1,3<br />
0,2<br />
1.2<br />
0,5<br />
0,5<br />
251<br />
0,5<br />
0,5<br />
1,7<br />
2,7<br />
4,3<br />
1,8<br />
4,5<br />
6,3<br />
654<br />
0,3<br />
0,3<br />
0,8<br />
2,5<br />
3,3<br />
0,7<br />
3,3<br />
3,9<br />
0,3<br />
1,2<br />
1,5<br />
709<br />
0,2<br />
0,7<br />
0,9<br />
0,8<br />
3,7<br />
4,5<br />
0,8<br />
6,3<br />
7,2<br />
0,5<br />
1,8<br />
2,3<br />
Strecke<br />
März<br />
Eis<br />
alle<br />
April<br />
Eis<br />
alle<br />
Winter<br />
Eis<br />
alle<br />
erster/letzter Länge d.<br />
Eis- / * - Tag Eis/*Per<br />
951<br />
0,2 0,2 1,5 2,3 3,8 26.10. 1.3. 42<br />
251 0,3 0,3 0,7 4,3 10 14,3 13.11. 22.3. 74<br />
654 0,2 0,2 0,3 7,3 9.3 29.11. 21.3. 66<br />
709 0,5 0,5 0,2 0 0,2 2,5 13 15,5 3.11 9.4. 92<br />
Die Strecke 951 (Chiasso-Rivera) weist eindeutig am wenigsten winterliche<br />
Verkehrsbehinderungen auf. Die Streuung zwischen Oktober und März<br />
ist allerdings sehr gross. In den 6 untersuchten Wintern trat einmal<br />
gar keine und einmal nur an einem Tag Winterbehinderung auf.<br />
Die Strecke 654 (Basel-Frick) hat zwar doppelt so viele Winterbehinderungen<br />
aufzuweisen wie 951, das Total liegt aber immer noch unter 10<br />
Tagen.<br />
Die Strecke 251 (Genf-Lausanne) und 709 (Winterthur-Schaffhausen) sind<br />
vergleichbar im Total. 251 zeigt aber einen höheren Anteil Vereisungen,<br />
was evtl. auf die Nähe des Sees oder auf eine grössere Anzahl klarer<br />
Nächte zurückzuführen ist.<br />
Die drei Strecken der Alpennordseite haben eine deutliche Spitze im Dezember<br />
und Januar.
- 14<br />
3.1.2 Höhenabhängigkeit<br />
Im Alpenland Schweiz birgt die Höhenabstufung die grossten Auswirkungen<br />
auf den Strassenzustand. Mit Strassen zwischen 200 und 2000<br />
m/M sind im Winter täglich irgendwo Vereisungen wahrscheinlich.<br />
Albrecht/Sandreczki ^f] haben für Süddeutschland folgende höhenabhängige,<br />
mittlere Anzahl Tage mit Strassenvereisung berechnet:<br />
Höhem/M Tage/Winter<br />
200 3,8<br />
300 5,8<br />
400 8,3<br />
500 11,3<br />
600 15,1<br />
700 19,5<br />
800 22,4<br />
900 20,9<br />
1000 18,2<br />
Mit der Höhe nimmt die Häufigkeit von Vereisung stetig zu, was<br />
durch die abnehmende Mitteltemperatur und die häufigeren Niederschläge<br />
gut begründet werden kann. Dass oberhalb 800m/M die Vereisüngshäufigkeit<br />
wieder abnimmt, findet seine Erklärung wohl darin,<br />
dass in grösseren Höhen mehrheitlich Schnee fällt, der wegen<br />
der tieferen Temperaturen weniger schnell in Eis übergeht.<br />
Das die Verhältnisse in den Schweizer Alpen vergleichbar sind,<br />
zeigt die Statistik der folgenden Strecken:<br />
654 Basel - Frick (260-360 m/M)<br />
454 Biel - Bern (440-560 m/M)<br />
214 Bulle - Montbovon (700-800 m/M)<br />
215 Montbovon - Saanen (800-1000 m/M)<br />
218 Col des Mosses (1000-1400 m/M)
- 15 -<br />
Tabelle 3.1.2.a: Zusammenstellung der Anzahl Tage mit Schnee und/oder<br />
Vereisung auf den Strecken 654/454/214/215/218<br />
Verkehrsbehinderung durch vereiste (Eis),<br />
schneebedeckte (*) Fahrbahnen<br />
November<br />
Dezember Januar Februar<br />
Strecke<br />
Eis<br />
alle<br />
Eis<br />
alle<br />
Eis<br />
alle<br />
Eis<br />
alle<br />
654<br />
0,3<br />
0,3<br />
0,8<br />
2,5<br />
3,3<br />
0,7<br />
3,3<br />
3,9<br />
0,3<br />
1,2<br />
1,5<br />
454<br />
0,2<br />
0,5<br />
0,7<br />
1,5<br />
2,8<br />
4,3<br />
4,5<br />
5,5<br />
0,2<br />
2,2<br />
2,3<br />
214<br />
0,3<br />
3,5<br />
3,8<br />
3,8<br />
10,7<br />
14,5<br />
11,2<br />
15,2<br />
0,8<br />
3,7<br />
4,3<br />
215<br />
0,3<br />
4,8<br />
5,2<br />
2,5<br />
13,3<br />
15,8<br />
12,5<br />
17,5<br />
1,2<br />
6,2<br />
218<br />
0,3<br />
6,2<br />
6,5<br />
2,2<br />
17<br />
19,2<br />
4,5<br />
16,3<br />
20,8<br />
9,3<br />
10,3<br />
März<br />
April<br />
Minter<br />
erster/letzt.<br />
Länge d.<br />
Strecke<br />
Eis<br />
alle<br />
Eis<br />
alle<br />
Eis<br />
alle<br />
Eis- /* - Tag<br />
Eis/*Per<br />
654 0,2 0,2 0,3 7,3 9.3 29.11. 21.3. 67<br />
454 0,3 0,2 0,5 3,2 10,2 13,3 28.11. 22.3. 72<br />
214 0,7 3,7 4,3 0,7 1,7 10,3 33,7 44 5.11. 16.4. 137<br />
215 0,8 4,7 5,5 0,8 0,8 1,7 10,2 41,2 51,3 26.10. 22.4. 145<br />
218 0,8 6,8 7,7 0,3 2,8 3,2 9,2 58,5 67,7 25.10. 22.4. 147<br />
Der Unterschied zwischen den tiefer gelegenen Flachlandstrecken und den<br />
höher gelegenen Voralpenstrecken ist in allen Bereichen deutlich. Selbst<br />
der Unterschied zwischen den Strecken 214 (Bulle-Montbovon) uno 218 (Col<br />
des Mosses) ist nicht so gross wie zwischen 454 (Biel-Bern) und 214<br />
(Bulle-Montbovon). Der markanteste Wechsel scheint bei 600-700 m Höhe<br />
und am Fusse der Voralpen zu liegen. Der Vereisungsanteil nimmt oberhalb<br />
1000 m/M ab, ähnlich wie es die Statistik von Albrecht/ Sandreczki []fj<br />
zeigt.
- 16 -<br />
3.1.3 Geländeform und Exposition<br />
Einen weiteren wesentlichen Einfluss auf die Vereisungsanfälligkeit<br />
übt die Geländeform und die Exposition der Strasse aus.<br />
Tal lagen sind von der Höhenabhängigkeit her wärmer, also weniger<br />
eisenanfällig als Hang- und Passlagen. Diese Regel kann jedoch gestört<br />
werden durch einen tagelangen Kaltluftsee, evtl. verbunden<br />
mit Nebel, wie wir ihn in den Niederungen der Alpennordselte gut<br />
kennen. In diesem Fall reicht die Bergkuppe in die mildere und<br />
trockenere Luft hinein, obwohl sie durch die Höhenlage und den abkühlenden<br />
Windeinfluss normalerweise kälter ist.<br />
In stark coupiertem Gelände befinden sich die Fahrbahnen oft an<br />
Hanglagen. Hier ist die Exposition von entscheidender Bedeutung.<br />
An sonnenexponierten Hängen (SE - SW) wird die Fahrbahn schnell<br />
schneefrei und trocken. Zudem erwärmt sie sich tagsüber viel stärker,<br />
so dass sie weniger eisanfällig ist. Demgegenüber bleibt die<br />
Strasse in Schattenlagen kälter und länger feucht oder vereist.<br />
Aehnlich wirken sich Wälder neben Fahrbahnen aus. Indem sie die<br />
Sonneneinstrahlung und den Wind verringern, bleibt die Oberfläche<br />
länger feucht oder nass. Auch künstliche Einschnitte oder Unterführungen<br />
können diese Gefahr bergen.<br />
Das Stadtklima wirkt sich ebenfalls auf den Strassenzustand aus.<br />
Die Aufheizung bei Sonnenschein, die Wärmeabgabe der geheizten<br />
Häuser sowie die Windabschwächung in stark überbauten Gebieten bewirken<br />
eine bedeutende Erwärmung der Stadtstrassen gegenüber Landstrassen.<br />
3.1.4 Tageszeit<br />
Das tageszeitlich häufigste Auftreten ist für die verschiedenen<br />
Vereisungsarten unterschiedlich:<br />
- Glatteis kann jederzeit auftreten, denn das auslösende Element<br />
ist die Grosswetterlage. Die grösste Wahrscheinlichkeit besteht<br />
jedoch in den Morgen- und Vormittagsstunden, weil dann die bodennahe<br />
Inversion am stärksten ist (Häufigkeitsverteilung siehe<br />
Kap. 5.3.1.2.).<br />
- Eisglätte tritt häufig in den frühen Abendstunden auf, denn<br />
zur Zeit des Sonnenuntergangs oder kurz danach beginnt bei konvektiven<br />
Wetterlagen die Nachtaufhellung. Die übrigen Fälle sind
- 17 -<br />
ungefähr regelmässig auf die Nacht bis kurz nach Sonnenaufgang<br />
verteilt, solange die Ausstrahlung grösser ist als die Einstrahlung.<br />
Fälle von Eisglätte durch einen Kaltlufteinbruch während<br />
des Tages sind sehr selten (Häufigkeitsverteilung siehe Kap.<br />
5.2.2.2.).<br />
- Für Reifglätte braucht es mindestens 10 Stunden anhaltende<br />
Reifablagerung bis eine Verkehrsgefährdung eintritt. Darum ist<br />
Reifglätte auf das Ende der Nacht konzentriert.<br />
- Schneeglätte kann wie Glatteis im Prinzip jederzeit auftreten.<br />
Da für deren Entstehung eine gewisse Verkehrsmenge sowie Reibungs-<br />
oder Strahlungswärme nötig sind, tritt Schneeglätte erst<br />
wenige Stunden bis Tage nach einem ausgiebigen Schneefall bei<br />
anhaltendem Frostwetter auf.<br />
Die folgenden drei Faktoren bringen Schneeglätte wieder zum Verschwinden:<br />
- Erwärmung über null Grad<br />
- mechanischer und thermischer Reibungseinfluss des Verkehrs<br />
- massive Salzanwendung<br />
3.1.5 Jahreszeit<br />
Jahreszeitlich liegt die Häufigkeitsspitze aller Vereisungen in<br />
der kältesten Zeit des Jahres, also im Dezember bis Februar (siehe<br />
auch Kap. 5.2.2.1 sowie Kap. 5.3.1.2.). Für die Verkehrsteilnehmer<br />
am gefährlichsten sind jedoch der Anfang und das Ende des Winters,<br />
wenn noch nicht oder nicht mehr mit Vereisungen gerechnet wird.<br />
3.2 Einflüsse durch den Strassenkörper<br />
Ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist der Wärmestrom aus dem<br />
Boden zur Oberfläche. Dieser Strom ist abhängig von der Wärmeleitfähigkeit<br />
des Strassenkörpers. Diese ist gross bei Naturstein (0,7<br />
- 3,7 ^j-) und Beton (0,7 - 1,7), kleiner bei Asphalt (0,6)<br />
und Holz (0,25) ^lj. So werden bei einem Kaltlufteinbruch Asphaltstrassen<br />
schneller vereisen als Betonstrassen, während das Glatteis<br />
durch vereisenden Regen auf Betondecken länger anhält.<br />
Ein weiterer Faktor ist die spezifische Wärme, also das Speichervermögen<br />
des Untergrunds. Im Mittel ist diese bei Naturstein oder<br />
Beton 0,2 kcal/kg K, bei Asphalt 0,5, bei Holz 0,57 [ l ] . Das<br />
Speichervermögen des Untergrunds und des Belags ist schwer zu erfassen,<br />
da deren Wassergehalt wesentlich mitspielt.
- 18 -<br />
Hier ist die Eigentümlichkeit der modernen Betonbrücke zu erwähnen.<br />
Diese besitzen eine gute Leitfähigkeit, ihnen fehlt jedoch<br />
der Wärmenachschub aus dem Untergrund. So vereisen sie in der<br />
Nacht bedeutend rascher, dafür sind sie weniger anfällig auf<br />
Glatteis durch unterkühlten Boden.<br />
Der Strassenbelag beeinflusst die Vereisungswahrscheinlichkeit<br />
auch durch seine strahlungsbedingte Wärmeaufnahme und -abgäbe.<br />
Helle Betondecken absorbieren einen verhältnissmässig geringeren<br />
Teil der auftretenden Sonnen- und Himmelsstrahlung als dunkler<br />
Asphalt. Dadurch schmelzen und verdunsten vorhandene Eisbeläge auf<br />
Beton langsamer. Alleroings ist über dunkler Strassenoberfläche<br />
die Ausstrahlung am stärksten. In klaren Nächten bildet sich deshalb<br />
hier leichter ein Reifansatz (Vergl. Kap. 5.2.9).<br />
3.3 Einwirkung des Strassenverkehrs<br />
Die Einwirkungen auf den Strassenzustand durch die Fahrzeuge<br />
selbst sind enorm. Neuschnee wird durch den Verkehr rasch festgefahren,<br />
Schneematsch oder Pulverschnee jedoch zum Teil auch weggeschleudert.<br />
Je nach Schneemenge und Temperaturentwicklung bildet<br />
sich Schneeglätte, Schneematsch oder Eisglätte. Schuld an dieser<br />
Umwandlung sind vor allem die Reibungs- und die Druckwärme der<br />
Reifen. Vor Strassenkreuzungen und Bahnübergängen kommt noch die<br />
Strahlungswärme des Motors dazu.<br />
Kurzzeitiges Antauen und erneutes Gefrieren bewirken die schnelle<br />
Vereisung eines Schneebelags. Heutzutage wird die Strasse jedoch<br />
meist schon vorher gesalzen. Auch wo nicht gesalzen wiro, wiro oer<br />
SchmelVorgang durch die zunehmende Verschmutzung der Schneeglätte<br />
vorangetrieben. Schliesslich löst der ständig wechselnde Druck<br />
Schnee- und Eisteilchen von der Fahrbahn, von wo sie unter Mitwirkung<br />
des Fahrtwindes an den Strassenrano geschleudert werden. Die<br />
durch den Verkehrsstrom ausgelöste kräftige Ventilation in Belagsnähe<br />
sorgt zudem für eine verstärkte Verdunstung und damit Abtrockung<br />
der Fahrbahn.<br />
Aus diesen Gründen sind starkbefahrene Strassen schneller schneeund<br />
eisfrei oder trocken als wenig befahrene Strassen. Dieser Unterschied<br />
wi rd noch dadurch verstärkt , dass viel bef ahrene Strassen<br />
(Autobahnen/Hauptstrassen) öfter gesalzen oder gepflügt werden als<br />
Nebenstrassen.
