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Machbarkeitsstudie - Schillerpromenade

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TOPOS<br />

Stadtplanung Landschaftsplanung Stadtforschung<br />

Badensche Straße 29<br />

10715 Berlin<br />

Tel.: 030 / 864 90 40<br />

Fax: 030 / 864 90 413<br />

eMail: mail@topos-planung.de<br />

Bürger- / Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

– <strong>Machbarkeitsstudie</strong> Langfassung –<br />

Auftraggeber:<br />

Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Bearbeitung:<br />

Yvonne Ehrhardt<br />

Sigmar Gude<br />

Berlin, Februar 2012


Inhalt<br />

1 Ausgangssituation und Aufgabenstellung 6<br />

1.1 Ausgangssituation 6<br />

1.2 Aufgabenstellung 7<br />

1.3 Vorgehensweise der Konzeption einer <strong>Machbarkeitsstudie</strong> 8<br />

1.4 Aufbau des Berichts 10<br />

2 Bedeutung eines Zentrums für die zukünftige Entwicklung des Gebiets 10<br />

2.1 Dauerhafte Stabilisierung 10<br />

2.2 Stärkere Bedeutung von Stadtteilzentren – Rahmenstrategie Senat 10<br />

Teil I Analyse und Ergebnisse 12<br />

3 Ausgangssituation der <strong>Machbarkeitsstudie</strong> für ein Bürger- und / oder<br />

Familienzentrum 12<br />

3.1 Lokales Integrationskonzept zum Projekt Integrationszentrum 12<br />

3.1.1 Auswertung ´Studie zur Verbesserung der Chancen zur Integration<br />

im Quartiersmanagementgebiet Berlin-Neukölln, <strong>Schillerpromenade</strong>` 12<br />

3.1.2 Handlungsempfehlungen der Studie von 2006 für ein Bürgerzentrum<br />

als mittelfristiges Ziel in der <strong>Schillerpromenade</strong> 14<br />

4 Gegebenheiten und Voraussetzungen im Schillerkiez 18<br />

4.1 Sozialstruktur – Zielgruppen eines Bürger- und / oder Familienzentrums 18<br />

4.1.1 Einwohnerentwicklung und Altersstruktur 18<br />

4.1.2 Haushaltstypen 18<br />

4.1.3 Einkommensverhältnisse 19<br />

4.1.4 Entwicklungstendenzen 19<br />

4.1.5 Größenordnungen der Zielgruppen 19<br />

4.2 Auswertung Expertengespräche 20<br />

4.2.1 Profil / Angebote 22<br />

4.2.2 Wahrgenommene Sozialstruktur (Zielgruppe und Zugang) 22<br />

4.2.3 Struktur, Verortung – Pro / Contra Bürger- und / oder<br />

Familienzentrum 22<br />

4.2.4 Schnittstellen – Ressourcen zur Beteiligung an einem Bürger- und /<br />

oder Familienzentrum 23<br />

4.2.5 Wahrgenommenes Netzwerk 24<br />

4.3 Kompendium – Datenblätter zu Angeboten, Schnittstellen und Ressourcen 24<br />

4.4 Lokales Netzwerk – Ausgangssituation und Rolle für ein künftiges Bürgerund<br />

Familienzentrum 25<br />

4.4.1 Struktur bestehendes Netzwerk 26<br />

4.5 Auswertung Bürgergespräche 27<br />

4.5.1 Entwicklung und Zufriedenheit mit dem Stadtteil 28<br />

2


4.5.2 Bedarf an Angeboten im Gebiet 28<br />

4.5.3 Welche Angebote sind bekannt und werden genutzt 28<br />

4.5.4 Bedeutung eines Bürger- und / oder Familienzentrums für das<br />

Gebiet 29<br />

4.5.5 Nutzung von Angeboten in einem Zentrum 29<br />

4.5.6 Ehrenamtliches Engagement - Formen und Themen 29<br />

4.6 Auswertung Workshops 1 - 3 30<br />

4.6.1 Auswertungsprotokoll – Workshop 1 – Thema „Angebote für<br />

Begegnung, Information und Austausch“ 30<br />

4.6.2 Auswertungsprotokoll – Workshop 2 – Thema „Familienberatung und<br />

Förderung“ 32<br />

4.6.3 Auswertungsprotokoll – Workshop 3 – Thema „Ehrenamtliches<br />

Engagement“ 35<br />

4.7 Ergebnisse der Stadteilkonferenz „Einrichtung eines Bürger- und<br />

Familienzentrums im Schillerkiez“ 37<br />

4.7.1 Fehlende Angebote 38<br />

4.7.2 Netzwerk und Information 39<br />

4.7.3 Begegnung und Austausch, zentral / dezentrale Einrichtung 40<br />

4.7.4 Ehrenamtliches Engagement (Einsatz für Gemeinschaft, Beteiligung)41<br />

4.8 Ausblick der Stadtteilkonferenz 42<br />

5 Bürger- und Nachbarschaftszentren – Fallbeispiele 43<br />

5.1 Beispiel Nachbarschaftsheim Neukölln e.V. 44<br />

5.1.1 Entwicklung des Nachbarschaftsheims Neukölln e.V. 44<br />

5.1.2 Organisation 44<br />

5.1.3 Zentral als Standort - Struktur der Angebote 44<br />

5.1.4 Dezentral als Träger - Standorte und ihre Angebote 45<br />

5.1.5 Finanzieller Aufbau 46<br />

5.1.6 Kooperationen 46<br />

5.2 Beispiel Nachbarschaftshaus Urbanstraßestraße e.V. 48<br />

5.2.1 Entwicklung des Nachbarschaftshaus Urbanstraßestraße e.V. 48<br />

5.2.2 Organisation 48<br />

5.2.3 Struktur der Angebote 49<br />

5.2.3.1 Zentral als Standort 50<br />

5.2.3.2 Dezentral als Träger 52<br />

5.2.4 Finanzieller Aufbau 54<br />

5.2.5 Kooperationen 55<br />

5.3 Beispiel Moabiter Ratschlag e.V. – Stadtschloss Moabit 57<br />

5.3.1 Entwicklung Moabiter Ratschlag e.V. – Stadtschloss Moabit 57<br />

3


5.3.2 Organisation 57<br />

5.3.3 Zentral als Standort - Struktur der Angebote 58<br />

5.3.4 Dezentral als Träger - Standorte und ihre Angebote 60<br />

5.3.5 Finanzieller Aufbau 60<br />

5.3.6 Kooperationen 61<br />

5.4 Zusammenfassung – Von anderen Stadtteilzentren lernen! 63<br />

Teil II Konzept für ein Bürger- und/ oder Familienzentrum in der<br />

<strong>Schillerpromenade</strong> 65<br />

6 Angebotsbereiche eines Bürgerzentrums 65<br />

7 Prioritäten für die <strong>Schillerpromenade</strong> 68<br />

7.1 Oberste Priorität 68<br />

7.1.1 Familienberatung (in Kitas und Schulen) 68<br />

7.1.2 Treffpunkt/Austausch 69<br />

7.1.3 Informationsknoten 69<br />

7.1.4 Netzwerk 69<br />

7.1.5 Akquisition 70<br />

7.2 Zweite Priorität 70<br />

7.2.1 Sozial-/Mieter-/Gesundheitsberatung 70<br />

7.2.2 Familienbildung 70<br />

7.2.3 Kursangebote 70<br />

7.2.4 Veranstaltungen 71<br />

7.3 Aufbaustufen 71<br />

7.3.1 Erste Stufe: Koordinierungsstelle 71<br />

7.3.1.1 Zentraler Anlaufpunkt für Akteure und Bewohner 71<br />

7.3.1.2 Netzwerkarbeit – Treffen von Vereinbarungen mit<br />

Akteuren 71<br />

7.3.1.3 Verwaltung und Akquisition 72<br />

7.3.1.4 Aufbau eines Informationssystems 72<br />

7.3.1.5 Entwicklung eines Trägermodells 72<br />

7.3.1.6 Unterstützung für die Entwicklung von<br />

Familienberatungszentren 72<br />

7.3.2 Zweite Stufe: Treffpunkt 72<br />

7.3.3 Dritte Stufe: Gründung Bürger- und Familienzentrum 73<br />

7.4 Ausbau 73<br />

7.5 Kosten der ersten Stufe 73<br />

8 Fazit der <strong>Machbarkeitsstudie</strong> 75<br />

Literaturverzeichnis 77<br />

4


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Vorbemerkung zur Sprachregelung<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde bei den Bezeichnungen von<br />

Personengruppen im folgenden Text auf die explizite Verwendung der weiblichen<br />

Form verzichtet („Sozialhilfeempfänger“ statt „SozialhilfeempfängerInnen“,<br />

„Sozialhilfeempfänger/-innen“, „Sozialhilfeempfänger und -innen“ oder „Sozialhilfeempfänger<br />

und Sozialhifeempfängerinnen“). Die geschlechterneutrale Lösung über<br />

eine Partizipialkonstruktion („Sozialhilfe Empfangende“) entspricht wiederum nicht<br />

dem erforderlichen Terminus technicus. Der Verzicht auf die sprachliche Erwähnung<br />

bedeutet keinesfalls, dass die vorliegende Analyse und Konzeption inhaltlich<br />

geschlechterspezifische Benachteiligungen unberücksichtigt lässt. Die<br />

Geschlechtsspezifik ist ein wesentliches Querschnittsthema und wurde bei allen<br />

untersuchten Fragestellungen berücksichtigt.<br />

Topos Stadtforschung<br />

5


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

1 Ausgangssituation und Aufgabenstellung<br />

1.1 Ausgangssituation<br />

Das Wohngebiet <strong>Schillerpromenade</strong> liegt im Norden des Bezirks Berlin Neukölln und<br />

umfasst eine Fläche von ca. 100 Hektar mit einer Einwohnerzahl von rund 21.000.<br />

Charakteristisch für das Wohngebiet ist die überwiegend gründerzeitliche<br />

Blockrandbebauung, ergänzt um Wohnbauten aus den zwanziger Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts. Das Gebiet wird durch ein Band von Friedhofsanlagen in zwei<br />

Teilgebiete getrennt, ein größeres um die <strong>Schillerpromenade</strong> und ein kleineres im<br />

Süden um die Warthestraße.<br />

Auch wenn die namensgebende Achse des Gebiets ursprünglich als ein Wohngebiet<br />

für bürgerliche Familien gedacht war, ist das Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong> seit über<br />

einem Jahrhundert das Wohngebiet für ärmere Bevölkerungsschichten gewesen. In<br />

den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts hat der Zuzug von Migranten für<br />

eine Zunahme von sozialen Problemen geführt. Das Gebiet ist daher 1999 als ein<br />

Quartiersmanagementgebiet festgelegt worden. Mittels sozialer Projekte, investiver<br />

Maßnahmen und Stärkung der nachbarschaftlichen Strukturen sollte eine Umkehr des<br />

Entwicklungstrends und eine Stabilisierung initiiert werden sollte.<br />

Dabei ist es von zentraler Bedeutung, dass in dieser Stabilisierungsphase stabile und<br />

nachhaltige Strukturen entstehen, damit langfristig das Quartiersmanagement<br />

aufgrund einer selbsttragenden Entwicklung nicht mehr notwendig ist.<br />

Abb. 1<br />

Gebietskarte Luftbild QM <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Quartiersmanagement Berlin 2011.<br />

Eine wesentliche Aufgabe eines Quartiersmanagement ist die Schaffung stabiler,<br />

selbsttragender Strukturen durch die Bildung eines eng geknüpften lokalen Netzwerks<br />

von Akteuren und engagierten Anwohnern. Vor dem Hintergrund dieser Zielsetzung<br />

und der Tatsache, dass das Quartiersmanagement nur zeitlich befristet ist,<br />

entwickelte das QM <strong>Schillerpromenade</strong> bereits vor einigen Jahren die Idee eines<br />

Bürgerzentrums als Beratungs- und Informationsstelle, das als Treffpunkt und als Ort<br />

des Austausches zwischen den Bewohnern und den Gruppen unterschiedlicher<br />

6


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

kultureller Prägung dienen soll. So war im Rahmen der Diskussionen um das vom<br />

Quartiersmanagement initiierte lokale Integrationskonzept bereits vor einiger Zeit die<br />

Idee eines Bürgerzentrums entwickelt und in Verbindung mit religiös-gemeindlichen<br />

Trägern vorangetrieben worden. Allerdings hat es sich gezeigt, dass eine derartige<br />

Einrichtung in einem Gebiet mit sehr unterschiedlichen und teilweise auch kontrovers<br />

vertretenen kulturellen Einstellungen nur als eine von vornherein neutrale Institution<br />

arbeiten kann.<br />

Die Absichten zur Gründung eines Zentrums sind zudem durch die Entwicklung der<br />

letzten Jahre nochmals verstärkt worden. In dieser Zeit hat es einen verstärkten<br />

Zuzug jüngerer Menschen, zumeist Studenten, gegeben, die neue Schwerpunkte in<br />

der Sozialstruktur gesetzt und neue Impulse in das Gebiet gebracht haben. Dies<br />

stand im zeitlichen, teilweise auch im ursächlichen Zusammenhang mit der<br />

Schließung des Flugbetriebs auf dem angrenzenden Flughafen Tempelhof und seiner<br />

Öffnung als eine für alle Bewohner zugängliche Grünanlage. Die Chancen, die durch<br />

diese Veränderungen für die Gebietsentwicklung auftauchten, sollten aufgegriffen und<br />

zu einer verstärkten Entwicklung genutzt werden. Dafür erschien und erscheint ein<br />

Zentrum, das für die unterschiedlichen Gruppen nutzbar ist und das den Austausch<br />

und die Kooperation fördert als besonders effektiv.<br />

1.2 Aufgabenstellung<br />

Aus diesem Grunde sollte ein Untersuchungs- und Kommunikationsprozess in die<br />

Wege geleitet werden, in dem die Möglichkeiten für die Einrichtung eines solchen<br />

Zentrums geprüft und zu einer <strong>Machbarkeitsstudie</strong> entwickelt werden sollten 1 .<br />

Die Aufgabenstellung umfasste die folgenden Fragen:<br />

• ob die Einrichtung eines Zentrums angesichts der Situation im Gebiet<br />

sinnvoll ist,<br />

• ob über die bereits vorhandene Versorgung hinaus durch das Zentrum ein<br />

zusätzlicher Mehrwert geschaffen wird,<br />

• wie die vorhandenen Angebote mit dem Zentrum in ein Netzwerk zu<br />

integrieren sind,<br />

• welche zusätzlichen Einrichtungen und Versorgungsangebote durch das<br />

Zentrum entwickelt werden sollten,<br />

• ob das Zentrum als Bürgerzentrum primär die Kommunikation und den<br />

Austausch zwischen den Bewohnergruppen ermöglichen oder als Familienzentrum<br />

die speziellen Aufgaben zur Unterstützung der Familien erfüllen<br />

solle,<br />

• wie das Verhältnis von zentralen zu dezentralen Angeboten aussehen kann,<br />

• wie die Bewohner und Akteure vor Ort einbezogen werden können,<br />

• welche Trägerkonstruktionen denkbar und empfehlenswert sind,<br />

Zudem soll die <strong>Machbarkeitsstudie</strong> eine Argumentationshilfe bieten<br />

• für die Unterstützung des Vorhabens bei den Bewohnern, den Akteuren und<br />

auf der politischen Ebene und<br />

• um über eine räumliche Verortung nachzudenken.<br />

1 Für diese Aufgabe wurde die TOPOS Stadtforschung beauftragt.<br />

7


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

In die Betrachtungen sollten Beispiele anderer Bürgerzentren einbezogen werden, die<br />

in vergleichbaren sozial und räumlich strukturierten Gebieten funktionieren.<br />

1.3 Vorgehensweise der Konzeption einer <strong>Machbarkeitsstudie</strong><br />

Der vorliegende Bericht bildet die Konzeption einer <strong>Machbarkeitsstudie</strong> zum Aufbau<br />

eines Bürger- und Familienzentrums im Neuköllner Schillerkiez. Die Umsetzung des<br />

in diesem Bericht dokumentierten Projekts gliedert sich in insgesamt 10 Bausteine.<br />

Der Inhalt der Bausteine und deren Schritte zur Umsetzung werden nachfolgend für<br />

den Bericht kurz benannt:<br />

Baustein 1: Analyse des lokalen Integrationskonzeptes und anderer relevanter<br />

Konzeptionen<br />

Baustein 2: Vergleichende Bewertung vorhandener Bürger- bzw. Stadtteilzentren<br />

Baustein 3: Analyse der vorhandenen und zu ergänzenden Angebotsstruktur<br />

hinsichtlich möglicher Angebote und Schnittstellen zu einem lokalen<br />

Bürgerzentrum<br />

Baustein 4: Analyse des lokalen Netzwerks gemeinnützig organisierter Träger<br />

und öffentlicher Einrichtungen hinsichtlich der Beteiligung bzw. der<br />

Trägerschaft in einem lokalen Bürgerzentrum<br />

Baustein 5: Vorbereitung und Durchführung zielgruppenspezifischer<br />

Workshops; Beteiligung und Abstimmung der Ergebnisse mit Bezirksamt<br />

und Senatsverwaltung<br />

Baustein 6: Gespräche, Befragung und Motivierung von BewohnerInnen in der<br />

Öffentlichkeit – Straßenbefragung<br />

Baustein 7: Klärung der finanziellen und strukturellen Ressourcen und<br />

Entwicklung von Alternativmodellen zur Einrichtung eines langfristig<br />

selbst tragenden Bürgerzentrums<br />

Baustein 8: Öffentlichkeitsarbeit zur Vorbereitung der Stadtteilkonferenz;<br />

filmische Dokumentation vorhandener Angebote, Träger und Orte<br />

mit Schnittstellen zum Bürgerzentrum sowie der Workshops<br />

Baustein 9: Organisation und Durchführung einer Stadtteilkonferenz<br />

Baustein 10: Zusammenfassung der Ergebnisse im Abschlussbericht /<br />

<strong>Machbarkeitsstudie</strong> und Empfehlungen für den weiteren Prozess<br />

sowie Dokumentation der <strong>Machbarkeitsstudie</strong> allgemeinverständlich<br />

in einer gesonderten Broschüre<br />

8


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Abb. 2<br />

Darstellung des Planungs- und Beteiligungsprozesses des<br />

Projekts <strong>Machbarkeitsstudie</strong> eines Bürger- und Familienzentrums<br />

<strong>Machbarkeitsstudie</strong><br />

Schaffung eines Bürger- und / oder<br />

Familienzentrums in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

9


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

1.4 Aufbau des Berichts<br />

Der Bericht gliedert sich in zwei Teile. Den ersten Teil bildet das Kapitel „Teil I<br />

Analyse und Ergebnisse“ den zweiten Teil das Kapitel „Teil II Konzept für ein Bürgerund/<br />

oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong>“.<br />

Diesen beiden Teilen ist das Kapitel „Bedeutung eines Zentrums für die zukünftige<br />

Entwicklung des Gebiets“ vorgeschaltet, welches sich mit der Bedeutung von<br />

Stadtteilzentren beschäftigt, wie sie auf Ebene der Senatsverwaltungen von Berlin<br />

gesehen wird.<br />

Darauf folgt der erste Teil „Analyse und Ergebnisse“. Dieser thematisiert zunächst in<br />

Kapitel 3 die Ausgangssituation, die zur Schaffung eines Bürger- und / oder<br />

Familienzentrums geführt hat. Dabei wird einerseits auf die „Studie Verbesserung der<br />

Chancen zur Integration“ und somit auf das lokale Integrationskonzept des<br />

Quartiersmanagements <strong>Schillerpromenade</strong> eingegangen. Die Studie sowie die hiermit<br />

zusammenhängenden bisherigen Maßnahmen des Quartiersmanagements werden<br />

hier auf ihre Relevanz für die <strong>Machbarkeitsstudie</strong> und somit auf Ihre Aktualität geprüft<br />

(siehe Kapitel 3 Ausgangssituation der <strong>Machbarkeitsstudie</strong> für ein Bürger- und / oder<br />

Familienzentrum). In Kapitel 4 Gegebenheiten und Voraussetzungen im Schillerkiez<br />

finden sich die Ergebnisse zur Analyse der Sozialstruktur im Quartiersmanagementgebiet<br />

<strong>Schillerpromenade</strong>, die Auswertung der Expertengespräche, Bürgergespräche<br />

sowie die Auswertung zu den Workshops und der Stadtteilkonferenz. In Kapitel 5<br />

Bürger- und Nachbarschaftszentren – Fallbeispiele wird auf die Fallbeispiele, die als<br />

Vergleich für ein zu schaffendes Bürger- und / Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

dienen, eingegangen. Hierbei wird insbesondere auf die Themen: Organisation,<br />

Struktur der Angebote, Finanzen sowie Kooperation als wichtige Bestandteile<br />

eingegangen, die in „Teil II Konzept für ein Bürger- und/ oder Familienzentrum in der<br />

<strong>Schillerpromenade</strong>“ einen wichtigen Grundstein bilden.<br />

2 Bedeutung eines Zentrums für die zukünftige<br />

Entwicklung des Gebiets<br />

2.1 Dauerhafte Stabilisierung<br />

Die Einrichtung von Quartiersmanagements ist stets als eine temporäre<br />

Einflussnahme gesehen worden, die das jeweilige Gebiet stabilisieren und langfristig<br />

in die Lage versetzen sollte, die Quartiersentwicklung selbständig zu steuern. Stabile<br />

Strukturen in Gebieten wie der <strong>Schillerpromenade</strong> erfordern Einrichtungen und<br />

Angebote, damit der erreichte Stand an Stabilisierung gehalten werden kann. Das<br />

sind z. B. Treffpunkte für die Begegnung der Quartiersbewohner, zielgruppenspezifische<br />

Beratungs- und Kursangebote usw. Für diesen Bedarf stehen auch in Zukunft<br />

die Angebote der im Gebiet vorhandenen bezirklichen Institutionen, freien Träger und<br />

Initiativen zur Verfügung. Es ist aber die Frage, ob das in Zukunft ohne eine<br />

professionelle Unterstützung bei der Vernetzung und Information und ohne<br />

zusätzliche Möglichkeiten, die Angebote bei sich verändernder Bedarfslage zu<br />

ergänzen oder zu modifizieren, zu einer optimalen Nutzung der gebietlichen<br />

Ressourcen und zu einem optimalen Angebot kommen kann.<br />

2.2 Stärkere Bedeutung von Stadtteilzentren – Rahmenstrategie<br />

Senat<br />

Das Bewusstsein um die Bedeutung von Stadtteilzentren ist in der letzten Zeit auch in<br />

Berlin wieder deutlicher geworden. Dies zeigt sich in der Konzeptskizze ‚Schaffung<br />

10


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

und Stärkung der Rolle sozialer Treffpunkte in den Stadtteilen’, die im Ergebnisbericht<br />

„Rahmenstrategie Soziale Stadtentwicklung“ 2009 enthalten ist, der federführend von<br />

der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales im Rahmen einer<br />

gemeinsamen Arbeitsgruppe aller Senatsverwaltungen erarbeitet worden ist.<br />

Kernpunkt der Konzeptskizze ist die Aussage, dass das Ziel der aktiven Teilnahme<br />

aller Bevölkerungsgruppen unabhängig von ihrer Herkunft oder Einkommens- und<br />

Vermögenssituation am gesellschaftlichen Leben die Stärkung bzw. Schaffung<br />

zielgruppenübergreifender sozialer Treffpunkte als Stadtteilzentren erfordert. Diese<br />

Treffpunkte sollen am Lebensraum der Bewohner und an ihren Bedarfen ausgerichtet<br />

sein, für jedermann und generationsübergreifend offen sein mit dem Ziel den sozialen<br />

Zusammenhalt, die Integration und die Partizipation zu stärken. Obwohl derartige<br />

Einrichtungen nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, entsprechen sie doch wesentlich<br />

wichtigen Zielen der Sozialgesetzgebung. Daher sei es auch Aufgabe des Staates,<br />

die Rahmenbedingungen für die Entfaltung sozialer Nachbarschaften durch die<br />

Förderung sozialer Treffpunkte zu schaffen.<br />

Voraussetzung für die Einrichtung solcher Zentren ist der Wunsch, die Initiative und<br />

die Mitarbeit der Gebietsbevölkerung. Diese Basis des bürgerschaftlichen<br />

Engagements lässt sich auf Dauer aber nur durch „das Vorhandensein professioneller<br />

unterstützender Strukturen (…) zielgerichtet und nachhaltig organisieren“. 2 Dazu<br />

gehöre eine räumliche und personelle Grundausstattung.<br />

Hervorgehoben wird in der Rahmenstrategie zudem die Kommunikation in den<br />

jeweiligen Quartieren auf den verschiedenen Ebenen, die Anwohner, soziale<br />

Treffpunkte, andere lokale Akteure, Verbände, Bezirksämter und Senatsverwaltung<br />

betreffen. Es wird betont „´über den Tellerrand´ der eigenen Einrichtung hinaus in den<br />

Stadtteil zu sehen und sich für Verbesserungen einzusetzen“. 3 Dabei werden<br />

folgende Maßnahmen zur Stärkung sozialer Treffpunkte benannt, die je nach der<br />

jeweiligen Einrichtung zu unterfüttern und zu ergänzen sind:<br />

„a) Willkommenskultur entwickeln, niedrigschwellige Zugänge bieten, sich<br />

interkulturell öffnen<br />

b) Konzept zur Förderung des Ehrenamts erstellen und Anerkennungskultur<br />

praktizieren<br />

c) Bürgerbeteiligung sichern, Interessen der Bürgerinnen und Bürger aufnehmen,<br />

vermitteln und Lösungen entwickeln – sowohl einrichtungsbezogen (z. B. über<br />

Programmrat) als auch stadtteilbezogen<br />

d) Bedarf feststellen, Ideen aufgreifen, weiterentwickeln und umsetzen<br />

e) Kooperationen eingehen und Netzwerkarbeit leisten<br />

f) Ressourcenmanagement verbessern“ 4<br />

Die dauerhafte Einrichtung eines Bewohnerzentrums, dessen Konzeption und<br />

Einrichtung in dieser <strong>Machbarkeitsstudie</strong> beschrieben wird, ist bereits in der<br />

Rahmenstrategie Soziale Stadtentwicklung als Ziel festgelegt worden und dient im<br />

Quartiersgebiet <strong>Schillerpromenade</strong> als Anlass für die weitere Planung, zur<br />

Formulierung von Zielen und zur Anmeldung von weiteren Bedarfen.<br />

2 Senatsverwaltung von Berlin (Hrsg.) (2009); S. 54.<br />

3 Senatsverwaltung von Berlin (Hrsg.) (2009); S. 62.<br />

4 Senatsverwaltung von Berlin (Hrsg.) (2009); S. 62.<br />

11


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Teil I Analyse und Ergebnisse<br />

3 Ausgangssituation der <strong>Machbarkeitsstudie</strong> für ein<br />

Bürger- und / oder Familienzentrum<br />

3.1 Lokales Integrationskonzept zum Projekt Integrationszentrum<br />

Im Jahre 2006 entstand auf Initiative des Quartiersmanagements <strong>Schillerpromenade</strong><br />

eine „Studie zur Verbesserung der Chancen zur Integration im Quartiersmanagementgebiet<br />

Berlin-Neukölln, <strong>Schillerpromenade</strong>“. Ziel der Studie war es, eine<br />

Strategie zur Verbesserung der Chancen auf Integration im Quartier zu entwickeln<br />

und insbesondere die Bewohner mit Migrationshintergrund zu beteiligen. Die Studie<br />

lieferte den ersten Entwurf eines strategischen Handlungsplans zur Integration mit<br />

dem Bedarf der Einrichtung eines Bürgerzentrums in der <strong>Schillerpromenade</strong>. Im<br />

Frühjahr 2006 wurde diese Studie zur Handlungsgrundlage des Soziale Stadt<br />

Projekts „lokales Integrationszentrum <strong>Schillerpromenade</strong>“.<br />

Erste Maßnahmen und Projekte, die hieraus entstanden sind, fanden u.a. im Rahmen<br />

des Integrationsprojekts „Jahr des Besuchs“ statt bei intensiver Beteiligung der<br />

größten Religionsgemeinschaften des Gebiets <strong>Schillerpromenade</strong>, der Genezareth-<br />

Gemeinde sowie der Sehitlik-Moschee.<br />

Des Weiteren wurde erstmalig versucht, die Idee eines Bürgerzentrums<br />

umzusetzen. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel und räumlicher Ressourcen wurde<br />

beschlossen das Bürgerzentrums aufzuteilen. 5 An der Genezareth-Gemeinde und an<br />

der Sehitlik-Moschee wurden bauliche Maßnahmen gefördert, die für die Funktionen<br />

eines Zentrums zur Verfügung stehen sollten. Die Genezarethkirche baute ihr<br />

Interkulturelles Zentrum aus und die Sehitlik-Moschee begann mit dem Bau eines<br />

Informations- und Begegnungszentrums, dessen Bau noch nicht abgeschlossen ist.<br />

Es ist aber bald deutlich geworden - und dies hat sich auch in den Erhebungen von<br />

TOPOS zur <strong>Machbarkeitsstudie</strong> gezeigt - dass die Religionsgemeinschaften bei der<br />

Gestaltung des Miteinanders zwar einen erheblichen Einfluss haben und als<br />

Kooperationspartner für ein zukünftiges Bürgerzentrum von Bedeutung sind, dass ein<br />

Bürgerzentrum aber ein neutraler, multikultureller und niedrigschwelliger Ort sein<br />

sollte, ohne konfessionelle Hemmschwellen.<br />

Das Ziel, ein Bürger- und / oder Familienzentrum mit langfristig tragfähigen Strukturen<br />

zu schaffen, baut auf dem Projekt „Integrationszentrum“ des Quartiersmanagements<br />

<strong>Schillerpromenade</strong> auf. Aufgrund dessen wurde für die vorliegende <strong>Machbarkeitsstudie</strong><br />

die „Studie zur Verbesserung der Chancen zur Integration im Quartiersmanagementgebiet<br />

Berlin-Neukölln“ aus dem Jahre 2006 ausgewertet. In den folgenden<br />

Punkten werden nur diejenigen Ergebnisse der Studie zusammenfassend dargestellt,<br />

die im Zusammenhang mit der <strong>Machbarkeitsstudie</strong> und der Verfolgung des Ziels der<br />

Einrichtung eines Bürger- und Familienzentrums aktuell und künftig von Bedeutung<br />

sind. 6<br />

3.1.1 Auswertung ´Studie zur Verbesserung der Chancen zur Integration im<br />

Quartiersmanagementgebiet Berlin-Neukölln, <strong>Schillerpromenade</strong>`<br />

Die Studie hatte als Ausgangspunkt das Berliner Integrationskonzept von 2005 und<br />

orientierte hiernach die Analyse der stadträumlichen Integrationspolitik in der<br />

5 Vgl. Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong> (2008/2009); S. 7.<br />

6 Vgl. Rambøll Management (2006).<br />

12


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

<strong>Schillerpromenade</strong>. 7 Zentral ist im Kontext der Studie der Integrationsbegriff – der im<br />

Rahmen der <strong>Machbarkeitsstudie</strong> hier nicht differenziert dargestellt wird - und die<br />

Integration der Bewohner durch Angebote im Quartier. Die Studie versuchte die<br />

Angebotsstruktur aufgeschlüsselt nach Zielgruppen darzustellen und kam hierbei zu<br />

folgenden exemplarischen Ergebnissen:<br />

• Kinder bis zum Alter von 6 Jahren:<br />

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine verstärkte Familienförderung und -<br />

betreuung in den Kitas verankert werden sollte. So würden Kinder aus sozial<br />

benachteiligten Familien Defizite in der Sprachentwicklung, im sozialen Umgang,<br />

in der Ernährung und Gesundheit aufweisen. Für Kinder mit Migrationshintergrund<br />

kommt hinzu, dass ihre Eltern meist unzureichende deutsche Sprachkenntnisse<br />

haben. So könnten die Eltern ihre Kinder schlecht unterstützen und<br />

die Kommunikation zwischen Erziehern in der Kita, den Kindern und den Eltern<br />

würde erschwert. Weitere Probleme treten auf bei denjenigen Kindern, die vor<br />

der Schule keine Kita besuchen und nur im Verwandtenkreis bis zum Schuleintritt<br />

ihre Lebenserfahrungen sammeln. Als Projekte, die bereits anerkannt sind und<br />

den Problemlagen begegnen, nennt die Studie die ebenfalls im Quartier<br />

<strong>Schillerpromenade</strong> entwickelten Projekte „Stadtteilmütter“ und das „Interkulturelle<br />

Elternzentrum (IEZ)“. 8<br />

• Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter:<br />

Auch für diese Zielgruppe wird konstatiert, dass es trotz der bestehenden<br />

Angebote einen hohen Bedarf an Angeboten in der Jugendhilfe und -förderung<br />

gäbe. „Insgesamt ist die Jugendförderung zwar auf allen relevanten Feldern<br />

vertreten, wird aber nicht der hohen Problemlage im Quartier gerecht. Die<br />

meisten Projektträger arbeiten an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit und stehen<br />

dennoch permanent vor großen finanziellen Problemen.“ 9 Angesprochen werden<br />

auch hier die Problemlagen, die in Zusammenhang mit sozial benachteiligten<br />

bzw. bildungsfernen Elternhäusern stehen, sowie mangelnde deutsche Sprachkenntnisse<br />

bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Die Studie<br />

hebt die Schulen als zentralen Begegnungspunkt und Ort für die Umsetzung<br />

integrativer Maßnahmen hervor. Dabei würde den Eltern eine zentrale Rolle<br />

zukommen, ohne die eine erfolgreiche „Integrationsarbeit“ nicht zu leisten sei. In<br />

diesem Sinne würde an den Schulen, die im Einzugsbereich des Schilllerkiezes<br />

liegen, sowie mit außerschulischen Trägern, Akteuren und Unternehmen und in<br />

Kooperation mit dem Quartiersmanagement eine Vielzahl an Maßnahmen in<br />

diesem Bereich angestrebt und umgesetzt, die im Folgenden exemplarisch<br />

benannt werden:<br />

• Karl-Weise-Grundschule. Ganztagsgebundene Schule (spezielles<br />

Programm mit Freizeit- und Fördermaßnahmen), Förderung der<br />

Sprachkompetenz von Kindern mit Migrationshintergrund, Mütterkurse<br />

(niedrigschwelliger Sprachunterricht), Stadtteilmütter-Projekt<br />

• Kurt-Löwenstein-Oberschule: Maßnahmen zur Gewaltprävention,<br />

Sozialpädagogische Betreuung an der Schule, Lokal Berufliches O-<br />

rientierungszentrum (LBO, Begleitung der Jugendlichen von der<br />

Schule in den Arbeitsmarkt)<br />

7 Der Beauftragte des Berliner Senats für Integration und Migration (Hrsg.) (2005).<br />

8 Vgl. Rambøll Management (2006); S. 20.<br />

9 Vgl. Rambøll Management (2006); S. 23<br />

13


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

• Außerschulische Freizeitangebote/ Nachmittagsbetreuung/ Nachhilfe/<br />

Gewaltprävention durch freie und öffentliche Träger/ Vereine<br />

u.a.: Bildungs- und Schulungszentrum e.V. (BSZ), Türkisch-<br />

Deutsches-Zentrum, Interkulturelles Elternzentrum „Am Tower“, Jugendzentrum<br />

YO22! (Outreach), Warthe 60<br />

• Sportfreizeitangebote u.a.: Makyad e.V. (Fußball), Outreach (Breakedance,<br />

Basketball), Al-Huleh in Kooperation mit arabischem Fußballverein<br />

Die Studie kommt für diese Zielgruppe zu dem Ergebnis, dass die benannten<br />

Maßnahmen dem Umfang der Bedarfe im Gebiet kaum Rechnung tragen. Zudem<br />

gäbe es zu wenig interkulturellen Austausch, da die Angebote sich meist an eine<br />

bestimmte Nutzergruppe richten würden und so die Communities überwiegend unter<br />

sich bleiben würden. Insbesondere würde es auch an Sportangeboten für männliche<br />

Jugendliche fehlen, die präventiv der Delinquenz im Bereich der Gewalt, Drogen und<br />

Diebstahl entgegen wirken. Das Angebot sei ausbaufähig. 10<br />

• Erwachsene:<br />

Auch bei den Erwachsenen kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass am<br />

interkulturellen Austausch gearbeitet werden solle. Die Separierung verschiedener<br />

