Ludwig-Uhland-Schule - sprungbrett Bayern
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<strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-<strong>Schule</strong><br />
Hauptschule mit Mittlere-Reife-Zug<br />
und gebundener Ganztagesschule<br />
Telefon: 0911 935465-0<br />
Telefax: 0911 935465-1<br />
Internet: www.uhland-nbg.de<br />
E-Mail:<br />
hs.uhland@web.de<br />
Berufsorientierung<br />
an der <strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-Hauptschule,<br />
Nürnberg<br />
(<strong>Schule</strong> mit Zug-kunft und Zug-kraft)<br />
Stand: 14.2.2011<br />
Heiko Reichert, Konrektor
<strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-<strong>Schule</strong><br />
Wettbewerb ´Stark für den Beruf´<br />
Sparte: Berufsorientierungskonzepte<br />
(Give me five)<br />
Unsere <strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-Hauptschule engagiert sich in vielfältiger Weise im Bereich der<br />
Berufsorientierung. Entscheidend für uns ist nicht die Vielzahl an Projekten bzw. Maßnahmen<br />
sondern ein durchgehendes und schlüssiges Konzept um unsere Schüler gezielt auf die Arbeits-<br />
und Wirtschaftswelt vorzubereiten. Eine Vielzahl unserer Schüler wohnt im unmittelbaren Umfeld<br />
der <strong>Schule</strong> in der Nürnberger Nordstadt. Hier ist v.a. die Siedlung der Wohnungsbaugesellschaft<br />
Nürnberg (wbg) zwischen dem Nordring, der Bucher Straße und der <strong>Uhland</strong>straße zu nennen,<br />
einem sozial schwachen Viertel mit hoher Arbeitslosigkeit, relativ geringem Bildungsniveau und<br />
leider auch vielen Alleinerziehenden (hauptsächlich Mütter). Allein ca. 80 Prozent unserer<br />
<strong>Uhland</strong>schüler wohnen hier. Viele Jugendliche weisen zudem einen Migrationshintergrund auf,<br />
dessen Wurzeln oftmals im türkisch-arabischen Raum sowie in den Nachfolgestaaten der<br />
ehemaligen Sowjetunion und des Balkans liegen. Insgesamt haben mehr als zwei Drittel unserer<br />
Schüler einen Migrationshintergrund. In den letzten Jahren konnte aufgrund dieser ungünstigen<br />
Ausgangslage und der damit verbundenen Perspektivlosigkeit der Jugendlichen nur sehr begrenzt<br />
Ausbildungsstellen gefunden werden – um dies zu verdeutlichen fanden oftmals nur weniger als<br />
10 Prozent der Abschlussschüler einen Ausbildungsplatz. Viele Schüler mussten<br />
berufsvorbereitende Maßnahmen besuchen – ausbildungswillige Schüler mussten also in<br />
ungewollte Warteschleifen gehen. Diese Situation war für uns nicht länger tragbar. Aus dieser<br />
Intention heraus entwickelten wir unser Berufsorientierungskonzept (Give me five) welches im<br />
Folgenden näher beschrieben werden soll. Im Bereich der Berufsorientierung arbeiten wir sehr eng<br />
mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammen. Das Schulamt Nürnberg hat uns die<br />
Freiheiten eingeräumt vertieft mit Experten der Agentur für Arbeit (BA), dem Christlichen<br />
Jugenddorf Nürnberg (CJD), dem Nürnberger Übergangsmanagement (insbesondere<br />
SCHLAU und QUAPO) sowie unserem schulinternen Berufseinstiegsbegleiter<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
Unsere Prämisse ist dabei: Kein Schüler darf verloren gehen – jeder wird unterstützt und begleitet!<br />
Wir haben für die Jahrganggstufen 7-9 gemeinsam ein Konzept entwickelt bei welchem wir die<br />
Schüler in fünf Schritten (unser Motto: Give me five) zu einem geeigneten Ausbildungsplatz<br />
hinführen.
<strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-<strong>Schule</strong><br />
1. Schritt: Berufeuniversum mit Planet-Beruf durch<br />
Ehrenamtlichen der Bundesagentur für Arbeit<br />
Beim ersten Schritt lernen die Schüler der 7ten Klassen www.planet-beruf.de kennen sowie ein<br />
erstes persönliches Interessen- und Stärkenprofil. Durch die gezielte Anleitung des langjährigen,<br />
in verantwortlicher Position tätigen BA-Mitarbeiters Christian Strijewski lernen die Schüler eine<br />
Reihe von Berufen anhand des Berufeuniversums auf planet-beruf kennen, welche sowohl zu den<br />
Stärken als auch zu den Interessen des Schülers passen. Es werden dabei Berufsvorschläge<br />
gemacht. Alle unsere 7ten Klassen durchlaufen diese begleitete 8-stündige Internetarbeit mit dem<br />
interaktiven Berufsprogramm der Bundesagentur für Arbeit – die Klassenlehrkräfte wurden in<br />
diesem Bereich entsprechend fortgebildet und unterstützen diesen Prozess.<br />
Daran anschließend wird nun die Potentialanalyse durch unseren Kooperationspartner CJD<br />
gemacht.<br />
2. Schritt: Potentialanalyse durch das CJD<br />
Ausgehend vom Lehrplan und dem Nürnberger Portfolio, ein unter Federführung des Staatlichen<br />
Schulamts in Nürnberg zusammen mit der Stadt Nürnberg gestaltetes Lerntagebuch für die<br />
unterrichtliche Berufsorientierung der Hauptschule knüpft unsere Potentialanalyse in enger<br />
Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und Eltern an.<br />
Die Potentialanalyse wird in der <strong>Schule</strong> unter Einbezug unserer Klassen- bzw. AWT-Lehrkräfte<br />
vorbereitet und daran anschließend außerhalb beim CJD in geschützter Werkstattatmosphäre<br />
fortgesetzt. In einer Gruppe befinden sich 6-8 Schülerinnen und Schüler.<br />
Ziel der Potentialanalyse ist die Erforschung der kognitiven, berufs- und<br />
persönlichkeitsbezogenen Komepetenzen junger Menschen auf der Basis eines wissenschaftlich<br />
abgesicherten Standards. Sie dient der realistischen beruflichen Orientierung, in dem eigene<br />
Kompetenzen entdeckt, bewusst gemacht und gestärkt werden.
<strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-<strong>Schule</strong><br />
Vorbereitend werden im Vorfeld in der <strong>Schule</strong> (im Rahmen der Arbeit mit dem Nürnberger<br />
Portfolio) Selbst- und Fremdeinschätzungen im Unterricht behandelt mit dem Ziel:<br />
- Eigene Stärken und Schwächen herausfinden und bewerten<br />
- Eigene Stärken und Schwächen von anderen beurteilen lassen<br />
- Vergleich der beiden Einschätzungen<br />
Daran schließt ein biographisches Interview mit Fragen zur<br />
- biographischen Entwicklung des Jugendlichen<br />
- aktuelle Lebenslagen des Jugendlichen<br />
- Zukunftsperspektiven des Schülers an.<br />
Nun folgen an zwei Tagen die praktischen Tests in den Werkstätten des cjd. Das Testverfahren<br />
hamet 2 umfasst insgesamt 26 Untertests. Nur vollständig bearbeitete Aufgaben werden ausgewertet<br />
und sind als Einzelergebnisse dargestellt. Die Bewertung der Testergebnisse erfolgt mit einer<br />
standardisierten Stanine-Skala mit Werten von 1 bis 9.
<strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-<strong>Schule</strong><br />
Die Potentialanalyse umfasst Tests in folgenden Bereiche:<br />
a) Draht biegen, Maße festlegen:<br />
b) Ausmalen, Spiegeln, Schneiden:<br />
c) Visuelle Kontrolle:<br />
d) Register anlegen, Schrauben zuordnen:<br />
e) Gewindestange ablegen:
<strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-<strong>Schule</strong><br />
f) Murmelbahn bauen:<br />
Nach den Tests erfährt jeder Teilnehmer in einem Einzelgespräch seine Ergebnisse. In diesem<br />
Gespräch findet auch ein Abgleich zwischen den erbrachten Leistungen und den festgestellten<br />
Kompetenzen mit dem Berufswunsch statt bzw. es wird erarbeitet, welche Möglichkeiten der<br />
Berufswahl dem Schüler offen stehen. Zusätzlich erhält er ein abschließendes Fähigkeitsprofil<br />
sowie eine schriftliche Zusammenfassung der Ergebnisse. Diese Ergebnisse enthalten Aussagen<br />
zu:<br />
- Kognitive Merkmale (Auffassung / Vorstellung, Aufmerksamkeit / Konzentration, Lernen /<br />
Merken, Umstellung / Flexibilität)<br />
- Soziale Merkmale (Kritisierbarkeit / Kritikfähigkeit)<br />
- Art der Arbeitsausführung (Arbeitsplanung / Selbstständigkeit, Ausdauer,<br />
Misserfolgstoleranz, Sorgfalt / kritische Kontrolle)<br />
- Psychomotorische Merkmale (Feinmotorik / Geschicklichkeit, Grobmotorik)<br />
sowie<br />
- Aussagen zu sozialen Kompetenzen (Durchsetzungsvermögen, Konfliktfähigkeit,<br />
Kontaktfähigkeit / Umgang mit Kunden, Teamfähigkeit)<br />
Bei der Durchführung unserer Potentialanalyse werden die Qualitätsstandards des BMBF<br />
berücksichtigt.<br />
Diese Ergebnisse / Empfehlungen werden nun für den weiteren Beratungsprozess genutzt.<br />
3. Schritt: Innerbetriebliche Unterweisung in den Werkstätten<br />
des cjd<br />
Auf Grund der Ergebnisse vom Berufeuniversum (1. Schritt) und den Empfehlungen der<br />
Potentialanalyse (2. Schritt) werden für jeden Schüler nun drei Berufsfelder ausgewählt, in die<br />
er nun während der praktischen Erprobung in den Werkstätten des CJD einen vertieften Einblick<br />
bekommt (1. Halbjahr der 8ten Klasse).<br />
Jedes Berufsfeld wird für jeweils 3 Tage erprobt. Hierbei werden folgende Bereiche angeboten<br />
und von Meistern / geschulten Ausbildungsleitern verschiedener Fachrichtungen begleitet:
<strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-<strong>Schule</strong><br />
1. Holz, Farbe, Metall:<br />
Folgende Berufsfelder werden angeboten:<br />
2. Kosmetik:<br />
3. Kinderpflege:<br />
4. Textil:<br />
5. Büro, Verkauf:
<strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-<strong>Schule</strong><br />
6. Hauswirtschaft, Hotel- und Gastgewerbe:<br />
Daran anschließend wird am letzten Tag der innerbetrieblichen Unterweisung (10. Tag) gemeinsam<br />
mit den Meistern / Ausbildungsleitern und Schülern über die verschiedenen Berufsfelder reflektiert<br />
– sowohl im Einzel- als auch im Gruppengespräch. Die Ergebnisse werden in unserem<br />
Nürnberger Portfolio festgehalten. Außerdem erhalten die Schüler eine Zertifikat über die<br />
erprobten Berufsfelder.<br />
Das Feedback der Schüler umfasst dabei von:<br />
- „...jetzt weiß ich was ich keinesfalls machen möchte...“, bis hin zu<br />
- „...das hat mich total motiviert, in diesem Bereich möchte ich ein Praktikum machen!“<br />
Damit sind wir bei unserem 4. Schritt...<br />
