I‘ve got a secret.

Leonhard Pavoni l Geigenbauer in Bülach
«Beim Geigenbauen ist man sein eigener Herr und Meister»
Leonhard Pavoni stellt seit 30 Jahren Geigen, Violinen und Bratschen
her. In seinen beiden Werkstätten in Bülach und Wattwil
baut, repariert und verleiht er Streichinstrumente. David Spuler
besuchte Leonhard Pavoni in Bülach.
Wie kamen Sie zur Musik?
Viele meiner Verwandten hatten etwas mit Musik am Hut. Meine drei
Schwestern und ich mussten alle ein Instrument spielen. Deshalb
spiele ich bis heute Oboe. Bevor ich Geigenbauer wurde, war ich
Primarlehrer. Durch meine Frau, die Violine spielt, kam ich dann zu
meinem heutigen Beruf. Am Anfang arbeitete ich parallel in beiden
Berufen. Dies erwies sich auf die Dauer aber schwieriger als gedacht.
So musste ich mich für einen der beiden Berufe entscheiden.
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Wie sah Ihre Ausbildung als Geigenbauer aus?
Die Ausbildung war sehr umfangreich. Weil ich damals schon 24
Jahre alt war und nicht direkt aus der Schule kam, gestaltete sich
mein Ausbildungsweg etwas komplizierter. Ich bewarb mich in
Brienz bei einer Schule für Geigenbauer und bestand auch die Aufnahmeprüfung.
Leider bekam ich dort keinen Ausbildungsplatz,
denn von den 30 Bewerbern wurden nur gerade zwei aufgenommen.
Eine Alternative wäre gewesen, stattdessen bei einem Geigenbauer
in die Lehre zu gehen. Leider gab es aber weit und breit keinen, der
sein Wissen weitergeben wollte. In der Schweiz gibt es glücklicherweise
die Möglichkeit, sich sein Wissen im Selbststudium, während
der eineinhalbfachen Lehrzeit, anzueignen.
Spielen Sie selber ein Streichinstrument?
Ich kann alle Saiten der Instrumente anstreichen, spiele aber mehr
schlecht als recht. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich gerne Unterricht
nehmen. Meine Frau und unsere Tochter spielen beide sehr
gut Geige und können mir in kniffligen Situationen zur Seite stehen.