Gruppen führe zu Desinteresse, Vorurteilen und offenen Konflikten. Es sollte ein<br />

interkultureller Dialog gefördert werden, in dem die verschiedenen Kulturen sich<br />

annähern, begegnen und austauschen können. Weiter hat die Studie für diese<br />

Zielgruppe die Förderung der Sprachkompetenz im Fokus. Die Volkshochschule<br />

Neukölln und viele der Migrantenvereine bieten Hilfen zur Entwicklung der<br />

Sprachkompetenz. Des Weiteren gibt es diverse Beratungsangebote, die von der<br />

Familienarbeit bis hin zur Beratung zu den verschiedensten Themen reichen<br />

(Rechtsfragen, Behördenangelegenheiten). 11<br />

• Senioren<br />

Die Studie geht von einer steigenden Anzahl von älteren Menschen im Gebiet aus<br />

und von einer steigenden Anzahl an älteren Menschen mit Migrationshintergrund. „Es<br />

bestehen allgemein wenig speziell auf ältere Migranten zugeschnittene Angebote und<br />

Betreuungskonzepte, obwohl der Bedarf besteht und beständig wächst.“ 12 Die Studie<br />

kommt zu dem Ergebnis, dass den Senioren ein Raum zur Verwirklichung der<br />

bestehenden Interessen zur Verfügung gestellt werden sollte, „damit sie nicht an den<br />

Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Gerade kulturelle Angebote können daher<br />

einen Austausch nicht nur über Mentalitätsgrenzen, sondern auch über Generationen<br />

hinweg ermöglichen.“ 13<br />

3.1.2 Handlungsempfehlungen der Studie von 2006 für ein Bürgerzentrum<br />

als mittelfristiges Ziel in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Ausgehend von der Zielgruppenanalyse gab das lokale Integrationskonzept<br />

Handlungsempfehlungen für die weitere integrative Arbeit des Quartiersmanagements<br />

<strong>Schillerpromenade</strong>. Bei der Auswertung des Integrationskonzepts ergaben sich drei<br />

Hauptthemen, die für die weitere Arbeit an einem Bürger- und Familienzentrum in der<br />

Konzeption der Machbarkeit von Bedeutung sind und weiterverfolgt werden sollten.<br />

10 Vgl. Rambøll Management (2006); S.21 ff.<br />

11 Vgl. Rambøll Management (2006); S.23 ff.<br />

12 Rambøll Management (2006); S.25.<br />

13 Rambøll Management (2006); S.26.<br />

14


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

1. Förderung des interkulturellen Austauschs ( z.B. „Jahr des Besuchs“)<br />

2. Koordinierungsstelle (Vernetzungs- und Koordinierungsarbeit, Informationsaufbereitung<br />

und -austausch, Öffentlichkeitsarbeit, Sammeln<br />

und Generieren von Projektideen in Kooperation mit den lokalen<br />

Akteuren)<br />

3. Bürgerzentrum (Planung des Bürgerzentrums durch die Koordinierungsstelle)<br />

• Förderung des interkulturellen Austauschs<br />

Ein Empfehlungsfeld der Studie war die Kampagne „Jahr des Besuchs“. Seit 2006<br />

finden nach diesem Profil immer wieder interkulturelle Maßnahmen und Projekte für<br />

Begegnung und Austausch, insbesondere in Kooperation mit der Sehitlik-Moschee<br />

und der Genezareth Gemeinde statt. Zudem wurden, um dem interkulturellen<br />

Austausch einen Ort zu geben, bauliche Maßnahmen an beiden Religionsgemeinschaften<br />

gefördert. Vor dem Hintergrund, dass das Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong> über<br />

eine heterogene soziale und kulturelle Struktur verfügt, viele der Angebote im Gebiet<br />

von migrantischen Vereinen gestellt werden und sich die Angebote dezentral über<br />

das Gebiet verteilen, müsse für die Planung und die Gestaltung der Angebote in<br />

einem zukünftigen Bürger- und Familienzentrum ein interkultureller Dialog fokussiert<br />

werden. 14<br />

• Koordinierungsstelle<br />

Bereits 2006 ermittelte die Studie den Bedarf für eine Koordinierungsstelle, deren<br />

zentrale Aufgabe in der Vernetzung und Koordinierung bestehender und zu<br />

schaffender Angebote besteht. Dazu gehört neben der Vernetzungsarbeit, die<br />

Informationsaufbereitung und Öffentlichkeitsarbeit ebenso wie das Sammeln und<br />

Generieren von Projektideen in Kooperation mit den lokalen Akteuren. 15 Oder anders<br />

ausgedrückt für die hier vorliegende <strong>Machbarkeitsstudie</strong>: die Formulierung von<br />

verbindlichen Ziel- und Kooperationsvereinbarungen mit lokalen Akteuren ist von<br />

grundlegender Bedeutung für die Etablierung und Festigung eines Bürger- und<br />

Familienzentrums im Schillerkiez.<br />

Erste Erfahrungen sammelte das QM im Projekt „Integrationszentrum“ mit einer<br />

Koordinierungsstelle in Person einer Integrationskoordinatorin, die erfolgreich lokale<br />

Akteure und Migrantenvereine für eine gemeinsame Integrationsarbeit im Stadtteil<br />

gewinnen konnte. Die Koordinatorin sicherte in der Projektarbeit einen schnellen<br />

Informationsfluss und kurze Arbeitswege. Diese Erkenntnisse des Quartiersmanagements<br />

sind in die Konzeption der <strong>Machbarkeitsstudie</strong> mit aufgenommen worden<br />

(siehe hierzu Kapitel 7.3.1 Erste Stufe: Koordinierungsstelle).<br />

• Bürgerzentrum<br />

In der Studie wurde erstmalig der Bedarf eines Bürgerzentrums in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

festgestellt. Diese Zentren seien, wie auch nach dem Berliner Integrationskonzept,<br />

„ein wichtiges Instrument zur Förderung von bürgerschaftlichem Engagement<br />

und der Einbindung von Menschen mit Migrationshintergrund“. 16<br />

14 Rambøll Management (2006); S.55 f.; vgl. Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong> (2008/2009).<br />

15 Vgl. Rambøll Management (2006); S.51 ff.<br />

16 Rambøll Management (2006); S.56; Vgl. Der Beauftragte des Berliner Senats für Integration und<br />

Migration (Hrsg.) (2005); S. 51.<br />

15


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Die Studie zeigte weiter auf, dass die Planung eines Bürgerzentrums nicht allein<br />

durch das Quartiersmanagement machbar sei und für eine Verstetigung der Arbeit<br />

des Quartiersmanagements nach dem Auslaufen des Programms „Soziale Stadt“<br />

tragfähige Strukturen geschaffen werden müssten. Hierzu formuliert die Studie: Die<br />

Genese eines Bürgerzentrums vollzieht sich „durch einen freiwilligen Zusammenschluss<br />

von Akteuren, die nach einer Weile des gemeinsamen Arbeitens die<br />

einhellige Entscheidung einer räumlichen Bündelung (…) [treffen]. Ein Bürgerzentrum<br />

ist eine Institution, die von Bürgern für Bürger des Stadtteils getragen werden<br />

muss.“ 17<br />

Hier wird deutlich, dass die Einrichtung eines Bürgerzentrums und dessen Angebot<br />

nur aus dem Quartier selbst heraus durch das Engagement der Akteure und<br />

Bewohner getragen werden kann und, dass ein Quartiersmanagement zusammen mit<br />

einer Koordinierungsstelle hier nur eine unterstützende Funktion hat, indem<br />

Rahmenbedingungen geschaffen werden, auf denen ein Bürgerzentrum räumlich und<br />

finanziell aufbauen kann. 18<br />

Als Angebote in einem künftigen Bürgerzentrum empfiehlt die Studie von 2006:<br />

Ein Bürgerzentrum sollte mit einem niedrigschwelligen Angebot für alle Alters- und<br />

Herkunftsgruppen offen sein. Dies schaffe Vertrauen und fördere den gemeinnützigen<br />

Charakter. 19<br />

„Das Bürgerzentrum sollte über eine Küche verfügen, in der für und mit einer<br />

größeren Gruppe gekocht werden kann, ein Cafébereich, in dem Speisen und<br />

Getränke in einladender Atmosphäre verzehrt werden können und Kommunikation<br />

allein durch die Räumlichkeiten gefördert wird. Zwei bis drei Räume sollten für die<br />

verschiedenen denkbaren Beratungsangebote vorhanden und ausgestattet sein. Ein<br />

PC- und Internet-Pool sollte zu Schulungszwecken und teilweise freier Benutzung<br />

eingerichtet werden. Bedarf an einem Büroraum für die Verwaltungsaufgaben der<br />

Mitarbeiter der Koordinierungsstelle besteht ebenfalls. Damit bietet das Zentrum Platz<br />

für Veranstaltungen unter anderem folgender Art:<br />

• Café<br />

• Frauenfrühstück<br />

• Mutter-Kind-Gruppen<br />

• Gesundheitsberatung<br />

• Sprachförderung für Erwachsene<br />

• Frühkindliche Sprachförderung<br />

• Beratungs- und Schulungsangebote<br />

• Folkloreveranstaltungen<br />

• Gesprächs- und Diskussionskreise<br />

Darüber hinaus sind dem Gestaltungsfreiraum der Bürgerinnen und Bürger sowie der<br />

Akteure im Quartier in diesem Zusammenhang keine Grenzen gesetzt.“ 20<br />

17 Rambøll Management (2006); S.45.<br />

18 Vgl. Rambøll Management (2006); S.44 ff; S. 56 ff.<br />

19 Vgl. Rambøll Management (2006); S.45 f.<br />

20 Rambøll Management (2006); S.58.<br />

16


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Die Erhebungen und Erkenntnisse der Studie von 2006 sind in die Konzeption der<br />

Machbarkeisstudie mit eingeflossen (siehe hierzu weiter Kapitel Teil II Konzept für ein<br />

Bürger- und/ oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong>).<br />

17


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

4 Gegebenheiten und Voraussetzungen im Schillerkiez<br />

4.1 Sozialstruktur – Zielgruppen eines Bürger- und / oder<br />

Familienzentrums<br />

Das Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong> gehörte zu den ersten Gebieten in Berlin, in denen ein<br />

Quartiersmanagement eingerichtet wurde. Die Erfahrungen der Bewohner, der<br />

Verwaltung und der Akteure im Gebiet sowie die zur Verfügung stehenden<br />

Sozialindikatoren wiesen darauf hin, dass das Gebiet ein Wohngebiet einer<br />

Bevölkerung mit einem hohen Armenanteil, hoher Arbeitslosigkeit, geringem<br />

Bildungsstand und einem erheblichen Konfliktpotenzial ist. Der hohe Migrantenanteil,<br />

überwiegend bestehend aus Arbeitsimmigranten und Bürgerkriegsflüchtlingen,<br />

verstärkte das Problem- und Konfliktgemenge nochmals. Das Stadtmonitoring 1998 21<br />

ordnete das Gebiet in die Kategorie ’Problematische Entwicklung mit hoher Dynamik’<br />

und der Sozialstrukturatlas 1999 stufte das Gebiet in die Schicht mit dem geringsten<br />

Sozialindex ein.<br />

Das aktuelle Stadtmonitoring beschreibt das Gebiet weiterhin als eines der sozial<br />

schwierigsten Gebiete Berlins. Beobachtungen im Gebiet, nach denen es in den<br />

letzten Jahren durch einen erheblichen Zuzug junger Personen mit hoher Bildung zu<br />

einer deutlichen Sozialstrukturveränderung und dabei zu einer deutlichen<br />

Verringerung der soziostrukturellen Probleme gekommen sei, wurden mit einer<br />

repräsentativen Haushaltsbefragung im Sommer 2011 überprüft. Die wichtigsten<br />

Ergebnisse dieser Untersuchung bestätigen aber die Einschätzung, dass das Gebiet<br />

noch keinen starken Wandel erlebt hat und die meisten soziostrukturellen Probleme<br />

weiterhin vorhanden sind.<br />

Im Folgenden werden die für die Diskussion um ein Bürger- und / oder Familienzentrum<br />

relevanten Ergebnisse der repräsentativen Haushaltsbefragung dargestellt, die<br />

TOPOS Stadtforschung im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

durchgeführt hat.<br />

4.1.1 Einwohnerentwicklung und Altersstruktur<br />

Die Bevölkerungszahl hat im Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong> wie in den meisten der<br />

Teilgebiete insgesamt seit 2006 deutlich zugenommen (+6,2%).<br />

Im August dieses Jahres waren im Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong> 21.401 Personen<br />

gemeldet. Insgesamt lebten damit bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von<br />

2,01 Personen pro Haushalt ca. 10.600 Haushalte im Gebiet.<br />

In ca. 40% der Haushalte leben Personen mit einem Migrationshintergrund. Da diese<br />

Haushalte überdurchschnittlich groß sind, leben in ihnen mehr als die Hälfte der<br />

Bewohner der <strong>Schillerpromenade</strong> (53%).<br />

4.1.2 Haushaltstypen<br />

Im Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong> liegt der Anteil der Haushalte mit Kindern bei 19%, gut<br />

3% über dem Berliner Durchschnitt. 1.400 sind Migrantenhaushalte, in denen Kinder<br />

unter 18 wohnen. Haushalte mit Kindern ohne Migrationshintergrund gibt es dagegen<br />

nur 700.<br />

21 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Sozialorientierte Stadtentwicklung. 1998<br />

18


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

4.1.3 Einkommensverhältnisse<br />

Das Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong> hat ein Einkommensniveau, das 10% unterhalb des<br />

Nordneuköllner Durchschnitts und 20% unter dem Berliner Durchschnitt liegt.<br />

Arbeitslosigkeit und Armut liegen deutlich über dem Durchschnitt.<br />

Migranten haben eine deutlich schlechtere Einkommenssituation als diejenigen ohne<br />

Migrationshintergrund. Der Abstand beträgt ca. 30%. Dementsprechend ist auch die<br />

Armutsquote weitaus höher, fast doppelt so hoch.<br />

Die in das Gebiet zuziehenden Haushalte haben keine wesentlich bessere<br />

Einkommenssituation. Unter den Zuwanderern ist der Anteil der Studenten sehr hoch.<br />

4.1.4 Entwicklungstendenzen<br />

Das QM-Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong> erlebt gegenwärtig wie die meisten anderen<br />

Wohngebiete in Nordneukölln eine verstärkte Zuwanderung von jungen Leuten,<br />

überwiegend Studenten, die auf der Suche nach bezahlbaren Wohnungen in Gebiete<br />

mit noch tragbaren Mieten ziehen. Dies hat aber bisher nicht zu einer grundsätzlichen<br />

Veränderung der Sozialstruktur geführt. Auch in absehbarer Zukunft ist damit nicht zu<br />

rechnen, auch wenn die Anziehungskraft des Gebietes aufgrund der Öffnung des<br />

Flugfelds Tempelhof gewachsen ist, was sich auch in der Mietentwicklung und im<br />

leicht erhöhten Einkommensniveau der Zuwanderer zeigt.<br />

Der deutliche Mietanstieg wird aber zu einer Verringerung des Anteils an Haushalten<br />

mit sehr geringen Einkommen und der langsamen Erhöhung des Anteils an<br />

Haushalten mit leicht unterdurchschnittlichen Einkommen führen. Der Anteil junger<br />

Erwachsener, speziell Studenten, wird hoch bleiben.<br />

4.1.5 Größenordnungen der Zielgruppen<br />

Um den Umfang der Nachfrage der potentiellen Nutzer eines Bürger- und / oder<br />

Familienzentrums abschätzen zu können, ist es sinnvoll sich die Größenordnungen<br />

der Zielgruppen klar zu machen, die in einem großen Gebiet mit über 20.000<br />

Einwohnern vorhanden sind.<br />

Haushalte nach<br />

Nationalität und<br />

Erwerbsstatus<br />

Nicht-<br />

Migranten<br />

Erwerbshaushalte<br />

Migranten<br />

Erwerbshaushalte<br />

Nicht-<br />

Migranten<br />

Nichterwerbshaushalte<br />

Gesamt<br />

Alleinstehende 1.800 400 2.000 500 4700<br />

Alleinerziehende 160 40 100 180 480<br />

Paare ohne Kind 950 1.000 700 450 3100<br />

Paare m. 1 Kind 250 250 60 160 720<br />

Migranten<br />

Nichterwerbshaushalte<br />

Paare m. 2 u. 100 550 20 200 870<br />

mehr Kindern<br />

Erwachsenenhaushalt<br />

100 420 50 100 670<br />

ohne<br />

Kind<br />

Erwachsenenhaushalt<br />

- 70 - 30 100<br />

mit<br />

Kind.<br />

Gesamt 3.360 2.730 2.930 1.620 10.640<br />

19


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

4.2 Auswertung Expertengespräche<br />

Um den Bedarf der Angebote und die möglichen Zielgruppen eines Bürger- und<br />

Familienzentrums zu ermitteln wurde die vorhandene und die zu ergänzende<br />

Angebotsstruktur im Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong> analysiert. Hierzu wurde zunächst der<br />

Bestand an Angeboten und die Kontakte zu den lokalen Akteuren recherchiert und mit<br />

dem Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong> abgestimmt (siehe hierzu die<br />

Kontaktliste im Anhang). Alle Akteure dieser Liste wurden über die Arbeit der<br />

Schaffung eines Bürger- und / oder Familienzentrums in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

informiert und in Form eines Steckbriefs 22 per Mail zu der Einrichtung eines Zentrums<br />

und der Möglichkeit einer Beteiligung sowie Schnittstellen und eigenen Ressourcen<br />

befragt 23 . Des Weiteren wurden aus der recherchierten Liste der Angebote und<br />

Akteure in Zusammenarbeit mit dem QM diejenigen Akteure und Initiativen<br />

herausgefiltert, die aufgrund ihres bisherigen Engagements im Gebiet in jedem Falle<br />

für die erste Stufe eines Bürgerzentrums zu erreichen, einzubinden und als<br />

verlässliche Partner für den Aufbau eines Bürger- und / oder Familienzentrums<br />

gesehen werden können. Interviewpartner waren u.a. Vertreter von Schulen, Kitas,<br />

Jugendangeboten sowie -einrichtungen, Mitarbeiter des Jugendamts, Gesundheitsamt,<br />

Stadtplanung sowie weitere religöse und kulturelle Initiativen. Die nachfolgende<br />

Tabelle zeigt die Interviewpartner der Expertengespräche, insgesamt wurden 23<br />

Experteninterviews geführt:<br />

Tab. 1<br />

Bezirksamt Neukölln<br />

Stadtplanung<br />

Bezirksamt Neukölln Jugendamt<br />

Regionaler Dienst Nord West<br />

Bezirksamt Neukölln<br />

Gesundheitsamt Bereich<br />

Kinder- und Jugendgesundheitsdienst<br />

Bezirksamt Neukölln<br />

Schulverwaltung<br />

Bezirksamt Neukölln<br />

Migrationsbeauftragter<br />

Genezareth Gemeinde<br />

Interkulturelles Zentrum<br />

Genezareth<br />

Interviewpartner der Expertengespräche<br />

Politik und Verwaltung<br />

Frau Schlittgen 07.09.2011<br />

Regionalleiter Herr Mitbach 29.09.2011<br />

Frau Heuermann 29.09.2011<br />

Herr Strohthoff 23.11.2011<br />

Herr Mengelkoch 10.10.2011<br />

Lokale Akteure – ständige Einrichtungen<br />

Pfarrerin Frau Kruse,<br />

Geschäftsführender Ausschuss der<br />

Kirchengemeinde,<br />

AG Zentrum<br />

27.09.2011<br />

Sehitlik Moschee Vorstandsvorsitzender Herr Cetin 27.10.2011<br />

22 Siehe Anhang<br />

23 Der Rücklauf war beschränkt, nur zwei Akteure reagierten auf die Ansprache. Mit den meisten<br />

Akteuren wurden daher persönliche oder telefonische Interviews geführt.<br />

20


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

TOWER Interkulturelles Kinderund<br />

Elternzentrum<br />

Leiterin Frau Lange 27.09.2011<br />

YO 22 ! Leiter Herr Legde 28.09.2011<br />

Schilleria Mädchencafé Leiterin Frau Rohleder 01.11.2011<br />

Türkisch-Deutsches Zentrum<br />

e.V.<br />

Vorstandsmitglied Herr Akcay 26.10.2011<br />

Pro Schillerkiez e.V. Vorstandsmitglied Frau Hauke 11.10.2011<br />

Al Huleh e.V. Ansprechpartnerin Frau Tanana 27.09.2011<br />

Hermann-Sander-GS Leiterin Frau Templiner 03.11.2011<br />

Karl-Weise-GS Leiterin Frau Schwenn 17.11.2011<br />

Elternschule und Schulsozialarbeit<br />

an der Karl-Weise-GS<br />

Ansprechpartnerin Frau Müller 17.11.2011<br />

Kita Emser Straße Leiterin Frau Richter 10.10.2011<br />

Kita der Evangelischen<br />

Kirchengemeinde Genezareth<br />

Leiterin Frau Meyer 09.09.2011<br />

Kita Warthestraße Leiterin Frau Fichtner 09.09.2011<br />

Gewaltpräventionsprojekt<br />

Warthe 60<br />

Lokale Akteure - Projekte<br />

Ansprechpartnerin Frau Gesenhoff 16.09.2011<br />

Biwaq – tandem BQG Geschäftsführer Herr Sprenger 21.09.2011<br />

Warthe-Mahl<br />

Ansprechpartnerin Frau Raffel<br />

Geschäftsführer Herr Konrad<br />

27.10.2011<br />

UGRAK Ansprechpartnerin Frau Bayvaktar 10.11.2011<br />

Die Experteninterviews wurden persönlich mit einem teilstrukturierten Interviewleitfaden<br />

geführt. Die Interviews wurden protokolliert und anschließend nach folgenden<br />

Themen analysiert und ausgewertet:<br />

• Profil / Angebote<br />

• Zielgruppe und Zugang<br />

• Struktur, Verortung – Pro / Contra Bürger- und / oder Familienzentrum<br />

• Schnittstellen – Ressourcen zur Beteiligung an einem Bürger- und / oder<br />

Familienzentrum<br />

• Netzwerk<br />

Diese Auswertung in Form von Datenblättern ist aufgrund der Übersichtlichkeit und<br />

für die weitere Vernetzungsarbeit als separate Schrift - Kompendium - erstellt worden<br />

(siehe auch 4.3).<br />

Aufbauend auf den einzelnen Datenblättern erfolgte die nachfolgende zusammenfassende<br />

Auswertung der Expertengespräche, die sich nach der thematischen<br />

Gliederung der Datenblätter richtet. Das Thema „Zielgruppe und Zugang“ beinhaltet<br />

21


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

für die zusammenfassende Auswertung der Expertengespräche auch die<br />

Wahrnehmung der Experten zur Sozialstruktur.<br />

4.2.1 Profil / Angebote<br />

Die geführten Gespräche mit den lokalen Akteuren sowie Vertretern aus Politik und<br />

Verwaltung, den Kindertagesstätten, Schulen sowie weiteren Kinder- und<br />

Jugendfreizeiteinrichtungen haben gezeigt, dass es ein breites Spektrum an<br />

Angeboten über die gesamte Gebietsfläche verteilt gibt. Defizite wurden vor allem in<br />

Bereichen der Familienberatung, Elternarbeit, Angeboten für Kleinstkinder im Alter<br />

von 0 bis 3 Jahren, Sprachförderung, Nachhilfe, allgemeine Beratung in Beruf und<br />

Mieten sowie Angeboten für Senioren benannt. Zunehmend besteht auch immer mehr<br />

die Nachfrage nach Vätergruppen. Immer mehr Väter nehmen Elternzeit.<br />

Zwar gibt es Orte der Begegnung im Gebiet. Diese Orte sprechen aber spezifische<br />

Zielgruppen an und sind in der derzeitigen Form nicht ausreichend multikulturell und<br />

generationsübergreifend, so die Experten.<br />

Hinsichtlich des interkulturellen Zentrums Genezareth als Ort für ein Begegnungsund<br />

/ oder Familienzentrum wurde angemerkt, dass das Zentrum nicht ausreichend<br />

niedrigschwellig ist und der Ort für eine bestimmte Klientel, insbesondere aus<br />

anderen Konfessionen, nicht ausreichend neutral ist.<br />

4.2.2 Wahrgenommene Sozialstruktur (Zielgruppe und Zugang)<br />

Allgemein sehen alle befragten Akteure eine Veränderung der Bewohnerstruktur bzw.<br />

der Nutzerstruktur seit der Öffnung des Tempelhofer Feldes. Beschrieben wird ein<br />

größerer Anteil von Studenten und der Zuzug von jüngeren Familien vor allem aus<br />

bildungsnahen Bevölkerungsgruppen. Damit einhergehend wird von der Verdrängung<br />

von alteingesessenen Mietern gesprochen, die sich die ansteigenden Mieten nicht<br />

mehr leisten können. So wurde über Migrantenfamilien berichtet, die in den Alt-Bezirk<br />

Wedding ziehen würden, da dort die Mieten noch erschwinglich seien.<br />

Bezug nehmend auf diese wahrgenommene Entwicklungstendenz wurde von den<br />

Experten betont, dass es wichtig sei, bei der Schaffung eines Bürger- und /oder<br />

Familienzentrums auch die neu hinzugezogenen Bewohner zu berücksichtigen. Bei<br />

der Schaffung eines Zentrums müsse darauf geachtet werden, dass sich<br />

bildungsnahe oder bildungsferne Gruppen unabhängig der Herkunft angesprochen<br />

und aufgehoben fühlen. Dies sei auch wichtig, da nicht eine Verdrängung, sondern<br />

eine bessere Durchmischung angestrebt werden solle.<br />

Als weitere größere Gruppe neben Menschen mit Migrationshintergrund wurde die<br />

Zielgruppe der Senioren angesprochen. Für diese gäbe es so gut wie kein Angebot.<br />

4.2.3 Struktur, Verortung – Pro / Contra Bürger- und / oder Familienzentrum<br />

Fast alle befragten Interviewpartner wünschen sich einen Ort für Begegnung und<br />

Austausch und sehen den Bedarf für weitere Angebote im Gebiet.<br />

Als Begegnungsort brauche es einen offenen und neutralen Ort, mit niedrigschwelligen<br />

Angeboten, der auch von außen einlädt. Es fehle ein konkretes Zentrum mit<br />

sichtbarem Zeichen als Begegnungs- und Austauschort mit weiteren Angeboten für<br />

alle Altersgruppen, alle sozialen Schichten und unabhängig von deren Religion.<br />

Diesem Anspruch muss nicht nur der Ort, sondern auch das Angebot Rechnung<br />

tragen. So sind unterschiedliche Anforderungen bei der Ansprache der Zielgruppen<br />

zu beachten: Ärmere Familien (z.B. mit mehreren Kindern) haben in der Regel<br />

weniger Ressourcen als Eltern mit höherem Einkommen. Daher brauchen<br />

22


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

bildungsnahe Familien weniger Informationen, da sie sich die Angebote selbst suchen<br />

können und auch weitere Wege in Kauf nehmen (Höhere soziale und materielle<br />

Mobilität). Ärmere, bildungsferne Familien benötigen eine direktere Ansprache mit<br />

einer Bezugs- und Vertrauensperson, die aber auch allgemein für die Führung eines<br />

Zentrums von Bedeutung ist. Hinzu kommt, dass das Team vor Ort multikulturell und<br />

mehrsprachig sein sollte, die Bewohnerstruktur sollte sich hier widerspiegeln.<br />

Als weiterer Punkt des Zentrums wurde die Bedeutung von Information und<br />

Transparenz über die bestehenden Angebote hervorgehoben. Oftmals, so die<br />

Aussage der Befragten, erfahren die Eltern nicht von den Angeboten, bzw. erst zu<br />

spät oder über Dritte. Eine direkte Informationsplattform, die den hier lebenden<br />

Menschen gerecht wird, fehlt bisher.<br />

Zum Thema Beteiligung äußerte der überwiegende Teil der bestehenden<br />

Einrichtungen, dass diese aufgrund begrenzter eigener Ressourcen (Personal,<br />

Finanzen, Material) nur äußerst begrenzt machbar sei.<br />

Die Befragten aus Kitas haben angegeben, dass unter den gegeben Strukturen,<br />

personell, finanziell und räumlich eine richtige Familienberatung an den Kitas derzeit<br />

nicht machbar ist, aber zunehmend gebraucht würde.<br />

Des Weiteren müsse auf kurze Wege, insbesondere vor dem Hintergrund der<br />

Zweiteilung des Gebiets geachtet werden. Die Befragten aus den Kindertagesstätten<br />

sprachen von einer „Kinderwagenreichweite“. In diesem Kontext schlagen Kitas eine<br />

dezentrale Lösung für Angebote der Familienberatung vor, angegliedert an die Kitas,<br />

da die Familien ohnehin dort sind und dort Rat suchen. Denkbar wäre auch hier<br />

Sozialberatung anzusiedeln. Seitens des Jugendamts, des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes<br />

sowie der Kindergärten wird für das Gebiet die Unterstützung der<br />

Familienberatung und deren Ausbau mit Angeboten gefordert.<br />

Die Gespräche zeigten letztlich, dass eine Mischform zwischen zentral und dezentral<br />

für die Angebote eines Bürger- und Familienzentrums für das Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong><br />

angestrebt werden sollte. Die Fallbeispiele in Kapitel 5 „Bürger- und<br />

Nachbarschaftszentren – Fallbeispiele“ zeigen, dass diese Struktur eine Möglichkeit<br />

ist, auf die andere Nachbarschafts- und Stadtteilzentren bereits heute setzen.<br />

Entsprechend der Expertengespräche könnte ein sichtbares Zentrum als<br />

niedrigschwelliger Ort zur Begegnung und Austausch eingerichtet werden, der über<br />

die Möglichkeiten und Angebote informiert, aber gleichzeitig Räumlichkeiten für<br />

zentrale Angebote und größere Veranstaltungen bietet. Neben dem zentralen Ort und<br />

Angeboten können dann dezentrale Angebote wie Familienberatung und Elternarbeit<br />

in Kooperation mit den Schulen und Kitas an deren jeweiligem Standort angeboten<br />

werden.<br />

4.2.4 Schnittstellen – Ressourcen zur Beteiligung an einem Bürger- und /<br />

oder Familienzentrum<br />

Fast alle Akteure sind interessiert an der Beteiligung an einem Bürger- / und<br />

Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong> und zeigen eine hohe Kooperationsbereitschaft.<br />

Dennoch schließen die meisten der Akteure, wenn es um eigene Ressourcen,<br />

wie Räumlichkeiten, Personal und Finanzen geht, eine Beteiligung aus, da die<br />

jetzigen Ressourcen der Einrichtungen erschöpft sind. Zudem bangen einige der<br />

Projekte, um ihr weiteres Bestehen aufgrund der Abhängigkeit von zeitlich begrenzten<br />

Fördermitteln, obwohl die Angebote gut angenommen und im Gebiet gebraucht<br />

werden.<br />

23


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Die hohe Kooperationsbereitschaft der Akteure ist nach wie vor vorhanden. Allerdings<br />

wurde eine Einschränkung gemacht. Für die Akteure spielt vor allem die zukünftige<br />

Perspektive des Bürger- und Familienzentrums eine Rolle. Kurze und begrenzte<br />

Laufzeiten von Projekten, mit immer neuen Bezugspersonen, die sich das Vertrauen<br />

der Bewohner immer wieder neu erarbeiten müssen sowie neuen Akteuren, die sich<br />

erst in die Netzwerke des Gebietes einarbeiten müssen, trügen nicht zur Schaffung<br />

von nachhaltigen Strukturen bei. Aus diesem Grund sprechen sich alle Akteure bei<br />

der Schaffung eines Begegnungszentrums für eine gesicherte, ggf. Regelfinanzierung<br />

aus und machen eine Beteiligung ihrerseits von dieser Langfristigkeit abhängig.<br />

4.2.5 Wahrgenommenes Netzwerk<br />

Dem Thema Netzwerkunterstützung gaben die Akteure einen hohen Stellenwert. In<br />

einer zugespitzten Form wurde das Zentrum ausschließlich in einer Funktion als<br />

Netzwerkknoten gesehen, der die notwendige Abstimmung und den Informationsfluss<br />

sicherstellen sollte. Die eigentlichen Angebote und Veranstaltungen sollten dezentral<br />

bei den Akteuren stattfinden.<br />

Auch wenn mehrheitlich das zukünftigen Zentrum auch als eine räumliche Einheit mit<br />

einem Treffpunkt und weiteren dezentralen Angeboten verstanden wurde, stellte sich<br />

in der Untersuchung klar heraus, dass eine zentrale Koordinierungsstelle im Quartier<br />

benötigt wird, die als eine Art Projektentwickler das Netzwerk und seine Angebote<br />

unterstützt und verstetigt sowie Informationen über Angebote bündelt und als<br />

zentraler Ansprechpartner - wie ein Lotse - für Bürger und Akteure zur Verfügung<br />

steht.<br />

Zudem wurde intensiv auf die Nutzbarmachung vorhandener Ressourcen<br />

eingegangen. Insbesondere in Zeiten der knappen Haushaltskassen müsse verstärkt<br />

auf Kooperation gesetzt werden. Für ein solches Kooperationsmodell müssten dann<br />

aber Einrichtungen einen Teil von ihren „Nutzungsrechten“ abtreten. Ressourcenbündelung<br />

setzen aber den Abschluss von Kooperationsverträgen und Zielvereinbarungen<br />

zwischen den Akteuren voraus.<br />

Wie weit ein solches Konzept allerdings die notwendige Akzeptanz bei den Beteiligten<br />

finden wird, wird davon abhängen, wie die unterschiedlichen Interessen in einer<br />

Vereinbarung berücksichtigt werden können. Derartige Vereinbarungen dürften nicht<br />

als Eingriff in die Autonomie des Trägers erlebt werden.<br />

4.3 Kompendium – Datenblätter zu Angeboten, Schnittstellen<br />

und Ressourcen<br />

Die Sachverhalte im Kompendium wurden im Rahmen der vorliegenden<br />

<strong>Machbarkeitsstudie</strong> „Bürger- / Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong> “ erhoben<br />

und ausgewertet. Das Kompendium stellt die Ergebnisse der Interviews mit lokalen<br />

Akteuren und der Verwaltung dar. Es gibt Auskunft über die Ressourcen und<br />

Schnittstellen sowie die Beteiligungs- und Kooperationsbereitschaft sowie der<br />

Bereitschaft für eine mögliche Trägerschaft eines Bürger- und Familienzentrums. Die<br />

Ergebnisse der Gespräche wurden in so genannten Datenblättern für die jeweilige<br />

Einrichtung erfasst. Für eine bessere Übersichtlichkeit und als Arbeitsgrundlage der<br />

künftigen Koordinierungsstelle eines Bürger- und Familienzentrums wurde das<br />

Kompendium als separates Dokument verfasst.<br />

Das Kompendium bildet nicht alle Angebote, Einrichtungen und Initiativen des<br />

Gebietes ab. Kurzfristig geförderte oder finanziell nicht gesicherte Projekte wurden<br />

24


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

ebenso wenig erfasst wie Einrichtungen, zu denen – trotz mehrfacher Versuche –<br />

kein Kontakt hergestellt werden konnte.<br />

Das Kompendium ist als separate Schrift erstellt worden siehe „Kompendium -<br />

Datenblätter zu den Interviews mit lokalen Akteuren und Verwaltung“.<br />

4.4 Lokales Netzwerk – Ausgangssituation und Rolle für ein<br />

künftiges Bürger- und Familienzentrum<br />

Ausschlaggebend für ein künftiges, sich selbst tragendes Bürger- und Familienzentrum<br />

ist die Zusammenarbeit zwischen den lokalen Akteuren sowie den engagierten<br />

Bürgern des Gebiets. Daher waren Aufbau und Verbreiterung des Netzwerks von<br />

Anfang an zentraler Inhalt der Arbeit des QM <strong>Schillerpromenade</strong>.<br />

Inzwischen verfügt das Gebiet über eine breite Angebotspalette, die zwar nicht alle<br />

Bedarfe der Bewohner abdeckt, aber hier einem Großteil Rechnung trägt. Auch sind<br />

die Akteure und Initiativen der Bürger untereinander vernetzt und kooperieren<br />

miteinander. Dieses Netzwerk hat sich in den letzten Jahren entwickelt. Dennoch<br />

wurde in den geführten Gesprächen deutlich, dass die „Netzwerkarbeit richtige Arbeit<br />

bedeutet“. Die knappen Kassen und die Förderkulisse bedingen, dass die lokalen<br />

