'Loccumer Pelikan' 04/2003 als pdf-Datei - Religionspädagogisches ...
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editorial<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
„Perspektiven für Jugendliche mit schlechteren Startchancen“ heißt eine gerade erschienene Stellungnahme der Kammer der<br />
Evangelischen Kirche in Deutschland für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend. Die EKD reagiert damit auf die Erkenntnisse<br />
aus der PISA-Studie, dass in Deutschland Schülerinnen und Schüler zu wenig gefördert und gefordert werden. Die<br />
Kirche fühlt sich den Schwächeren verbunden und sieht sich durch das Ergebnis der Studie und den darin enthaltenen Vorwurf<br />
an unsere Gesellschaft besonders herausgefordert. Rund 15% aller Jugendlichen bleiben in Deutschland ohne Ausbildung –<br />
Tendenz steigend, wie wir in diesem Herbst den Zeitungen entnehmen können. Hinter den Zahlen stehen persönliche Schicksale,<br />
junge Erwachsene, die von unserem Bildungs- und Beschäftigungssystem weitgehend ausgeschlossen sind. Das beunruhigt<br />
selbstverständlich nicht nur die Kirche. Es ist zu begrüßen, dass die EKD die Situation der Jugendlichen mit schlechteren<br />
Startchancen in einer besonderen Stellungnahme in den Blick nimmt, in ihrer Problemlage sehr differenziert darstellt, um die<br />
nötigen Folgerungen zu ziehen und Forderungen zu formulieren.<br />
Eine Fragestellung auf dem Podium des Bildungskongresses, den die Hannoversche Landeskirche am 2. Oktober in Hannover<br />
unter großer Beteiligung durchführte, müsste ebenfalls in Richtung auf die Bildungschancen Jugendlicher weitergeführt<br />
und beantwortet werden: Welche Orientierung brauchen Kinder und Jugendliche auf ihrem Bildungsweg angesichts der<br />
heutigen Möglichkeiten des Zugangs zu allen Wissensfragen? Wer oder was hilft ihnen zu entscheiden, was sie auch getrost<br />
beiseite lassen können? Unabhängig davon, ob sie gute oder schlechtere Startchancen haben, tragfähige Lebensziele und<br />
damit verbundene Bildungsentscheidungen können Jugendliche in ihrem Bemühen auffangen, ihr Leben unter den jeweiligen<br />
Bedingungen zu gestalten.<br />
Im letzten „Loccumer Pelikan“ dieses Jahres finden Sie neben grundsätzlichen Überlegungen zum „performativen Religionsunterricht”<br />
einige praktische und z.T. jahreszeitlich bedingte Vorschläge für Unterricht, Konfirmanden- und Jugendarbeit.<br />
Wie sehr alle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen davon profitiert, wenn die Verantwortlichen miteinander ins Gespräch<br />
kommen, versuchen wir vom RPI in vielen Veranstaltungen und Beiträgen immer wieder deutlich zu machen. „Den Beginn<br />
einer wunderbaren Freundschaft...“ zeigt dieses und darin dennoch die speziellen Konturen der Arbeitsbereiche Konfirmanden-<br />
und Jugendarbeit ganz konkret auf. Im eingehefteten Jahresprogramm finden Sie hoffentlich viele weitere Anregungen<br />
und Gedankenanstöße, denen Sie hier in Loccum gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen weiter nachgehen können. Wir<br />
laden Sie dazu herzlich ein!<br />
Da dieses Heft Sie zu einer Zeit erreichen wird, in der die dunklen Novembertage bereits bald durch die Advents- und Weihnachtszeit<br />
abgelöst werden, darf ich Ihnen auch im Namen meines Kollegiums schon jetzt gesegnete Feiertage und einen<br />
guten Übergang ins neue Jahr 20<strong>04</strong> wünschen<br />
Ihre<br />
Lena Kuhl<br />
- stellvertretende Rektorin -<br />
Loccumer Pelikan 4/03 169