Download - Wolfgang Pramper
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Didaktik der Leistungsbeurteilung <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>/PADL Seite 18<br />
• Noteneinsprüche: Gegen eine Schularbeit kann aus formalen Gründen<br />
(z.B. nach der 5 Unterrichtseinheit, dritte Schularbeit innerhalb einer Woche)<br />
berufen werden. Gegen eine Schularbeitsnote kann nicht berufen werden,<br />
sondern nur gegen den „Bescheid zum Nichtaufstieg“. Im Falle eines Verfahrens<br />
müssen die schriftlichen Arbeiten des Schüler vorgelegt werden und die<br />
schriftlichen Aufzeichnungen des Lehrers. Die häufigsten erfolgreichen Berufungen<br />
kommen auf Grund von Formalfehlern der Lehrer zustande (zu lange<br />
geprüft, zu viele Prüfungen) oder einer unkorrekten Erstellung der Jahresnote<br />
(die Mitarbeit nicht berücksichtigt, nur die Schularbeiten bewertet).<br />
• Schwindeln bei der Schularbeit: Schularbeiten, die zufolge einer vorgetäuschten<br />
Leistung nicht beurteilt werden, sind wie versäumte Schularbeiten<br />
zu behandeln. Unerlaubte Hilfsmittel, deren sich der Schüler bedienen<br />
könnte, sind ihm abzunehmen und nach durchgeführter Leistungsfeststellung<br />
zurückzugeben. [SCHUG]<br />
Beispiele für problematische Beurteilungen<br />
ad d)„Halo-Effekt“<br />
Lehrer, die den folgenden Aufsatz beurteilten, bekamen nach Losentscheid unterschiedliche<br />
Zusatzangaben über den Schüler bzw. die Schülerin. Die Arbeit des Schülers Dominik wurde<br />
im Schnitt um 1,1 Notengrade schlechter beurteilt.<br />
Es handelt sich um eine Bildbeschreibung. Ziel war, möglichst spannend zu schreiben.<br />
A) Zusatzinformation zum Textverfasser Dominik: Es handelt sich um einen schwach begabten<br />
und sehr schlampigen Schüler der 3. Klasse, HS 2. Leistungsgruppe. Zwar sind<br />
gute Ansätze bei ihm vorhanden, aber er versteht es nicht sie zu nutzen. Er liest keine<br />
Jugendbücher und verfügt daher einen schlechten Ausdruck und Stil. Die Eltern (einfache<br />
Arbeiter) zeigen kein Interesse an der Schule. Das Kind wird von zu Hause nicht gefördert<br />
und hat keine Motivation ein schulisches Ziel anzustreben. Seine letzten Schularbeitsnoten<br />
waren 4 und 5.<br />
B) Zusatzinformation zum Textverfasserin Isolde: Die Schülerin ist sehr belesen und verfügt über<br />
einen dementsprechend guten Ausdruck. Sie besucht die 3. Klasse, HS 2. Leistungsgruppe und<br />
möchte früher oder später aufgestuft werden. Das ist auch das erklärte Ziel der Eltern, die sich<br />
sehr um die schulischen Belange ihrer Tochter kümmern. Der Vater ist Arzt und die Mutter AHS-<br />
Lehrerin. Manchmal hat sie einen weniger guten Tag, ansonsten ist sie eine recht ordentliche<br />
Schülerin. Ihre letzten Schularbeitsnoten waren 1 und 2.<br />
Und welche Note würden Sie geben?<br />
Das Schneetreiben<br />
Es war Sonntag. Wir fuhren zu unserem Grund ihn Oberneukirchen. Es war Jänner und blauer<br />
Himmel stand über dem Mühlviertel. Im Auto sangen wir noch fröhliche Lieder. Keiner ahnte was<br />
auf uns noch zukommen sollte. Es war schon dunkel als wir ankamen. "So jetzt brauchen wir einen<br />
freiwilligen der Weißfleckchen, das ist unser Kätzchen trägt. Da der Schnee so hoch lag mussten<br />
wir nämlich die letzten Meter zum Haus zu Fuß zurücklegen. Ich übernahm die Aufgabe und Weißfleckchen<br />
wurde in einen Rucksack eingebettet. Inzwischen fielen die Flocken immer dichter. Als<br />
ich mich auf den Weg machte, kam auch noch Wind auf. Das Schneetreiben wurde immer dichter<br />
und ein scharfer Eißsturm bließ mir ins Gesicht. Weißfleckchen jammerte schrecklich. Ich hielt ihr<br />
meine Hand vors Gesicht. Der Wind zerzauste ihr das Fell. Mit gesenktem Kopf schritt ich vorwärts.<br />
Unser Haus konnte ich im Schneetreiben nur undeutlich erkennen. Erst nach einer langen Weile