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2013-03 | Herbst: TOP Magazin Dortmund

Die Themen dieser Ausgabe: c.t.c. – TORSTEN „TOTO“ HEIM IM DAVIDIS IM PULLMAN HOTEL BMW – 90 JAHRE MOTORRÄDER (TEIL 2) BVB – GLATTE „1“ FÜR MICHAEL ZORC

Die Themen dieser Ausgabe:
c.t.c. – TORSTEN „TOTO“ HEIM IM DAVIDIS IM PULLMAN HOTEL
BMW – 90 JAHRE MOTORRÄDER (TEIL 2)
BVB – GLATTE „1“ FÜR MICHAEL ZORC

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Kultur<br />

DER BALLETTMACHER<br />

SEIT ZEHN JAHREN ARBEITET XIN PENG WANG IN DORTMUND<br />

SEIT NUNMEHR ZEHN JAHREN LEBT UND ARBEITET BALLETTDIREKTOR XIN PENG WANG IN DORTMUND. ER HAT IN<br />

DIESER ZEIT NICHT NUR EIN LEISTUNGSFÄHIGES, ÄUSSERST FLEXIBLES CORPS DE BALLETT HERANGEBILDET, SONDERN<br />

AUCH EINDRUCKSVOLLE CHOREOGRAFIEN FÜR DIE DORTMUNDER BÜHNE GESCHAFFEN.<br />

Man denke etwa „The Last Future“,<br />

wo Wang das Thema Unsterblichkeit<br />

auf seine eigene Weise thematisiert,<br />

festgemacht an der Geschichte jener<br />

Aluminiumplakette, die die Amerikaner<br />

1972 von Cape Canaveral aus ins<br />

All schossen und auf der sich neben<br />

einem Hinweis auf die Position der Erde<br />

innerhalb des Sonnensystems ein<br />

junges menschliches Paar findet, er<br />

die rechte Hand zum Gruß erhoben<br />

ins Universum, zum Gruß jener Spezies,<br />

die vielleicht einmal, wenn es die<br />

menschliche Spezies gar nicht mehr<br />

gibt, jene Aluminiumplakette entdeckt.<br />

Und an der Geschichte jener so genannten<br />

„goldenen Schallplatte“, die<br />

1977 mit der Raumsonde „Voyager“ ins<br />

All zu geschossen wurde, auf der neben<br />

gesprochenen Grüßen in 55 verschiedenen<br />

Sprachen auch verschiedene<br />

Geräusche wie Wind, Donner, Tiergeräusche<br />

und 90 Minuten ausgewählter<br />

Musik, etwa Bachs zweites Brandenburgisches<br />

Konzert, eingespielt<br />

unter der Leitung von Karl Richter, die<br />

Rachearie der Königin der Nacht aus<br />

Mozarts „Zauberflöte“, gesungen von<br />

Edda Moser, oder der erste Satz von<br />

Beethovens fünfter Sinfonie zu hören<br />

sind und die uns um Millionen Jahre<br />

überleben wird. „Auf diese Hoffnung<br />

sind wir stolz,“ sagt Xin Peng Wang<br />

damals, „denn diese Hoffnung ist die<br />

letzte Zukunft des<br />

Menschen“.<br />

H.A.M.L.E.T<br />

Oder an die Choreografie „Krieg und<br />

Frieden“ nach Tolstojs großem, vierbändigen<br />

Roman, der den Leser in die Epoche<br />

der Napoleonischen Kriege entführt<br />

und in dem weit mehr als 200 Personen<br />

vorkommen, und dessen Handlung Wang<br />

auf vier Protagonisten und deren Eigenschaften<br />

und Beziehungen zueinander<br />

reduziert hat, und deren bürgerliche<br />

Welt durch den Krieg ganz gehörig ins<br />

Wanken gerät.<br />

Mit H.A.M.L.E.T. - Die Geburt des Zorns<br />

hat Ballettdirektor Xin Peng Wang 2010<br />

seine eigene Ballettadaption des berühmten<br />

Shakespeare-Stoffes auf die<br />

Bühne des <strong>Dortmund</strong>er Opernhauses<br />

gebracht. Gemeinsam mit dem Bühnenbildner<br />

Frank Fellmann und den<br />

Kostümbildnern Talbot Runhof erschuf<br />

Wang eine abstrakte, höfische<br />

Welt, die magisch, faszinierend, aber<br />

zugleich auch beklemmend anmutet.<br />

Wang zentriert die Intrigen und Wirren<br />

um den dänischen Thronfolger zu einer<br />

Geschichte der Verzweiflung und des<br />

wachsenden Zornes im Herzen eines<br />

jungen Mannes, der sich von seiner Umwelt<br />

verraten und unverstanden fühlt.<br />

In Wangs Werk nimmt H.A.M.L.E.T. eine<br />

ebenso zentrale Rolle ein, da<br />

es sich als Kaleidoskop<br />

seiner choreographischen Handschrift<br />

und seines Umgangs mit den<br />

dramatischen Figuren entpuppt. Wangs<br />

Stil, der auf eine moderne, expressive<br />

Ausdrucksweise setzt, lässt seine klassische<br />

Ausbildung nicht verschwinden,<br />

sondern versucht stets eine Symbiose<br />

aus klassischem Ballett und zeitgenössischem<br />

Tanz zu finden.<br />

Natürlich ist hier nicht der Platz, das<br />

Gesamtwerk Wangs zu würdigen, interessante<br />

Einblicke in sein Schaffen<br />

bringt aber der vom Theater <strong>Dortmund</strong><br />

herausgegebene Bildband „Xin Peng<br />

Wang“ mit Beitägen von Weggefährten<br />

wie Christian Beier und Tobias Ehinger,<br />

Dorion Weickmann und Rebecca<br />

Schönsee. Neben präxchtigen Fotos vergangener<br />

Inszenierungen gibt es auch<br />

Einblicke in die Probenarbeit mit dem<br />

<strong>Dortmund</strong>er Ballett und wenige<br />

private Fotos.<br />

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