- 19 -<br />
3.4 Einflüsse durch bauliche Schutzmassnahmen<br />
Neben den von Fall zu Fall einsetzbaren Schutz- und Bekämpfungsmassnahmen<br />
(Salzen/Pflügen), die in Kap. 4 beschrieben sind, können<br />
bereits beim Bau einer Strasse Vorkehrungen getroffen werden.<br />
Der Einbau einer Fahrbahnheizung in den Strassenkorper könnte jede<br />
Vereisung verhindern, ist jedoch aus Kostengründen nicht realistisch.<br />
Die Deckschicht des Belags kann:<br />
- aus grobem Asphalt gefertigt sein, so oass es einer dickeren<br />
Eisschicht bedarf bis die Haftung der Fahrzeuge ungenügend wird.<br />
- dunkel gefärbt sein, wodurch reine Eisschichten durch Strahlungswärmung<br />
schneller schmelzen.<br />
- Salzbeständteile enthalten, die durch Abrieb auf der Oberfläche<br />
verteilt werden und so den Eisansatz verzögern oder verhindern.<br />
Im Kanton Zürich bestehen zwei Versuchsstreckert (Kollbrunn-Weisslingen<br />
und N4-Brücke oberhalb Flurlingen) mit einer Deckschicht<br />
aus Verglimit, das 5-7 % Cälciumchlorid enthält und rund die Hälfte<br />
teurer ist als normaler Asphalt.<br />
Folgende Erfahrungen wurden gemacht: Eisglätte (dünne Eisschicht)<br />
kann wirksam bekämpft werden. Schnee haftet weniger<br />
schnell, bleibt aber bei intensivem Schneefall doch liegen.<br />
Schneeglätte kann besser entfernt werden.<br />
Durch Aufstellen von Schneezäunen und Anpflanzen von Hecken<br />
zwingt man Triebschnee schon vor Erreichen der Fahrbahn zur Ablagerung.<br />
Auf besonders anfälligen Strassenstücken (z.B. Brücken) kann eine<br />
Taumittelsprühanlage installiert werden, die bei Bedarf automatisch<br />
und dosiert eine Salzlösung auf die Strasse verteilt.<br />
(Autobahnbrücke N6 Fl amatt)
- 20 -<br />
SIRASSENUNTERHALTSDIENSTE UND DEREN WINTERDIENST<br />
Im Frühjahr 1981 wurde bei den Winterdienstleitern des Autobahnwerkhofes<br />
der NI in Ohringen, des Strassenunterhaltsbezirks Andel fingen<br />
sowie des Strasseninspektorats der Stadt Winterthur eine Befragung<br />
durchgeführt. Die Ergebnisse sind in diesem Kapitel wiedergegeben.<br />
Wo keine andere Literatur angegeben ist, stammen die Ausführungen<br />
aus diesen Gesprächen.<br />
4.1 Organisation<br />
Der Strassenunterhaltsdienst ist in der Schweiz Sache der Kantone.<br />
Je nach Gebietsumfang sind die kantonalen Organisationen<br />
unterschied!ich.<br />
Hier wird als Beispiel der Kanton Zürich betrachtet:<br />
Das Kantonsgebiet ist eingeteilt in 12 Unterhaltsbezirke. Davon<br />
ausgenommen sind die Städte Zürich und Winterthur, die für ihr<br />
Gebiet einen eigenen Unterhaltsdienst betreiben. Die Unterhaltsbezirke<br />
sind zuständig für alle Kantonsstrassen (Haupt- und Nebenstrassen)<br />
auf ihrem Gebiet. Die Nationalstrassen werden von<br />
den Autobahnwerkhofen her versorgt, während die 6emeindestrassen<br />
meist von den einzelnen Gemeinden unterhalten werden.<br />
Für den Winterdienstvolleinsatz werden alle verfügbaren Arbeiter<br />
eines Strasseninspektorates eingesetzt, nach Bedarf noch verstärkt<br />
durch Fahrzeuge und Fahrer von privaten Unternehmen. Die<br />
nötigen Entscheide trifft ein Eintsatzleiter. Das Strassennetz ist<br />
aufgeteilt in einzelne Routen mit vorgegebener Priorität. So werden<br />
die wichtigsten Durchgangsstrassen sowie Buslinien und exponierte<br />
Strassenabschnitte zuerst befahren.<br />
Daneben werden auch Teil- oder Einzeleinsätze gefahren, wobei nur<br />
einzelne Strecken oder nur Brücken gesalzen bzw. gepflügt werden.<br />
4.2 Metter- und Strassenzustandserfassung<br />
Bewahrtes und immer noch wichtigstes Instrument ist die Augenbeobächtung.<br />
Die Strassen, insbesondere exponierte Streckenabschnitte<br />
werden vom frühen Morgen bis abends auf Anzeichen von<br />
Vereisung oder Schnee kontrolliert. Nachts übernimmt die Polizei<br />
oder ein Pikettleiter die Ueberwachung. Morgens und abends werden<br />
an einzelnen Orten Temperaturablesungen gemacht. Ebenso wird die
- 21 -<br />
allgemeine Weiterentwicklung beobachtet. Sehr wertvoll sind den<br />
Einsatzleiterh die Wetterprognosen aus Radio und Fernsehen, sowie<br />
die Strassenzustandsprognosen. Unsere Warnungen werden wohl beachtet,<br />
aber nicht immer als gut taxiert. Allgemein wird die Erfahrung<br />
im örtlichen Winterdienst sehr hoch eingeschätzt. "Man<br />
kann nicht einfach die Prognose übernehmen, sondern muss sich<br />
über die lokalen Verhältnisse ein verfeinertes Bild machen". Dafür<br />
wäre der Zugriff auf aktuelle Wettermeldungen sehr nützlich.<br />
Man behilft sich schon heute mit dem Austausch von rudimentären<br />
Wetterbeobachtungen zwischen den einzelnen Werkhöfen.<br />
4.3 Winterdiensteinsatz: Kriterien und Vorgehen<br />
Das Vorgehen ist je nach Winterbehinderung und Strassenpriorität<br />
unterschiedlich:<br />
Schneefall: - bei trockenem Schnee von mässiger oder starker<br />
Intensität wird möglichst im Anfangsstadium gesalzen,<br />
damit der Schnee nicht festgefrieren kann.<br />
Danach wird geflügt.<br />
- bei nassem Schnee wird zugewartet bis er sich auf<br />
der Fahrbahn festsetzt, dann wird gepflügt und gesalzen.<br />
- auf Stadtgebiet wird nur bei grösseren Schneemengen<br />
gepflügt, da die Folgearbeiten - Trottoir pflügen,<br />
Schnee abtransportieren - immens sind.<br />
- Auf Autobahnen, Hauptstrassen und in der Stadt wira<br />
möglichst schwarzgeräumt, auf Neben- und Gemeindestrassen<br />
weniger.<br />
Eisglätte/ - Wenn die Strassen nass sind und die Temperatur<br />
Reifglätte: gegen null Grad sinkt, wird präventiv gesalzen.<br />
Spätestens aber wenn erste Anzeichen von Vereisung<br />
beobachtet werden, wird je nach Situation stellenweise<br />
oder alles gesalzen. Gelegentlich müssen nur<br />
die Brücken und schattige Einschnitte gesalzen werden.<br />
Die offizielle Prognose ist kein genügendes<br />
Kriterium.
Glatteis:<br />
- 22 -<br />
Die Prognose oder Warnung vor Glatteis ist ausschlaggebend<br />
für einen Streueinsatz. Zuvor werden<br />
aber nach Möglichkeit via andere Einsatzleitstellen<br />
noch letzte Informationen über den Stand der Niederschlagszone<br />
eingeholt, um nicht umsonst zu salzen.<br />
Gekiest werden nur wenig befahrene Strassenstücke in Ueberbauungszonen,<br />
wo langsam gefahren wird. Der Vorteil besteht darin,<br />
dass der Kies durch Schmelz- oder Regenwasser nicht weggeschwemmt<br />
wird, und dass kein Salzwasser in die Kulturen gelangen kann.<br />
Nachteilig wirkt sich aus, dass der Kies durch den rollenden Verkehr<br />
weggeschleudert wird und am Ende der Frostsaison mühsam aufgewischt<br />
werden muss.<br />
Die Anzahl Einsätze pro Winter variieren von Jahr zu Jahr entsprechend<br />
der Witterung sehr stark:<br />
Eine Statistik des Strasseninspektorats der Stadt Winterthur<br />
^13]] ergibt in der Periode 1968 - 79 folgende Werte:<br />
Pfaden Salzen<br />
Im Durchschnitt 13 41 Teil- und Volleinsätze pro Winter<br />
Maximum 1969/70<br />
Minimum 1974/75<br />
30<br />
3<br />
65<br />
15<br />
Im Winter 1980/81 ergaben sich für die drei besuchten Stationen<br />
folgende Werte:<br />
Stadt Winterthur 23 53 Teil- und VolTeinsätze<br />
Bezirk Andel fingen 17 64<br />
Werkhof Ohringen 51 148 }<br />
4.4 ProbTempunkt Salz<br />
Nicht nur bei der Erarbeitung der Strassenzustandsprognosen für<br />
die Nacht stellt sich die Frage nach der verbleibenden Salzkonzentration<br />
auf den Strassen. Auch im Winterdienst ist die Beantwortung<br />
dieser Frage oft schwierig.<br />
Seit wenigen Jahren ist ein Prüfgerät zur Bestimmung der Salzkonzentration<br />
auf der Fahrbahn auf dem Markt. Es scheint, dass es<br />
in erster Linie das bestätigt, was aus langjährigen Beobachtungen<br />
bereits erfahren wurde. Auf stark befahrenen Strassen ist das
- 23 -<br />
Salz bei fehlendem Niederschlag innerhalb von ca. 12 Std. soweit<br />
abgefahren, dass die Konzentration nicht mehr genügt. Bei nassen<br />
Strassen schwindet die Konzentration jeweils in der Mitte oder am<br />
höchsten Punkt durch das Wegschwemmen am schnellsten, so dass sie<br />
dort unter die Limite sinkt, während sie auf den übrigen Fahrbahnteilen<br />
noch lange genügt.<br />
Untersuchungen von Dr. R. Zulauf [ 10j über das Haften von<br />
Salzen auf Strassen haben ergeben, dass folgende Faktoren das<br />
Haften von Streusalz verbessern:<br />
1. Offene Textur der Belagsoberfläche<br />
2^ Geringere Fahrgeschwindigkeit<br />
3. Feinere Salzkörner. Der untere Grenzbereich ist erreicht,<br />
wenn das Teilchen in Suspension geht. Ganz grosse Salzkörner<br />
vermag der Fahrtwind nicht mehr wegzuwischen.<br />
4. Trockenes Salz haftet am geringsten, angefeuchtetes Salz haftet<br />
deutlich besser, am besten ist eine Salzlösung.<br />
5. Hygroskopische Salze haften besser, da sie immer etwas feucht<br />
bleiben.<br />
Die Verbrauchszunahme bei steigenden Geschwindigkeiten ist bei<br />
benetztem Salz grösser als bei trockenem. Allerdings ist sie<br />
kleiner bei steigenden Verkehrsfrequenzen. Sie reicht von ca.<br />
5 g/m? bei schwacher Eis- oder Reifglätte bis etwa 15 g/2<br />
bei anhaltendem Schneefall oder vereisendem Regen.<br />
4.5 Erfahrungen<br />
Die speziellen, lokal bedingten Erfahrungen der drei besuchten<br />
Stellen decken sich im wesentlichen:<br />
- Sie haben keine automatischen Glatteiswarngeräte in Betrieb.<br />
Deshalb verlassen sie sich zur Hauptsache auf die eigenen, subjektiven<br />
Beobachtungen und auf ihr "Gspür".<br />
- In Bezug auf besonders gefährdete Strassenabschnitte bestätigen<br />
sie bereits erwähntes. Brücken, Waldpartien und schattige Einschnitte<br />
sind vereisungsgefährdet. In der Stadt sind dies windexponierte,<br />
lange und breite Strassenzüge. Die Schneehäufigkeit<br />
nimmt bereits ca. 50 m über den Flussniederungen oder der Stadt<br />
massiv zu.
- 24 -<br />
- Allen Minterdienststellen gemeinsam ist die Problematik, dass<br />
aus Gründen der Verkehrssicherheit die Schwarzräumung verlangt<br />
wird, andererseits aber aus umweltschützerisehen und finanziellen<br />
Gründen möglichst wenig gesalzen werden sollte. Beiden Anliegen<br />
gerecht werden, können nur gezielte, auf die Metterentwicklung<br />
und die lokalen Gegebenheiten abgestimmte Einsätze.<br />
Die Unfall häufigkeit aufgrund von Vereisung ist auf Autobahnen<br />
deutlich geringer als auf dem übrigen Strassennetz. Dies ist die<br />
eindeutige Folge aus der verstärkten Minterwartung der<br />
National Strassen. Im übrigen ereignen sich vermehrt Unfälle zu<br />
Beginn und am Ende der Frostsaison, wenn Strassenvereisung selten<br />
ist und beim Minterdienst wie beim Autofahrer einen<br />
Ueberraschungseffekt beinhaltet.<br />
4.6 Automati sehe Glatteisfrühwarnsysteme<br />
Die besuchten Unterhaltsstellen waren zu jenem Zeitpunkt nicht<br />
mit GTatteiswarngeräten ausgerüstet. Da jedoch immer verbreiteter<br />
solche Geräte zum Einsatz kommen, widme ich hier ein Kapitel den<br />
technischen Möglichkeiten der Mettererfassung und Vereisungswarnung<br />
im Strassenverkehr. Da von der einfachen Temperaturerfassung<br />
bis zur computergesteuerten Messanlage unzählige Möglichkeiten<br />
bestehen, beschränke ich mich hier auf das in der Schweiz bekannteste<br />
und weitest verbreitete System von Böschung. Dies umso mehr<br />
als zur Zeit ein Projekt im Gange ist, das vorsieht, bis zum Jahre<br />
1990 das ganze schweizerische Autobahnnetz mit solchen Geräten<br />
auszurüsten.<br />
4.6.1 Nutzen solcher Systeme<br />
Das Böschung-System ist so ausgelegt, dass die Daten der einr<br />
zelnen Aussenstationen im Merkhof gesammelt und benützergerecht<br />
am Bildschirm angezeigt werden können. Der Hauptnutzen liegt darin,<br />
objektive Informationen und Kriterien zu Tiefern, die es<br />
dem Merkhofpersonal ermöglichen, den Minterdienst in Bezug auf<br />
Sicherheit und Sparsamkeit optimal sicherzustellen. Die Einsätze<br />
können zeitlich und örtlich präziser ausgeführt werden.<br />
Studien aus Finnland []l5[] und Deutschland []l4\] weisen darauf<br />
hin, dass mittels solcher Marnsysteme nicht nur die effektiven
- 25 -<br />
Minterdiensteinsätze und die damit verbundenen Kosten deutlich<br />
reduziert werden konnten, sondern dass auch die vereisungsbedingten<br />
Unfälle massiv zurückgingen.<br />
Dass der Nutzen der automatischen Metterüberwachung auf den<br />
Strassen anerkannt ist, zeigen auch die Anstrengungen in der<br />
Entwicklung und Installation ähnlicher Systeme im Ausland. Es<br />
sei hier nur auf den Schlussbericht des europäischen Projektes<br />
EUCOCOST 30bis, Thema 2, [^16] hingewiesen.<br />
4.6.2 Aufbau und Funktion<br />
Das Frühwarnsystem von Böschung sieht pro Merkhof eine Anzeigeeinheit<br />
und bis zu 12 Aussenstellen vor. Die Uebermittlung von<br />
der Messstelle zum werkhof geschieht mittels Fernwirkanlage über<br />
Kabel oder Funk. Jede Messstelle besitzt einen Bodensondenblock,<br />
der in die Strassenoberfläche eingelegt wird und die Oberflächentemperatur<br />
sowie den Strassenzustand (trocken, nass, vereist,<br />
bei künstlicher Unterkühlung vereist, Salzkonzentration)<br />
anzeigt. Ebenso ist ein Lufttemperaturfühler und ein Niederschlagsmessgerät<br />
angeschlossen. Falls nötig kann auch ein<br />
Schneehöhenmessgerät zugefügt werden. Die meisten Daten werden<br />
im Einminutenintervall übermittelt. Im Merkhof können die Messwerte<br />
an Registriergeräten oder auf dem Bildschirm dargestellt<br />
werden. Das Frühwarnsystem beinhaltet 3 automatisch generierte<br />
Marnstufen pro Station.<br />
Alarm 1: Luft- oder Bodentemperatur unter null Grad, der Belag<br />
ist feucht. "Achtung an exponierten Stellen"<br />
Alarm 2: Der um 2 Grad unterkühlte Sektor des Bodenblocks ist<br />
gefroren. Das sich auf der Strasse befindliche Taumittel<br />
reicht bei 2 Grad kälterer Oberfläche nicht mehr<br />
aus. "Streüeinsatz bei sinkender Temperatur oder wenn<br />
Niederschlag angezeigt wird".<br />
Alarm 3: Glatteisbildung hat eingesetzt oder Niederschlag<br />
fällt auf ein unterkühlte Fahrbahn. "Einsatz sofort".<br />
Zwei weitere Alarme, z.B. vorgegebene Neuschneehöhe, können<br />
programmiert werden. Die Alarme werden im Merkhof oder bei entsprechender<br />
Umleitung auch ausserhalb, z.B. beim Pikettleiter,<br />
angezeigt.
