politikorange zur Berlinwahl 2006 - Politikorange.de
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<strong>politikorange</strong> zu <strong>de</strong>n BerlinWahlen <strong>2006</strong><br />
17. August bis 17. September in Berlin<br />
kernig 07<br />
„FÜR DIESEN WAHLKAMPF<br />
MUSSTEN WIR FÜNF JAHRE SPAREN“<br />
Der Wähler ist wählerisch. Plakate und Infostän<strong>de</strong>, Giveaways und Podiumsdiskussionen: So ein Wahlkampf<br />
muss gut organisiert sein. Nicht zu viel Informationen, aber auch nicht zu wenig. Und die richtige Verpackung ist wichtig.<br />
Bei <strong>de</strong>n Parteien kümmert sich ein ganzes Team um die Koordination. Horst Krumpen ist für <strong>de</strong>n Berliner<br />
Wahlkampf <strong>de</strong>r FDP verantwortlich. Von Matin Tirmizi<br />
A<br />
ufstehen vor sechs Uhr<br />
morgens. Und dann, um<br />
halb sieben, zehn Kilometer<br />
joggen. Klingt nicht gera<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m<br />
Tagesbeginn eines Politikers. Horst<br />
Krumpen startet immer so in <strong>de</strong>n Tag.<br />
Der 40 Jahre alte Lan<strong>de</strong>sgeschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Berliner FDP ist sportlich. Um<br />
zehn Uhr beginnt dann aber auch sein<br />
Büroalltag, und ab dann arbeitet er<br />
meist am Schreibtisch – in Extremphasen<br />
sogar bis nach Mitternacht. Denn<br />
Horst Krumpen ist nicht nur Lan<strong>de</strong>sgeschäftsführer,<br />
er arbeitet gleichzeitig<br />
als Pressesprecher für die FDP. In<br />
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<strong>de</strong>n letzten Monaten ist er außer<strong>de</strong>m<br />
gleichermaßen das Gehirn <strong>de</strong>r FDP-<br />
Wahlkampfzentrale, und angesichts<br />
<strong>de</strong>r anstehen<strong>de</strong>n BerlinWahlen<strong>2006</strong><br />
hat er hier allerhand zu tun.<br />
EIN MEER AUS GELB-BLAU<br />
Das Büro ist ein Meer aus gelb-blau.<br />
Die Wän<strong>de</strong> sind tapeziert mit <strong>de</strong>n aktuellen<br />
Wahlplakaten <strong>de</strong>r FDP. Ständig<br />
blickt man in das grinsen<strong>de</strong> Gesicht<br />
<strong>de</strong>s Spitzenkandidaten Martin Lindner.<br />
Auch die Servietten auf <strong>de</strong>m Tisch<br />
o<strong>de</strong>r die Handtücher auf <strong>de</strong>n Toiletten<br />
tragen die gleiche Farbkombination.<br />
„Meine Tätigkeit ist vom Prinzip her<br />
die gleiche wie die eines Offiziers im<br />
Somalia“, schmunzelt er. „Auch ich<br />
muss dafür sorgen, dass ein bestimmtes<br />
Material zu einer bestimmten Zeit an<br />
einer bestimmten Stelle ist.“ Natürlich<br />
schmeißt Horst Krumpen <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n<br />
nicht alleine. Er wird von einem Wahlkampfteam<br />
unterstützt. Dies aber ist<br />
kleiner, als man zunächst annehmen<br />
mag: Insgesamt nur vier Leute übernehmen<br />
die komplette Organisation und<br />
Koordination. „Mit <strong>de</strong>r Planung haben<br />
wir bereits einen Tag nach <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagswahl<br />
angefangen“, sagt Krumpen<br />
und macht <strong>de</strong>utlich, welchen Vorlauf<br />
so ein Vorhaben hat. Und auch wenn<br />
natürlich die meisten Plakate schon<br />
hingen und die ersten Veranstaltungen<br />
gelaufen seien, beginne die heiße Phase<br />
erst kurz vor <strong>de</strong>r Wahl. „Die letzten<br />
zehn Tage sind die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n.<br />
Aus Umfragen wissen wir, dass sich<br />
70 Prozent unserer Wähler sogar erst<br />
in <strong>de</strong>n letzten drei Tagen entschei<strong>de</strong>n.<br />
Daher starten wir in diesem Zeitraum<br />
die meisten Aktionen.“<br />
HUNDEKOT UND STUDIENGEBÜHREN<br />
Große Differenzen bei <strong>de</strong>r Gestaltung<br />
<strong>de</strong>s Wahlkampfes gab es offenbar<br />
nicht: In <strong>de</strong>n grundsätzlichen Parteiprogrammpunkten,<br />
so Krumpen,<br />
seien sich alle einige. Es seien die<br />
kleinen Punkte, über die am längsten<br />
diskutiert wird. „So verbringen wir viel<br />
mehr Zeit damit, über Hun<strong>de</strong>kotbeutel<br />
zu diskutieren als beispielsweise über<br />
Studiengebühren.“ Ob nun auf Diskussionsrun<strong>de</strong>n<br />
in Oberstufenzentren,<br />
beim liberalen Bürgerfest o<strong>de</strong>r auf<br />
einem Wagen auf <strong>de</strong>m Christopher<br />
Street Day- Horst Horst Krumpen und<br />
sein Team versuchen je<strong>de</strong> Chance zu<br />
nutzen, um die I<strong>de</strong>en und I<strong>de</strong>ale <strong>de</strong>r<br />
FDP publik zu machen.<br />
FÜNF JAHRE SPAREN<br />
Als Koordinator <strong>de</strong>s Wahlkampfes weiß<br />
Krumpen aber auch: „Ohne die Hun<strong>de</strong>rte<br />
von Helfern, die sich ehrenamtlich<br />
in ihrer Freizeit engagieren, könnten<br />
wir nichts <strong>de</strong>rgleichen auf die Beine<br />
Die Fä<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Hand:<br />
Horst Krumpen managt <strong>de</strong>n Wahlkampf <strong>de</strong>r Berliner<br />
FDP. Ein Team von vor allem ehrenamtlichen Helfern<br />
hilft ihm dabei. Für Honorarkräfte ist kein Geld übrig.<br />
stellen.“ Schlicht und einfach <strong>de</strong>shalb,<br />
weil das Geld für Honorarkräfte fehlt:<br />
„Ich möchte endlich <strong>de</strong>m Gerücht<br />
ein En<strong>de</strong> setzen, dass wir durch <strong>de</strong>n<br />
Wahlkampf die Steuergel<strong>de</strong>r verpulvern<br />
wür<strong>de</strong>n“, meint Horst Krumpen. Den<br />
Wahlkampf finanzieren wir komplett<br />
selbst. Und wir tasten nicht einmal<br />
die Gel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s FDP-Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s<br />
an.“ Um aus <strong>de</strong>n Mitgliedbeiträgen<br />
genug Finanzmittel für <strong>de</strong>n Wahlkampf<br />
zusammenzutragen, muss die<br />
Berliner FDP fünf Jahre lang sparen.<br />
„Mit unserem Budget können wir keine<br />
Wun<strong>de</strong>r vollbringen“, sieht da auch<br />
Horst Krumpen ein. „Wir können<br />
nur bestehen<strong>de</strong> Trends unterstützen,<br />
nicht welche umdrehen.“ Was ist <strong>de</strong>nn<br />
nun entschei<strong>de</strong>nd für eine erfolgreiche<br />
Kampagne? „Das kann man nicht so<br />
einfach sagen, da kommen zu viele<br />
Faktoren zusammen.“