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civitas 5-2012 - Schw. StV

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auch umzusetzen, was die Politik von uns<br />

fordert. Die Universitätsleitung und das<br />

Rektorat sind schnell aktiv geworden, um<br />

den gewünschten Sparwillen umzusetzen.<br />

Damit weist bereits das laufende Budget für<br />

das Jahr <strong>2012</strong> Einsparungen aus, wodurch<br />

die Reserven weniger angetastet werden<br />

müssen. Somit reichen die Reserven auch<br />

aus, um die prognostizierten Defizite 2013<br />

und 2014 zu decken. Ab 2015 dürfte dann<br />

die finanzielle Situation wieder besser aussehen,<br />

sodass die Reserven wieder geäufnet<br />

werden können. Es ist also festzustellen,<br />

dass die Universität Luzern rechtzeitig mit<br />

dem Sparen anfing und somit dank dieser<br />

vorausschauenden Taktik auch weniger<br />

drastische Massnahmen ergreifen muss als<br />

andere Institutionen. Einschneidende Massnahmen<br />

oder gar Qualitätseinbussen konnten<br />

somit vermieden werden. Wir hoffen,<br />

dass die Wirtschaftsfakultät bald Realität<br />

wird, denn dank dieser können wieder neue<br />

Mittel generiert werden.<br />

«<br />

Die weiterführende<br />

(Aus-)Bildung braucht<br />

mehr gesellschaftliche<br />

Anerkennung»<br />

Welche Forderungen an die Luzerner<br />

Hochschulpolitik hast Du als Vertreter<br />

des Mittelbaus?<br />

Es braucht mehr Assistenzprofessuren mit<br />

einer Ausbaumöglichkeit hin zu einer ordentlichen<br />

Professur. Dies wäre ein wichtiger<br />

und richtiger Schritt. Zeitlich befristete<br />

Anstellungen führen zu einer Unsicherheit.<br />

Wer jahrelang auf eine Habilitation hin gearbeitet<br />

hat, steht plötzlich vor dem Nichts.<br />

Denn der Flaschenhals wird ja gegen oben<br />

hin stets enger. Es gilt anzumerken, dass es<br />

auch schwieriger wird, ausserhalb des universitären<br />

Berufsalltags Fuss zu fassen. Die<br />

öffentliche Hand finanziert während Jahren<br />

die Ausbildung, sie müsste also auch an einem<br />

‚Pay back‘ interessiert sein.<br />

Zusätzlich sind die Anforderungen zu<br />

überprüfen. Heute braucht es primär einen<br />

Masterschnitt. Es müssten aber auch weitere<br />

Kompetenzen gefordert werden. Entscheidend<br />

ist nicht nur theoretisches Wissen,<br />

sondern ebenso dessen praktische Umsetzung<br />

im Unterricht. Das gäbe mitunter den<br />

<strong>Schw</strong>eizer Bewerbungen mehr Chancen.<br />

Es braucht auch entschieden mehr Planungssicherheit.<br />

Die Unsicherheit führt an<br />

der Universität zu einem schlechteren Betreuungsverhältnis.<br />

Nachdem die rechtswissenschaftliche<br />

Fakultät der Uni Luzern in den letzten Jahren<br />

erfreulicherweise stark gewachsen ist,<br />

braucht es notgedrungen auch einen Ausbau<br />

an Stellen und Pensen.<br />

Wer sich an den Universitäten nicht<br />

nur umsieht, sonder auch umhört, wird<br />

den Eindruck nicht los, unsere höheren<br />

Bildungsanstalten und mithin auch<br />

der Mittelbau würden von Deutschen<br />

überschwemmt. Ist diese Wahrnehmung<br />

richtig?<br />

Von einer Überschwemmung zu sprechen<br />

ist übertrieben, doch der Prozentsatz an<br />

Angehörigen der BRD ist im Vergleich mit<br />

Angehörigen anderer Nationen verhältnismässig<br />

hoch. Dahinter liegen meines Erachtens<br />

primär wirtschaftliche Ejtwicklungen:<br />

Es steht ausser Frage, dass die <strong>Schw</strong>eizer<br />

Universitäten bessere Löhne bezahlen als<br />

die deutschen. Es bleibt daher für deutsche<br />

Assistierende trotz höherem Preisniveau unterm<br />

Strich mehr, was den Attraktivitätsfaktor<br />

doch deutlich steigert.<br />

Ebenso muss betont werden, dass bei<br />

Bewerbungen für Assistenzstellen die Kompetenz<br />

des Bewerbenden im Vordergrund<br />

steht. Das Potenzial der rund zehnmal grösseren<br />

Bundesrepublik Deutschland ist dabei<br />

natürlich um einiges höher. Zudem zieht es<br />

<strong>Schw</strong>eizer nach dem Studium – speziell jene<br />

aus dem juristischen Bereich – vermehrt in<br />

die Privatwirtschaft, wo das Lohnniveau ungleich<br />

attraktiver ist.<br />

«<br />

Bei der Finanzpolitik<br />

scheint irrelevant, welche<br />

wertvollen Leistungen<br />

der Mittelbau für den<br />

Universitätsbetrieb erbringt.»<br />

Wie siehst Du die künftige Stellung des<br />

Mittelbaus?<br />

Es wird sich im Wesentlichen nicht viel<br />

ändern. Der Name sagt es bereits, wir sind<br />

zwischen den Studierenden und der Professorenschaft.<br />

Im Rahmen dieser Stellung<br />

sind wir selbst noch dran, Kompetenzen zu<br />

erwerben, auch im nichtuniversitären Bereich.<br />

Allenfalls dürfte es zu möglichen Verschmelzungen<br />

mit der Professorenschaft<br />

kommen, da wir ja bereits vom Tätigkeitsfeld<br />

näher bei den Lehrenden als den Lernenden<br />

sind.<br />

Welche Wünsche stehen für Dich im Vordergrund?<br />

Die Uni Luzern soll weiterwachsen dürfen.<br />

Dazu braucht es den politischen Willen, den<br />

Wert der Bildung zu erkennen.<br />

Weiter braucht es die Wertschätzung<br />

der Öffentlichkeit gegenüber der Leistung<br />

der Assistenten, die es wagen, den akademischen<br />

Weg zu beschreiten.<br />

Ebenso sind mehr planerische Sicherheit,<br />

Akzeptanz und Anerkennung wünschenswert,<br />

damit die Attraktivität gegenüber<br />

der Privatwirtschaft gesteigert werden<br />

kann.<br />

Foto: zVg<br />

6 <strong>civitas</strong> 5-<strong>2012</strong>

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