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Pressemappe - Musées de Strasbourg

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PRESSEMAPPE „INTERFERENZEN / INTERFERENCES. ARCHITEKTUR. DEUTSCHLAND - FRANKREICH, 1800 – 2000“<br />

MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG, 30. MÄRZ – 21. JULI 2013<br />

IV. KULTUREN UND ÄSTHETIK DER REFORMBAUKUNST<br />

Unter <strong>de</strong>m Druck <strong>de</strong>r sozialen For<strong>de</strong>rungen einerseits und <strong>de</strong>r Vorstellungen einer neuen Generation von<br />

Intellektuellen und Architekten an<strong>de</strong>rerseits wan<strong>de</strong>lte sich um die Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong> die städtebauliche<br />

und architektonische Szene. Zur gleichen Zeit war eine Intensivierung <strong>de</strong>s Austauschs zwischen<br />

Strömungen, Formen und Konzepten zu beobachten. In Frankreich wur<strong>de</strong> Friedrich Nietzsche gelesen,<br />

während im Vorkriegs<strong>de</strong>utschland die I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>s Philosophen Henri Bergson auf große Resonanz stießen.<br />

In Reaktion auf die zunehmen<strong>de</strong> Wohnungsnot in <strong>de</strong>n Städten und als Antwort auf die soziale Frage<br />

bahnten sich neue Stadtentwicklungsstrategien <strong>de</strong>n Weg. Die großen Ausstellungen wur<strong>de</strong>n zu<br />

Plattformen für die Erprobung neuer architektonischer Diskurse. So war die 1913 in Breslau erbaute<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rthalle von Max Berg ein Ergebnis <strong>de</strong>r Beschäftigung mit <strong>de</strong>r Galerie <strong>de</strong>s Machines (1889) und<br />

François Hennebiques und Auguste Perrets ersten Pariser Betonbauten.<br />

Zur gleichen Zeit fand das in Großbritannien geborene Gartenstadt-Konzept Nachahmer: in Hellerau bei<br />

Dres<strong>de</strong>n, im Stockfeld am Stadtrand von Straßburg sowie in Staaken unweit von Berlin entstan<strong>de</strong>n die<br />

ersten größeren Siedlungen dieser Art.<br />

In Paris wirken<strong>de</strong> Galeriebesitzer und Kunstkritiker wie Siegfried Bing und Julius Meyer-Graefe prägten<br />

und verän<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>n französischen Kunstbetrieb. Die auf <strong>de</strong>r Weltausstellung von 1900 und zehn Jahre<br />

später auch beim Salon d’Automne ausgestellten kunstgewerblichen Produkte aus Deutschland<br />

zeichneten sich nicht nur durch eine gewagte neue Formgestaltung auf, die mit <strong>de</strong>m Historismus brach,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>monstrierten auch ein völlig neues Zusammenwirken von Kunst und Industrie im Sinne <strong>de</strong>s<br />

1907 gegrün<strong>de</strong>ten Deutschen Werkbun<strong>de</strong>s.<br />

René Binet, Porte monumentale <strong>de</strong> l'exposition universelle à Paris (1900). Vue en perspective, s.d.<br />

aquarelle sur papier, 62 x 95 cm,<br />

Musées <strong>de</strong> Sens. Cl. Musées <strong>de</strong> Sens – E. Berry<br />

V. MODERNE IM SPIEGELBILD<br />

Die Militärbauten <strong>de</strong>s Ersten Weltkriegs boten neue Einsatzmöglichkeiten für Stahlbeton und<br />

beschleunigten die Entwicklung <strong>de</strong>r standardisierten Bauweise. Aufgrund <strong>de</strong>r Zerstörung vieler<br />

historischer Bau<strong>de</strong>nkmäler spitzten sich die nationalistisch motivierten Polemiken auf französischer Seite<br />

zu, und Städte wie beispielsweise Reims verwan<strong>de</strong>lten sich in regelrechte Experimentierfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Städtebaus.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Nationen nahmen einan<strong>de</strong>r sehr aufmerksam wahr, zumal die architektonische Mo<strong>de</strong>rne<br />

links- und rechtsrheinisch unterschiedliche Gestalt annahm. Während in Paris die École <strong>de</strong>s Beaux-Arts<br />

weiter eine absolute Hegemoniestellung innehatte, verkörperte das Bauhaus ein neues<br />

Ausbildungsmo<strong>de</strong>ll. Der Deutsche Werkbund stellte auf <strong>de</strong>r Exposition <strong>de</strong>s Arts décoratifs von 1925 nicht<br />

aus; großen Erfolg hatte er dagegen 1927 mit seiner Stuttgarter Weißenhofsiedlung sowie 1930 mit <strong>de</strong>r<br />

Teilnahme am Salon <strong>de</strong>s Artistes décorateurs. Albert Speers für die Pariser Weltausstellung von 1937<br />

entworfener Deutscher Pavillon maß sich ebenso mit <strong>de</strong>m Eiffelturm wie mit seinem sowjetischen<br />

Nachbarn.<br />

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