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Didaktik der Leistungsbeurteilung <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>/PADL Seite 12<br />

1.6 Häufige Probleme bei der Leistungsbeurteilung<br />

Während Lehrer auf Grund der Rahmenlehrpläne große Freiheiten bei der Gestaltung des Unterrichts<br />

genießen, bestehen im Bereich der Leistungsbewertung viele Bestimmungen (siehe die vorangegangenen<br />

Seiten), die zur Verunsicherung beiragen.<br />

Darüber hinaus tragen auch diese scheinbaren Widersprüche ein Weiteres dazu bei:<br />

Im Lehrplan, in Schulbüchern und während der Lehrerausbildung ist häufig von wichtigen<br />

sozialen Zielen die Rede. Viele Eltern und vor allem die nachfolgenden Schulen haben in erster<br />

Linie nur an messbaren Schulleistungen Interesse.<br />

Die Leistungsbeurteilungsverordnung nennt die Schülermitarbeit als eine der drei Säulen<br />

der Leistungsbeurteilung. Bei Noteneinsprüchen bevorzugt die Schulbehörde jedoch schriftliche<br />

Leistungserhebungen deutlich.<br />

Die im Lehrplan verlangte „Gleichwertigkeit der Lernbereiche“ ist im Bereich der Leistungsbeurteilung<br />

nur schwer durchführbar. Beispielsweise sind Leistungsbeurteilungen im Lesen nur<br />

schwer der Wertigkeit von Schularbeiten gegenüberzustellen.<br />

Im Lehrplan spielt die „Wort- und Satzgrammatik“ eine sehr untergeordnete Rolle. In der<br />

Praxis legen weiterführende Schulen darauf großen Wert. Lehrer der 10-15-Jährigen werden hier<br />

in eine zwiespältige Situation gebracht.<br />

Dass die Kritik an der Leistungsbeurteilung berechtigt ist, erkennen Lehrer in ihrer<br />

täglichen Praxis nur zu gut. Es gibt:<br />

- keine Objektivität - verschiedene Lehrer beurteilen einen Aufsatz anders. Die Beurteilung<br />

kann von Sehr gut bis Nicht genügend schwanken. Drei Notengrade Unterschied sind bei<br />

einer Gruppe von 20 Lehrern die Regel;<br />

- keine Reliabilität - derselbe Lehrer beurteilt dieselbe Arbeit zu verschiedenen Zeiten anders.<br />

Selbst die Reihenfolge der Hefte bei der Aufsatzbeurteilung ist für die Bewertung bedeutsam.<br />

Hefte von Schülern, die im Laufe der Schularbeit spät abgeben wurden, liegen im<br />

Stoß weit oben. Bei den ersten Verbesserungsarbeiten ist die Lehrerin, der Lehrer noch<br />

frisch und die Inhalte sind für ihn interessant.<br />

- keine Validität - Lehrplanziele und Prüfungsinhalte stimmen nicht überein; etwa, wenn das<br />

Lehrplanziel „durch regelmäßige Beschäftigung mit Texten zu einer positiven Einstellung<br />

zum Lesen kommen“ mit einer "Inhaltsangabe zum Buch" gemessen wird.<br />

Dennoch werden Noten von allen Beteiligten gewünscht! Nur 3% der Eltern, Schüler und Lehrer<br />

sind für eine Abschaffung der Noten.<br />

Lehrer wechseln bei verschiedenen Bewertungen die Bezugsnorm. Es gibt die individuelle<br />

Bezugsnorm (Bezug zu vorangegangenen Ergebnissen), der soziale (Bezug zur Gruppe) und<br />

sachliche (Zahl der Regelfehler). Die jeweilige Bezugsnorm ist für Schüler nicht erkennbar und<br />

der Wechsel verunsichert sie.

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