- 26 -<br />
4.6.3 Vorteile für den Wetterdienst<br />
Dieses Glatteisfrühwarnsystem, das alle kalten, feuchten oder<br />
sonstwie eisahfalligeh Strassenabschnitte erfassen sollte, darf<br />
für den örtlichen Unterhaltsdienst als eine grosse, objektive<br />
Entscheidungshilfe angesehen werden.<br />
Für den Wetterdienst ist es zunächst nötig, dass eine repräsentative<br />
Datenauswahl vom gesamten Nationalstrassennetz zeitgerecht<br />
und übersichtlich dargestellt werden kann. In diesem Falle<br />
wird auch der Wetterdienst eine weitere grosse Informationslücke<br />
schliessen können. Die täglichen Strassenzustandsprognosen und<br />
-auskünfte dürften zumindest von der Ausgangslage her präziser<br />
werden. Die kurzfristige Warnung vor lokal bedingter Eis-, Reifoder<br />
Schneeglätte kann ganz dem Frühwarnsystem überlassen werden.<br />
Die Prognose und Warnung vor grossräumig einsetzendem vereisendem<br />
Regen oder Schneefall wird von diesen Strassenwetterdaten<br />
weniger stark profitieren, da hier die grenzüberschreitende<br />
Grosswetterlage ausschlaggebend ist. Die lokalen Ausgangsbedingungen,<br />
z.B. Unterkühlung der Strasse, Niederschlagseinsatz,<br />
können aber auch in diesem Falle besser erfasst werden.<br />
: - 1 . , <<br />
-"3.t ''9
- 27 -<br />
GRUNDLAGEN ZUR PROGNOSE<br />
5.1 Beobachtungen und Messwerte<br />
5.1.1 Strassenzustandsbeobachtungen<br />
Die Beobachtungen des Strassenzustandes wird durch kantonale<br />
Instanzen (Strassenunterhaltsdienste, Polizei, u.a.) ausgeführt.<br />
Im ERIC-Code (siehe Anhang) weroen die Meldungen durch<br />
das polizeiliche Verkehrsmeldenetz gesammelt und an die Benützer<br />
abgegeben. DieSMA wird vom ACS Bern (Regionen 5-8) und vom TCS<br />
Genf (Regionen 1-4 und 9) beliefert. Diese beiden Stellen verfassen<br />
tägliche Strassenzustandsberichte und Aenderungsmeldüngen<br />
im Klartext. Die Durchgabe in Codeform erfolgt am Montag- sowie<br />
am Freitagmorgen von allen Strassenabschnitten (siehe Anhang).<br />
Dazwischen werden nach Bedarf Aenderungsmeldüngen abgegeben.<br />
Da der Zustand von Strecken beschrieben wird, die eventuell über<br />
mehrere hundert Meter Höhendifferenz führen, können beim Vergleich<br />
des Strassenzustandes mit den Beobachtungen aus dem meteorologischen<br />
Netz grössere Unterschiede auftreten.<br />
5.1.2 Meteorologi sehe Beobachtungsdaten<br />
Zur Erfassung des aktuellen Wetters stehen dem Prognostiker<br />
derSMA eine Fülle weiter Informationen zur Verfügung:<br />
- stündliche Satelittenbilder (grossräumig)<br />
- Echobilder des Niederschlagsradars (Schweiz und Umgebung)<br />
- Beobachtungen der schweizerischen Metar-, Synop-, Aero- und<br />
Bulletinstationen (Temperatur/ Feuchtigkeit/ Wind/ Bewölkung/<br />
Niederschlag/ Neuschnee)<br />
- stündliche Messwerte von ca. 60 automatischen Stationen<br />
(Asta) des automatischen Messnetzes (Anetz):<br />
Temperatur auf 2 m und 5 cm Höhe<br />
Taupunkt 2 m<br />
Temperaturdifferenz 5 cm minus 2 m<br />
Windrichtung/ -stärke<br />
Niederschlag<br />
Sonnenscheindauer<br />
Strahlungsi ntensi tät<br />
Oberflächentemperatur in Payerne (siehe Pt. 5.2)
- 28 -<br />
5.2 Verhalten der Oberflächentemperatur in Beziehung zu anderen<br />
Temperaturmessungen<br />
Um den Eintritt von Fahrbahnvereisung voraussagen zu können,<br />
ist es unerlässlich, in verschiedenen Regionen und Höhenlagen die<br />
Oberflächentemperatur abschätzen zu können. Es soll hier die Möglichkeit<br />
untersucht werden, aus den stündlichen Messungen der Temperatur<br />
auf 200 und 5 cm über Boden sowie weiteren Parametern des<br />
automatischen Messnetzes die Oberflächentemperatur abzuleiten.<br />
Da nur in Payerne durch eine automatische Beobachtungsstation<br />
derSMA Oberflächentemperaturen gemessen werden, wurde die Situation<br />
an dieser Station in den vier Wintern 1979 - 83 verfolgt und<br />
die Daten ausgewertet. Das Messfeld in Payerne ist baulich einem<br />
normalen Strassenkorper nachgebildet und mit einer Asphalt- sowie<br />
Betondecke versehen. Es wird im Gegensatz zu einer Strasse jedoch<br />
weder befahren, gesalzen, noch innert kurzer Zeit vom Schnee befreit.<br />
Der Messfühler ist in die Oberfläche eingelegt, aber nicht<br />
bedeckt.<br />
5.2.1 Wie verhält sich die Oberflächentemperatur (Tp) im Vergleich<br />
zu den Temperaturen 5 cm (T+5) und 2 m (T200)<br />
über Boden<br />
Als erstes wurden die Unterschiede im Temperaturverlauf zwischen<br />
To und T+5 verfolgt.<br />
Die Auswertung erfolgte rein manuell. Tp liegt in etwa der<br />
Hälfte der Zeit (geschätzt) mit einer Abweichung von +2,0 Grad<br />
im Bereich von T+5.<br />
Da T+5 bedeutend stärker schwankt als Tp ergeben sich<br />
zeitweise erhebliche Abweichungen.<br />
In folgenden Situationen ist Tp bedeutend kälter als T+5:<br />
Tageszeit Situation Maximale Abweichung<br />
Nacht<br />
Tag/Nacht<br />
keine Ausstrahlung (N=8/8)<br />
und Wind (ffx^6 kt)<br />
Warmluftadvektion (ffx>6 kt)<br />
und keine Sonne (Tag) / keine<br />
Ausstrahlung (Nacht)<br />
Regen wirkt ausgleichend<br />
4 Grad<br />
4 Grad<br />
2 Grad
- 29 -<br />
Tageszeit<br />
Tag<br />
Situation<br />
verzögerte Erwärmung der Messflächen<br />
bei voller Sonneneinstrahlung<br />
am Morgen<br />
Die Verzögerung beträgt 1 bis<br />
2 Stunden und ist bei Beton<br />
grösser als bei Asphalt<br />
max. Abweichung<br />
3 Grad<br />
In folgenden Situationen<br />
ist Tg bedeutend wärmer als T+5:<br />
Macht<br />
Tag/Nacht<br />
Tag<br />
Nacht<br />
Nacht<br />
Tag<br />
gute Ausstrahlung<br />
- kalte Luftmässe (Td
- 30 -<br />
ffx+5 Grad, wasTQ gegenüber T200um 0-2 Grad in die Höhe treibt.<br />
G^.Au^s^r§!?li!"a.<br />
To 0-2 Grad wärmer als TpQQ (wolkenlos)<br />
Tg ungefähr gleich T2QQ (leicht bewölkt oder Td 15z 0 bis +2 Grad)<br />
To 0-2 Grad kälter alsT^QQ (Tg 15^+3 Grad)<br />
§^^9!s^r-^lüüP^l-/-^r99^?<br />
To 0-3 Grad wärmer als TpQQ<br />
To 1,5-3 " " " T^Q (Kaltluftadvektion)<br />
To 0-1 " " " T^QQ (Td 15z^,+l Grad)<br />
To 1-4 " " " T^Q (Nebel)<br />
Veränderlichbewölkt/ Aufhel1ungen/Schauer<br />
To - TpQQ pendelt zwischen +1 und -MGrad<br />
To 1-3 Grad wärmer als T2QQ (längere Aufhellungen)<br />
To 1-3 Grad kälter als T2QQ (mässiger Regen)<br />
Bedeckt_und_Regen (ffx meist^ 6 kt)<br />
To 0-2 Grad kälter als T^Q^<br />
Fälle mit Neuschnee können wegen Bedeckung des Fühlers nicht ausgewertet<br />
werden.<br />
Für alle Fälle im Vergleich To - T200 sind folgende Abweichungen<br />
zu berücksichtigen:<br />
- Spürbarer Wind (ffx^ 6 kt) macht To kälter (ca. 1 Graa)<br />
- Vorausgehende Frostperiode bzw. Marmluftadvektion macht To kälter<br />
- Je tiefer Td, desto wärmer ist To gegenüber T2QQ<br />
Die obigen, groben Angaben zeigen, wie gross die vorkommenden Abweichungen<br />
sind. Für besondere Situationen wie Ausstrahlung, Niederschlags-<br />
und Mindabkühlung sowie Kaltluftadvektion ist es darum<br />
nötig, genauere Hinweise auf den Verlauf der Bodenoberflächentemperatur<br />
zu bekommen.
- 31 -<br />
5.2.2 Temperaturverhältnisse zum Zeitpunkt der<br />
Nu!1gradunterschrei tung der Oberflächentemperatur Tp<br />
Das Ziel dieser Arbeit besteht ja darin, den Zeitpunkt der<br />
Eisbildung auf der Strasse voraussagen zu können. Darum bin ich<br />
zunächst vom Moment der Mullgradunterschreitung ausgegangen.<br />
Alle Fälle Von Gefrierpunktunterschreitung der Oberfläche in<br />
diesen Wintern wurden ausgewertet. Der weit überwiegende Teil<br />
waren ausstrahlungsbedingte Abkühlungen. Diese werden darum<br />
detailliert betrachtet und in den folgenden Tabellen dargestellt.<br />
Verteilung auf die Jahreszeit<br />
In den folgenden Tabellen bedeutet: "T" = trockene Oberfläche,<br />
"N" = feuchte oder nasse Oberfläche zum Zeitpunkt der Gefrierpunktunterschreitung.<br />
Jahr T/N Nov. Dez. Jan. Febr. März Nov.-März<br />
1979/80 T 8 10 9 10 3 40<br />
N 0 3 2 0 0 5<br />
1980/81 T 2 13 4 15 2 36<br />
N 1 3 1 1 0 6<br />
1981/82 T 13 3 5 13 7 41<br />
N 1 1 2 0 3 7<br />
1982/83 T 3 9 8 11 8 39<br />
N 0 3 3 1 1 8<br />
Total T 26 35 26 49 20 156<br />
N 2 10 8 2 4 26<br />
Tab. 5.2.2.a zeigt die Verteilung der Gefrierpunktunterschreitungen<br />
von To auf die Monate November bis März. Auffallend ist<br />
die Häufung der trockenen Fälle im Februar, der nassen Fälle jedoch<br />
im Dezember/Januar. Dieser Trend entspricht der Witterung<br />
dieser Monate: Dezember/Januar feucht-kalt, Februar trocken-kalt.
- .32 -<br />
Periode<br />
22.Okt.- l.Nov.- 11. Nov.- 21. Nov.- 1. Dez.- 11. Dez.- 21. Dez.- 31. Dez<br />
T 1 5 9 11 7 9 16<br />
N 1 0 0 1 1 3 6<br />
Periodel.Jan.-10.Jan.-20.Jan.-30.Jan.-9.Feb.-19.Feb.-l.März-ll.März-21.März-31.März<br />
T 10 3 13 13 20 18 12 3 2<br />
N 2 3 1 3 0 0 1 2 1<br />
Tab. 5.2.2.b: Verteilung der Nullgradunterschreitungen von Tp im Jahresgang.<br />
Die nassen Fälle konzentrieren sich auf die Zeit von Mitte Dezember bis Anfang Februar.<br />
Zur Zeit der maximalen Dichte der trockenen Fälle (im Februar) fehlen die<br />
nassen. Erstaunlicherveise sind der früheste Fall in diesen vier Jahren, der 22.<br />
Okt. 1981, wie auch der späteste, der 27. März 1983, jeweils Fälle mit nasser Oberf1äche.<br />
Verteilung auf die Tageszeit<br />
Tageszeit 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Ol 02 03 04 05 06 07 08 09<br />
HH-20 GMT<br />
T 6 2 21 14 12 9 6 18 8 13 10 9 6 8 5 5 0 2<br />
N 1 0 0 1 1 0 1 3 1 1 3 3 2 3 2 3 0 0<br />
GMT = Greenwich Mean Time (Weltzeit) = MEZ (Winterzeit) minus 1 Stunde.<br />
Beobachtungszeit jeweils 20 Min. vor der vollen Stunde (HH-20)<br />
Tab. 5.2.2.c: zeigt die Verteilung der Gefrierpunktunterschreitungen im Tagesgang.<br />
Auffallend ist das Maximum der trockenen Fälle um 17.40 GMT. Das ist die erste<br />
Stunde nach Sonnenuntergang im Februar, wo eben besonders viele trockene Fälle<br />
auftreten. Die nassen Fälle konzentrieren sich, im Gegensatz zu den trockenen, auf<br />
die zweite Nachthälfte.<br />
Verteilung der Temperatur auf 200 cm und 5 cm Höhe sowie der Taupunkttemperatur<br />
(Td)<br />
T200 -4 -3 -2 -1 0 +1 +2 Mittel (Grad C)<br />
T 2 1 30 52 35 22 0 - 0,72<br />
N 0 1 2 7 5 9 2 - 0,12<br />
Tab. 5.2.2.d: zeigt die Verteilung von T2QQ bei Gefrierpunktunterschreitung<br />
von TQ. Die nassen Fälle zeigen eine weniger deutliche Spitze, das Mittel ist um<br />
0,6 Grad höher.
