'Loccumer Pelikan' 04/2003 als pdf-Datei - Religionspädagogisches ...
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schule und gemeinde<br />
Aktionen und Projekten. Aus vielen<br />
Kreisjugenddiensten wird von einem<br />
Boom bei den Gruppenleitungskursen<br />
<strong>als</strong> einem spezifischen Weiterbildungsangebot<br />
für Jugendliche berichtet. Die<br />
Zahl der ausgestellten Gruppenleitungsscheinen<br />
innerhalb der Evangelischen<br />
Jugend unserer Landeskirche<br />
kann sich sehen lassen! Jugendliche<br />
nehmen das Angebot der Weiter- und<br />
Fortbildung wahr, um zunächst etwas<br />
für sich selbst zu tun, bestimmte Fähigkeiten<br />
des Umgang auszubilden<br />
oder weiterzuentwickeln. Da in den<br />
Statistiken kein entsprechender Boom<br />
bei den Jugendgruppen zu verzeichnen<br />
ist, kann davon ausgegangen werden,<br />
dass hier ein erhebliches Potential<br />
noch zu wenig genutzt wird. Wenn die<br />
Bereitschaft zur Übernahme oder Leitung<br />
einer Jugendgruppe sinkt oder<br />
auch vom jeweiligen Interesse geleitet<br />
nicht angestrebt wird, ist zu überlegen,<br />
welche anderen Möglichkeiten<br />
der Beteiligung geschaffen werden<br />
könnten. Hier gilt es, die Interessen der<br />
Jugendlichen zu erfragen und eine diese<br />
Interessen verwirklichende Mitarbeitsmöglichkeit<br />
zu finden oder auch<br />
erst zu schaffen. Eine zielgenaue Abstimmung<br />
der Interessen z. B. in einer<br />
Kirchengemeinde mit den jeweiligen<br />
Interessen, Möglichkeiten und Grenzen<br />
einer Mitarbeit der Jugendlichen<br />
kann dann am besten zu einem zufriedenstellenden<br />
Zusammenspiel der Beteiligten<br />
führen.<br />
In vielen Konzeptionen und Ansätzen<br />
einer Konfirmandenarbeit werden<br />
neue Formen des Unterrichtes ausprobiert.<br />
Insbesondere handlungsorientierte<br />
oder erlebnispädagogische Methoden<br />
und Erschließungswege bieten<br />
die Möglichkeit, viele Unterrichtsgegenstände<br />
auf attraktiven Lernwegen<br />
zu erkunden, zu begreifen und mit<br />
Bezug auf die jeweiligen Alltagserfahrungen<br />
umzusetzen. Allerdings sind<br />
diese vielfältigen Lernwege nur umzusetzen,<br />
wenn es eine entsprechende<br />
Mitarbeit von Ehrenamtlichen gibt.<br />
Der oder die Unterrichtende wäre <strong>als</strong><br />
einzelne/r schnell überfordert, der Heterogenität<br />
der Lerngruppen und dem<br />
nötigen Organisationsaufwand zu entsprechen.<br />
Doch auch diese Schnittstelle ist nicht<br />
unproblematisch. Sollen Jugendliche<br />
zur Mitarbeit gewonnen werden, müssen<br />
bestimmte Zusammenhänge im<br />
Blick behalten werden. Der Umgang<br />
und das Zusammenspiel mit ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten<br />
braucht Fingerspitzengefühl, Achtsamkeit,<br />
verlässliche Absprachen und<br />
feste Regeln. So sollten z. B. bei der<br />
Planung von Projekten bestimmte<br />
Kontrollfragen gleich zu Beginn gestellt<br />
werden:<br />
● Wann werde ich Ehrenamtliche<br />
ansprechen? Möglichst frühzeitig!<br />
● Wie sollen die Rollen und Funktionen<br />
aussehen und verteilt werden?<br />
● Welche Möglichkeiten zur Mitbestimmung<br />
und Mitentwicklung<br />
will ich ihnen einräumen?<br />
● Welche Entscheidungen behalte<br />
ich mir vor? Öffentlich machen<br />
und begründen!<br />
● Welche Aufgabenfelder muss ich<br />
in das Projekt integrieren, damit<br />
die Ehrenamtlichen auch Möglichkeiten<br />
bekommen, ihre Kreativität<br />
zu entdecken und zu entfalten?<br />
● Welche Kompetenzen müssen bei<br />
den Ehrenamtlichen aus- oder<br />
fortgebildet werden?<br />
● Wie viel Zeit will ich und muss<br />
ich mir für Beziehungsarbeit nehmen?<br />
● Kann ich den Ehrenamtlichen einen<br />
„Raum“ (z. B. Vorbereitungswochenende<br />
mit Übernachtung<br />
und einem Anteil an freier Zeit)<br />
für ihre Beziehung untereinander<br />
zur Verfügung stellen?<br />
● Gibt es klare Absprachen darüber,<br />
dass und wie die ehrenamtlich<br />
Mitarbeitenden ihre Auslagen erstattet<br />
bekommen?<br />
● Welche Formen der Mit-Entscheidung<br />
in den jeweiligen Gremien<br />
gibt es für die ehrenamtlich Mitarbeitenden?<br />
● Warme Dankesworte sind nett –<br />
„coole“ Dankestaten sind netter!<br />
Welche Möglichkeiten der Danksagung<br />
und der Wertschätzung<br />
für den geleisteten Einsatz habe<br />
ich?<br />
● Wie nimmt man nach einer gemeinsamen<br />
Zusammenarbeit – bis<br />
zur vielleicht nächsten Wiederbegegnung<br />
– Abschied?<br />
Der Blick auf diese Schnittstellen<br />
macht zweierlei deutlich: Zum einen<br />
kann es bei der Frage der konzeptionellen<br />
Verbindung von Konfirmandenunterricht<br />
und Jugendarbeit und<br />
des damit angebotenen Übergangs<br />
Loccumer Pelikan 4/03 205