Blickpunkt 41 - 2. Halbjahr 2010 - DAV-Hanau
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lick. nachruf<br />
Am 8. Februar <strong>2010</strong> ist ein verdienter<br />
Bürger Bodens, Anton Friedl, im Alter<br />
von 80 Jahren nach langer Krankheit<br />
verstorben.<br />
Schon seit den 50er Jahren war Toni<br />
unzählige Male mit einem Muli unterwegs<br />
um Schindel für das Dach und<br />
Brennholz für die <strong>Hanau</strong>er Hütte von<br />
Boden durch das Angerletal über den<br />
steilen Hüttenaufstieg hinaufzubringen.<br />
Auch in den späteren Jahren, nachdem<br />
die Materialseilbahn gebaut war,<br />
tat Toni vieles, um die Versorgung der<br />
<strong>Hanau</strong>er Hütte sicherzustellen. Er führte<br />
viele Transportfahrten von Boden aus<br />
durch, wenn Material für Arbeitseinsätze<br />
gebraucht wurde, wenn das Brennholz<br />
knapp wurde, oder Unrat und Müll<br />
zur Deponie gebracht werden musste.<br />
Ein Anruf aus dem entfernten <strong>Hanau</strong><br />
in den kleinen Ort Boden, dem Ausgangsort<br />
zur <strong>Hanau</strong>er Hütte, bei Toni<br />
genügte und er schaute im Angerletal<br />
nach dem Rechten. Gab es dort Probleme<br />
auf dem Weg zwischen dem kleinen<br />
Ort und der Materialseilbahn zur<br />
<strong>Hanau</strong>er Hütte, so reichte ein weiterer<br />
Anruf und er war bereit, den Weg mit<br />
seinem Traktor zu räumen. Im Frühjahr<br />
Nachruf Anton Friedl<br />
von Wolfgang Trapp<br />
von den Resten von Lawinen des Winterschnees,<br />
oder auch um nach Unwettern<br />
Muren zu beseitigen. Er sah sich<br />
immer verantwortlich für das Instandhalten<br />
des Weges, damit die Besucher<br />
bequem die <strong>Hanau</strong>er Hütte erreichen<br />
konnten.<br />
Toni war für die Sektion <strong>Hanau</strong> einfach<br />
der „Mann für alles“, auf den man sich<br />
verlassen konnte. Um nur Einiges zu<br />
nennen: Einmal wurde das Zugseil der<br />
Materialseilbahn von einer Lawine verschüttet.<br />
Das Ausgraben und Freisprengen<br />
des Zugseils stellte für Toni kein<br />
Problem dar.<br />
Nachdem das neue Kleinwasserkraftwerk<br />
bei der <strong>Hanau</strong>er Hütte fertiggestellt<br />
war, musste das alte Einlaufbecken<br />
entfernt werden. Wieder war es<br />
Toni, der sagte: „Das mache ich schon.“<br />
So wurden unzählige Löcher in den Beton<br />
gebohrt, die er mit Dynamit füllte,<br />
um das Einlaufbecken anschließend<br />
an einem nebeligen Abend in die Luft<br />
zu sprengen. Der Nebel dämpfte den<br />
Knall, sodass man auf der Hütte nichts<br />
hörte, denn das Sprengen war strengstens<br />
verboten.<br />
Für viele seiner Arbeitsleistungen wollte<br />
Toni in seiner bescheidenen Art noch<br />
v.l.n.r.: Nikolaus Adora , Anton Friedl (†) - Wolfgang Trapp<br />
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nicht einmal einen Lohn, er sagte immer:<br />
„Ich kann nichts nehmen, ich weiß<br />
doch, die Sektion <strong>Hanau</strong> hat kein Geld.“<br />
An dieser Stelle möchte ich, Wolfgang<br />
Trapp, mich während meiner Zeit als<br />
Hüttenwart noch einmal recht herzlich<br />
bei Anton Friedl für die gute Zusammenarbeit<br />
bedanken. Es ist in der heutigen<br />
Zeit nicht mehr selbstverständlich,<br />
dass ehrenamtliche Arbeit gewürdigt<br />
wird.<br />
In seiner bescheidenen und hilfsbereiten<br />
Art war Toni immer für die Sektion<br />
<strong>Hanau</strong> im Deutschen Alpenverein<br />
da. Ein Mann, dem die Sektion <strong>Hanau</strong><br />
vertraute und nie von ihm enttäuscht<br />
wurde.<br />
Die Sektion <strong>Hanau</strong> verliert mit Anton<br />
Friedl einen liebevollen, treuen<br />
und bescheidenen Menschen, der sich<br />
mehr Sorgen um die <strong>Hanau</strong>er Hütte<br />
machte, als manches Mitglied der Sektion<br />
<strong>Hanau</strong>.<br />
Wir, die Sektion <strong>Hanau</strong> im Deutschen<br />
Alpenverein, sind ihm zu großem Dank<br />
verpflichtet, sein Name wird immer im<br />
Zusammenhang mit der <strong>Hanau</strong>er Hütte<br />
genannt werden.