- 33 -<br />
1+5 -9 -8 -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 +1 Mittel<br />
T 1 1 5 6 13 23 54 27 14 4 Q - 3,21<br />
N 0 0 0 0 1 2 4 3 8 4 4 - 1 , 3 5<br />
Tab. 5.2.2.e: zeigt die Verteilung von T+5 bei Gefrierpunktunterterschrei<br />
tung von To- Auffallend ist die grosse Differenz der Mittelwerte.<br />
Das Mittel der nassen Fälle liegt fast 2 Grad höher als dasjenige bei<br />
trockener Oberfläche.<br />
Taupunkt (T3) -9 -8 -7 -5 -4 -1 +1 Mittel<br />
T<br />
N<br />
3<br />
0<br />
3<br />
0<br />
5<br />
0<br />
8<br />
3<br />
15<br />
6<br />
30<br />
3<br />
32 32<br />
3 4<br />
9<br />
4<br />
2 - 2,77<br />
2 - 2,38<br />
Tab. 5.2.2.f: zeigt die Verteilung von Td bei Nullgradunterschreitung<br />
von Tp. Die Streuung ist gross und eine eigentliche Spitze fehlt, zumindest<br />
bei den nassen Fällen. Die beiden Mittelwerte liegen nahe beieinander.<br />
Verhalten der Temperatur 5 cm im Boden (T-5)<br />
3!0 3M !30 ^]^M0 360 3M<br />
—i—< J t ) t ) t ! < t<br />
)0 **" M<br />
-J . t —L ' - ' 60 L<br />
ÜM/S3 O<br />
)98)/82 *<br />
19SO/9) +<br />
t
- 34 -<br />
Zeitpunkt der Nullgradunterschreitung von Tg<br />
. ] ^ — Februar<br />
3y 3jq 3yt ! Mp 3y 3
- 35 -<br />
Jahr T/M T200 Td T+5 To T.5 ff(kt)<br />
max max max max max max<br />
1979/80 T 12,7 5,8 15,5 16,7 8,3 14<br />
N 5,2 3,5 5,1 5,0 3,5 14<br />
1980/81 T 11,1 5,9 13,2 16,7 6,7 13<br />
M 5,1 3,0 6,1 5,2 3,5 13<br />
1981/82 T 11,1 4,3 15,9 23,2 9,8 18<br />
M 7,0 5,1 7 ,2 9,9 11,2 15<br />
1982/83 T 10,4 4,9 15,1 22,9 8,1 13<br />
N 10,7 5,8 10,1 5,0 11,2 25<br />
Absolut T 12,7 5,9 15,9 23,2 9,8 18<br />
N 10,7 5,8 10,1 5,0 11,2 25<br />
Tab. 5.2.3.a: Periode von 11.40z bis 3 Std. vor Gefrierpunktunterschreitung.<br />
Beobachtete Maximalwerte aus 4 Wintern<br />
Jahr T/N 1200 Td T.5 To T.5 ff(kt)<br />
max max max max max max<br />
1979/80 T 3,1 1,0 0,7 4,1 4,7 06<br />
N 3,7 2,3 2,2 1,7 2,7 14<br />
1980/81 T 4,6 2,6 4,8 5,6 3,9 18<br />
N 3,2 0,5 0,9 0,6 3,0 10<br />
1981/82 T 3,3 1,3 0,4 6,5 8,2 12<br />
N 3,2 0,7 1,5 1,6 9,0 07<br />
1982/83 T 4,0 1,7 2,3 6,9 6,4 14<br />
M 1,7 0,0 0,8 1,5 5,1 15<br />
Absolut T 4,6 2,6 4,8 6,9 8,2 18<br />
M 3,7 , 2,3 2,2 1,7 9,0 15<br />
Tab. 5.2.3.b: Periode 3 Std. vor bis zum Moment der Gefrierpunktunterschreitung.<br />
Beobachtete Maximalwerte aus 4 Wintern
- 36 -<br />
5.2.4 Zusammenhang zwischen T20O' T+5 und To zum Zeitpunkt der<br />
Mullgradunterschreitung von Ip mit Berücksichtigung des Windes<br />
Aus der Feststellung in 5.2.1, dass bei vorherrschender Ausstrahlung<br />
der Taupunkt und die Windstärke den Unterschied von T+5 zu To<br />
wesentlich beeinflussen, wurde eine graphische Korrelation hergestellt.<br />
Die folgende Figur zeigt das Resultat: bei schwachem Wind und mindesten<br />
mässiger Ausstrahlung (A 15.200^*2 Grad) lassen sich Kurven<br />
finden, aufgrund derer sich die Mullgradunterschreitung von To<br />
bestimmen lässt. In Ausstrahlungsfällen mit Gradientwind verändert<br />
sich dasAT5.200 entsprechend der Windstärke. Dies führt zu Abweichungen<br />
von der entsprechenden Kurve in Richtung höherer Temperatur.<br />
Für Windstärken von ffmax zwischen 4kt und 7kt und A 15.200<br />
um -2 Grad lässt sich noch eine ungefähre Kurve legen. Bei geringerer<br />
Ausstrahlung, stärkeren Winden sowie bei den nassen Fällen lässt sich<br />
keine Regelmässigkeit mehr finden.<br />
T 5cm<br />
+ ] -<br />
Differenz T+5 - T200<br />
mit Wind<br />
' 6"° *<br />
ff ^4 kt<br />
2 Grad + ^<br />
- 3 Grad *<br />
- 4 GradO —*—*—<br />
LH<br />
3HT+<br />
L+ xt<br />
±? X<br />
+±<br />
2 I,)-Tat]pun)tt<br />
Fig. 5.2.4: Beziehung zwischen T200, T+5 und Trj im Moment<br />
der Nullpunktunterschreitung von To (R = nasse Oberfläche, R = massiger<br />
Wind 4-7 kt/L = starker Wind ^ 8kt ffmax
- 37 -<br />
5.2.5 Prognose der Gefrierpunktunterschreitung bei trockener Oberflache<br />
und vorherrschendem Strahlungseinflusss<br />
Die Ausstrahlung ist für jede Strassenoberfläche das wichtigste<br />
abkühlende Element. Die vorausgehenden Vergleiche haben gezeigt,<br />
dass im Abkühlungsprozess von nassen und von trockenen<br />
Oberflächen markante Unterschiede bestehen.<br />
Trockene Strassen bergen in Bezug auf Vereisung zwar kaum<br />
Probleme. Doch ist es für die Prognose in vielen Fällen von<br />
Mutzen, zu wissen, ob und wann die Oberflächentemperatur unter<br />
den Gefrierpunkt zu liegen kommt.<br />
Verschiedene Korrelationen wurden untersucht. Das beste Resultat<br />
erhielt ich aus der Beziehung zwischen T200 15GMT<br />
und der Stunde der Nullgradunterschreitung von To unter Berücksichtigung<br />
der mittleren Bewölkungsmenge (Ausstrahlungsstärke).<br />
Wegen der im Jahrgang variierenden Zeit des Sonnenuntergangs<br />
(Beginn Ausstrahlung) und der in der zweiten Winterhälfte normalerweise<br />
kälteren Bodentemperatur (T.5) wurden drei Perioden<br />
gesondert behandelt.<br />
Die drei Abschnitte sind:<br />
Saisonbeginn bis 30. November (Figur 5.2.5.a)<br />
1. Dezember bis 31. Januar (Figur 5.2.5.b)<br />
1. Februar bis Saisonende (Figur 5.2.5.c)<br />
Von 16GMT bis zum Moment der Nullgradunterschreitung wurde<br />
die beobachtete Gesamtbewölkung gemittelt und in drei Klassen<br />
eingeteilt:<br />
0 - 3/8 = starke Ausstrahlung (0)<br />
4 - 5/8 = mässige " (-)<br />
6 - 8/8 = geringe " (x)<br />
Da die Bewölkungsbobachtung in der Macht nicht sehr zuverlässig<br />
ist, wurde die Differenz T+5 - T200 zu*" Auswertung<br />
beigezogen. Dabei wurde 1 Grad als geringe, 2 Grad als mässige,<br />
3 und mehr Grad Differenz als starke Ausstrahlung taxiert.
- 38 -<br />
o<br />
+9.<br />
+7<br />
4+6<br />
+5<br />
7^<br />
:+4<br />
+3<br />
7<br />
+2 —3!<br />
7<br />
17.40 19.40 21.40 23.40 01.40 03.40 05.40 07.40 Zeit (GMT)<br />
Fig. 5.2.5.a: Gefriertabelle trocken Periode bis 30. November<br />
starke Ausstrahlung<br />
—^ mässige Ausstrahlung<br />
—geringe Ausstrahlung
- 39 -<br />
+10<br />
+9<br />
t3<br />
*3-<br />
+8<br />
+7<br />
+6<br />
7<br />
+5<br />
O<br />
7^<br />
+3<br />
+2<br />
7^<br />
7^<br />
7<br />
15.40 17.40 19.40 21.40 23.40 01.40 03.40 05.40 Zeit (GMT)<br />
Fig. 5.2.5.b: Gefriertabel1e trocken Periode 1. Dez. bis 31. Jan.<br />
starke Ausstrahlung<br />
1—mässige Ausstrahlung<br />
— - — * — geringe Ausstrahlung
40 -<br />
+ o<br />
+9<br />
03<br />
+8<br />
+6<br />
+5<br />
n.<br />
+4<br />
+3<br />
7^<br />
+2<br />
7<br />
17.40 19.40 21.40 23.40 01.40 03.40 05.40 Zeit (GMT)<br />
Fig. 5.2.5.c: Gefriertabelle trocken<br />
starke Ausstrahlung<br />
mässige Ausstrahlung<br />
geringe Ausstrahlung<br />
Periode ab 1. Februar
- 41 -<br />
Bei der Benutzung der Tabellen 5.2.5.a - c sind jedoch folgende<br />
Einschränkungen zu berücksichtigen. Sie können Abweichungen in<br />
der Grössenordnung von 1-2 Stunden bewirken.<br />
- Trockene Luft und/oder sonniges Metter (Td um 15GMT^-2 Grad)<br />
bewirken eine verlangsamte Abkühlung der Oberfläche. Meil<br />
die Oberfläche tagsüber durch gute Sonneneinstrahlung stark<br />
erwärmt wurde (To 5 bis 10 Grad wärmer als T200) 9^t,<br />
der Strassenkorper mehr Wärme ab.<br />
- Ein warmer Boden zu Beginn des Winters oder nach einer längeren<br />
warmen Periode hemmt die Abkühlung (ausgenommen Brücken).<br />
- Kalter Boden (T.5 tagsüber
- 42 -<br />
Folgende Werte wurden gewichtet:<br />
^200<br />
T+5 ^ zum Zeitpunkt des<br />
Td J Niederschlagsendes<br />
Kaltluftadvektion (deutlich sinkende T^)<br />
Niederschlagsmenge in den vorausgehenden<br />
6 Stunden<br />
Niederschlagsart zuletzt (Schnee/Regen)<br />
Zeitpunkt des Niederschlagsendes<br />
Windstarke<br />
Bewölkungsmenge nach Niederschlagsende<br />
T.5 am Niederschlagsende<br />
Schneedecke in der Umgebung<br />
Begründung:<br />
Startbedingungen<br />
Advektive Abkühlung<br />
Niederschlagsabkühlung<br />
der Oberfläche<br />
Nächtliche Abkühlung<br />
vor Niederschlagsende<br />
Verdunstungsabkühlung<br />
Stärke der Ausstrahlung<br />
Wärmenachschub<br />
aus dem Boden<br />
Grössere Abkühlungsrate
- 43 -<br />
5.2.6.1. Punkteliste zur Berechnung der Zeit zwischen Niederschlagsende<br />
und Beginn der Eisglätte (Gefriertabelle nass)<br />
Zeit HH = letzte Stundenmeldung mit Niederschlag an Anetz-Station in<br />
Erwartung von Aufhellungen.<br />
Messwert<br />
Tpoo<br />
-2 Grad<br />
-1 Grad<br />
0 Grad<br />
+1 Grad<br />
+2 Grad<br />
+3 Grad<br />
+4 Grad<br />
+5 Grad<br />
+6 Grad<br />
+7 Grad<br />
Td<br />
Zeit HH<br />
Zeit HH<br />
.-3 Grad<br />
-2/-1/0 G.<br />
^+1 Grad<br />
- 44 -<br />
wo sich Schnee auf dem Messfeld festgesetzeh konnte, konnte diese<br />
Verfahren nicht angwandt werden, denn durch die Bedeckung des<br />
Messfühlers wurde die weitere Abkühlung der Oberfläche verhindert.<br />
Auf einer befahrenen Strasse ist es aber möglich, dass<br />
durch den rollenden Verkehr oder durch den Unterhaltsdienst eine<br />
dünne Schnee(matsch)decke weggewischt wird, und die Oberfläche,<br />
falls nicht gesalzen wird, trotzdem gefriert.<br />
Etwas problematisch war die Festlegung, ob die Oberfläche des<br />
Messfeldes zum Gefrierzeitpunkt überhaupt noch nass war oder<br />
nicht. In den Entscheid einbezogen wurden:<br />
- die Menge der zuvor gefallenen Niederschlage<br />
- die Minstärke<br />
- die relative Luftfeuchtigkeit<br />
5.2.7 Der spezielle Fall: Die Tageshöchsttemperatur (T200) bleibt<br />
negativ, die Oberflächentemperatur wird aber positiv<br />
Ist 8/8 Gesamtbewölkung vorhanden (Hochnebel) dann: (für alle<br />
Zeitangaben gilt HH-20)<br />
- wird To meist bis 18 UhrGMT negativ, wenn T200um 15 Uhr<br />
GMT ^ -2 Grad ist.<br />
- wird To zwischen 18 und 24 UhrGMT negativ, wenn T200<br />
um 15GMT um -1 Grad ist.<br />
Beschleunigend wirken: - starker Mind (ffx^ 8 kt)<br />
- tiefer Sonnenstand (Dez./Jan.)<br />
Ist die Bewölkung aufgelockert (Ausstrahlung) dann:<br />
- wird To in den meisten Fällen zwischen 16 u. 18 UhrGMT negativ<br />
Dezember / Januar sogar meistum 16 Uhr GMT.<br />
Verzögernd wirken: - hoher Sonnenstand (ab mitte Februar)<br />
- 5/8 bis 7/8 Gesamtbewölkung<br />
Bei ganztägigem Nebel ist wegen der fehlenden Ausstrahlung,<br />
des fehlenden Mindes und der hohen relativen Luftfeuchtigkeit<br />
die Temperatur des Bodens (Märmenachschub aus dem Boden) ausschläggebend.
- 45 -<br />
- Bei +1 Grad wird To vor 18 UhrGMT negativ.<br />
(Im Anschluss an eine längere Eistagperiode)<br />
- Bei T.5 = +2/ +3 Grad bekommt T200 um 15 UhrGMT gröseres<br />
Gewicht.<br />
T200um 15 z ^ -3 Grad dann ist Mullgradunterschreitung<br />
bis 21 z wahrscheinlich<br />
T200um 15 z = -2 Grad dann ist Nullgradunterschreitung<br />
um Mitte der Macht wahrscheinlich<br />
T200 um 15 z = -1 Grad dann ist Nullgradunterschreitung<br />
erst in der zweiten Machthälfte<br />
wahrscheinlich.<br />
Zusätzlich hat ein wind mit ff>2 kt einen abkühlenden Effekt.<br />
Bei den obigen Angaben ist zu beachten, dass sie nicht für<br />
Brücken anwendbar sind. Denn diesen fehlt ja der Märmenachschub<br />
aus dem Erdboden. Sie erkälten darum bedeutend schneller bzw.<br />
tauen bei fehlender Einstrahlung nicht so schnell auf.<br />
5.2.8 Oberflächenabkühlung durch Schneefall<br />
Hier habe ich untersucht, wieviel Schnee (inmm Massermenge)<br />
fallen muss, damit sich auf einer vorher positiv temperierten<br />
Oberfläche eine Schneedecke bildet (Limite TQ
- 46 -<br />
5.2.9 Unterschiede im Temperaturverl auf der Asphalt- und der<br />
Betonoberfl äche<br />
Trockene Oberfläche:<br />
- Asphalt reagiert schneller auf Temperaturänderungen.<br />
- Asphalt gefriert eine bis drei Stunden früher (bis 1,5 Grad<br />
Temperaturunterschreitung gegenüber Beton.<br />
- Ebenso ist auch die Erwärmung am Morgen schneller.<br />
- Beton ist träger. Wegen dessen besserer Wärmeleitung geht die<br />
Tageserwärmung etwas tiefer und bei der Abkühlung ist der<br />
Wärmenachschub aus dem Boden stärker.<br />
Nasse Oberfläche: In diesem Falle sind die Unterschiede gering.<br />
Bei Regen ist Asphalt in der Abkühlungsphase wenige Zehntelgrade<br />
kälter. Bei Schneefall sind beide gleich oder Beton ein<br />
wenig kälter.<br />
5.2.10 Bemerkungen zum Schluss dieses Kapitels<br />
Die aufgrund der Asta-Daten aus Payerne gemachte Untersuchung<br />
und ihre Resultate haben nur einen praktischen Wert, wenn sie<br />
auch auf die übrigen Stationen des Anetz übertragen werden<br />
können. Da keine weitere Asta mit einem Oberflächentemperaturfühler<br />
ausgestattet ist, lässt sich diese Frage nicht objektiv<br />
prüfen.<br />
Bei der Anwendung mit Daten einer anderen Station können folgende<br />
Faktoren Abweichungen verursachen:<br />
- Lage der Station (Mulde, Ebene, Hügel, Hang, Bergtal, Pass)<br />
- Höhe der Station (tiefere Mitteltemperatur, höhere Schneemengen)<br />
- Andere Messfühl er<br />
Da die Station Payerne auf offenem Gelände, leicht erhöht und<br />
nicht in einem überbauten Gebiet liegt, dürfte ihre Anfälligkeit<br />
auf Strassenverei sung kaum markant über- oder unterdurchschnittlich<br />
sein.<br />
Ein weiterer wesentlicher Punkt ist zu beachten: Das Messfeld<br />
in Payerne wurde baulich einer normalen Strasse gleich aufgebaut,<br />
besitzt aber keinerlei Verkehr. Die in Kapitel 3.3 beschriebenen<br />
Einflüsse fallen weg. Die obigen Resultate sind<br />
darum nur bedingt auf Autobahnen und Hauptstrassen übertragbar.
- 47 -<br />
Ein Forschungsprojekt der Universität Birmingham (England)<br />
^17*j hat sich im Winter 1983/84 mit dem Temperaturunterschied<br />
zwischen stark/schwach und nicht befahrenen Strassen befasst.<br />
Mit einem Messfahrzeug wurden bestimmte Strassenabschnitte bei<br />
verschiedenen Wetterlagen des nachts befahren.<br />
Das Ergebnis lautet:<br />
- Bei antizyklonalen Verhältnissen waren schwach befahrene Strassen<br />
3 bis 4 Grad kälter als stark befahrene. Auf Autobahnen<br />
war die Ueberholspur deutlich kälter als die Normal spur.<br />
- Bei nasser Strasse und bei Regen waren die Unterschiede viel<br />
geringer.<br />
- Die Teststrecke ohne Verkehr und Salz war allgemein am kältesten.<br />
Eine Uebertragung der Erfahrungen aus England auf die Untersuchung<br />
von Payerne sagt aus: Die Temperaturen des unbefahrenen<br />
und ungesalzenen Messfeldes in Payerne liegen im Verlgeich zu<br />
befahrenen Strassen der gleichen Exposition allgemein tiefer.<br />
Der Unterschied dürfte zu wenig befahrenen Nebenstrassen gering,<br />
zu vielbefahrenen Haüptstrassen und Autobahnen erheblich sein.<br />
5.3 Vereisungsfordernde Wetterlagen und -Faktoren<br />
Im folgenden Kapitel werden die Wetterlagen, die zu den verschiedenen<br />
Arten von Vereisung führen, genauer untersucht. Für<br />
jede Vereisungsart wird ein typischer Fall dargestellt.<br />
5.3.1 Glatteis<br />
Die Entstehung von Glatteis im meteorologischen Sinne ist an<br />
das Auftreten von vereisendem Regen gebunden. Die grossräumige<br />
Wetterlage ist darum ausschlaggebend. Ebenso wichtig ist die<br />
vorausgehende Kälteperiode, die für die negativen Boden- und<br />
Grundschichttemperatureh sorgt. Vorzugsweise mehrere Tage,<br />
evtl. Wochen, mit Tagesmitteltemperaturen unter oder um den Gefrierpunkt<br />
sind nötig, um die bodennähen Schichten genügend abzukühlen.<br />
Es wurden 25 Fälle mit stellenweise oder verbreitet auftretendem<br />
Glatteis auf der Alpennordseite aus den Jahren 1961-82 auf<br />
Gemeinsamkeit hin untersucht. Die Ergebnisse werden nachfolgend<br />
dargestellt.
