SJ-Ausgabe vom: 14. 04. 2013 [24.76 MB] - Sonntagsjournal
SJ-Ausgabe vom: 14. 04. 2013 [24.76 MB] - Sonntagsjournal
SJ-Ausgabe vom: 14. 04. 2013 [24.76 MB] - Sonntagsjournal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>14.</strong> April <strong>2013</strong> STADT BREMERHAVEN<br />
3<br />
Im Einsatz als Privatermittler: zwischen Schnitzeljagd und Schauspielerei<br />
Die Kunst der Diskretion<br />
Kennen Sie diesen Mann? Wenn es so wäre, wüssten Sie es wahrscheinlich nicht. Denn als Detektiv ist Bernd<br />
W. Froehlich ein Meister der Tarnung – so unauffällig und unverdächtig, dass die jeweilige Zielperson sich<br />
meist gar nicht an ihn erinnern kann. von Susanne Seedorf<br />
BREMERHAVEN/KREIS CUX-<br />
HAVEN. Eine Mischung aus<br />
Schauspielerei, juristischem<br />
Fachwissen und Schnitzeljagd<br />
– so beschreibt Froehlich<br />
seinen Job. Nervenkitzel?<br />
Ja, der sei gewiss dabei.<br />
Aber mit den Privatermittlern<br />
im Fernsehen habe die<br />
Realität nichts zu tun. Geheimnisse<br />
sind vor Froehlich<br />
und seinen Leuten trotzdem<br />
nicht sicher. Bevor es jemand<br />
merkt, sind die Ermittler<br />
aber meist wieder weg. Er<br />
und seine Mitarbeiter der<br />
Wremer Detektei Proseus recherchieren<br />
nicht nur für<br />
Anwälte, Privatkunden, Firmen<br />
und Arbeitgeber aus<br />
dem Kreis und Bremerhaven,<br />
sondern für Auftraggeber<br />
aus ganz Deutschland.<br />
Ein Fall geht Bernd W.<br />
Froehlich nicht mehr aus<br />
dem Kopf. Die Sache ist<br />
schon Jahre her, doch der<br />
Gedanke daran hat den Detektiv<br />
immer wieder daran<br />
erinnert, warum er seinen<br />
Job so liebt. Er recherchierte<br />
damals für eine junge Mutter,<br />
die durch einen Autounfall<br />
querschnittsgelähmt<br />
wurde. Weil sie sich an das<br />
Unglück nicht erinnern<br />
konnte und die anderen Verkehrsteilnehmer<br />
– ein Radfahrer<br />
und zwei ältere Damen<br />
in einem Pkw – zu ihren<br />
Ungunsten aussagten,<br />
bekam die junge Frau<br />
Schuld. Mit allen finanziellen<br />
Folgen.<br />
„Manchmal ist der<br />
Auftraggeber der Böse“<br />
Bernd W. Froehlich, Inhaber der Wremer Detektei Proseus: „Ich muss die Leute auch dazu bringen, mit mir zu sprechen.“<br />
Detektiv Froehlich beförderte<br />
jedoch die wahren Umstände<br />
ans Tageslicht. Er befragte<br />
die Anwohner in dem<br />
sozial schwachen Viertel, die<br />
mit der Polizei nicht sprechen<br />
wollten. Und er maß<br />
die Zeitabstände der Ampelschaltung<br />
nach. Am Ende<br />
kam heraus, dass die älteren<br />
Damen den Unfall verursacht<br />
hatten. Die junge Mutter<br />
wurde entlastet. „Das ist<br />
das Schöne an diesem Beruf:<br />
Das man jemandem helfen<br />
kann“, erläutert er. An erster<br />
Stelle stehe jedoch noch etwas<br />
anderes: und zwar die<br />
Wahrheit. „Deshalb können<br />
wir nie garantieren, was bei<br />
unseren Nachforschungen<br />
herauskommt“, stellt Froehlich<br />
klar. „Manchmal ist der<br />
Auftraggeber dann enttäuscht.<br />
Manchmal ist der<br />
Auftraggeber aber auch der<br />
Böse.“ Es sei zum Beispiel<br />
schon vorgekommen, dass<br />
sich ein Ganove mit Hilfe eines<br />
Privatermittlers lediglich<br />
ein zuvor mit anderen Kumpanen<br />
ausgehecktes Alibi offiziell<br />
