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<strong>Bad</strong> <strong>Driburger</strong> <strong>Kurier</strong> Nr. <strong>280</strong> 9. Juli 2014 Seite 2<br />
Gespräch an der Theke<br />
Man kanns ja kaum glauben Heinrich, aber die habens in diesem Jahr<br />
tatsächlich hingekriegt.<br />
Aha Anton sich mal wieder. Aber wenn Du mir nun noch verzählst, wer<br />
was in diesem Jahr hingekriegt hat – dann würde ich Dich vielleicht auch<br />
verstehen können,<br />
Stell Dich nicht so blöd Heinrich. Natürlich mein ich nicht die Politiker<br />
– wann kriegen die schon mal was hin – außer in <strong>Bad</strong> Driburg natürlich.<br />
Nein – ich meine die da vom Schützenverein – in diesem Jahr haben sie<br />
doch nach der Pleite vom letzten Jahr mal wieder den Vogel abgeschossen.<br />
Hat zwar ne Weile gedauert und mit 243 Schuss den Munitionshersteller<br />
einen ordentlichen Schlach reicher gemacht – aber immerhin, es<br />
hat geklappt, der Schützenkönig ist gekürt.<br />
Na bitte, Anton prima so. Und wer ist nun der Glückliche der nun für<br />
ein Jahr die schwere Amtskette tragen, sich die Arme aus den Gelenken<br />
wedeln darf und dafür Freibier für alle spendieren muss?<br />
Tja, Heinrich der neue König der Schützen ist mit seinem Glücksschuss<br />
Nummero 243 Rohdes, Frank vonne 3. Kompagnie geworden. Aber wer<br />
als seine Königin winken darf - das weiss ich noch nicht – dazu müssteste<br />
schon selber am nächsten Sonntag zum Rathaus tapern wenn se gekrönt<br />
werden wird. Aber egal wie – ich glaube der Schützenoberst Fehrings,<br />
Horst-Jürgen und seine Hauptleute sind alle schwer erleichtert, dass<br />
ihnen so eine Blamage wie letztes Jahr als keiner den Schützenkönig<br />
mimen wollte erspart worden ist.<br />
Also, das sehe ich ja nun ganz anders Anton. Ich fand im letzten Jahr<br />
die Schau vorm Rathaus als alle Schützenkönige der letzten Jahre und<br />
Jahrzehnte mit ihren Königinnen zusammen auftraten eine richtig tolle<br />
Sache. Da wurde doch mal richtig deutlich wie lange schon die Bürgerschützengilde<br />
in <strong>Bad</strong> Driburg eine ganz lebendige Vereinigung ist. Also<br />
wegen mir müssten die nicht unbedingt nen König ausschießen – wir<br />
haben ja alle gesehen wie viel Spaß es machen kann auch ohne....<br />
Nun mecker nicht rum Heinrich – in diesem Jahr ist halt wieder ein<br />
Schützenkönig da – aber wir alle wissen jetzt wenns mal in den nächsten<br />
Jahren wieder dran hapert einen zu finden – dann ist das Schützenfest<br />
trotzdem nicht vergeigt.<br />
Wennde recht hast haste recht Anton – darauf trinken wir.<br />
kuno<br />
Christa Heinemann vertritt künftig Bürgermeister Burkhard Deppe<br />
Erste Bürgermeisterin in der Stadtgeschichte<br />
von <strong>Bad</strong> Driburg<br />
von Achim Kuhn-Osius<br />
Kein Zweifel – die erste Sitzung des<br />
Stadtparlaments nach einer Kommunalwahl<br />
ist immer etwas Besonderes:<br />
Zum ersten Mal finden sich die neu<br />
gewählten Stadtverordneten zusammen<br />
in der noch ungewohnten Zusammensetzung<br />
des neuen Stadtrats.<br />
Es ist lange her, dass nach einer Kommunalwahl<br />
so viele neue Stadtverordnete<br />
ihr Mandat angetreten haben.<br />
Bürgermeister Burkhard Deppe sah<br />
sich denn auch bei seinen Begrüßungsworten<br />
veranlasst festzustellen,<br />
dass „uns nach der Wahl 200 Jahre<br />