- 48 -<br />
5.3.1.1 Wetterlage<br />
Höhenwetter<br />
Im allgemeinen ist ein Zurückdrehen der winde vonN/MM<br />
aufM/SM festzustellen. Das heisst, nach einem Kaltlufteinbruch<br />
aus nördlicher Richtung mit zumindest massig kalter<br />
Polarluft (feuchtpotentielle Temperatur) 850 mbar
- 49 -<br />
- Frontalzone: Die Niederschlag bringenden, relativ milden<br />
Luftmassen (mild genug,um Regen zu verursachen;<br />
feuchtpotentielle Temperatur 850 mbar ^+5 Grad) kommen<br />
aus W/SW/S/SE.<br />
- Zugrichtung der Fronten:<br />
a. Südfrankreich (Golf du Lion) - Rhonetal - Alpennordseite<br />
b. Bretagne - Alpennordseite - Alpen (gegen Norden blokkiert)<br />
c. Südwestfrankreich (Spanien) - Süddeutschland<br />
e. Italien - Deutschland<br />
f. Adria - Donau - Alpennordseite ("Retour d'est")<br />
Im allgemeinen verursachen Warmfronten oder Okklusionen<br />
den vereisenden Regen. In einzelnen Fällen waren aber<br />
auch Kaltfronten das auslösende Ereignis.<br />
Wetterlagenstatisti k<br />
- Klassifikation Perret: Anzahl Fälle<br />
Zyklonale Westlage 3 c/d 8<br />
Blockierendes Hoch über Nord- oder<br />
Osteuropa mit Störungseinfluss<br />
über den Westalpen<br />
7 a/b/c 5<br />
ZykonaTe Südwestlage 2b 3<br />
Tief über Nordwest- oder Westeuropa 8 a/b 3<br />
Trog über West- oder Mitteleuropa 9 a/c 3<br />
Zyklonale Nordwestlage 4b 2<br />
Südlage 1 a 1<br />
Hoch Nordsee 6 d 1<br />
- Synopti sehe Eintei1ung: Anzahl Fälle<br />
Sattelpunktlage über Westeuropa (Beschreibung<br />
unter 5.3.1.3.) 9<br />
Föhnlage 6<br />
Beginn einer WestTage 5<br />
Winkelförmige Westlage über Westeuropa 3<br />
Südostlage 2<br />
Temperaturen<br />
- Temperaturverlauf 500 mbar: Anzahl Fälle<br />
Erwärmung um 2 bi s 16 Grad 20<br />
Abkühlung um 3 bis 9 Grad 6<br />
unbestimmt 1
- 50 -<br />
Temperatur 500 mbar (Sonde Payerne) beim Eintreten des<br />
Glatteises:<br />
- 16 bis - 27 Grad (alle Fälle)<br />
- 18 bis - 24 Grad (80 t der Fälle)<br />
- Temperaturverl auf in den Niederungen des Mittlandes:<br />
Anzahl Fälle<br />
Erwärmung um^a* 3 Grad 23<br />
Erwärmung um 5 Grad 18<br />
Abkühlung 1<br />
Der grösste Temperaturanstieg betrug 14 Grad.<br />
- Verhalten der Inversionshöhe (gemäss Sonde Payerne):<br />
Anzahl Fälle<br />
Absinken um ^200 Meter 19<br />
Inversionshöhe stationär 6<br />
Inversionsanstieg 0<br />
- Inversionsobergrenze (Höhe der unteren Nullgradgrenze)<br />
beim Eintreten des Glatteises:<br />
500 - 2000m/M (alle Fälle)<br />
800 - 1100m/M (80 % der Fälle)<br />
5.3.1.2 Häufigstes Auftreten im Jahres- und Tagesgang<br />
Frühester Fall: 27. November 1975<br />
Spätester Fall: 19. März 1964<br />
Lässt man die zwei extremsten Fälle weg, so ergibt sich eine<br />
Spanne vom 8. Dezember bis 20. Februar, also die wintermonate,<br />
während deren Glatteis normalerweise auftreten kann.<br />
- Statistik nach Monaten: Anzahl Fälle<br />
November 1<br />
Dezember 9<br />
Januar 9<br />
Februar 4<br />
März 1<br />
- Statistik nach Tageszeiten: (aus den Hauptbeobachtungsterminen<br />
abgeleitet)<br />
Nacht 8<br />
Morgen 22<br />
Mittag 10<br />
Abend 9
- 51 -<br />
5.3.1.3 Uebersicht übr die acht ausgeprägtesten Glatteisfälle<br />
An folgenden 8 Daten wurde auf der gesamten Alpennordseite<br />
vereisender Regen festgestellt:<br />
Sattel punktlagen:<br />
(8.-12.Jan.82, 16./17.Feb.78.<br />
19./20.Feb.78, 26.Dez.61)<br />
Uebergang zu Westwindlage: (19.März 64, 8.Dez.78)<br />
Winkelförmige Westlage:<br />
(22.Dez.77)<br />
SM-Lage mit leichter Föhntendenz: (30.Dez.62)<br />
Erläuterung zur Sattelpunktlage:<br />
Diese Lagen zeigen auf der Bodenkarte ein kaltes Hoch im<br />
Raum Schottland - Norwegen bis Osteuropa - Balkan. Die vom<br />
Atlantik über die Biscaya hereinkommenden Tiefdruckausläufer<br />
werden von der blockierenden Kaltluft nach Südosten abgedrängt,<br />
wo im Raum Italien - Jugoslawien eine Tiefabspaltung<br />
stattfindet.<br />
Auf der Höhenkarte haben wir über Nord- und Osteuropa einen<br />
Trog, südlich von Island ein Hoch. Ein atlantisches Höhentief<br />
auf 40 - 50 Grad Nord steuert schubweise Marmluft gegen Westeuropa,<br />
wo sich dadurch ein schwacher, aber feuchter Rücken<br />
bildet.<br />
In der Folge werden alle oben aufgeführten Fälle mit Karten<br />
aus dem Bulletin der SMA belegt.
9. - 12. Janaur 1982<br />
- 52<br />
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16./ 17. Februar 1978<br />
- 53<br />
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19./ 20. Februar 1978
26./ 27. Dezember 1961<br />
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18./ 19. März 1964
- 55<br />
8./ 9. Dezember 1978<br />
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22./ 23. Dezember 1977<br />
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30./ 31. Dezember 1962<br />
- 56
- 57 -<br />
5.3.1.4 Liste aller untersuchten Glatteisfälle<br />
Datum Zeit Ort des Auftretens<br />
9.<br />
26.<br />
30.<br />
3./4.<br />
19.<br />
12.<br />
4.<br />
10.<br />
21.<br />
6.<br />
Dez. 61<br />
Dez. 61<br />
Dez. 62<br />
Jan. 63<br />
März 64<br />
Feb. 68<br />
Jan. 70<br />
Jan. 70<br />
Jan. 72<br />
Jan. 74<br />
27. Nov. 75<br />
17. Dez. 76<br />
31. Dez. 76<br />
22-/23. Jan. 77<br />
22.<br />
16.<br />
17.<br />
19.<br />
Dez. 77<br />
Feb. 78<br />
Feb. 78<br />
Feb. 78<br />
20. Feb. 78<br />
8. Dez. 78<br />
8./9. Jan. 79<br />
20. Jan. 79<br />
17.<br />
22.<br />
8.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
20.<br />
Feb. 79<br />
Dez. 79<br />
Jan. 82<br />
Jan. 82<br />
Jan. 82<br />
Jan. 82<br />
Dez. 82<br />
Morgen<br />
Mittag-Abend<br />
Morgen-Yormittag<br />
jeweils morgens<br />
Nacht-Morgen<br />
Morgen-Vormittag<br />
Abend<br />
Morgen-Vormittag<br />
Morgen<br />
Morgen<br />
Morgen<br />
Abend-Nacht<br />
Nachmittag-Abend<br />
jeweils morgens<br />
Morgen<br />
Morgen<br />
Morgen<br />
Morgen<br />
Abend<br />
Abend<br />
Mi ttag<br />
Morgen<br />
horgen - Mittag<br />
Mittag - Morgen<br />
Nacht - Mittag<br />
Morgen<br />
Morgen<br />
Mittag - Macht<br />
Morgen-Abend<br />
Morgen<br />
Morgen<br />
Morgen<br />
wes tli ches Mi tte 1 and<br />
ganze Alpennordseite<br />
ganze Alpennordseite<br />
Basel - Schaffhausen<br />
Deutschschwei z<br />
zentrales Mittel1 and<br />
Mittel! and<br />
Mlttelland, besonders westlich<br />
Mordwestschweiz<br />
zentrales und nördliches<br />
Mittelland<br />
Westschweiz - Schaffhausen<br />
Westschweiz<br />
Westschwei z<br />
westliches Mittelland/<br />
nördliches Mittelland<br />
Westschweiz - Ostschweiz<br />
ganze Alpennordseite<br />
Mordschweiz - St. Gallen<br />
Westschweiz - ganze Alpennordseite<br />
Nordwestschwei z<br />
Genf - St. Gallen<br />
Westschweiz - Bodensee<br />
westliches Mi tte Hand -<br />
Bodensee<br />
Mord- und Nordostschweiz<br />
Fribourg - Engelberg<br />
von Westen ganze Alpennordseite<br />
nördlich etwa Linie Biel-Chur<br />
NordSchweiz<br />
Nordpstschweiz<br />
Ostschweiz
- 58 -<br />
5.3.2 Nebeleis<br />
Nebeleis wird häufig verwechselt mit Reifglätte. Laut<br />
Defination Kap. 2.2 handelt es sich beim Nebeleisum Glatteis<br />
im meteorologischen Sinne, das durch vereisende Nebel tropfchen<br />
gebildet wird.<br />
Nicht jeder Nebel mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt<br />
verursacht Glatteis. Nötig sind unterkühlte Wassertröpfchen<br />
genügender Grösse und in grosser Dichte. Ebenso muss die<br />
Strassenoberflächentemperatur unter dem Gefrierpunkt<br />
1iegen.<br />
Da Nebel an und für sich eine lokale Erscheinung ist, tritt<br />
Nebeleis entsprechend auch nur sehr lokal auf.<br />
5.3.2.1 Erkenntnisse aus zwei untersuchten Fällen<br />
27. Jan. 1981: Linthebene<br />
22. Nov. 1982: Bern West - Belchen Süd<br />
Beide Lagen wiesen Bodennebel mit Lufttemperaturen bis - 4 Grad<br />
auf. Die Nebel Schicht war nicht hochreichend, so dass die<br />
Tröpfchendichte auch in Bodennähe gross war. Das Tempdiagramm<br />
zeigt einen inversen oder isothermen Temperaturverlauf vom<br />
Boden bis ca. 1500m/m.<br />
LZ.
- 59 -<br />
Eine weitere Bedingung ist: Temperatur Strassenoberfläche<br />
^ null Grad. Bei dichtem Nebel wird die Ausstrahlung an der<br />
Oberfläche sehr gering. Der Wärmenachschub aus der Erde bewirkt,<br />
dass die Oberflächentemperatur über diejenige der Luft<br />
liegen kommt. Nötig ist darum eine genügend tiefe Lufttemperatur<br />
(T2oo**
- 60 -<br />
Die Öberflächenausstrahlung, oder im seltenen Fall die blosse<br />
Zufuhr sehr kalter Luft, verursachen in der Folge eine rasche<br />
Abkühlung der nassen Strassenoberfläche und die Bildung von<br />
Eisglätte. Ein spürbarer Bodenwind verstärkt die Verdunstung<br />
und kann zur Abkühlung der Strassen beitragen.<br />
5.3.3.1 Ausnahmefall: Eisglätte nur durch Kaltluftadvektion<br />
Ein solcher Fall konnte nicht gefunden wurden. Anscheinend<br />
tritt dieser Vereisungsvorgang im Flachland nur sehr selten<br />
auf. Es liegt wohl daran, dass die Advektion kalter Luft (mit<br />
T200*< 0 Grad) normalerweise mit Schneefall (Schneeglätte)<br />
oder mit Aufhellungen und Ausstrahlung verbunden ist.<br />
In den für die folgende Zusammenstellung verwendeten Fälle<br />
ist durchwegs in kleinem oder grösserem Ausmasse Ausstrahlung<br />
im Spiel.<br />
5.3.3.2 Grosswetterlage<br />
Von den 53 Fällen lag nur einer im Bereich eines antizyklonal<br />
en Warmsektors. Alle übrigen Fälle von Eisglätte ereigneten<br />
sich unter dem Einfluss polarer Luft.<br />
Neben der Eigenschaft, dass sie labil geschichtet ist (rasche<br />
Abkühlung mit zunehmender Höhe), ist die relative Trockenheit<br />
der Polarluft ausschlaggebend für das Auftreten von Aufhellungen<br />
und starker Ausstrahlung an der Erdoberfläche.<br />
Wettertypen zum Zeitpunkt der Eisglättebildung<br />
Anzahl Fälle<br />
- Höhentrog über der Schweiz oder knapp östlich,<br />
zyklonale Höhenströmung 39<br />
- direkt auf der Rückseite einer Kaltfront<br />
(Rückseiten-Aufhellung) 13<br />
- deutlicher Nordstaugradient mit Staubewölkungam<br />
Alpennordhang und Aufhellungen im Flachland 33<br />
- Höhenwind ausNW bis N 41<br />
- Höhenwind aus W bisSW 5<br />
- Bisenlage 6
- 61 -<br />
5.3.3.3. Temperaturverhältnisse<br />
51 Eisglättefälle aus der Region Mittelland wurden nach der Höhe der<br />
Schneefall grenze des vorausgehenden Niederschlages und nach dem Temperaturminimum<br />
der Nacht untersucht.<br />
Höhem/M<br />
&<br />
1100 -<br />
900<br />
700<br />
500 "<br />
300<br />
10 20 25 Anzahl Fälle<br />
Fig. 5.3.3.3.a: Schneefallgrenze im Bereich des der Eisglätte vorausgehenden<br />
Niederschlags. In 85% der Fälle liegt die Grenze sg^ 600 m/M.<br />
Bei den vielen Fällen mit Schnee bis in die Niederungen (300 m/M)<br />
ist zu bedenken, dass in den meisten Fällen der Schnee auf den<br />
Strassen geschmolzen ist oder unverzüglich soweit geräumt<br />
Wurde, dass nur Schneematsch zurückblieb.<br />
1*200 "^n (Grad C)<br />
Fig. 5.3.3.3.b: Minimumtemperatur (T200) ^<br />
Nacht mit Eisglättebildung.<br />
90% der Fälle bewegen sich im<br />
Bereich -5 bis +1 Grad.<br />
0<br />
Anzahl Fälle
- 62 -<br />
5.3.3.4 Zeit des Auftretens<br />
Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Niederungen der<br />
AIpennordsei te.<br />
Jahresgang: Frühester Fall: 22./23. Oktober 198<br />
Spätester Fall: 26./27. März 1983<br />
Die meisten Fälle finden sich in der Zeit<br />
zwischen Mitte November und Mitte März.<br />
Tagesgang:<br />
5.3.3.5 Räumliche Ausdehnung<br />
Die tageszeitliche Erscheinung beschränkt sich<br />
auf die Zeit der stärksten Ausstrahlung. Diese<br />
beginnt im Winter ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang<br />
und endet ca. eine Stunde nach Sonnenaufgang.<br />
Die räumliche Ausdehnung liegt in der Grössenordnung von 10-<br />
100 km Gebietsdurchmesser, entsprechend der Region, wo Niederschläge<br />
und nachträgliche Aufhellungen zusammenfallen.<br />
Erhöhte Lagen (oberhalb 500-600 m/M) sind häufiger betroffen<br />
als Tallagen. Dies ist aus den für Eisglätte typischen Wetterlagen<br />
erklärbar (Advektionslagen statt Kaltluftsee).<br />
Ebenso sind Brücken wegen der fehlenden Bodenwärme und Waldpartien<br />
wegen der langsameren Abtrocknung gefährdet.
