I‘ve got a secret.
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Büroassistenten I David Spuler<br />
Drumpdrump-Island<br />
Foto: Fotowerkstatt<br />
Für diese MärtBlatt-Ausgabe würfelte sich David Spuler eine<br />
Geschichte zusammen… Seine Aufgabe war, einen Text zu<br />
schreiben, in welchem alle aufgedeckten Symbole in irgendeiner<br />
Form vorkommen. Lesen Sie hier, wie David diese Aufgabe<br />
gelöst hat.<br />
4<br />
Es war ein kühler Morgen. Ich stand an der Reling meines Schiffes,<br />
blickte durch mein Fernrohr in die Weiten der Welt und beobachtete<br />
den Sonnenaufgang. Heute würde es endlich losgehen.<br />
Meine akribisch geplante Reise nach Fernost, ins Reich der Mitte,<br />
stand vor der Tür. Schon vor Wochen hatte ich, gemeinsam<br />
mit meinem engsten Wegbegleiter Andrew, unser Schiff beladen.<br />
Essen und Getränke standen reichlich bereit, dazu Kleidung,<br />
Geld, und jede Menge weiteres, nützliches Material. Wir waren<br />
beide sehr aufgeregt und malten uns wilde Abenteuer aus, die<br />
auf uns warten würden. Nun konnte es losgehen. Wir lichteten den<br />
Anker und stachen in See. Ich fühlte mich wie ein Wikinger, der<br />
mit Schwert und Schild auf seinem riesigen Schiff die Weltmeere<br />
durchpflügt. Drei Tage und drei Nächte segelten wir hinaus, immer<br />
der Nase nach, rundherum nur das weite Meer. Irgendwann am<br />
vierten Tag, ich war gerade eingeschlafen, schrie Andrew plötzlich:<br />
«Land in Sicht!»<br />
Ich taumelte aus meinem Bett, stieg aufs Oberdeck, packte mein<br />
Fernrohr und sah, dass Andrews Beobachtung tatsächlich stimmte.<br />
Weit draussen erblickte ich eine kleine, mit Palmen und Sträuchern<br />
bewachsene Insel, kaum grösser als vier Fussballfelder.<br />
Andrew und ich freuten uns darauf, endlich wieder an Land gehen<br />
zu können. Vielleicht würden wir sogar einige Eingeborene antreffen.<br />
Wir gingen vor Anker, liessen unser winziges Beiboot zu Wasser<br />
und ruderten, bis wir einen paradiesisch schönen Strand erreichten.<br />
Ein riesiges Schild wies uns darauf hin, dass wir uns auf<br />
den «Drumpdrump-Islands» befinden würden. Dahinter wucherte<br />
bereits der Dschungel. Nachdem wir frisches Wasser und einige<br />
geniessbare Früchte gefunden hatten, zogen wir los. Mitten im<br />
Dschungel hörte ich plötzlich ein Geräusch. Zuerst ein Knacken,<br />
dann ein Kichern. Mit leiser Stimme forderte ich Andrew auf, stehen<br />
zu bleiben. Er aber schmunzelte bloss: «Was hast du denn?»,<br />
fragte er etwas herablassend, worauf ich ihn anzischte: «Irgendetwas<br />
ist da im Gebüsch, lass uns nachschauen!» Vorsichtig spähte<br />
ich zwischen zwei Palmwedeln hindurch. Im nächsten Moment<br />
sprang mir ein schleimiges, zappelndes Etwas ins Gesicht.<br />
Laut fluchend versuchte ich, mir das rosafarbene Ding vom Gesicht<br />
zu reissen. Andrew zog seine Pistole, um den Angreifer zu erschiessen,<br />
doch in diesem Moment liess das Untier von mir ab. Das kleine Wesen<br />
lag nun zu meinen Füssen und gab unverständliche Laute von sich:<br />
«Drumpdrump ajahg drumpdrump!»<br />
Andrew und ich staunten ungläubig. Was für eine Spezies hatten wir<br />
da wohl entdeckt? «Sprichst du unsere Sprache?» fragte ich zögernd.<br />
«Selbstverständlich, mein Herr und Gebieter, entschuldigt, dass ich<br />
euch dermassen erschreckt habe», antwortete der seltsame kleine<br />
Klumpen ehrfürchtig. «Lasst mich euch unsere schöne Heimat Drumpdrump-Island<br />
zeigen, meine Familie wird sich bestimmt freuen, euch<br />
kennen zu lernen.» Wir folgten dem kleinen Ding, das sich wackelnd<br />
fortbewegte. Nach einem zehnminütigen Fussmarsch erreichten wir<br />
eine Art Miniaturdorf. Es wimmelte von kleinen Wesen, die alle wie<br />
kleine, rosarote Puddings aussahen. Wir setzten uns mitten auf den<br />
Dorfplatz, dem einzigen Ort wo wir genug Raum fanden, um uns hinzusetzten.<br />
Die Einwohner der Gemeinde scharten sich um uns und<br />
kicherten, genau wie der kleine Pudding zuvor. Wir bekamen kleine<br />
Portionen Reis, Getreide, Nudeln und andere Leckereien. Zwei Kessel<br />
mit Wasser, gross wie Kaffeetassen, wurden auf ein Feuer gestellt, um<br />
damit einen würzigen Kräutertee zu brauen. Andrew und ich liessen<br />
es uns gut gehen. Als wir satt waren, boten die Inselbewohner uns an,<br />
noch eine oder zwei Nächte zu bleiben. Dankend nahmen wir das Angebot<br />
an. Am nächsten Morgen waren wir schon früh auf den Beinen,<br />
füllten unsere Vorräte auf und verabschiedenden uns von den freundlichen<br />
Inselbewohnern. Als Dank für ihre Gastfreundlichkeit überreichten<br />
wir ihnen einige unserer besten Heilkräuter und Teesorten. Wir<br />
paddelten zurück zum Schiff, lichteten den Anker und stachen in See.<br />
«Hallo Steve, wach auf, beweg dich, du musst zur Arbeit!» hörte ich<br />
plötzlich die vertraute Stimme meiner Mutter. Nach einem Moment der<br />
Besinnung stellte ich fest, dass ich in meinem Bett lag und die ganze<br />
Geschichte nur geträumt hatte. Es war ein wunderschöner Traum, und<br />
ich hoffte, noch oft in die wunderschöne Welt der Drumpdrump-Islands<br />
zurückzukehren.