Erfahrung in Sachen Ratsarbeit verlassen<br />
haben“, weil viele altgediente<br />
Ratmitglieder nicht erneut angetreten<br />
waren.<br />
Doch zunächst wurde der alte und<br />
neue Bürgermeister Burkhard Deppe<br />
durch den Ratsältesten, den Stadtverordneten<br />
Franz Hölscher in sein Amt<br />
eingeführt und feierlich vereidigt.<br />
Burkhard Deppe, der nach seinem<br />
beeindruckenden Wahlergebnis von<br />
78,35 Prozent Zustimmung damit seine<br />
dritte Amtszeit antrat, zeigte sich berührt:<br />
„Das ist ein sehr bewegender<br />
Moment für mich.“ Der Bürgermeister<br />
bedankte sich für die Unterstützung<br />
und das Vertrauen der Wähler<br />
und versprach die anstehenden Aufgaben<br />
und Probleme in den nächsten<br />
sechs Jahren seiner Amtszeit unverzüglich<br />
anzugehen. „Viel Wichtiges<br />
gilt es anzupacken“, bekräftigte das<br />
Stadtoberhaupt und führte beispielhaft<br />
den Ausbau der Unteren Langen<br />
Straße mit dem Rathausvorplatz, die<br />
Neugestaltung der Brakeler Straße<br />
sowie die künftige Nutzung der Eggeland-Klinik<br />
an. „Vielleicht steht ja<br />
auch eine Erweiterung der Teststrecke<br />
am Bilster Berg auf dem Programm<br />
– obwohl dazu noch keine<br />
endgültige Entscheidung gefallen ist.“<br />
Nach der anschließenden Konstituierung<br />
des neu gewählten Stadtparlaments<br />
bei der sich jeder Abgeordnete<br />
persönlich verpflichtete, wurden die<br />
stellvertretenden Bürgermeister für<br />
<strong>Bad</strong> Driburg gewählt. Obwohl die<br />
CDU-Fraktion aufgrund ihrer absoluten<br />
Mehrheit im Rat beide stellvertretenden<br />
Bürgermeister stellen könnte,<br />
hatte sie im Vorfeld der Wahl<br />
zugestimmt, dass die Position des<br />
zweiten stellvertretenden Bürgermeisters<br />
durch die SPD besetzt wird und<br />
eine Listenwahl vorgeschlagen. In<br />
der geheimen Wahl der 31 Stadtverordneten<br />
stimmten 27 Ratsmitglieder<br />
dem Vorschlag zu, zwei Abgeordnete<br />
stimmten dagegen und drei enthielten<br />
sich ihrer Stimme. Somit wurde dann<br />
die langjährige Stadtverordnete Christa<br />
Heinemann als Nachfolgerin des<br />
langjährigen zweiten Bürgermeisters<br />
Heinrich Brinkmöller als erste stellvertretende<br />
Bürgermeisterin gewählt<br />
und erneut Horst Verhoeven zum<br />
dritten Mal seit 1999 in seinem Amt<br />
als zweiter stellvertretender Bürgermeister<br />
bestätigt. Besonders bemerkenswert<br />
bei dieser Wahl ist, dass mit<br />
der Unternehmerin Christa Heinemann<br />
erstmals in der Geschichte von<br />
<strong>Bad</strong> Driburg eine Frau zur Bürgermeisterin<br />
gewählt wurde. Sichtlich<br />
Als erste Frau in der Stadtgeschichte von <strong>Bad</strong> Driburg wurde die Unternehmerin Christa Heinemann (CDU)<br />
zur ersten Stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt. Als zweiter stellvertretender Bürgermeister wurde<br />
erneut Horst Verhoeven zum dritten Mal seit 1999 in seinem Amt bestätigt.<br />
Bei der ersten Ratssitzung in der neuen Wahlperiode nach der Kommunalwahl wurde zuerst der alte und<br />
neue Bürgermeister Burkhard Deppe durch den Ratsältesten Stadtverordneten Franz Hölscher in sein Amt<br />
eingeführt und feierlich vereidigt. .<br />
gerührt versprach sie nach ihrer Verpflichtung<br />
sich mit „aller Kraft für<br />
diese wunderbare Stadt“ einzusetzen.<br />
Durch die Kommunalwahl haben<br />
