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Frechener Seniorenkurier Juni 2013 - Stadt Frechen

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1<br />

<strong><strong>Frechen</strong>er</strong><br />

<strong>Seniorenkurier</strong><br />

33. Jahrgang – <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Inhaltsverzeichnis ............................................................ 1<br />

Blick aus dem Fenster .................................................... 3<br />

Der Löwenzahn ................................................................ 3<br />

Ein Traum …....................................................................... 4<br />

Plädoyer für das Märchen .............................................. 4<br />

In unserm Alter ................................................................ 4<br />

Seniorenberatung ............................................................ 4<br />

Caféhaus-Momente ......................................................... 5<br />

Konflikt .............................................................................. 7<br />

Die Nummer 1 .................................................................. 7<br />

<strong>Frechen</strong> damals ............................................................... 7<br />

Sparen ............................................................................... 8<br />

Das Telefon und meine Erlebnisse ............................... 9<br />

Aufgeschnappt – Nachdenken .................................... 10<br />

Ein aufregender Ritt ...................................................... 10<br />

Freude schenken ........................................................... 11<br />

Allein unter Fremden .................................................... 11<br />

Herzlichen Glückwunsch .............................................. 13<br />

Was für ein Frühstück! ................................................. 14<br />

Aufgeschnappt – Angst ............................................... 14<br />

Urlaub gestern und heute ............................................ 15<br />

Statt Auto die Eisenbahn ............................................. 16<br />

Gesprächskreise ............................................................ 16<br />

Eine tamilische Hochzeit – Erfahrung von Zeit ........ 17<br />

Das Keramion ................................................................. 18<br />

Der Afrikaner .................................................................. 19<br />

Laudatio auf eine Schulfreundin................................ 20<br />

<strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Auswanderer (4) ....................................... 21<br />

Mit oder ohne Fahrer? ............................................... 22<br />

Telefon-Terror ............................................................... 23<br />

Der kleine Hund kann nichts dafür ............................ 23<br />

Moderne Zeiten… ........................................................... 24<br />

Mein Tisch ....................................................................... 24<br />

Tante Ollys Sammeltassen ........................................... 25<br />

Alt sein ist nicht immer schön .................................... 25<br />

Leserzuschrift ................................................................ 26<br />

Tanztee für Senioren ..................................................... 26<br />

<strong>Stadt</strong>-Geflüster ............................................................... 27<br />

Wem gehört der Garten? ............................................. 28<br />

Gedanken zum Thema Alter ........................................ 28<br />

Als Mülltonne… .............................................................. 30<br />

Großeltern ....................................................................... 30<br />

Ratgeber für pflegende Angehörige ........................... 30<br />

Reise in die Vergangenheit .......................................... 31<br />

Besuch im Literaturhaus Köln ..................................... 31<br />

Impressum ...................................................................... 32<br />

Einmal ist immer das erste Mal! ................................ 33<br />

30 Jahre Eine-Welt-Laden <strong>Frechen</strong> e.V. ..................... 34<br />

Mit dem Ausgang hatte niemand gerechnet… ......... 35<br />

Wegweiser durch die digitale Welt – Hörbuch ......... 35<br />

Das Redaktionsteam<br />

wünscht eine<br />

erholsame Sommerzeit


Blick aus dem Fenster<br />

Da sitze ich nun in der Morgendämmerung an meinem<br />

Schreibtisch, werfe den Computer an, um Neuigkeiten abzurufen<br />

und gucke nach draußen.<br />

In den Vorgärten bricht das Grün der Büsche auf, die<br />

Bäume auf dem „Sandberg“ zeigen die ersten zarten<br />

Blätter. Der Himmel ist blau, die Sonne zeigt sich ganz<br />

allmählich. Und meine Gedanken können „laufen“…<br />

Was mag der Tag bringen? Unangenehmes ist nach<br />

„Plan“ nicht zu erwarten: Meine Rentnertermine sind<br />

überschaubar und wenig zeitintensiv – das ist allerdings<br />

nicht immer so!<br />

Der Löwenzahn<br />

Der Löwenzahn erkennt mit Schreck,<br />

dass er heut´ steht am falschen Fleck.<br />

So voll erblüht mitten im Rasen,<br />

wird das Herrn Meier gar nicht passen.<br />

Zum Grillen lud der Gäste ein,<br />

da musste alles piekfein sein.<br />

Als Löwenzahn passt er nicht her,<br />

diese Erkenntnis fällt ihm schwer.<br />

Gleich drauf fühlt er den scharfen Stich,<br />

mit dem sein Leben auch verblich.<br />

Kann nie mehr Pusteblume sein<br />

und Kinder damit recht erfreun.<br />

So oft wird Schönes nicht erkannt<br />

und wär´s Herrn Meier auch bekannt,<br />

wie gut er als Salat doch schmeckt,<br />

hätt´ man ihn sicherlich gepflegt.<br />

Gerhild Decker<br />

3<br />

Die neue Woche läuft<br />

wie ein Zeitmaß vor mir<br />

ab: wollen einem Freund<br />

auf der anderen Rheinseite<br />

gratulieren, der seinen 70.<br />

feiert. Auf der Rückfahrt<br />

unsere Mutter besuchen,<br />

die sich über ihr Einzelzimmer<br />

im Seniorenheim<br />

freut. Soll ihr noch einige<br />

Bilder aufhängen…<br />

In meiner alten Penne<br />

will ich Schülerzeitungen von früher fürs Archiv loswerden<br />

– war interessant, noch mal darin zu blättern. Unsere damaligen<br />

Schülerprobleme waren schon herrlich harmlos!<br />

Die Sonnenstrahlen fallen zwischenzeitlich auf die<br />

Häuserwände und zeichnen bizarre Muster auf das Grün<br />

und Braun der Hausfassaden. Auf der Straße nun lebhafter<br />

Autoverkehr – Menschen, die wohl auf schnellstem<br />

Weg zur Arbeit wollen. Auch die ersten Kinder machen<br />

sich auf ihren Schulweg: nach vorne gebeugt mit prall<br />

gefüllten Ranzen auf dem Rücken – trotzdem unterhalten<br />

sie sich fröhlich und laut, freuen sich wohl auf die<br />

Schule?!<br />

Zwei Mütter „verladen“ ihre Kleinen ins Auto – Ziel<br />

wird der Kindergarten sein, alles im Laufschritt: sind wohl<br />

spät dran! Ist aber jeden Morgen so.<br />

Ein älteres Ehepaar stapft strammen Schritts Richtung<br />

<strong>Stadt</strong>: mit Einkaufskorb am Arm. Wollen sicherlich die ersten<br />

