'Loccumer Pelikan' 04/2003 als pdf-Datei - Religionspädagogisches ...
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praktisches<br />
Lebenssinn und Lebenswirklichkeit.<br />
Existenzielle Grunderfahrungen wie<br />
Tod, Angst und Einsamkeit können mit<br />
dem christlichen Glaubensverständnis<br />
von Tod und Leben konfrontiert werden.<br />
Die Bereitschaft von Jugendlichen, über<br />
das Thema: Leben und Tod sowie die<br />
damit verbundene Sinnfrage zu sprechen,<br />
ist in dieser Altersstufe groß. Der<br />
Einsatz des Bildes in unteren Jahrgangsstufen<br />
oder im Konfirmandenunterricht<br />
sollte nur dann erfolgen, wenn die Lerngruppe<br />
dem/der Unterrichtenden gut<br />
vertraut ist. Voraussetzung für ein vertieftes<br />
Verständnis des Bildes ist ein gewisses<br />
Maß an eigener, selbsterworbener<br />
Lebenserfahrung in der Begegnung<br />
und einem daraus entstandenen Umgang<br />
mit älteren Menschen.<br />
Der vorliegende Unterrichtsentwurf<br />
zielt auf eine intensive Begegnung der<br />
Schülerinnen und Schüler mit den existenziellen<br />
Themen des Bildes. Sie sollen<br />
eigene Lebenserfahrungen einzeichnen<br />
in den größeren Zusammenhang der<br />
Lebensthemen, die sie im vorliegenden<br />
Bild entdecken. In der Begegnung von<br />
Bild und biblischer Überlieferung finden<br />
sie eine Sprache, die die Erzählbarkeit<br />
eigener und fremder Lebensgeschichten<br />
ermöglicht und initiiert.<br />
Unterrichtsskizze<br />
Ein möglicher Unterrichtsentwurf in<br />
4 Schritten:<br />
1. Schritt: Bilder des Lebens wahrnehmen<br />
und entdecken<br />
Aus einer großen Zeitungsbildersammlung,<br />
die im Raum ausgelegt ist, sucht<br />
sich jede Schülerin, jeder Schüler vier<br />
Bilder aus, die ihn/sie ansprechen, nachdenklich<br />
machen oder berühren. Anschließend<br />
ordnen sie ihre Bilder und<br />
stellen sich ihre Auswahl jeweils zu<br />
zweit gegenseitig vor.<br />
Anschließend werden sie aufgefordert,<br />
ihre Bilder nach und nach zu zerreißen und<br />
vorsichtig in einen eigenen DIN A4-Umschlag<br />
zu legen. Den Umschlag sollen sie<br />
sorgfältig aufbewahren. Ein Klassengespräch<br />
über ihr Erleben schließt sich an.<br />
2. Schritt: Bildbetrachtung<br />
Das Bild „Das letzte Kapitel im Leben<br />
des Joh. Heinr. B.“ wird <strong>als</strong> Folie in zwei<br />
Carl Meyer-Arnek „Das letzte Kapitel im Leben des Joh. Heinr. B.“<br />
1985, Öl, 26cm x 81cm, Privatbesitz (Foto: S. Marklein)<br />
oder mehreren Teilschritten aufgedeckt<br />
und von den Schülerinnen und Schülern<br />
in seinen Formen, Farben und Themenaspekten<br />
erschlossen.<br />
Nun werden sie aufgefordert zu überlegen,<br />
welche Fragen und Denkanstöße<br />
das Bild für sie aufwirft. Die Ergebnisse<br />
werden gesammelt und thematisch<br />
geordnet.<br />
Die Schülerinnen und Schüler machen<br />
Namensvorschläge für das Bild.<br />
Informationen über den Maler und sein<br />
Bild können angefügt werden (4).<br />
3. Schritt: Begegnung von Bild und biblischem<br />
Text<br />
Nach einer Bewegungsübung erhalten<br />
die Schülerinnen und<br />
Schüler biblische Textverse,<br />
in denen das Wort ‚Zerreißen‘<br />
enthalten ist. Sie<br />
wählen sich einen Satz aus,<br />
in dem für sie ein Gedanke<br />
oder ein Gefühl aus der vorausgegangenen<br />
Bildbetrachtung<br />
enthalten ist. Anschließend<br />
wird mit den<br />
Texten schrittweise ein<br />
Cluster vorbereitet und<br />
durchgeführt (5). Die<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
tauschen sich in Kleingruppen<br />
über ihr Erleben aus<br />
und bewahren die Bibeltexte<br />
für die nächste Stunde<br />
auf.<br />
4. Schritt: Was einem Menschen<br />
gut tut<br />
Die Schülerinnen und<br />
Schüler überlegen, was einem<br />
Menschen, wie er auf<br />
dem Bild gemalt ist, hilft<br />
oder gut tut. Sie gestalten<br />
aus ihren zerrissenen Zeitungsbildern,<br />
den biblischen<br />
Texten sowie zusätzlichen<br />
Farben und Papieren<br />
eigene Collagen zum Thema:<br />
Was einem Menschen<br />
gut tut! Die Collagen werden<br />
an der Wand aufgehängt<br />
und in einer Abschlussrunde<br />
gewürdigt.<br />
Das Bild des alten Mannes<br />
kann mit an die Wand projiziert<br />
werden Dabei werden<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler ermutigt, eigene Lebenswünsche<br />
und Träume zu benennen. Leitwort<br />
einer Zusammenfassung ist das Prophetenwort<br />
Hosea 6,1: „ER hat uns zerrissen,<br />
er wird uns auch heilen.“<br />
Schlussbemerkung<br />
Im Rahmen einer längeren Beschäftigung<br />
mit dem Bild von Meyer-Arnek<br />
sind unterschiedliche Vertiefungen denkbar.<br />
Durch eine Schreibmeditation, Rollendialoge<br />
u.a. kann das Erleben des Bildes<br />
erweitert werden. Ein Vergleich mit<br />
anderen Bildern von alten Menschen aus<br />
Loccumer Pelikan 4/03 185