sich bei nahezu allen Parteien die<br />
Anzahl der jeweiligen Ratsmitglieder<br />
verändert. Die CDU hatte zwei Mandate<br />
hinzugewonnen und ist nunmehr<br />
mit 17 Stadtverordneten im Rat vertreten.<br />
Karl-Heinz Schwarze, der mit<br />
seinem neugewählten Stellvertreter<br />
Antonius Oeynhausen weiterhin die<br />
Fraktion anführt, signalisiert die Bereitschaft<br />
der CDU zu konstruktiven<br />
und einvernehmlichen interfraktionellen<br />
Zusammenarbeit im Stadtparlament:<br />
„Uns ist es besonders wichtig<br />
bei allen anstehenden Aufgaben und<br />
Problemen eine möglichst breite Zustimmung<br />
auch bei allen anderen Fraktionen<br />
und Einzelabgeordneten anzustreben.“<br />
Aber auch die SPD konnte<br />
ihr Wahlergebnis um ein Mandat verbessern<br />
und ist im Stadtrat unter der<br />
Fraktionsführung von Heribert Böger<br />
nunmehr mit sechs Mandaten<br />
vertreten.<br />
Die Grünen hingegen hatten hingegen<br />
leichte Verluste eingefahren, stellen<br />
aber auch im neuen Rat der Stadt<br />
weiterhin drei Abgeordnete. Die Fraktionsvorsitzende<br />
ist in dieser Wahlperiode<br />
die langjährige Stadtverordnete<br />
Martina Denkner, als ihr Stellvertreter<br />
fungiert Herbert Falke. Schon bei<br />
der ersten Sitzung des neuen Stadtrates<br />
wurde deutlich, dass sich Martina<br />
Denkner für eine größere Beteiligung<br />
von Frauen in den Ausschüssen als<br />
sachverständige Bürgerinnen einsetzt.<br />
Auch die ÖDP hatte einen Sitz im<br />
Stadtrat verloren.<br />
Trotzdem gibt sich die neue Fraktionsvorsitzende<br />
Petra Flemming-<br />
Schmidt unverdrossen engagiert und<br />
möchte sich vor allem für eine verbesserte<br />
Familien- und Sozialpolitik sowie<br />
für die Umwelt und Energieversorgung<br />
einbringen. Ebenfalls mit nur<br />
noch zwei Stadtverordneten ist die<br />
UWG unter dem Fraktionsvorsitz von<br />
Dieter Tomczak im Rat präsent. Als<br />
sein Stellvertreter will Franz Hölscher<br />
die Interessen der UWG vertreten.<br />
Gleich zwei Mandate hatte die FDP<br />
verloren – Petra Nolte vertritt nunmehr<br />
als einzelne Abgeordnete ihre Partei<br />
und definiert ihre politische Zielvorstellungen<br />
so, dass „<strong>Bad</strong> Driburg eine<br />
lebenswürdige Stadt im Umfeld des<br />
Wirtschaft- und Universitätsstandortes<br />
Paderborn ist, eine der führenden<br />
Gesundheits- und Erholungsstandorte<br />
in der Region bleibt und für<br />
Familien attraktiver wird“. Als einzelner<br />
Stadtverordneter für die Linke ist<br />
Jürgen Kosberger überraschend in<br />
den Stadtrat gewählt worden. Er möchte<br />
sich vor allem für die Jugendarbeit<br />
und den Ausbau von Wanderwegen<br />
stark machen.<br />
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt<br />
bei der Stadtratssitzung<br />
war die Ernennung des allgemeinen<br />
Vertreters des Bürgermeisters notwenig<br />
geworden. Da der bisherige<br />
Amtsträger Markus Baier ab dem 1.<br />
September nach Lemgo geht, um in<br />
der dortigen Stadtverwaltung die Bereiche<br />
„Planung und Bauen“ zu übernehmen,<br />
wird der langjährige Stadtkämmerer<br />
Franz-Josef Koch (51) von<br />
diesem Zeitpunkt an mit dieser wichtigen<br />
Aufgabe betraut.<br />
<strong>Bad</strong> Driburgs Brunnendirektor Karl Lutter verstarb mit 79 Jahren<br />
Der Vater des Erfolges<br />
Karl Lutter führte <strong>Bad</strong> <strong>Driburger</strong> Brunnen<br />