sein, obwohl sie diesen Weg mehrmals am Tag gehen:<br />

immer etwas vergessen oder die Zeit ausfüllen – Hauptsache<br />

in Bewegung bleiben!<br />

Zwischendurch „donnern“ schwere Baufahrzeuge über<br />

unsere ruhigen Straßen – das „Straßenbauungemach“<br />

zieht sich nun schon über Monate…<br />

Doch wenn die wärmende Sonne durchs Fenster leuchtet,<br />

lässt sich manche Unbill leichter ertragen oder sogar<br />

fast vergessen. Der aufgestaute Zorn über die, die sich<br />

„aufsichtführend“ nur selten sehen lassen oder die Anlieger<br />

(nicht) informieren, verraucht dann vorübergehend.<br />

Schon die Gedanken sind positiver, Träumereien greifen<br />

Platz, Wünsche nach ständiger Sonne werden wach,<br />

Urlaubspläne – meist unerfüllbar – lassen sich „schmieden“…<br />

die Welt erscheint in ganz anderem Licht: voller<br />

Ruhe und Frieden…<br />

Abrupt werde ich aus meinen Spinnereien gerissen: im<br />

Schlafzimmer bewegt sich „etwas“ – besser, ich mache<br />

wie gewohnt jetzt das Frühstück und lasse mich dabei<br />

durch die Tageszeitung in die reale Welt zurück holen.<br />

Vielleicht scheint morgen ja wieder die Sonne!<br />

Jürgen Schaufuß


„In unserem Alter“<br />

Das ist der Titel einer Sendung, die jeden Samstag auf<br />

WDR 4 von 8 bis 9 Uhr ausgestrahlt wird, und die sich<br />

speziell an Senioren wendet. Viele von uns kennen sie<br />

nicht, da sie dann noch schlafen oder auch „ihren“ Sender<br />

hören, also einen anderen.<br />

Diese Sendung widmet sich Themen wie Gesundheit<br />

im Alter, Wohnen im Alter, Steuer- und Erbrecht, das Verhältnis<br />

der Großeltern zu den Enkeln, speziell bei Scheidung<br />

der Eltern, beschreibt Kontaktmöglichkeiten für uns<br />

Ältere, um nach einem langen Arbeitsleben einen oft sehr<br />

begeisternden neuen Lebensinhalt zu erschließen.<br />

Die Themen sind ungeheuer vielfältig. So stand im<br />

August wieder das Thema der Vermisstenschicksale aus<br />

dem 2. Weltkrieg an, und es war zu erfahren, dass die<br />

Suche nach Aufklärung, ob militärischer oder ziviler Natur,<br />

unentwegt weitergeht und wirklich noch Erfolgte zu verzeichnen<br />

sind. Das veranlasste mich, einen neuen Anlauf<br />

hinsichtlich des Schicksals meines Bruders zu unternehmen,<br />

dessen Unklarheit mich wohl bis an mein Lebensende<br />

begleiten wird.<br />

Hier für Interessierte die Anschrift:<br />

Deutsche Dienststelle Berlin<br />

Eichborndamm 179, 13403 Berlin<br />

Ilona Müller-Schwedhelm<br />

4<br />

Ein Traum<br />

Schon eine ganze Weile spazierten sie zufrieden miteinander<br />

an Feldern und Wiesen vorbei. Wanderungen<br />

hatten ihnen noch nie gelegen. Jetzt im Alter waren<br />

Spaziergänge entspannender, so empfanden sie. Es war<br />

Spätsommer und die schräg stehende Sonne warf schon<br />

ein blasses abendliches Licht durch einen Wolkenschleier.<br />

Ohne Absprache ließen sich beide auf die Bank nieder, die<br />

am Wegesrand stand. Weit konnte man von hier aus ins<br />

Land und über sanfte grüne Hügel schauen. Ein nicht spürbarer<br />

Wind ließ die Wiesengräser in der Abendstimmung<br />

in sanften Wellen wogen. Jeder der beiden hing seinen<br />

Gedanken nach.<br />

Als altes Ehepaar<br />

verstanden<br />

sie sich auch<br />

ohne Worte.<br />

Sie wurde etwas<br />

melancholisch<br />

in dieser<br />

Abendstimmung, denn sie dachte unwillkürlich über die<br />

Vergänglichkeit alles Lebens nach und dass Bäume oft<br />

älter werden als die Menschen. Verstohlen schaute sie<br />

zu ihrem Ehemann, betrachtete sein Profil und sein silbergrau<br />

gewordenes Haar.<br />

Doch bei dem Gedanken, dass er noch neben ihr saß,<br />

kam ihre ansonsten positive Lebenseinstellung zurück.<br />

Spontan fasste sie ihren Mann am Arm, streichelte ihn<br />

mit der anderen Hand sanft über den Rücken und sagte:<br />

„Schön, dass wir so eine lange Zeit miteinander verbringen<br />

durften und immer noch zusammen sind.“<br />

Da erwachte sie – und war allein.<br />

Es war nur ein schöner Traum gewesen.<br />

Margret Müller<br />

Plädoyer für das Märchen<br />

Lesen sie Märchen? „Das sind doch Geschichten für<br />

Kinder“, werden viele antworten. „Falsch!“ sage ich. Märchen<br />

gehören auch in die Hand von Erwachsenen. Sie<br />

können ihnen helfen, den Sinn des eigenen Lebens zu<br />

begreifen. Ich will versuchen, dies zu erklären.<br />

Im Märchen ist die gesamte Schöpfung beseelt. Ob<br />

Stein, Pflanze oder Tier, alle handeln, sind Teil eines Geschehens,<br />

das dem Menschen dient. Er ist der Mittelpunkt.<br />

In vielen Geschichten muss er das behütende Elternhaus<br />

verlassen und in der Fremde sein Glück suchen. Dabei gerät<br />

er in Not und hat Prüfungen zu bestehen. Stellt er sich<br />

den Aufgaben und weicht ihnen nicht aus, erwachsen ihm


Menschen, Tiere oder Geistwesen als Helfer. Er kann das<br />

Böse überwinden oder die ihm gestellte Aufgabe lösen.<br />

Schließlich erreicht er sein Ziel, heiratet die Königstochter,<br />

wird zum König gekrönt oder erringt einen Schatz.<br />

Märchen haben ein glückliches Ende. In ihrer Bildsprache<br />

schildern sie dornige Lebenswege, wie sie viele<br />

Menschen erleben. Sie ermuntern, in der Not nicht aufzugeben<br />

und dem Leben zu vertrauen. Sie mahnen, im<br />

eigenen Unglück nicht das Leid anderer, sei es Mensch<br />

oder Tier, aus den Augen zu verlieren. Sie beschreiben<br />

die Treue als bedeutsame Hilfe. Im Märchen vom „Brüderchen<br />

und Schwesterchen“ ist es die geschwisterliche<br />

Treue, in der Geschichte vom Trommler die des liebenden<br />

Partners, der nicht aufgibt, als er verlassen wird. Wer<br />

die Prüfungen in seinem Leben besteht, erreicht die Königskrone<br />

oder den Schatz. Das Gold steht hier für ein<br />

gereiftes und erfülltes Leben.<br />

Erstaunlich ist, dass im Märchen<br />

nicht der kluge oder reiche Mensch<br />

dieses Ziel erreicht. Es ist oft der<br />

Dumme, der Träumer, dem es gelingt,<br />

alle Aufgaben zu lösen. Vielleicht,<br />

weil er weiß, dass er nichts<br />

weiß. Er vertraut nicht seinen Fähigkeiten, wie es die Klugen<br />

tun. Dafür spürt er die Existenz einer geheimnisvoll<br />

verborgenen Macht, die lenkend in sein Leben eingreifen<br />

kann. Wie töricht und dumm ist doch in den Augen der<br />

Realisten „Hans im Glück“. Ständig tätigt er einen Tausch<br />

zu seinen Ungunsten. Dennoch ist er am Ende glücklich.<br />

Er hat die Kraft des positiven Denkens und weiß, dass Besitz<br />

und Glück nicht identisch sind. Der Werbeslogan einer<br />

Sparkasse „Mein Haus, mein Auto, mein Schiff“ scheint<br />

vom Gegenteil auszugehen. Die klugen angesehenen Menschen<br />

scheitern im Märchen häufig, weil sie hochmütig<br />

sind, sich überschätzen und vor allem, weil ihnen das Mitleid<br />

mit den Ärmsten abhandengekommen ist.<br />

Wer das Märchen mit Blick auf die Bibel betrachtet,<br />

wird Parallelen finden. Barmherzig sein, auf Hilfe von außen<br />

vertrauen, hilfsbereit sein, sich nicht auf die eigene<br />

Kraft verlassen, treu sein, all das finden wir auch in der<br />

Bibel. Dennoch sind Märchen keine religiösen Erzählungen.<br />

Gott kommt in ihnen nur selten vor. Aber hinter den<br />

Bildern des Märchens leuchtet eine verdeckte Religiosität<br />

hervor. Es ist der Glaube, dass im Angesicht des Bösen<br />

und in aller Not eine geheimnisvolle überirdische Kraft unser<br />

Leben lenkt und schließlich zu einem guten Ende führen<br />

wird. Kinder spüren das noch mehr als Erwachsene.<br />

