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Diebe und nicht Kunden abschrecken
Apotheken setzen laut Mitteilung eines der größten Anbieter von
EAS-Systemen diese Art der elektronischen Diebstahlsicherung
noch sehr zögerlich ein. Der Grund liegt zum einen in den je nach
Anbietern variierenden, aber dennoch hohen Kosten für die
Sicherheitsetiketten. Zum anderen haben gerade mittelständische
Unternehmen die Erfahrung gemacht, dass solche elektronischen
Diebstahlsicherungen nicht nur Diebe, sondern leider
auch Kunden abhalten. Und hier genau liegt das Problem bei allen
erkennbaren Maßnahmen zum Schutz vor Ladendiebstahl.
Redliche Kunden fühlen sich durch zu viel Videoüberwachung,
große und auffällige Spiegel oder andere Sicherungssysteme
zu Unrecht beobachtet, aus spioniert und wechseln zu anderen
Apotheken. Beim Selbst schutz ist also entsprechende Vorsicht
geboten. Zu viel schreckt Kunden eventuell ab.
VIDEOÜBERWACHUNG KENNTLICH MACHEN
Gute Maßnahmen gegen Ladendiebstahl sind nach wie vor gezielte
bauliche Maßnahmen wie übersichtliche Regale und eine
gut und hell ausgeleuchtete Offizin. Das schreckt, so einschlägige
Untersuchungen, zumindest „Gelegenheitsklauer“ ab. Eine
Videoüberwachung muss aus rechtlichen Gründen den Kunden
im Eingangsbereich gut erkennbar mitgeteilt werden: „Diese
Apotheke wird videoüberwacht.“ Genaue Informationen zur
Videoüberwachung erhält man von den jeweiligen Daten schutzbeauftragten
der einzelnen Bundesländer. Wer zusätzlich an die
Ehrlichkeit seiner Kunden appellieren will, kann das mit einem
Hinweis tun: „Im Interesse unserer ehrlichen Kunden zeigen wir
jeden Ladendieb an!“ Erfahrene Täter lassen sich allerdings
davon leider nicht besonders beeindrucken.
DIE ZEICHEN EINES
GELEGENHEITSDIEBES
Hier einige Verhaltensweisen, die darauf schließen
lassen, dass ein Gelegenheitsdieb am Werk sein
könnte:
• Der Kunde betrachtet lange und anhaltend vor
allem teure Produkte in der Freiwahl, holt diese
mehrmals aus dem Regal, um sie dann zurückzustellen.
• Der Kunde schaut sich häufig nach allen Seiten
um, beobachtet das Apothekenpersonal und interessiert
sich nur nebenbei für die Ware.
• Taschen, Helme oder andere Behältnisse werden
bewusst in Richtung Freiwahlregal gehalten.
• Der Kunde versucht sich dem Sichtkontakt zum
Personal zu entziehen und stellt sich so hin, dass
er nicht gesehen werden kann.
• Der Kunde öffnet oder schließt häufiger als augenscheinlich
normal üblich seine Mantel- oder
Jackentasche.
• Der Kunde will plötzlich und schnell die Apotheke
verlassen.
Leere Packungen im Eingangsbereich
Bei hochwertigen Kosmetik- und Pflegeprodukten, die beispielsweise
in der Nähe des Eingangsbereichs präsentiert werden,
ist es sinnvoll, Leerpackungen aufzustellen. Ein kleiner Trick:
Damit diese nicht umfallen und gut stehen bleiben, sollte man
in die leere Packung einen kleinen Stein, eine Glasmurmel oder
Ähnliches legen.
Aufmerksame und geschulte Mitarbeiter
Das beste Rezept, dem Ladendiebstahl entgegenzuwirken, sind
aufmerksame und in Sachen Diebstahl geschulte Mitarbeiter.
Es ist nicht einfach, einen Ladendieb zu erkennen. Die meisten
Ladendiebstähle werden allerdings von Gelegenheitsdieben
durchgeführt und da diese nicht jeden Tag stehlen, besteht
manchmal eine gute Chance, solche Personen anhand ihres auffälligen
Verhal tens zu erkennen. Eine erste effektive Maßnahme
gegen mög liche Ladendiebe ist, jeden eintretenden Kunden
gleich zu be grüßen und ihn bewusst wahrzunehmen. >
beraten & verkaufen | November–Dezember 2012