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Berlin Friedrichstraße Ausgabe 2/2014 (Vorschau)

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people | interview<br />

mit etwa 800 musikalischen Acts, unzählbar<br />

viele Straßenmusiker, bestaunt und gefeiert<br />

von mehr als 90.000 Besuchern.<br />

→ Herr Suard, worin besteht die Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Institut français und der<br />

Fête Company?<br />

Suard: Die <strong>Berlin</strong>er Fête unter Federführung<br />

der Fête Company hat etlichen Künstlern aus<br />

Frankreich den Weg nach <strong>Berlin</strong> geebnet und<br />

dem hiesigen Publikum exklusiv vorgestellt.<br />

Sie bot in der Vergangenheit so unterschiedlichen<br />

Künstlern wie Khaled, dem Sänger Kent,<br />

der Rockband Dionysos, dem DJ und Produzenten<br />

Frédéric Galliano, Helena Noguerra<br />

und Jeanne Cherhal eine Plattform, und dies<br />

auf so renommierten <strong>Berlin</strong>er Bühnen wie<br />

dem Haus der Kulturen der Welt, der Arena,<br />

der Open-Air-Bühne im Mauerpark und dem<br />

Kesselhaus der Kulturbrauerei.<br />

Hofmann: Ja, von Anfang an gab es eine Zusammenarbeit<br />

mit dem französischen Musik<br />

Export Büro in <strong>Berlin</strong>, diese Kooperation<br />

funktioniert bis heute sehr gut. Ich erinnere<br />

mich auch gern an Musikgruppen aus Frankreich<br />

wie Saian Supa Crew, Les Hurlements<br />

d’Leo, Babylon Circus und Sergent Garcia.<br />

→ Frau Hofmann, gleichzeitig finden am 21.<br />

Juni auch einige Spiele der Fußball-WM statt,<br />

unter anderem Deutschland gegen Ghana.<br />

Wird das das Fest beeinflussen?<br />

Hofmann: Natürlich hat eine parallel laufende<br />

Fußballmeisterschaft Auswirkungen,<br />

besonders wenn die deutsche Nationalmannschaft<br />

spielt, aber was 2006 im eigenem Land<br />

funk tio nierte, wird auch jetzt wieder gut zusammen<br />

passen.<br />

→ 1995 fand die erste FdM in <strong>Berlin</strong> statt.<br />

Wie war das damals?<br />

Hofmann: Am 21.6.1995, einem Donnerstag,<br />

startete die Fête de la Musique in <strong>Berlin</strong> erstmalig<br />

mit vier Bands, einer mobilen Truck-<br />

Bühne und einem Konzert im Tempodrom,<br />

um den Namen »Fête de la Musique« mit<br />

dahinter steckender Idee bekannt zu machen.<br />

Meine Idee war, mit dem Truck verschiedene<br />

Bezirke anzufahren, um zu zeigen, dass die<br />

FdM überall stattfinden kann und um zu verdeutlichen,<br />

dass es bei der FdM um musikalische<br />

Vielfalt geht.<br />

→ Wie sehen Sie die Fête in <strong>Berlin</strong> heute, nach<br />

20 Jahren Entwicklung?<br />

Hofmann: Die Aufgabe bestand darin, ein<br />

Fest zu entwickeln, welches die musikalische<br />

Vielfalt der Stadt präsentiert. Wir haben bewusst<br />

nicht die Form einer Parade gewählt,<br />

sondern passend erschien eine Veranstaltung<br />

mit dezentralem Charakter nach den Mottos<br />

»den öffentlichen Raum nutzen« und »Jeder<br />

kann mitmachen«. Dieses Prinzip wurde<br />

nach anfänglichem Zögern erfolgreich angenommen<br />

und die <strong>Berlin</strong>er Fête ist längst ein<br />

Leuchtturm im sommerlichen Kulturkalender.<br />

Ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden<br />

und vom Engagement und der Teilnahme<br />

so Vieler sehr begeistert.<br />

→ Was wünschen Sie der Fête de la Musique<br />

<strong>Berlin</strong> für die Zukunft?<br />

Hofmann: Musik, Musik, Musik, Planungssicherheit<br />

durch ausreichende und dauerhafte<br />

Finanzierung durch das Land <strong>Berlin</strong>, eine Befreiung<br />

von den GEMA/GVL-Gebühren für<br />

alle FdM-zelebrierenden Städte in Deutschland<br />

(inzwischen über 40), so, wie es in Frankreich<br />

der Fall ist, gutes Wetter und viele Besucher.<br />

→ Frau Hofmann und Herr Suard, vielen<br />

Dank für das Gespräch!<br />

Das Interview führte Anja Strebe.<br />

Applaus ist der beste Lohn.<br />

Emmanuel Suard, Botschaftsrat für Kultur, Bildung und<br />

Hochschulwesen der Französischen Botschaft in <strong>Berlin</strong>.<br />

Am Rande notiert<br />

→ Herr Suard, das Institut français <strong>Berlin</strong><br />

befindet sich seit 1950 im Maison de France<br />

am Kurfürstendamm 211. Gibt es noch die<br />

Überlegungen zum Umzug nach <strong>Berlin</strong> Mitte?<br />

Suard: Das Institut français <strong>Berlin</strong> bleibt in<br />

seinen bisherigen Räumlichkeiten im Maison<br />

de France am Kurfürstendamm. Diese<br />

Entscheidung ermöglicht es dem Institut,<br />

weiterhin seiner ganzen Rolle zum Nutzen<br />

der Verbreitung der französischen Kultur in<br />

<strong>Berlin</strong> gerecht zu werden.<br />

→ Gibt es weitere Kulturprojekte, die das<br />

Institut unterstützt?<br />

Suard: Im Musikbereich sind wir bundesweit<br />

sehr aktiv, und zwar in allen Genres,<br />

insbesondere auch über den Deutsch-französischen<br />

Fonds für zeitgenössische Musik<br />

»impulsneue musik« und unsere Fachabteilung<br />

bureauexport. Beispiele von unterstützten<br />

Projekten im Raum <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

sind z. B. in den nächsten Monaten das<br />

Festival JAZZDOR (dt.-frz. Jazzfestival mit<br />

zahlreichen Ur- und dt. Erstaufführungen,<br />

u. a. mit Orchestre National de Jazz, Louis<br />

Sclavis u. v. m.; Kesselhaus Kulturbrauerei<br />

<strong>Berlin</strong>, 3. – 6. Juni), weiterhin der Auftritt des<br />

französischen Barockensembles LES PALA-<br />

DINS im Ehrenhof des Schlosses Sanssouci<br />

Potsdam am 29. Juni und – im Bereich der<br />

zeitgenössischen Musik – das im November<br />

in <strong>Berlin</strong> stattfindende FAITHFUL FESTIVAL<br />

mit französischen und deutschen Ensembles,<br />

das an verschiedenen außergewöhnlichen<br />

Spielorten, u. a. im Club Berghain, ausgetragen<br />

wird.<br />

Fotos: unten: FETE <strong>Berlin</strong>/Dominik Butzmann; oben: Französische Botschaft<br />

14 <strong>Berlin</strong>.<strong>Friedrichstraße</strong> Nr. 2 <strong>2014</strong>

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