Akteure und Einrichtungen am Limit ihrer Leistungsfähigkeit sind, sodass die nötige<br />

Vernetzungsarbeit zusätzlich zur regulären Arbeitszeit und meist ehrenamtlich erfolgt.<br />

Hinderlich ist für das Netzwerk und eine verbindliche Kooperation, dass viele der<br />

Angebote nur über befristete Projektlaufzeiten verfügen, was Kommunikation und<br />

Zusammenarbeit behindert und für die Bewohner wenig transparent wirkt. Kurze<br />

Projektlaufzeiten haben zudem zur Folge, dass aktive Akteure, die sich im Netzwerk<br />

und bei den Bewohnern eine Vertrauensbasis aufgebaut haben, nach Beendigung der<br />

Projektlaufzeit aus dem Netzwerk wegfallen. Bestehende Strukturen und aufgebaute<br />

Kontakte fallen weg und im Prinzip muss die entstandene Lücke im Netzwerk<br />

geschlossen werden, indem entweder andere Akteure die Aufgabe übernehmen oder<br />

ein neuer Träger eingesetzt wird. Beides ist im Rahmen der Vernetzungsarbeit und<br />

Vertrauensarbeit hinderlich und bedeutet letztlich einen Bruch und immer wieder<br />

einen Neuanfang. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger für selbsttragende<br />

Strukturen in einem Bürger- und Familienzentrum eine einheitliche und kontinuierliche<br />

Kommunikation im Netzwerk sicherzustellen.<br />

Im Prinzip ist es dafür notwendig, so einer der Experten, „dass sich einer den Hut<br />

aufsetzt“. Eine Person, Einrichtung oder ein Verbund aus lokalen Akteuren und<br />

Bewohnern muss für die Netzwerkpflege und regelmäßige Treffen zum Austausch<br />

verantwortlich sein. Allerdings müssen auch für diese Tätigkeit Ressourcen und<br />

Gelder akquiriert werden.<br />

Zur Verstetigung des Netzwerks sollten die jetzigen Strukturen aufgegriffen und<br />

gefördert werden. Dazu brauchen die Akteure Unterstützung, um verbindliche Zielund<br />

Kooperationsvereinbarungen für ein gemeinsames Zentrum zu treffen.<br />

Bestehende Austauschrunden, wie etwa die „Kiezrunde“ 24 , wurden von einigen der<br />

Akteure zur Kommunikation genannt, auch wurde auf Verteilerlisten und informelle<br />

Netzwerke unter den Akteuren hingewiesen. Dennoch hat sich herausgestellt, dass<br />

diese Netzwerktreffen und Kommunikationsmethoden zum Informationsaustausch<br />

nicht ausreichend sind. Daher sehen sowohl die Akteure auf Seiten der Politik und<br />

Verwaltung als auch die lokalen Akteure vor Ort den Bedarf an einer „lokalen Anlaufund<br />

Koordinierungsstelle – eines konkreten Informationsknotenpunkts“, der die<br />

Informationen sammelt, aufbereitetet, aktualisiert und weitergibt. Der Aufbau dieses<br />

24 Hiermit ist die Kiez-AG des Quartiersmanagements <strong>Schillerpromenade</strong> gemeint<br />

25


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Knotenpunktes muss von allen Akteuren im Netzwerk mitgetragen und legitimiert<br />

werden. Dabei muss beachtet werden, dass die Koordinierungsstelle nur in der<br />

Anfangsphase an dem Aufbau eines Knotenpunktes beteiligt sein darf. Nach und<br />

nach müssen die Aufgaben der Koordinierungsstelle für ein beständiges Bürger- und<br />

Familienzentrum von einem Verbund an Akteuren und/oder Bürgern übernommen<br />

werden, nur so kann eine tragfähige Träger- und Kommunikationsstruktur<br />

sichergestellt werden. D.h. es muss gemeinsam mit den Akteuren eine Struktur<br />

entwickelt werden, die aus sich selbst heraus funktioniert, am besten aus einem<br />

Kernteam von beständigen Einrichtungen, die sich für diese Aufgabe bereit erklären.<br />

Die Aufgabe dieses Kerns ist es Gelder zu akquirieren, Informationen über<br />

bestehende Angebote und Ressourcen im Gebiet zu sammeln und den anderen<br />

Akteuren zur Verfügung zu stellen und die Angebotspalette dahingehend zu<br />

koordinieren, dass auf neue Bedarfe reagiert werden kann, dass Doppelstrukturen<br />

vermieden werden und Ressourcen gebündelt werden können.<br />

4.4.1 Struktur bestehendes Netzwerk<br />

Es zeigt sich, dass das bestehende Netzwerk aufgegriffen und weiter gefördert<br />

werden muss. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich das Netzwerk unter folgenden<br />

Kategorien erfassen.<br />

Treffpunkt und Austausch<br />

Die Angebotskulisse mit offenen Treffpunkten im Gebiet ist gering. Zwar gibt es<br />

Angebote für Kinder und Jugendliche und spezielle Angebote nur für Mädchen, aber<br />

an sozial kulturellen Angeboten insbesondere für Erwachsene, Alleinstehende und<br />

Senioren fehlt es. Es gibt keinen neutralen, zentralen Ort mit einem niedrigschwelligen<br />

Angebot, der allen Bewohnern offen steht und bekannt ist.<br />

Es besteht der Bedarf nach einem zentralen Ort, wo man über alle Aktivitäten und<br />

Angebote informiert wird, wo man sich aufhalten kann - ohne zwangsläufig<br />

konsumieren zu müssen - ein Ort, der Raum lässt für die Ideen seiner Bewohner und<br />

Platz bietet für verschiedenste Veranstaltungen.<br />

Beratung<br />

Das Gebiet verfügt über eine breite Palette an Beratungsangeboten. Dennoch gibt es<br />

Defizite, insbesondere wenn es um Themen wie beispielsweise Mieterberatung,<br />

Arbeitslosengeld oder Familienberatung geht. Letzterer Punkt stand in fast allen<br />

Gesprächen immer wieder im Fokus. Bei einem Gebiet mit einer Bevölkerungsstruktur,<br />

die geprägt ist von Menschen mit niedrigen Einkommen und niedrigen<br />

Bildungsabschlüssen, ist es vor allem in den ersten Lebensjahren der Kinder wichtig,<br />

die Eltern bei der Erziehung zu begleiten und zu beraten. Kindergärten und Schulen<br />

betonen den Bedarf im Bereich Elternarbeit und Familienberatung. Während an den<br />

Schulen teilweise Elterncafés und Familienberatung mit freien Trägern eingerichtet<br />

wurden, fehlt dies in den Kindergärten. Und eben hier, betonen die Experten, muss<br />

mit Angeboten angefangen werden, da dort der Ort ist an dem die Familien als erstes<br />

erreicht werden. Aber auch wenn die Angebote eingerichtet werden, gestaltet sich die<br />

Arbeit schwierig. Die derzeitigen Angebote der Familienberatung sind abhängig von<br />

Fördergeldern und begrenzten Projektlaufzeiten. Die Folge ist die periodische Angst<br />

der Akteure, ob Anschlussfinanzierungen oder Projektverlängerungen genehmigt<br />

werden. Diese Unsicherheit steht dem Aufbau an Vertrauensverhältnissen, die<br />

oftmals einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren in Anspruch nehmen, entgegen. Die<br />

Etablierung eines Beratungsangebots steht und fällt mit der Vertrauensperson, die<br />

das Angebot betreut.<br />

26


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Die Experten fordern für die Menschen im Gebiet mehr Familienberatung, Elternarbeit<br />

und vor allem eine sicherere Finanzierungsgrundlage, die in den Kindergärten beginnt<br />

und verknüpft wird mit der Beratungsstruktur an den Schulen, um eine nahtlose<br />

Begleitung der Eltern sicherstellen zu können.<br />

Kursangebote<br />

Konkrete regelmäßige niedrigschwellige Kursangebote sind im Gebiet nicht ausreichend<br />

vertreten. Fast für alle Bereiche wurden Ideen und Vorschläge vorgebracht,<br />

die von Sportangeboten bis hin zur Bastelstunde mit Kindern reichten. Im Zuge des<br />

Aufbaus eines Bürger- und Familienzentrums gilt es diese gemeinsam mit den<br />

Bewohnern und Akteuren zu konkretisieren.<br />

Information<br />

Der Punkt Information ist einer der wichtigsten Punkte, der sich bei der Erhebung<br />

herauskristallisiert hat. Der Austausch von Informationen ist ein Grundbestandteil, um<br />

in einem Netzwerk Ressourcen sparend und bündelnd zu arbeiten. Hierzu bedarf es<br />

eines einheitlichen Mediums. Nach Gesprächen mit Bewohnern und lokalen Akteuren<br />

ergab sich so der der Wunsch nach einem Veranstaltungskalender, der jeden über<br />

alle Angebote im Kiez informiert.<br />

Freiwilligenbetreuung<br />

Freiwilliges Engagement der Anwohner ist eine Ressource für das Gebiet. Es schafft<br />

Gemeinsamkeit, stiftet Identität für den eigenen Kiez und sorgt für Austausch. Die<br />

Arbeit in diesem Bereich ist noch nicht ausgereift. Es konnte keine konkrete offizielle<br />

Ehrenamtbörse im Kiez ermittelt werden. Ideen für ehrenamtliches Engagement<br />

kamen von Seiten der Schulen und Kitas, aber auch andere Einrichtungen sind offen<br />

für die Aktivitäten der Bewohner. Hier braucht es eine Plattform, die allerdings auch<br />

gepflegt werden muss. Sie muss bei den Bewohnern und bei den Akteuren bekannt<br />

gemacht werden und am besten von diesen getragen werden.<br />

4.5 Auswertung Bürgergespräche<br />

Das Befragungsteam sprach im öffentlichen Raum (Straßen, Spielplätze),<br />

Personen(gruppen) an und führte anhand eines Gesprächsleitfadens mit Bewohnern<br />

Gespräche über die Wahrnehmung der Qualitäten und Defizite des Gebiets, ihre<br />

eigenen Anliegen und Sichtweisen sowie die Möglichkeiten und Bedingungen einer<br />

Aktivierung, konkreter Beteiligungsbereitschaft (ehrenamtliches Engagement) und<br />

Ansprüche an ein Bürger- und Familienzentrum durch. Durch diese aufsuchende<br />

Komponente wurden v.a. Gruppen, die über Institutionen nur schwer zu erreichen<br />

sind, angesprochen. Zudem war das Ziel der Bewohnergespräche, die Motivationslagen<br />

möglichst aller Bevölkerungsgruppen in ihrer Komplexität zu Partizipation und<br />

Ehrenamt zu verstehen. Dieses Verständnis ist wesentliche Voraussetzung um das<br />

Konzept eines Bürger- und / oder Familienzentrums auf die Bedürfnisse der<br />

Bewohner zuzuspitzen und entsprechende Ansprachestrategien für die jeweiligen<br />

Gruppen zu entwickeln.<br />

Für die Bürgergespräche waren ca. 50 „problemzentrierte Interviews“ vorgesehen. Da<br />

aber die Zielgruppe der Migranten nicht in ausreichender Zahl bei Gesprächen im<br />

öffentlichen Raum erfasst werden konnte, fand eine Nachfassaktion mit Interviewern<br />

mit Migrationshintergrund (türkische und arabische Sprachkenntnisse) statt, die<br />

neben der Befragung auf der Straße die Zielgruppe auch in ihrer Wohnung<br />

aufsuchten.<br />

27


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Die Bewohnergespräche wurden teilweise auf dem Kiezfest geführt (14 Bewohnergespräche)<br />

und zum Teil auf Video für den Auftakt der Stadtteilkonferenz dokumentiert.<br />

Es war durch die Gespräche sogar möglich Bewohner zu gewinnen, die Interesse<br />

daran haben, sich ehrenamtlich in einem Bürgerzentrum zu beteiligen 25 .<br />

Die Bewohnergespräche fanden zu folgenden Themenbereichen statt und wurden<br />

nach dieser Struktur qualitativ ausgewertet:<br />

• Entwicklung und Zufriedenheit mit dem Stadtteil<br />

• Bedarf an Angeboten im Gebiet<br />

• Welche Angebote sind bekannt und werden genutzt<br />

• Bedeutung eines Bürger- und / oder Familienzentrums für das Gebiet<br />

• Nutzung von Angeboten in einem Zentrum<br />

• Ehrenamtliches Engagement – Formen und Themen<br />

Der Gesprächsleitfaden ist im Anhang des Endberichts zu finden.<br />

4.5.1 Entwicklung und Zufriedenheit mit dem Stadtteil<br />

Zwar zeigten sich die Befragten überwiegend zufrieden mit der Wohngegend und<br />

ihrer Entwicklung, jedoch haben die meisten ein sehr differenziertes Bild und sehen<br />

neben den von ihnen genannten positiven auch negative Aspekte der Gebietsentwicklung.<br />

So werden der vermehrte Zuzug von Studenten und jungen Kreativen und vor<br />

allem das damit verbesserte Angebot an Cafés, Galerien etc. positiv aufgenommen,<br />

gleichzeitig steigt damit die Angst vor steigenden Mieten und Verdrängung.<br />

4.5.2 Bedarf an Angeboten im Gebiet<br />

Bei der Frage nach dem Bedarf von Angeboten zeichnet sich eindeutig ein<br />

Schwerpunkt beim Thema Kinder- und vor allem Jugendangebote ab. Dies geht von<br />

Freizeitangeboten, über Betreuung bis zu Beratungsangeboten für Schule oder Beruf.<br />

Ebenfalls erwünscht wäre eine Begegnungsstätte, in der die Anwohner Kontakte<br />

knüpfen und Informationen austauschen können.<br />

Die bereits genutzten Angebote im Gebiet sind sehr vielfältig und erstrecken sich von<br />

Jugend- und Familientreffpunkten wie dem interkulturellen Kinder- und Elternzentrum<br />

„Am Tower“ über Sport- und Kulturangebote bis hin zu verschiedenen Beratungsstellen,<br />

zum Beispiel vom Quartiersmanagement oder der Kirche.<br />

4.5.3 Welche Angebote sind bekannt und werden genutzt<br />

Die Gespräche haben gezeigt, dass einige der Einrichtungen und Angebote einem<br />

Teil der Bewohner bekannt sind. Genannt wurden das Quartiersmanagement<br />

<strong>Schillerpromenade</strong>, die Kiezzeitung „Promenadenpost“, das „Warthe-Mahl“, das<br />

Projekt „Warthe 60“, das interkulturelle Kinder- und Elternzentrum „Am TOWER“ und<br />

der „Jugendtreff YO 22!“ sowie Feste und Veranstaltungen wie beispielsweise in der<br />

„Woche des Besuchs“. Allerdings wurden ebenso häufig, wie bekannte Angebote im<br />

Gebiet genannt wurden, von den Befragten ausgesagt, dass es Einrichtungen mit<br />

bestimmten Angeboten im Gebiet nicht gäbe bzw., dass sie keine kennen würden.<br />

25 Eine Liste der Interessierten wurde dem Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong> zugeschickt.<br />

Auch durch das Interview mit Herrn Cetin (Vorstandsvorsitzender an der Sehitlik Moschee) und<br />

dessen Unterstützung konnten erste Kontakte zu drei engagierten Bürgern mit Migrationshintergrund<br />

geknüpft werden. Diese interessierten Bürger wurden zum dritten Workshop „Ehrenamtliches<br />

Engagement“ eingeladen.<br />

28


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Diese Aussagen im Zusammenhang mit den benannten Bedarfen (siehe den<br />

vorherigen Punkt 4.5.2) zeigt, dass das Angebot nicht ausreichend ist und dass<br />

Informationen über bestehende Angebote noch anders und besser aufbereitet und<br />

den Bewohnern zur Verfügung gestellt werden müssen.<br />

4.5.4 Bedeutung eines Bürger- und / oder Familienzentrums für das Gebiet<br />

Die Einrichtung eines Bürger- und Familienzentrums wird von nahezu allen Befragten<br />

als sinnvoll oder sogar notwendig erachtet. Genauso eindeutig sprachen sich die<br />

Anwohner für eine zentrale Variante des Zentrums aus. Dies wird allerdings<br />

angesichts der Größe des Gebiets dadurch relativiert, dass eine gute Erreichbarkeit,<br />

insbesondere für Menschen ohne Pkw, und kurze Wege erwünscht werden. Der<br />

Standort sollte möglichst neutral sein und beispielsweise nicht in einer Kirche oder<br />

anderen konfessionell geprägten Einrichtungen angelegt sein.<br />

4.5.5 Nutzung von Angeboten in einem Zentrum<br />

Die erwünschten Angebote eines solchen Bürger- und Familienzentrums decken sich<br />

weitgehend mit den bereits genannten Bedürfnissen im Gebiet und lassen sich in vier<br />

Schwerpunkte aufteilen:<br />

• Angebote für Kinder und Jugendliche,<br />

• Beratungsangebote,<br />

• ein sozialer Treffpunkt zum gegenseitigen Kennenlernen und<br />

• Kultur- und Freizeitangebote,<br />

wobei letzteres besonders häufig genannt wurde.<br />

4.5.6 Ehrenamtliches Engagement - Formen und Themen<br />

Die Bereitschaft, sich an einer solchen Einrichtung ehrenamtlich zu beteiligen, ist<br />

überraschenderweise ausgesprochen hoch. Weit über die Hälfte der Befragten gab<br />

an, sich eine solche Beteiligung vorstellen zu können, während dies kein einziger<br />

grundsätzlich ablehnen wollte.<br />

Wie diese Beteiligung aussehen könnte, hängt natürlich von den Interessen der<br />

jeweiligen Befragten, ihren zeitlichen Möglichkeiten und nicht zuletzt davon ab, was<br />

für Kompetenzen sie sich zutrauen. Somit ergibt sich ein Spektrum von einfachen<br />

Hilfstätigkeiten, wie dem Aufbau von Straßenfesten, über die Betreuung von Kindern<br />

und Jugendlichen bis hin zu konkreten Beratungsangeboten wie Computertraining,<br />

Berufsvorbereitung oder Ernährungsberatung.<br />

Die Themen, die hierbei von besonderem Interesse wären, sind vor allem Kinder- und<br />

Jugendarbeit, Nachbarschaft und Feste, jedoch auch Bildung, Schule und Kita und<br />

Kunst und Kultur wurden genannt.<br />

29


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

4.6 Auswertung Workshops 1 - 3<br />

4.6.1 Auswertungsprotokoll – Workshop 1 – Thema „Angebote für Begegnung,<br />

Information und Austausch“<br />

Der Workshop fand am 19.10.2011 von 17.00 bis 18.45 Uhr in den Räumen des<br />

Quartiersmanagements <strong>Schillerpromenade</strong> 10 statt. 26<br />

Frau Schmiedeknecht (QM) begrüßte die Teilnehmer. Herr Gude (TOPOS<br />

Stadtforschung) beschrieb anhand einer Powerpointpräsentation (siehe Anlage) das<br />

Projekt ‚<strong>Machbarkeitsstudie</strong> Bürger-/Familienzentrum <strong>Schillerpromenade</strong>’ in seinen<br />

Grundzügen und erläuterte einige zentrale Ergebnisse der bisherigen Arbeit.<br />

Die anschließende Diskussion wurde zu vier Fragestellungen geführt:<br />

• Begegnung<br />

• Information<br />

• Zentral versus nachbarschaftsnah<br />

• Kurz- und langfristige Maßnahmen beim Aufbau eines Zentrums<br />

Thema: Begegnung<br />

Die Teilnehmer betonten durchweg, dass ein zentraler Ort der Begegnung für die<br />

zukünftige soziale Entwicklung des Gebiets notwendig sei. Es müsse eine neutrale<br />

Begegnungsstätte sein, generationsübergreifend, multikulturell und mit einer<br />

niedrigschwelligen Ansprache.<br />

Entsprechende Räumlichkeiten sollten:<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Möglichkeiten bieten, sich zu treffen und auszutauschen,<br />

Möglichkeiten bieten, sich in Gruppen zurückzuziehen (nicht alle Gruppen<br />

vertragen sich),<br />

einen Innen- und einen Außenbereich haben,<br />

ein Ort für schlechtes Wetter zum Treffen sein,<br />

Räume für Proben, Künstler und Diskussionen bieten,<br />

Initiativen der Bewohner einen Raum bieten, wie z. B. der Tauschbörse (die<br />

es seit 25 Jahren gibt),<br />

Angebote für Senioren bieten,<br />

Angebote für Alt und Jung kombinieren (z.B. einen kleinen Raum, wo Kinder<br />

toben können),<br />

Kurse für verschiedene Altersstufen ermöglichen,<br />

Mehrere Angebote für Familien an einem Ort für verschiedene Altersstufen<br />

der Kinder bereitstellen und<br />

als Begegnungsort für größere Treffen ausgestattet sein, z.B. Stadtteilversammlungen<br />

(Räumlichkeiten für größere Veranstaltungen sind im Gebiet<br />

begrenzt).<br />

Neben der Möglichkeit, sich treffen zu können und auszutauschen - ohne Zwang<br />

etwas konsumieren zu müssen - und verschiedenen Angeboten sei das Team, das<br />

26 Der Workshop wurde mitgeschnitten und teilweise auf Video dokumentiert.<br />

30


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

das Zentrum führt, von entscheidender Bedeutung. Es müsse langfristig angestellt<br />

sein, kulturell und sprachlich gemischt sein, damit sich Vertrauen entwickeln könne.<br />

(„Das Team vor Ort muss eine Seele haben.“) Dabei könne das Team auch die<br />

Funktion einer ersten Anlaufstelle erfüllen, in der die Informationen zu Veranstaltungen<br />

und Beratungsmöglichkeiten verteilt würden.<br />

Schließlich sei zu beachten, dass im Zentrum auch Organisation gebraucht wird, die<br />

nur durch eine entsprechende personelle Ausstattung effektiv erarbeitet werden kann.<br />

Die vorhandenen Räumlichkeiten für größere Veranstaltungen im Gebiet sind<br />

begrenzt und bereits jetzt ausgelastet. Das in den letzten Jahren entstandene<br />

Interkulturelle Zentrum der Genezareth-Gemeinde hat zwar zu einer Verbesserung<br />

der Möglichkeiten im Gebiet geführt, kann aber die Funktion eines Zentrums, in dem<br />

hier diskutierten Sinne, nicht erfüllen. Zum einen sind die gegebenen Möglichkeiten<br />

bereits ausgelastet und zum anderen hat ein Teil der Bewohner Probleme damit,<br />

Räume religiöser Institutionen zu nutzen.<br />

Thema: Information<br />

Es gibt durchaus viele Angebote im Gebiet. Allerdings fehlt es an einem gut<br />

aufbereitetem, aktuellen Informationssystem, in dem die Angebote leicht zu finden<br />

sind, eine Stelle, an die man sich wenden kann, ohne selber suchen und herumlaufen<br />

zu müssen. Viele der Bewohner haben kein Internet und werden so über Websites<br />

oder andere Informationsangebote nicht erreicht.<br />

Vorstellbar sind Informationen an Litfassäulen oder Infopoints auf der <strong>Schillerpromenade</strong>.<br />

In jedem Falle müssen sie regelmäßig auf dem laufenden Stand gehalten<br />

werden. Allerdings wird von den meisten betont, dass nur eine Infostelle nicht reicht,<br />

sondern dass es einen Ort zum Austausch und zum informieren geben sollte, mit<br />

einer Vertrauensperson.<br />

Weitere Ideen zur Informationsvermittlung:<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Infoheft, das in regelmäßigen Abständen mit dem aktuellen Angebot mit<br />

Orten und Terminen erscheint,<br />

Kiezplan mit markierten Angebotsorten,<br />

Infobildschirm auf der <strong>Schillerpromenade</strong>,<br />

o Ein Informationssystem könnte gemeinsam mit Gewerbetreibenden<br />

betrieben und finanziert werden,<br />

o<br />

Überprüfen, ob WALL-Flächen genutzt werden könnten.<br />

Thema: zentral versus nachbarschaftsnah<br />

Es wurde als Notwendigkeit gesehen, dass neben dem zentralen Ort auch dezentrale<br />

Angebote zum Treffen und Begegnen vorhanden sind. Bei Angeboten und<br />

Einrichtung sollte daher die „Kinderwagenreichweite“ beachtet werden. Dies sei vor<br />

allem für Eltern mit mehreren Kindern notwendig, die keine weiten Wege machen<br />

würden.<br />

Daneben muss unbedingt die Zweiteilung des Gebiets in den Hauptteil um die<br />

<strong>Schillerpromenade</strong> und den Bereich südlich der Friedhöfe um die Warthestraße<br />

beachtet werden.<br />

31


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Thema: Kurz- und langfristige Maßnahmen beim Aufbau eines Zentrums<br />

Kurzfristig: Erste Maßnahmen zur Umsetzung<br />

Es herrschte Einigkeit darüber, dass möglichst schnell als ein sichtbares Zeichen ein<br />

Treffpunkt eingerichtet werden müsse. Für das erste sei ein kleiner Laden<br />

ausreichend, wo ein Mensch als Ansprechpartner und Vertrauensperson sitzt. Dazu<br />

sei die Vermittlung der Informationen zu Veranstaltungen, Kursen und Beratungen in<br />

dieser Stufe ebenfalls möglich und notwendig.<br />

Langfristig:<br />

Langfristig braucht es einen „Kümmerer“, der die Strukturen aufbaut, flächendeckend<br />

Informationen aufbereitet und weiter gibt.<br />

Wichtig sind die Akteure und wie weit diese bereit sind, sich an einem Zentrum zu<br />

beteiligen. Dies ist besonders wichtig für die Zeit nach einem eventuellen Auslaufen<br />

der Tätigkeit des QM.<br />

Für die zukünftige Planung sollte das Tempelhofer Feld als möglicher Standort im<br />

Auge behalten werden. Das Tempelhofer Feld liegt vor der Tür des Gebietes, bietet<br />

Platz und kann die soziale Infrastruktur verbessern.<br />

Trägerschaft<br />

Abschließend wurde das Thema der Trägerschaft eines zukünftigen Zentrums<br />

angesprochen. Es wurde grundsätzlich für möglich gehalten, dass es, ähnlich wie die<br />

Nachbarschaftshäuser Schierker Straße und Urbanstraße, durch einen Bürgerverein<br />

als Träger geführt werden könnte.<br />

4.6.2 Auswertungsprotokoll – Workshop 2 – Thema „Familienberatung und<br />

Förderung“<br />

Der Workshop fand am 1.11.2011 von 17.00 bis 18.30 Uhr in den Räumen des<br />

Quartiersmanagements <strong>Schillerpromenade</strong> 10 statt. 27<br />

Nach der Begrüßung durch Frau Schmiedeknecht (QM) wurde anhand einer<br />

Powerpointpräsentation (siehe Anlage) das Projekt ‚<strong>Machbarkeitsstudie</strong> Bürger-<br />

/Familienzentrum <strong>Schillerpromenade</strong>’ in seinen Grundzügen erläutert und das<br />

Gespräch inhaltlich mit Ergebnissen aus der bisherigen Recherche durch Herrn Gude<br />

(TOPOS Stadtforschung) vorbereitet. Dabei wurden vier Hauptthemen vorgestellt, die<br />

die anschließende Diskussion vorstrukturieren sollten:<br />

• Bedarf an Familienberatung<br />

• Bedarf an Familienförderung<br />

• Zentral versus nachbarschaftsnah<br />

• Kurz- und langfristige Maßnahmen beim Aufbau eines Zentrums<br />

Thema: Familienberatung<br />

Bei allen Teilnehmern herrschte Einigkeit, dass der Bedarf an Beratungsleistungen<br />

bei allen Familien der nach Typ (Paar mit Kind(ern), Alleinerziehende usw.) und<br />

Herkunft unterschiedenen Gruppen größer ist als das bestehende Angebot. Dabei<br />

müssen allerdings die notwendigen Beratungsangebote speziell auf die Bedürfnisse<br />

der jeweiligen, unterschiedlichen Gruppen zugeschnitten sein.<br />

27 Der Workshop wurde mitgeschnitten und teilweise auf Video dokumentiert.<br />

32


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Das betrifft außer den speziellen Beratungsinhalten den Umfang und den Zeitpunkt<br />

des Angebots sowie die besondere Angebotsform. Jüngere Familien mit gutem<br />

Ausbildungsstand benötigen z. B. nur selten kontinuierliche Beratung, sondern haben<br />

einen gesteigerten Bedarf in der Zeit nach der Geburt und im Zusammenhang mit der<br />

Einschulung und gegebenenfalls dem Zugang zu einer Kita. Diese Familien sind auch<br />

in der Lage, selbständig Beratungsangebote aufzusuchen, benötigen aber<br />

Informationen über die entsprechenden Möglichkeiten.<br />

Migrantische Eltern ohne ausreichende Deutschkenntnisse und mit geringer Bildung<br />

haben dagegen einen Beratungsbedarf während der gesamten Erziehungszeit, sind<br />

aber nur selten in der Lage vorhandene Informationssysteme zu nutzen und<br />

aufzusuchen. Zudem scheuen sie oft den Kontakt zu den Behörden, weil sie Kontrolle<br />

und gegebenenfalls Nachteile befürchten. Dies betrifft oft auch Projekte und freie<br />

Träger ohne migrantische Mitarbeiter, weil sie den rechtlichen Unterschied zwischen<br />

den Einrichtungen nicht kennen. Für die Entwicklung eines Vertrauensverhältnisses<br />

ist es notwendig, dass in den Einrichtungen auch Mitarbeiter mit migrantischem<br />

Hintergrund und den entsprechenden Sprachkenntnissen vorhanden sind.<br />

Ganz wichtig für die Einbindung der Familien sei eine Verbindlichkeit und<br />

Verlässlichkeit der Angebote und eine Kontinuität bei den Bezugspersonen, ohne die<br />

das notwendige Vertrauensverhältnis nicht aufgebaut werden könne. Schon aus<br />

diesen Gründen bedürfe es einer verlässlichen Grundfinanzierung.<br />

Insgesamt muss also das Beratungsangebot hinsichtlich der Inhalte und hinsichtlich<br />

des Zugangs zielgruppenspezifisch ausgerichtet sein. Dabei sollen nicht nur die<br />

Bedarfe der Familien berücksichtigt werden, die aufgrund ihrer Herkunft oder ihrem<br />

Bildungsstand Probleme bei der Bewältigung der Erziehungsaufgaben und den<br />

Problemen des Alltags haben, sondern es sollen auch die Bedarfe von stabilen<br />

Familien ausreichend beachtet werden, damit sie im Gebiet bleiben und damit zu<br />

einer sozialen Mischung im Quartier beitragen. Zudem habe dieser Eltern- und<br />

Familientyp in den letzten Jahren zahlenmäßig deutlich zugenommen.<br />

Als besonders wichtige Einzelthemen, für die Beratungsangebote gebraucht werden,<br />

wurden die Themen<br />

genannt.<br />

• Bildung,<br />

• Vor- und nachgeburtliche Beratung,<br />

• Gesundheits- und Ernährungsberatung,<br />

• Sozialberatung speziell zum Thema Arbeitslosengeld II und<br />

• neuerdings Mieterberatung<br />

Als eine spezielle Zielgruppe, die besonders beachtet werden muss, wurde auf die<br />

Kinder hingewiesen, die nicht bzw. noch nicht in der Kita sind, weil deren Probleme<br />

und Entwicklungsdefizite zumeist nicht auffallen und deren Eltern oft keine Kontakte<br />

zu Beratungsstellen haben.<br />

Als eine Größenordnung zum Anteil der Familien, die deutlichen Beratungsbedarf<br />

haben, wurden ca. 50% genannt.<br />

Thema: Familienförderung 28<br />

28 Hierunter werden in diesem Zusammenhang neben finanziellen Unterstützungsleistungen auch<br />

Bildungsangebote und Kursangebote verstanden.<br />

33


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Da der Übergang von der Beratung in die Förderung häufig in der Praxis fließend ist,<br />

wurden die Themen der Familienförderung mit dem Thema Familienberatung<br />

zusammen diskutiert. Auch zur Förderung bestand Konsens, dass das Angebot<br />

vielfach sowohl quantitativ als auch in der Angebotsbreite nicht ausreicht. Als<br />

spezielle Themen wurden noch genannt:<br />

• Müttertreffs<br />

• Vätertreffs<br />

• Nachhilfe für Schüler<br />

• In-door-Spielmöglichkeiten vor allem im Winter<br />

• Verknüpfung eines Cafés mit Spielmöglichkeiten<br />

Thema: Zentral versus nachbarschaftsnah<br />

Die Fragestellung, inwieweit die Angebotsstruktur in Zukunft stärker auf einen<br />

zentralen Standort oder dezentral im Gebiet verteilt organisiert werden soll, wurde<br />

besonders intensiv diskutiert und besonders häufig angesprochen. Dabei ist aber zu<br />

erwähnen, dass die Variante einer weitgehenden Zentralisierung in keinem Beitrag<br />

empfohlen wurde. Die Bandbreite der ‚Wunschvorstellungen’ bewegte sich in vier<br />

‚Modellen/Visionen’ von einem großen gut ausgestattetem Haus mit dezentralen<br />

Ergänzungen bis zu einer vollständig dezentralen Struktur, die lediglich durch eine<br />

Organisations- und Vernetzungseinheit unterstützt wird. Es war Konsens, dass eine<br />

Dezentralität zumindest hinsichtlich von Elternberatungsangeboten in Kitas und<br />

Schulen anzustreben sei, weil dort die Eltern bereits vor Ort sind, keine zusätzlichen<br />

Wege und Anmeldungen nötig sind und in der Regel eher ein Vertrauensverhältnis<br />

besteht. Zudem sind dort die speziellen Bedarfe der Kinder und der Familien durch<br />

die tägliche Arbeit besser bekannt.<br />

Letztlich wurde Einigkeit darüber erreicht, dass es zum einen eine zentrale Einheit<br />

geben müsse, die als Mindestangebot einen offenen Treffpunkt mit einer Cafeteria<br />

und eine erste Anlaufstelle für Fragen und Probleme beinhaltet. Daneben müssten<br />

zum anderen die dezentralen Beratungsangebote in den Schulen und Kitas verankert<br />

und personell ausgestattet werden.<br />

Zusätzlich wurde darauf hingewiesen, dass der Süden des QM-Gebiets durch die<br />

dazwischen liegenden Friedhöfe vom restlichen Gebiet getrennt ist, und dies bei der<br />

Versorgung ausreichend berücksichtigt werden müsse.<br />

Thema: Kurz- und langfristige Maßnahmen beim Aufbau eines Zentrums<br />

Bei der abschließenden Gesprächsrunde zu den notwendigen Maßnahmen für einen<br />

ersten Schritt beim Aufbau des Zentrums wurden ebenfalls einvernehmlich drei<br />

notwendige Elemente genannt, die gleichzeitig entstehen müssten:<br />

• Einen Raum als Treffpunkt mit Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeit für die<br />

kleinsten Kinder,<br />

• die Etablierung des dezentralen Angebots in den Schulen und Kitas,<br />

• personelle Ressourcen für die Erweiterung und Verstetigung der Vernetzung<br />

und für den Aufbau und Pflege eines Informationssystems über die Angebote<br />

und Ressourcen im Gebiet.<br />

34


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

4.6.3 Auswertungsprotokoll – Workshop 3 – Thema „Ehrenamtliches<br />

Engagement“<br />

Der Workshop fand am 17.11.2011 von 17.00 bis 18.30 Uhr in den Räumen des<br />

Quartiersmanagements <strong>Schillerpromenade</strong> 10 statt. 29<br />

Nach Begrüßung durch Frau Schmiedeknecht (QM) wurde anhand einer<br />

Powerpointpräsentation (siehe Anlage) das Projekt ‚<strong>Machbarkeitsstudie</strong> Bürger-<br />

/Familienzentrum <strong>Schillerpromenade</strong>’ in seinen Grundzügen erläutert und das<br />

Gespräch inhaltlich mit Ergebnissen aus der bisherigen Recherche durch Herrn Gude<br />

(TOPOS Stadtforschung) vorbereitet. Dabei wurden zwei Hauptthemen vorgestellt,<br />

die die anschließende Diskussion vorstrukturieren sollten:<br />

• Ehrenamtliches Engagement – Themen und Zugang<br />

• Kurz- und langfristige Maßnahmen beim Aufbau ehrenamtlicher Strukturen<br />

Einleitend wurde in zwei Impulsreferaten der Rahmen möglicher ehrenamtlicher<br />

