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<strong>Ernährung</strong><br />
Wasser zum Trinken haben, und Landflächen<br />
so ausbeuten, dass diese <strong>für</strong><br />
die nächsten 20-30 Jahren nicht mehr<br />
brauchbar sind. Das alles sagt genug<br />
aus! Deshalb lasst uns alle gemeinsam<br />
handeln, nur dann können wir unseren<br />
Kindern wenigstens eine gesicherte<br />
Nahrungskette in Deutschland sichern.<br />
Ein weiteres Beispiel: 2012 haben wir<br />
weltweit <strong>für</strong> ca. 12 Milliarden Menschen<br />
Lebensmittel produziert. Aber auf unserem<br />
Planeten leben nur 7,3 Milliarden<br />
Menschen. Also wurde folglich der<br />
Rest einfach sinnlos vernichtet. Richtig<br />
deutlich wird es mit dieser Zahl: Alleine<br />
in Deutschland wurden 40 Millionen<br />
Schweine geschlachtet und 20 Millionen<br />
Schweine wurden überhaupt nicht<br />
benötigt! Das heißt, erst meist unter<br />
Qual gemästet, dann brutal getötet, um<br />
dann einfach in der Tonne vernichtet zu<br />
werden. Einer der Gründe <strong>für</strong> die unsinnige<br />
Überproduktion: Viele Supermärkte<br />
halten Übermengen vor, die sie gar<br />
nicht verkaufen können. Aber es könnte<br />
ja wider Erwarten zum großen Ansturm<br />
kommen…<br />
Kein Tier der Erde ist so pervers wie<br />
wir Menschen, wenn es um unseren<br />
dekadenten Lebenswandel geht, denn<br />
Tiere töten nur dann, wenn sie Hunger<br />
haben. Wir Menschen töten, damit wir<br />
uns das Beste vom Besten aussuchen<br />
können.<br />
Ich habe kürzlich <strong>für</strong> das ZDF Pur +<br />
einen Test in einer durchschnittlichen<br />
deutschen Familie gemacht. Diese Sendung<br />
hat viel bewegt und auch die Familie<br />
mit der wir das Experiment gemacht<br />
haben hat ihren Konsum und<br />
Lebenswandel komplett umgestellt.<br />
Die Familie hatte sich bereit erklärt, ein<br />
4-wöchiges Experiment durchzuführen,<br />
in dem sie zwei Wochen wie immer gelebt<br />
und konsumiert hat. Danach bin<br />
ich in die Familie gekommen und habe<br />
Ihnen gezeigt, wie man Lebensmittel<br />
lagert, kühlt und erklärt, wie man sie<br />
am besten weiterverarbeitet. Danach<br />
haben wir eine Einkaufsliste erstellt und<br />
besprochen, was man auf Vorrat kaufen<br />
kann und wie man bewusster einkaufen<br />
geht. Des Weiteren habe ich der Familie<br />
Rezepte und Anleitungen gegeben.<br />
Auch das Thema MHD haben wir besprochen<br />
und ich habe mit den Kindern<br />
ein Joghurt gegessen, dessen MHD seit<br />
Kochaktion: Suppenfond ansetzen<br />
zwei Tagen abgelaufen war, um zu zeigen,<br />
dass das aufgedruckte Datum nur<br />
ein Richtwert ist.<br />
Die Kinder fanden es echt super, dass<br />
sie diesen Jogurt noch essen konnten.<br />
Das ist eine einfache, aber sehr wichtige<br />
Erkenntnis und ein Wissen, das<br />
erschreckend wenige Menschen heute<br />
noch haben. Und mehr denn je wichtig,<br />
vor allem im Hinblick darauf, dass der<br />
Handel alles da<strong>für</strong> tut, um das MHD<br />
immer weiter herabzusetzen, um somit<br />
noch mehr Ware in den Handel zu bringen,<br />
auch wenn dann fast die Hälfte der<br />
Lebensmittel entsorgt werden.<br />
Anschließend haben wir bei dem Experiment<br />
den Essensmüll von den letzten<br />
zwei Wochen ausgewogen (die Familie<br />
hatte diesen <strong>für</strong> die Reportage gesammelt).<br />
Die Familie war über das Ergebnis<br />
entsetzt, welches ergab, dass sie<br />
in nur 14 Tagen 11,3 kg Lebensmittel<br />
entsorgt hatten. Dabei war dies sogar<br />
vergleichsweise wenig, denn der Bundesdurchschnitt<br />
liegt bei 20 Kilo in 14<br />
Tagen bei einer vierköpfigen Familie.<br />
Anschließend waren wir in Mainz in einem<br />
Biohofladen. Dort habe ich die<br />
Familie aufklärt, was der Unterschied<br />
zum normalen Handel ist, damit sie<br />
den Umgang mit Lebensmitteln mehr<br />
wertschätzen und wir haben dort zusammen<br />
im besten Sinne des Wortes<br />
nachhaltig eingekauft. Danach habe ich<br />
mich <strong>für</strong> zwei Wochen verabschiedet<br />
und die Familie hat in diesen zwei Wochen<br />
versucht nachhaltiger zu leben<br />
umweltjournal 56/2013<br />
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