bestätigen lassen wollte.<br />
Unter anderem deshalb sei<br />
es wichtig, dass auch der<br />
Kunde selbst und sein Anliegen<br />
vorab unter die Lupe genommen<br />
werden. Eine Frage<br />
stehe dabei im Zentrum: Hat<br />
der Auftraggeber ein berechtigtes<br />
Interesse daran, über<br />
jemanden Nachforschungen<br />
anstellen zu lassen? Nein<br />
müsse die Antwort laut<br />
Froehlich bei<br />
Angelegenheiten<br />
wie<br />
folgender<br />
heißen: Ein<br />
Mann sieht<br />
eine Frau in<br />
einem vorbeifahrenden<br />
„Wir suchen die Wahrheit.<br />
Deshalb können wir nie<br />
garantieren, was bei<br />
unseren Nachforschungen<br />
herauskommt.“<br />
Bernd W. Froehlich, Detektiv<br />
Auto. Die<br />
Dame gefällt ihm, er möchte<br />
sie kennenlernen. Mit den<br />
Daten ihres Autokennzeichens<br />
taucht er beim Privatermittler<br />
auf. „Bei so etwas<br />
werden wir natürlich nicht<br />
aktiv. Schließlich wissen wir<br />
auch nicht, was der Mann<br />
mit den Informationen letztendlich<br />
anstellt“, sagt Froehlich.<br />
Anders sehe esbei Fällen<br />
wie diesem aus: Vor einiger<br />
Zeit machte der Detektiv<br />
eine Frau für ihre Eltern ausfindig.<br />
Mutter und Vater hatten<br />
ein berechtigtes Interesse<br />
daran, zu erfahren, ob es der<br />
Tochter gut geht. Die Familie<br />
hatte sich zuvor wegen des<br />
neuen Schwiegersohns zerstritten.<br />
Das junge Paar<br />
suchte das Weite, ohne eine<br />
Adresse zu hinterlassen. Als<br />
die Ermittler die Tochter fanden,<br />
griff eine weitere Sicherheitsmaßnahme<br />
der Detektive:<br />
Die Kontaktdaten<br />
der sogenannten Zielperson<br />
werden dem Auftraggeber, in<br />
diesem Fall die Eltern, nämlich<br />
nicht<br />
einfach übergeben.<br />
„Wir<br />
treten an die<br />
Zielperson,<br />
also zum Beispiel<br />
die<br />
Tochter, heran,<br />
erklären<br />
ihr die Situation<br />
und überlassen es ihr,<br />
auf die Auftraggeber zuzugehen“,<br />
schildert Bernd W.<br />
Froehlich den Ablauf.<br />
Ein berechtigtes Interesse<br />
bestehe oftmals auch seitens<br />
des Arbeitgebers. Nicht selten<br />
gehe es da zum Beispiel<br />
um Diebstahl am Arbeitsplatz.<br />
Im großen Stil versteht<br />
sich. „Es wird niemand einen<br />
Ermittler einsetzen, nur<br />
weil ein Schraubendreher<br />
fehlt“, betont er. Dann könne<br />
es schon vorkommen,<br />
dass ein Detektiv als „neuer<br />
Kollege“ in den Betrieb eingeschleust<br />
werde, verrät<br />
Froehlich. Eine Überwachungskamera<br />
könne diesen<br />
Job nicht leisten. Abgesehen<br />
davon, dass es erstens nicht<br />
erlaubt sei, könnten Videoaufnahmen<br />
im 21. Jahrhundert<br />
viel zu leicht manipuliert<br />
werden. „Die Aussagen<br />
der Detektive werden hingegen<br />
auch von Gerichten<br />
anerkannt“, sagt Froehlich.<br />
So weit müsse es oftmals gar<br />
nicht kommen. Der Justiz<br />
reiche meist der detaillierte<br />
Abschlussbericht – mit Datum,<br />
Ort und Uhrzeit.<br />
Alter Mann mit Hund<br />
statt Magnum mit Knarre<br />
Den Detektiven ist es recht –<br />
denn am liebsten bleiben sie<br />
unerkannt. Ein spektakulärer<br />
Auftritt á la Magnum mit<br />
auffälligem Auto und großer<br />
Wumme – so etwas habe rein<br />
gar nichts mit der Realität zu<br />
