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„Wien darf nicht Istanbul werden!“

FPÖ-Obmann HC Strache und die Freiheitlichen üben scharfe Kritik am Erdogan-Besuch in Wien.

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6 26. Juni 2014<br />

Hintergrund<br />

Neue Freie Zeitung<br />

„Ja zur Neutralität heißt auch, deren Kosten zu tragen!<strong>“</strong><br />

Für FPÖ-Wehrsprecher Mario Kunasek (Bild) ist im NFZ-Interview das „Kaputtsparen<strong>“</strong> des Bundesheeres ein<br />

Warnsignal für die geplante Entsorgung der Neutralität durch SPÖ und ÖVP<br />

NFZ: Herr Abgeordneter Kunasek,<br />

ist für Sie mit dem Dementi<br />

des Bundeskanzlers die Diskus -<br />

sion um die „Auslagerung<strong>“</strong> der<br />

Luftraumüberwachung beendet?<br />

Mario Kunasek: Keinesfalls, denn<br />

das ist in meinen Augen nur eine<br />

Absichtserklärung von SPÖ-<br />

Kanzler Faymann. Er ist nämlich<br />

die Erklärung schuldig geblieben,<br />

wie das Bundesheer diese<br />

Aufgabe, zu der sich Österreich<br />

gemäß dem Neutralitätsgesetz<br />

verpflichtet hat, finanzieren soll.<br />

Ein Bekenntnis zur Neutralität<br />

muss auch ein Bekenntnis zu<br />

einem ordentlich finanzierten<br />

Bundesheer sein. Sonst ist es<br />

wertlos.<br />

NFZ: Sind die Eurofighter die<br />

Wurzel des Problems, hat sich das<br />

Heer damit übernommen?<br />

Mario Kunasek: Die Entscheidung<br />

für den Eurofighter war<br />

eine politische Entscheidung. Das<br />

Heer hatte bei der Typenentscheidung<br />

2002 den Gripen favorisiert.<br />

Die Zustimmung erfolgte<br />

auch unter der Prämisse, dass die<br />

Betriebskosten aus dem allgemeinen<br />

Budget gedeckt <strong>werden</strong>.<br />

Dieses Versprechen wurde 2007<br />

vom damaligen SPÖ-Verteidigungsminister<br />

Darabos <strong>nicht</strong> eingefordert.<br />

Er hat dem Heer dann<br />

mit seinem „Supergeschäft<strong>“</strong> bei<br />

den Nachverhandlungen auch<br />

noch einen Flugzeug-Typ aufgehalst,<br />

der gar <strong>nicht</strong> mehr den Ausschreibungsbedingungen<br />

entsprach.<br />

Die „Darabos-Eurofighter<strong>“</strong><br />

sind nämlich nur für Einsätze<br />

bei Tageslicht tauglich. Das<br />

und weitere skurrile Details hat<br />

auch der Rechnungshof in seinem<br />

Bericht 2008 detailliert aufgelistet.<br />

NFZ: Aber hat er den Steuerzahlern<br />

damit <strong>nicht</strong> rund 270<br />

Millionen Euro erspart?<br />

Mario Kunasek: Versprochen hat<br />

er gar Einsparungen von einer<br />

Milliarde Euro. Und diese 270<br />

Millionen Euro entsprachen<br />

gerade einmal den Betriebskosten<br />

für fünf Jahre. Rechnet man die<br />

Mehrkosten für die teureren Ersatzteile<br />

hinzu, die für das veraltete<br />

Model extra angefertigt<br />

<strong>werden</strong> müssen, dann haben SPÖ<br />

und ÖVP 2007 die Steuerzahler<br />

reingelegt, dem Bundesheer die<br />

Luftraumüberwachung verunmöglicht<br />

und damit de facto das<br />

Neutralitätsgesetz gebrochen.<br />

NFZ: Aber sollte <strong>nicht</strong> auch das<br />

Bundesheer seinen Teil zur Reduktion<br />

der Staatsverschuldung<br />

beitragen?<br />

Mario Kunasek: Das wird doch<br />