Für sie ist das Wunder im Leben verankert. Sie rechnen<br />

damit. Darum sollten wir wieder wie die Kinder werden.<br />

Das Märchen kann uns dabei unterstützen.<br />

Günther Kraushaar<br />

5<br />

Caféhaus-Momente<br />

Oh weh, ist die Nacht etwa schon wieder vorüber?<br />

Mein Wecker – ein dröhnender und zischender Kaffeeautomat<br />

– bestätigt es mir.<br />

Gleichzeitig nehme ich den ersten Kaffeeduft wahr. Für<br />

mich sind das die täglichen Rituale und Zeichen, mit denen<br />

mein Arbeitstag beginnt.<br />

Die Inhaberin des Cafés ist stets das erste menschliche<br />

Wesen, das ich zu Gesicht bekomme.<br />

Sie heißt Marion, ist eine recht Nette und hat immer gute<br />

Laune. Ab und zu streichelt sie mich sogar, meistens dann,<br />

wenn sie auf mir einen Krümel entdeckt.<br />

Brrrh, heute Morgen ist es irgendwie besonders ungemütlich.<br />

Draußen scheint es kalt zu sein, ich fröstele. Doch<br />

ich kann nicht klagen, mein Stammplatz direkt am Fenster<br />

ist soweit o.k. Hier sehe ich auch etwas von der übrigen<br />

Welt. Manche meiner Kollegen sind da viel schlechter<br />

dran. Sie müssen mit spärlich beleuchteten Ecken vorlieb<br />

nehmen. Besonders bedauere ich einen Mitstreiter, dem<br />

stets der Garderobenständer im Nacken sitzt. Die dort aufgehängten<br />

Mäntel und Jacken müffeln mitunter stark. Da<br />

trifft dann schon mal Knoblauchgeruch auf Frittenfett und<br />

vermischt sich mit schwerem, süßem Parfumduft aus einer<br />

Damenjacke. Außerdem wird er oft genug von Gästen<br />

angerempelt, die es eilig haben auf dem Weg zur Toilette,<br />

deren Türen ebenfalls in seinem direkten Umfeld sind. Er<br />

hat den schlechtesten Arbeitsplatz von uns allen.<br />

Besuch bekommt er so gut wie nie. Allenfalls, wenn alle<br />

Tische im Café besetzt sind, wird ihm als Notstopfen die<br />

Ehre eines Gastes zuteil.<br />

Oh, die Eingangstüre öffnet sich! Ein älterer Herr tritt ein,<br />

schaut sich suchend um und wählt mich zum Objekt seines<br />

Begehrens aus. Mit einem Seufzer lässt er sich nieder.<br />

Marion kommt an den Tisch, fragt nach seinen Wünschen.<br />

Mein Besetzer erzählt, dass er noch nüchtern sei,<br />

gerade vom „Vampir“ – dem Arzt gegenüber – käme und<br />

sich nun auf ein Frühstück freue. Diabetes habe er, müsse<br />

häufig zur Blutkontrolle. Ähnliche Geschichten habe ich<br />

schon oft gehört. Meistens<br />

beginnt mit diesen<br />

auch mein Arbeitstag.<br />

Der heutige Gast ist<br />

Gott sei Dank eher ein<br />

Leichtgewicht, da piekst<br />

es nicht so, wenn sich<br />

die Brötchenkrümel auf<br />

mir breit machen. Am<br />

frühen Morgen bin ich<br />

da besonders empfindlich.


Der mir sympathische Vampirgeschädigte hat sein Frühstück<br />

ziemlich hastig eingenommen und verlässt mich wieder.<br />

Schade, gerne hätte ich ihm länger Asyl gewährt.<br />

Nach und nach füllt sich das Café. Das Stimmengewirr<br />

nimmt zu. Viele Angestellte aus den umliegenden Bürogebäuden<br />

nehmen hier ihr Mittagessen ein, und die Luft<br />

wird zunehmend stickiger. Heute ist wieder „Kasseler mit<br />

Grünkohl-Tag“, da ist es immer besonders schlimm. Dieser<br />

gewöhnungsbedürftige Geruch setzt sich stets hartnäckig<br />

in meiner Kleidung fest!<br />

Außerdem brennt mir jetzt zusätzlich die Sonne kräftig<br />

auf den Rücken – kein schöner Tag! Solch ein Fensterplatz<br />

hat also doch Schattenseiten!<br />

Am Nachmittag lässt sich ein munteres Damenkränzchen<br />

an meinem Tisch nieder.<br />

Die – Verzeihung – stärkste Dickmamsell wählt ausgerechnet<br />

mich zur lastentauglichen Sitzgelegenheit aus.<br />

Ich fürchte, das wird eine langwierige Geschichte, denn<br />

es mangelt den vier Damen nicht an Gesprächsstoff.<br />

Nicht alles ist dabei wirklich ladylike, und am schlimmsten<br />

sind ihre schrillen Stimmen, die nur von Lachanfällen<br />

bis zur einsetzenden Luftnot unterbrochen werden. Die<br />

Beschallung ist fast unerträglich! Nein, das ist heute nicht<br />

mein Tag!<br />

Nach zwei Stunden kann meine Dickmamsell offensichtlich<br />

nicht mehr richtig sitzen. Ständig rutscht sie hin und<br />

her. Meine Beine werden langsam zittrig. Auch habe ich<br />

berechtigte Angst um mein Outfit, das an einer Stelle sowieso<br />

etwas angegriffen aussieht. Bin ja immerhin schon<br />

etwas in die Jahre gekommen. Eine Aufpolsterung mit Botox,<br />

von der eine der Möchtegernschönen eben so lautstark<br />

schwärmte, käme für mich nie in Frage!<br />

Marion versucht durch musikalische Untermalung Wohlfühlstimmung<br />

zu vermitteln. Sie hat diese „ganz spezielle“<br />

Wellness-CD aufgelegt, die ich schon in- und auswendig<br />

kenne, und die mich immer sooo müde macht.<br />

Bei den Damen zeigen sich keine Müdigkeitssymptome,<br />

oder haben sie gerade Prosecco bestellt, damit sie nicht in<br />

einen unerwünschten Entspannungszustand gleiten?<br />

Jetzt tut sich etwas am Nebentisch. Eine sichtlich nervöse<br />

Dame mittleren Alters nimmt dort Platz. Am Revers ihres<br />

Blazers trägt sie eine weiße Stoffrose. Für meinen Kennerblick<br />

ein klarer Fall, eine „Blind-Date-Kandidatin“!<br />

Sie hat ihren Platz, wie zu erwarten, mit Blick auf die<br />

Eingangstür gewählt. Immer, wenn sich diese öffnet und<br />

ein Mann eintritt, taxiert sie ihn unverhohlen und mehr oder<br />

weniger interessiert.<br />

Nervös stochert sie an einem Stück Kuchen herum, bis<br />

sie schließlich vor leerem Teller sitzt. Auch dem Kaffeekännchen<br />

ist kein Tropfen mehr zu entlocken. Ebenfalls leer<br />

bleibt der Platz neben ihr.<br />

6<br />

Ihr Gesicht ist gerötet, als sie schließlich zahlt und geht.<br />

Irgendwie tut sie mir leid.<br />

Meine Tischgesellschaft kommt jetzt offensichtlich in<br />

Aufbruchstimmung. Beim Bezahlen der Rechnung geben<br />

sie sogar „großzügig“ 50 Cent Trinkgeld! Als sie endlich laut<br />

schnatternd das Café verlassen, atme ich erleichtert auf.<br />

Nach und nach wird es ruhiger, und gerade schließt sich<br />

mit leisem Quietschen die Eingangstüre hinter dem letzten<br />

Gast.<br />

Marion wischt die Steinplatten der Tische ab und rückt<br />

die Zuckerdosen und Blumenväschen zurecht. Sie sieht<br />

müde aus. Mit ihr freue auch ich mich auf den wohlverdienten<br />

Feierabend. Ganz zur Ruhe komme ich allerdings<br />

noch nicht, denn die Putzfrau rückt mir bereits mit ihrem<br />

dröhnenden Staubsaugerungetüm auf den Pelz.<br />

Uuuiiii, heute meint sie es aber besonders gut! Sie<br />

massiert hingebungsvoll mein Polsterkleid mit einer kuschelweichen<br />

Vorsatzbürste. Jaaaaa, das könnte ich noch<br />

stundenlang genießen! Meine stark beanspruchten Muskeln<br />

entspannen sich langsam.<br />

Eigentlich ist mein Leben doch gar nicht so schlecht!<br />

Kurz bevor ich einschlafe, nicke ich dem Stuhl am Garderobenständer<br />

noch tröstend zu. Er soll wissen, dass ich an ihn<br />

denke. Hoffentlich werden wir beide nie vertauscht!<br />

Gerhild Decker<br />

Ahornweg 48 · 50226 <strong>Frechen</strong><br />

Tel.: 0 22 34/5 66 48 info@busreisen-buresch.de<br />

Fax: 0 22 34/1 65 97 www.busreisen-buresch.de<br />

09.07.<strong>2013</strong> Adler-Modemarkt Neuss<br />

Modenschau, Kaffeegedeck, Einkaufsbummel, Ostergeschenk p. Pers. 14,00 €<br />

17.07. und Scheveningen – ein Tag am Meer<br />

01.08.<strong>2013</strong> Tagesfahrt p. Pers. 25,50 €<br />

03.08.<strong>2013</strong> Andernach – Fest der 1000 Lichter<br />

Schifffahrt auf der Rheinprinzessin, incl. Schifferplatte u. gr. Feuerwerk p. Pers. 56,00 €<br />

