Achtung, nAturgefAhr ! - Kanton Bern
Achtung, nAturgefAhr ! - Kanton Bern
Achtung, nAturgefAhr ! - Kanton Bern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Massnahmen<br />
Im Einzelfall soll ein Sicherheitsniveau erreicht<br />
werden, das sozial vertretbar, ökonomisch<br />
verhältnismässig und rechtlich zulässig<br />
ist. Der Umgang mit den Gefahren der<br />
Natur erfordert deshalb ein Risikomanagement,<br />
das sich auf eine breite Palette von<br />
vorbeugenden und vorsorglichen Massnahmen<br />
abstützt, die entweder für sich alleine<br />
stehen oder kombiniert realisiert werden<br />
(vgl. Spalten rechts).<br />
Bei den Massnahmen gibt es zwei grundsätzlich<br />
verschiedene Vorgehensweisen: Entweder<br />
werden die vorhandenen Naturgefahren<br />
an der Gefahrenquelle oder im gefährdeten<br />
Gebiet abgewehrt (in erster Linie durch<br />
bauliche Massnahmen, die das Gefahrenpotenzial<br />
mindern), oder die Raumnutzung<br />
passt sich den vorhandenen Naturgefahren<br />
an (durch planerische und organisatorische<br />
Massnahmen, die das Schadenpotenzial<br />
mindern).<br />
Vorrang haben jene Massnahmen, die das<br />
Schadenpotenzial reduzieren. Denn am<br />
günstigsten kann Sicherheit gewährleistet<br />
werden, wenn den Naturgefahren ausgewichen<br />
wird und Risiken erst gar nicht eingegangen<br />
werden.<br />
Dieser Grundsatz ist alles andere als neu.<br />
Schon unsere Vorfahren befolgten ihn, wenn<br />
auch vielfach der schieren Not gehorchend.<br />
Sie hatten meist keine andere Möglichkeit,<br />
als sich dem Diktat der Natur zu beugen.<br />
Doch inzwischen hat diese Anpassungsstrategie<br />
ihren Sinn wiedererlangt, da mit<br />
baulichen Massnahmen allein den steigenden<br />
Schutzbedürfnissen nicht mehr entsprochen<br />
werden kann.<br />
KAWA<br />
Vorbeugung (Prävention)<br />
Zu den vorbeugenden (präventiven)<br />
Massnahmen beim Umgang<br />
mit Naturgefahren gehört vorrangig<br />
eine Raumplanung, welche<br />
die vorhandenen Naturgefahren<br />
respektiert und Freiräume<br />
für ausserordentliche Ereignisse<br />
schafft. Von hoher Priorität sind<br />
zudem der zweckmässige Unterhalt<br />
bereits bestehender Schutzbauten<br />
und Anlagen sowie die<br />
nachhaltige Schutzwaldpflege<br />
(Foto oben). Nur dort, wo diese<br />
Massnahmen nicht genügen,<br />
kommen neue Schutzbauten<br />
zum Zug. Zur Minderung des<br />
Restrisikos sind zudem ein angepasster<br />
Objektschutz und<br />
eine eingeübte Notfallplanung<br />
unerlässlich, und schliesslich<br />
braucht es einen umfassenden<br />
Versicherungsschutz.<br />
Frank<br />
Vorsorge (im Rahmen der<br />
Ereignisbewältigung)<br />
Zu den vorsorglichen Massnahmen<br />
bei der Bewältigung ausserordentlicher<br />
Ereignisse gehören<br />
eine rechtzeitige Warnung und<br />
Alarmierung sowie eine zeitgerechte<br />
Auslösung anderer organisatorischer<br />
Vorkehrungen<br />
wie Frühwarnsystemen, Signalisationen,<br />
Sperrungen (Foto oben)<br />
oder Evakuationen. Auch das<br />
eigenverantwortliche Handeln,<br />
etwa durch temporären Objektschutz,<br />
kann viel zur Schadenminderung<br />
beitragen.<br />
Vorsorge<br />
Intervention<br />
Bewältigung<br />
< Bauliche Massnahmen wie<br />
diese Lawinenstützwerke oberhalb<br />
von Lauterbrunnen leisten<br />
einen unverzichtbaren Beitrag<br />
zum Schutz vor Naturgefahren.<br />
Doch am besten kann Sicherheit<br />
gewährleistet werden, wenn<br />
sich die Raumnutzung den möglichen<br />
Naturgefahren anpasst.<br />
KAWA (Marchegg)<br />
Vorbeugung<br />
Gefahren<br />
und Risikobeurteilung<br />
Regeneration<br />
Die in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen<br />
gipfeln heute in der Erkenntnis, dass die einzelnen Phasen<br />
des Risikokreislaufs (Grafik links) noch enger als<br />
bisher aufeinander abgestimmt werden müssen. Denn<br />
die Vorbeugung, die Bewältigung (zu der die unmittelbare<br />
Vorsorge vor einem Ereignis und die danach einsetzende<br />
Intervention gehören) und die Regeneration ergänzen<br />
sich gegenseitig. Im Zentrum aller Aktivitäten steht die<br />
Bereitstellung von Grundlagen, um die vorhandenen<br />
Gefahren und Risiken umfassend beurteilen zu können.<br />
| 21