Tätigkeiten in einem Bürgerzentrum abgesteckt. Mathias Runge, der im<br />

Nachbarschaftshaus Urbanstraße die Freiwilligenagentur mit aufgebaut hat,<br />

konzentrierte sich auf die Gewinnung von Freiwilligen und die Themen und Bereiche,<br />

die von Freiwilligen abgedeckt werden können. Grundsätzlich gibt es keine<br />

Begrenzung darin, wo Freiwillige mitarbeiten können und was sie anbieten. Die<br />

Erfahrungen im NBH Urban zeigen, dass Menschen mit sehr unterschiedlichen<br />

Fähigkeiten zur Mitarbeit kommen. Von daher sei es besser, diese Fähigkeiten zu<br />

nutzen und adäquat einzusetzen, als umgekehrt Bereiche festzulegen, in denen<br />

Freiwillige eingesetzt werden sollen und können. Die Aufgabe des Zentrums ist es<br />

dann, die Möglichkeiten, die Freiwillige anbieten, räumlich und organisatorisch<br />

umzusetzen. Für die Betreuung und die Vermittlung von Freiwilligen hat das NBH<br />

Urban die Freiwilligenagentur aufgebaut.<br />

Dr. Ansgar Klein (Geschäftsführer des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches<br />

Engagement) stellte die Bedeutung der Vernetzung des geplanten Zentrums in den<br />

Mittelpunkt seiner Überlegungen. Dabei müsse das Zentrum den Netzwerkknoten<br />

bilden, da nur dann die Potenziale, die für das bürgerschaftliche Engagement im<br />

Quartier vorhanden sind, auch adäquat und effektiv genutzt werden könnten.<br />

Voraussetzung dafür sei eine Netzwerkanalyse 30 . Das Funktionieren eines Netzwerks<br />

hänge unmittelbar davon ab, ob alle das Gefühl haben, tatsächlich vom Netzwerk zu<br />

profitieren.<br />

Hinsichtlich der Ansprache potenzieller Freiwilliger und der Einsatzmöglichkeiten<br />

bestätigte er die Einschätzungen von Markus Runge.<br />

Im Hinblick auf mögliche Finanzierungsquellen für ein Zentrum außer der bekannten<br />

Möglichkeiten im Land Berlin verwies er auf die Förderung von Mehrgenerationenhäusern<br />

durch den Bund. Insgesamt sei aber die Förderlandschaft schwierig, wie es<br />

sich bei der Reduzierung der Mittel für die Soziale Stadt gezeigt hätte.<br />

Thema: Ehrenamtliches Engagement<br />

Eine der beiden zentralen Grundlagen für das Entwickeln und die Nutzung von<br />

bürgerschaftlichem Engagement ist die Freiwilligkeit, in dem Sinne, dass die Intention<br />

zur Mitarbeit von dem Einzelnen kommen müsse. Damit sind Aktionen, bei denen<br />

Freiwillige für einen schon festgelegten Zweck gesucht werden, weniger gut geeignet<br />

und sollten eher als Ausnahme und für kurzfristige Aktionen genutzt werden. Zum<br />

29 Der Workshop wurde mitgeschnitten und teilweise auf Video dokumentiert.<br />

30 Die Netzwerkanalyse ist Teil dieser <strong>Machbarkeitsstudie</strong> (vgl. auch das Kompendium).<br />

35


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

zweiten wolle und müsse der Freiwillige von seiner Mitarbeit profitieren. Dies ist nur in<br />

Ausnahmefällen monetär zu verstehen. Die Freiwilligen wollen Spaß an ihrer Mitarbeit<br />

haben, ihre Arbeit soll sinnvoll sein, sie wollen soziale Kontakte haben, ihre<br />

Kenntnisse zur Verfügung stellen usw.<br />

Sind diese Voraussetzungen vorhanden, gibt es prinzipiell keine thematischen<br />

Grenzen für den Einsatz von Freiwilligen. Ausschlaggebend ist das Angebot, das an<br />

der Mitarbeit interessierte Bewohner machen. Das können Beratungsangebote,<br />

kulturelle Aktivitäten, die Organisation von Begegnung der Bewohner, Kochkurse<br />

usw. sein. Das Zentrum muss dafür die räumlichen, organisatorischen und<br />

finanziellen Voraussetzungen schaffen. Allerdings muss das Zentrum auch<br />

entscheiden, ob das vorgeschlagene Angebot im Rahmen des Bürgerzentrums<br />

durchgeführt werden kann. Zudem müssen Prioritäten gesetzt werden. Es werden<br />

nicht alle Angebote realisiert werden können. Dabei muss aber besonders hohe<br />

Transparenz gesichert werden, damit die Anbieter nicht den Eindruck von Willkür<br />

haben.<br />

Beispiele für ehrenamtliches Engagement findet man im Kiez bereits jetzt schon. Hier<br />

ist ein großes Potenzial, von dem ein Bürgerzentrum enorm profitieren kann, wenn<br />

die notwendige organisatorische Unterstützung und räumliche Angebote für die<br />

Freiwilligen durch die Leitung des Zentrums bereitgestellt werden.<br />

Es wurde aber auch darauf hingewiesen, dass Menschen in unsicheren Lebens- und<br />

Arbeitsverhältnissen sich seltener ehrenamtlich engagieren können. Auch darauf ist in<br />

einem Gebiet wie der <strong>Schillerpromenade</strong> zu achten.<br />

Thema: Kurz- und langfristige Maßnahmen beim Aufbau ehrenamtlicher<br />

Strukturen<br />

Bevor Strukturen ehrenamtlicher Mitarbeit aufgebaut werden können, müssen –<br />

zumindest eine – hauptamtliche Person als Ansprechpartner und Organisator und<br />

räumliche Ressourcen vorhanden sein, und das Netzwerk mit den Akteuren im<br />

Quartier sollte bereits aufgebaut sein.<br />

Resumé<br />

Als wichtigste Leitsätze des Workshops zum Thema Ehrenamt ist festzuhalten:<br />

• Das Potenzial für die ehrenamtliche Mitarbeit in einem Bürgerzentrum ist<br />

groß.<br />

• Um Ehrenamtliche zu gewinnen, muss man flexibel auf deren Wünsche und<br />

deren Themen eingehen.<br />

• Die Palette möglicher Themen für eine ehrenamtliche Mitarbeit ist - fast -<br />

unbegrenzt. Es kommt dabei immer auf die Fähigkeiten der Personen an, die<br />

mitarbeiten wollen.<br />

• Die Ehrenamtlichen wollen und sollen von ihrer Mitarbeit profitieren, auch<br />

wenn es keine Bezahlung gibt.<br />

• Menschen, die unsichere Lebens- und Arbeitsverhältnisse haben, werden<br />

sich kaum ehrenamtlich engagieren können.<br />

• Beispiele für ehrenamtliches Engagement findet man im Kiez auch jetzt<br />

schon.<br />

36


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

4.7 Ergebnisse der Stadteilkonferenz „Einrichtung eines Bürgerund<br />

Familienzentrums im Schillerkiez“<br />

TOPOS Stadtforschung moderiert die Stadtteilkonferenz<br />

Die Stadtteilkonferenz zum Thema „Einrichtung eines Bürger- und Familienzentrums<br />

im Schillerkiez“ fand am 03.12.2011 statt. Zur Information und Einladung der<br />

Bewohner zur Stadtteilkonferenz erhielten alle Haushalte einen Brief. Zudem wurden<br />

im Quartier Plakate aufgehängt. Es erschienen viele Anwohner und Vertreter lokaler<br />

Einrichtungen zur Stadtteilkonferenz. Rund 100 Teilnehmer diskutierten in der<br />

angenehmen Atmosphäre des Gemeindesaals der Genezareth Gemeinde, die die<br />

Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung stellte.<br />

Zunächst begrüßte Frau Schmiedeknecht vom Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

die zur Veranstaltung gekommenen Gäste. Im Anschluss daran übernahm Herr<br />

Gude von TOPOS Stadtforschung gemeinsam mit seinem Team die Moderation der<br />

Konferenz. Es wurde kurz der Tagesablauf vorgestellt.<br />

Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein Videofilm, der die Arbeiten zur<br />

<strong>Machbarkeitsstudie</strong> Bürger- und Familienzentrum im Schillerkiez dokumentierte. Die<br />

Videodokumentation zeigte die Meinungen und Einschätzungen von Bürgern,<br />

Experten und lokalen Akteuren zum Thema. Zudem fasste der Film die Ergebnisse<br />

der drei Workshops zusammen (siehe hierzu auch Kapitel 4.6). Das Video wurde als<br />

Imagefilm für ein künftiges Bürger- und Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong> auf<br />

der Internetseite des Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong> per Link<br />

veröffentlicht. 31<br />

Auf die Videodokumentation folgte die erste von zwei Diskussionsrunden der<br />

Konferenz. Ausgehend von den Ergebnissen der Bewohnergespräche, Experteninterviews<br />

und den drei Workshops wurden folgende Kernthemen als Input und zur<br />

Strukturierung der Diskussion auf Stellwänden vorgegeben:<br />

• „fehlende Angebote“<br />

• „Netzwerk und Information“<br />

• „ Begegnung und Austausch“<br />

• „zentral oder dezentrale Einrichtung“<br />

31 Danksagung an die Rapgruppe der Schilleria „TFS Crew“ für die Bereitstellung ihres Titels „Neukölln“<br />

von ihrem Album „BEST OF TFS“ als Introsong für die Videodokumentation.<br />

37


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

• „ehrenamtliches Engagement“<br />

• „Prioritäten und Aufbaustufen“<br />

Ziel der Vorgabe von Kernthemen war es, dass die bisherigen Ergebnisse der<br />

Erhebungen zur <strong>Machbarkeitsstudie</strong> mit in die Diskussion einfließen und darauf<br />

aufbauend weitere Erkenntnisse und Vorschläge entwickelt werden. Denn das Thema<br />

sollte nicht wieder von seinen Grundsätzen her aufgerollt und diskutiert werden,<br />

sondern es sollten die konzeptionellen Überlegungen auf dem Weg zu einem Bürgerund<br />

Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong> fortgeführt werden. 32<br />

4.7.1 Fehlende Angebote<br />

Als erstes Thema gingen die Teilnehmer der Konferenz auf fehlende Angebote ein.<br />

Unter diesem Punkt konnten in der Diskussion zahlreiche Problemfelder ermittelt<br />

werden.<br />

Bei der Thematisierung der Problemfelder gingen die Bewohner auf folgende Punkte<br />

ein:<br />

• Mit dem Zuzug von jungen Menschen in das Gebiet steigt die Angst<br />

der Verdrängung durch steigende Mieten bei den Bewohnern.<br />

• Es braucht im Gebiet Angebote für Menschen in sozialen Randlagen<br />

(Spielsucht, Alkoholismus, Drogensucht).<br />

• Konkret wurde die Notwendigkeit von mehr Angeboten im Bereich<br />

der Familienberatung und Elternarbeit betont. Die Angebote sollten<br />

nicht nur an Schulen verortet werden, sondern auch an den Kitas.<br />

32 Ein Teil der nachfolgend dargestellten Ergebnisse zur Stadtteilkonferenz sind bereits in der<br />

Sonderausgabe der PROMENADENPOST, 4. Ausgabe 2011, erschienen.<br />

38


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Viele der Familien im Gebiet würden in sozial benachteiligten Verhältnissen<br />

leben, da wäre es zu spät, wenn man die Eltern erst erreicht,<br />

wenn die Kinder in das schulfähige Alter kommen. Kitas seien<br />

die Orte, an denen die Familien am besten und frühzeitig erreichbar<br />

sind. Bildung fängt in der Familie an und hierbei brauchen<br />

die Eltern frühzeitig Unterstützung.<br />

• Auch ein Mangel an Angeboten für die ältere Bevölkerung wurde<br />

festgestellt. Betont wurde, dass hier besonders dringend ein offener<br />

Treffpunkt benötigt werde. Zudem wurde für ein künftiges Zentrum<br />

angemerkt, dass dies ein Ort für alle Generationen mit Angeboten<br />

zu einem generationsübergreifenden Austausch sein solle.<br />

• Allgemein wurde zu den Angeboten geäußert, dass diese sich an<br />

alle wenden müssten.<br />

4.7.2 Netzwerk und Information<br />

Unter diesem Kernthema stellte sich in der Diskussion klar heraus, dass eine zentrale<br />

Koordinierungsstelle im Quartier benötigt wird, die als eine Art Projektentwickler das<br />

Netzwerk und seine Angebote unterstützt und verstetigt sowie Informationen über<br />

Angebote bündelt und als zentraler Ansprechpartner - wie ein Lotse - für Bürger und<br />

Akteure zur Verfügung steht. Denn nicht allzu selten würden Informationen über<br />

Aktuelles nicht oder erst zu spät die Adressaten erreichen.<br />

Zudem wurde intensiv auf die Nutzbarmachung vorhandener Ressourcen<br />

eingegangen. Insbesondere in Zeiten der knappen Haushaltskassen müsse verstärkt<br />

auf Kooperation gesetzt werden. Vom interkulturellen Kinder- und Elternzentrum „Am<br />

Tower“ wurde aufgezeigt, dass dort Räumlichkeiten am Wochenende bisher nicht<br />

vollständig genutzt werden könnten, weil die personelle Kapazität nicht ausreiche. Bei<br />

39


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

einer Kooperation könnten diese in Zukunft genutzt werden. Für ein solches<br />

Kooperationsmodell müssten dann aber Einrichtungen einen Teil von ihren<br />

„Nutzungsrechten“ abtreten. Dazu wurde angemerkt, dass bei derartigen Nutzungen<br />

auch die Kosten bzw. versicherungstechnische Belange beachtet werden müssten.<br />

So stellte sich die Frage, wie in Zukunft die Ressourcenbündelung erfolgen könnte.<br />

Als Möglichkeit wurde der Abschluss von Kooperationsverträgen und Zielvereinbarungen<br />

zwischen den Akteuren vorgeschlagen. Verschiedene Vertreter der lokalen<br />

Institutionen bewerteten die mit der Umsetzung des Konzepts vorgeschlagenen<br />

Zielvereinbarungen mit den im Gebiet angesiedelten Akteuren als problematisch. So<br />

sei zu befürchten, dass freie Träger durch eine „übergeordnete“ Stelle dazu gedrängt<br />

würden, Verpflichtungen einzugehen.<br />

Das Quartiersmanagement und TOPOS Stadtforschung merkten hierzu an, dass es<br />

bei einer derartigen Vernetzung klar sein müsse, dass das Geben und Nehmen in<br />

einem solchen Netzwerk auf Gegenseitigkeit beruhe. Denn ein multifunktionales im<br />

Verbund mit verschiedenen Trägern und Initiativen aufgebautes Zentrum brauche<br />

eine gemeinsame Struktur und verlässliche Kooperationen. Vom Leiter der<br />

zuständigen Regionalen Dienste im Jugendamt wurde hierzu angemerkt: „Für den<br />

Erfolg des Projektes ist es enorm wichtig, dass zu treffende Vereinbarungen auf der<br />

Grundlage der Mitwirkungsbereitschaft und des gemeinsam definierten Zieles<br />

erfolgen – und nicht als Eingriff in die Autonomie des Trägers erlebt werden. Gerade<br />

ein komplexes Projekt dieser Art lebt von der Motivation und dem Engagement seiner<br />

Netzwerkpartner.“<br />

4.7.3 Begegnung und Austausch, zentral / dezentrale Einrichtung<br />

Die Kernthemen „Begegnung und Austausch“ und „zentral oder dezentrale<br />

Einrichtung“ wurden von den Besuchern der Konferenz zusammen diskutiert. Es<br />

wurde allgemein sehr deutlich, dass der Wunsch nach einem konkreten, zentralen Ort<br />

40


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

für Austausch und Information bestehe. Auch der Bedarf nach einem Raum für<br />

größere Veranstaltungen wurde geäußert.<br />

Andere stellten die Schaffung eines neuen Gebäudes mit Angeboten dagegen in<br />

Frage. Einerseits gebe es verschiedene Nutzergruppen mit speziellen Anforderungen,<br />

die nicht alle unter einem Dach vereinbar wären, andererseits könne eine Konkurrenz<br />

zu den bestehenden Angeboten und Einrichtungen entstehen.<br />

An dieser Stelle wurde von Frau Schmiedeknecht, Quartiersmanagement<br />

<strong>Schillerpromenade</strong>, angemerkt, dass es bei einem künftigen Zentrum nicht darum<br />

gehe Konkurrenzen zu schaffen, sondern vielmehr Doppelstrukturen zu vermeiden,<br />

bestehende Strukturen und Angebote aufzugreifen und für ein Zentrum, ob zentraler<br />

oder dezentraler Natur oder einer Mischform, nachhaltig zu verstetigen. Ein künftiges<br />

Bürger- und Familienzentrum wird abhängig sein von der Zusammenarbeit der<br />

lokalen Akteure und dem Engagement der Bewohner.<br />

Vor dem Hintergrund der knappen öffentlichen Mittel sei zudem in naher Zukunft nicht<br />

davon auszugehen, dass es einen Neubau als zentralen Begegnungsort geben wird.<br />

Insofern wird es umso wichtiger sein, die bestehenden Strukturen aufzugreifen und<br />

Ressourcen zu bündeln. So wurde angeregt auf vorhandene Räumlichkeiten im<br />

Quartier zurückzugreifen und beispielsweise leer stehende Ladenflächen anzumieten.<br />

4.7.4 Ehrenamtliches Engagement (Einsatz für Gemeinschaft, Beteiligung)<br />

Der Begriff ehrenamtliches Engagement wurde von den Besuchern der Konferenz<br />

kontrovers diskutiert. Insgesamt konnte festgehalten werden, dass es bei einem<br />

Engagement in einem Zentrum oder für ein Zentrum nicht um das Ehrenamt allein<br />

gehe, sondern auch um die einfache Beteiligung von Bewohnern und den Willen sich<br />

für die Gemeinschaft einzusetzen.<br />

41


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Die Initiative für ein Zentrum kann durch die Beteiligung der Bewohner unterstützt und<br />

je nach ihren Interessen oder ihrer Qualifizierung ergänzt und ausgebaut werden.<br />

Einige Gäste boten an, sich für das Vorhaben zu engagieren. Diese Interessierten<br />

konnten sich auf der Stadtteilkonferenz in eine Liste eintragen. Diese Bewohner<br />

werden für die künftigen Arbeiten an dem Zentrum kontaktiert und eingebunden.<br />

In mehreren Wortmeldungen schlugen Teilnehmer auch vor, im Bürgerzentrum<br />

freiwillige Projekte anzubieten oder Fortbildungen zu organisieren. So könne daraus<br />

auch eine Art Bürgerbüro entstehen.<br />

Von den Anwesenden wurden vor allem drei Schwerpunktfelder als interessant für<br />

freiwilliges Engagement benannt: Familie, Bildung und Senioren. Auch ganz konkrete<br />

Ideen für Projekte und Angebote wurden vorgeschlagen, wie ein Theaterprojekt, ein<br />

Kunstprojekt mit Kindern oder einfach die Ausrichtung eines Kiezfestes.<br />

Als weiterer Punkt wurde auf der Konferenz angesprochen, ob es sich bei dem<br />

Vorhaben Bürger- und Familienzentrum im Schillerkiez wirklich um ein realisierbares<br />

Projekt handele oder, ob es sich bei den Arbeiten um eine „Alibiveranstaltung“<br />

handele, die am Ende ergebnislos bliebe. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig im<br />

kommenden Jahr 2012 ein sichtbares Zeichen zu setzen, um den Bewohnern und<br />

lokalen Akteuren die Ernsthaftigkeit an diesem Vorhaben zu zeigen.<br />

4.8 Ausblick der Stadtteilkonferenz<br />

Nach einer Kaffeepause präsentierte TOPOS Stadtforschung einen Zwischenstand<br />

der <strong>Machbarkeitsstudie</strong>. Dabei wurden zum einen die Prioritäten zur Diskussion<br />

gestellt, die bei dem Aufbau des Zentrums Grundlage sein sollten. Anschließend<br />

wurden drei Aufbaustufen mit der Angabe von konkreten Zeiträumen vorgestellt, in<br />

denen das Bürger- und Familienzentrum <strong>Schillerpromenade</strong> entstehen könnte. Als<br />

erster Schritt ist im Dezember 2011 bereits eine Koordinierungsstelle vom<br />

Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong> ausgeschrieben worden, die für die<br />

Realisierung der ersten Aufbauschritte sorgen soll. Dazu gehören auch die<br />

Anmeldung von Ansprüchen gegenüber Bezirk und Senat und die Akquirierung von<br />

Geldern für künftige Projekte.<br />

Auf die Prioritäten und Aufbaustufen, die auf der Stadtteilkonferenz präsentiert<br />

wurden, wird an dieser Stelle des Berichts nicht eingegangen. Diese sind ein<br />

Hauptbaustein der <strong>Machbarkeitsstudie</strong> und werden ausführlich in Kapitel „Teil II<br />

Konzept für ein Bürger- und/ oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong>“<br />

dargestellt.<br />

42


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

5 Bürger- und Nachbarschaftszentren – Fallbeispiele<br />

Ein Baustein der <strong>Machbarkeitsstudie</strong> ist die Analyse der Erfahrungen in langjährig<br />

bestehenden Nachbarschaftszentren in ähnlich strukturierten Nachbarschaften. Dafür<br />

wurden das Nachbarschaftsheim Neukölln e.V., das Nachbarschaftshaus<br />

Urbanstraßestraße e.V. und das Stadtschloss Moabit, das vom Moabiter Ratschlag<br />

e.V. geführt wird, einer genaueren Analyse unterzogen, mit dem Ziel aus den<br />

Erfahrungen bestehender Stadtteilzentren zu lernen.<br />

Zwei der Einrichtungen - Nachbarschaftsheim Neukölln e.V., das Nachbarschaftshaus<br />

Urbanstraßestraße e.V. - sind in der unmittelbaren Nachkriegszeit entstanden. Das<br />

Stadtschloss Moabit ist im letzten Jahrzehnt aufgebaut worden. Alle drei<br />

Einrichtungen haben als Träger einen Bewohnerverein bzw. eine Bewohnerinitiative.<br />

1. Finanzieller Aufbau<br />

Die Finanzierung der Nachbarschaftshäuser erfolgt durch mehrere verschiedene<br />

Finanzierungsquellen. Die Grundfinanzierung bildet das Infrastrukturprogramm<br />

Stadtteilzentren des Senats. Diese Kernfinanzierung macht allerdings nur 10 – 15%<br />

des Haushalts aus und wird für Personal- und Betriebskosten verwendet. Alle<br />

anderen Finanzierungsquellen sind entweder projektgebunden oder zeitlich befristet.<br />

2. Struktur der Angebote<br />

Die Nachbarschaftshäuser bieten ein breites Spektrum an regelmäßigen Angeboten<br />

sowie zahlreiche Arbeitsbereiche und Projekte an, die nicht nur zentral im<br />

Nachbarschaftshaus selbst angeboten werden, sondern auch dezentral verortet sind.<br />

Die Arbeitsbereiche können global vier Schwerpunkten zugeordnet werden:<br />

„Stadtteilarbeit und Freiwilliges Engagement“, „Bildung und Erziehung“, „Kultur und<br />

Nachbarschaft“, „Beschäftigung und Qualifizierung“.<br />

3. Kooperationen<br />

Es zeigt sich, dass die Nachbarschaftseinrichtungen auf breiter Ebene mit anderen<br />

Trägern, Vereinen, Institutionen, Gewerbetreibenden und Bürgern sowie<br />

Kindertagesstätten und Grundschulen kooperieren. Ohne diese Kooperationen wäre<br />

die Arbeit nach ihrer eigenen Einschätzung nicht machbar. Ausdruck dieser<br />

Zusammenarbeit sind nicht nur regelmäßige Treffen zum Austausch, Bündelung von<br />

Ressourcen, Weitergabe von Informationen, sondern auch die Transparenz in der<br />

Zusammenarbeit. So werden teilweise im eigenen Veranstaltungsprogramm auch<br />

Angebote, Projekte und Standorte anderer Träger aufgeführt. So ergänzen sich die<br />

Angebote, Ressourcen werden gebündelt und Doppelstrukturen können vermieden<br />

werden. Zudem werden lokalen Akteuren Räumlichkeiten im Nachbarschaftshaus zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Die Form der Kooperationen ist ebenso unterschiedlich und reicht von einfachen<br />

Absprachen bis zur klaren vertraglichen Bindung mit Rechten und Pflichten und<br />

gegebenenfalls finanziellen Regelungen.<br />

43


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

5.1 Beispiel Nachbarschaftsheim Neukölln e.V.<br />

5.1.1 Entwicklung des Nachbarschaftsheims Neukölln e.V.<br />

Das Nachbarschaftsheim Neukölln e.V. wurde 1947 gegründet. Seitdem hat es<br />

seinen festen Standort in der Schierker Str. 51-53 in Neukölln. Zu Beginn war das<br />

Nachbarschaftsheim in einer Holzbaracke, einer ehemaligen Militärbaracke,<br />

untergebracht. Anfang der 1950iger Jahre entstand der Bau des Nachbarschaftsheims<br />

nach Plänen des Architekten Max Taut in der Form, wie es in seinen<br />

Grundzügen auch heute noch vor Ort zu finden ist. Finanziert wurde das Gebäude<br />

durch amerikanische Spenden. Der Bau umfasst ein zweigeschossiges Hauptgebäude,<br />

ein Saalgebäude sowie einen eingeschossigen Anbau. Das Gebäude wurde in<br />

den letzten Jahren seit 2006 etappenweise renoviert. Zu dem Gebäude gehört ein<br />

großzügiges Gelände mit Wiese, Kräuter- und Gemüsegarten, Spielplatz und einem<br />

Bolzplatz. Gebäude und Gelände sind Eigentum des Nachbarschaftsheims Neukölln<br />

e.V.<br />

5.1.2 Organisation<br />

Das Nachbarschaftsheim Neukölln e.V. ist als Verein organisiert. Es gliedert sich in<br />

zwei Bereiche. Zum einen ist der Verein Nachbarschaftsheim Neukölln e.V. ein<br />

sozialer Träger, zum anderen ist das Nachbarschaftsheim das Haus und der Standort<br />

selbst. Der Verein hat 40 Mitglieder. Die meisten der Mitglieder des Vereins waren in<br />

der Einrichtung meist bereits selbst aktiv. Der Vorstand hat max. 5 Mitglieder und hat<br />

seit 2005 die Geschäftsführung in eigener Hand. Dies wird sich in Zukunft wieder<br />

ändern, da der Zeitaufwand für die Geschäftsführung hoch ist. Daneben gibt es einen<br />

Fachbeirat (8 Mitglieder). Dieser hat allerdings nur eine beratende Funktion. Der<br />

geschäftsführende Vorstand und Fachbeirat sind ehrenamtlich tätig. Der Vorstand<br />

dient als Kontrollinstanz.<br />

Das Nachbarschaftsheim Neukölln e.V. ist Mitglied im Verbund der Diakonie.<br />

Zukünftig wird der Verein jedoch zum paritätischen Wohlfahrtsverband wechseln, da<br />

dieser eine Abteilung für Stadtteilarbeit hat. Weiterhin ist das Nachbarschaftsheim<br />

Neukölln Mitglied im Verband für sozial-kulturelle Arbeit und dem Verband der<br />

Stadtteilzentren Neukölln.<br />

Zur Umsetzung des Angebots arbeiten im Nachbarschaftsheim ca. 20 bis 30<br />

Mitarbeiter, davon sind viele als Teilzeitkräfte angestellt und ehrenamtlich tätig.<br />

Ergänzend arbeiten MAE-Kräfte vom Jobcenter mit in der Einrichtung. Die Mitarbeiter<br />

sind in der Regel keine Vereinsmitglieder.<br />

Für die Kita und die Jugendfreizeiteinrichtung sind zwei pädagogische Fachkräfte<br />

angestellt.<br />

Das Angebot der Sozialberatung im Zentrum wird durch zwei ehrenamtliche<br />

Sozialberater durchgeführt.<br />

Alle Bereiche des Stadtteilzentrums werden durch MAE Kräfte und ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter unterstützt, wobei die Helfer entsprechend ihrer Eignung in den einzelnen<br />

Bereichen eingesetzt werden.<br />

5.1.3 Zentral als Standort - Struktur der Angebote<br />

Das Nachbarschaftsheim gliedert sich in einen offenen Bereich sowie einen<br />

geschlossenen Bereich mit Angeboten und Kursen für Alt und Jung. Zudem befindet<br />

sich in den Räumlichkeiten vor Ort eine Kita mit 18 Plätzen.<br />

44


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Folgende Angebote stehen zur Verfügung<br />

• Es gibt täglich einen festen Mittagstisch sowie Hausaufgabenhilfe. Nachmittags<br />

können die Räumlichkeiten für freies Spielen, Ausruhen und Chillen genutzt<br />

werden.<br />

• Für Kinder gibt es u.a. eine Fotowerkstatt, PC-Treff, Basteln, Töpfern, Fußball,<br />

Kampfkunstsport, Tanzen, Trommeln und Ferienangebote mit Ausflügen.<br />

• Für Familien und Erwachsene gibt es u.a. einen Familiengarten, Kiezcafé,<br />

Kochen, Yoga, Tanzen, Kampfkunstsport, Sprachkurse und Sozialberatung<br />

• Für junge Eltern gibt es u.a. Geburtsvorbereitung, Rückbildungsgymnastik und<br />

eine Krabbelgruppe.<br />

• Für Senioren gibt es u.a. eine Seniorengruppe, Theatergruppe, Tanzkreis und<br />

Kulturausflüge.<br />

• Zudem können sich private Initiativen im Nachbarschaftsheim kostenlos<br />

Spielgeräte ausleihen. Zur Verfügung stehen unter anderem ein mobiles<br />

Volleyball- und Badmintonnetz, ein Trampolin, Springseile oder Bocciakugeln.<br />

5.1.4 Dezentral als Träger - Standorte und ihre Angebote<br />

Neben dem Angebot vor Ort betreibt der Verein als Träger inzwischen vier Projekte<br />

außerhalb seiner Räumlichkeiten. Dazu gehören:<br />

• Der „Stattknast“ (Nogatstraße) ist eine Jugendwerkstatt für straffällig gewordene<br />

Jugendliche, wo die Jugendlichen bei der Persönlichkeitsfindung unterstützt<br />

werden und lernen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu erkennen und zu<br />

entwickeln.<br />

• Das „Familienbildungszentrum“ (Altenbraker Straße) bietet u.a. Beratung für<br />

junge Eltern und migrantische Familien, Unterstützung bei der Erziehung,<br />

Geburtsvorbereitung, Zweisprachige Mutter-Kind-Gruppen (arabisch, türkisch).<br />

• „Coole Kids im Körnerkiez“: Mobiles Spielangebot für Kinder an Sonntagen und<br />

in den Ferien.<br />

• Sport und Freizeit für Jungen im Quartiersmanagementgebiet Ganghoferstraße;<br />

Projekt „Street Players“ (Sonnenallee).<br />

• Ein Bürgerbüro „Mitreden in Neukölln“ (Glasower Straße).<br />

Seit kurzem wird mit den Schulen zusammengearbeitet. Im Rahmen des<br />

Bildungspakets vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales bietet das<br />

Nachbarschaftsheim schulische Lernförderung als direkte Leistung in Form von<br />

Hausaufgabenhilfe an den Schulen an. Die Beantragung und Koordination der<br />

Leistung gegenüber den Behörden findet über das Nachbarschaftsheim statt. Die<br />

Lehrer tragen die Möglichkeit der Nutzung der Leistung für das Kind an die Eltern<br />

heran, diese müssen dann nur noch den Antrag unterschreiben.<br />

45


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

5.1.5 Finanzieller Aufbau<br />

Abb. 3<br />

Finanzierungsquellen des Nachbarschaftsheims Neukölln e.V.<br />

Spenden Bußgelder sonstige<br />

Einnahmen, 2%<br />

Arbeitsmarktmaßnahmen,<br />

21%<br />

Kleinprojekte, 2%<br />

Stadtteilzentrum, 17%<br />

Mitreden in Neukölln, 8%<br />

StattKnast, 13%<br />

Interkulturelle Kinder und<br />

Familienarbeit, 6%<br />

Kita, 10%<br />

Familienbildung im<br />

Richardkiez, 2%<br />

Familienbildungszentrum,<br />

6%<br />

Hausaufgabengruppen /<br />

Kinderfreizeitangebote, 5%<br />

Coole Kids, 2%<br />

Sport- und Freizeit im<br />

Ganghofer, 6%<br />

Die Finanzierung des Nachbarschaftsheims erfolgt über 20 verschiedene<br />

Finanzierungsquellen. Der Etat beträgt ca. 800.000 Euro pro Jahr. Dabei gibt es eine<br />

Grundförderung ca. 140.000 Euro aus der Stadteilzentrumsförderung. Neben der<br />

Vermietung von Räumlichkeiten für verschiedene Projekte, Kurse und Angebote<br />

erfolgt die weitere Finanzierung beispielsweise des Kinder- und Familienbetriebs über<br />

einen Leistungsvertrag mit dem Jugendamt. Weitere Finanzierungen finden über das<br />

Bund-Länder-Programm Soziale Stadt statt. So wird das Familienbildungszentrum<br />

über Mittel des Quartiersmanagements Körnerpark und das Projekt Streetplayers<br />

über Mittel des Quartiersmanagements Ganghoferstraße finanziert. Weitere Förderer<br />

sind die Bürgerstiftung Neukölln, die Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin<br />

sowie die Telekom im Rahmen der Initiative „Ich kann was!“.<br />

5.1.6 Kooperationen<br />

Wichtig für die lokale Arbeit sind Kooperationen mit anderen Trägern. Kooperiert wird<br />

sowohl mit Grundschulen und benachbarten Kitas, als auch mit dem Quartiersmanagement<br />

Körnerpark, in dessen Gebietsgrenzen das Nachbarschaftsheim liegt.<br />

Darüber hinaus arbeitet das Nachbarschaftsheim mit den in der Nähe liegenden<br />

Quartiersmanagements Richardplatz Süd und Ganghoferstraße zusammen. Drei mal<br />

im Jahr gibt es runde Tische mit Initiativen zum Thema Kinder und Familien. Hierzu<br />

werden alle entsprechenden Träger eingeladen. Dies ist eine gute Möglichkeit zum<br />

Wissensaustausch und man erfährt wer momentan woran arbeitet. Weitere<br />

Kooperationen bestehen mit den Stadtteilmüttern der Diakonie und dem externen<br />

Familienbildungszentrum. Letzteres arbeitet eng mit Gesundheitseinrichtungen, wie<br />

Gynäkologen zusammen.<br />

46


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Wichtig bei der Arbeit ist die Vernetzungsarbeit, damit auch Konkurrenzen vermieden<br />

werden und gut mit den lokalen Akteuren vor Ort zusammengearbeitet werden kann.<br />

Abb. 4<br />

Struktur und Organisation des Nachbarschaftsheim Neukölln<br />

e.V.<br />

Nachbarschaftsheim Neukölln<br />

e.V.<br />

Verein mit ca. 40 Mitgliedern<br />

Vorstand<br />

(Kontrollinstanz)<br />

max. 5 Mitglieder<br />

Fachbeirat<br />

8 Mitglieder, Beratende Funktion<br />

Zentral: Als Standort<br />

(Gebäude, Grundstück)<br />

Begegnungsort für Alt und Jung<br />

Dezentral: Als Träger<br />

Offener Bereich<br />

Geschlossener<br />

Bereich<br />

Kita<br />

Stattknast<br />

Jugendwerkstatt<br />

für straffällig<br />

gewordene<br />

Jugendliche<br />

Familienbildungszentrum<br />

Beratung und<br />

Unterstützung<br />

junger Familien<br />

Street Players<br />

Sport und<br />

Freizeit für<br />

Jungen<br />

Coole Kids im<br />

Körnerkiez<br />

Mobiles<br />

Spielangebot<br />

an Sonntagen<br />

und in den<br />

Ferien<br />

Bürgerbüro<br />

„Mitreden in<br />

Neukölln“<br />

47


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

5.2 Beispiel Nachbarschaftshaus Urbanstraßestraße e.V.<br />

5.2.1 Entwicklung des Nachbarschaftshaus Urbanstraßestraße e.V.<br />

Die Errichtung des Hauses des heutigen Nachbarschaftsheims Urbanstraße e.V.<br />

begann im Jahre 1913. Es gehörte zum Gebäudekomplex der Kaserne des Kaiser-<br />

