Land der Ideen - Fachhochschule Brandenburg
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Angewandte Infrarottechnik<br />
Studenten und Mitarbeiter <strong>der</strong> Hochschule<br />
und aus Unternehmen können dann mit den<br />
fünf Lasern alle denkbaren Aufgabenstellungen<br />
<strong>der</strong> Materialbearbeitung in <strong>der</strong> Feinwerkund<br />
Mikrotechnik lösen. Größere und kleinere<br />
Projekte, wie das für die Zürcher Hochschule<br />
Winthertur (Schweiz), in dem Dr. Sowoidnich<br />
2007 nur wenige Mikrometer breite<br />
und tiefe Gräben entlang des Drahtes einer<br />
Prof. Dr. Klaus-Peter Möllmann, Leiter des Bereiches<br />
Mikrotechnologie, arbeitet seit 2003<br />
mit seinem Team an <strong>der</strong> Entwicklung eines<br />
Single-Mikrobolometers (Erläuterung siehe<br />
Interview) in Kooperation mit <strong>der</strong> Firma iris-<br />
GmbH Berlin. Die Technologie- und Innovationsberatungsstelle<br />
<strong>der</strong> FH <strong>Brandenburg</strong><br />
(TIBS) unterstützte das Projekt in <strong>der</strong> Antragsphase.<br />
infocus: Professor<br />
Möllmann, wie<br />
weit ist das Projekt<br />
gediehen?<br />
Prof. Möllmann:<br />
Das Projekt befindet<br />
sich im Entwicklungsstadium,<br />
erste Prototypen<br />
<strong>der</strong> Infrarot-<br />
Wärmestrahlungsempfänger<br />
sind erfolgreich getestet. Es geht jetzt darum,<br />
die Herstellung dieser IR-Sensorschichten zu<br />
optimieren und einen für die Serienfertigung<br />
geeigneten Prozess zu entwickeln.<br />
infocus: Was war o<strong>der</strong> ist genau die Aufgabenstellung<br />
des Projektes?<br />
Prof. Möllmann: Bei <strong>der</strong> Anwendung von Bolometern<br />
als Infrarot-Strahlungsempfängern<br />
wird die Temperaturabhängigkeit des Wi<strong>der</strong>standes<br />
einer Funktionsschicht ausgenutzt.<br />
Infolge <strong>der</strong> Absorption von Strahlung erhöht<br />
sich die Temperatur proportional zur auffallenden<br />
Strahlungsleistung. Derzeit werden<br />
Bolometer meist in Arrays angeordnet zur<br />
zweidimensional aufgelösten Strahlungsthermometrie<br />
verwendet. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
stehen die Thermosäulen, welche im unteren<br />
und mittleren Preissegment als Singledetektoren<br />
verwendet werden. Ziel dieses vom<br />
Bundesministerium für Wirtschaft geför<strong>der</strong>-<br />
infocus 02|2008<br />
Spiralfe<strong>der</strong> erzeugte, können in noch größerer<br />
Vielfalt und Qualität bearbeitet werden.<br />
Allerdings wird es nach dem Verlassen von<br />
Andreas Kirste in den Ruhestand im Jahr<br />
2006 und <strong>der</strong> Beendigung <strong>der</strong> befristeten<br />
Anstellung von Dr. Sowoidnich im September<br />
2008 im Laserzentrum <strong>der</strong> FH <strong>Brandenburg</strong><br />
zunächst keine Mitarbeiter mehr geben, die<br />
Industrieprojekte des Laserschweißens und<br />
ten Projektes mit <strong>der</strong> iris-GmbH und dem OUT<br />
e.V. ist die Entwicklung eines Single-Mikrobolometers<br />
mit einer hohen Detektivität, kleiner<br />
empfindlicher Fläche und kleiner Zeitkonstante.<br />
Einsatzfel<strong>der</strong> für <strong>der</strong>artige Infrarotsensoren<br />
sind zum Beispiel Pyrometer.<br />
infocus: Was ist ein Pyrometer?<br />
Prof. Möllmann: Pyrometer sind Temperaturmessgeräte,<br />
die die Wärmestrahlung - die IR-<br />
Strahlung o<strong>der</strong> Infrarotstrahlung - eines Gegenstandes<br />
