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<strong>Ernährung</strong><br />

><br />

Foodfighters<br />

Die Foodfighters habe ich im April 2012 gegründet. Wir sind eine Gruppe von hochqualifizierten Kochprofis, die alle so<br />

im Schnitt seit ca. 20-30 Jahren in der gehobenen Gastronomie arbeiten und sich mit dem Thema schon immer auseinandersetzten.<br />

Die FoodFighters kämpfen gegen die Essensvernichtung, setzen sich gegen den Welthunger und <strong>für</strong> den<br />

nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ein. Außerdem möchten wir dazu beitragen und vermitteln, dass die Bürger wieder<br />

mehr Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln und den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln lernen. Schließlich<br />

kämpfe ich da<strong>für</strong>, dass der Handel und die Lebensmittelindustrie endlich aufhören den Planeten auszubeuten und den<br />

Verbraucher zu verunsichern. Ich habe jahrelang über das Thema Lebensmittel im Allgemeinen und über deren Vernichtung<br />

im Besonderen recherchiert. Und unter dem Strich ergab sich ein schreckliches Szenario: Es wird einfach zu viel<br />

weggeworfen in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft. Die nahezu unausweichliche Konsequenz ist: Wenn wir die nächsten<br />

Jahre so weiter leben, nicht endlich ein nachhaltigeres Denken an den Tag legen und deutlich wertschätzender mit<br />

unseren Nahrungsmitteln und Ressourcen umgehen, werden wir alle in spätestens 15-20 Jahren mit riesigen Probleme<br />

konfrontiert werden, da unser Planet nicht mehr viel hergeben wird. Das heißt, es werden uns durch die wachsende Erdbevölkerung<br />

nicht mehr genügend Grundnahrungsmittel wie zum Beispiel Getreide zur Verfügung stehen.<br />

So sicher wie das Amen in der Kirche<br />

ist, es sind nicht wie laut Ministerin Aigner<br />

bundesweit 11 Millionen Tonnen<br />

verschwendete Lebensmittel sondern<br />

mind. 22-25 Millionen Tonnen. Das habe<br />

ich auch vom Bundesumweltministerium<br />

bestätigt bekommen. Die vernichteten<br />

Lebensmittel sollen sich laut<br />

Aigner-Studie auf folgende Verursacher<br />

verteilen: 61 Prozent Endverbraucher,<br />

17 Prozent Großverbraucher (Gastronomie)<br />

und 22 Prozent Einzelhandel und<br />

Industrie. Hierbei wurde wie gesagt die<br />

Agrarindustrie überhaupt nicht einkalkuliert.<br />

Meine Recherchen besagen weitaus<br />

Schlimmeres, aber der Endverbraucher<br />

kommt besser weg. Denn nur etwa 25 -<br />

30 Prozent werden vom Endverbraucher<br />

vernichtet, also vom deutschen Konsumenten<br />

– weniger als Frau Aigner behauptet,<br />

dennoch schlimm genug. Die<br />

Lebensmittelindustrie und der Handel<br />

indes toppen das Ganze mit 40 Prozent.<br />

Meiner Meinung nach das größte<br />

Verbrechen des 21. Jahrhunderts. Will<br />

man es biblisch ausdrücken: Die vielleicht<br />

größte Sünde der Menschheit.<br />

Zu der von Frau Aigner vergessenen<br />

Agrarwirtschaft sagen meine recherchierten<br />

Zahlen, dass bereits 20 Prozenz<br />

der erzeugten Lebensmittel direkt<br />

auf dem Acker vernichtet werden und<br />

somit erst gar nicht den Handel und damit<br />

den Verbraucher erreichen.<br />

Auf diesen Missstand ist auch Ministerin<br />

Aigner mittlerweile aufmerksam<br />

geworden und lässt hierzu eine dann<br />

vielleicht “richtige“ Studie durchführen,<br />

die weitaus gravierendere Zahlen zum<br />

Wegwerfwahnsinn ergeben wird. Denn,<br />

geht man davon aus, dass laut Aigners<br />

erster Studie bereits 11 Millionen Tonnen<br />

alleine in Deutschland vernichtet<br />

werden, ist es tatsächlich die doppelte<br />

Menge, die weggeworfen wird. Rechnet<br />

man dieses Ergebnis auf Europa hoch<br />

– laut EU-Zahlen würden die Europäer<br />

90 Millionen Tonnen Lebensmittel<br />

wegwerfen -, dann müssen wir davon<br />

ausgehen, dass hier mindestens jährlich<br />

150 Millionen Tonnen Lebensmittel<br />

vernichtet werden. Damit könnte man<br />

mindestens 10-20 Mal den Welthunger<br />

stillen.<br />

Da muss sich etwas ändern. Es muss<br />

ein Umdenken her und wir müssen<br />

uns fragen, warum müssen wir nicht<br />

wegwerfen, was wir wegwerfen? Wenn<br />

jeder von uns einen kleinen Teil dazu<br />

beiträgt und nachhaltiger mit Rohstoffen<br />

wie Energie, Trinkwasser und ganz<br />

besonders mit unseren Lebensmitteln<br />

umgehen würde, könnten wir alle gesünder<br />

und vitaler leben, würden ganz<br />

nebenbei die <strong>Umwelt</strong> nicht derart belasten,<br />

besser gesagt überbelasten, wie<br />

wir es momentan tun. Unsere Politiker<br />

sind machtlos gegen die weltweit führende<br />

Lebensmittelindustrie und gegen<br />

das Elend, das diese letztlich auslöst:<br />

Menschen, die wegen unserer verschwenderischen<br />

Gesellschaft hungern<br />

und menschenunwürdig leben. Nur weil<br />

wir alle egoistisch und pervers sind – im<br />

besten Fall einfach nur gedankenlos<br />

umweltjournal 56/2013<br />

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