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people | interview<br />
mit etwa 800 musikalischen Acts, unzählbar<br />
viele Straßenmusiker, bestaunt und gefeiert<br />
von mehr als 90.000 Besuchern.<br />
→ Herr Suard, worin besteht die Zusammenarbeit<br />
zwischen dem Institut français und der<br />
Fête Company?<br />
Suard: Die <strong>Berlin</strong>er Fête unter Federführung<br />
der Fête Company hat etlichen Künstlern aus<br />
Frankreich den Weg nach <strong>Berlin</strong> geebnet und<br />
dem hiesigen Publikum exklusiv vorgestellt.<br />
Sie bot in der Vergangenheit so unterschiedlichen<br />
Künstlern wie Khaled, dem Sänger Kent,<br />
der Rockband Dionysos, dem DJ und Produzenten<br />
Frédéric Galliano, Helena Noguerra<br />
und Jeanne Cherhal eine Plattform, und dies<br />
auf so renommierten <strong>Berlin</strong>er Bühnen wie<br />
dem Haus der Kulturen der Welt, der Arena,<br />
der Open-Air-Bühne im Mauerpark und dem<br />
Kesselhaus der Kulturbrauerei.<br />
Hofmann: Ja, von Anfang an gab es eine Zusammenarbeit<br />
mit dem französischen Musik<br />
Export Büro in <strong>Berlin</strong>, diese Kooperation<br />
funktioniert bis heute sehr gut. Ich erinnere<br />
mich auch gern an Musikgruppen aus Frankreich<br />
wie Saian Supa Crew, Les Hurlements<br />
d’Leo, Babylon Circus und Sergent Garcia.<br />
→ Frau Hofmann, gleichzeitig finden am 21.<br />
Juni auch einige Spiele der Fußball-WM statt,<br />
unter anderem Deutschland gegen Ghana.<br />
Wird das das Fest beeinflussen?<br />
Hofmann: Natürlich hat eine parallel laufende<br />
Fußballmeisterschaft Auswirkungen,<br />
besonders wenn die deutsche Nationalmannschaft<br />
spielt, aber was 2006 im eigenem Land<br />
funk tio nierte, wird auch jetzt wieder gut zusammen<br />
passen.<br />
→ 1995 fand die erste FdM in <strong>Berlin</strong> statt.<br />
Wie war das damals?<br />
Hofmann: Am 21.6.1995, einem Donnerstag,<br />
startete die Fête de la Musique in <strong>Berlin</strong> erstmalig<br />
mit vier Bands, einer mobilen Truck-<br />
Bühne und einem Konzert im Tempodrom,<br />
um den Namen »Fête de la Musique« mit<br />
dahinter steckender Idee bekannt zu machen.<br />
Meine Idee war, mit dem Truck verschiedene<br />
Bezirke anzufahren, um zu zeigen, dass die<br />
FdM überall stattfinden kann und um zu verdeutlichen,<br />
dass es bei der FdM um musikalische<br />
Vielfalt geht.<br />
→ Wie sehen Sie die Fête in <strong>Berlin</strong> heute, nach<br />
20 Jahren Entwicklung?<br />
Hofmann: Die Aufgabe bestand darin, ein<br />
Fest zu entwickeln, welches die musikalische<br />
Vielfalt der Stadt präsentiert. Wir haben bewusst<br />
nicht die Form einer Parade gewählt,<br />
sondern passend erschien eine Veranstaltung<br />
mit dezentralem Charakter nach den Mottos<br />
»den öffentlichen Raum nutzen« und »Jeder<br />
kann mitmachen«. Dieses Prinzip wurde<br />
nach anfänglichem Zögern erfolgreich angenommen<br />
und die <strong>Berlin</strong>er Fête ist längst ein<br />
Leuchtturm im sommerlichen Kulturkalender.<br />
Ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden<br />
und vom Engagement und der Teilnahme<br />
so Vieler sehr begeistert.<br />
→ Was wünschen Sie der Fête de la Musique<br />
<strong>Berlin</strong> für die Zukunft?<br />
Hofmann: Musik, Musik, Musik, Planungssicherheit<br />
durch ausreichende und dauerhafte<br />
Finanzierung durch das Land <strong>Berlin</strong>, eine Befreiung<br />
von den GEMA/GVL-Gebühren für<br />
alle FdM-zelebrierenden Städte in Deutschland<br />
(inzwischen über 40), so, wie es in Frankreich<br />
der Fall ist, gutes Wetter und viele Besucher.<br />
→ Frau Hofmann und Herr Suard, vielen<br />
Dank für das Gespräch!<br />
Das Interview führte Anja Strebe.<br />
Applaus ist der beste Lohn.<br />
Emmanuel Suard, Botschaftsrat für Kultur, Bildung und<br />
Hochschulwesen der Französischen Botschaft in <strong>Berlin</strong>.<br />
Am Rande notiert<br />
→ Herr Suard, das Institut français <strong>Berlin</strong><br />
befindet sich seit 1950 im Maison de France<br />
am Kurfürstendamm 211. Gibt es noch die<br />
Überlegungen zum Umzug nach <strong>Berlin</strong> Mitte?<br />
Suard: Das Institut français <strong>Berlin</strong> bleibt in<br />
seinen bisherigen Räumlichkeiten im Maison<br />
de France am Kurfürstendamm. Diese<br />
Entscheidung ermöglicht es dem Institut,<br />
weiterhin seiner ganzen Rolle zum Nutzen<br />
der Verbreitung der französischen Kultur in<br />
<strong>Berlin</strong> gerecht zu werden.<br />
→ Gibt es weitere Kulturprojekte, die das<br />
Institut unterstützt?<br />
Suard: Im Musikbereich sind wir bundesweit<br />
sehr aktiv, und zwar in allen Genres,<br />
insbesondere auch über den Deutsch-französischen<br />
Fonds für zeitgenössische Musik<br />
»impulsneue musik« und unsere Fachabteilung<br />
bureauexport. Beispiele von unterstützten<br />
Projekten im Raum <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
sind z. B. in den nächsten Monaten das<br />
Festival JAZZDOR (dt.-frz. Jazzfestival mit<br />
zahlreichen Ur- und dt. Erstaufführungen,<br />
u. a. mit Orchestre National de Jazz, Louis<br />
Sclavis u. v. m.; Kesselhaus Kulturbrauerei<br />
<strong>Berlin</strong>, 3. – 6. Juni), weiterhin der Auftritt des<br />
französischen Barockensembles LES PALA-<br />
DINS im Ehrenhof des Schlosses Sanssouci<br />
Potsdam am 29. Juni und – im Bereich der<br />
zeitgenössischen Musik – das im November<br />
in <strong>Berlin</strong> stattfindende FAITHFUL FESTIVAL<br />
mit französischen und deutschen Ensembles,<br />
das an verschiedenen außergewöhnlichen<br />
Spielorten, u. a. im Club Berghain, ausgetragen<br />
wird.<br />
Fotos: unten: FETE <strong>Berlin</strong>/Dominik Butzmann; oben: Französische Botschaft<br />
14 <strong>Berlin</strong>.<strong>Friedrichstraße</strong> Nr. 2 <strong>2014</strong>