04.05.2014 Aufrufe

mit VORLÄUFiGER tAGESORDNUNG HALBJAHREStREFFEN

mit VORLÄUFiGER tAGESORDNUNG HALBJAHREStREFFEN

mit VORLÄUFiGER tAGESORDNUNG HALBJAHREStREFFEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„In Europa“<br />

Hürden auf dem Weg zu einem gemeinsamen Europa<br />

Vortrag bei OT 25 Freiburg am 6. Juni 2013<br />

Von Emil Göggel | OT 15 Freiburg<br />

„Man kann das<br />

Gegenwärtige nicht ohne das<br />

Vergangene erkennen.“<br />

Die Zukunft Europas hängt nicht nur vom<br />

Euro ab. Wer die Entwicklung in Europa<br />

verstehen, über die aktuellen Probleme<br />

urteilen, gar Antworten auf die derzeit<br />

offenen Fragen finden will, hat ein weites<br />

Feld vor sich, das es zu erkunden gilt.<br />

Vorweg die einfachere Frage: „Was ist<br />

Europa“? Europa ist keine geographisch<br />

einheitliche Größe, Europa ist keine historisch<br />

gewachsene, durch gemeinsame<br />

Sprache oder Religionszugehörigkeit gebildete<br />

Einheit.<br />

Europa ist kein politisch, gesellschaftlich<br />

oder kulturell zusammengehörendes<br />

Ganzes. Europa ist ein<br />

unüberschaubares, deswegen kaum beschreibbares<br />

Gebilde. Dies zeigt schon<br />

ein Blick auf die aktuelle Wirklichkeit.<br />

Noch komplizierter wird ein<br />

Antwortversuch, wenn wir uns Goethes<br />

fundamentale Einsicht zu eigen machen:<br />

„Man kann das Gegenwärtige<br />

nicht ohne das Vergangene erkennen.“<br />

(1787). Goethe formuliert diese Einsicht<br />

1787, zwei Jahre vor der französischen<br />

Revolution. In den auf sie folgenden zwei<br />

Jahrhunderten hat sich in Europa unüberschaubar<br />

vieles ereignet und verändert.<br />

Was davon ist immer noch gegenwärtig?<br />

Was wird noch lange im<br />

kulturellen Gedächtnis der Europäer<br />

nachwirken?<br />

Lauter verschiedene Welten<br />

Der Niederländer Geert Mak, Historiker<br />

und Journalist, ist dem nachgegangen.<br />

Er hat vieles, was sich im 20. Jahrhundert<br />

ereignete, als nach wie vor gegenwärtig<br />

in den Blick gerückt. 1999 reiste<br />

er im Wohnwagen zwölf Monate<br />

lang durch Europa. Er folgte auf seinen<br />

zwölf Reisen den Spuren des 20.<br />

Jahrhunderts, sammelte an den Angelund<br />

Wendepunkten der europäischen<br />

Geschichte die Stimmen, die Geschichten,<br />

die Erzählungen derer, die er dort traf. Er<br />

fügte dies zusammen <strong>mit</strong> seinen persönlichen<br />

Beobachtungen und Eindrücken<br />

zu den historischen Ereignissen, schrieb<br />

täglich Berichte für die Titelseite seiner<br />

Zeitung in Amsterdam, und machte daraus<br />

ein Buch von 900 Seiten <strong>mit</strong> dem<br />

Titel „In Europa - Eine Reise durch das<br />

20. Jahrhundert“.<br />

Das Fazit seines Werkes klingt ernüchternd:<br />

Oft habe ich das Gefühl,<br />

dass Europa, obwohl wir uns unserer<br />

Gemeinsamkeiten deutlicher bewusst<br />

sind und enger <strong>mit</strong>einander im Kontakt<br />

stehen als je zuvor, im Frühjahr 1914 kulturell<br />

eher eine Einheit darstellte als heute,<br />

neunzig Jahre später. Das Leben eines<br />

Warschauer Arbeiters unterschied sich<br />

damals kaum von dem eines Arbeiters in<br />

Brüssel, und Ähnliches galt für Lehrer in<br />

Berlin und Prag oder für Ladenbesitzer<br />

in Budapest und Amsterdam. (GM 904)<br />

Was ist in diesen neunzig Jahren alles<br />

geschehen, dass wir so wenig gemeinsam<br />

haben, uns aber so vieles trennt? Was davon<br />

müssen wir im Gedächtnis behalten<br />

und verstehen, da<strong>mit</strong> wir die Gegenwart<br />

erkennen und richtig gestalten können?<br />

Schon im Prolog zu seinem Buch<br />

gibt Geert Mak eine erste Antwort:<br />

„Man setze Russen, Deutsche, Briten,<br />

Tschechen und Spanier an einen Tisch<br />

und lasse sie die Geschichte ihrer<br />

weiter nächste Seite<br />

>>>>>><br />

Depesche 136 | AGM OTD Rheine, 23. bis 25. Mai 2014 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!