21.08.<strong>2013</strong> Rheinischer Seniorennachmittag<br />

Schifffahrt mit Kaffee, Kuchen und Unterhaltungsprogramm p. Pers. 33,50 €<br />

07.09.<strong>2013</strong> Oktoberfest in der Skihalle Neuss<br />

incl. Eintr. m. Sitzplatzres., 1 Maß Bier, 1/2 Händl, 1 Brezn p. Pers. 45,00 €<br />

12.09. <strong>2013</strong> Museumsinsel Hombroich<br />

incl. Eintritt, Führung durch den Museumspark p. P.ers. 43,90 €<br />

07.07. – Kühlungsborn – Entspannung an der Ostsee<br />

14.07.<strong>2013</strong> 8 Tage, 7 Übern./HP, incl. Programm p. P./DZ 769,00 €<br />

09.08. – Bregenzer Festspiele „Die Zauberflöte“<br />

13.08.<strong>2013</strong> 5 Tage, 4 Übern./HP, incl. Programm u. Eintritt für die Seebühne p. P./DZ 519,00 €<br />

15.08. – Edinburgh, Military Tattoo<br />

19.08.<strong>2013</strong> das größte Musikfestival Schottlands, 5 Tage, 2 Übern. Fähre/Frühst.,<br />

2 Übern. Hotel/HP, incl. Programm u. Eintrittskarte Military Tattoo p. P./DZ 679,00 €<br />

außerdem im Programm: 3 Tage Gent und Brügge, 8 Tage Ötztal, 3 Tage Saisonabschlussfahrt Amsterdam u.v.m.<br />

Zubringer-/Taxidienst auf Wunsch (teilw. Aufpreis) bei Mehrtagesfahrten<br />

Bitte fordern Sie unser Prospekt an oder besuchen Sie uns unter<br />

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7<br />

Die Nummer 1<br />

Konflikt<br />

Nichts ging mehr.<br />

Kommunikation? War nicht mehr möglich.<br />

Sie schrien sich nur noch an.<br />

Gingen sich aus dem Weg.<br />

Jeder aber sorgte sich heimlich um den Anderen.<br />

Nahmen erschrocken die Wut in sich wahr.<br />

Sonnten sich in ihrer Uneinsichtigkeit.<br />

Fühlten sich nicht in der Lage etwas zu ändern.<br />

Beide gingen getrennt ihrer Wege.<br />

Gaben nicht auf, den Anderen weiter zu beeinflussen.<br />

Jeder fühlte sich im Recht.<br />

Keiner wollte nachgeben.<br />

Eines Tages erkannten beide,<br />

dass es so nicht weitergehen konnte.<br />

SIE sprach zu ihm mit leiser Stimme,<br />

ohne Vorwurf, Verständnis zeigend.<br />

Betroffen hörte ER zu.<br />

Konnte sich der Liebe nicht erwehren,<br />

die sie ihm sanft um die Ohren schlug.<br />

Schaute ihr fasziniert ins Gesicht.<br />

Lange hatten sie miteinander gesprochen.<br />

Fanden eine Lösung.<br />

Waren erstaunt über ihre Ehrlichkeit.<br />

Weinten gemeinsam Trauer- und Freudentränen.<br />

SIE hatte ihn losgelassen.<br />

Erzählte mit leuchtenden Augen aus ihrer Jugendzeit.<br />

ER hörte interessiert zu.<br />

Nahm seine Mut ter in den Arm.<br />

Jetzt war alles möglich!<br />

Eva Duwe<br />

Frisch verheiratet; er ist die absolute Nummer 1. Nichts ist<br />

im Leben seiner Angebeteten wichtiger als er. Alles dreht sich<br />

um ihn. Er ist das Zentrum des Universums. Die Liebe und<br />

Gunst seiner geliebten Frau kennt keine Grenzen. Es vergeht<br />

einige Zeit…<br />

Er bleibt die Nummer 1. Doch dann wird ein Kind geboren;<br />

schlagartig fällt er in der Gunst auf Platz 2 zurück. Mit<br />

jedem weiteren Kind wird auch seine Position verschoben.<br />

Kommt noch ein Haustier dazu, muss er nochmal rücken. Die<br />

Schwiegermutter liegt auch in ständiger Konkurrenz mit ihm.<br />

Das Schicksal ertragend genießt er die Jahre mit seiner Familie.<br />

Er schmückt sich mit Frau und Kindern, und es gibt viele<br />

Situationen, wo sein Stolz keine Grenzen kennt. Die Kinder<br />

werden größer und bringen ihre Freunde und Freundinnen mit<br />

nach Hause. An die einstige „Vormachtstellung“ ist nicht mehr<br />

zu denken. Weiter nach hinten rücken ist angesagt. Wer sich<br />

nicht bewegt, spürt die Fessel nicht, denkt er. Dann kommen<br />

Enkelkinder, Oma blüht auf. Opa ist zwar auch voller Stolz, aber<br />

er muss schon wieder rücken.<br />

Die Kinder, die Schwiegerkinder<br />

und natürlich die Enkelkinder<br />

sind das beherrschende<br />

Thema von Oma.<br />

Opa darf selbstverständlich<br />

noch alles mitmachen. Es<br />

wird sogar manchmal auf ihn<br />

Rücksicht genommen. Bei den<br />

Familiengesprächen hört man<br />

dann aber Sätze wie: „Aber<br />

was machen wir dann mit Opa?“ Oder: „Da kann der Opa aber<br />

nicht mit!“ Ja, Opa hat manchmal das Gefühl, er stört. Ihm fällt<br />

ein Satz ein, den ein alter Freund vor langen Jahren ihm in<br />

einer Bierlaune sagte: „Wenn das mit dem Sexuellen mal nachlässt,<br />

dann ziehen wir beide zusammen. Männer und Frauen<br />

passen einfach nicht zusammen! Das wollte er aber doch nicht<br />

ausprobieren. An und für sich gibt es bei Opa ja auch keinen<br />

Grund zur Klage. Sagt Oma zu Opa doch hin und wieder, selbst<br />

wenn etwas nicht so gelungen ist: „Mein Gott“! Er ist halt der<br />

Größte! Und wenn Opa mit Oma morgens gemeinsam frühstückt,<br />

oder abends zusammen ein Glas Wein trinkt, dann weiß<br />

Opa, dass er immer die Nummer 1 war, auch wenn er nicht<br />

immer in der ersten Reihe stand.<br />

Rolf Sabisch<br />

<strong>Frechen</strong> damals<br />

Das Archiv und die Seniorenbeauftragten der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Frechen</strong> bieten gemeinsam dieses Projekt in den<br />

Sommerferien <strong>2013</strong> an: Großeltern sollen die Möglichkeit<br />

haben, ihren Enkelkindern, unterstützt durch<br />

Bildmaterial aus dem Archiv, aus ihrer Jugendzeit in<br />

<strong>Frechen</strong> zu berichten.<br />

Anmeldung und weitere Informationen bei Seniorenbeauftragten<br />

unter Telefon 501-331 oder 501-488.


