Machbarkeitsstudie - Schillerpromenade

Machbarkeitsstudie – Bürger- und / oder Familienzentrum in der Schillerpromenade
TOPOS Stadtforschung
4 Gegebenheiten und Voraussetzungen im Schillerkiez
4.1 Sozialstruktur – Zielgruppen eines Bürger- und / oder
Familienzentrums
Das Gebiet Schillerpromenade gehörte zu den ersten Gebieten in Berlin, in denen ein
Quartiersmanagement eingerichtet wurde. Die Erfahrungen der Bewohner, der
Verwaltung und der Akteure im Gebiet sowie die zur Verfügung stehenden
Sozialindikatoren wiesen darauf hin, dass das Gebiet ein Wohngebiet einer
Bevölkerung mit einem hohen Armenanteil, hoher Arbeitslosigkeit, geringem
Bildungsstand und einem erheblichen Konfliktpotenzial ist. Der hohe Migrantenanteil,
überwiegend bestehend aus Arbeitsimmigranten und Bürgerkriegsflüchtlingen,
verstärkte das Problem- und Konfliktgemenge nochmals. Das Stadtmonitoring 1998 21
ordnete das Gebiet in die Kategorie ’Problematische Entwicklung mit hoher Dynamik’
und der Sozialstrukturatlas 1999 stufte das Gebiet in die Schicht mit dem geringsten
Sozialindex ein.
Das aktuelle Stadtmonitoring beschreibt das Gebiet weiterhin als eines der sozial
schwierigsten Gebiete Berlins. Beobachtungen im Gebiet, nach denen es in den
letzten Jahren durch einen erheblichen Zuzug junger Personen mit hoher Bildung zu
einer deutlichen Sozialstrukturveränderung und dabei zu einer deutlichen
Verringerung der soziostrukturellen Probleme gekommen sei, wurden mit einer
repräsentativen Haushaltsbefragung im Sommer 2011 überprüft. Die wichtigsten
Ergebnisse dieser Untersuchung bestätigen aber die Einschätzung, dass das Gebiet
noch keinen starken Wandel erlebt hat und die meisten soziostrukturellen Probleme
weiterhin vorhanden sind.
Im Folgenden werden die für die Diskussion um ein Bürger- und / oder Familienzentrum
relevanten Ergebnisse der repräsentativen Haushaltsbefragung dargestellt, die
TOPOS Stadtforschung im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
durchgeführt hat.
4.1.1 Einwohnerentwicklung und Altersstruktur
Die Bevölkerungszahl hat im Gebiet Schillerpromenade wie in den meisten der
Teilgebiete insgesamt seit 2006 deutlich zugenommen (+6,2%).
Im August dieses Jahres waren im Gebiet Schillerpromenade 21.401 Personen
gemeldet. Insgesamt lebten damit bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von
2,01 Personen pro Haushalt ca. 10.600 Haushalte im Gebiet.
In ca. 40% der Haushalte leben Personen mit einem Migrationshintergrund. Da diese
Haushalte überdurchschnittlich groß sind, leben in ihnen mehr als die Hälfte der
Bewohner der Schillerpromenade (53%).
4.1.2 Haushaltstypen
Im Gebiet Schillerpromenade liegt der Anteil der Haushalte mit Kindern bei 19%, gut
3% über dem Berliner Durchschnitt. 1.400 sind Migrantenhaushalte, in denen Kinder
unter 18 wohnen. Haushalte mit Kindern ohne Migrationshintergrund gibt es dagegen
nur 700.
21 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Sozialorientierte Stadtentwicklung. 1998
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