- 63 -<br />
5.3.3.6 Zwei typische Fälle von Eisglätte<br />
C.r-<br />
CO UJ<br />
Schneefall<br />
+3<br />
'** '200<br />
r —<br />
-2^<br />
Gesamtbev.<br />
—12 13-—14 —15—16 1^-^) 8 1^ —20 —21 -GMT—<br />
Figur 5.3.3.6.a:<br />
Fall von Eisglätte in Pyerne vom 18.12.1960 (ASTA-Stundenwerte)<br />
i<br />
temp<br />
— w<br />
,30-<br />
+70<br />
0<br />
00<br />
\ -<br />
V<br />
200<br />
4<br />
Q<br />
0<br />
I<br />
7 7*<br />
—Wind<br />
6esatntbew<br />
1:8 19 20 21 22 23 20 Ql 02 03 04 05 06 07 0M 09GMT<br />
'Payerpe; 11./!2^ März 1982 : , " .<br />
Figur 5.3.3.6.b:<br />
Fall von Eisglätte in Payerneam 11./12. März 1982 (ASTA-Stundenwerte).<br />
Wetter: WNW-Lage, Eintreffen eines kleinen Zwischen hochs auf der<br />
Rückseite eines schnellaufenden Troges.
- 64 -<br />
5.3.3.7 Eisglätte nach Taubeschlag/ durch gefrierendes Schmelzwasser<br />
Diese zwei Phänomene sind schwer zu erfassen, da sie<br />
normalerweise nur sehr lokal auftreten.<br />
Taubeschiag entsteht gemäss Definition Kap. 2.2.2 durch<br />
relativ feuchte Luft, die über eine unterkühlte Oberfläche<br />
streicht, an der der Wasserdampf kondensiert. Diese<br />
Erscheinung tritt vornehmlich auf Brücken oder an schattigen<br />
Strassenstücken auf. Unterschreitet die Oberflächentemperatur<br />
in der Folge den Gefrierpunkt, so entsteht Eisglätte, die<br />
aber wegen der geringen Wassermengen für den Verkehr nur<br />
selten gefährlich wird.<br />
Demgegenüber vermag Schmelzwasser, das über eine geneigte<br />
Fahrbahn fliesst, im Falle des Gefrierens eine Eisschicht von<br />
1-5mm zu bilden, die die Reibung an der Strassenoberfläche<br />
gegen null herabsetzt. Allerdings beträgt die Breite solcher<br />
gefrorener Rinnsale meist nur wenige Meter. Ausnahme bleibt<br />
der Fall, wo nach Unterschreiten des Gefrierpunktes weiterhin<br />
Wasser auf die Strasse fliesst (aus einer Quelle/defekten<br />
Wasserleitung). In diesem Fall wird das Wasser in Richtung<br />
der Fahrspur über 10-30 m weiterverfrachtet und dem<br />
Gefrierprozess überlassen.<br />
5.3.4 Reif giä tte<br />
Voraussetzung zur Reifbildung ist eine ungehinderte<br />
Ausstrahlung an der Strassenoberfläche (Vergl. Definition Kap.<br />
2.2.3).<br />
Acht Nächte mit guter Reifbildung im Mittelland in den Jahren<br />
1982 und 1983 wurden auf Gemeinsamkeiten hin untersucht. Die<br />
Daten sind unter Pt. 5.3.4.6 aufgeführt.<br />
5.3.4.1 Wetterlage<br />
Vorherrschender Hochdruckeinf1uss<br />
Keine nennenswerten Bewölkungsfelder<br />
Höhenströmung schwach oder antizyklonal, vornehmlich aus SW<br />
oder NE.
- 65 -<br />
5.3.4.2 Lokale Bedingungen<br />
Klare Nacht<br />
Keine Nebelbildung oder höchstens einzelne Nebelbänke<br />
Bodeninversion oder trockene Inversion über 1000m/M<br />
windschwach in Bodennähe<br />
Mässiger Wind über der Bodeninversion jedoch erwünscht, da<br />
dieser die Nebelbildung erschwert und den Feuchtigkeitsnachschub<br />
fördert.<br />
5 .3.4.3 Temperaturverhäl tni sse<br />
Die folgenden Bedingungen sind aus den acht untersuchten<br />
Fällen hervorgegangen:<br />
- Minimumtemperatur der Nacht -0 bis - 6 Grad<br />
- Taupunktam Nachmittag +3 bis - 5 Grad<br />
- Taupunktdifferenzam Nachmittag
- 66 -<br />
5.3.4.5 Reifglätte vom 10./II. Jan. 1983 Raum Ostschweiz<br />
Temp. ^(Grtd..C)<br />
* 8<br />
t 6<br />
71 100<br />
* 4<br />
0 - 3 kt SE-Umd<br />
. L^A —<br />
o<br />
Geiamtttew<br />
14 . _ \ 16 1<br />
.22. 24- Q2 , .04 08 10GMT<br />
—\ -<br />
7^<br />
-\— ^ ^ — \< * f<br />
j l V<br />
V<br />
s / \. . Z.<br />
/<br />
Figur 5.3.4.5.:<br />
Sie zeigt den Verlauf der Temperatur auf 2 m (T200)'<br />
des Taupunkts auf 2 m (T(j) und der Temperatur auf 5 cm<br />
(T5) über Beton, gezeichnet aufgrund der automatischen<br />
Registrierung Kloten Platzmitte.
- 67 -<br />
5V.<br />
"3<br />
5.3.4.6 Der besondere Fall vom 17./18. Jan. 1983<br />
Reifglätte verursacht normalerweise eine nur mä-ssige Reduktion<br />
der Griffigkeit der Strassenoberfläche. Im Fall vom 17./<br />
18. Jan. 1983 verursachte die Abfolge von Reifansatz, Schmelzvorgang<br />
und erneutes Gefrieren eine mässig ausgeprägte Eisglätte,<br />
die den gesamten Raum Zürich und winterthur heimsuchte uno<br />
Ursache mehrerer Verkehrsunfälle wurde.<br />
Wetterabi auf: Ein Hochdurckkeil über der Alpennordseite sorgte<br />
für eine klare Macht. Auf der Vorderseite einer sich nähernden<br />
Kaltfront verstärkten sich zuerst die Höhenwinde (siehe Diagramm<br />
Lägern), in der zweiten Machthälfte auch vorübergend die<br />
Bodenwi nde.<br />
Temperaturentwicklung: Die Lufttemperatur auf 2 m erreichte<br />
um 03 GMT ein Minimum bei -1 Grad. Wegen der starken Ausstrahlung<br />
lag die Temperatur 5 cm über Boden 3-5 Grad tiefer (siehe<br />
Diagramm Kloten). Durch die Verstärkung des Bodenwindes um 03<br />
GMT stiegen die Temperaturen um ca. 3 Grad an. Gleichzeitig<br />
überschritt die Oberflächentemperatur den Gefrierpunkt leicht,<br />
so dass der beträchtliche Reifansatz auf den Strassen ganz oder<br />
teilweise schmolz. Vor Sonnenaufgang<br />
flaute der Wind nochmals<br />
ab, so dass durch die unverminderte<br />
Ausstrahlung die<br />
*.-o.<br />
Fahrbahntemperatur unter null<br />
Grad sank und Eisglätte entstand.<br />
Diese sehr dünne, aber<br />
1*<br />
glatte Eisschicht war auf der<br />
*3<br />
Strasse nur schlecht zu erkennen<br />
und darum entsprechend gefährl<br />
*6<br />
ich.<br />
PS<br />
36<br />
Figur 5.3.4.6.a:<br />
Die nebenstehenden Wetterkarten<br />
und das Sondendiagramm zeigen<br />
die Wetterlage am 18.1.1983<br />
00 GMT.<br />
;—7 2^
- 68 -<br />
*io.<br />
Temperatur Platzmitte (Grad Cj<br />
'S-T^<br />
: \<br />
^1<br />
Zeit<br />
2--<br />
— \ ^<br />
V \<br />
^<br />
GMam tbew.<br />
*"-Wind Böen^- —-<br />
Windstärke Lagern (Knoten)..<br />
Zeit<br />
10GMT<br />
Figur 5.3.4.6.b:<br />
Sie zeigt den Yerlauf der Temperatur auf 2 m (T200)- Taupunkts<br />
auf 2 m (T(j) und der Temperatur auf 5 cm (Tg) über Beton<br />
aufgrund der automatischen Registrierung Kloten Platzmitte (432 m/M).<br />
Unten ist der Verlauf der Windstärke auf den Lägern (872 m/M) beigefügt.<br />
Datum: 17./18. Januar 1983
- 69 -<br />
5.3.4.7 Liste der untersuchten Reifglättefälle<br />
Alle Fälle wurden im Raum Zürich - Winterthur gestgestellt.<br />
4./ 5. Feb. 1982<br />
9./10. Feb. 1982<br />
29. /30. Dez. 1982<br />
30. /31. Dez. 1982<br />
31.12./1. Jan.1983<br />
1./ 2. Jan. 1983<br />
10./II. Jan. 1983<br />
(17./18. Jan. 1983)<br />
5.3.5 Rauhreif<br />
Diese Ablagerung aus kaltem Nebel setzt sich in erster Linie<br />
durch die schwache Strömung des Nebels vertikal ab. Eine horizontale<br />
Strassenoberfläche erhält kaum sichtbare Ablagerungen.<br />
Erst beim Aufkommen stärkerer Winde fallen die Rauhreifablagerungen<br />
meist von überhängenden Bäumen auf die Strasse. Diese<br />
Mengen sind jedoch gering, eine Gefährdung des Verkehrs tritt<br />
selten auf.<br />
5.3.6 Schneeglätte<br />
Die Entstehungsbedingungen für Schneeglätte wurden bereits in<br />
den Kapiteln 2.2.4/2.3.4 und 3.5 behandelt.<br />
Auf die Fall Untersuchung dieses Phänomens wird verzichtet,<br />
weil:<br />
- Schneeglätte nach jedem mässigen bis starken Schneefall auftritt,<br />
sofern die Temperatur unter den Gefrierpunkt sinkt.<br />
- die Entstehung von Schneeglätte sehr stark von der Aktivität<br />
des Räumungsdienstes abhängig ist (siehe Kap. 4.3).<br />
- die Bildung von Schneeglätte auch wesentlich von der Verkehrsdichte<br />
abhängt. Durch mehr Verkehr wird eine Schneedecke<br />
schneller hartgewalzt.
- 70 -<br />
5.4 Checkliste als Hilfe zur Prognosenerstellung<br />
Diese Checkliste ist eine Zusammenstellung der Ergenbisse aus<br />
den vorangegangen Kapiteln. Sie soll dem Prognostiker eine Stütze<br />
sein bei der Ausarbeitung der Strassenzustandprognose und beim<br />
Entscheid für eine "Glatteiswarnung". Die Aufstellung gliedert<br />
sich nach den vier Arten von Strassenvereisung gemäss Kapitel 2.<br />
Dieses letzte Kapitel "Checkliste" soll in separater Form dem Prognostiker<br />
als stets griffbereite Prognosenhilfe zur Verfügung stehen<br />
Z u g r i f f zur<br />
Checkl i ste<br />
Wetterentwicklung kurzfristig (Nacht)<br />
Klare Nacht<br />
Klare Nacht mit Schmelzwasser<br />
Nebel / Hochnebel<br />
Aufhellungen, Strassen nass<br />
Kaitfront<br />
Rücksei tenwetter<br />
Trog<br />
Nordstau<br />
Warmfront<br />
Okklusion<br />
Sattelpunktlage<br />
Föhnlage<br />
Retour d'Est<br />
ßisenlage<br />
Wind aus<br />
West bis Nord<br />
Winde aus<br />
hWest bis Süd<br />
Schneeverwehungen<br />
Vereisungsart<br />
Sei te<br />
Reifglätte 80<br />
Eisglätte 78<br />
Nebeleis 74<br />
Eisglätte 75<br />
Eisglätte/ 75<br />
Schneeglätte 81<br />
Glatteis/ 70<br />
evtl. Schneeglätte 81<br />
Schneeglätte/ 81<br />
evtl. Eisglätte 75<br />
5.4.1 Glatteis<br />
Gemäss den Ausführungen in Kap. 5.3.1 ist für die Bildung von<br />
Glatteis die Grosswetterlage ausschlaggebend.<br />
5.4.1.1 Grosswetterlage<br />
500 mbar: - Winddrehung im weiteren Alpenraum vonN/NW auf W/SW<br />
- Warmluftadvektion, Temperaturanstieg auf>-25 Grad<br />
Boden:<br />
- Kaltlufthoch Raum Osteuropa mit Ausläufern gegen<br />
Alpen-Italien oder Skandinavien-Nordsee-Island
- 71 -<br />
- oder Zwischenhoch, das über Deutschland-Alpen ostwärts<br />
zieht<br />
- Annäherung eines Tiefs (kein Sturmtief) aus dem Raum<br />
Betragne, Biscaya, Portugal oder Balearen<br />
- Annäherung einer Warmfront / Okklusion, in seltenen Fällen<br />
auch Kaitfront<br />
- mässiger Föhnradient möglich<br />
Häufigste Wetterlagen - Sattelpunktlage Westeuropa<br />
- Föhnlage<br />
- Beginn Westlage<br />
nach Perret-Katalog: - 3 c/d<br />
- 7 a/b/c<br />
- 2 b<br />
- 8 a/b<br />
- 9 a/c<br />
Erläuterung zur Sattelpunktlage:<br />
Diese Lagen zeigen auf der Bodenkarte ein kaltes Hoch im Raum<br />
Schottland - Norwegen bis Osteuropa - Balkan. Die vom Atlantik über<br />
die Biscaya hereinkommenden Tiefdruckausläüfer werden von der<br />
blockierenden Kaltluft nach Südosten abgedrängt, wo im Raum—1-ta-l-ien<br />
- Jugoslavien eine Tiefabspaltung stattfindet.<br />
Auf der Höhenkarte haben wir über Nord- und Osteuropa einen Trog,<br />
südlich von Island ein Hoch. Ein atlantisches Höhentief auf 40 - 50<br />
Grad Nord steuert schubweise Warmluft gegen Westeuropa, wo sich dadurch<br />
ein schwacher, aber feuchter Rücken bildet,<br />
(siehe auch Fall vom 9.1.1982 / Fig. 5.4.1.4)<br />
5.4.1.2 Temperatur und Inversionshöhe Alpennordseite<br />
Ausgangszustand: Luft- und Strassenoberflächentemperatur deutlich<br />
unter null Grad. Entweder nach sehr kalter Nacht<br />
oder nach mehreren Tagen mit Mitteltemperatur<br />
nul 1 Grad .<br />
Erwärmung:<br />
- um^3 Grad, besser^>5 Grad, vor allem in den<br />
mittleren und unteren Luftschichten.<br />
- feuchtpotentielle Temperatur 850 mbar (Adlu)<br />
von-
- 72 -<br />
Inversion:<br />
- Absinken um^200 m, oder allenfalls stationär<br />
bleibend.<br />
- Obergrenze (Höhe der unteren Mull gradgrenze) beim<br />
Eintreten des vereisenden Regens zwischen 800 und<br />
1100 m/M.<br />
5.4.1.3 Häufigstes zeitliches Auftreten<br />
Jahreszeit: Dezember / Januar / Februar (85 % der Fälle)<br />
lageszeit: morgens (45 % der Fälle), übrige regelmässig<br />
verteilt<br />
5.4.1.4 Analog Fälle<br />
Die Daten der 8 ausgeprägten Fälle sind: (1960-83)<br />
26. Dez. 1961 16./17. Feb. 1978<br />
30. Dez. 1962 19./20. Feb. 1978<br />
19. März 1964 8. Dez. 1978<br />
22. Dez. 1977 8.-12. Jan. 1982<br />
Die Beschreibung dieser Fälle findet sich in Kap. 5.3.1.3.
- 73 -<br />
Fig. 5.4.1.4:<br />
Typisches Beispiel eines<br />
Glatteisfalles.<br />
8./.9. Januar 1982 ganze<br />
Alpennordseite erfasst.<br />
-^1<br />
3*<br />
5
- 74 -<br />
5.4.2 Nebel ei s<br />
Voraussetzungen: - Nebel mit geringer Mächtigkeit, Bildung<br />
spät in der Nacht, vorgängige Reifbildung<br />
von Vorteil<br />
- Oberflächentemperatur unter null Grad (auf<br />
Brücken eher möglich)<br />
- Temperatur auf 2m -2 Grad<br />
- Taupunktam Nachmittag des Vortagesum oder<br />
leicht unter null Grad<br />
- Flachland: flacher Nebel (Bodeninversion),<br />
am Rande des Mittellandnebels<br />
Hanglage: Inversionsnebel läge (Hochnebel),<br />
knapp unter der Obergrenze<br />
Fig. 5.4.2:<br />
Die folgenden zwei Tempskizzen zeigen die gefährdeten Zonen (00000)<br />
für Nebeleisbildung.<br />
'TL<br />
-/ 2000m<br />
0<br />
1000m<br />
Nebel<br />
Hochnebel<br />
Zz<br />
1\<br />
Bodennebel läge<br />
Hochnebel läge<br />
Prognosenempfehlung: Nebeleis wird nicht so häufig beobachtet, wie es<br />
die obigen Voraussetzungen eigentlich zuliessen.<br />
Es tritt nur lokal auf, allerdings oft überraschend<br />
schnell. "Glatteisbildung bei Nebel" soll<br />
daher nicht für jede Nebel nacht prognostiziert<br />
werden.