Sparen<br />

8<br />

Immer wieder liest man, dass die Politiker Diäten-<br />

Erhöhungen planen bzw. bekommen, damit ihre Renten<br />

steigen. Unsere Renten dagegen werden angepasst bzw.<br />

um sehr niedrige Prozente erhöht, und dann sollen wir<br />

uns freuen!<br />

Meine Freundin ist dabei Pläne zu entwickeln, wie man<br />

als Rentner sparen könnte. Als ich ihr in diesem Zusammenhang<br />

von den Holländern erzählte, die gemeinsam<br />

duschten, damit sie Wasser und Strom sparen konnten,<br />

glänzten ihre Augen. Sie entwarf sofort den Plan, dass<br />

auch wir gemeinsam duschen könnten. Nur ist sie etwas<br />

stärker im Umfang als ich, und als ich mir die Enge in<br />

der Dusche vorstellte, wurde mir leicht komisch. Ich wies<br />

darauf hin, dass ich bestimmt Probleme bei der Körperreinigung<br />

hätte, um an alle meine Körperteile zu kommen,<br />

außerdem, wie wolle sie denn die Kosten teilen, zwei Drittel<br />

zu einem? Sie wirkte leicht beleidigt.<br />

Ich überlege, ob ich die<br />

Stromgesellschaften fragen<br />

sollte, ob sie statt Abbuchungen<br />

Gutscheine für Strom<br />

ausstellen würden. Natürlich<br />

müsste auch aufgeführt werden,<br />

wie lange man auf diesen<br />

Betrag das Licht nutzen könnte. Meine Freundin liest<br />

nämlich schon den ganzen Winter über mit der Taschenlampe,<br />

um Strom zu sparen bzw. benutzt Kerzen (den<br />

Preis der Batterien bzw. Kerzen beachtet sie nicht). Auch<br />

muss ich mich immer sehr warm anziehen, wenn ich sie<br />

mal besuche, denn sie meint, die Wärme der Wohnungen<br />

über, neben und unter ihr würde für sie ausreichen. Vielleicht<br />

sollte ich sie doch nur im Sommer besuchen.<br />

Aber die Idee des Sparens lässt mich nicht los. In der<br />

letzten Zeit habe ich beim Capuccino-Trinken im Cafe immer<br />

auf den leckeren Amerikaner bzw. das Schweineohr<br />

verzichtet. Beim 6. Mal ohne habe ich immerhin schon<br />

10 Euro gespart, aber reich wird man davon nicht, außerdem<br />

bekomme ich beim Capuccino ohne Süßes schlechte<br />

Laune.<br />

Aber gestern habe ich den gedanklichen Durchbuch<br />

erzielt. Durch Sonderangebote kann man sparen. Im Discounter<br />

boten die eine Waschmaschine, leicht verstaubt,<br />

für weniger als 300 Euro an. Leider weiß ich noch nicht,<br />

wohin ich sie stellen könnte. Auf die alte noch funktionstüchtige?<br />

Auch sonst habe ich keinen Platz, aber wenn<br />

ich eine neue kaufe und mein Schatz einen Platz für sie<br />

findet, dann könnten wir zwei durch das Sparen der günstigen<br />

Maschine ein Wellness-Wochenende machen – ich<br />

weiß auch schon wo.<br />

Helga Peters


Das Telefon und meine Erlebnisse<br />

Ja, mit dem Telefon fing alles an.<br />

Ich war sechs Jahre alt, als ich eines Mittags nach<br />

dem Schulunterricht im Büro meines Vaters einen neuartigen<br />

Apparat entdeckte. Mein Vater klärte mich auf<br />

und sagte: „Das ist ein Telefon.“ Bis dahin hatte ich noch<br />

nie einen Fernsprechapparat gesehen. Wir wohnten in einem<br />

kleinen Ort, und ich weiß noch, dass meine Mutter<br />

sehr stolz darauf war. Erst neun Bewohner hatten diese<br />

Errungenschaft! Ich durfte nicht damit spielen, aber die<br />

Nummer „206 Freudenberg“ habe ich bis heute behalten.<br />

Dann kam der 2.<br />

Weltkrieg. Die Welt<br />

veränderte sich. Mein<br />

Vater wurde Soldat,<br />

und unser Telefon wurde<br />

abmontiert. Sechs<br />

Jahre später kamen<br />

die amerikanischen Besatzungssoldaten,<br />

aber<br />

die benutzten ihre eigenen Fernsprechverbindungen. Sie<br />

funktionierten über sogenannten „schwarzen Amidraht“,<br />

der auch für viele andere Sachen zu gebrauchen war:<br />

zum Ziehen, Festbinden oder zum Verschließen von Gegenständen<br />

aller Art.<br />

Erst 1949 kam ein Fachmann und installierte unsern<br />

Fernsprecher wieder an den alten Platz. Wir bekamen<br />

auch wieder unsere alte Telefonnummer.<br />

Die Anrufe wurden zunächst zur Postzentrale weitergeleitet<br />

und dort über Kabel von den dort sitzenden<br />

Telefonistinnen umgestöpselt zu den gewünschten Teilnehmern.<br />

Die „Fräuleins vom Amt“ waren schon bald<br />

bekannte Persönlichkeiten. Die Poststelle lag nur zwei<br />

Minuten von uns entfernt. Da meine Mutter eine sehr<br />

gesellige Frau war, gingen die Damen der Post bei uns<br />

schon bald ein und aus. Besonders Lore und Erika saßen<br />

oft bei uns in der Küche, und meine Mutter unterhielt<br />

alle. Ich weiß nur noch, dass viel gelacht wurde. Lore<br />

wurde auch bald meine Tante, denn als mein Onkel Robert<br />

aus der Gefangenschaft zurückkam, heiratete er<br />

seine Lieblingstelefonistin.<br />

Kurze Zeit später habe ich mich beruflich nach Iserlohn<br />

verändert. Ich konnte mir auch dort noch kein eigenes<br />

Telefon leisten. Öfter ging ich dann zum Postamt. Dort<br />

konnte ich billig und komplikationslos mit meiner Mutter<br />

und meinen Freunden telefonieren.<br />

Erst als ich mich im Jahre 1960 selbstständig machte,<br />

habe ich mir ein eigenes Telefon zugelegt. Es musste<br />

neu angeschlossen werden – (mit Kabel legen und<br />

Löcher bohren von innen und außen). Leider stellte ich<br />

9<br />

aber bald fest, dass Telefonieren auch Nachteile hatte.<br />

Es wurde viel schwadroniert und oft auch „leeres Stroh<br />

gedroschen.“ Manchmal dachte ich an das Plakat: „Fasse<br />

dich kurz!“<br />

Als junger, selbstständiger Konditormeister musste ich<br />

oft an drei Sachen zur gleichen Zeit denken. Manchmal<br />

sind mir während des Telefonierens Backbleche mit Gebäck<br />

schwarz geworden.<br />

1975 kam dann das Faxgerät dazu. Jetzt war es möglich,<br />

Nachrichten schriftlich auszutauschen ohne langweilige,<br />

zeitintensive Sprechzeit zu vergeuden.<br />

Schon ein Jahr später kam mein Sohn mit dem Vorschlag:<br />

„Du musst dir unbedingt noch ein Handy anschaffen“.<br />

Er zählte mir<br />

die vielen Vorteile auf,<br />

die ich dann noch zusätzlich<br />

nutzen könne.<br />

Ich knallte ihm den typischen<br />

Kölner Spruch<br />

um die Ohren: „Kenne<br />

mer net, bruche mer net,<br />

fott domet.“ Aber damit<br />

war er nicht zufrieden:<br />

„Du gehst nicht mit der Zeit; denn in drei Monaten sagen<br />

dann viele Freunde und Bekannte: Der Mockenhaupt ist<br />

von gestern.“ „Babalapapp“, sagte ich, „ich brauche kein<br />

Handy, basta!“ Aber wie es das Schicksal wollte, schon<br />

einige Zeit später knickte ich ein. Spät abends auf der<br />

Autobahn hatte ich eine Wagenpanne. Bis zum nächsten<br />

Parkplatz schaffte ich es noch, aber dann machte der<br />

