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Das doppelte Lottchen Brandschutz - Die neue Quadriga

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6/2013<br />

– 31 –<br />

®<br />

gewissen Mindestanforderungen<br />

genügen: sie muss<br />

prinzipiell aus nichtbrennbaren<br />

Materialien bestehen<br />

(A-Baustoffe) und auch unter<br />

zusätzlich mechanischer Stoßbeanspruchung<br />

einen Feuerwiderstand<br />

von zumindest<br />

90 Minuten aufweisen.<br />

Für Brandwände in der Gebäudeklasse<br />

1-3 (ausgenommen<br />

Kellergeschosse) sind<br />

die Anforderungen in Bezug<br />

auf die Verwendung nichtbrennbarer<br />

Materialien und<br />

der mechanischen Beanspruchung<br />

reduziert. Hier<br />

sind entsprechend der MBO<br />

2008 für innere Brandwände<br />

hochfeuerhemmende Wände<br />

zulässig (F60-BA), für Gebäudeabschlusswände<br />

solche<br />

mit <strong>Brandschutz</strong>bekleidung,<br />

die von innen nach außen<br />

den Feuerwiderstand der tragenden<br />

und aussteifenden<br />

Teile des Gebäudes und von<br />

außen nach innen den Feuerwiderstand<br />

feuerbeständiger<br />

Bauteile haben (umgangssprachlich<br />

auch als Brandersatzwände<br />

bezeichnet). <strong>Das</strong><br />

bedeutet bei Gebäuden der<br />

Gebäudeklasse 1-3 beispielsweise<br />

einen geforderten Feuerwiderstand<br />

von F30-B von<br />

innen nach außen und von<br />

F90-B von außen nach innen<br />

(F30-B/F90-B). <strong>Die</strong>se Wände<br />

werden insbesondere als<br />

Doppelwand bei Reihenhäusern<br />

mit real geteilten Grundstücken<br />

eingesetzt.<br />

Um diesen Anforderungen<br />

zu genügen, benötigt die<br />

in DIN 4102-4 klassifizierte<br />

Konstruktion insgesamt vier<br />

Beplankungs- bzw. Bekleidungslagen:<br />

auf der Innenseite<br />

eine 13 mm dicke Holzwerkstoffplatte<br />

(Rohdichte<br />

≥ 600 kg/m 3 ), auf der Außenseite<br />

ebenfalls eine 13 mm<br />

Holzwerkstoffplatte sowie<br />

zwei 18 mm dicke Gipskartonfeuerschutzplatten.<br />

Der<br />

Hohlraum muss mit einer<br />

mind. 80 mm dicken Mineralfaserdämmung,<br />

Schmelzpunkt<br />

≥ 1000°C, Rohdichte<br />

≥ 30 kg/m 3 ausgefüllt sein.<br />

Wir haben im vorliegenden<br />

Hauptdetail verschiedene Varianten<br />

geprüfter Aufbauten<br />

dargestellt. Entsprechend<br />

unserer Recherche gibt es<br />

im Wesentlichen vier durch<br />

Prüfzeugnisse geregelte Aufbauten<br />

der Hersteller Fermacell,<br />

Knauf, Eternit und<br />

Rigips. Bei der im Hauptdetail<br />

rechts dargestellten Variante<br />

(Knauf, Fermacell und<br />

Rigips) werden insgesamt<br />

drei Beplankungslagen benötigt;<br />

raumseitig eine 12,5 mm<br />

dicke GKF- bzw. Fermacell-<br />

Platte, alternativ 12,5 mm<br />

Rigidur H; auf der Außenseite<br />

2 x 12,5 GKF, alternativ<br />

2 x 15 mm Fermacell bzw.<br />

Rigidur H.<br />

<strong>Die</strong> auf Seite 33 links dargestellte<br />

Variante kommt dagegen<br />

mit lediglich zwei Beplankungslagen<br />

aus. Beim<br />

Prüfzeugnis von Eternit (nicht<br />

dargestellt) ist raumseitig eine<br />

12 mm dicke Faserzementplatte<br />

(Hydropanel), außenseitig<br />

eine 18 mm dicke<br />

Holzzementplatte (Duripanel<br />

B1) erforderlich. Hierbei<br />

muss der Hohlraum mit einer<br />

mind. 100 mm dicken Mineralfaserdämmung,<br />

Schmelzpunkt<br />

≥ 1000° C, Rohdichte<br />

≥ 40 kg/m 3 ausgefüllt sein.<br />

Aber auch die Verwendung<br />

von B2-Dämmstoffen ist<br />

durch ein Prüfzeugnis von<br />

Fermacell zulässig, wenn<br />

raumseitig eine 12,5 mm<br />

dicke Gipsfaserplatte und<br />

außenseitig eine 15 mm dicke<br />

Powerpanel oder drei Lagen<br />

Gipsfaserplatten à 12,5 mm<br />