Franz-Garde-Grenadier-Regiments No. 2. und war das Offizierskasino an der<br />

Urbanstraße. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs stand das Gebäude lange leer und<br />

verfiel. Im Jahre 1924 mietete die Berliner Liedertafel das Haus vom Reichsfinanzministerium.<br />

Die Mitglieder des Männerchors sanierten das Gebäude und richteten es<br />

neu ein. Als der Zweite Weltkrieg endete besetzten amerikanische und in der darauf<br />

folgenden Zeit sowjetische Militärs das Gebäude. Zwischenzeitlich nutzte das<br />

Krankenhaus „Am Urban“ die Räumlichkeiten und schließlich zogen amerikanische<br />

Mennoniten 33 in das Gebäude, sodass es vorübergehend sogar zur Kirche wurde. Die<br />

Mennoniten führten erste Nachbarschaftsarbeit durch unter dem Namen<br />

Nachbarschaftsheim Kreuzberg e.V. Im Jahre 1949 gaben die Alliierten nach langen<br />

Verhandlungen das Gebäude wieder frei. Der Männerchor der Berliner Liedertafel zog<br />

wieder ein, konnte das Haus aber finanziell nicht halten, so dass das Haus 1950 an<br />

das Bezirksamt Kreuzberg überschrieben wurde. Im Nachkriegsberlin herrschte eine<br />

wachsende soziale Not. Der Vorstand der deutschen Klassenlotterie fasste damals<br />

den Beschluss, „aus seinen Überschüssen ein Heim in der Nähe der Sektorengrenze<br />

zu eröffnen“. So erfolgte im Jahre 1954 die Vereinsgründung des Nachbarschaftsheimes<br />

Urbanstraße e.V. Im Januar 1955 wurde das Nachbarschaftsheim wieder<br />

eröffnet und steht seitdem den Bewohnern mit seinen sozialen Angeboten als<br />

Begegnungsort offen. Zudem probt nach wie vor die Berliner Liedertafel im<br />

Nachbarschaftshaus. 1969 stellt die Deutsche Klassenlotterie die Regelfinanzierung<br />

ein. Seitdem findet eine Grundfinanzierung über Programme des Senats statt. 34 Im<br />

Jahre 1999 beschloss die Mitgliederversammlung die Umbenennung des<br />

Nachbarschaftsheims in „Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.“. Das Nachbarschaftshaus<br />

kann heute auf eine 56-jährige Historie zurückblicken. 35<br />

5.2.2 Organisation<br />

Das Nachbarschaftshaus Urbanstraßestraße e.V. ist als Verein organisiert. Der<br />

Verein splittet sich in zwei Bereiche. Zum einen ist das Nachbarschaftshaus<br />

Urbanstraße e.V. ein Träger verschiedener sozialer Einrichtungen und Projekte, zum<br />

anderen ist das Nachbarschaftshaus der Standort selbst. Der Verein hat heute<br />

insgesamt ca. 70 Mitglieder. Der Verein ist kein Mitarbeiterverein. Früher waren auch<br />

Stadträte als Mitglieder aktiv. Heute sind es vor allem Menschen aus der<br />

Nachbarschaft, die sich für ihren Kiez und/oder ehrenamtliches Engagement<br />

interessieren. Teilweise sind dem Verein auch Eltern aus den Kitas beigetreten. In<br />

den letzten Jahren geht allerdings die Beteiligungsbereitschaft an dem Verein zurück.<br />

Der Jahresbeitrag als Mitglied beträgt 22 Euro. 36 Regelmäßig finden Mitgliederversammlungen<br />

statt. Aus dem Kreis der Mitglieder wird der Arbeitsausschuss mit<br />

maximal neun Mitgliedern gewählt. Der Vorstand wird aus dem Kreis der<br />

Arbeitsausschussmitglieder gewählt. Der Vorstand hat 4 Mitglieder und vertritt den<br />

Verein nach außen. Die Amtsperiode von Arbeitsausschuss und Vorstand beträgt 3<br />

33 „eine evangelische freikirchliche Gemeinde“; Nachbarschaftshaus Urbanstraßestraße (Hrsg.) (2005):<br />

Nachbarschaftshaus Urbanstraßestraße – 50 Jahre mittendrin. Berlin-Kreuzberg; S. 8.<br />

34 Die Grundfinanzierung über das Infrastrukturprogramm Stadtteilzentren des Senats beträgt für den<br />

Verein 7% an der Gesamtfinanzierung. Weitere Angaben zur Finanzierung s. Punkt Finanzierung.<br />

35 Vgl. Nachbarschaftshaus Urbanstraßestraße (Hrsg.) (2005); S. 1 ff.; vgl. URL:<br />

http://www.nachbarschftshaus.de (letzter Zugriff: 15.12.2011); vgl. Interview Matthias Winter (2011).<br />

36 Vgl. Interview Matthias Winter am 01.09.2011. Berlin.<br />

48


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Jahre. Der Arbeitsausschuss tagt alle 4 bis 6 Wochen. Es gibt einen hauptamtlichen<br />

Geschäftsführer, der dem Vorstand unterstellt ist und dem Arbeitsausschuss sowie<br />

dem Vorstand beratend zur Seite steht. Der Geschäftsführer trägt die Verantwortung<br />

und ist entscheidungsbefugt. Die Aufgabe des Arbeitsausschusses ist es, die zur<br />

Durchführung des Vereinszweckes erforderlichen Beschlüsse zu fassen. Der<br />

Vorstand und Arbeitsausschuss ist ehrenamtlich tätig. 37<br />

Das Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. ist Mitglied im:<br />

• Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin e.V.<br />

• Verband für sozial-kulturelle Arbeit<br />

• Berliner Verband für Arbeit und Ausbildung<br />

• Kooperationsverbund "Bürgerengagement-Nachbarschaft-Selbsthilfe" in<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

• Stadtteilausschuss Kreuzberg e. V.<br />

Der Verein hat vorwiegend feste Mitarbeiter. Teilweise sind diese bereits seit 25<br />

Jahren angestellt. Zusätzlich gibt es befristete Tätigkeiten sowie bei Projekten<br />

Honorarkräfte. 38 Ende 2010 hatte der Verein 99 sozialversicherungspflichtige<br />

Mitarbeiter. Davon sind 68 Fachkräfte (überwiegend mit pädagogischer Qualifikation,<br />

aber auch aus den Bereichen Verwaltung, Gemeinschaftsverpflegung, Haustechnik<br />

und Raumpflege). 31 Mitarbeiter kommen aus Arbeitsfördermaßnahmen des<br />

Jobcenters. Sie sind eingesetzt in verschiedenen Arbeitsbereichen des Nachbarschaftshauses.<br />

39<br />

Alle Bereiche des Nachbarschaftshauses werden durch MAE Kräfte und<br />

ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützt. Allerdings werden die Helfer je nach ihrer<br />

Qualifikation in den einzelnen Bereichen eingesetzt. 40<br />

5.2.3 Struktur der Angebote<br />

Das Nachbarschaftshaus Urbanstraße ist eine sozialstrukturelle Einrichtung. Das<br />

Motto ist „Hilfe zur Selbsthilfe“. Wichtig ist vor allem, Prozesse im Kiez aufzugreifen,<br />

deren Entwicklungen anzustoßen und an die Politik heranzutragen. Im Fokus der<br />

Arbeit steht auch, einen Spielraum für neue Ideen offenzuhalten. Das Angebot des<br />

Vereins richtet sich an alle Generationen, ist interkulturell und stadtteilorientiert.<br />

Durch die jahrzehntelange Arbeit hat der Verein Nachbarschaftshaus Urbanstraße ein<br />

breites Spektrum an regelmäßigen Angeboten sowie zahlreiche Arbeitsbereiche und<br />

Projekte, die nicht nur zentral im Nachbarschaftshaus selbst angeboten werden,<br />

sondern auch dezentral verortet sind.<br />

Die Arbeitsbereiche und Projekte des Vereins sind vier Arbeitsschwerpunkten<br />

zugeordnet: „Stadtteilarbeit und Freiwilliges Engagement“, „Bildung und Erziehung“,<br />

„Kultur und Nachbarschaft“, „Beschäftigung und Qualifizierung“.<br />

Zudem gibt es regelmäßige Angebote die zu folgenden Themen in einem<br />

Veranstaltungskalender erscheinen:<br />

37 Vgl. ebenda; vgl. Satzung des Nachbarschaftshaus Urbanstraßestraße e.V.; Fassung vom 18.<br />

Dezember 2007. Berlin.<br />

38 Interview Matthias Winter am 01.09.2011. Berlin.<br />

39 Vgl. Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. (Hrsg.) (2010): Jahresbericht 2010. Nachbarschaftshaus<br />

Urbanstraße e.V. Berlin; S.49.<br />

40 Vgl. Interview Matthias Winter am 01.09.2011. Berlin.<br />

49


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

• „Begegnung“: Kieztreffen, Frühstück für Senioren, Tauschring, Ehrenamtliche<br />

Partnervermittlung 50+ und Kiezfeste u.a.<br />

• „Beratung“: Familienberatung, SchreiBabyAmbulanz, Konfliktberatung/Mediation,<br />

Hilfen bei Anträgen, Rechtsberatung, Sozialberatung,<br />

Schuldnerberatung, Psychosoziale Beratung und Freiwilligenberatung u.a.<br />

• „Musik, Tanz, Bewegung“ u.a. folgende Angebote: offene Tanzveranstaltungen,<br />

Frauenchor, Wege zur Tiefenentspannung, Gymnastik und Tanz für<br />

Senioren, Konzentrationstraining, Flötenkreis für Erwachsene ab 56+, Singkreis<br />

mit Klavierbegleitung, Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining, Yoga<br />

und Pilates und moderner Tanz.<br />

• „Umwelt“: Projekt „Natur pur“ (für Kinder ein Gartenjahr vom Pflanzen bis<br />

zum Ernten) (für Jugendliche Dachimkerei, Betreuung eines Bienenvolks<br />

unter Anleitung) u.a.<br />

• „Kreativangebote“: Malen, Zeichnen und Gestalten, Nähkurs für Mädchen,<br />

Schneiderwerkstatt für Jung und Alt, Töpferwerkstatt, Seidenmalerei,<br />

Schreibwerkstätten (z.B. Kreatives Schreiben, Lebenstagebuch), Schreibberatung,<br />

Philosophisch-literarischer Gesprächskreis und Kreativgruppen u.a.<br />

• „Bildung & Erziehung“: Kinderfreizeitangebote (offener, geschlossener<br />

Bereich, Ferienprogramm) und Italienischunterricht u.a.<br />

• „Selbsthilfe“: Eltern-Kind-Gruppe und verschiedene Selbsthilfegruppen (z.B.<br />

Meetings für Sexsüchtige Männer, Jugend gegen Rassismus, Selbsthilfe für<br />

Drogenabhängige) u.a.<br />

• „Spiele“: Offener Spieletreff für Alt und Jung u.a.<br />

• „Theater“: Theatergruppe (UrbanEnsemble, Ikarus) und Theaterkurs für<br />

Kinder.<br />

Die genannten Angebote beschränken sich nicht nur auf den Standort des<br />

Nachbarschaftshauses, sondern finden teilweise dezentral an anderen Standorten<br />

statt.<br />

5.2.3.1 Zentral als Standort<br />

Das Angebot im Haus enthält einen offenen Bereich zum Treffen und Austauschen<br />

oder, um einfach nur einen Kaffee zu trinken. Zudem gibt es von Montag bis Freitag<br />

einen festen Mittagstisch und im Sommer steht der Garten ebenfalls als Treffpunkt<br />

offen. Am Wochenende ist das Haus nach Absprache offen. Darüber hinaus gibt es<br />

regelmäßige Angebote im geschlossenen Bereich für Begegnung, Beratung, Musik,<br />

Tanz, Bewegung, Umwelt, Kreativangebote, Bildung & Erziehung, Sprachen,<br />

Selbsthilfe, Spiele und Theater (siehe hierzu auch den vorherigen Punkt 5.2.3<br />

Struktur der Angebote). Diese Angebote beschränken sich nicht nur auf den Standort<br />

selbst, sondern finden auch an dezentralen Standorten statt.<br />

Gemäß den Arbeitsbereichen sind folgende Arbeitsschwerpunkte im Haus selbst zu<br />

finden:<br />

„Stadtteilarbeit und Freiwilliges Engagement“:<br />

• „KiezAktivKasse“: Die „KiezAktivKasse“ ist ein Programm aus der Nachbarschaft<br />

für die Nachbarschaft. Ziel ist es, das solidarische Miteinander<br />

vor Ort generationsübergreifend und interkulturell zu fördern. „Im Rahmen<br />

der KiezAktivKasse engagieren sich Stadtteilbewohner in verschiedenen<br />

Bereichen. Sie können als Projektanbieter Anträge stellen, Jury-<br />

50


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

mitglied werden und über die Vergabe von Fördergeldern mitentscheiden<br />

oder als Fundraiser Spender aus der Nachbarschaft gewinnen.“ 41<br />

„Bildung und Erziehung“<br />

• Kindertagesstätte „Spielhaus“ mit 26 Plätzen<br />

„Kultur und Nachbarschaft“<br />

• Treffpunkt Erfahrung: Hier wird Eigeninitiative gefördert und Hilfe zur<br />

Selbsthilfe gegeben. Der Treffpunkt lebt vom Engagement der Besucher.<br />

Es finden Vorträge, Lesungen, oder aber Museumsbesuche statt.<br />

Zudem nutzen die Besucher den Treffpunkt, um beispielsweise ihre<br />

Kunst vorzustellen (Malerei, Theater, Musik).<br />

• Theater: Kulturelle Ansätze werden seit Beginn des Vereins im Nachbarschaftshaus<br />

verfolgt, so gibt es vier Theaterprojekte im Nachbarschaftshaus:<br />

o<br />

Theatergruppe Ikarus seit 1988 (drei Generationen spielen zusammen)<br />

o Kieztheater Kreuzberg seit 2005<br />

o<br />

o<br />

Urbanensemble seit 2006 (ein Theater von Arbeitslosen, prekär<br />

Beschäftigten und Freiberuflern)<br />

Legislatives Theater seit 2008 (Theater trifft Politik)<br />

Zudem gibt es im Nachbarschaftshaus selbst nicht nur Projekte und Arbeitsbereiche,<br />

sondern auch drei eigenständige Organisationen, die seit Jahrzehnten als<br />

Mieter/Nutzer mit im Hause sind:<br />

• Tanzschule Taktlos: Aus der Initiative "Tanz im Nachbarschaftsheim"<br />

wurde 1988 die Tanzschule Taktlos.<br />

• Kreuzberger Tauschring: Ist der erste Tauschring in Berlin und einer der<br />

ersten in Deutschland. Gegründet wurde der Tauschring 1995 im Nachbarschaftshaus.<br />

• Berliner Liedertafel e.V.: Die Berliner Liedertafel hat die Geschichte des<br />

Nachbarschaftshauses geschrieben und probt hier bereits seit 1924. 42<br />

„Beschäftigung und Qualifizierung“<br />

Seit 20 Jahren engagiert sich der Verein, Menschen beim Übergang in den ersten<br />

Arbeitsmarkt zu unterstützen. So werden drei unterschiedliche Projekte im Rahmen<br />

der arbeitsmarktpolitischen Programme umgesetzt. Die drei Projekte werden über das<br />

Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg finanziert. ÖBS (öffentlich geförderter<br />

Beschäftigungssektor) wird zusätzlich aus Landes- und ESF-Mitteln kofinanziert.<br />

• Kreuzberger Mehrarbeit - MAE nach § 16 (3), Satz 2 SGB II: Es haben<br />

sich verschiedene gemeinnützige Vereine in Friedrichshain-Kreuzberg<br />

zusammengeschlossen, um die Möglichkeit zu haben, unterschiedliche<br />

Einsatzplätze „in realistisch und sinnvollen Arbeitszusammenhängen<br />

41 Nachbarschaftshaus Urbanstraße; Unter URL: http://www.nachbarschaftshaus.de (letzter Zugriff:<br />

15.12.2011).<br />

42 Vgl. Interview Matthias Winter am 01.09.2011. Berlin; Vgl. Nachbarschaftshaus Urbanstraße; Unter<br />

URL: http://www.nachbarschaftshaus.de (letzter Zugriff: 15.12.2011).<br />

51


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

anzubieten“. 43 Es finden regelmäßig Verbundtreffen statt, welche rotierend<br />

bei den Kooperationspartnern stattfinden. 44<br />

• PottPoree - Arbeitsgelegenheit – Entgeldvariante nach § 16 d SGB II:<br />

Tätigkeit u.a. Hilfskräfte für Gastronomie; Auslieferung für Private, Kochen<br />

für Kindertagesstätte, Betreuung des Seniorenmittagstisches. 45<br />

• ÖBS (öffentlich geförderter Beschäftigungssektor) im Verein Nachbarschaftshaus<br />

Urbanstraße - Einzelförderung mit Beschäftigungszuschuss<br />

(BEZ) nach §16 e SGB II: Der Bereich ist für Menschen, die auf dem<br />

ersten Arbeitsmarkt keine Chance haben. Hier finden diese Menschen<br />

in verschiedenen Arbeitsbereichen eine „sinnvolle und sinnstiftende Beschäftigung“.<br />

46<br />

5.2.3.2 Dezentral als Träger<br />

Der Verein hat ein breites Spektrum an Arbeitsbereichen, die, wie bereits<br />

beschrieben, vier Arbeitsschwerpunkten zugeordnet sind. Dezentral sind folgende<br />

Punkte zu finden:<br />

„Stadtteilarbeit und Freiwilliges Engagement“:<br />

Unter dem Arbeitsansatz GEKKO (Gemeinwesen – Entwicklung – Kommunikation –<br />

Kooperation - Organisation) betreibt der Verein seit vielen Jahren Stadtteilarbeit zur<br />

Wohnumfeldverbesserung, Partizipation von Bewohnern und der sozialen<br />

Stadtteilentwicklung. Als Träger/Treuhänder der Stadtteilarbeit ist der Verein an<br />

folgenden Standorten aktiv:<br />

• Quartiersmanagement in der Düttmann-Siedlung (2003)<br />

• GEKKO Graefe-Kiez – Gemeinwesenarbeit (seit 2000)<br />

• GEKKO Reichenberger Kiez – Gemeinwesenarbeit (seit 2008)<br />

• GEKKO Gneisenau – Gemeinwesenarbeit (2010) 47<br />

Zudem hat der Verein mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, der Ev.<br />

Kirchengemeinde Heilig Kreuz – Passion und der Volkssolidarität Landesverband<br />

Berlin e.V. die gemeinsame Trägerschaft für die „FreiwilligenAgentur KreuzbergFriedrichshain“.<br />

Bereits seit 1999 berät die Agentur Interessierte im Bereich freiwilliges<br />

Engagement. Hierzu gehört auch die Beratung, Informierung und Unterstützung<br />

gemeinnütziger Organisationen und Institutionen in diesem Bereich. Es gibt im Verein<br />

Nachbarschaftshaus Urbanstraße zahlreiche Einsatzfelder 48 für freiwilliges<br />

Engagement. 49<br />

43 Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. (Hrsg.) (2010); S. 46.<br />

44 Zum Verbund gehören: Nachbarschaftshaus Urbanstr. e.V., Regenbogenfabrik Block 109 e.V., Till<br />

Eulenspiegel-Kette e.V., Interkulturell Feministisches Mädchenprojekt RABIA e.V., Kinderbauernhof<br />

auf dem Görlitzer e.V., Nachbarschaftshaus Centrum e.V., Sozialpädagogische Sondermaßnahme<br />

e.V., Zielona Gora e.V.; Vgl. Nachbarschaftshaus Urbanstraße; Unter URL:<br />

http://www.nachbarschaftshaus.de (letzter Zugriff: 15.12.2011).<br />

45 Vgl. Vgl. Nachbarschaftshaus Urbanstraße; Unter URL: http://www.nachbarschaftshaus.de (letzter<br />

Zugriff: 15.12.2011); Vgl. Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. (Hrsg.) (2010); S. 46.<br />

46 Nachbarschaftshaus Urbanstraße; Unter URL: http://www.nachbarschaftshaus.de (letzter Zugriff:<br />

15.12.2011).<br />

47 Vgl. Interview Matthias Winter am 01.09.2011.<br />

48 Soziales, Kultur, Bildung, Umwelt, Politik, Sport, Medien, Handwerk, Gesundheit.<br />

49 Vgl. Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. (Hrsg.) (2011); S. 42.<br />

52


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

„Bildung und Erziehung“<br />

Der Verein ist ein anerkannter Träger in der Jugendhilfe. Die nachfolgenden<br />

Einrichtungen und Projekte der Kinder- und Jugendarbeit sind dezentral in der<br />

Trägerschaft des NHU:<br />

• Kindertagesstätte TausendFühler (24 Plätze)<br />

• Ergänzende Betreuung an der Bürgermeister-Herz-Grundschule, damit<br />

sich „Kinder in der Schule […] unabhängig von Herkunft und Geschlecht<br />

entwickeln, bilden und ihre Persönlichkeit frei entfalten können“. 50<br />

• Kinderfreizeiteinrichtung Hasenheide 44 mit großer anliegender Freifläche<br />

(offener Bereich und Angebote im geschlossenen Bereich für Kinder<br />

im Alter von 8 bis 13 Jahren).<br />

• Interkulturelle NaturWerkstadt: Ist ein Projekt, um Kindern in der Stadt<br />

die Natur näher zu bringen. Im so genannten „Gartenjahr“ können Kinder<br />

im Alter von 9 bis 11 Jahren Pflanzen vom Säen bis zur Ernte begleiten.<br />

Zusätzlich gibt es die Dachimkerei für Kinder im Alter von 12 bis<br />

17 Jahren. Unter fachlicher und pädagogischer Anleitung betreuen die<br />

jungen Menschen ein Jahr lang ein Bienenvolk. 51<br />

• Jugendfreizeiteinrichtung drehpunkt: Die Jugendfreizeiteinrichtung richtet<br />

sich mit ihrem Angebot an Kinder und Jugendliche im Alter von 12<br />

bis 17 Jahren. Das Angebot reicht von einem offenen Bereich mit einem<br />

Ort zum Treffen und Chillen bis hin zu einem geschlossenen Bereich mit<br />

beispielsweise kreativen Angeboten, wie Airbrush, Tanzen, Sport oder<br />

Arbeiten in der Holzwerkstatt. Ebenso gibt es Unterstützung bei<br />

Hausaufgaben.<br />

• Schülerclub BREAK (Lina-Morgenstern-Schule): Im Fokus der Arbeit<br />

steht eine Schnittstelle zwischen Schule, Nachbarschaft und Jugend zu<br />

schaffen. Es geht um die Gestaltung von Freizeitaktivitäten, Beratungsangebote,<br />

Hilfe zur beruflichen Orientierung sowie Projektarbeit im<br />

Klassenverband. 52<br />

• Jugendhilfeeinrichtung PlanTage: Die Einrichtung PlanTage existiert seit<br />

1985. Hier bekommen junge, leicht straffällig gewordene Jugendlich eine<br />

Chance, ihr Leben neu in die Hand zu nehmen.<br />

„Kultur und Nachbarschaft“<br />

• Kreuzberger Stadtteilzentrum: Der Nachbarschaftstreff im Reichenberger<br />

Kiez steht Alt und Jung sowie Menschen unterschiedlichster Herkunft<br />

und Kultur offen. Es gibt ein breites Angebot von Beratung über<br />

die Schreibaby-Ambulanz, einem Kiezcafé, einer Tauschbibliothek, Kreativ-<br />

und Seniorengruppen bis hin zur Vergabe von Räumen an Menschen,<br />

„ die sich für den Stadtteil oder in Selbsthilfegruppen engagieren<br />

oder ihr Wissen und Können für andere einsetzen, zum Beispiel in Yoga-,<br />

Zeichnen- oder Entspannungskursen“. 53<br />

„Beschäftigung und Qualifizierung“<br />

50 Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. (Hrsg.) (2011); S. 46.<br />

51 Vgl. Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. (Hrsg.) (2011); S. 20.<br />

52 Vgl. Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. (Hrsg.) (2011); S. 50.<br />

53 Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. (Hrsg.) (2011); S. 54.<br />

53


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Auf diesen Bereich wurde bereits in Kapitel „5.2.3.1 Zentral als Standort“ konkret<br />

eingegangen. Er findet sich sowohl im zentralen als auch im dezentralen<br />

Angebotsbereich des Nachbarschaftshauses Urbanstraße e.V. wieder.<br />

• Kreuzberger Mehrarbeit<br />

• ÖBS im Verein Nachbarschaftshaus Urbanstraße<br />

• PottPoree (Hilfskräfte für Gastronomie; Auslieferung für Private, Kochen<br />

für Kindertagesstätte)<br />

5.2.4 Finanzieller Aufbau<br />

Die Finanzierung des Vereins Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. erfolgt durch<br />

mehrere verschiedene Finanzierungsquellen, zum Teil auch Kofinanzierungen. Der<br />

Haushalt umfasst insgesamt für alle oben genannten Bereiche ca. 3,5 Mio. Euro. Die<br />

Grundfinanzierung des Hauses erfolgt über das Infrastrukturprogramm Stadtteilzentren<br />

des Senats. Diese Kernfinanzierung macht 7% des Haushalts aus und wird für<br />

Personal- und Betriebskosten verwendet. Die Stadtteilarbeit im Gneisenaukiez und<br />

Reichenberger Kiez wird durch eine Kofinanzierung aus dem Infrastrukturprogramm<br />

und dem Europäischen Sozialfonds getragen. Die Gelder sind befristet. Die<br />

Förderung läuft 2013 aus. Sie macht 10% des Haushalts aus. Die Kindertagesstätten<br />

werden über den Senat finanziert. Der Arbeitsschwerpunkt „Beschäftigung und<br />

Qualifizierung“ wird über das Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg finanziert. ÖBS<br />

(öffentlich geförderter Beschäftigungssektor) wird aus Landes- und ESF-Mitteln<br />

kofinanziert. Des Weiteren erfolgen Finanzierungen und Vergünstigungen über<br />

verschiedene Geldgeber, Spenden, Anschreiben von Stiftungen, Nachlass von Mieten<br />

bei Wohnungsgesellschaften oder es werden vom Bezirk Räumlichkeiten kostenfrei<br />

zur Verfügung gestellt. Auf diesem Wege können pro Jahr 30-50 Projekte finanziert<br />

werden.<br />

Gegenwärtig wird das Nachbarschaftshaus Kreuzberg finanziell gefördert durch:<br />

• die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales<br />

• die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

• die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung<br />

• das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg<br />

• das Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg<br />

• den Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />

• die Charlotte-Steppuhn-Stiftung<br />

• den Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin<br />

• die Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin (jfsb)<br />

• Aktion Mensch und dieGesellschafter.de<br />

• Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt<br />

• respectABel<br />

• Kreuzberger Kinderstiftung<br />

54


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

• Stiftung Pfefferwerk 54<br />

Zudem wird die Arbeit des Vereins neben den hauptamtlichen Mitarbeitern von vielen<br />

ehrenamtlich und bürgerschaftlich engagierten Menschen je nach ihrem Interesse und<br />

ihren Fähigkeiten unterstützt und getragen. 55<br />

Neben öffentlichen Finanzierungsquellen setzt das Nachbarschaftshaus Urbanstraße<br />

auf Nachhaltigkeit und Selbstfinanzierung. 2005 wurde damit begonnen die<br />

„KiezAktivKasse Kreuzberg“ aufzubauen. Diese finanziert sich über Spenden aus<br />

dem Stadtteil heraus und fördert auf diesem Wege gemeinwesenorientierte<br />

Projekte. 56<br />

5.2.5 Kooperationen<br />

Die bisherige Darstellung zeigt, dass das Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. auf<br />

breiter Ebene mit anderen Trägern, Vereinen, Institutionen, Gewerbetreibenden und<br />

Bürgern sowie Kindertagesstätten und Grundschulen kooperiert und, dass ohne diese<br />

Kooperationen die Arbeit nicht machbar wäre. Die nachfolgende Darstellung ist<br />

exemplarisch zu verstehen und ist keine komplette Auflistung der Kooperationspartner<br />

des Nachbarschaftshauses Urbanstraße e.V. Es wurde auf eine vollständige<br />

Auflistung und Beschreibung des Netzwerks verzichtet, da sie den Rahmen der<br />

Darstellung unter diesem Punkt sprengen würde. Zudem wurden einige der<br />

Kooperationen bereits in den vorhergehenden Kapiteln benannt.<br />

So ist beispielsweise die Arbeit im Bereich der „KiezAktivKasse Kreuzberg“ nur durch<br />

die Kooperation mit Bürgern und lokalen Gewerbetreibenden machbar, im Bereich<br />

„Beschäftigung und Qualifizierung“ nur durch die Zusammenarbeit im Verbund mit<br />

Regenbogenfabrik Block 109 e.V., Till Eulenspiegel-Kette e.V., Interkulturell<br />

Feministisches Mädchenprojekt RABIA e.V., Kinderbauernhof auf dem Görlitzer e.V.,<br />

Nachbarschaftshaus Centrum e.V., Sozialpädagogische Sondermaßnahme e.V. und<br />

Zielona Gora e.V. 57 . Im letzteren Bereich finden regelmäßig Treffen, rotierend bei den<br />

jeweiligen Verbundpartnern statt. Auf diese Weise und durch die Kooperation mit dem<br />

Jobcenter ist es möglich, schnell und unkompliziert den Einsatzort des Mitarbeiters zu<br />

wechseln und dem jeweiligen Teilnehmer passgenaue Tätigkeiten anzubieten.<br />

54 Vgl. Nachbarschaftshaus Urbanstraße; Unter URL: http://www.nachbarschaftshaus.de (letzter Zugriff:<br />

15.12.2011).<br />

55 Vgl. Nachbarschaftshaus Urbanstraße; Unter URL: http://www.nachbarschaftshaus.de (letzter Zugriff:<br />

15.12.2011).<br />

56 Vgl. Interview Matthias Winter am 01.09.2011.<br />

57 Vgl. Nachbarschaftshaus Urbanstraße; Unter URL: http://www.nachbarschaftshaus.de (letzter Zugriff:<br />

15.12.2011).<br />

55


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.<br />

Verein mit ca. 70 Mitgliedern<br />

Mitgliederversammlung mind. 1 x jährlich Jahreshauptversammlung<br />

Arbeitsausschuss<br />

Trifft die vereinszwecke erforderlichen<br />

Beschlüsse<br />

9 Mitglieder9<br />

Vorstand<br />

Vertritt den Verein nach außen<br />

4 Mitglieder<br />

Geschäftsführer<br />

Beratende Funktion gegenüber Arbeitsausschuss und<br />

Vorstand<br />

Trägt Verantwortung und ist Entscheidungsbefugt<br />

Zentral: Als Standort<br />

Dezentral: Als Träger<br />

(Gebäude, Grundstück)<br />

Interkultureller Begegnungsort für Alt<br />

und Jung<br />

Offener<br />

Bereich<br />

Geschlossener<br />

Bereich<br />

Arbeitsschwerpunkt<br />

Arbeitsschwerpunkt<br />

Arbeitsschwerpunkt<br />

Arbeitsschwerpunkt Beschäftigung und<br />

Qualifizierung<br />

z.B.<br />

Kaffetrinken<br />

Stadtteilarbeit und<br />

Freiwilliges Engagement<br />

Bildung und Erziehung<br />

Kultur und Nachbarschaft<br />

Im NHU je nach Qualifizierung<br />

KiezAktivKasse<br />

lebt vom bürgerschaftlichen<br />

Engagement<br />

Kita<br />

„Spielhaus“<br />

Treffpunkt Erfahrung<br />

Mieter Nutzer im Haus<br />

Theater im NHU<br />

ÖBS<br />

Kreuzberger Mehrarbeit<br />

Netzwerk von Trägern und lokalen<br />

Akteuren<br />

PottPoree<br />

Förderung durch Spenden,<br />

„Jugend- und<br />

Familienstiftung des Landes<br />

Berlin, „Quartiersmeister<br />

Bier für den Kiez“<br />

Berliner Liedertafel e.V. Tanzschule Taktlos Kreuzberger Tauschring<br />

für langzeitarbeitslose Menschen<br />

zusätzliche Arbeitsgelegenheiten in<br />

sozial-kulturellen, handwerklichkreativen<br />

sowie Medien- und<br />

Bildungsbereichen<br />

Arbeitsschwerpunkt<br />

Stadtteilarbeit und<br />

Freiwilliges Engagement<br />

Arbeitsschwerpunkt<br />

Bildung und Erziehung<br />

Arbeitsschwerpunkt<br />

Kultur und Nachbarschaft<br />

Arbeitsschwerpunkt<br />

Beschäftigung und<br />

Qualifizierung<br />

An den verschiedenen<br />

Standorten je nach<br />

Qualifizierung<br />

Quartiersmanagement<br />

Düttmann-Siedlung<br />

GEKKO<br />

Gemeinwesen,<br />

Entwicklung, Kooperation,<br />

Kommunikation,<br />

Organisation<br />

(Graefe-Kiez,<br />

Reichenberger Kiez,<br />

Gneisenau Kiez)<br />

Freiwilligenagentur<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Kooperation mit BA<br />

Friedrichshain-Kreuzberg,<br />

Heilig-Kreuz-Gemeinde<br />

Kita „TAUSENDFÜHLER“<br />

(Friesenstr. 4)<br />

Ergänzende Betreuung in<br />

der Bürgermeister-Herz-<br />

Grundschule<br />

(Wilmsstr.10)<br />

Interkulturelle<br />

NaturWerkStadt<br />

Drehpunkt<br />

Kinder- und Jugendtreff<br />

(Urbanstraßestraße)<br />

BREAK<br />

Projekt Nachbarschaft und<br />

Schule<br />

Hans-Sachs-Oberschule,<br />

Mehringdamm 57<br />

Lina-Morgenstern-Schule<br />

Gneisenaustr. 7<br />

Kinderfreizeiteinrichtung<br />

Hasenheide 44<br />

Projekt PlanTage<br />

Straffällig gewordene<br />

Jugendliche<br />

(Hasenbau)<br />

Kreuzberger<br />

Stadtteilzentrum<br />

Der Nachbarschaftstreff im<br />

Reichenberger Kiez<br />

Kreuzberger Mehrarbeit<br />

Netzwerk von Trägern und<br />

lokalen Akteuren<br />

für langzeitarbeitslose<br />

Menschen zusätzliche<br />

Arbeitsgelegenheiten in<br />

sozial-kulturellen,<br />

handwerklich-kreativen<br />

sowie Medien- und<br />

Bildungsbereichen<br />

ÖBS<br />

PottPoree<br />

56


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

5.3 Beispiel Moabiter Ratschlag e.V. – Stadtschloss Moabit<br />

5.3.1 Entwicklung Moabiter Ratschlag e.V. – Stadtschloss Moabit<br />

Der Verein „Moabiter Ratschlag e.V.“ wurde 1990 von Initiativen und engagierten<br />

Menschen aus Moabit als Dachverband für Betroffenenräte und Bürgerinitiativen in<br />

Moabit gegründet. Im Fokus der Arbeit stand zunächst Bürgerbeteiligung in der<br />

Stadtteilentwicklung. Der Verein organisierte in Kooperation mit vielen Akteuren und<br />

Initiativen die Bürgerbeteiligung in den Sanierungs- und Erneuerungsgebieten<br />

Moabits. 1997 wurde der Verein als einer der ersten als Träger der „Beteiligung von<br />

Kindern und Jugendlichen im Stadtteil“ in Berlin aktiv. Seit Mitte der 1990er Jahre ist<br />

die Arbeit sehr projektorientiert. Mit dem Bezirksamt wurde ein Nutzungsvertrag für<br />

den Schulgarten in der Birkenstraße vereinbart, um ein Konzept für außerschulische<br />

Kunst-Natur-Angebote umzusetzen. 1998 wurde in einer Gemeinschaftsinitiative der<br />

Mädchen-Kultur-Treff für türkische und arabische Mädchen gegründet. Zudem<br />

begann zu dieser Zeit eine intensive Zusammenarbeit mit den lokalen Schulen. Den<br />

Beginn machte die Einrichtung eines Schülerclubs in der James-Krüss-Grundschule.<br />

Anfang 2000 wollte das Quartiersmanagement Moabit West einen zentralen Ort für<br />

Begegnung und Austausch im Quartier schaffen. Damals wurde das Gebäude des<br />

heutigen Nachbarschaftshauses durch die Volkshochschule genutzt und nebenan war<br />

in zwei Häusern eine Bibliothek untergebracht. Aufgrund rückläufiger Nutzerzahlen<br />

sollte die Bibliothek geschlossen werden. So kam das Quartiersmanagement und der<br />