Motor keinen Mucks mehr. Der kleine Waldparkplatz war<br />

schlecht beleuchtet. Außer mir war weit und breit kein<br />

Mensch zu sehen. Nach fünf Minuten war mir schon mulmig<br />

zu Mute. Aber ich hatte Glück. Nach einer halben<br />

Stunde steuerte ein großer Lastwagen genau auf diesen<br />

Parkplatz zu. Der stämmige Fahrer und seine Frau oder<br />

Freundin waren sehr freundlich.<br />

Die junge Frau kramte ihr Handy<br />

aus der Kabine, und innerhalb<br />

von 20 Minuten stand der<br />

ADAC-Werkstattwagen neben<br />

meinem Auto. Nach weiteren<br />

20 Minuten war mein Wagen<br />

wieder flott. Eine Woche später<br />

hatte auch ich ein Handy!<br />

Es muss 1994 gewesen sein, da brauchte ich für eine<br />

größere Bestellung noch mehr Informationen. Der Verkäufer<br />

sagte mir am Telefon, es wäre am einfachsten und<br />

ginge am schnellsten, wenn ich ihm meine E-mail-Adresse<br />

durchgeben würde. Ich zuckte zusammen, denn so eine<br />

Adresse hatte ich nicht. Etwas arrogant und überheblich


sagte ich: „Ich habe einen Briefkasten, ein Telefon und<br />

sogar noch ein Faxgerät“, und leise sagte ich noch vor<br />

mich hin: genug ist genug.<br />

Mein Freund Gottfried unterstützte mich: „Bei mir<br />

kommt das nicht mehr in Frage, ich bin jetzt 73, und<br />

mit dem Zeugs gebe ich mich nicht mehr ab.“ Aber der<br />

Computer verbreitete sich wie eine Seuche. Es gibt mittlerweile<br />

große und kleine, flache und ganz dünne. Die<br />

Möglichkeiten der Nutzung sind unabsehbar. Auch ich,<br />

der Senior, kam um den Kauf eines Computers nicht mehr<br />

herum. Es war zunächst die Neugierde, aber nach einiger<br />

Zeit leistete er mir gute Dienste: Briefe schreiben, Informationen<br />

suchen und finden, und die Buchführung ging<br />

schneller.<br />

Leider übertreiben aber vor allem viele junge Leute die<br />

Möglichkeiten des Computers, sie sind sozusagen vom<br />

Computervirus befallen. Sie haben keine Zeit mehr, um<br />

Bücher zu lesen. Ich sehe sie vertieft in ihr Smartphone<br />

in stundenlangen Unterhaltungen in der Straßenbahn, im<br />

Café, im Auto, am Strand oder beim Spazierengehen. Sie<br />

sind dann für andere total abgemeldet.<br />

Vor kurzem habe ich Hubert kennengelernt. Er arbeitet<br />

sozusagen in der Firmenhierarchie an zweiter Stelle. Er<br />

klagte über die allgemeine Hetze im Beruf. Der Druck sei<br />

überall sehr groß und würde immer stärker. Er erzählte<br />

von den vielen E-Mails, die noch nach Feierabend bei ihm<br />

ankämen und ihn bis abends spät beschäftigten.<br />

Die Medien berichten über die vielen psychischen Krankheiten,<br />

die immer mehr zunehmen, weil man zu jeder Zeit<br />

erreichbar ist.<br />

Jetzt bin ich aus dem Berufsleben raus, deshalb ist für<br />

mich vieles nicht mehr nachvollziehbar. Aber interessanter<br />

Weise faszinieren mich in letzter Zeit die vielen Möglichkeiten<br />

des Computers, und ich werde immer wissbegieriger.<br />

Dann erwische ich mich mit dem Wunsch, noch<br />

mal 30 Jahre jünger zu sein.<br />

Werner Mockenhaupt<br />

Aufgeschnappt – Nachdenken<br />

Andreas und sein Freund toben im Garten sowie<br />

im Haus herum. Auf einmal kommt der Freund<br />

niedergeschlagen zur Mutter von Andreas und<br />

fragt sie, ob sie mit ihm spielen würde. Erstaunt<br />

wird er gefragt, warum er denn nicht mit Andreas<br />

spielen wolle. Traurig kommt die Antwort:<br />

„Andreas will allein sein und nachdenken.“<br />

Helga Peters<br />

10<br />

Ein aufregender Ritt<br />

1946 war die Versorgungslage schlecht. Viele Menschen<br />

hungerten. Um einen Liter Milch zu bekommen,<br />

fuhr ich wöchentlich mit dem Fahrrad zu einem Dansweiler<br />

Bauern. Nur weil er mit meinem Vater befreundet war,<br />

erhielten wir die Milch, denn täglich kamen Bittsteller aus<br />

Köln und Umgebung, um Wertsachen gegen Nahrungsmittel<br />

einzutauschen. Einen Liter in der Woche bedeutete für<br />

eine vierköpfige Familie nicht viel. Mein Vater überlegte<br />

deshalb, wie man diesem Übelstand abhelfen konnte.<br />

Eines Tages kam er fröhlich heim und berichtete, er<br />

habe zusammen mit dem Gemüsehändler Schumacher,<br />

der ein Geschäft an der Hauptstraße besaß, eine Kuh kaufen<br />

können.<br />

Meine Mutter sagte aufgeregt: „Wir haben doch keinen<br />

Stall für die Kuh. Wo soll das Tier denn stehen?“ - „Beim<br />

Schumacher“, entgegnete mein Vater, „der hat hinter dem<br />

Haus einen Stall, in dem auch sein Pferd steht, mit dem er<br />

zum Großmarkt fährt, um Gemüse einzukaufen. Wir teilen<br />

uns das Futter und die Milch. Du kannst doch melken.<br />

Wenn ich noch irgendwo eine Zentrifuge auftreibe, könnten<br />

wir sogar Sahne und Butter herstellen.“ Mutter war<br />

begeistert: „Meine Eltern haben noch ein altes Butterfass.<br />

Das hole ich mir“.<br />

Meinem Vater gelang es tatsächlich, eine Zentrifuge<br />

leihweise zu bekommen. Von nun an wanderte meine Mutter<br />

jeden Tag zum Melken zur Hauptstraße, und ich musste<br />

die Zentrifuge bedienen, um den Rahm von der Milch<br />

zu trennen. Dabei sah ich auch das Pferd, das mit der Kuh<br />

den Stall teilte.<br />

Es war ein schöner Schimmel und hörte auf den Namen<br />

Hannibal. Oft stand ich an seiner Box und streichelte ihn.<br />

Ich war damals vierzehn Jahre alt. Gerne hätte ich Hannibal<br />

einmal geritten, wagte aber nicht, den Gemüsehändler<br />

darum zu bitten.<br />

Als ich eines Tages wieder an der Pferdebox stand,<br />

kam Herr Schumacher auf den Hof, sah mich und trat<br />

näher: „Ich sehe, du magst das Pferd. Es hat zu wenig<br />

Bewegung. Ich benötige es nur, um mit dem Wagen zum<br />

Großmarkt zu fahren. Wenn du möchtest, kannst mit ihm<br />

einmal ausreiten“. Begeistert sagte ich zu. Wir vereinbarten<br />

einen Tag, an dem ich nachmittags das Pferd abholen<br />

sollte. Als ich zum festgesetzten Termin den Hof des<br />

Gemüseladens betrat, stand Hannibal schon bereit. Herr<br />

Schumacher sagte zu mir: „Einen Sattel haben wir nicht.<br />

Du musst auf dem Pferderücken sitzen. Wenn du Hannibal<br />

grasen lassen willst, nimm die Trense aus dem Maul.“ Er<br />

half mir hoch, gab dem Pferd einen Klaps auf die Hinterbacken,<br />

und dann ritt ich aus dem Tor auf die Hauptstraße.<br />

Ich folgte ihr abwärts und bog in die Hüchelner Straße


ein. Meine Absicht war, nach Hause zu reiten, um meinem<br />

Freund Kicki das Pferd zu zeigen. Dann wollte ich über<br />

einen Feldweg, der bei uns begann, in Richtung Hücheln<br />

traben. Hannibal ging im Schritttempo. Seine Hufe klapperten<br />

