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<strong>Ernährung</strong><br />
><br />
Zusammenspiel von Naturgrundlagen,<br />
bäuerlicher <strong>Landwirtschaft</strong>, Lebensmittelhandwerk<br />
und regionalen Koch- und<br />
Esstraditionen entsteht. Damit verbunden<br />
ist die Idee, gezielt jene Produzenten,<br />
Herstellungsweisen und Produkte<br />
zu fördern – und auch ökonomisch zu<br />
stärken –, die handwerklich erzeugte,<br />
umweltverträgliche und faire Alternativen<br />
zur Industrienahrung bieten.<br />
Bereits die Ursprünge der Slow-Food-<br />
Bewegung Mitte der 1980er Jahre im<br />
norditalienischen Piemont waren von<br />
dieser Philosophie bestimmt. Die<br />
„Freunde des Barolo“, eine der Keimzellen<br />
von Slow Food, hatten sich das<br />
Ziel gesetzt, den piemontesischen Rotwein<br />
vor dem Untergang im größten<br />
Weinpanscherskandal Italiens zu retten,<br />
indem sie gezielt den Konsum von<br />
Weinen kleiner, traditionell arbeitender<br />
Winzer propagierten. Als wirksame<br />
Maßnahme erwies sich das regelmäßige<br />
Feiern von öffentlichen Festen mit viel<br />
Gesang – und gutem Wein.<br />
Mit der Gründung von Slow Food als<br />
„Internationale des guten Geschmacks“<br />
im Dezember 1989 in der Komischen<br />
Oper von Paris breitete sich die Idee<br />
des kulinarischen Widerstandes durch<br />
Genuss rasch aus. Heute ist Slow Food<br />
in über 150 Ländern auf allen Kontinenten<br />
präsent. Der Wertschätzung von<br />
Vielfalt und Regionalität entspricht es,<br />
dass die Organisation ihren Hauptsitz<br />
nicht in New York, Rom oder London<br />
hat, sondern in dem kleinen piemontesischen<br />
Städtchen Bra, und auch über<br />
keine straffe, zentralistische Struktur<br />
verfügt. Maßgeblich sind vor allem die<br />
regionalen Slow-Food-Gruppen vor Ort,<br />
die über ihre thematischen Schwerpunkte<br />
und Aktionsformen selbst bestimmen.<br />
In den USA beispielsweise, wo in vielen<br />
Gegenden eine Versorgung mit unverarbeiteten,<br />
frischen und gentechnikfreien<br />
Lebensmitteln schwierig ist,<br />
unterstützt Slow Food Bauernmärkte,<br />
auf denen zumeist biologisch arbeitende<br />
Landwirte ihre Produkte im<br />
Direktverkauf anbieten. In Deutschland<br />
rettet die Slow-Food-Bewegung<br />
im Rahmen der internationalen „Arche<br />
des Geschmacks“ traditionelle Nutzpflanzensorten<br />
und alte Nutztierrassen,<br />
Verkostungsaktion mit Wein und Käse<br />
umweltjournal 56/2013<br />
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