tun. Unauffällig bleiben, niemals<br />
erkannt werden – das<br />
sei das Bestreben der echten<br />
Ermittler. „Die Kunst ist es,<br />
das keiner weiß, dass überhaupt<br />
jemand da war“, betont<br />
er. Wer erinnere sich<br />
schon an den alten Mann,<br />
der mit seinem kleinen<br />
Foto: see<br />
Hund auf der Straße spazieren<br />
gegangen ist? Oder wer<br />
schöpft Verdacht bei dem<br />
Pärchen, das auch auf der<br />
Party war?<br />
Dezent zu beobachten sei<br />
jedoch nur die halbe Miete.<br />
Schließlich gehe es darum,<br />
relevante und rechtlich verwertbare<br />
Fakten zu sichern.<br />
An dieser Stelle kommt die<br />
Legende ins Spiel, die sich<br />
jeder Detektiv vorher zurecht<br />
legen müsse. „Das ist<br />
nichts anderes als eine faustdicke<br />
Lüge“, sagt Froehlich<br />
mit einem Schmunzeln. Der<br />
Detektiv müsse sich dabei eine<br />
falsche Identität zulegen,<br />
mit der er an die Zielperson<br />
herankommt. „Ich muss die<br />
Zielperson dazu bringen, mit<br />
mir zu sprechen und mir zu<br />
vertrauen. Und dann muss<br />
sie mit mir genau über die<br />
Sache reden, die sie eigentlich<br />
vertuschen will.“ Was<br />
sich anhört, wie ein Ding der<br />
Unmöglichkeit, scheint in<br />
der Praxis dennoch zu funktionieren.<br />
„Das ist schon<br />
Nervenkitzel, und man muss<br />
wirklich ein guter Schauspieler<br />
sein.“ Die genauen<br />
Tricks verrät Froehlich natürlich<br />
nicht. Nur soviel:<br />
Niemals dürfe rechtswidrig<br />
gehandelt oder in die Intimsphäre<br />
der Person eingedrungen<br />
werden.<br />
vertrauensvoll<br />
kompetent<br />
günstiger<br />
als erwartet<br />
Beratung bei uns<br />
kostenlos, auch bei<br />
Ihnen zu Hause<br />
Bestattungsvorsorge in treuer Hand.<br />
Sterbegeldversicherungen, Treuhandverträge<br />
27580 Bremerhaven-Lehe · Krüselstraße 21–25<br />
Tag und Nacht 0471 984 660<br />
MOMENT MAL<br />
Nieder mit<br />
der Verblödung<br />
der Jugend<br />
Kennen Sie den Kinokassen-<br />
Schlager „Der Feind in meinem<br />
Bett“? Mein Feind befindet<br />
sich im Wohnzimmer. Auch<br />
unter der Bezeichnung Flimmerkiste<br />
bekannt, unterwandert<br />
er mein Anliegen, meine<br />
Kinder mit wenigstens halbwegs<br />
gepflegten Umgangsformen<br />
ins Leben zu entlassen.<br />
Insider nennen die inflationär<br />
zunehmenden Sendungen, in<br />
denen sich schräge Zeitgenossen<br />
mit merkwürdigen Kopfbedeckungen<br />
lautstark und in<br />
fiesestem Jargon über Banalitäten<br />
auseinandersetzen, sehr<br />
zurecht Trash-TV.<br />
Keine Ahnung warum, aber<br />
auf Teenies übt Trash-TV eine<br />
unselige Anziehung aus. Nachahmungs-Anwandlungen<br />
inbegriffen:<br />
Da saß der Übernachtungsbesuch<br />
meiner Tochter<br />
doch neulich tatsächlich<br />
mit Pudelmütze am Frühstückstisch.<br />
Den Impuls, ein<br />
Exempel zu statuieren und das<br />
wollige Ding spontan an der<br />
Frühstückstisch-Kerze zu entzünden,<br />
habe ich aus nachvollziehbaren<br />
Gründen unterdrückt.<br />
Ich habe die Mütze<br />
auch nicht einfach aus dem<br />
Fenster geworfen, wie ich es<br />
schon so oft gerne zur besten<br />
Trash-TV-Zeit mit dem Fernseh-<br />
Gerät getan hätte. Letzteres<br />
wäre nämlich nicht nur Umweltverschmutzung,<br />
sondern<br />