Dicke eingesetzt wird.<br />

Um die hohen brandschutztechnischen<br />

Anforderungen<br />

zu gewährleisten, dürfen<br />

raumseitig keine Steckdosen,<br />

Schalterdosen, Verteilerdosen<br />

etc. eingebaut werden. Wird<br />

dieser Umstand bereits in der<br />

Werkplanung berücksichtigt,<br />

stellt er keine Beeinträchtigung<br />

dar.<br />

Auch für Wände mit einem<br />

Holzweichfaser-WDVS als<br />

äußere Beplankung liegen<br />

Prüfzeugnisse für die Feuerwiderstandsklasse<br />

F30-B/<br />

F90-B vor. Dabei ist allerdings<br />

zu beachten, dass diese<br />

Klassifizierung eine aufgebrachte<br />

Putzschicht voraussetzt<br />

und diese Aufbauten<br />

im vorliegenden Fall daher<br />

ausscheiden.<br />

Brandwände im<br />

Dachbereich<br />

Im Allgemeinen sind Brandwände<br />

zur Verhinderung<br />

eines Brandüberschlages zumindest<br />

0,30 m über die Bedachung<br />

zu führen oder alternativ<br />

in Höhe der Dachhaut<br />

mit einer beiderseits 0,50 m<br />

„auskragenden“ feuerbeständigen<br />

Platte aus nichtbrennbaren<br />

Baustoffen abzuschließen.<br />

Auch hierbei sind bei Gebäuden<br />

der Gebäudeklasse 1-3<br />

Vereinfachungen zulässig.<br />

Hier sind die Brandwände<br />

lediglich direkt bis unter die<br />

Dachhaut zu führen. Verbleibende<br />

Hohlräume müssen<br />

vollständig mit nichtbrennbaren<br />

Baustoffen ausgefüllt<br />

werden. Brennbare Bauteile<br />

dürfen verständlicherweise<br />

nicht über eine Brandwand<br />

hinweggeführt werden. Daher<br />

dürfen auch konventionelle<br />

Dachlatten aus Holz<br />

oder die hölzerne Traufschalung<br />

nicht die Brandwand<br />

überbrücken. Auch dürfen<br />

Bauteile (z. B. Dachpfetten<br />

oder Kamine) nur so weit in<br />

Brandwände eingreifen, dass<br />

die geforderte Feuerwiderstandsfähigkeit<br />

voll erhalten<br />

bleibt.<br />

<strong>Das</strong> Hauptdetail zeigt den<br />

Anschluss der Gebäudetrennwand<br />

für Gebäude der<br />

Gebäudeklasse 1-3 an das<br />

Dach. Da brennbare Materialien<br />

diesen Bereich nicht<br />

überbrücken dürfen, muss<br />

hier die reguläre Traglattung<br />

aus Holz durch Metallprofile<br />

ersetzt werden. Hohlräume<br />

müssen mit einer Mineralfaserdämmung,<br />

Schmelzpunkt<br />

≥ 1000°C und einer Rohdichte<br />

≥ 30 kg/m 3 vollständig<br />

ausgefüllt werden. Aus<br />

Abb. 2: Horizontalschnitt<br />

einer Brandwand im Fassadenbereich<br />

in den Gebäudeklassen<br />

4 und 5.<br />

Schall- und Wärmeschutzgründen<br />

wird die Gebäudefuge<br />

im Randbereich umlaufend<br />

auf einer Tiefe von<br />

mind. 250 mm hohlraumfrei<br />

ausgedämmt.<br />

Brandwände im<br />

Fassadenbereich<br />

In der Fassade gelten prinzipiell<br />

vergleichbare Anforderungen<br />

wie im Dachbereich.<br />

Zunächst dürfen brennbare<br />

Bauteile nicht über die Brandwand<br />

hinweg geführt werden.<br />

Zur Verhinderung des<br />

Brandüberschlags müssen zusätzlich<br />

geeignete Maßnahmen<br />

ergriffen werden. Ab<br />

Gebäudeklasse 4 müssen<br />

brennbare Außenwandbekleidungen<br />

(Baustoffklasse<br />

B1) im Bereich von 0,50 m<br />

links und rechts der Brandwand<br />

durch nichtbrennbare<br />

Baustoffe unterbrochen werden<br />

(siehe Abb. 2).<br />

Wie beim Dach gelten aber<br />

auch in der Fassade Vereinfachungen<br />

in den Gebäudeklassen<br />

1 bis 3. Brennbare<br />

Bauteile dürfen nicht über<br />

die Brandwand hinweggeführt,<br />

verbleibende Hohlräume<br />

müssen vollständig mit<br />

nichtbrennbaren Baustoffen<br />

ausgefüllt werden. Eine Fassade<br />

aus nichtbrennbarem<br />

Material (Baustoffklasse A)<br />

darf daher durchlaufen.

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