- 75 -<br />
5.4.3 Eisglätte nach Niederschlag<br />
Grundvoraussetzung: Niederschläge (in seltenen Fallen Taubeschlag),<br />
welche die Strassenoberf1äche<br />
feucht oder nass werden lassen.<br />
5.4.3.1 Grosswetterlage<br />
- polare Luftmasse (98 % der Fälle)<br />
- Höhenwind ausNw bis N (80 %)<br />
- Höhentrog über der Schweiz oder knapp östlich (70 %)<br />
- Nordstau an den Alpen, Aufhellungen im Mittelland (60 %)<br />
- Kaltfrontrückseite / Rückseitenaufhellung (25 %)<br />
- Bisenlage (11 %)<br />
- Höhenwind aus W bisSw (9 %)<br />
5.4.3.2 Temperaturverhältnisse<br />
Nach Niedersehlagsende: Abkühlung der Strassenoberfläche<br />
- durch Ausstrahlung<br />
- durch Kaltluftadvektion<br />
- durch windverstärkte Verdunstung<br />
Form der vorausgehenden Niederschläge:<br />
- Schnee (50 % der untersuchten Fälle)<br />
- Schneeregen (18 %)<br />
- Regen (32 %) Schneefall grenze 600m/M (18 %)<br />
Höchstmögliche Temperatur vor Eintreten von Eisglätte: (aus<br />
Kap. 5.2.3)<br />
Periode von 11.40GMT bis ^200 Td T+5 Tp 1-5<br />
3 Stunden vor Eisglättebeginn: 10,7 5,8 10,1 5,0 11,2 Grad<br />
Periode 3 Stunden vor bis<br />
zum Eisglättebeginn: 3,7 2,3 2,2 1,7 9,0 Grad
- 76 -<br />
Temperatur zur Zeit der Eisglättebildung<br />
(aus Kapitel 5.2.2.3)<br />
- T20O - zwischen +2 und -3 Grad Mittel -0,1 Grad<br />
- Td zwischen +1 und -5 Grad Mittel -1,4 Grad<br />
- T+5 zwischen +2 und -6 Grad Mittel -2,4 Grad<br />
Temperaturminimum der Nächte mit Eisglätte:<br />
zwischen +2 und -10 Grad (alle untersuchten Fälle)<br />
zwischen +1 und - 5 Grad (90 t)<br />
Mittel : -2 ,0 Grad<br />
5.4.3.3 Zeitliche und räumliche Ausdehnung<br />
Jahreszeit: - Frühester Fall 22. Okt. 1981<br />
- Spätester Fall 27. März 1983<br />
- Häufigkeitsmaximum im Dezember und Januar<br />
Tageszeit: Eisglätte ist von 15GMT (Anfang und Ende<br />
Winter 17 GMT) bis 06GMT jederzeit möglich.<br />
Grösste Wahrscheinlichkeit zwischen 22 und 06GMT<br />
Räumliche Ausdehnung: - Gebietsdurchmesser Grössenordnung<br />
. 10-100 km<br />
- erhöhte Lagen (über 500-600 m/M)<br />
häufiger betroffen als Tal lagen<br />
- Brücken und Waldpartien ebenfalls<br />
gefährdeter<br />
5.4.3.4 Bestimmung des Zeitpunkts der Eisglättebildung<br />
Gefriertabelle nass (vergl. Kap. 5.2.6)<br />
Wird aufgrund der obigen Angaben Eisglättebildung als möglich<br />
erachtet, so kann in grober Annäherung für jede Anetz-<br />
Station in den Niederungen der Alpennordseite aus der Stundenmeldung<br />
mit der letzten Niederschlagsregistrierung die<br />
folgende Punkteliste erstellt werden, aus der die ungefähre<br />
Dauer bis zum Eisglätteeinsatz abgelesen werden kann.<br />
Achtung: Fahrbahnen auf Brücken und Viadukten kühlen sich<br />
wegen des fehlenden Wärmestroms aus dem Erdboden vor<br />
allem zu Beginn des Winters schneller ab.
- 77 -<br />
Punkteliste zur Berechnung der Zeit zwischen Niederschlagsende<br />
und Beginn der Eisglätte (Gefriertabelle nass)<br />
Zeit HH = letzte Stundenmeldung mit Niederschlag an Anetz-Station in<br />
Erwartung von Aufhellungen.<br />
Messwert<br />
T200<br />
Zeit HH<br />
Punkte<br />
-2 Grad 0<br />
-1 Grad 1<br />
0 Grad 2<br />
+1 Grad 3<br />
+2 Grad 4<br />
+3 Grad 5<br />
+4 Grad 6<br />
+5 Grad 7<br />
+6 Grad 8<br />
+7 Grad 9<br />
Td<br />
Zeit HH<br />
^-3 Grad<br />
-2/-1/0 6.<br />
^+1 Grad<br />
L+5<br />
Zeit HH<br />
^ 0 Grad<br />
+1/+2 Grad<br />
+3/+4 Grad<br />
+5/+6 Grad<br />
-2<br />
0<br />
1<br />
Messwert<br />
ff max<br />
Zeit HH<br />
^ 9 kt<br />
7 / 8 kt<br />
5 / 6 kt<br />
^ 4 kt<br />
Punkte<br />
0<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Kaitluftadvektion<br />
nein<br />
ja<br />
Niederschlagsart<br />
Zeit HH<br />
Schnee/ t<br />
Regen<br />
Niederschlagsmenge<br />
Zeit HH-5 bis HU<br />
10mm<br />
0 - 9mm<br />
0<br />
2<br />
Messwert<br />
Punkte<br />
Niederschlagsende<br />
Zeit HH<br />
bis 21 GMT<br />
nach 21 GMT 1<br />
0<br />
Schneehöhe Zeit HH<br />
kein Schnee<br />
^ 1 cm<br />
0<br />
-1<br />
Bewölkungsentwickl<br />
Progn. ab Zeit HH<br />
0 - 4/8<br />
5 + 6/8<br />
7 + 8/8<br />
Jahreszeit<br />
Okt.-9.Nov<br />
10.-30.Nov*t<br />
10.-31.Mar)<br />
Dez./ Jan<br />
Feb.-9.Mar<br />
-2<br />
0<br />
4<br />
4<br />
2<br />
Datum Zeit Anetz-Station Punktetotal Eintr1ttszeit(Tr)
- 78 -<br />
5.4.4 Eisglätte durch Schmelzwasser<br />
Diese Entstehungsart bedingt:<br />
- wolkenarmes Wetter<br />
- tagsüber Erwärmung über null Grad und Schneesctmelze (T+5^>0 Grad),<br />
- nachts Ausstrahlung und Abkühlung der Oberfläche unter den Gefrierpunkt<br />
In diesem Fall kann die Gefriertabelle trocken (vergl. Kap.<br />
5.2.5) angewandt werden.<br />
Die folgenden drei für Payerne berechneten Kurven können in<br />
grober Annäherung für alle in den Niederungen gelegenen Anetz-<br />
Stationen angewandt werden. Durch sie lässt sich der Zeitpunkt<br />
der Gefrierpunktunterschrei tung der Oberflächentemperatur in<br />
Abhängigkeit zur Nachmittagstemperatur und zur mittleren Bewölkungsmenge<br />
(Ausstrahlung) feststellen.<br />
Folgende Einschränkungen sind jedoch zu berücksichtigen. Sie<br />
können Abweichungen in der Grössenordnung von 1-2 Stunden bewirken.<br />
- Trockene Luft und/oder sonniges Wetter (Td um 15 GMT-^-2 Grad)<br />
der Oberfläche. Weil die Oberfläche tagsüber durch gute Sonneneinstrahlung<br />
stark erwärmt wurde (Tp bis 10 Grad wärmer<br />
als T200)- 9**bt der Strassenkorper mehr Wärme ab.<br />
- Ein warmer Boden zu Beginn des Winters oder nach einer längeren<br />
warmen Periode hemmt die Abkühlung (ausgenommen Brücken).<br />
- Kalter Boden (T.5 tagsüber-
- 79 -<br />
' fOOcn )4.40t<br />
Gefriertabelle trocken<br />
Die drei Tabellen beziehen sich auf je<br />
zwei Monate: Okt./Nov. und Dez./Jan.<br />
und Feb./März.<br />
Aufgrund der Temperatur 2m von 15GMT<br />
und der prognostizierten mittleren<br />
Ausstrahlung (Bewölkung) kann abgelesen<br />
werden, wann etwa die Temperatur der<br />
trockenen Strassenoberfläche unter<br />
null Grad sinken solIte.<br />
— .4<br />
7<br />
Legende: Ausstrahl. Gesamtbew. A(Tfirm*T?np)<br />
stark 0 - 3/8
- 80 -<br />
5.4.5 Reifglätte<br />
5.4.5.1 Wetterlage<br />
Voraussetzungen: -Hochdruckwetter<br />
klare Nacht ohne nennenswerte Nebelbildung<br />
Bodeninversion und/oder trockene Inversion<br />
über 1000m/M<br />
Bodenwind: schwach<br />
Höhenwind (über der Inversion): schwach<br />
bis mässig<br />
5.4.5.2 Temperaturverhältnisse<br />
Taupunktam Nachmittag +3 bis -5 Grad<br />
Taupunktdifferenz am Nachmittag<br />
Taupunktdifferenz spätestens ab Mitternacht ^ 1 Grad<br />
Temperaturdifferenz 5 cm - 2 m ganze Nacht ^ 2 Grad<br />
Temperaturdifferenz 2m<br />
-0 bis -6 Grad<br />
5.4.5.3 Erscheinung<br />
Reifbildung ergibt geringe Eismengen, Die stärkste<br />
Ablagerung geschieht auf Brücken, wo am ehesten eine<br />
gefährliche, aber sichtbare Schicht erreicht wird. Der<br />
Reifansatz wird durch den rollenden Verkehr erschwert. Hier<br />
sei noch eine interessante Beobachtung beigefügt: Nach einer<br />
Nacht mit gutem Reifansatz ist der Reibungskoeffizient noch<br />
relativ gross, solange nur sehr geringer Verkehr herrscht,<br />
Nimmt das Verkehrsaufkommenam Morgen rasch zu, so wird der<br />
Reif auf der Strasse plattgewalzt und, möglicherweise durch<br />
kurzzeitiges Schmelzen zu einer eisglätteähnlichen, bedeutend<br />
glitschigeren Schicht umgewandelt. Der anhaltende Verkehr<br />
bringt diese Vereisung dann rasch zum schmelzen oder<br />
verdunsten.<br />
Prognosenempfehlung: Sind die einleitenden Bedingungen für<br />
Reifglätte erfüllt, so soll in der<br />
Prognose die "Reifglättegefahr" erwähnt<br />
werden.
- 81 -<br />
5.4.6 Schneeglätte<br />
Voraussetzungen:<br />
- Schneefälle, die eine kompakte Schneedecke<br />
auf der Fahrbahn hinterlassen<br />
- Temperaturrückgang unter null Grad (Kaltfront)<br />
- stark befahrene Strassen und/oder keine<br />
laumittel im Einsatz<br />
- vorübergehende Erwärmung über den Gefrierpunkt<br />
oder Regen auf eine Schneefahrbahn<br />
und anschliessendes Gefrieren.<br />
Schneeglätte ist überal1 und, zwischen November und März, jederzeit<br />
möglich.<br />
5.4.7 Ansetzen des Schneefalls auf der Strassen<br />
Wieviel Schnee (inmm Wasserwert) muss fallen, damit sich<br />
auf einer anfangs positiv temperierten Fahrbahn eine Schneedecke<br />
bildet (Kriterium To
- 82 -<br />
Literaturverzeichni s<br />
( 1) Albrecht/ Sandreczki: Winterliche Glätte auf den Fernverkehrsstrassen<br />
der BRD, Bericht des Deutschen Wetterdienstes Nr. 122, 1971<br />
Kraus H.: Die Entstehung von Strassenglätte durch gefrorenen Tau,<br />
Reif und Beschlag, Universität München Meteorologisches Institut,<br />
Wissenschaftliche Mitteilungen Nr. 9, S.107, 1964<br />
( 3) Lemans A.: Meteorologische und Glatteiswarnung, Zeitschrift Strasse<br />
und Yerkehr Nr. 13, Dez. 1963, Schweiz<br />
( 4) Dufour L.: Les particules de glace atmospheriques, Institut Royal<br />
Meteorologique de Belgique, Publications Serie B Nr. 61, 1970, Brüssel<br />
( 5) Dufour L.: Quelques considerations sur la definition du verglas,<br />
Bulletin de la Societe beige d'Astronomie, de Meteorologie et de<br />
Physique globe, S.42, 1968, Uccle Belgique.<br />
( 6) Schneider T.R.: Die mikroklimatische Messstation Oberschottikon,<br />
ISLF Weissfluhjoch-Davos, Interner Bericht Nr. 336, 1960.<br />
( 7) Winterhalter/ Schneider: Auswertung der mikroklimatischen Messungen,<br />
YSS Kommission 10 Forschungsauftrag 32/67, Teilbericht Nr. 1, 1969,<br />
Schweiz.<br />
( 8) Kraus/ Roth: Die Entstehung von Strassenglätte und das Problem einer<br />
Glättewarnung, Zeitschrift für Meteorologie Nr. 20, 1968, Deutschland.<br />
( 9) Kraus/ Roth: Probleme und Möglichkeiten der Warnung vor Strassenglätte,<br />
Schweiz, Technische Zeitschrift Nr. 46, Nov. 1966.<br />
(10) Zulauf R.: Ueber das Haften von Salzen auf Strassenoberflächen,<br />
ISLF Weissfluhjoch-Davos, Interner Bericht Nr. 460.<br />
(11) Anwendung von Glatteiswarngeräten im Winterdienst, Bericht der Kommission<br />
III des Vereins Schweiz. Strassenfachmänner, 1972, Zürich<br />
(12) Kraus/ Roth: Ein Glatteiswarngerät für Strassen und Autobahnen,<br />
Meteorologische Rundschau, S.102, 1963, Offenbach Deutschland<br />
(13) Schneemessungen - Statistischer Rückblick 1970-79, Tiefbauamt der<br />
Stadt Winterthur, Strasseninspektorat, Okt. 1979, Schweiz.<br />
(14) Seliger R.: Untersuchungen des Nutzens von Glatteismeldegeräten im<br />
Hinblick auf den ßetrieb des Strassenwinterdienstes, Zwischenbericht<br />
der Bundesanstalt für Strassenwesen Köln, Aug. 1981, Deutschland.<br />
(15) Road Weather Service Development, Ministry of Communications Helsinki,<br />
