politikorange zur Berlinwahl 2006 - Politikorange.de
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<strong>politikorange</strong> zu <strong>de</strong>n BerlinWahlen <strong>2006</strong><br />
17. August bis 17. September in Berlin<br />
obstsalat 03<br />
JA/NEIN/NEUTRAL<br />
23 Parteien stehen am 17. September in Berlin <strong>zur</strong> Wahl. Sie alle kämpfen <strong>de</strong>rzeit um je<strong>de</strong> Stimme. Nicht so einfach sich im Parteiendschungel<br />
und Plakatwirrwarr zu Recht zufin<strong>de</strong>n. Der Wahl-O-Mat schafft Abhilfe. Von Tina Bernstein<br />
Parteiprogramme zum Ankreuzen:<br />
Anhand von Multiple-Choice-Fragen errechnet <strong>de</strong>r Wahl-O-Mat die<br />
meisten Übereinstimmungen und spuckt eine Wahlempfehlung aus.<br />
Wählen gehen ist mit <strong>de</strong>m Online-Tool kin<strong>de</strong>rleicht.<br />
S<br />
icherheitspolitik, Stadtautobahn<br />
o<strong>de</strong>r Studiengebühren:<br />
30 Thesen zu ganz unterschiedlichen<br />
Themen helfen durch<br />
die Parteiprogramme von Bündnis<br />
90/Die Grünen, CDU, SPD, Die<br />
Linke.PDS und FDP. Auf www.wahlo-mat.<strong>de</strong>/berlin<br />
hat <strong>de</strong>r User die Wahl:<br />
Entwe<strong>de</strong>r stimmt er einer These zu<br />
o<strong>de</strong>r nicht. Unentschlossene verhalten<br />
sich neutral o<strong>de</strong>r überspringen<br />
eine These. Die Ergebnisse vergleicht<br />
die kleine Online-Maschine mit <strong>de</strong>n<br />
Parteiprogrammen <strong>de</strong>r Parteien, und<br />
schwupps spuckt er eine Wahlempfehlung<br />
aus. Die Ergebnisse kann<br />
<strong>de</strong>r Nutzer sich zusätzlich <strong>de</strong>tailliert<br />
anzeigen lassen. So sieht er, welche<br />
Thesen mit welcher Partei konform<br />
sind. Und nicht nur die sechs großen,<br />
auch die kleineren Parteien haben auf<br />
<strong>de</strong>r Webseite <strong>de</strong>s Wahl-O-Maten eine<br />
kleine Plattform erhalten, auf <strong>de</strong>r sie<br />
sich mit fünf Thesen vorstellen.<br />
Eingeführt wur<strong>de</strong> das Programm<br />
<strong>zur</strong> Bun<strong>de</strong>stagswahl 2002 in Deutschland.<br />
„Wir wollten damit die Motivation<br />
<strong>de</strong>r Erst- und Zweitwähler<br />
wecken“, sagt Sebastian Deterding<br />
von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>szentrale für politische<br />
Bildung (bpb), die <strong>de</strong>n Wahl-O-Mat<br />
ins Leben gerufen hat. „Zum an<strong>de</strong>ren<br />
wollen wir helfen sich in <strong>de</strong>r<br />
Vielzahl <strong>de</strong>r Wahlthemen <strong>zur</strong>echt<br />
zu fin<strong>de</strong>n.“ Neben Experten aus <strong>de</strong>r<br />
Politik haben auch 13 Jugendliche<br />
in <strong>de</strong>r Redaktion mitgearbeitet. Sie<br />
haben die Themenschwerpunkte<br />
ausgewählt und dafür gesorgt, dass<br />
die Fragen und Antworten gera<strong>de</strong> für<br />
junge Leute interessant verständlich<br />
ausfallen. Übrigens: Den Wahl-O-<br />
Mat gibt’s auch als Offline-Variante,<br />
als Material-Paket für <strong>de</strong>n Unterricht<br />
und aufs Handy für unterwegs.<br />
Vorab getestet wur<strong>de</strong> das Tool auf<br />
<strong>de</strong>r Pressekonferenz <strong>zur</strong> Premiere <strong>de</strong>s<br />
Berliner Wahl-O-Mat. Im Abgeordnetenhaus<br />
haben prominente Politiker<br />
<strong>de</strong>n Wahl-O-Mat durchgespielt.<br />
Das Ergebnis: Alle sind bei „ihrer“<br />
eigenen Partei gelan<strong>de</strong>t. Den Wahl-O-<br />
Mat bewerteten die Polit-Promis als<br />
sinnvolles Instrument für Erstwähler.<br />
Einen Verbesserungsvorschlag hat<br />
Lucy Zimmer von <strong>de</strong>r PDS: „Lei<strong>de</strong>r<br />
sagt <strong>de</strong>r Wahl-O-Mat nichts über<br />
die tatsächliche Umsetzung <strong>de</strong>r Programme<br />
aus. Dafür müsste man noch<br />