zur Bestimmung <strong>der</strong> Temperatur<br />
des Gegenstandes benutzen. Im Gegensatz<br />
zum herkömmlichen Thermometer, das den<br />
Wärmekontakt zum Gegenstand braucht,<br />
messen Pyrometer berührungslos, können also<br />
auch über Entfernungen und vor allem für<br />
hohe Temperaturbereiche eingesetzt werden.<br />
infocus: Und welchen Bereich genau steuert<br />
die FH <strong>Brandenburg</strong> bei?<br />
Prof. Möllmann: Dieser Teil des Kooperationsprojektes<br />
umfasst drei Komplexe, die sich mit<br />
dem prinzipiellen Design des Bolometers an<br />
Hand eines Modells, <strong>der</strong> messtechnischen<br />
Bewertung entwickelter Bolometerstrukturen<br />
und <strong>der</strong> Applikationsbeschaltung <strong>der</strong> entwikkelten<br />
Bolometer beschäftigt. Mit diesem<br />
Projekt bringt die FH <strong>Brandenburg</strong> ihr Knowhow<br />
im Bereich <strong>der</strong> angewandten Infrarottechnik<br />
und <strong>der</strong> Mikrotechnologie in eine<br />
komplexe Entwicklungsaufgabe für ein neues,<br />
innovatives Bauelement ein.<br />
infocus: Wofür wird das Bauelement genau<br />
benutzt, und was bringt es dem Endverbraucher?<br />
Prof. Möllmann: Unser Bauelement, die<br />
Infrarot-Sensorschicht, ist <strong>der</strong> Empfänger <strong>der</strong><br />
zu messenden IR-Strahlung, also das Herzstück<br />
des Pyrometers. Vorteile für den Benutzer<br />
von Pyrometern: berührungslose, sehr<br />
schnelle Temperaturmessung auch aus <strong>der</strong><br />
FORSCHUNG<br />
<strong>der</strong> Mikrostrukturierung bearbeiten können.<br />
Das Laser-Team ist jedoch wie immer optimistisch,<br />
dass die Hochschule die Laser nicht<br />
verstauben lässt.<br />
Prof. Dr. Gerhard Kehrberg<br />
___________________________<br />
Kontakt zum Laserzentrum:<br />
kehrberg@fh-brandenburg.de, Tel. (03381) 355-342<br />
Kameras mit einem Pixelfeld von Infrarotsensoren<br />
Prof. Möllmann entwickelt mit <strong>der</strong> iris-GmbH verbesserte Messgeräte für die Infrarot-Wärmestrahlung<br />
Ein Single-Mikrobolometer. Fotos (2): FB Technik<br />
Distanz. Diese IR-Bauelemente werden auch<br />
in IR-Kameras genutzt: Hier hat man statt des<br />
üblichen Pixelfeldes <strong>der</strong> normalen Digitalkameras<br />
eben ein Pixelfeld von IR-Sensoren. Mit<br />
unseren mikrostrukturierten IR-Sensoren werden<br />
hohe Empfindlichkeiten und kleine Zeitkonstanten,<br />
also sehr kurze Messzeiten sowie<br />
eine hohe Ortsauflösung erreicht.<br />
infocus: Was ist <strong>der</strong> wichtigste Aspekt Ihrer<br />
Kooperation, welchen Erfolg können Sie konkret<br />
benennen?<br />
Prof. Möllmann: Wichtigster Beitrag <strong>der</strong> Mikrotechnologie<br />
<strong>der</strong> FH <strong>Brandenburg</strong> war die<br />
Entwicklung einer neuartigen hochempfindlichen<br />
IR-Sensorschicht, die die Infrarotstrahlung<br />
besser absorbiert und so die Sensorempfindlichkeit<br />
entscheidend erhöht. Weiterhin<br />
hat die FH <strong>Brandenburg</strong> den Sensorbetrieb<br />
simuliert. Dies ist wichtig zum Beispiel<br />
zur Berechnung des Arbeitspunktes. Außerdem<br />
haben wir Messungen wesentlicher Sensorkenngrößen<br />
wie Zeitkonstante, Rauschen,<br />
Detektivität vorgenommen.<br />
___________________________<br />
Iris-GmbH: http://www.irisgmbh.de/<br />
iris-GmbH_i/iris-gmbh/forschung-entwicklung<br />
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