Das doppelte Lottchen Brandschutz - Die neue Quadriga
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– 36 –<br />
6/2013<br />
®<br />
In einem umfangreichen Forschungsvorhaben<br />
des LSW<br />
Rosenheim wurden verschiedene<br />
Lösungsansätze untersucht<br />
[LSW 2004].<br />
Mehr Platz = mehr Stille<br />
Von allen Maßnahmen, die<br />
zur Optimierung des Schallschutzes<br />
untersucht wurden,<br />
ist die Vergrößerung des Abstandes<br />
zwischen den Trennwänden<br />
die wirksamste und<br />
praktikabelste. <strong>Die</strong> Resonanzen<br />
werden hierdurch zu<br />
einer niedrigeren Frequenz<br />
hin verschoben, die nicht<br />
mehr so störend wahrgenommen<br />
wird. <strong>Die</strong> Luftschalldämmung<br />
konnte unter Einbeziehung<br />
der Spektrumanpassung<br />
um 6 dB verbessert werden<br />
(Abb. 5 a/b). Hieran haben<br />
wir uns beim diesmaligen<br />
condetti-Detail orientiert.<br />
Der gewählte Schalenabstand<br />
von 150 mm statt 45 mm<br />
erzeugt allerdings Raumverlust.<br />
Bei einer Haustiefe von<br />
10 m bedeutet dies rund 1 m 2<br />
weniger Wohnfläche pro Geschoss.<br />
<strong>Die</strong>s ließe sich durch<br />
eine eher ungewöhnliche<br />
Innovation vermeiden: Messungen<br />
mit um 90° gedrehten<br />
Ständern ergaben bei<br />
gleicher Gesamtstärke wie<br />
im Fall a) eine Verbesserung<br />
incl.C tr,50-5000 von fast 10 dB<br />
(Abb. 5c).<br />
Aber die in den Prüfzeugnissen<br />
und Zulassungen vorgeschriebenen<br />
Mindestdicken<br />
seitens des <strong>Brandschutz</strong>es und<br />
der Tragwerksplanung bezüglich<br />
solcher Sonderbauweisen<br />
haben uns nicht erlaubt, diese<br />
schalltechnisch interessante<br />
Optimierung als condetti ® -<br />
Regeldetail umzusetzen.<br />
Eine andere Möglichkeit, die<br />
Schwingungen der Wände<br />
zu beeinflussen, besteht in<br />
der Verringerung des Ständerrasters.<br />
Hierdurch werden<br />
die Resonanzfrequenzen der<br />
Beplankungen zu höheren<br />
Frequenzen hin verschoben,<br />
was wiederum den Tieftonschallschutz<br />
günstig beeinflusst.<br />
Ein Beispiel hierfür ist<br />
die Abb. 5 d) dargestellte von<br />
der Fa. Knauf entwickelte<br />
Abb. 5: Laborwerte für den<br />
Variante. Mit Platz sparenden<br />
halb erscheint es uns ratsam,<br />
*<br />
R w / R w + C tr,50-5000<br />
bei einlagiger Beplankung<br />
Luftschallschutz von Gebäudetrennwänden<br />
in Holztafelbauweise<br />
a) übliche Gebäudetrennwand<br />
im Holzbau<br />
b) gleiche Wandkonstruktion,<br />
Ständerabmessungen (60/85<br />
mm), 170 mm Hohlraum<br />
mit 2*60 mm Trittschalldämmung<br />
aus Mineralfaser und<br />
Halbierung des Ständerrasters<br />
kann man den Zielwerten des<br />
aber größerer<br />
gehobenen Schallschutzes<br />
Abstand<br />
sehr nahe kommen.<br />
c) dünne Trennwände durch<br />
gedrehte Ständer, sehr<br />
Hohlraumdämpfung und<br />
großer Abstand<br />
andere Tricks<br />
d) optimierter Ständeranordnung<br />
und Hohlraumdämpfung<br />
Quelle:<br />
a) bis c) LSW Stephanskirchen,<br />
Jede Holzbauwand braucht<br />
für einen vernünftigen Schallschutz<br />
zwischen den Bekleidungen<br />
d) Fa. Knauf, Iphoven<br />
eine Hohlraum-<br />
a) 70 / 44 dB *<br />
dämpfung aus Faserdämmstoffen,<br />
um den „Geigenkasten-Effekt“<br />
zu vermeiden.<br />
<strong>Die</strong>se ist innerhalb der beiden<br />
Trennwände unbestritten<br />
stets vorhanden. Ob und<br />
wie stark sich eine Hohlraumdämpfung<br />
370 45<br />
in der Fuge<br />
bemerkbar macht, ist weniger<br />
eindeutig. Der besagte<br />
Forschungsbericht zeigt Fälle,<br />
die mit Zusatzdämmung<br />
schlechter als ohne abschneiden.<br />
b) 73 / 50 dB *<br />
<strong>Die</strong>s kann vor allem<br />
dann auftreten, wenn die<br />
Dämmmatte zwischen den<br />
Trennwandschalen eingepresst<br />
475 150 wird. Aus gleichem<br />
Grund erwiesen sich schwere<br />
Füllungen der Schalenfuge<br />
mit Betonplatten und Kalksplitt<br />
als kontraproduktiv.<br />
Andererseits wirkt sich eine<br />
nicht hohlraumfüllende<br />
Dämmung aus einer relativ<br />
c) 73 / 53 dB *<br />
schweren Zellulosedämmplatte,<br />
370 190<br />
wie sie im linken<br />
Teil des Hauptdetails dargestellt<br />
ist, nach den Untersuchungen<br />
positiv aus (Verbesserungen<br />
bis 7 dB).<br />
<strong>Die</strong>s ist besonders dann<br />
hilfreich, wenn eine einlagige<br />
Beplankung aus einer<br />
zementgebundenen Platte<br />
auf der Hohlraumseite<br />
d) 67 / 57 dB *<br />
montiert wird (linke Variante<br />
im Hauptdetail). <strong>Die</strong>se<br />
ist brandtechnisch für F90<br />
ausreichend aber schalltechnisch<br />
448 170<br />
eher ungünstig. <strong>Die</strong>se<br />
Platten haben hohe Biegesteifigkeiten<br />
und E-Module,<br />
die zu unangenehmen Tieftonresonanzen<br />
führen. Des-<br />
im Zwischenraum dann