Moabiter Ratschlag auf die Idee, ob man nicht durch Umnutzung den Standort<br />

erhalten könnte. Unter dem damaligen Kulturstadtrat konnte die Vereinbarung<br />

getroffen werden, dass unter der Trägerschaft des Moabiter Ratschlags in der<br />

Rostocker Straße ein Nachbarschaftshaus eingerichtet wird, sofern die Bibliothek,<br />

zwar verkleinert, am Standort verbleibt. Im Jahre 2001 übernahm der Moabiter<br />

Ratschlag die Trägerschaft für das neue Nachbarschaftshaus in der Rostocker<br />

Straße, das durch eine Bürgerjury den Namen „Stadtschloss Moabit“ erhielt. Seitdem<br />

ist das Nachbarschaftshaus der Ausgangspunkt für die Arbeiten des Moabiter<br />

Ratschlags im Stadtteil. 58<br />

5.3.2 Organisation<br />

Das Nachbarschaftshaus „Stadtschloss Moabit“ befindet sich in der Trägerschaft des<br />

Vereins Moabiter Ratschlag e.V. Die Arbeit des Moabiter Ratschlags e.V. verteilt sich<br />

zum einen auf das Nachbarschaftshaus „Stadtschloss Moabit“ als Standort selbst und<br />

zum anderen gibt es zahlreiche Angebote und Kooperationen, die dezentral<br />

außerhalb des Standortes zu finden sind. Der Verein existiert heute 20 Jahren und<br />

konzentriert sich mit seinem niedrigschwelligen, nachbarschaftsnahen Wirken<br />

insbesondere auf die Menschen, die sozial benachteiligt sind. Der Jahresbeitrag für<br />

die Mitgliedschaft im Verein beträgt 15 Euro. In einer mindestens zweimal jährlich<br />

stattfindenden Mitgliederversammlung wird ein Vorstand gewählt, der mindestens 3<br />

Mitglieder hat und den Verein als Rechtsperson nach außen hin vertritt. Ebenso in der<br />

Mitgliederversammlung werden Themenbereiche festgelegt nach denen<br />

Arbeitsgruppen gebiets- oder themenbezogen gebildet werden. Jede Arbeitsgruppe<br />

muss mindestens über 3 Mitglieder verfügen. Aus dem Vorstand und je einem<br />

Vertreter der Arbeitsgruppen bildet sich der sogenannte „Erweiterte Vorstand“. Dieser<br />

„Erweiterte Vorstand“ ist für die Entwicklung der Aufgabenfelder sowie der Projekte<br />

verantwortlich sowie für die Einstellung der Mitarbeiter und des Geschäftsführers. Er<br />

58 Vgl. Die Informationen zum Stadtschloss Moabit und zum Moabiter Ratschlag stammen aus einem<br />

Interview mit Elke Fenster.<br />

57


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

führt die Geschäfte und ist für die laufende Verwaltung verantwortlich. Die Vorstände<br />

und Mitglieder in den Arbeitsgruppen sind ehrenamtlich tätig. 59<br />

Der Moabiter Ratschlag e.V. ist Mitglied im paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin<br />

und im Verband für sozialkulturelle Arbeit e.V.<br />

Viele der Mitarbeiter sind bereits seit einigen Jahren im Nachbarschaftshaus tätig. Es<br />

arbeiten je nach Aufgabenfeld verschiedene Fachkräfte wie Sozialpädagogen für den<br />

Verein. Ergänzt wird das Personal durch den Bereich Beschäftigung und<br />

Qualifizierung. Hier ist der Verein bemüht Langzeitarbeitslose wieder für den ersten<br />

Arbeitsmarkt zu befähigen. So arbeiten in Kooperation mit dem Jobcenter einige<br />

ÖBS- und MAE-Kräfte für den Verein und bewerkstelligen somit die Arbeit im Haus<br />

und an den dezentralen Standorten. Das Personal für die Bibliothek beim<br />

Stadtschloss wird durch den Bezirk gestellt und kommt von der Hauptbibliothek<br />

Bruno-Lösche. Dadurch gibt es vor Ort nur beschränkte Öffnungszeiten 60 . Zusätzlich<br />

arbeiten viele Ehrenamtliche je nach ihrem Interesse und nach ihrer Qualifizierung für<br />

den Verein. Den Menschen ist es wichtig, etwas bewirken zu können und<br />

Anerkennung für ihre Leistung zu erhalten. Sie „wollen Teilhabe an der Gesellschaft<br />

und Wertschätzung“. So wird die Ehrenamtsbörse im Haus durch eine Türkin und<br />

eine Araberin geführt. „Viele kommen hierher, weil sie versuchen, wieder auf dem<br />

Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“<br />

5.3.3 Zentral als Standort - Struktur der Angebote<br />

Die Tätigkeit des Moabiter Ratschlags e.V. hat sich von seinem Beginn an gewandelt<br />

und ergänzt. Während anfänglich die klassische Bürgerbeteiligung und darauf folgend<br />

die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Fokus stand, ist es heute die<br />

niedrigschwellige, nachbarschaftsnahe sozial-kulturelle Arbeit. „Das Nachbarschaftshaus<br />

ist (…) ein interkultureller und integrativer Treffpunkt mit Nachbarschaftstreff,<br />

Bibliothek, Kinderetage, Bildungs- und Freizeitangeboten, sozialer Beratung und<br />

Unterstützung sowie einer Ehrenamtsbörse.“ Das Motto ist „Gemeinsam sind wir<br />

stärker“ und das nicht nur kulturell, sondern generationsübergreifend.<br />

Das Nachbarschaftshaus ist so ausgerichtet, dass es viel Raum für neue<br />

Möglichkeiten lässt und man flexibel auf neue Bedarfe der Nutzerstruktur reagieren<br />

kann. So werden die Nutzer in die Gestaltung des Programms des Nachbarschaftshauses<br />

mit einbezogen, Kurse für verschiedene Kulturen z.B. Handarbeitsgruppe<br />

angeboten. Bei der Ausgestaltung von Festen wird darauf geachtet, dass alle<br />

zusammenkommen, helfen und sich gegenseitig unterstützen. Bei der Ausgestaltung<br />

des Programms wird von den Interessen der Gruppen ausgegangen und wo hier<br />

Anknüpfungspunkte liegen, um die Gruppen zusammenzubringen. Im Speziellen sind<br />

die Angebote sozial orientiert und richten sich an Menschen, die mit regulären<br />

Angeboten in diesem Bereich schwer oder überhaupt nicht zu erreichen sind. Für<br />

angestammte Deutsche gibt es ein geringeres Angebot, weil bei den Angeboten<br />

oftmals Personen mit einem Migrationshintergrund dahinter stehen.<br />

Neben einem offenen Bereich, wo sich alle Menschen treffen und austauschen<br />

können, gibt es einen geschlossenen Bereich mit regelmäßigen Angeboten,<br />

Projekten, Kursen und Gruppen. Die Angebote sind größtenteils kostenlos, allerdings<br />

muss vereinzelt ein Unkostenbeitrag gezahlt werden.<br />

Den Kern des offenen Bereichs bilden der Nachbarschaftstreff sowie der feste<br />

Mittagstisch. Menschen können sich hier treffen und austauschen, Zeitung lesen, ihre<br />

Mails abrufen oder einfach nur entspannen. Im Sommer ist zusätzlich die Terrasse<br />

59 Vgl. Satzung des Vereins Moabiter Ratschlag e.V.; Fassung vom 26.04.2004. Berlin; S. 4.<br />

60 Offen an drei Nachmittagen in der Woche.<br />

58


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

zur Nutzung geöffnet. Bei Bedarf ist es möglich, den Raum des Nachbarschaftstreffs<br />

zu teilen. Ergänzend finden offene Treffen an speziellen Tagen nur für Frauen,<br />

Männer oder Senioren statt. Abends und am Wochenende steht das Haus für<br />

Gruppen und Veranstaltungen offen.<br />

Geschlossener Bereich (Regelmäßiges Angebot/ Gruppen/ Kurse):<br />

• Stadtteilpolitik und -geschichte: Es finden in regelmäßigen Abständen<br />

Treffen und runde Tische statt, u.a. Stadtteilplenum für Anwohner in<br />

Kooperation mit dem Quartiersmanagement West (Aktuelle Informationen<br />

über die Stadtteilentwicklung); VHS-Geschichtswerkstatt; Runder<br />

Tisch für Senioren (qualitative Verbesserung des Kiezes, Schließen von<br />

Versorgungslücken)<br />

• Angebote für Kinder: Im Haus gibt es eine extra Kinderetage mit u.a.<br />

Kreativ-, Spiel und Sportangeboten, PC-Club, Gitarrenkurs, Kochen,<br />

Backen, Hausaufgabenhilfe, Ausflügen und einem speziellen Programm<br />

in der Ferienzeit. Für 1,50 Euro gibt es einen Mittagstisch für Kinder.<br />

• Angebote für Erwachsene: u.a. PC-Kurs, Nähwerkstatt, Handarbeitsgruppe,<br />

Deutschkurse für Eltern, Malkurs, Gestalten mit Ton, Yoga oder<br />

Stepptanz, Ballett für Erwachsene, Singen, Gitarrenkurs oder Saz-<br />

Gruppe.<br />

• Feste und Veranstaltungen: u.a. Familien-Sonntage, Kreativ-Marktplatz<br />

(Verkauf selbstgemachter Sachen und Anleitung zum Selbermachen),<br />

Goldener Oktober (Herbstfest).<br />

• BRAUCHBar / NUTZbar: Gebrauchtwarenbörse, Sperrmüll-Märkte,<br />

Reparaturwerkstatt, Secondhandladen; Ein Ort für alles, was zwar alt,<br />

aber noch brauch- und nutzbar ist.<br />

• Sozial- und Rechtsberatung u.a. Arbeitsrecht, Ausländerrecht, Familienrecht,<br />

Sozialrecht, Strafrecht, Verkehrs- und Vertragsrecht. 61<br />

• Büro Kinder- und Jugendbeteiligung: Fokus Mitreden, Mitgestalten und<br />

Mitplanen in der Stadtteilentwicklung. 62<br />

Struktur des Hauses:<br />

• Im Hochparterre wurde eine Kreativwerkstatt und ein Bewegungsraum<br />

eingerichtet.<br />

• Die erste Etage ist den Kindern vorbehalten: Hier gibt ein breites Angebot<br />

für Mädchen und Jungen im Alter von 6-12 Jahren (Hausaufgabenhilfe,<br />

Kreativ-, Spiel- und Sportangebote). Zudem gibt es ein Ferienprogramm.<br />

• In der zweiten Etage befinden sich Gruppenräume und ein Computerraum.<br />

• In der dritten Etage befindet sich das Info-Büro und gibt Informationen<br />

zu den Angeboten, zu Beteiligungsmöglichkeiten und zur Vermietung<br />

und Belegung von Räumen. 63<br />

61 Vgl. Moabiter Ratschlag e.V. (Hrsg.) (2011; S 5ff.<br />

62 Vgl. Moabiter Ratschlag e.V. (Hrsg.) (2011; S 11 ff., 20.<br />

63 Vgl. Moabiter Ratschlag e.V. (Hrsg.) (2011); S 8 f.<br />

59


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Am Standort in der Rostocker Straße ist die Kurt-Tucholsky-Bibliothek zu finden. Hier<br />

werden zum normalen Bibliotheksbetrieb Lese-Nachmittage veranstaltet, und es gibt<br />

eine Lernwerkstatt zur Lernbegleitung und Sprachförderung.<br />

Außerdem ist das Konzept immer offen zu sein für externe Anfragen. Ob Private oder<br />

Initiativen, es werden Räumlichkeiten und die Infrastruktur für die jeweilige<br />

Veranstaltung zur Verfügung gestellt. D.h. Kiezinitiativen können die Räume<br />

kostenlos nutzen und werden unterstützt. Gruppen, die nicht aus dem Einzugsgebiet<br />

kommen, können die Räume mieten und zahlen je nach ihrer Finanzlage (große<br />

Unternehmen großer Betrag, kleine Initiativen kleiner Betrag).<br />

5.3.4 Dezentral als Träger - Standorte und ihre Angebote<br />

Da der Moabiter Ratschlag e.V. zunächst aus einer Initiative von Bürgern und lokalen<br />

Akteuren entstanden ist, hat der Verein seit seiner Anfangsphase dezentrale<br />

Angebote als Träger. Zu denen kamen im Laufe der Zeit weitere Projekte hinzu:<br />

• OTTO-Spielplatz: Ein pädagogisch betreuter Spielplatz im Ottopark in Alt-<br />

Moabit.<br />

• Mädchen-Kultur-Treff Dünja: Der Treff ist für Mädchen und junge Frauen im<br />

Alter von 10 bis 21 Jahren. Der Treff gründete sich, weil die jungen Frauen<br />

außerhalb der Schule einen Treffpunkt wollten . In den Treff kommen viele<br />

Mädchen arabischer, türkischer und kurdischer Herkunft.<br />

• Schulgarten Moabit: Freizeitangebote im Bereich Umwelt, Natur und Kunst<br />

auf einem 8000qm großen Grundstück.<br />

• Kita Kooperation Vorschulprojekt heißt „Fit für die Schule“: Rucksackprojekt<br />

mit Müttern im Vorschulbereich, damit die Eltern mit ihren Kindern lernen<br />

können auch in ihrer Muttersprache.<br />

• Partner von Schulen in der Schulsozialarbeit: Unterstützung und Beratung<br />

für Schüler und Eltern, Konfliktlotsentraining, Elterncafé und Praktikumsplatzvermittlung<br />

an der Gotzkowsky-Grundschule, Kurt-Tucholsky-<br />

Grundschule, Humboldthain-Grundschule, Gustav-Falke-Grundschule,<br />

Wartburg-Grundschule und -Oberschule.<br />

• Schülerclub in der James-Krüss-Grundschule<br />

• FAHRbar: Fahrradwerkstatt im Jugendklub „Schlupfwinkel“<br />

5.3.5 Finanzieller Aufbau<br />

Die Arbeit des Moabiter Ratschlag e.V. wird durch eine Vielzahl an Finanzierungsquellen<br />

gefördert. Den Grundstock bildet die Förderung über den Stadtteilzentrenvertrag<br />

des Senats. Weitere Mittel kommen vom Bezirksamt Mitte von Berlin und von der<br />

Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen. Dieser Grundstock bildet die<br />

Basis für die weitere Akquise, Gestaltung von Angeboten und Projekten. Vom Bezirk<br />

erhält der Verein unter anderem Zuwendungen in Form von Raumnutzungen, indem<br />

das Bezirksamt Miete und Betriebskosten übernimmt. Außerdem erhält der Verein<br />

Zuwendungen vom Jugendamt im Bereich der Jugendarbeit und für das Programm<br />

der Kinderetage.<br />

Für bestimmte Projekte und Initiativen erhält der Verein, Gelder aus den Programmen<br />

der Europäischen Union und den Bundesministerien. Ein großer Teil wird auch über<br />

Spenden finanziert.<br />

60


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Im Bereich Bildung und Qualifizierung arbeitet der Verein mit dem Jobcenter<br />

zusammen. So können MAE- und ÖBS-Kräfte durch Arbeitsfördermaßnahmen<br />

beschäftigt werden. Für viele dieser Menschen ist dies wichtig, da sie teilweise lange<br />

aus dem Berufsleben heraus sind. Die Menschen haben hier die Möglichkeit wieder<br />

auf den ersten Arbeitsmarkt zu kommen.<br />

Sachmittel für die Bibliothek des Nachbarschaftshauses kommen über Spenden für<br />

Zeitschriften Abos und der Akquise von Drittmitteln für Bücher. Das Personal der<br />

Bibliothek wird vom öffentlichen Träger gestellt.<br />

Zudem ist das „Stadtschloss Moabit“ Mitglied im Verband für sozial-kulturelle Arbeit<br />

und im Verband der Nachbarschaftshäuser.<br />

Des Weiteren verfügt das „Stadtschloss Moabit“ über eine Ehrenamtsbörse. Durch<br />

das ehrenamtliche Engagement, Interesse und Mitwirken der Bewohner werden viele<br />

Bereiche des Nachbarschaftshauses bereichert.<br />

5.3.6 Kooperationen<br />

Ein Hauptbestandteil der Arbeit des Moabiter Ratschlags e.V. war von Anfang an die<br />

intensive Kooperation auf lokaler Ebene. Ein Ausdruck dieser Zusammenarbeit sind<br />

nicht nur regelmäßige Treffen zum Austausch, Bündelung von Ressourcen,<br />

Weitergabe von Informationen, sondern auch die Transparenz in der Zusammenarbeit.<br />

So sind im Veranstaltungsprogramm des Moabiter Ratschlags e.V. nicht nur die<br />

eigenen Angebote, Projekte und Standorte aufgeführt, auch die Angebote für Alt und<br />

Jung der Nachbarschaft und Selbsthilfe für Moabit sind enthalten, die sich nicht in<br />

Trägerschaft des Moabiter Ratschlags befinden. So ergänzen sich die Angebote,<br />

Ressourcen werden gebündelt und Doppelstrukturen können vermieden werden.<br />

Zu den Kooperationspartnern gehören u.a.:<br />

• Selbsthilfe – Kontakt und Beratungsstelle Berlin-Mitte (StadtRand GbR,<br />

StadtRand gGmbH)<br />

• SOS-Kinderdorf Berlin-Moabit<br />

• B-Laden / Lehrter Straße (Für eine Billige Prachtstraße – Lehrter Straße e.V.)<br />

• K3 der Kiez Kids Klub im „Frecher Spatz e.V.“<br />

• BürSte e.V. (Bürger für den Staphankiez)<br />

• Vorschulprojekt „Fit für die Schule“ in Kooperation mit der Kita „Sprachwelt“ ;<br />

Rucksackprojekt mit Müttern<br />

• Quartiersmanagement Moabit-West<br />

• Quartiersmanagement Moabit-Ost<br />

Zudem werden Räume lokalen Akteuren im Nachbarschaftshaus zur Verfügung<br />

gestellt. So wird das Gebäude nicht nur vom Moabiter Ratschlag genutzt, sondern<br />

auch von anderen Trägern wie beispielsweise der Volkshochschule (PC-Kurse) oder<br />

der AWO (Seniorennachmittage).<br />

61


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Moabiter Ratschlag e.V.<br />

Mitgliederversammlung<br />

Mind. 2x jährliches Treffen<br />

Geschäftsführer<br />

Vorstand<br />

Wird von Mitgliederversammlung gewählt<br />

Vertritt den Verein nach außen<br />

mind. 3 Mitglieder<br />

Arbeitsgruppen<br />

gebiets- oder themenbezogen<br />

sind verantwortlich der Mitgliederversammlung und dem<br />

Vorstand<br />

Je Arbeitsgruppe mind. 3 Mitarbeiter<br />

Führung der laufenden Verwaltung<br />

Erweiterter Vorstand<br />

Besteht aus dem Vorstand und je einem Vertreter der Arbeitsgruppen<br />

Entscheidungsbefugt, führt bestehende Aufgabenfelder und schafft neue, berät die Mitglieder bei der Mitarbeit<br />

Zentral: Als Standort<br />

Dezentral: Als Träger<br />

„Stadtschloss Moabit“<br />

(Gebäude, Grundstück) Interkultureller<br />

Begegnungsort für Alt und Jung<br />

Offener Bereich<br />

Nachbarschaftstreff<br />

Offenes Angebot für Austausch und Begegnung<br />

multikulturell und generationsübergreifend<br />

Geschlossener Bereich<br />

Regelmäßige Angebote, Kurse, Gruppen<br />

Fester Mittagstisch<br />

Mittagstisch für Kinder<br />

Beratungsbüro<br />

Sozial- und Rechtsberatung<br />

Information über Angebote, Räume,<br />

Beteiligungsmöglichkeiten<br />

Kinderetage<br />

Büro Kinder- und Jugendbeteiligung<br />

Mitreden, Mitgestalten, Mitplanen<br />

Ehrenamtsbörse<br />

BRAUCHbar<br />

NUTZbar<br />

„Für alles was alt, aber<br />

noch brauch- und nutzbar“<br />

Heimatverein und Geschichtswerkstatt<br />

Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />

Lese-Nachmittage für Eltern und Kinder<br />

Lernwerkstatt und Sprachförderung<br />

Vergabe von Räumen<br />

Lokale Akteure könne, die Räumlichkeiten<br />

kostenlos nutzen; Akteure von außerhalb des<br />

Gebiets können Räume mieten<br />

Schulgarten Moabit<br />

Birkenstraße<br />

„Fit für die Schule“<br />

Kita-Kooperation, Vorschulprojekt mit der Kita „Sprachwelt“<br />

Schulen<br />

Sozialpädagogischer Partner von 5 Schulen in Moabit und<br />

Gesundbrunnen<br />

Gotzkowsky-Grundschule, Humboldthain-Grundschule, Kurt-<br />

Tucholsky-Grundschule, Gustav-Falke-Grundschule,<br />

Wartburg-Grund- und Oberschule<br />

Schülerclub in der James-Krüss-Grundschule<br />

Mädchen-Kultur-Treff Dünja<br />

OTTO-Spielplatz<br />

Ottopark pädagogisch betreuter Spielplatz<br />

FAHRbar<br />

Fahrradwerkstatt<br />

im Jugendklub „Schlupfwinkel“<br />

Kaiserin-Augusta-Allee<br />

62


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

5.4 Zusammenfassung – Von anderen Stadtteilzentren lernen!<br />

Die Fallbeispiele zeigen, wie ein Stadteilzentrum, Nachbarschaftsheim / - haus oder<br />

ein Bürger- und Familienzentrum entstehen und sich entwickeln kann. Die<br />

beschriebenen Einrichtungen sind historisch gewachsen und können auf eine lange<br />

Geschichte zurück blicken, aus der sie für ihre Verantwortung und ihren Einsatzwillen<br />

für das Gemeinwohl, gelernt haben.<br />

Auch, wenn die sozialen Problemlagen im Nachkriegsberlin eine andere Gestalt<br />

hatten als heute, so sind diese in ihrer Grundstruktur und dem Wunsch nach<br />

Gemeinsamkeit und Austausch nach wie vor gegeben. Die moderne Gesellschaft<br />

stellt die Gestaltung des Zusammenlebens in einem Kiez vor neue Herausforderungen.<br />

Individualisierte Lebensstile, Anonymität in der Großstadt, Segregation,<br />

Problemlagen in sozial benachteiligten Stadtquartieren und Armutstendenzen<br />

bedürfen einer besonderen nachhaltig wirkenden Struktur, für die ein Bewusstsein<br />

und Vertrauen geschaffen werden muss.<br />

Jetzt gilt es, in der <strong>Schillerpromenade</strong> Geschichte zu schreiben. Die verabschiedete<br />

Rahmenstrategie des Senats zur Schaffung von Stadtteilzentren ermöglicht es, den<br />

Bedarf gegenüber Bezirks- und Landesebene zu formulieren und für künftige<br />

Planungen anzumelden und durchzusetzen. So wie bei den Fallbeispielen die<br />

Angebote und Strukturen zu einem Begegnungsort aus den „Häusern herausgewachsen“<br />

sind, d.h. bottom-up, gibt es auch in der <strong>Schillerpromenade</strong> bereits ein breites<br />

Angebot von Einrichtungen und Initiativen. Diese gilt es nachhaltig für die Bewohner<br />

zur Steigerung ihrer Lebensqualität zu verankern und zu verstetigen. Die<br />

Herausforderung besteht darin, dass die Strukturen eines Netzwerkes für das künftige<br />

Bürger- und Familienzentrum im Schillerkiez entstehen müssen. Dies ist nicht<br />

unproblematisch, da es hier gilt Kooperationen und Zielvereinbarungen zu finden, die<br />

unterschiedlichen Trägern obliegen, aus denen jeweils eigene Interessen erwachsen<br />

und die aus unterschiedlichsten Förderkulissen finanziert werden. Diese gilt es, in<br />

einem Netzwerk ohne Konkurrenzen und der Schaffung von Doppelstrukturen unter<br />

einem Dach zu vereinen. Vor diesem Hintergrund sowie knapper Haushaltskassen<br />

und dem Auslaufen des Programms Soziale Stadt, wodurch viele der bestehenden<br />

Angebote, die gebraucht werden, von der Einstellung bedroht sind, ist die gezielte<br />

Koordinierung des Aufbaus eines Netzwerks in der <strong>Schillerpromenade</strong> von<br />

Bedeutung.<br />

Der Aufbau der Organisation und der Finanzplanung der Fallbeispiele zeigen auf,<br />

dass ein Bürgerzentrum nicht ohne eine gewisse Grundfinanzierung machbar ist. Für<br />

die <strong>Schillerpromenade</strong> bedeutet dies Lobbyarbeit und das Finden eines geeigneten<br />

Trägers. Auch wenn die gezeigten Fallbeispiele über eine Art Grundfinanzierung<br />

verfügen, so machen diese, wie gezeigt, immer nur einen geringen Prozentsatz aus.<br />

Der Großteil der Arbeit in den Fallbeispielen wird über die Akquirierung weiterer<br />

Finanzierungsquellen, Spenden und Kooperationen bewerkstelligt. Das heißt, es<br />

kommt konkret auf die Zusammenarbeit, gemeinsame Zielvereinbarung und<br />

Vernetzung mit anderen Akteuren an. Der stellvertretende Geschäftsführer des<br />

Nachbarschaftshauses Urbanstraße e.V, Markus Runge, formulierte dies wie folgt auf<br />

der BAG-Konferenz „Bürgerschaftliche Netzwerke stärken!“. Zu einer Gemeinwesenentwicklung<br />

gehören „der Aufbau nachhaltiger Stadtteilstrukturen durch Vernetzung<br />

und Kooperation sowie die Förderung der Partizipation von AnwohnerInnen,<br />

Gewerbetreibenden und lokalen Akteure“. 64 Dabei käme es auf stadtteilorientierte<br />

64 Markus Runge (stellvertretender Geschäftsführer Nachbarschaftshaus Urbanstraße) (2009): Vortag<br />

auf der BAG-Konferenz „Bürgerschaftliche Netzwerke stärken!“ vom 17.-18.09.2009 in Berlin; Unter<br />

63


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Netzwerke an, die längerfristig selbstorganisiert die Entwicklung des Stadtteils<br />

gestalten. 65<br />

URL: http://www.bagsozialestadtentwicklung.de/fileadmin/downloads/BAG-Konferenz-09-2009-<br />

Runge-Nachbarschaftshaus.pdf (letzter Zugriff: 15.12.2011).<br />

65 Markus Runge (stellvertretender Geschäftsführer Nachbarschaftshaus Urbanstraße) (2009): Vortag<br />

auf der BAG-Konferenz „Bürgerschaftliche Netzwerke stärken!“ vom 17.-18.09.2009 in Berlin; Unter<br />

URL: http://www.bagsozialestadtentwicklung.de/fileadmin/downloads/BAG-Konferenz-09-2009-<br />

Runge-Nachbarschaftshaus.pdf (letzter Zugriff: 15.12.2011).<br />

64


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Teil II Konzept für ein Bürger- und/ oder Familienzentrum<br />

in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Die Untersuchungen, die Gespräche mit Bewohnern und Experten, die Workshops<br />

und die Stadtteilkonferenz haben nicht nur gezeigt, dass die Einrichtung eines Bürgerund<br />

Familienzentrums gewünscht, sinnvoll, sogar notwendig ist. Es haben sich auch<br />

Ansatzpunkte gezeigt, an denen angesetzt werden kann, um ein Zentrum zu<br />

realisieren. Dies wird aber angesichts der zur Verfügung stehenden Mittel nur in<br />

einem langen Prozess möglich sein, bei dem alle Beteiligten gut kooperieren und die<br />

notwendige Ausdauer zeigen.<br />

Im Folgenden soll dieser Prozess angedacht werden. Dafür sollen die Aufgabe im<br />

Spektrum eines Bürger- und Familienzentrums aufgrund der speziellen Situation und<br />

Bedarfslage im Schillerkiez in zwei Prioritätsstufen eingeteilt werden, um die<br />

Anstrengungen und Ressourcen zunächst auf eine Auswahl von Aufgaben<br />

konzentrieren zu können. 66 Anschließend werden drei Aufbaustufen entwickelt, in<br />

denen sich das Bürger- und Familienzentrum in den nächsten Jahren realisieren<br />

kann.<br />

6 Angebotsbereiche eines Bürgerzentrums<br />

Das mögliche Angebots- und Aufgabenspektrum eines derartigen Zentrums ist so<br />

vielfältig, dass in den folgenden Aufzählungen von Aufgabenbereichen nur die<br />

wichtigsten genannt werden können. In einem Zentrum soll prinzipiell alles möglich<br />

sein, was für die soziale Stabilität der Bewohner und der Bewohnerschaft als Ganzes<br />

nötig ist und was das Zusammenleben fördert und sichert. Insoweit sollen und werden<br />

die Angebote und die Aktivitäten in dem Zentrum sich entsprechend den<br />

gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Veränderungen des Lebens im Stadtteil<br />

wandeln. Sie werden aber mit wenigen Ausnahmen in den folgenden 6 Bereichen<br />

liegen.<br />

1. Treffpunkt/ Austausch<br />

Das Bürger- und Familienzentrum als Ort des Treffpunktes und des Austausches<br />

der Quartiersbewohner ist sowohl in den anderen Nachbarschaftshäusern,<br />

die in die Untersuchung einbezogen wurden (siehe Fallbeispiele), eine<br />

Kernfunktion, in der sich informell Nachbarschaftsstrukturen entwickeln,<br />

Informationen ausgetauscht werden und die verschiedenen Gruppen miteinander<br />

bekannt werden. In allen Gesprächen mit Bürgern und Experten, in<br />

den Workshops und in der Stadtteilversammlung wurde diese Funktion als<br />

eine zentrale und unverzichtbare Aufgabe gewertet, die, wenn immer möglich,<br />

von Anfang an in einem Zentrum vorhanden sein sollte.<br />

2. Beratung<br />

- offener Aufenthaltsbereich/Café<br />

- Treffen, Initiativen<br />

- Veranstaltungen zu Kiezthemen<br />

Dem Thema Beratung wird durchweg eine große Bedeutung beigemessen.<br />

Beratungsangebote sind angesichts einer Sozialstruktur mit hohen Anteilen<br />

von Personen mit einem geringen Bildungsstand, fehlenden Sprachkenntnis-<br />

66 Diese Priorisierung ist in der Stadtteilversammlung vorgestellt und von den Anwesenden bestätigt<br />

worden.<br />

65


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

sen und anderen kulturellen Erfahrungen besonders notwendig. Aber auch<br />

Bewohner ohne Bildungs- und Sprachprobleme haben einen wachsenden<br />

Beratungsbedarf, um die komplexer werdenden Angebotsstrukturen und<br />

administrativen Anforderungen durchdringen zu können.<br />

Allerdings gibt es bereits jetzt im Quartier ein ausgebautes Beratungsangebot<br />

von öffentlichen und privaten Trägern, das keineswegs durchgängig<br />

zukünftig von einem Bürger- und Familienzentrum übernommen werden soll.<br />

Die Aufgaben eines Zentrums in dieser Hinsicht sind dreierlei. Das Sammeln<br />

und zur Verfügung stellen der Informationen zum vorhandenen Angebot, die<br />

Koordinierung des Angebots zwischen den unterschiedlichen Trägern, um<br />

Lücken oder Angebotsüberschneidungen zu vermeiden und die Bereitstellung<br />

ergänzender Beratungsangebote, wenn sie anders nicht bereitgestellt<br />

werden können.<br />

- Familienberatung<br />

Es wurde überwiegend betont, dass Familienberatung weit überwiegend<br />

dezentral an Kitas und Schulen angeboten werden sollten.<br />

Hier seien die Eltern am besten zu erreichen. Zum einen, weil sie<br />

dort auf jeden Fall präsent sein müssen, zum anderen, weil sich<br />

dort eher ein Vertrauensverhältnis entwickeln könne. Schließlich sei<br />

in den Einrichtungen auch die besondere Situation der Kinder und<br />

der Familie zumeist gut bekannt, so dass effektiver und schneller<br />

beraten und geholfen werden könne.<br />

- Sozialberatung (Schulden/Hartz IV usw)<br />

- Mieterberatung<br />

- Gesundheitsberatung<br />

3. Kursangebote<br />

Die Themen für Kursangebote in einem Bürger- und Familienzentrum sind<br />

nahezu unbegrenzt. Sie reichen von Bildung über Gesundheit bis hin zur<br />

persönlichen Entwicklung und zur Freizeit. Dabei muss ein Zentrum natürlich<br />

Prioritäten setzen. Familienbildung, Sprachkurse für Migranten, Unterstützung<br />

bei der Schul- und der Berufsbildung sollten zum Angebotskanon gehören.<br />

Andererseits eignen sich Kursangebote besonders gut für die Einbeziehung<br />

von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die persönliche Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

ohne großen Aufwand in interessante Kursangebote umsetzen können.<br />

Hier bedarf es dann der organisatorischen Unterstützung durch das Zentrum.<br />

4. Information<br />

- Familienbildung<br />

- Sport/Gesundheit usw.<br />

Die Sammlung, Aufbereitung und Vermittlung aller relevanten Informationen<br />

zu Aktionen, Angeboten und Diskussionen im Quartier wird als ein Grundbaustein<br />

eines Bürger- und Familienzentrums angesehen. Diese, für das<br />

Zusammenleben im Gebiet und für die Effektivität des Angebots zentrale<br />

Funktion, benötigt relativ geringe personelle, räumliche und finanzielle Mittel,<br />

um wirksam zu sein.<br />

66


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

5. Netzwerk<br />

- Sammlung und Aufbereitung der Information über Angebote im<br />

Quartier<br />

- Aktuelle Übersicht Beratungsangebote außerhalb des Quartiers<br />

Der Aufgabenbereich der Information und der Herstellung und Pflege des<br />

Netzwerks haben einen breiten Überschneidungsbereich, da Netzwerkarbeit<br />

ohne einen möglichst umfassenden Informationsstand nicht effektiv betrieben<br />

werden kann. Ziel der Netzwerkarbeit ist die Verbesserung der Ausnutzung<br />

der Gebietsressourcen, in dem Kooperationen ermöglicht werden und<br />

vorhandene Ressourcen, die nicht voll ausgenutzt werden, einer besseren<br />

Nutzung zugeführt werden.<br />

Es hat sich in vielen Netzwerkuntersuchungen gezeigt, dass eine solche<br />

anspruchsvolle Arbeit nur in Ausnahmefällen von den Akteuren eines Gebiets<br />

quasi nebenbei geleistet werden kann. Ein Zentrum könnte und sollte<br />

diese Aufgabe schon deshalb übernehmen, weil die gute Ausnutzung der<br />

vorhandenen gebietlichen Möglichkeiten das Zentrum selbst von Aufgaben<br />

entlastet.<br />

- aktuelle Übersicht über Akteure, Angebote und Ressourcen<br />

- Entwicklung gemeinsamer Programmvorstellungen<br />

- Vermittlungsstelle freier Ressourcen<br />

6. Freiwilligenbetreuung<br />

Die Betreuung von Freiwilligen ist eine wichtige Aufgabe eines Zentrums aus<br />

zwei Gründen. Zum einen erhöht der Einsatz ehrenamtlicher Helfer den<br />

Wirkungsgrad eines Zentrums erheblich. Zum anderen trägt die Mitarbeit zu<br />

einer stärkeren Identifizierung mit dem Gebiet bei, sowohl bei den Freiwilligen,<br />

die für das Gebiet und die Nachbarschaft arbeiten, als auch bei anderen<br />

Bewohnern, die wahrnehmen, dass sich Mitbewohner für das Gebiet einsetzen.<br />

Aufgabe des Zentrums in diesem Zusammenhang ist die Vorbereitung und<br />

organisatorische Unterstützung von Freiwilligen und die Suche nach adäquaten,<br />

von den Freiwilligen gewünschten Einsatzmöglichkeiten im Kiez.<br />

Interne Aufgaben:<br />

Neben der Verwaltung des Bürger- und Familienzentrums hat das Team die wichtige,<br />

kontinuierliche Aufgabe, über die Projektakquisition zusätzliche Finanzmittel über die<br />

angestrebte Grundfinanzierung hinaus zu gewinnen. Es zeigt sich, dass alle Zentren<br />

nur einen relativ kleinen Teil ihrer Aktivitäten und Angebote über die Grundfinanzierung<br />

abdecken können. Diese dient in der Regel vor allem dazu, den offenen Betrieb<br />

zu finanzieren. Der große Teil des weiteren Angebots wird über zusätzliche<br />

Projektmittel finanziert, die regelmäßig eingeworben werden müssen.<br />

67


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

7 Prioritäten für die <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Das breite Aufgaben- und Angebotsspektrum, das hier nur skizziert werden kann und<br />

das in dieser Form in einem Zentrum nur mit Einschränkungen angeboten werden<br />

kann, erfordert in dem anstehenden Stadium der Realisierung aufgrund der eng<br />

begrenzten Ressourcen eine strenge Prioritätensetzung, um in den nächsten Jahren<br />

stufenweise den Aufbau vorantreiben zu können. In dieser Zeit sollen aber bereits<br />

arbeitsfähige Einheiten vorhanden sein, die wichtige Funktionen für das Quartier<br />

erfüllen.<br />

Die Kriterien, die für die Setzung von Prioritäten herangezogen werden sollen,<br />

stammen<br />

• aus dem Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept des Quartiersmanagement<br />