über den Asphalt. Das machte einige Jungen aufmerksam,<br />

die auf dem Bürgersteig standen und miteinander<br />

sprachen. „Lur ens, do küt ne Jong met nem Päd!“ rief<br />

einer. Sie liefen hinter mir her, lachten und schrien: „Loss<br />

dat Päd ens loofe. Schneller!“ Hannibal wurde nervös und<br />

begann zu tänzeln.<br />

Ich rief zurück: „Lasst das. Ihr macht das Pferd scheu!“<br />

Ein Johlen war die Antwort. Sie warfen die Arme hoch<br />

und sangen: „Hopp, hopp, Pädche loof Jalopp!“ Das Pferd<br />

schnaubte, wandte den Kopf zurück und tanzte seitwärts<br />

Freude schenken<br />

Dieser Winter 2012/13 klingt immer noch nach:<br />

Alle Welt war krank, und auch mich erwischte es<br />

mehrmals, beim dritten Mal ausgerechnet zu Silvester,<br />

so dass mein Konzert in der Philharmonie ohne<br />

mich stattfinden musste. Aber meine Karte sollte<br />

im ausverkauften Haus einen Menschen glücklich<br />

machen, keinesfalls wollte ich sie verfallen lassen.<br />

Auftragsgemäß wurde dann ein einzelner Senior gefunden,<br />

der sich angesichts der „Freikarte“ sichtlich<br />

freute, wie mir berichtet wurde.<br />

Ich musste an die mir zuteil gewordenen Freikarten-Übergabe<br />

denken:<br />

Das erste Mal, als ich das Rachmaninov-Klavierkonzert,<br />

Solistin Frau Professor Else Schmitz-Gohr,<br />

auch am zweiten Abend hören wollte und plötzlich<br />

von einem Herrn eine Karte überreicht bekam, der<br />

mir wie einleibhaftiger Engel erschien. Viele Jahre<br />

später, auch in der Philharmonie, als ich verkehrsbedingt<br />

verspätet ankam, wurde mir eine Karte in<br />

die Hand gedrückt – auch geschenkt.<br />

Freude ist, die man weiterschenkt – man bekommt<br />

sie doch voll zurück!<br />

Ilona Müller-Schwedhelm<br />

11<br />

wie ein Zirkusgaul. Ich musste die Zügel anziehen, denn<br />

ich merkte, dass es ausbrechen wollte. „Nur nicht die<br />

Nerven verlieren“, dachte ich. Wenn das Pferd durchging,<br />

konnte das für mich und andere gefährlich werden. Ich<br />

versuchte zu wenden. Doch in diesem Augenblick warfen<br />

die Jungen wieder die Arme hoch und schrien. Das war für<br />

Hannibal zu viel. Er stieg hoch und schlug mit den Vorderbeinen.<br />

Die Jungen wichen erschrocken zurück. Ich hatte<br />

mich auf dem Rücken des Tieres halten können, spürte<br />

aber, dass weitere Belastungen es in Panik versetzen würden.<br />

Mit den Zügeln riss ich den Kopf des Pferdes nach<br />

vorn und gab ihn dann frei.<br />

Hannibal begann zu galoppieren. Wir ließen die Jungen<br />

hinter uns. Ich flog auf seinem Rücken wie ein Ball auf und<br />

nieder. Um mich zu halten, presste ich die Beine fest an<br />

den Leib des Tieres.<br />

Ich musste es unbedingt zu einer ruhigeren Gangart<br />

bringen. Deshalb zog ich vorsichtig die Zügel an und hoffte,<br />

dass es reagieren würde. Ich hatte Glück. Hannibal fiel<br />

in Trab und beruhigte sich. Nach kurzer Zeit konnten wir<br />

in eine gemächlichere Gangart wechseln.<br />

Mittlerweile war ich in die Nähe meines Elternhauses<br />

gekommen. Mein Freund Kicki stand auf dem Bürgersteig<br />

und sah mir erstaunt entgegen. „Komm mit!“ rief ich ihm<br />

zu. Ich lenkte das Pferd auf den Feldweg, gegenüber unserem<br />

Haus. Dann sprang ich ab, nahm ihm die Trense aus<br />

dem Maul und ließ es am Feldrain grasen. Kicki war inzwischen<br />

herangekommen. Wir setzten uns ins Gras, und ich<br />

erzählte ihm, was geschehen war. Er gab mir den Rat, nicht<br />

über die Hüchelner Straße zurückzureiten. Nachdem wir<br />

noch eine Weile miteinander gesprochen hatten, legte ich<br />

Hannibal die Trense wieder an. Kicki half mir aufzusteigen,<br />

und dann ritt ich über Feldwege nach Hücheln. Der letzte<br />

Teil meines Ausrittes verlief ohne Probleme. Den Rückweg<br />

nahm ich über die Bartmannstraße und die Rothkampgasse.<br />

Als ich Herrn Schumacher das Pferd übergab, war ich<br />

erleichtert, dass alles gut abgelaufen war.<br />

Günther Kraushaar<br />

Allein unter Fremden<br />

In einer der reichsten Nationen der Welt, in Deutschland,<br />

wird der Vorschlag gemacht, alte Menschen nach<br />

Osteuropa oder Thailand zu „verfrachten“, wo die Pflege<br />

billiger ist – ein Vorschlag von „christlicher“ Seite.<br />

Wie wäre es denn mit Italien? „Neapel sehen und<br />

sterben“ ist doch ein eingängiger Spruch. Aber Italien ist<br />

zu teuer, es muss schon die Ukraine, Weißrussland oder<br />

Thailand sein.<br />

Tatsächlich gibt es bereits in Thailand ein Heim, in<br />

dem Demente aus Deutschland versorgt werden. Wer


Seit 1982<br />

im Haus am<br />

Bahndamm<br />

THEATERENSEM BLE<br />

Harlekin<br />

Erleben Sie unsere 1.<br />

HARLEKINALE<br />

Ein bunter<br />

Veranstaltungsstrauß<br />

erwartet Sie!<br />

Karten: 10,– Euro / 6,– Euro (Senioren)<br />

Vorverkauf: Lotto-Toto Werner in der Marktkaufpassage<br />

Vorverkauf: Bücherstube Brauweiler 02234.83202<br />

Vorbestellung: Horst und Sylvia Lange 02234.17591<br />

www.harlekin-theater.de Infotelefon 02234.14570<br />

Theater Harlekin, Rosmarstraße 113, 50226 <strong>Frechen</strong><br />

schon einmal mit einem altersdementen Menschen zu<br />

tun hatte, weiß, dass diese immer einmal „lichte“ Augenblicke<br />

haben, in denen sie sich plötzlich ihrer Umgebung<br />

und – manchmal – auch ihres Zustandes bewusst<br />

werden.<br />

Ein grauenvoller Gedanke: Aufzuwachen in fremder<br />

Umgebung, mit Menschen, die mich nicht verstehen und<br />

die ich nicht verstehe. Denen meine Kindheit, meine Jugend,<br />

mein Arbeits- und Familienleben vollkommen fremd<br />

ist, die meine persönliche Vorgeschichte nicht nachvollziehen<br />

können, weil sie in einer anderen Kultur aufgewachsen<br />

sind.<br />

Ist natürlich praktisch: Opa kriegt ja eh nichts mehr<br />

mit, warum ihn besuchen? Thailand soll ja schön sein,<br />

also mal reingucken ins Heim – er schläft – also auf zum<br />

Badeurlaub.<br />

Die Ukraine ist nun<br />

nicht unbedingt als<br />

Urlaubsland geeignet,<br />

und Opa wird ja gut<br />

versorgt.<br />

Die Krankenkassen<br />

waren übrigens von der<br />

Idee begeistert.<br />

12<br />

Nun kümmert sich ja bei uns die Heimaufsicht darum,<br />

wie die Unterbringung pflegebedürftiger Menschen aussieht<br />

– und das ist auch gut so. Die Familien leben weit<br />

verstreut, wer soll sich darum kümmern, dass die kinderlose<br />

Tante gut versorgt wird?<br />

Wer also soll diese Heime im Ausland überwachen?<br />

Strukturen wie bei uns mit Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten<br />