Final Report, 1982, Finnland<br />
(16) Detection of Weather Conditions, EUCO-COST 30bis Theme 2,<br />
Final Report, 1984, Finnland<br />
(17) Aus Yortrag von J. Thornes, Road Weather Confernce, Den Haag,<br />
2. Feb. 1984.
- 83 -<br />
Anhang 1<br />
ERIC -CODE<br />
1. Ziffer: Strassenzustand<br />
0 = schnee- und eisfrei<br />
1 = Hebel<br />
1+ = Nebel Schwaden<br />
2 = Reif glätte<br />
3<br />
3+<br />
=<br />
=<br />
Glatteis, durchgehend<br />
Glatteis, stellenweise<br />
4<br />
4+<br />
=<br />
=<br />
Schneefahrbahn, durchgehend (Neuschnee)<br />
Schneefahrbahn, stellenweise<br />
5<br />
5+<br />
=<br />
=<br />
Schneeglätte, durchgehend<br />
Schneeglätte, stellenweise<br />
6<br />
6+<br />
=<br />
=<br />
Schneematsch, durchgehend<br />
Schneematsch, stellenweise<br />
7 = Schneeverwehungen<br />
8 = tauende Eisdecke<br />
9 = Lawinengefahr oder -niedergang<br />
keine Information<br />
(Ueberschwemmung, Murbruch, Erdrutsch, Frostaufbruch oder ähnliches<br />
wird in Klartext gesendet).<br />
2. Ziffer: Befahrbarkeit<br />
0 = normal befahrbar<br />
0+ = nasse Fahrbahn / Aquaplaning<br />
1+ = Sichtweite 100 m / über 100 m<br />
1 = Verkehr leicht behindert<br />
oder bei Nebel Sichtweite 50 bis 80 m<br />
2 = Verkehr stark behindert (Sichtweite unter 50 m)<br />
3 = Winterausrüstung erforderlich<br />
3+ = Winterausrüstung empfohlen<br />
3++ = Winterausrüstung obligatorisch (gem. gesetzlicher Regelung]<br />
4 = Ketten erforderlich<br />
4+ = Ketten obligatorisch fürLKW und Busse<br />
4++ = Ketten obligatorisch für alle Fahrzeuge<br />
5 = vorübergehend gesperrt, ohne Umleitung<br />
6 = vorübergehend gesperrt, mit Umleitung oder Bahnverlad<br />
7 = Wintersperre<br />
8 = Streuung im Gange<br />
8+ = Streuung durchgeführt<br />
9 = Vorsicht geboten an exp. Stellen: Brücken, Wälder usw.<br />
9+ = Strassen: Vorsicht beim Ueberholen<br />
Autobahnen: Vorsicht auf der Ueberholspur<br />
= keine Information
- 84 -<br />
Anhang 2<br />
STRECKENVERZEICHNIS<br />
Nr.<br />
Streckenabschnitt<br />
101 PAS DE MORGINS<br />
102 Monthey - Champery (Val d'Illlez)<br />
103 Val d'Illiez - Les Crosets<br />
104 Martigny - Les Marecottes<br />
105 FORCLAZ<br />
106 Orsieres - Champex<br />
107 Val Ferret (Orsieres - La Fouly)<br />
108 Orsieres - Bourg-St.Bernard (Tunnel)<br />
109 GRAND ST. BERNARD (col)<br />
110 Le Chable - Verbier<br />
111 Val de Bagnes (Le Chäble - Fionnay)<br />
112 Sion - Anzere<br />
113 Val d'Heremence (Vex - Mache)<br />
114 Val d'Herens (Vex - Les Hauderes)<br />
115 Val d'Anniviers (Sierre - Zinal)<br />
116 Vissoie - Grimentz<br />
117 Yissoie - St. Luc - Chandolin<br />
118 Sierre - Montana/Crans<br />
119 Susten - Leukerbad<br />
120 Gampel - Goppenstein<br />
121 Stalden - Täsch (Zermatt)<br />
122 St. Nikiaus - Grächen<br />
123 Stalden - Saas Fee<br />
124 SIMPLON<br />
125 Vallee de Conches/Goms (Brig Oberwald)<br />
126 NUFENEN<br />
127 FURKA<br />
128 GRIMSEL<br />
151 St. Maurice - Martigny<br />
152 Martigny - Sierre<br />
153 Sierre - Brig (Zufahrt Simplontunnel)<br />
Stand 1.1.1983<br />
Tiefster und höchster<br />
Punkt der Streckem/M<br />
400<br />
400<br />
950<br />
470<br />
470<br />
900<br />
900<br />
-1900<br />
900<br />
2470<br />
820<br />
820<br />
490<br />
940<br />
940<br />
530<br />
1200<br />
1200<br />
530<br />
630<br />
640<br />
800<br />
112p-<br />
800<br />
680<br />
680<br />
2480<br />
2430<br />
2170<br />
420-470<br />
470-540<br />
540-680<br />
1370<br />
1060<br />
1670<br />
1030<br />
1530<br />
1470<br />
1600 Ferret<br />
1400<br />
1500<br />
1430<br />
1310<br />
1440<br />
1680<br />
1570<br />
1930<br />
1480<br />
1400<br />
1220<br />
1450<br />
1620<br />
1800<br />
2000<br />
1370<br />
1700<br />
Mauvoisin 1840<br />
Dixence 2000<br />
Arolla 2000<br />
Blatten 1540<br />
Iselle 650
- 85 -<br />
Nr.<br />
Streckenabschni tt<br />
201 LA GIVRINE (St.Cergue - La Cure]<br />
202 La Cure - Le Brassus Le Pont<br />
203 Le Pont - Vallorbe<br />
204 MARCHAIRUZ<br />
205 MOLLENDRUZ<br />
206 Vallorbe - Pontarlier<br />
207 Yverdon - Ste Croix<br />
208 LES ETROITS (Ste Croix - Fleurier)<br />
209 Ste Croix - Pontarlier<br />
210 CHALET-A-GOBET (Lausanne - Moudon)<br />
211 Chatel-St.Denis - Bulle<br />
212 Bulle - Bellegarde/Jaun<br />
213 JAUN<br />
214 Bulle - Montbovon (Gruyere)<br />
215 Montbovon - Saanen<br />
216 Aigle - Villars<br />
217 CROIX (Villars - Les Diablerets)<br />
218 LES MOSSES<br />
219 Le Sepey - Leysin<br />
220 Le Sepey - Les Diablerets<br />
221 PILLON<br />
222 Saanen - Gsteig - Reusch<br />
251 Autoroute Geneve - Lausanne (Ml)<br />
252 Autoroute "Contournement Lausanne (N 9)<br />
253 Autoroute Lausanne - St. Maurice (N 9)<br />
254 Autoroute Vevey - Valruz (N 12)<br />
255 Autobahn Valruz - Fribourg (N 12)<br />
256 Autobahn Fribourg - Bern (M 12)<br />
257 Autobahn Lausanne - Yverdon (N 1)<br />
258 Lausanne - Vallorbe<br />
301<br />
302<br />
303<br />
304<br />
305<br />
306<br />
Neuchatel Pontarlier (Val de Travers)<br />
Fleurier La Brevine - La Chaux-de-Fonds<br />
LA TOURNE<br />
VUE DES ALPES<br />
Chasseral<br />
PIERRE-PERTUIS<br />
Tiefster und höchster<br />
Punkt der Streckem/M<br />
1040-1200<br />
1000-1150<br />
750-<br />
700-<br />
660-<br />
750-<br />
435-<br />
740-<br />
840-<br />
450-<br />
770-<br />
700-<br />
710-<br />
800-<br />
400-<br />
1160-<br />
1450<br />
970- 1300<br />
970- 1160<br />
1160-1550<br />
1000-1340<br />
370-<br />
430-<br />
380-<br />
500-<br />
600-<br />
560-<br />
430-<br />
440-<br />
1060<br />
1450<br />
1180<br />
1000<br />
1070<br />
1150<br />
1150<br />
870<br />
870<br />
1015<br />
1500<br />
800<br />
1100<br />
1230<br />
1730<br />
470<br />
690<br />
600<br />
850<br />
820<br />
670<br />
500<br />
790<br />
500- 940<br />
740-1120<br />
600-1170<br />
500-1280<br />
1130-1550<br />
650- 830
- 86 -<br />
Mr.<br />
Streckenabschni tt<br />
307 La Chaux-de-Fonds - Sonceboz (ValIon de<br />
St.Imier)<br />
308 La Chaux-de-Fonds - Saignelegier - Corniche<br />
du Jura Glovelier<br />
309 LES RANGIERS<br />
310 Col des Pontins (Neuchatel-St. Imier)<br />
351 Yverdon - Neuchatel<br />
352 Neuchatel - Biel<br />
353 Neuchatel - Bern<br />
401 MEISSENSTEIN<br />
402 PASSWANG<br />
403 0BERER-HAUENSTE1N (Balsthal - Liestal)<br />
404 UNTERER-HAUENSTEIN (Ölten - Läufelfingen)<br />
405 SCHALLENBERG<br />
406 Riggisberg - Gurnigel/Berghaus<br />
407 Gurnigel/Berghaus - Schwefelbergbad<br />
408 Riggisberg - Schwarzenburg - Heitenried<br />
409 Schwarzenburg - Riffenmatt - Schwarzenbühl<br />
410 Pfäffeien - Schwarzsee (Lac Noir)<br />
411 Zollhaus - Schwefelbergbad<br />
412 JAUN<br />
413 Spiez - Zweisimmen<br />
414 Zweisimmen - Lenk<br />
415 SAANENMOESER<br />
416 Spiez - Frutigen<br />
417 Frutigen - Adelboden<br />
418 Frutigen - Kandersteg<br />
419 Reichenbach - Kiental<br />
420 Steffisburg - Innerenz<br />
421 Interlaken - Beatenberg<br />
422 Interlaken - Grindelwald<br />
423 Interlaken - Lauterbrunnen - Stechelberg<br />
424 BRUENIG<br />
425 Brünig - Hasliberg<br />
426 6RIMSEL<br />
427 SUSTEN<br />
Tiefster und höchster<br />
Punkt der Streckem/M<br />
650-1100<br />
800-1040<br />
420- 860<br />
500-1110<br />
440- 500<br />
440<br />
440- 640<br />
450-1280<br />
480- 940<br />
330- 730<br />
420- 700<br />
780-1170<br />
760-1600<br />
1400-1600<br />
760- 800<br />
800-1500<br />
850-1050<br />
900-1400<br />
1500<br />
620- 940<br />
940-1070<br />
940-1270<br />
620- 800<br />
800-1350<br />
800-1180<br />
700- 960<br />
600-1150<br />
560-1200<br />
560-1030<br />
560- 910 Lauterbr. 800<br />
570-1000<br />
1000-1160<br />
2170 Guttannen 1060<br />
2220 Gadmen 1200
- 87 -<br />
Nr. Streckenabschnitt Tiefster und höchster<br />
Punkt der Streckem/M<br />
451<br />
452<br />
453<br />
454<br />
455<br />
456<br />
501<br />
502<br />
503<br />
504<br />
505<br />
506<br />
507<br />
508<br />
509<br />
510<br />
511<br />
512<br />
513<br />
514<br />
515<br />
516<br />
517<br />
518<br />
519<br />
520<br />
521<br />
522<br />
551<br />
552<br />
553<br />
554<br />
555<br />
556<br />
557<br />
Autobahn Bern<br />
Autobahn Bern<br />
Autobahn Basel<br />
Autobahn Bern<br />
Autobahn Spiez<br />
Bern - Biel<br />
Zürich (N 1)<br />
Murten (N 1)<br />
Härkingen (N 2)<br />
Spiez (N 6)<br />
Interlaken (N 8)<br />
400-<br />
450-<br />
260-<br />
520-<br />
560-<br />
610<br />
560<br />
610<br />
630<br />
650<br />
440- 560<br />
Entlebuch (Luzern - Wiggen)<br />
440- 860<br />
Schüpfheim - Sörenberg<br />
730-1160<br />
Wiggen - Marbach<br />
800- 870<br />
BRUENI6<br />
500-1000<br />
Giswil - Mörlialp<br />
500-1400<br />
Mörlialp - Chratzeren - Sörenberg (Panoramastr.) 1600<br />
Kerns - Stöckalp (Melchtal)<br />
Grafenort - Engelberg<br />
Beckenried - Seelisberg<br />
Pfäffikon - Sattel - Schwyz<br />
Schwyz - Muotathal<br />
1BERGEREGG<br />
Biberbrugg Oberi berg/weglosen<br />
KLAUSEN<br />
SUSTEN<br />
Göschenen Andermatt - Hospenthal - Realp<br />
ST. GOTTHARD<br />
FURKA<br />
OBERALP<br />
Baar - Zug - Arth<br />
Arth - Brunnen - Sisikon - Flüelen<br />
Autobahn Oftringen - Sursee- Luzern (N 2)<br />
Autobahn Luzern - Seelisberg Nord (N 2)<br />
Autobahn Seelisberg Süd-Altdorf (N 2)<br />
Autobahn Altdorf - Gotthard Nord (N 2)<br />
Autobahn Gisikon - Baar - Sihlbrugg<br />
Autobahn Rothkreuz - Kt. Grenze Schwyz (N 4) 430- 460<br />
Autobahn Kt. Grenze Schwyz - Brunnen (N 4)<br />
560-1080<br />
570-1000<br />
440- 850<br />
400- 930<br />
520- 620<br />
520-1400<br />
830-1100<br />
1950<br />
2200<br />
1100-1540<br />
2110<br />
2430<br />
2040<br />
420- 520<br />
420- 530<br />
420- 560<br />
440- 520<br />
440- 460<br />
440-1020<br />
410- 530<br />
430- 530<br />
Urigen 1<br />
Fernigen 1
- 88 -<br />
Nr. Streckenäbschnitt<br />
Tiefster und höchster<br />
Punkt der Strecke m/M<br />
601 Sihltal (Adliswil - Baar) 450- 540<br />
602 ALBISPASS 450- 800<br />
603 H1RZEL (Horgen - Wädenswil - Sihlbrugg) 410- 670<br />
604 SATTELEGG 710-1190<br />
605 Wägital 450- 900<br />
606 Tösstal (Turbenthal - Wald) 550- 760<br />
607 Schwanden - Linthal (Zuf. Braunwaldbahn) 520- 620<br />
608 Linthal - Urnerboden (Klausen) 660-1370<br />
609 Sernftal (Schwanden - Elm) 520-1000<br />
610 KERENZERBERG 430- 740<br />
611 Weesen - Amden - Arvenbühl (Amden: 940) 430-1260<br />
612 Flumserberge 440-1340<br />
613 Schaffhausen - Bargen (Zoll) 390- 750<br />
614 80EZBERG 350- 560<br />
615 STAFFELEGG 350- 620<br />
651 Autobahn Zürich - Reichenburg (N 3) 410- 610<br />
652 Autobahn Reichenburg - Mühlehorn (N 3) 430<br />
653 Autobahn Mühlehorn - Sargans (N 3) 430- 490<br />
654 Forchstrasse - Hinwil - Rüti (Hinwil: 520) 470- 680<br />
655 Autobahn Basel - Frick (N 3) 260- 360<br />
701 HULFTEGG (Steg - Mühlrüti) 620- 950<br />
702 WASSWEFLUH (St. Gallen - Wattwil) 620- 900<br />
703 RICKEN (Wattwil - Rapperswil) 420- 800<br />
704 Toggenburg (Wattwil - Wildhaus - Garns) 480-1090<br />
705 Schwägalp (Neu-St. Johann - Rietbad) 760-1350<br />
706 Urnäsch - Schwägalp 830-1350<br />
707 ST0SS (Gais - Altstätten) 460- 940<br />
708 ARLBERG (Oesterreich) Tunnelportal West:1000 0st:1280<br />
709 Winterthur - Schaffhausen 390- 460<br />
750 Autobahn Zürich - Winterthur (Matzingen) (NI) 420- 480<br />
751 Autobahn Winterthur - St. Gallen (N 1) 420- 660<br />
752 Autobahn St. Gallen - St. Margrethen (N 1) 400- 650<br />
753 Autobahn Rheintal (N 13) 410- 500<br />
754 Autobahn Winterthur - Frauenfeld - Pfyn (N 7) 400- 480
Mr. Streckenäbschni tt<br />
- 89 -<br />
801 Reichenau - Fl ins - 11anz 610-1080<br />
802 Hanz - Disentis - Sedrun (Disentis: 1150) 710-1440<br />
803 Safiental (Versam - Thalkirsch) 910-1700<br />
804 Valsertal (Hanz - Vals) 700-1250<br />
805 Lugnez (11anz - Vrin) 700-1450<br />
806 LUKMANIER 1920<br />
807 OBERALP 2040<br />
808 Thusis - Hinterrhein/Nordportal 730-1620<br />
809 SPLUEGEN 2110<br />
810 SAN BERMA0IN0 (Pass) 2070<br />
811 San Bernardino-Dorf/Südportal - Mesocco 790-1640<br />
812 Schynstrasse (Thusis - Tiefencastel) 730-1000<br />
813 Zügenstrasse (Tiefencastel - Davos) 850-1500<br />
814 Tiefencastel - Bergün - Preda (Bergün: 1370) 850-1790<br />
815 ALBULA 2310<br />
816 Chur - Arosa 600-1800<br />
817 Landquart - Klosters (Prättigau) 530-1180<br />
818 Klosters - Davos (Molfgang) 1180-1630<br />
819 FLUELA 2380<br />
820 LENZERHEIDE 1550<br />
821 JULIER 2280<br />
822 MALOJA (Maloja/Dorf - Casaccia) 1460-1810<br />
823 Pontresina - Diavolezza - Lagalp 1820-2100<br />
824 BERMIMA 2300<br />
825 Ober-Engadin (Silvaplana - Zernez) 1470-1810<br />
826 OFEN (IL FUORN) 2150<br />
827 U<strong>MB</strong>RAIL 2500<br />
828 Unter-Engadin (Zernez - Vinadi) 1080-1470<br />
829 Vinadi - Samnäun 1080-1840<br />
830 Martina - Mauders 1040-1400<br />
Tiefster und höchster<br />
Punkt der Streckem/M<br />
851 Autobahn Fl ums - Sargans - Reichenau (N 3/13) 480- 610<br />
901 NOVENA / FUFENEN 2480<br />
902 SAN 60TTARD0 / ST. GOTTHARD 2110<br />
903 Biasca - Varenzo 300- 970<br />
904 LUCOMAGNO / LUKMANIER 1920<br />
905 Centovalli (Intragna - Camedo) 340- 550<br />
906 MONTE-CENERI 210- 550
- 90 -<br />
Mr. Streckenabschnitt<br />
Tiefster und höchster<br />
Punkt der Streckem/M<br />
951 Autostrada Chiasso - Monte Ceneri (M 2) 250- 550<br />
952 Autostrada Monte Ceneri - Bellinzona Mord 220- 550<br />
953 Autostrada Varenzo - Airolo (M 2) 970-1100<br />
Adresse des Autors<br />
Urs Keller<br />
Schweizerische Meteorologische Anstalt<br />
Krähbühl Strasse 58<br />
8044 Zürich