einen Tat-O-Mat erfin<strong>de</strong>n.“<br />
EINE NEUE GANG FÜR BERLIN<br />
Manchmal stürmen sie Schulen. O<strong>de</strong>r sie starten Guerilla-Aktionen in Parks. Ab und zu feiern sie auch wil<strong>de</strong> Partys.<br />
Ja, Berlin hat eine neue Gang. O<strong>de</strong>r vielmehr eine alte, die wie<strong>de</strong>r aktiv gewor<strong>de</strong>n ist. Die WAHLGANG Berlin hat es sich zum<br />
Auftrag gemacht, Politik unters Volk zu bringen. Von Tatjana Sochowski<br />
A<br />
bgesehen haben es die Stu<strong>de</strong>nten<br />
vor allem auf Erstwähler<br />
und Jugendliche, und das ist<br />
eine große Zielgruppe: Um die 230.000<br />
Erstwähler gibt es in Berlin. „Das erste<br />
Mal sind wir zu <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>stagswahlen<br />
2002 in Erscheinung getreten“, meint<br />
Gregor Scheppan. Der 28 Jahre alte<br />
Stu<strong>de</strong>nt ist Geschäftsführer <strong>de</strong>r Politikfabrik,<br />
einer stu<strong>de</strong>ntischen Agentur<br />
für politische Kommunikation. „Wir<br />
wollen die universitäre Theorie mit<br />
Praxis verbin<strong>de</strong>n, also die Inhalte aus<br />
<strong>de</strong>r Uni in Projekte verpacken“, sagt<br />
er. 2002 hat sich die Politikfabrik zum<br />
Ziel gesetzt, Jungwähler <strong>zur</strong> Wahlurne<br />
zu bringen. „Das Problem war: Für<br />
viele Jugendliche ist Politik ein eher<br />
trockenes Thema“, erinnert sich<br />
Gregor. Da musste sich die Politikfabrik<br />
also was Kreatives einfallen lassen,<br />
und so wur<strong>de</strong> die Wahl-Gang geboren.<br />
Die außergewöhnlichen Aktionen <strong>de</strong>r<br />
Wahl-Gang haben nichts mit trockener<br />
Politik zu tun, im Gegenteil: Wenn<br />
das orange Wahl-Mobil von Schule zu<br />
Schule tourt, hat die Wahl-Gang<br />
buntes, peppiges und ansprechen<strong>de</strong>s<br />
Info-Material zu <strong>de</strong>n Berliner Wahlen<br />
im Gepäck. In <strong>de</strong>r Wähl-Bar am<br />
Hackeschen Markt wer<strong>de</strong>n Diskussionsrun<strong>de</strong>n<br />
zu Themen wie Drogen<br />
o<strong>de</strong>r Integration veranstaltet. Dann<br />
diskutieren prominente Politiker<br />
mit Erstwählern auf Augenhöhe. Ein<br />
weiterer Höhepunkt <strong>de</strong>r Wahl-Gang<br />
sind so genannte Guerilla-Aktionen:<br />
In Parks und Schwimmbä<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r<br />
auf öffentlichen Plätzen wird die<br />
Werbetrommel für die Wahlen gerührt<br />
– mit Musik, Showeinlagen und pfiffigen<br />
Giveaways.<br />
Der erste Auftritt <strong>de</strong>r Wahlgang<br />
2002 war ein voller Erfolg. Eine Neuauflage<br />
hat das Projekt 2005 erfahren,<br />
und bei <strong>de</strong>n BerlinWahlen<strong>2006</strong> ist die<br />
Gang wie<strong>de</strong>r am Start. Mittlerweile<br />
ist daraus eine große Sache gewor<strong>de</strong>n:<br />
Gregor Scheppan und sein Kollege<br />
Christoph Fahle haben ein Büro<br />
gefun<strong>de</strong>n sowie zahlreiche Mitkämpfer<br />
und Sponsoren, ein eigenes Logo und<br />
einen professionellen Internetauftritt<br />
– zu fin<strong>de</strong>n unter www.wahlgangberlin.<br />
<strong>de</strong>. Das Team hat sich <strong>zur</strong> Aufgabe<br />
gemacht, eine Brücke zwischen Politikern<br />
und Jugendlichen zu schaffen,<br />
damit sie an Hand von Beweisen zeigen<br />
können, dass Politik nicht langweilig<br />
ist. Sie versuchen mit ihren Aktionen<br />
<strong>de</strong>n Jugendlichen nicht nur politisches<br />
Interesse, son<strong>de</strong>rn auch das Interesse an<br />
<strong>de</strong>n Jugendlichen selbst klar zu machen.<br />
Berlin hat eine neue Gang. Keine Angst<br />
– es sind keine Schlägertypen, die Geld<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Wertsachen wollen. Diese<br />
Gang hat ein an<strong>de</strong>res Ziel: Möglichst<br />
viele Kreuzchen.