zum Erfolg.<br />
Foto: M. Hütte<br />
Am 22. Juni 2014 verstarb im Alter von 79 Jahren der langjährige<br />
Direktor des <strong>Bad</strong> <strong>Driburger</strong> Naturparkquellen, Karl Lutter. Er hinterlässt<br />
seine Frau Anneliese. Auf einer Abschiedsfeier in der Trauerhalle in <strong>Bad</strong><br />
Driburg fasste Trauerredner Hans Mühlmann Lutters’ Lebensweg zusammen.<br />
Als offenen, verbindlichen netten und freundlichen Menschen<br />
charakterisierte er ihn, der zuletzt immer mehr unter verschiedenen<br />
Krankheiten litt.<br />
Sein Lebensweg begann am 24. Mai 1935 in Berlin-Lichtenberg. Sein<br />
Vater stammte aus Hameln und seine Mutter aus Stargard in Pommern.<br />
Karl Lutter war das einzige Kind. Er erlebte in seiner Kindheit den Krieg<br />
und die Bombennächte in Berlin. Es folgte die Flucht nach Hameln, wo<br />
seine Großeltern wohnten, er die Realschule besuchte und eine Ausbildung<br />
zum Industriekaufmann machte.<br />
Anschließend war er tätig bei sehr bekannten Firmen: Bahlsen, Schlichte,<br />
Eckes und Hofbräu Würzburg. Dort war er im kaufmännischen<br />
Vorstand. 1979 ging er bis zu seinem Ruhestand 1997 nach <strong>Bad</strong> Driburg<br />
zum „<strong>Driburger</strong> Brunnen“. Es sei ihm in den 18 Jahren gelungen, die<br />
Brunnenabfüllungen von 22 Millionen auf 90 Millionen zu steigern.<br />
Mit diesem, selbst in Fachkreisen sensationellen Erfolg, brachte Karl<br />
Lutter den Gräflichen Brunnen in eine solide Gewinnzone, so Mühlmann.<br />
Neue Getränkesorten, wie das bundesweit bekannte „Sport aktiv“,<br />
entstanden unter ihm. Bei seiner offiziellen Verabschiedung durch Graf<br />
Oeynhausen sagte er: „Wenn ich noch einmal die Entscheidung zu treffen<br />
hätte, von der Würzburger Hofbrauerei nach <strong>Bad</strong> Driburg zu gehen, um hier die<br />
Leitung des Brunnenbetriebes zu übernehmen, ich würde es wieder tun.“<br />
Ein Mann, der sich mit Können, Unternehmergeist und viel Engagement in<br />
<strong>Bad</strong> Driburg, in der deutschen Getränkeindustrie und als Geschäftsführer des<br />
<strong>Bad</strong> <strong>Driburger</strong> Brunnens einen Namen gemacht hat, hieß es in der Presse.<br />
Den „Ruhestand“ nutzte der passionierte Golfspieler und Läufer mit seiner<br />
Frau Anneliese gerne zu vielen Reisen. Unter anderem führte es ihn nach<br />
Mallorca, nach Wien, Lugano, in den Tessin und auch zu vielen Orten in<br />
Deutschland, ganz besonders in seine Heimat Berlin, aber auch nach Hamburg,<br />
Dortmund, Köln, Mainz, Wiesbaden, Würzburg, Stuttgart und ins Ruhrgebiet,<br />
außerdem waren der Schwarzwald und die Ost- und Nordsee mit ihren Inseln<br />
Ziele seiner Fahrten. Immer wieder gerne zog es ihn in seine Wahlheimat <strong>Bad</strong><br />
Driburg. Der Entwicklung des „<strong>Driburger</strong> Brunnens“ widmete Lutter einen<br />
großen Teil seiner Lebenskraft. Er prägte die Marke und gab ihr über fast 20<br />
Jahre ein Gesicht. Dementsprechend war ein kleiner Brunnen vor seinem Sarg<br />
aufgebaut. Abschied nahmen über 100 Trauergäste zur Musik von Bedrich<br />
Smetana „Die Moldau“. Der <strong>Bad</strong> <strong>Driburger</strong> <strong>Kurier</strong> schließt sich den vielen<br />
Beileidsbekundungen an und wird Karl Lutter als einen der gestaltenden Kräfte<br />
<strong>Bad</strong> Driburgs in Erinnerung behalten.<br />
M.H.