<strong>Schillerpromenade</strong>,<br />

• aus den Ergebnissen der Bewohner- und Experteninterviews sowie der<br />

Workshops im Rahmen dieser <strong>Machbarkeitsstudie</strong>,<br />

• aus der Analyse des vorhandenen Netzwerks und der Gebietsressourcen,<br />

• aus dem Abstimmungsergebnis in der Stadtteilversammlung.<br />

Es sind zwei Prioritätsstufen gebildet worden. Die erste, oberste Prioritätsstufe enthält<br />

die Funktionen, die aufgrund der Situation im Quartier als Kern eines Zentrums für<br />

unverzichtbar angesehen werden. Auf die Realisierung dieser Bereiche sollte daher in<br />

den nächsten Jahren der Aufbau konzentriert werden, damit am Ende dieser<br />

Aufbaustufe ein funktionsfähiges, sich selbst tragendes Zentrum vorhanden ist, das<br />

dann in der nächsten Stufe entsprechend den Möglichkeiten um die Bereiche der<br />

zweiten Priorität erweitert werden kann.<br />

7.1 Oberste Priorität<br />

7.1.1 Familienberatung (in Kitas und Schulen)<br />

Im Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept des Quartiersmanagements<br />

<strong>Schillerpromenade</strong> werden im Handlungsfeld ‚Bewohneradäquate soziale<br />

Infrastruktur’ den Beratungsangeboten für Eltern und Familien eine hohe Priorität<br />

gegeben. 67 Diese Einschätzung wurde in den Interviews, den Workshops und der<br />

Stadtteilversammlung gestärkt und dieser Bereich als ein zentrales Angebot eines<br />

Bürger- und Familienzentrums bezeichnet.<br />

Allerdings wurde auch betont, dass derartige Beratungsangebote nur in<br />

Ausnahmefällen zentral angeboten werden sollten. Es sei vielmehr eine Dezentralität<br />

hinsichtlich von Elternberatungsangeboten in Kitas und Schulen anzustreben, weil<br />

dort die Eltern bereits vor Ort sind, keine zusätzlichen Wege und Anmeldungen nötig<br />

sind und in der Regel bereits ein Vertrauensverhältnis besteht. 68<br />

Trotz der bevorzugten dezentralen Verortung werden aber Teile der Aufgaben vom<br />

Bürger- und Familienzentrum zu leisten sein, weil nicht alle Familien über die<br />

genannten Einrichtungen erreicht werden. Gerade Familien, die ihre Kinder nicht in<br />

eine Kita schicken, haben erfahrungsgemäß einen besonders hohen Beratungsbe-<br />

67 Vgl. Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong> (2012) (Hrsg.): Integriertes Handlungs- und<br />

Entwicklungskonzept 2012 (mit Jahresbilanz 2011). Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong>.<br />

Berlin.<br />

68 Vgl. Protokoll des Workshops 2: Familienberatung und Förderung. Die Notwendigkeit der Zuordnung<br />

zu den Kitas und Schulen wurde besonders stark von den Vertretern des bezirklichen Jugendamtes<br />

vorgetragen.<br />

68


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

darf, weil sie in der Regel wenig integriert sind. Das Zentrum sollte daher auch dann<br />

in die Organisation und Bereitstellung dieser Beratungsleistungen eingebunden sein,<br />

wenn die dezentralen Angebote tatsächlich vorhanden sind. Bis diese wichtige Stufe<br />

erreicht ist, sollte das Zentrum an der Realisierung des Angebots beteiligt sein. Später<br />

wäre es seine Aufgabe, zu überprüfen, ob Angebotslücken bestehen und<br />

gegebenenfalls für Zusatzangebote zu sorgen.<br />

7.1.2 Treffpunkt/Austausch<br />

Der Wunsch nach der Einrichtung eines offenen Treffpunkts ist besonders stark in<br />

den Gesprächen mit Bewohnern geäußert worden. Er wurde aber auch von den<br />

Akteuren durchweg unterstützt.<br />

Die Funktion eines offenen Treffpunkts ist vielfältig. Er dient dem informellen Kontakt<br />

der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, stellt einen nicht kommerziellen<br />

Aufenthaltsort dar, dient als Informationsumschlag und bildet den Ort für kleinere<br />

Veranstaltungen. Er hat zudem die wichtige Aufgabe, als Symbol für die<br />

gemeinsamen Anstrengungen aller Bewohner und Akteure zu dienen, das Quartier zu<br />

verbessern.<br />

Diese Symbolfunktion hat ein solcher Treffpunkt besonders stark in der Aufbauphase,<br />

weil er ein sichtbares Zeichen dafür ist, dass die Realisierung des Zentrums<br />

begonnen hat.<br />

7.1.3 Informationsknoten<br />

Es gibt bereits heute ein vielfältiges Angebot an Leistungen aus dem oben<br />

dargestellten Leistungsspektrum eines Bürger- und Familienzentrums, die von<br />

staatlichen oder freien Trägern angeboten werden. In der Untersuchung hat es sich<br />

aber gezeigt, dass der Informationsstand über diese Angebote in der Bevölkerung,<br />

teilweise auch unter den Akteuren im Gebiet unzureichend ist. Das liegt u. a. daran,<br />

dass es keine zentrale Stelle gibt, die die Informationen sammelt, für die<br />

verschiedenen Bevölkerungsgruppen aufbereitet und aktualisiert.<br />

Die Einrichtung einer solchen Stelle in einem Zentrum könnte daher die Effektivität<br />

der bereits vorhandenen Angebote deutlich erhöhen. Es wurde sogar die Auffassung<br />

vertreten, dass bereits diese Funktion die Aufgabe eines Zentrums weitgehend<br />

übernehmen könnte, da bereits eine breite Angebotspalette vorhanden und diese<br />

nicht völlig ausgelastet sei.<br />

Auch wenn diese weitgehende Auffassung nicht von allen geteilt wurde, herrschte<br />

Einigkeit darüber, dass die Sammlung und Aufbereitung der Informationen die Arbeit<br />

des Zentrums auf zweierlei Weise unterstützt. Zum einen verbessert es die Effektivität<br />

des vorhandenen Angebots. Zum anderen ist es die Grundlage für die Planung des<br />

Zentrums für eigene, zusätzliche Angebote, die noch im Kiez fehlen.<br />

7.1.4 Netzwerk<br />

Arbeit und Funktion der Netzwerkerstellung überschneidet sich weitgehend mit der<br />

Funktion des Informationsknotens. Basis der Netzwerkarbeit ist die Sammlung und<br />

Aktualisierung der Informationen über das, was im Gebiet passiert und über die<br />

Ressourcen des Gebiets. Die zusätzliche Funktion der Erstellung und Pflege des<br />

Netzwerks besteht darin, aktiv Kooperationen anzuregen und zu vermitteln, wenn sie<br />

möglich sind, aber noch nicht realisiert wurden. Auch damit wird eine Steigerung der<br />

Effizienz bei der Nutzung der Ressourcen des Gebiets erreicht.<br />

69


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Es hat sich in der Untersuchung gezeigt hat, dass trotz verschiedener Anstrengungen<br />

in der Vergangenheit, Netzwerke aufzubauen, der Bedarf nach einer professionell<br />

durchgeführten Netzwerkarbeit weiterhin besteht. In der Regel sind die Akteure durch<br />

ihre eigentliche Arbeit so belastet, dass zur Netzwerkarbeit zu wenig Zeit bleibt. Die<br />

Übernahme dieser Funktion durch das Zentrum wäre daher die einzige aktuelle<br />

Möglichkeit, ein effektives Netzwerk für das Quartier aufzubauen.<br />

7.1.5 Akquisition<br />

Auch wenn es gelingt, eine dauerhafte Grundfinanzierung für das Bürger- und<br />

Familienzentrum zu erhalten, wird auch ein eingeschränktes Angebotsspektrum, wie<br />

es für die ersten Aufbaustufen vorgesehen ist, ohne die Gewinnung zusätzlicher<br />

Finanzmittel nicht zu realisieren sein. Eine zentrale Aufgabe des Arbeitsteams, das<br />

zeigen die Finanzierungsübersichten der anderen Nachbarschaftszentren, wird daher<br />

von Anfang an darin bestehen, zusätzliche Projektmittel zu akquirieren und<br />

Sponsorengelder zu gewinnen.<br />

7.2 Zweite Priorität<br />

Viele Angebote und Aktivitäten, die den Alltag in einem voll arbeitsfähigen Zentrum<br />

ausmachen, werden zunächst nur mit zweiter Priorität eingeordnet werden können,<br />

weil in der Phase des Aufbaus dafür, trotz großen Bedarfs in der Bevölkerung, die<br />

finanziellen, räumlichen und personellen Voraussetzungen fehlen.<br />

7.2.1 Sozial-/Mieter-/Gesundheitsberatung<br />

Ein sehr starker Bedarf aus der Quartiersbevölkerung, das hat sich sowohl in den<br />

Befragungen als auch bei den Erfahrungen der anderen Nachbarschaftszentren<br />

gezeigt, richtet sich auf Beratungsangebote, die elementare Bereiche der<br />

Lebensgestaltung der Bewohner betreffen. Das beinhaltet Information und Beratung<br />

zu allen Bereichen sozialer Unterstützung, zu Fragen des Mietrechts und des<br />

Arbeitsrechts sowie zu Themen gesunder Lebensführung aber auch des Umgangs<br />

mit der Gesundheitsbürokratie.<br />

7.2.2 Familienbildung<br />

Das Interesse der Familien, insbesondere junger Familien kurz nach der Geburt eines<br />

Kindes, ist nicht nur auf Beratung ausgerichtet, sondern auch auf Kurse und Hilfen,<br />

um mit der neuen Aufgabe fertig zu werden, oder aber auch um Kontakte zu anderen<br />

Müttern und Vätern, die in der gleichen Situation sind, zu knüpfen. Besonders die<br />

jüngeren Familien mit höherem Bildungsstand, die in der letzten Zeit verstärkt in das<br />

Gebiet kommen, äußern einen Bedarf nach derartigen Angeboten.<br />

7.2.3 Kursangebote<br />

Der Bedarf nach Kursen der unterschiedlichsten Art, Bildung, Gesundheit, Sport usw.,<br />

ist sehr groß. Hier existieren aber auch große Überschneidungen zu anderen<br />

Anbietern, z. B. die Volkshochschulen. Insoweit muss das Zentrum prüfen, welche<br />

Kursangebote für die spezielle Situation des Quartiers notwendig sind.<br />

Andererseits gibt es hier gute Möglichkeiten, die besonderen Fähigkeiten von<br />

Ehrenamtlichen für interessante Angebote zu nutzen.<br />

70


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

7.2.4 Veranstaltungen<br />

Die Durchführung – oder das Ermöglichen – von Informations- oder Diskussionsveranstaltungen,<br />

die für das Quartier interessant und relevant sind, ist ein weiteres<br />

sinnvolles Angebot, das ein Zentrum bereitstellen kann und das andernfalls häufig<br />

nicht möglich wäre. In den Gesprächen und Diskussionen wurde z.B. häufig der<br />

Informations- und Diskussionsbedarf zur Zukunft des Tempelhofer Feldes genannt.<br />

7.3 Aufbaustufen<br />

Ausgehend von den oben abgeleiteten Prioritäten für die Einrichtung eines Bürgerund<br />

Familienzentrums ist der schrittweise Aufbau zu planen und in die Realität<br />

umzusetzen. Dabei sollte die Umsetzung in vier Stufen erfolgen. Für die ersten<br />

beiden Stufen ist angesichts des umfangreichen Aufgabenspektrums, das zu erfüllen<br />

ist, ein Zeitraum von ca. zwei Jahren vorzusehen. Die Dauer der nächsten Stufen ist<br />

abhängig von den Ergebnissen der ersten Phase und kann daher nur grob mit<br />

ebenfalls mindestens zwei Jahren abgeschätzt werden.<br />

7.3.1 Erste Stufe: Koordinierungsstelle<br />

Der erste Schritt ist die Einrichtung einer Koordinierungsstelle, die die Schaffung<br />

eines künftigen Bürger- und Familienzentrums vorbereitet und begleitet. Die<br />

Koordinierungsstelle sollte mit einer Person im Umfang von einer Stelle besetzt<br />

werden. Die Koordinierungsstelle sollte über eine Sachmittelausstattung und ein<br />

Budget für die Öffentlichkeitsarbeit verfügen. Die Koordinierungsstelle hat folgende<br />

Aufgabenbereiche.<br />

7.3.1.1 Zentraler Anlaufpunkt für Akteure und Bewohner<br />

Die Koordinierungsstelle ist ein zentraler Anlaufpunkt für die Akteure und die<br />

Bewohner im Quartier. Sie ist damit zunächst vor allem ein sichtbares Zeichen dafür,<br />

dass der Aufbau des Bürger- und Familienzentrums begonnen hat und, dass es dann<br />

für alles was dieses Thema betrifft, Ideen, Wünsche und Hinweise, eine Stelle gibt,<br />

die die Punkte aufnimmt und verarbeitet. Die Koordinierungsstelle sollte daher im<br />

Gebiet an einem konkreten Ort präsent und erreichbar sein.<br />

7.3.1.2 Netzwerkarbeit – Treffen von Vereinbarungen mit Akteuren<br />

Im Schillerkiez gibt es bereits eine Vielzahl von Angeboten und Projekten. Ziel der<br />

Koordinierungsstelle ist es, auf dem bestehenden Netzwerk zwischen QM und den<br />

Akteuren sowie Projekten aufzubauen und in Richtung auf ein Bürger- und<br />

Familienzentrum weiter zu fördern, zu stärken und zu verstetigen.<br />

Dies geht nicht ohne den Abschluss von Kooperations- bzw. Zielvereinbarungen mit<br />

den Akteuren und Projekten im Schillerkiez. Das zukünftige Zentrum kann sich nur<br />

durch das Zusammenwirken der lokalen Akteure tragen.<br />

Vor dem Hintergrund begrenzter personeller und finanzieller Mittel sind u.a. folgende<br />

Punkte zentral:<br />

• Übernahme einer aktiven Rolle durch die Akteure und Projekte bei der<br />

Schaffung des Zentrums,<br />

• Gemeinsame Nutzung von Ressourcen z. B. bei der Raumnutzung,<br />

• Vermeidung von Doppelstrukturen – nicht Neuschaffung von Angeboten,<br />

sondern Stärkung der bestehenden Strukturen (Vernetzung, Weiterentwicklung,<br />

Verstetigung für und in einem Bürgerzentrum),<br />

71


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

• Ermittlung von weiteren Bedarfen der Akteure, Vernetzung der Möglichkeiten.<br />

7.3.1.3 Verwaltung und Akquisition<br />

Ein Zentrum braucht eine kontinuierliche Ansprech-/ Vertrauensperson vor Ort<br />

gegenüber Akteuren und Bewohnern, die sich um alle Belange und Ausgestaltung<br />

des Zentrums kümmert.<br />

Die Aufgabe mit der höchsten Priorität in diesem Bereich ist die Absicherung einer<br />

dauerhaften Grundfinanzierung für das Zentrum. Dazu bedarf es einer intensiven<br />

Lobbyarbeit. Die Thematik der Gründung eines lokalen Bürgerzentrums im<br />

Schillerkiez muss in der Bezirks- und Landespolitik verankert werden. Dafür muss<br />

Informations- und Überzeugungsarbeit geleistet werden, um ausreichend<br />

Unterstützung zu gewinnen.<br />

Daneben ist von Beginn an die Akquisition zusätzlicher Finanzmittel über eine<br />

Grundfinanzierung hinaus von elementarer Bedeutung. Da der Aufbau eines<br />

Beziehungsnetzes in diesem Bereich und die Beantragung von Projektmitteln längere<br />

Zeit in Anspruch nimmt, sollte damit nicht erst begonnen werden, wenn die<br />

Grundfinanzierung gesichert ist.<br />

7.3.1.4 Aufbau eines Informationssystems<br />

Wie oben dargestellt kann die Sammlung und Aufbereitung der Informationen über<br />

Angebote und Ressourcen die Effektivität wesentlich erhöhen und damit dem Ziel,<br />

eine verbesserte Versorgung im Quartier zu erreichen, näher bringen. Die<br />

Vorbereitung und Entwicklung eines solchen Informationssystems sollte in der ersten<br />

Stufe durch die Koordinierungsstelle geleistet werden.<br />

7.3.1.5 Entwicklung eines Trägermodells<br />

Bisher gibt es noch keinen Träger, der das Bürger- und Familienzentrum langfristig<br />

führt. Die Klärung der Frage der Trägerschaft muss in der ersten Aufbaustufe<br />

vorgenommen werden. Das Initiieren einer Gründungsinitiative wird zunächst von der<br />

Koordinierungsstelle vorangetrieben. Träger kann ein Bürgerverein, wie in den<br />

vorgestellten Vergleichsbeispielen, oder ein Zusammenschluss von freien Trägern<br />

sein.<br />

7.3.1.6 Unterstützung für die Entwicklung von Familienberatungszentren<br />

Für die Erfüllung der zentralen Funktion der Familienberatung war in den<br />

Vorgesprächen ein Modell vorgeschlagen worden, das die Gründung von<br />

Familienberatungszentren an Kitas und Schulen vorsieht. Das Bürger- und<br />

Familienzentrum soll dabei nur noch ergänzende Angebote machen und für die<br />

Vernetzung und Sicherung der Kooperation sorgen. In der ersten Stufe soll die<br />

Koordinierungsstelle die Aktivitäten unterstützen, die zur Umsetzung des Modells<br />

führen sollen.<br />

7.3.2 Zweite Stufe: Treffpunkt<br />

Die Notwendigkeit, einen offenen Treffpunkt in einem Bürger- und Familienzentrum<br />

einzurichten, ist unstrittig. Die Koordinierungsstelle sollte daher versuchen, bereits in<br />

der ersten Stufe einen – gegebenenfalls provisorischen - Treffpunkt für die<br />

Bevölkerung zu gründen, um den Bedarf danach zumindest ansatzweise zu erfüllen<br />

und um damit die Kerneinrichtung eines Zentrums als sichtbares Zeichen des<br />

Aufbaus im Quartier einzurichten.<br />

72


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Dabei ist die Zweiteilung des Gebiets mit dem größeren, nördlichen Teil um die<br />

<strong>Schillerpromenade</strong> und den kleineren, südlichen um die Warthestraße zu beachten. In<br />

diesem südlichen Teil könnte das Warthe-Mahl genutzt werden. Wenn im nördlichen<br />

Teil kein vergleichbarer Raum zur Nutzung zur Verfügung steht, sollte die Einrichtung<br />

eines Infopoints in einem Container geprüft werden, der vorübergehend auf die<br />

Grünfläche in der Mitte der <strong>Schillerpromenade</strong> gestellt werden könnte.<br />

7.3.3 Dritte Stufe: Gründung Bürger- und Familienzentrum<br />

Die dritte Aufbaustufe beginnt, wenn das Bürger- und Familienzentrum als<br />

selbständige, sich selbst tragende Organisation gegründet werden kann. Die<br />

Voraussetzungen dafür, Gründung eines Trägervereins und Sicherung einer<br />

Grundfinanzierung, müssen Ergebnis der ersten beiden Stufen sein.<br />

Die zentrale Aufgabe der dritten Stufe ist die räumliche Verortung des Zentrums.<br />

Dafür ist anzustreben, dass es eine zentrale Einheit gibt, die auch kleinere<br />

Außenstellen haben kann und die in enger Kooperation mit anderen Einrichtungen die<br />

Aufgaben eines Zentrums erfüllt.<br />

Es ist davon auszugehen, dass in dieser dritten Aufbaustufe das Angebotsspektrum<br />

des Zentrums noch stark begrenzt sein wird.<br />

7.4 Ausbau<br />

Nach der Gründung des Zentrums und der räumlichen Verortung wird es möglich<br />

sein, die Angebote des Zentrums und die Aktivitäten im Zentrum entsprechend der<br />

Nachfrage und der Mitarbeit der Bevölkerung auszuweiten und damit das Zentrum zu<br />

einem festen Bestandteil der Quartiersstruktur zu konsolidieren.<br />

7.5 Kosten der ersten Stufe<br />

Eine genaue Schätzung der Kosten, die in den Aufbaustufen entstehen werden, lässt<br />

sich zunächst nur für die erste Stufe vornehmen. Die weitere Entwicklung ist abhängig<br />

von vielen Faktoren, dass eine genaue Berechnung nicht möglich ist. So ist der<br />

Umfang der Arbeit in der zweiten Stufe unmittelbar davon abhängig, welche<br />

Grundfinanzierung erreicht werden kann. Die räumliche Entwicklung hängt wiederum<br />

eng mit den Möglichkeiten auf dem Immobilienmarkt bzw. von einer etwaigen<br />

Neubebauung ab. Diese Fragen können erst im Verlaufe der Arbeit während der<br />

ersten Stufe geklärt werden.<br />

Für die erste Aufbaustufe eines Bürger- und Familienzentrums, das heißt für den<br />

Zeitraum 2012 bis 2013 kann von Gesamtkosten in Höhe von 153.000 Euro<br />

ausgegangen werden. Die Verteilung auf die beiden Jahresscheiben 2012 und 2013<br />

würden sich für 2012 auf 66.500 Euro und für 2013 auf 86.500 Euro belaufen. Um<br />

möglichst schnell, wie bereits beschrieben im Gebiet ein sichtbares Zeichen zu<br />

setzen, sollte ein Infopunkt bzw. Bewohnertreff als Anlaufstelle eingerichtet werden.<br />

Darüber hinaus wird, im Hinblick auf die Vernetzung für ein künftiges Bürger- und<br />

Familienzentrum eine Koordinierungsstelle benötigt, die die Aufgabe der<br />

Ressourcenbündelung (u.a. Kooperations- und Zielvereinbarungen mit lokalen<br />

Akteuren), Angebotserfassung, -aufbereitung und –weitergabe organisiert,<br />

Öffentlichkeitsarbeit (u.a. Erstellung Veranstaltungskalender) betreibt und als<br />

Ansprechpartner im Gebiet fungiert. Diese kann mit einer Stelle mit 30 Stunden pro<br />

Woche ausgestattet werden. Hinzu kommen Ausgaben für Sachkosten und<br />

Öffentlichkeitsarbeit von ca. 8.000 Euro.<br />

73


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Entsprechend der Stadtteilkonferenz und neuen Entwicklung im Gebiet, die die<br />

Gestaltung des Warthe-Mahls im Süden des Gebiets <strong>Schillerpromenade</strong> betreffen,<br />

könnte folgendes Modell angestrebt werden (siehe auch nachfolgende Tabelle):<br />

Kosten :Erste Stufe –<br />

2012 - 2013<br />

2012 2013 gesamt<br />

Koordinator<br />

35.000 € 35.000 € 70.000 €<br />

1. Stelle (30 Std.)<br />

Sachausstattung:<br />

2.000 € 2.000 € 4.000 €<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

usw.<br />

Miete Treff/Infopunkt<br />

15.000 € 15.000 €<br />

nördl. Gebietsteil (ggf.<br />

Container)<br />

Ausstattung<br />

5.000 € 5.000 €<br />

Treff/Infopunkt nördl.<br />

Gebietsteil<br />

Miete südl. Gebietsteil<br />

10.000 € 10.000 € 20.000 €<br />

(Warthe-Mahl)<br />

SozialarbeiterIn<br />

17.500 € 17.500 € 35.000 €<br />

Betreuung Warthe-<br />

Mahl<br />

1 Stelle (20 Std.)<br />

Sachkosten Warthe-<br />

2.000 € 2.000 € 4.000 €<br />

Mahl<br />

Gesamtkosten 66.500 € 86.500 € 153.000 €<br />

Die gesamten Erhebungen zu einem Zentrum haben gezeigt, dass bei der Struktur<br />

eines Bürger- und Familienzentrums der Zweiteilung des Gebiets Rechnung getragen<br />

werden sollte. So könnte zunächst das Warthe-Mahl im Süden konkreter zu einem Ort<br />

der Begegnung für Bewohner mit entsprechendem Angebot und als Informationsstelle<br />

entwickelt werden. Dafür würde, wie bereits zurzeit schon, für die Betreuung des<br />

Warthe-Mahls eine Sozialarbeiterstelle notwendig sein.<br />

Da auch im Norden ein sichtbares Zeichen im Gebiet gesetzt werden sollte, könnte<br />

auf der <strong>Schillerpromenade</strong> eine Infobox aufgebaut und eingerichtet werden oder<br />

ebenfalls ein Laden angemietet werden. Da das Stellen einer Infobox einigen<br />

organisatorischen Vorlauf braucht und auf Seiten des Bezirks abgestimmt werden<br />

muss, kann davon ausgegangen werden, dass erst 2013 mit einem solchen Infopoint<br />

gerechnet werden kann. Die Kosten für Infobox und Ausstattung könnten insgesamt<br />

bei 20.000 Euro liegen.<br />

74


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

8 Fazit der <strong>Machbarkeitsstudie</strong><br />

Die Aufgabe der <strong>Machbarkeitsstudie</strong> war es, im Feld der Ressourcen und<br />

Möglichkeiten, die sich im Quartiersmanagementgebiet <strong>Schillerpromenade</strong> in den<br />

letzten Jahren entwickelt haben, die Anknüpfungspunkte zu identifizieren, an denen<br />

der Aufbau eines Bürger- und Familienzentrums ansetzen kann und die für ein<br />

zukünftiges Zentrum unmittelbar nutzbar sind. Dabei war auch zu klären, welches<br />

Angebotsprofil angestrebt werden sollte.<br />

Hinsichtlich der Ausgangsfragestellungen ergeben sich folgende Schlussfolgerungen:<br />

• Die Einrichtung eines Zentrums ist im Gebiet aktuell aus drei Gründen<br />

sinnvoll:<br />

1. Ein Zentrum kann die sozialen Probleme im Quartier koordinierter und damit<br />

besser angehen.<br />

2. Ein Zentrum ist eine Organisationsform für eine Verstetigung der Angebotsstrukturen.<br />

3. Ein Zentrum ist besonders gut in der Lage, die Chancen, die sich aus den<br />

jüngeren Entwicklungen ergeben, aufzugreifen und zu nutzen.<br />

• Das Zentrum sollte sowohl Bürger- als auch Familienzentrum sein, weil beide<br />

Aufgabenbereiche im Quartier wichtig sind und in der praktischen Arbeit auch<br />

nicht sinnvoll voneinander abgetrennt werden können. Zudem soll es ein Ort<br />

sein, an dem sich Menschen mit und ohne Kinder treffen, austauschen und<br />

unterstützen können.<br />

• Das Zentrum kann über eine institutionalisierte und professionelle Vernetzung<br />

und Abstimmung der Akteure eine effektivere Nutzung der vorhandenen<br />

Ressourcen erreichen.<br />

Die Einbeziehung der Akteure muss über Kooperationsverträge abgesichert<br />

werden, die allen Beteiligten Vorteile bringen, in die aber auch alle Beteiligte<br />

etwas einbringen müssen.<br />

• Als die wichtigsten zusätzlichen Einrichtungen und Versorgungsangebote<br />

sind der offene Treffpunkt, das System der Familienberatung, das Informationssystem<br />

und die Freiwilligenbörse herausgehoben worden.<br />

• Das Zentrum sollte aus räumlichen und aus funktionellen Gründen nicht bestrebt<br />

sein, einen möglichst großen Teil der Angebote zu zentralisieren, sondern eher<br />

die dezentrale Struktur zu stärken.<br />

• Das große Potenzial der aktiven Mitarbeit durch Bewohner muss durch eine<br />

direkte Unterstützung im Rahmen einer Freiwilligenbörse genutzt werden, die<br />

eine zentrale Aufgabe des zukünftigen Zentrumsmanagements sein sollte.<br />

• Eine Trägerkonstruktion auf Basis eines Vereins aus Bewohnern und/oder<br />

Akteuren, wie bei den Vergleichsbeispielen, ist denkbar und sollte in den<br />

nächsten Realisierungsschritten erprobt und ggf. realisiert werden.<br />

• Der Aufbau des Bürger- und Familienzentrums sollte in Teilschritten erfolgen:<br />

1. Stufe<br />

- Einrichtung einer Koordinierungsstelle mit einem zentralen Anlaufpunkt und<br />

ggf. Treffpunkt<br />

- Aufbau eines Infosystems<br />

- Netzwerkarbeit<br />

75


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

2. Stufe<br />

- Etablierung der Anlaufstelle im Süden und Einrichtung eines weiteren<br />

Treffpunkts im Norden<br />

- Ausbau der vorhandenen sozialen Angebotsstruktur und Schaffung neuer<br />

Angebote (Familienberatung, Ehrenamt)<br />

Parallel zu diesen Realisierungsstufen muss die administrative und finanzielle<br />

Absicherung nachhaltig erreicht werden damit in der 3. Stufe das Bürger- und<br />

Familienzentrum als eigenständige Institution gegründet werden kann.<br />

In allen Arbeitsstufen ist als Fortschreibung des Konzepts kontinuierlich an der<br />

Weiterentwicklung und Präzisierung des Profils des Bürger- und Familienzentrums<br />

hinsichtlich der Angebotsstrukturen, der Einbeziehung der lokalen Akteure und der<br />

Konkretisierung des Trägermodells zu arbeiten.<br />

76


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Literaturverzeichnis<br />

Der Beauftragte des Berliner Senats für Integration und Migration (Hrsg.) (2005): Berliner<br />

Beiträge zur Integration und Migration. Vielfalt fördern Zusammenhalt stärken. Das<br />

Integrationskonzept für Berlin. Abgeordnetenhaus Berlin, Drucksache 15/4208 vom<br />

23. August 2005. Berlin.<br />

Moabiter Ratschlag e.V. (Hrsg.) (2011): Nachbarschaft und Selbsthilfe in Moabit Programm<br />

2012. Berlin.<br />

Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. (Hrsg.) (2011): Regelmäßige Angebote –<br />

Veranstaltungen – Arbeitsbereiche. Programm Juli, August , September III. 11.<br />

Berlin<br />

Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. (Hrsg.) (2010): Jahresbericht 2010. Nachbarschaftshaus<br />

Urbanstraße e.V. Berlin.<br />

Nachbarschaftshaus Urbanstraße (Hrsg.) (2005): Nachbarschaftshaus Urbanstraße – 50<br />

Jahre mittendrin. Berlin-Kreuzberg.<br />

Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong> (2012) (Hrsg.): Integriertes Handlungs- und<br />

Entwicklungskonzept 2012 (mit Jahresbilanz 2011). Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong>.<br />

Berlin.<br />

Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong> (2008/2009): Sachbericht zum Schlussverwendungsnachweis<br />

des Projekts „Integrationszentrum“ IBB 101 25 816. Internes Dokument.<br />

Berlin.<br />

Rambøll Management (2006): Studie zur Verbesserung der Chancen zur Integration im<br />

Quartiersmanagementgebiet Berlin-Neukölln, <strong>Schillerpromenade</strong>. Strategiekonzept<br />

für die zukünftige Ausrichtung der Integrationsarbeit. Berlin.<br />

Satzung des Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.; Fassung vom 18. Dezember 2007.<br />

Berlin.<br />

Satzung des Vereins Moabiter Ratschlag e.V.; Fassung vom 26.04.2004. Berlin.<br />

Senat von Berlin (Hrsg.) (2009): Rahmenstrategie Soziale Stadtentwicklung. Ergebnisbericht<br />

2009. Teil D. Ziele der Fachpolitiken und deren Umsetzung in der integrierten Stadtentwicklung.<br />

Berlin.<br />

Interviews zu den Fallbeispielen<br />

Interview Elke Fenster am 05.11.2009, Geschäftsführerin Moabiter Ratschlag e.V.; Berlin.<br />

Interview Bernhard Heeb am 16.08.2011, Geschäftsführer Nachbarschaftsheim Neukölln e.V.;<br />

Berlin.<br />

Interview Matthias Winter am 01.09.2011, Geschäftsführer des Vereins Nachbarschaftshaus<br />

URBAN e.V.; Berlin.<br />

Internetquellen<br />

Nachbarschaftshaus Urbanstraße; Unter URL: http://www.nachbarschaftshaus.de (letzter<br />

Zugriff: 15.12.2011).<br />

Elke Fenster (Geschäftsführerin Moabiter Ratschlag e.V.) (2010): Paper zu „20 Jahre<br />

Moabiter Ratschlag“ vom 31.08.2010; Unter URL:<br />

www.moabitwest.de/uploads/media/Moabiter_Ratschlag_e.V.pdf (letzter Zugriff:<br />

15.12.2011).<br />

77


<strong>Machbarkeitsstudie</strong> – Bürger- und / oder Familienzentrum in der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TOPOS Stadtforschung<br />

Markus Runge (stellvertretender Geschäftsführer Nachbarschaftshaus Urbanstraße) (2009):<br />

Vortag auf der BAG-Konferenz „Bürgerschaftliche Netzwerke stärken!“ vom 17.-<br />

18.09.2009 in Berlin; Unter URL:<br />

http://www.bagsozialestadtentwicklung.de/fileadmin/downloads/BAG-Konferenz-09-<br />