vor allem sinnlos. Schließlich<br />
lässt sich heute jeder TV-<br />
Schwachsinn auch per<br />
Smartphone prima mitverfolgen.<br />
Es bleibt mir also nur der<br />
Aufruf zur Revolution: Liebe<br />
Mit-Eltern, lasst uns den Rest<br />
der abendländischen Kultur<br />
retten, lasst uns eine Anti-<br />
Trash-TV-Demo starten,<br />
Schwachsinns-Filter für Fernseher<br />
erfinden und als Akut-<br />
Maßnahme alle Smartphones<br />
einsammeln. Andrea Lammers<br />
Für Ideen und<br />
Beschwerden<br />
BREMERHAVEN. Es kann<br />
das Schlagloch in einer<br />
Straße sein oder der fehlende<br />
Papierkorb in einem<br />
Park – wer sich über das<br />
Kontaktformular auf der<br />
Internetseite „Bremerhaven.<br />
de“ an die Ideen- und<br />
Beschwerde-Stelle der<br />
Stadt wendet, kann seinen<br />
Kommentar um ein Foto<br />
ergänzen. Weitere Informationen<br />
gibt es unter<br />
04 71/5 90 30 30.<br />
Fitness<br />
im Wasser<br />
BREMERHAVEN. Die Bädergesellschaft<br />
bietet zum<br />
Abschluss des zweiten<br />
Kursdurchlaufes „Aqua-<br />
Cycling“-Schnupperkurse<br />
im Bad 3 an. Die Schnupperkurse<br />
sind am Mittwoch,<br />
17. April, um 20<br />
Uhr und am Sonnabend,<br />
20. April, um 10 Uhr. Eine<br />
telefonische Reservierung<br />
für die Schnupperkurse ist<br />
unter 04 71/3 00 36 66<br />
möglich.<br />
LOKALES<br />
Redaktion 04 71/59 18-<br />
Christian Heske (hes) -143<br />
Martina Löwner (löw) -154<br />
Matthias Berlinke (ber) -142<br />
Andrea Lammers (ala) -189<br />
e-Mail:<br />
redaktion@sonntagsjournal.de<br />
Schreiben Sie uns!<br />
Ihre Meinung ist uns wichtig:<br />
<strong>Sonntagsjournal</strong>, Lokalredaktion,<br />
Hafenstr. 142, 27576 Bremerhaven<br />
Kulturelles (löw) finden<br />
Sie auf Seite 10, 11 u. 32<br />
Wirtschaftsthemen (chb)<br />
finden Sie auf Seite 14<br />
MÖBEL AUF‘S HAUS!<br />
MÖBEL AUF‘S HAUS!<br />
Gratis Gutscheine für Ihren Möbelkauf*<br />
Gratis Gutscheine für Ihren Möbelkauf*<br />
ab 1.000,- im Wert von 100,- Euro<br />
ab 3.000,- im Wert von 300,- Euro<br />
ab 5.000,- im Wert von 500,- Euro<br />
ab 1.000,- im Wert von 100,- Euro<br />
ab 3.000,- im Wert von 300,- Euro<br />
ab 5.000,- im Wert von 500,- Euro<br />
*Gültig bis 20.4.13. Nicht kombinierbar mit anderen Rabatten und nicht für<br />
bereits getätigte Aufträge. Ausgenommen Aktions- und Werbepreise.<br />
*Gültig ab sofort bis 20.4.13. Nicht kombinierbar mit anderen Rabatten und nicht<br />
für bereits getätigte Aufträge. Ausgenommen Aktions- und Werbepreise.<br />
DIE GRÖSSTEN<br />
MÖBELHELDEN DER NATION!<br />
Freuen Sie sich auf die große Möbelhelden Premiere bis zum 20.4.13! Mit großen und kleinen Möbelhelden,<br />
unglaublichen Angeboten, neuen Einrichtungsideen und tollen Einkaufsgutscheinen!<br />
Trendsetter<br />
Natura Fezzano<br />
ca. 226/91/91 cm<br />
695,- ** ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
KEMNER HOME COMPANY GmbH & Co. KG<br />
Handelspark 3, 27624 Bad Bederkesa<br />
Tel. 04745/9491-0<br />
www.facebook.com/KemnerHomeCompany<br />
Mo.-Fr. 10.00 bis 19.00 Uhr<br />
Sa. 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
www.kemner-homecompany.de<br />
KEMNER<br />
**Preis ist Abholpreis. Alle Maßangaben sind grundsätzlich Circa-Maße. Alles ohne Deko und Couchtisch.