4. Schritt: gezielte Praktika in der freien Wirtschaft<br />
Nun suchen sich die Schüler im zweiten Halbjahr der 8. Klasse gezielt zwei Praktikumsstellen.<br />
Zugelassen sind nur Betriebe welche:<br />
a) Ausbildungsbetriebe sind<br />
b) Welche einen Ausbildungsberuf anbieten, der auch in einem geeigneten Berufsfeld des<br />
Schülers liegt<br />
So kann vermieden werden, dass die jeweils einwöchigen Praktika in planlosem Zeitabsitzen<br />
verlaufen. Die Schüler suchen sich zielgerichtet zwei verschiedene Praktikumsstellen, welche für<br />
jeweils 5 Tage erprobt werden. Anbei einige Impressionen aus den Praktika:
<strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-<strong>Schule</strong><br />
Daran anschließend werden unsere Schüler weiter begleitet, sozusagen gecoacht...Schritt 5 steht an!<br />
5. Schritt: Coaching der Schüler durch das CJD, SCHLAU,<br />
QUAPO und unseren Berufseinstiegsbegleiter<br />
Die Unterlagen aller Schüler der 9. und 10. Klasse sowie aller Schüler im letzten<br />
Schulbesuchsjahr werden geordnet und sondiert. Anschließend werden die Bewerbungsunterlagen<br />
auf Vollständigkeit und Aktualität geprüft und mit dem Inhalt des Nürnberger Portfolio<br />
abgeglichen. Jeder Schüler wird dabei einem Unterstützungsangebot zugeordnet, also entweder<br />
zu SCHLAU (leistungsstarke), QUAPO (leistungsmittlere), Berufseinstiegsbegleiter<br />
(leistungsschwache) sowie in Absprache zu unserem Kooperationspartner CJD. Dieser betreut 30<br />
Schüler, bei denen intensives Einzelcoaching notwendig ist. Mit diesen Schülern finden<br />
wöchentliche Einzelgespräche statt in denen ein biographisches Interview, eine Stärken- und<br />
Schwächenanalyse (besser Entwicklungsfeldanalyse), eine realistische Klärung der<br />
Berufsvorstellungen, die Entwicklung einer zeitnah erreichbaren beruflichen Perspektive und der<br />
Empfehlung hierzu geeigneter Praktika beinhalten. Diese Ergebnisse werden wie auch die<br />
Untersützungssysteme durch Schlau, Quapo und des Berufseinstiegsbegleiters im Nürnberger<br />
Portfolio dokumentiert – entscheidend ist hierbei die Kommunikation zwischen unseren<br />
Unterstützungssystemen.<br />
Am Ende dieses Prozesses ist ferner eine Evaluierung unseres Berufsorientierungskonzeptes<br />
geplant, d.h. wir wollen offensiv an Unternehmen herantreten, in welchen unsere Schüler einen<br />
Ausbildungsplatz gefunden haben um zu erfahren, in welchen Bereichen wir uns weiter verbessern<br />
können – denn Stillstand bedeutet Rückschritt...
<strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-<strong>Schule</strong><br />
Wir versuchen so unsere Intention, dass kein Schüler verloren gehen<br />
darf nach besten Kräften gemeinsam mit Schülern, Eltern und<br />
unseren Partnern zu erreichen.<br />
“Falls nicht genügend Arbeitsplätze vorhanden sind, ist die<br />
Wirtschaft gefordert – falls allerdings die vorhandenen<br />
Arbeitsplätze nicht mit geeigneten Bewerbern besetzt werden<br />
können sind wir als <strong>Schule</strong> in der Pflicht...“<br />
Wir packen es an, let´s give us five!!!<br />
gez. <strong>Schule</strong>ntwicklungsgruppe ´Berufsorientierung an der <strong>Ludwig</strong>-<strong>Uhland</strong>-Hauptschule, Nürnberg´<br />
<strong>Uhland</strong>straße 33, 90408 Nürnberg<br />
Koordination: Heiko Reichert - Konrektor<br />
(<strong>Schule</strong> mit Zug-kunft und Zug-kraft)