2009-Runge-Nachbarschaftshaus.pdf (letzter Zugriff: 15.12.2011).<br />

78


Anhang


Adress- und Kontaktliste – erste Erfassung der lokalen Angebote,<br />

Einrichtungen und Initiativen Stand 01.09.2011<br />

Einrichtung/ Name Adresse Telefon / Mobil<br />

E-Mail<br />

FAX<br />

Quartiersmanagement<br />

<strong>Schillerpromenade</strong><br />

Kerstin Schmiedeknecht<br />

Victoria Casodino<br />

Gunnar Zerowsky<br />

Garip Alkas<br />

<strong>Schillerpromenade</strong> 10<br />

12049 Berlin<br />

621 16 02 info@quartiersmanagemen<br />

t.de<br />

Politik / Verwaltung<br />

Frau Schlittgen<br />

Stadtplanung<br />

Herr Mitbach<br />

Regionalleitung Nord West<br />

Jugendamt<br />

Frau Prase-Mansmann<br />

Schulverwaltung Fachaufsicht<br />

Herr Strohthoff<br />

Bezirk Schulverwaltung<br />

Frau Kilic<br />

Koordination QM Bezirk<br />

Herr Mengelkoch<br />

Migrations- und Integrationsbeauftragter<br />

Bezirk<br />

Frau Genz<br />

Quartiersmanagementleitung<br />

Neukölln<br />

Wichtige lokale Akteure<br />

(Auswahl)<br />

African Women and Youth<br />

Organization<br />

Herrfurthstr. 8<br />

12049 Berlin<br />

90239 3363 Stadtplanung@bezirksamtneukoelln.de<br />

Tel: 90239-<br />

4215, Fax:<br />

90239-4544<br />

jugend@bezirksamtneukoelln.de<br />

90239 2534 angelika.prasemans-<br />

mann@senbwf.berlin.de<br />

90239 4439 stephan.strothoff@bezirksa<br />

mt-neukoelln.de<br />

90239 3384 derya.kilic@bezirksamtneukoelln.de<br />

Telefon: 90239-<br />

arnold.mengelkoch@bezirk<br />

2951<br />

Telefax: 90239-<br />

samt-neukoelln.de<br />

3742<br />

90239 2274 Bianka.Genz@bezirksamtneukoelln.de<br />

62732752 info@awyo.de<br />

Al-Huleh Weisestrasse 23<br />

12049 Berlin<br />

Genezareth-Gemeinde<br />

Genezareth-Gemeindehaus,<br />

Herrfurthplatz 14<br />

Pfarrerin, Frau Kruse<br />

Herrfurthplatz,<br />

12049 Berlin,<br />

Moscheeverein Sehitlik-Moschee<br />

am Columbiadamm<br />

Islamischer Friedhof<br />

Kita der Evang. Kirchengemeinde<br />

Genezareth<br />

Frau Meyer<br />

(030) 692 11 18<br />

Columbiadamm 128 Fax: (030) 694<br />

10965 Berlin<br />

91 50<br />

Allerstr. 33, 12049 Berlin (030) 62 00 85 8<br />

160<br />

info@sehitlik-camii.de<br />

Tel: 030/621 49<br />

info@al-huleh<br />

59<br />

Fax: 030/627 21<br />

51<br />

6273180 buero@genezarethgemeinde.de<br />

kruse@genezarethgemeinde.de<br />

ev-kita.genezareth@kkneukoelln.de


Kita Emser Straße<br />

Frau Richter<br />

Kita "Lernen und Lachen"<br />

Frau Heide<br />

Fipp e.V. - Kita Warthestraße<br />

Frau Fichtner<br />

Emserstraße 81, 12051<br />

Berlin<br />

Lichtenrader Straße 6,<br />

12049 Berlin<br />

Warthestraße 62 a,<br />

12051 Berlin<br />

(030) 627 28<br />

info@kitas-in-berlin.de<br />

7880<br />

(030) 5471 5494 lernenundlachenbln@jus-or.de<br />

Hermann-Sander-Grundschule<br />

Rektorin: Rita Schlegel<br />

Karl-Weise-Grundschule<br />

Schulleiter: Klaus Hartung<br />

Mariendorfer Weg 69,<br />

12051 Berlin<br />

Weisestr. 19-20, 12049<br />

Berlin<br />

Karlsgarten-Grundschule<br />

Schulleiterin: B. Unger<br />

Karlsgartenstraße 7,<br />

12049 Berlin<br />

Makyad e.V. <strong>Schillerpromenade</strong> 2<br />

12049 Berlin<br />

YO ! 22 Jugendtreff<br />

Oderstraße 22<br />

Julius Legde<br />

12051 Berlin<br />

Träger: Outreach<br />

Mobile Jugendarbeit<br />

Pro Schillerkiez e.V.<br />

Frau Hauke<br />

Schilleria Mädchencafé<br />

Madonna Mädchenkultur<br />

Okerstr. 36<br />

12049 Berlin<br />

Weisestraße 51<br />

12049 Berlin<br />

(030) 68 09 20<br />

63, Fax: (030)<br />

6809 2993<br />

(030) 6341-<br />

30280<br />

Fax: (030)<br />

62714 42<br />

(030) 627 914<br />

20<br />

Tel.: 69819044<br />

Fax: 69818944<br />

030 / 626 07 047<br />

0177 2 444479<br />

(030) 628 9380 kitawarthestrasse@fippev.de<br />

info@hermann-sanderschule.de<br />

j.legde@sozkult.de<br />

4316070 info@schillerkiez.de<br />

(030) 62607781 info@schilleria.de<br />

Stadtteilmütter<br />

Frau Savas<br />

Interkulturelles Kinder- und<br />

Elternzentrum „Am Tower“<br />

Türkisch-Deutsches Zentrum<br />

Herr Akcay<br />

UGRAK<br />

Beratung - Kurse - Treffpunkt für<br />

Frauen aus der Türkei<br />

Karl-Marx-Str. 83<br />

12040Berlin<br />

Oderstraße 174, 12051<br />

Berlin<br />

Karl-Marx-Str. 44<br />

12043 Neukölln<br />

Weisestraße 36 , 12049<br />

Berlin<br />

Berlin.08G06@tonline.de<br />

Berlin.08G08@tonline.de<br />

info@makyad-berlin.de<br />

stadtteilmuetter@diakonisches-werkberlin.de<br />

(030) 62607781 oderstrasse@neukoelln-<br />

030 / 47 59 57<br />

77<br />

Fax: 030 / 69 80<br />

70 729<br />

jugend.de<br />

info@tdz-berlin.de<br />

(030) 621 10 37 Ugrak.dwno@web.de<br />

ugrak@diakonischeswerk-berlin.de<br />

Warthe 60<br />

Modellprojekt zur Gewaltprävention<br />

für Jugendliche<br />

Warthestraße 60, 12051<br />

Berlin<br />

(030) 666 22<br />

872<br />

Warthe60@diakonischeswerk-berlin.de<br />

Lokale Akteure /<br />

Einrichtungen<br />

Arbeit<br />

Alte Feuerwache Lokales<br />

Berufliches Orientierungszentrum<br />

(LBO)<br />

Frau Graf<br />

BEQUIT GmbH<br />

Beschäftigungs- und<br />

Qualifizierungsgesellschaft in<br />

Allerstraße 37, 12049<br />

Berlin<br />

Herrfurthplatz 11<br />

12049 Berlin<br />

62 72 07 37 lbo@fvaj.de<br />

(030) 70370451,<br />

Fax: (030)<br />

70370452<br />

patenge@bequit.de


Tempelhof GmbH<br />

Beratungszentrum<br />

<strong>Schillerpromenade</strong> tandem<br />

<strong>Schillerpromenade</strong> 1<br />

12049 Berlin<br />

600 34 6660 c.winkler@tandembqg.de<br />

office@tandem-bqg.de<br />

Bildung<br />

VHS Neukölln Boddinstraße 34, 12053<br />

Berlin<br />

IQ - Intelligenz-Quelle Allerstraße 37<br />

12049 Berlin-Neukölln<br />

Integration<br />

Wohltätigkeitsverein Al-Huleh Weisestraße 23, 12049<br />

Berlin<br />

Kinder und Jugend<br />

SUB/WAY berlin e.V. / "berliner<br />

jungs"<br />

Leinestraße 49, 12049<br />

Berlin<br />

Kita<br />

EI-Kita "Hand in Hand elele" Weisestraße 25, 12049<br />

Berlin<br />

Schulen<br />

Karl-Weise-Grundschule<br />

Projekt Elternschule/ Elterncafé<br />

tandem BQG - Schulstation an<br />

der Karlsgarten-Grundschule<br />

AWO Südost e.V. – Schulstation<br />

an der Hermann-Sander-<br />

Grundschule/ Elterncafé<br />

Weisestr. 19-20<br />

12049 Berlin<br />

Karlsgartenstr. 7<br />

12049 Berlin<br />

Mariendorfer Weg 69<br />

12051 Berlin<br />

Evangelische Schule Neukölln Mainzer Straße 47,<br />

12053 Berlin<br />

Carl-Legien-Oberschule<br />

Nicola Groth (Schulleiterin)<br />

Kurt-Löwenstein –Oberschule<br />

Elterncafé<br />

Kunst und Kultur<br />

Musikschule Paul Hindemith<br />

Daniel Busch<br />

Leinestraße 37-45,<br />

12049 Berlin<br />

Karlsgartenstr. 6-11<br />

12049 Berlin<br />

Boddinstraße 34, 12053<br />

Berlin<br />

(030) 6809-<br />

2433, Fax: 030-<br />

6809-3298<br />

vhsinfo@bezirksamtneukoelln.de<br />

030/ 66 70 65 12 Über homepage<br />

kontaktiert<br />

http://www.intelligenzquel<br />

le.de/<br />

(030) 6214959,<br />

Fax:(030)<br />

62721251<br />

info@al-huleh.de<br />

(030) 236 33983 henkgoebel@hotmail.com<br />

info@jungen-netz.de<br />

(030) 621 4002,<br />

Fax: (030) 814<br />

686 44<br />

Telefon: (030)<br />

624 20 27<br />

Fax: (030) 624<br />

20 28<br />

(030) 81 46 540,<br />

Fax: (030) 81 46<br />

54 54<br />

info-elele@awosuedost.de<br />

smueller@diakonischeswerk-berlin.de<br />

sst-karlsgartengs@tandembqg.de<br />

oder nc-karlsgartengs@tandembqg.de<br />

Tamara-tollas@awosuedost.de<br />

buero@evangelischeschule-neukoelln.de<br />

sekretariat@carl-legienob.de<br />

foerderloewenstein@yahoo.de<br />

info@flintstonesbigband.de<br />

Schillerpalais - Kunst- und<br />

Aktionsraum<br />

Projekt KulturTatort Schillerkiez<br />

Susanne Roth/Sabine Zeller<br />

<strong>Schillerpromenade</strong> 4,<br />

12049 Berlin<br />

Herrfurthplatz 6<br />

12049 Berlin<br />

62724670<br />

Fax: (030) 62 72<br />

46 74<br />

info@schillerpalais.de<br />

roth.wie.blauh@gmx.net<br />

hebilu@gmx.net<br />

Kulturstandort <strong>Schillerpromenade</strong><br />

TURBULENZEN<br />

präsenz werk Selchower Str. 30 60502451 info@praesenzwerk.de<br />

12049 Berlin<br />

Froschkönig Weisestr. 17 buero@froschkoenig-


12049 Berlin berlin.de<br />

SOWIESO Weisestr. 24<br />

12049 Berlin<br />

marc@sowiesoneukoelln.de<br />

Wohnumfeld<br />

Stadt und Land Wohnbautengesellschaft<br />

mbH<br />

Sonstige<br />

Projektagentur Berlin<br />

Lehrküche im Warthe-Mahl<br />

Werbellinstraße 12<br />

12053 Berlin<br />

Warthestr. 46<br />

12051 Berlin<br />

030 6892-0<br />

Telefax: 030<br />

6892-6009<br />

28703549<br />

info@stadtundland.de<br />

raffel@projektagenturberlin.de<br />

Geschäftsführung, Herr Konrad/<br />

Herr Dr. Sonnenstuhl<br />

Tee- und Wärmestube Weisestr. 34<br />

12049 Berlin<br />

iBfB – interkulturelles Bündnis für<br />

Berlin<br />

Projekt Task Force Okerstraße –<br />

Vielfalt und Zusammenhalt in der<br />

Okerstraße<br />

Okerstr. 3<br />

12049 Berlin<br />

GVS Schuldnerberatungsstelle Leinestr. 62 72 53 36<br />

12049 Berlin<br />

Polizei, Abschnitt 55,<br />

Dienstgruppe 1<br />

Frau Vetter-Deppe<br />

Polizei, Abschnitt 55, Leitung<br />

Dienstgruppe 3<br />

Frau Weiss-Goldschmidt<br />

Rollbergstr. 9<br />

12053 Berlin<br />

Rollbergstr. 9<br />

12053 Berlin<br />

teeundwaermestube@diakonisches-werkberlin.de<br />

60975443 n.hascelik@tdz-berlin.de<br />

oker@ibfb-berlin.de<br />

Gvs-neukölln@tonline.de<br />

Melanie.vetterdeppe@polizei-berlin.de<br />

Susanne.weissgoldschmidt@polizei.berlin.d<br />

e


Steckbrief (Angebotserfassung)<br />

Einrichtung /<br />

Projekt<br />

Träger<br />

Kontaktperson:<br />

Fragen zum Bürger- und / oder Familienzentrum<br />

Wie stehen Sie zu<br />

der Absicht ein<br />

Bürger- und / oder<br />

Familienzentrum<br />

im Gebiet<br />

<strong>Schillerpromenade</strong><br />

einzurichten?<br />

Wie sollte es<br />

Verortet sein und<br />

warum?<br />

(z.B. dezentral, zentral<br />

oder Mischform)<br />

Welche Angebote<br />

werden für die<br />

Bewohner<br />

gebraucht?<br />

Wer wären die<br />

Ziel- bzw.<br />

Nutzergruppen<br />

der gebrauchten<br />

Angebote?<br />

Würden Sie sich<br />

mit Ihrem Projekt/<br />

Institution an der<br />

Einrichtung eines<br />

Zentrums<br />

beteiligen? Wenn<br />

„Ja“ in welcher<br />

Form?<br />

Wenn „Nein“, was<br />

wären<br />

Hemmnisse?


(z.B. Trägerschaft,<br />

Kooperationen,<br />

Netzwerk)<br />

Welche Angebote/<br />

Projekte würden<br />

Sie konkret im<br />

Rahmen eines zu<br />

schaffenden<br />

Zentrums<br />

anbieten?<br />

(Nennen Sie auch bitte<br />

Angebote, die Sie<br />

bisher nicht anbieten,<br />

die Sie aber anbieten<br />

würden, wenn es im<br />

Rahmen eines<br />

Zentrums und<br />

zusätzlicher<br />

Ressourcen (Personal,<br />

Finanzierung) möglich<br />

wäre)<br />

Fragen zur Einrichtung / Institution<br />

Öffnungszeiten:<br />

spezielle Angebote an<br />

den einzelnen Tagen<br />

Montag:<br />

Dienstag:<br />

Mittwoch:<br />

Donnerstag:<br />

Freitag:<br />

Sa/So:<br />

Zielsetzung der<br />

Arbeit / Angebote<br />

Anzahl der<br />

Mitarbeiter/ Innen<br />

und in welcher<br />

Form sind diese<br />

beschäftigt?<br />

(z.B. Festanstellung,<br />

Projektverträge, MAE<br />

Kräfte)<br />

Welche


Zielgruppe wird<br />

erreicht?<br />

(männlich, weiblich,<br />

Altersklassen)<br />

Wie groß ist die<br />

Nutzergruppe?<br />

Aus welchen<br />

Finanzierungsquellen<br />

erhält Ihr<br />

Projekt /<br />

Institution Mittel?<br />

(Grundfinanzierung –<br />

Dauer der Finanzierung<br />

des Angebots)<br />

Kontakte zu anderen Kiez-Akteuren<br />

Form der Zusammenarbeit / Kooperation – Bewertung der Kooperation<br />

Mit welchen<br />

anderen Projekten<br />

/ Institutionen<br />

kooperieren Sie<br />

und in welcher<br />

Form?


Bürgergespräche zum Thema Bürger- und Familienzentrum<br />

Bürgergespräche zum Thema Bürger- und Familienzentrum<br />

1 Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit Ihrem Stadtteil und seiner Entwicklung?<br />

Dauer des Wohnens<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

2 Was für Angebote fehlen im Gebiet und werden gebraucht?<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

2.1 Welche Angebote, Beratungsangebote kennen und nutzen Sie im Gebiet?<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

1


3 Im Quartier soll ein Bürger- und/oder Familienzentrum eingerichtet werden.<br />

Wie sehen Sie die Einrichtung eines Bürgerzentrums für das Gebiet?<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

3.1 Welche Angebote könnten Sie sich in einem Bürger- und/oder Familienzentrum<br />

vorstellen oder würden Sie nutzen?<br />

__________________________________________________________________________<br />

Ganz konkrete<br />

Nutzung<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

4 Sollte ein Bürger- und/oder Familienzentrum eingerichtet werden, könnten Sie sich<br />

vorstellen sich ehrenamtlich in einem solchen Zentrum zu betätigen?<br />

( ) Ja ( ) Nein<br />

4.1 Wenn „Ja“ - in welcher Form könnten Sie sich eine Beteiligung vorstellen?<br />

__________________________________________________________________________<br />

- möchte eigene Ideen<br />

umsetzen<br />

- würde mich in einem<br />

Projekt beteiligen<br />

- Diskussionen und<br />

Gremienarbeit sind<br />

interessant<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

2


4.2 Welche Themen wären hierbei von Interesse für Sie?<br />

__________________________________________________________________________<br />

- Kinder & Jugendliche<br />

- Bildung<br />

- Schule, Kita<br />

- Arbeitsmarkt<br />

- Gewerbe<br />

- Kunst & Kultur<br />

- Nachbarschaft<br />

- Feste<br />

- Café<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

Geschlecht ( ) weiblich ( ) männlich<br />

Alter ( ) unter 20 ( ) 20-30 ( ) 31-45 ( ) 46-65 ( ) älter als 65<br />

Ursprüngliche Herkunft ____________________________<br />

(Türkei, Afrika…)<br />

Straße ______________________________<br />

Wenn Bereitschaft zur Beteiligung, nach Kontaktdaten fragen. Hinweisen: Kontaktdaten können nicht<br />

mit Fragebogen in Verbindung gebracht werden.<br />

Wir bedanken uns für Ihre Mitarbeit!<br />

3


<strong>Machbarkeitsstudie</strong>:Aufbau eines Bürgerund/oder<br />

Familienzentrums<br />

im QM-Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1<br />

Angebote für Begegnung, Information und<br />

Austausch<br />

19.10.2011


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1: Angebote für Begegnung, Information und Austausch<br />

Ausgangsituation<br />

<br />

<br />

2006 lokales Integrationskonzept (Studie von Rambøll<br />

Management)<br />

Kooperation mit der Genezareth Gemeinde und der<br />

Sehitlik Moschee für ein „Interkulturelles Zentrum“ unter dem<br />

Motto „Jahr des Besuchs 2007“<br />

‣ Förderung baulicher Maßnahmen an der Moschee und der<br />

Genezareth Gemeinde (Interkulturelles Zentrum)<br />

TOPOS Stadtforschung 2


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1: Angebote für Begegnung, Information und Austausch<br />

Neuer Ansatz des QM<br />

<br />

<br />

<br />

Einrichtung eines „Bürger- und / oder Familienzentrums“<br />

Neubewertung des lokalen Integrationskonzepts<br />

Überprüfung der Machbarkeit eines Bürger- und / oder<br />

Familienzentrums (<strong>Machbarkeitsstudie</strong> TOPOS Stadtforschung)<br />

• Anpassung an die derzeitigen lokalen<br />

Gegebenheiten und Veränderungen (soziale Lage,<br />

Lebensstile, Präferenzen etc.)<br />

TOPOS Stadtforschung 3


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1: Angebote für Begegnung, Information und Austausch<br />

Zentrale Fragen<br />

Was soll in einem solchen Zentrum angeboten werden ?<br />

<br />

<br />

<br />

Wer kann der Träger des Zentrums sein?<br />

Wie kann es finanziert werden?<br />

Wo und in welcher Form kann ein Zentrum eingerichtet werden?<br />

TOPOS Stadtforschung 4


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1: Angebote für Begegnung, Information und Austausch<br />

<strong>Machbarkeitsstudie</strong> (bisherige Schritte)<br />

<br />

Bürgergespräche, Gespräche mit Einrichtungen, lokalen<br />

Akteuren, der Verwaltung und Politik (Dokumentation per Video)<br />

• Was gibt es für Angebote?<br />

• An welche Strukturen kann angeknüpft werden<br />

(Schnittstellen)?<br />

• Wie sind die vorhandenen Ressourcen?<br />

• In welcher Form ist ein Bürger- und / oder<br />

Familienzentrum machbar? (zentrale, dezentrale<br />

Struktur)<br />

• Was gibt es für Alternativen?<br />

• Was ist kurz- und langfristig gewollt, machbar und<br />

tragfähig?<br />

TOPOS Stadtforschung 5


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1: Angebote für Begegnung, Information und Austausch<br />

Workshops und Stadtteilkonferenz -<br />

Themenschwerpunkte<br />

Workshop 1 „Angebote für Begegnung, Information und<br />

Austausch“ (19.10.2011)<br />

Workshop 2 „Familienberatung und Förderung“ (01.11.2011)<br />

Workshop 3 „Ehrenamtliches Engagement“ (17.11.2011)<br />

Stadtteilkonferenz (03.12.2011)<br />

• Zwischenergebnis der <strong>Machbarkeitsstudie</strong><br />

• Video zu einem Bürger- und / oder Familienzentrum in<br />

der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

• Diskussion von Realisierungsmöglichkeiten<br />

TOPOS Stadtforschung 6


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1: Angebote für Begegnung, Information und Austausch<br />

Workshop 1<br />

<br />

Es gibt Angebote im Gebiet als Orte der Begegnung<br />

‣ u.a. den TOWER, den Jugendtreff YO ! 22, das Café Seelig,<br />

Warthemal<br />

<br />

<br />

Diese Orte sprechen spezifische Zielgruppen an, sind aber<br />

in der derzeitigen Form nicht ausreichend multikulturell und<br />

generationsübergreifend<br />

Die jetzigen Ressourcen der Einrichtungen sind erschöpft<br />

TOPOS Stadtforschung 7


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1: Angebote für Begegnung, Information und Austausch<br />

Workshop 1<br />

<br />

erste Ergebnisse:<br />

Die bisherigen Gespräche haben gezeigt (1/2):<br />

‣ Fast alle Befragten wünschen sich einen Begegnungsort<br />

‣ Als Begegnungsort braucht es einen offenen und neutralen Ort, mit<br />

niedrigschwelligen Angeboten, der auch von außen einlädt<br />

‣ Den Menschen sind kurze Wege wichtig. Kitas sprechen von einer<br />

„Kinderwagenreichweite“<br />

‣ Bestehende Einrichtungen haben Interesse an einem Zentrum, aber<br />

aus eigenen Ressourcen (Personal, Finanzen, Material) ist eine<br />

solche Stelle nicht finanzierbar<br />

TOPOS Stadtforschung 8


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1: Angebote für Begegnung, Information und Austausch<br />

Workshop 1<br />

<br />

erste Ergebnisse:<br />

Die bisherigen Gespräche haben gezeigt (2/2):<br />

‣ Es gibt eine Kiezrunde, diese ist zum Informationsaustausch nicht<br />

ausreichend<br />

‣ Die Akteure auf Seiten der Politik und Verwaltung als auch die<br />

lokalen Akteure vor Ort sehen den Bedarf einer „lokalen Anlaufund<br />

Koordinierungsstelle – eines Informationsknotenpunkts“<br />

‣ Die Bereitschaft zur Mitarbeit der Akteure ist vorhanden, aber nicht<br />

für ein Projekt mit einer begrenzten Laufzeit<br />

TOPOS Stadtforschung 9


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1: Angebote für Begegnung, Information und Austausch<br />

Begegnung<br />

TOPOS Stadtforschung 10


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1: Angebote für Begegnung, Information und Austausch<br />

Information<br />

TOPOS Stadtforschung 11


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1: Angebote für Begegnung, Information und Austausch<br />

Zentral vs. nachbarschaftsnah<br />

TOPOS Stadtforschung 12


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 1: Angebote für Begegnung, Information und Austausch<br />

kurz- und langfristige Maßnahmen<br />

TOPOS Stadtforschung 13


<strong>Machbarkeitsstudie</strong>:Aufbau eines Bürgerund/oder<br />

Familienzentrums<br />

im QM-Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2<br />

Familienberatung und Förderung<br />

01.11.2011


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Ausgangsituation<br />

<br />

<br />

Auf Initiative des Quartiersmanagements <strong>Schillerpromenade</strong><br />

entstand 2006 das lokale Integrationskonzept (Studie von<br />

Rambøll Management)<br />

Kooperation mit der Genezareth Gemeinde und der<br />

Sehitlik Moschee für ein „Interkulturelles Zentrum“ unter dem<br />

Motto „Jahr des Besuchs 2007“; Im diesem Rahmen fanden<br />

viele Maßnahmen und Projekte statt<br />

‣ u.a. Förderung der baulichen Maßnahmen an der Moschee und<br />

der Genezareth Gemeinde (Interkulturelles Zentrum)<br />

TOPOS Stadtforschung 2


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Neuer Ansatz des QM<br />

<br />

<br />

<br />

Einrichtung eines „Bürger- und / oder Familienzentrums“<br />

Neubewertung des lokalen Integrationskonzepts<br />

Überprüfung der Machbarkeit eines Bürger- und / oder<br />

Familienzentrums (<strong>Machbarkeitsstudie</strong> TOPOS Stadtforschung)<br />

• Anpassung an die derzeitigen lokalen<br />

Gegebenheiten und Veränderungen (soziale Lage,<br />

Lebensstile, Präferenzen etc.)<br />

TOPOS Stadtforschung 3


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Zentrale Fragen<br />

Was soll in einem solchen Zentrum angeboten werden ?<br />

<br />

<br />

<br />

Wer kann der Träger des Zentrums sein?<br />

Wie kann es finanziert werden?<br />

Wo und in welcher Form kann ein Zentrum eingerichtet werden?<br />

TOPOS Stadtforschung 4


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

<strong>Machbarkeitsstudie</strong> (bisherige Schritte)<br />

<br />

Bürgergespräche, Gespräche mit Einrichtungen, lokalen<br />

Akteuren, der Verwaltung und Politik (Dokumentation per Video)<br />

• Was gibt es für Angebote?<br />

• An welche Strukturen kann angeknüpft werden<br />

(Schnittstellen)?<br />

• Wie sind die vorhandenen Ressourcen?<br />

• In welcher Form ist ein Bürger- und / oder<br />

Familienzentrum machbar? (zentrale, dezentrale<br />

Struktur)<br />

• Was gibt es für Alternativen?<br />

• Was ist kurz- und langfristig gewollt, machbar und<br />

tragfähig?<br />

TOPOS Stadtforschung 5


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Workshops und Stadtteilkonferenz -<br />

Themenschwerpunkte<br />

Workshop 1 „Angebote für Begegnung, Information und<br />

Austausch“ (19.10.2011)<br />

Workshop 2 „Familienberatung und Förderung“ (01.11.2011)<br />

Workshop 3 „Ehrenamtliches Engagement“ (17.11.2011)<br />

Stadtteilkonferenz (03.12.2011)<br />

• Zwischenergebnis der <strong>Machbarkeitsstudie</strong><br />

• Video zu einem Bürger- und / oder Familienzentrum in<br />

der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

• Diskussion von Realisierungsmöglichkeiten<br />

TOPOS Stadtforschung 6


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Sozialstruktur – großer Bedarf an Angeboten für Familien<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

21% der Haushalte sind Familien<br />

mit Kindern unter 18 Jahren<br />

Prozent<br />

30<br />

25<br />

20<br />

38% der Migrantenhaushalte sind<br />

Familien mit Kindern<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Einpersonen-<br />

Haushalt<br />

Paar ohne Kinder<br />

Erwachsenenhaushalt<br />

ohne Kinder<br />

Paar mit Kindern<br />

Erwachsenenhaushalt<br />

mit Kind(ern)<br />

Alleinerziehende<br />

<strong>Schillerpromenade</strong><br />

Schillerprom Migranten<br />

Nord-Neukölln<br />

TOPOS Stadtforschung 7


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Workshop 2<br />

<br />

<br />

Die Angebote zur Familienberatung sind im Gebiet<br />

begrenzt und finden meist in Form der gesetzlichen<br />

Familienhilfe statt<br />

bestehende Orte zum Treffen und Austausch von Familien sind<br />

begrenzt<br />

‣ u.a. feste Angebote: Interkulturelles Kinder- und Elternzentrum<br />

„Am Tower“,<br />

‣ Projekte: z.B. Warthe-Mahl, Projekt Vielfalt und<br />

Zusammenhalt in der Okerstraße<br />

<br />

Beratungen werden auf Projektebene auch in den Kitas und an<br />

der Karl-Weise-Grundschule angeboten<br />

‣ z.B. Stadtteilmütter kommen in die Kitas Emser Straße und<br />

Warthestraße<br />

TOPOS Stadtforschung 8


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Workshop 2<br />

erste Ergebnisse (1/4):<br />

Die bisherigen Gespräche haben gezeigt<br />

‣ Fast alle Befragten, insbesondere Jugendamt, Kinder- und<br />

Jugendgesundheitsdienst sowie Kindergärten fordern für das Gebiet<br />

Familienberatung und dessen Ausbau mit Angeboten<br />

‣ Es fehlt ein konkretes Zentrum mit sichtbarem Zeichen als<br />

Begegnungs- und Austauschort mit weiteren Angeboten für Familien<br />

‣ Kitas schlagen eine dezentrale Lösung vor, angegliedert an die Kitas,<br />

da die Familien ohnehin dort sind und dort Rat suchen (z.B.<br />

Sozialberatung)<br />

‣ Unter den gegeben Strukturen, personell, finanziell und räumlich ist<br />

richtige Familienberatung an den Kitas derzeit nicht machbar<br />

TOPOS Stadtforschung 9


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Workshop 2<br />

erste Ergebnisse (2/4):<br />

‣ Information und Transparenz über Angebote: Oftmals erfahren die<br />

Eltern nicht von den Angeboten, bzw. erst zu spät oder über Dritte;<br />

eine direkte Informationsplattform, die den hier lebenden Menschen<br />

gerecht wird, fehlt<br />

‣ Unterschiedliche Anforderungen bei Ansprache: Ärmere Familien<br />

(z.B. mehrere Kinder) vs. bildungsnahe Eltern (z.B. Bildungsnahe<br />

Familien brauchen weniger Informationen, diese suchen sich die Angebote<br />

selbst, nehmen weite Wege in Kauf; Verfügen über andere Ressourcen)<br />

‣ Es braucht an dem Zentrum Angebote für verschiedene<br />

Altersgruppen und eine gute soziostrukturelle Mischung<br />

‣ Schaffung von sozialem Zusammenhalt (Idee: Voraussetzung für<br />

gemeinsame Einschulung schaffen)<br />

TOPOS Stadtforschung 10


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Workshop 2<br />

erste Ergebnisse (3/4):<br />

‣ Weiter sind folgende Faktoren bei der Erreichbarkeit von Eltern zu<br />

beachten:<br />

• „Kinderwagenreichweite“: Eltern machen keine weiten<br />

Wege (Beachtung der Zweiteilung des Gebiets)<br />

• offener, neutraler, niedrischwelliger Ort<br />

• Vertrautheit: Für Eltern ist eine Vertrauensperson wichtig<br />

• Sprachschwierigkeiten<br />

• Interkultureller Zugang; Kulturelle Unterschiede<br />

TOPOS Stadtforschung 11


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Workshop 2<br />

erste Ergebnisse (4/4):<br />

‣ Weiterhin wurde betont:<br />

• Bedarf Angebote für Kleinkinder von 0-1 Jahren, ideal<br />

wäre 0-3<br />

• Bis jetzt gibt es nur Angebote, die im Kindergartenalter<br />

anfangen, dass ist zu spät.<br />

• Angebote für Väter: Immer öfter nehmen Väter Elternzeit<br />

• Es fehlen Krippenplätze<br />

TOPOS Stadtforschung 12


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Familienberatung<br />

TOPOS Stadtforschung 13


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Familienförderung<br />

TOPOS Stadtforschung 14


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

Zentral vs. nachbarschaftsnah<br />

TOPOS Stadtforschung 15


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 2: Familienberatung und Förderung<br />

kurz- und langfristige Maßnahmen für Familien<br />

TOPOS Stadtforschung 16


<strong>Machbarkeitsstudie</strong>: Aufbau eines Bürgerund/oder<br />

Familienzentrums<br />

im QM-Gebiet <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 3<br />

Ehrenamtliches Engagement<br />

17.11.2011


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 3: Ehrenamtliches Engagement<br />

Ausgangsituation<br />

<br />

<br />

Auf Initiative des Quartiersmanagements <strong>Schillerpromenade</strong><br />

entstand 2006 das lokale Integrationskonzept (Studie von<br />

Rambøll Management)<br />

Kooperation mit der Genezareth Gemeinde und der<br />

Sehitlik Moschee für ein „Interkulturelles Zentrum“ unter dem<br />

Motto „Jahr des Besuchs 2007“; Im diesem Rahmen fanden<br />

viele Maßnahmen und Projekte statt<br />

‣ u.a. Förderung der baulichen Maßnahmen an der Moschee und<br />

der Genezareth Gemeinde (Interkulturelles Zentrum)<br />

TOPOS Stadtforschung 2


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 3: Ehrenamtliches Engagement<br />

Neuer Ansatz des QM<br />

<br />

<br />

<br />

Einrichtung eines „Bürger- und / oder Familienzentrums“<br />

Neubewertung des lokalen Integrationskonzepts<br />

Überprüfung der Machbarkeit eines Bürger- und / oder<br />

Familienzentrums (<strong>Machbarkeitsstudie</strong> TOPOS Stadtforschung)<br />

• Anpassung an die derzeitigen lokalen<br />

Gegebenheiten und Veränderungen (soziale Lage,<br />

Lebensstile, Präferenzen etc.)<br />

TOPOS Stadtforschung 3


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 3: Ehrenamtliches Engagement<br />

Zentrale Fragen<br />

Was soll in einem solchen Zentrum angeboten werden ?<br />

<br />

<br />

<br />

Wer kann der Träger des Zentrums sein?<br />

Wie kann es finanziert werden?<br />

Wo und in welcher Form kann ein Zentrum eingerichtet werden?<br />

TOPOS Stadtforschung 4


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 3: Ehrenamtliches Engagement<br />

<strong>Machbarkeitsstudie</strong> (bisherige Schritte)<br />

<br />

Bürgergespräche, Gespräche mit Einrichtungen, lokalen<br />

Akteuren, der Verwaltung und Politik (Dokumentation per Video)<br />

• Was gibt es für Angebote?<br />

• An welche Strukturen kann angeknüpft werden<br />

(Schnittstellen)?<br />

• Wie sind die vorhandenen Ressourcen?<br />

• In welcher Form ist ein Bürger- und / oder<br />

Familienzentrum machbar? (zentrale, dezentrale<br />

Struktur)<br />

• Was gibt es für Alternativen?<br />

• Was ist kurz- und langfristig gewollt, machbar und<br />

tragfähig?<br />

TOPOS Stadtforschung 5


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 3: Ehrenamtliches Engagement<br />

Workshops und Stadtteilkonferenz -<br />

Themenschwerpunkte<br />

Workshop 1 „Angebote für Begegnung, Information und<br />

Austausch“ (19.10.2011)<br />

Workshop 2 „Familienberatung und Förderung“ (01.11.2011)<br />

Workshop 3 „Ehrenamtliches Engagement“ (17.11.2011)<br />

Stadtteilkonferenz (03.12.2011)<br />

• Zwischenergebnis der <strong>Machbarkeitsstudie</strong><br />

• Video zu einem Bürger- und / oder Familienzentrum in<br />

der <strong>Schillerpromenade</strong><br />

• Diskussion von Realisierungsmöglichkeiten<br />

TOPOS Stadtforschung 6


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 3: Ehrenamtliches Engagement<br />

Workshop 2<br />

erste Ergebnisse (1/2):<br />

Die bisherigen Gespräche haben gezeigt<br />

‣ Ehrenamtliches Engagement kann ein Bürger- und<br />

Familienzentrum stützen, ohne professionelle Fachkräfte ist es<br />

allerdings nicht machbar<br />

‣ ein Teil der Bestehenden Einrichtungen arbeitet mit ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern, es ist eine wichtige Ressource (z.B. Al-Huleh)<br />

‣ Auch ehrenamtliche Tätigkeiten in einem Zentrum müssen organisiert<br />

und betreut werden<br />

TOPOS Stadtforschung 7


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 3: Ehrenamtliches Engagement<br />

Workshop 2<br />

erste Ergebnisse (2/2):<br />

Die bisherigen Gespräche haben gezeigt<br />

‣ ehrenamtliches Engagement ist begrenzt<br />

‣ Bereitschaft hierzu sollte nicht ausgenutzt werden<br />

‣ je nach Interesse und Qualifikation können Bereiche für<br />

Ehrenamt definiert werden<br />

‣ Denkbar wäre die Einrichtung einer Ehrenamtsbörse<br />

‣ Bürgergespräche: Potential, erste Interessierte für Ehrenamt<br />

wurden gefunden<br />

TOPOS Stadtforschung 8


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 3: Ehrenamtliches Engagement<br />

Workshop 2<br />

erste Ergebnisse (3/3):<br />

‣ genannte Themen für Ehrenamt:<br />

‣ Allgemeine Hilfe, Vorbereitung bei Veranstaltungen,<br />

Kochen<br />

‣ Angebote für Senioren<br />

‣ Beratung<br />

‣ Sprachunterstützung<br />

TOPOS Stadtforschung 9


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 3: Ehrenamtliches Engagement<br />

Workshop 2<br />

erste Ergebnisse (3/3):<br />

‣ genannte Themen für Ehrenamt:<br />

‣ Projekte mit Kindern und Jugendlichen (Sport, Musik,<br />

Theater)<br />

‣ Nachhilfe<br />

‣ Lesepate<br />

‣ Paten-Großeltern<br />

TOPOS Stadtforschung 10


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 3: Ehrenamtliches Engagement<br />

Aufgabenbereiche für<br />

ehrenamtliches Engagement<br />

TOPOS Stadtforschung 11


Quartiersmanagement <strong>Schillerpromenade</strong><br />

Workshop 3: Ehrenamtliches Engagement<br />

Ansprache und Aktivierung für<br />

ehrenamtliches Engagement<br />

TOPOS Stadtforschung 12

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