dem Bundesheer über reale Budgetkürzungen<br />

schon seit Jahrzehnten<br />

abverlangt! Was<br />

wenden andere neutrale<br />

Staaten für ihre Landesverteidigung<br />

auf? Die<br />

Schweiz lässt sich ihre<br />

Neutralität 2014 rund<br />

4,4 Milliarden Euro<br />

oder rund ein<br />

Prozent<br />

BIP kosten<br />

u n d<br />

des<br />

das ebenfalls neutrale Schweden<br />

gar 5,14 Milliarden Euro oder 1,2<br />

Prozent des BIP. Mit dem Budgetvoranschlag<br />

2014, der eine Reduktion<br />

der Ausgaben für die<br />

Landesverteidigung auf knapp<br />

zwei Milliarden oder 0,5 Prozent<br />

des BIP vorsieht, wird dem Heer<br />

finanziell das Rückgrat gebrochen.<br />

Alle notwendigen Neuanschaffungen<br />

wurden abgeblasen.<br />

Damit fällt ab 2018 die<br />

Hälfte der Hubschrauberflotte<br />

aus, die alte Puch-G- und Pinzgauer-Flotte<br />

wird aus dem Betrieb<br />

genommen, um weitere Reparaturen<br />

zu vermeiden. Übungen<br />

wurden reduziert, der Treibstoff<br />

für Panzer rationiert und Kilometerbegrenzungen<br />

für alle anderen<br />

Fahrzeuge festgelegt. SPÖ-Minister<br />

Klug hat damit, gemäß<br />

seinen Worten, <strong>nicht</strong> den Boden<br />

des Fasses erreicht,<br />

sondern diesen<br />

bereits<br />

durchschlagen.<br />

FPÖ-Kunasek: „Wer das Heer kaputtspart, hungert die Neutralität aus!<strong>“</strong><br />

NFZ: Welche Auswirkungen<br />

haben diese Sparmaßnahmen für<br />

das Bundesheer?<br />

Mario Kunasek: Das ist <strong>nicht</strong> nur<br />

ein Anschlag auf das Bundesheer<br />

und die Sicherheit Österreichs,<br />

sondern betrifft auch den Einsatz<br />

bei Katastrophenfällen. Ein<br />

Einsatz wie bei den Hochwasserkatastrophen<br />

von 2002 oder 2012<br />

ist mit diesem Heer <strong>nicht</strong> mehr<br />

möglich. Und diese Politik widerspricht<br />

völlig dem Ergebnis der<br />

Volksbefragung vom Jänner 2013,<br />

in dem sich die Österreicher ganz<br />

klar zum Bundesheer bekannt<br />

haben!<br />

NFZ: Was halten Sie von der<br />

jüngsten Forderung von SPÖ-Verteidigungsminister<br />

Klug nach einer<br />

EU-Armee?<br />

Mario Kunasek: Das bestätigt unseren<br />

Verdacht, dass die rotschwarze<br />

Koalition die Neutralität<br />

mit ihrer bedingungslosen „Jazur-EU-Politik<strong>“</strong><br />

Schritt für Schritt<br />

entsorgen will. Wir stehen vor der<br />

Situation, dass die politischen Verantwortungsträger<br />

in dieser Koalition<br />

den Konkurs der Landesverteidigungspolitik<br />

angemeldet<br />

haben. Die ÖVP lehnt sich<br />

zurück und beobachtet, wie die<br />

SPÖ das Bundesheer an die<br />

Wand fährt. Auf der Strecke<br />

bleibt das Bundesheer, die Sicherheit<br />

Österreichs und die<br />

Neutralität. Da <strong>werden</strong><br />

sich aber SPÖ und ÖVP<br />

auf den Widerstand von<br />

uns Freiheitlichen und der<br />

Österreicher einstellen<br />

müssen. Denn wir Freiheitliche<br />

stehen auf der<br />

Seite der Bürger, wir stehen<br />

zu einer eigenständigen Landesverteidigung<br />

mit einem<br />

funktionierenden Bundesheer<br />

zu unserer bewährten Neutralität!

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