wird es wohl kaum geben.<br />

Die heutigen „Hochbetagten“ sind in den Zwanziger<br />

Jahren geboren und, ja, sie waren vermutlich im<br />

BDM und in der Hitlerjugend. Ihre Freunde wurden als<br />

Flakhelfer verheizt so wie ihre Väter beim Volkssturm,<br />

ihre Freundinnen nach Sibirien verschleppt, meine damals<br />

22jährige Mutter ist mit mir im Kinderwagen von<br />

Stettin nach Holstein gekommen – mein Vater war<br />

vermisst – all dies ist Bestandteil unserer Familiengeschichte.<br />

Sie haben als Trümmerfrauen gearbeitet, sind teilweise<br />

als gebrochene Menschen aus der Gefangenschaft gekommen,<br />

aber sie haben diese Republik wieder aufgebaut.<br />

Sie haben in ihren zerbombten Häusern gelebt, und<br />

wenn ihr Haus einigermaßen heil geblieben war, mussten<br />

sie Leute wie mich und meine Mutter aufnehmen.<br />

Sie sind bei reichen Bauern „heuschen“ gegangen,<br />

was nichts anderes als betteln ist, sie haben Kohle von<br />

Zügen geklaut, auch als „fringsen“ bekannt, sie haben<br />

jede Arbeit getan, für die es ein bisschen Milch für die<br />

Kinder gab.<br />

Sie haben uns so erzogen, dass wir christliche und<br />

soziale Grundwerte achten und hellhörig werden, wenn<br />

diese in Zweifel gezogen werden.<br />

Durch die Erzählungen aus der „schlechten Zeit“ (O-<br />

Ton meiner Mutter) lernten wir den Wert von Lebensmitteln<br />

schätzen.<br />

Sie haben neue Häuser gebaut, mit Klüttenheizung<br />

und ohne jeden Komfort, sie haben neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen, weil die junge Republik keine Arbeitslosen<br />

versorgen konnte.<br />

Wir – Jahrgang 1940 und 1944 – haben unsere Kinder<br />

im Frieden, in Freiheit und relativem Wohlstand aufziehen<br />

können.<br />

Inzwischen wächst eine Generation heran, die sich die<br />

Entbehrungen unserer Jugend nicht im Entferntesten vorstellen<br />

kann, die aber mit ihren Sozialbeiträgen unseren<br />

Heimaufenthalt finanzieren muss.<br />

Liebe Enkel Lennart, Jasper, Matthias und Laura, bitte<br />

nicht ins Heim im Ausland.<br />

Dann lieber schon die Eisscholle (auf der angeblich die<br />

Eskimos ihre Alten aussetzen).<br />

Marianne Madsack


Herzlichen Glückwunsch…<br />

Veröffentlicht werden Geburtstage ab dem 75. Lebensjahr.<br />

Wegen des Datenschutzes ist es jedoch erforderlich,<br />

dass Sie sich mit einer Veröffentlichung im <strong>Seniorenkurier</strong><br />

einverstanden erklären.<br />

Im nächsten <strong>Seniorenkurier</strong> sollen all jene bekannt gegeben<br />

werden, die in der Zeit von Oktober <strong>2013</strong> bis Dezember<br />

<strong>2013</strong> Geburtstag feiern.<br />

Bitte melden Sie sich bis Ende <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> im Rathaus<br />

unter der Telefon-Nr. 501-331.<br />

13<br />

Nachtrag:<br />

06.05. 80 J. Dorothea Hübsch<br />

31.05. 90 J. Käthe Schneider-Klein<br />

Juli<br />

01.07. 88 J. Maria Anna Wirz<br />

01.07. 77 J. Harry Kaubisch<br />

02.07. 86 J. Käthe Oebel<br />

02.07. 76 J. Paul Rößberg<br />

04.07. 87 J. Ursula Menzel<br />

04.07. 87 J. Arndt Träger<br />

05.07. 79 J. Siegfried Gebhardt<br />

05.07. 82 J. Hannelore Högel<br />

11.07. 90 J. Ludmilla Kiefert<br />

11.07. 82 J. Anneliese Träger<br />

11.07. 80 J. Josef Kaufmann<br />

11.07. 77 J. Rosemarie Daab<br />

12.07. 83 J. Sibilla Mauer<br />

12.07. 78 J. Hans-Walter Faßbender<br />

13.07. 90 J. Wilhelm Loevenich<br />

14.07. 90 J. Dr. August Krinner<br />

14.07. 81 J. Magdalena Hehlert<br />

15.07. 85 J. Käthe Unverzagt<br />

16.07. 95 J. Gerda Bresser<br />

16.07. 78 J. Ingrid Holzheu-Abidi<br />

20.07. 80 J. Maria Siebeck<br />

22.07. 88 J. Anna Grafen<br />

26.07. 76 J. Ruth Seuren<br />

26.07. 87 J. Jakob Flock<br />

27.07. 86 J. Dr. Severin Brimmers<br />

28.07. 80 J. Gisela Mikosz<br />

30.07. 79 J. Elisabeth Kremer-Matani<br />

August<br />

01.08. 81 J. Käthe Weil<br />

03.08. 77 J. Heinz-Günther Becker<br />

04.08. 90 J. Martha Gröger<br />

05.08. 88 J. Leo Grapatin<br />

05.08. 82 J. Agnes Droege<br />

06.08. 85 J. Edith Ludwig<br />

06.08. 82 J. Gotthardt Rauchenberger<br />

06.08. 78 J. Agnes Thelen<br />

07.08. 84 J. Peter Mund<br />

10.08. 76 J. Hans Otto Abraham<br />

11.08. 88 J. Gerhard Kielau<br />

12.08. 82 J. Luise Selbst<br />

14.08. 86 J. Cäcilie Rödingen<br />

14.08. 80 J. Karl-Heinz Görtz<br />

16.08. 80 J. Emilia Komarek<br />

16.08. 78 J. Matthias Stupp<br />

18.08. 76 J. Hermann Sorger<br />

19.08. 83 J. Heinrich Noth<br />

19.08. 84 J. Hannibal Korn<br />

20.08. 76 J. Margarete Mockenhaupt<br />

24.08. 88 J. Elli Tibo<br />

24.08. 79 J. Margot Leroi<br />

30.08. 87 J. Elisabeth Wilken<br />

30.08. 91 J. Severin Kintzi<br />

30.08. 85 J. Martha Heller<br />

30.08. 91 J. Margarete Dannewitz<br />

September<br />

02.09. 90 J. Elfriede Hövels<br />

02.09. 84 J. Eva Lehne<br />

04.09. 86 J. Johanna Scholtz<br />

12.09. 86 J. Marie Theresia Geulen<br />

13.09. 86 J. Joseph Rath<br />

14.09. 84 J. Hermann Hilbrecht<br />

14.09. 77 J. Manfred Daab<br />

16.09. 76 J. Karl-Heinz Brandt<br />

16.09. 87 J. Ilse Petrasch<br />

18.09. 83 J. Christian Wolf<br />

21.09. 88 J. Gerhard Tonn<br />

24.09. 88 J. Erich Schulz<br />

24.09. 76 J. Rosemarie Schreier<br />

25.09. 88 J. Trude Reich<br />

27.09. 84 J. Franz-Josef Baumann<br />

28.09. 89 J. Christine Heller<br />

28.09. 89 J. Christine Hübner<br />

30.09. 84 J. Reinhold Kundt<br />

Zusammengestellt von Käthe Hermanns


Was für ein Frühstück!<br />

Ich bin ja sooo aufgeregt und sitze an einem Platz, von<br />

dem aus ich beobachten kann. Ich habe alles im Blick.<br />

Die „eine“ fuhrwerkt in der Küche herum, die „andere“<br />

sitzt (schon wieder) an ihrem Computer.<br />

Dann zieht an meiner Nase Kaffeeduft vorbei. Das ist<br />

es aber nicht, was mich vor Freude erzittern lässt. Es sind<br />

ganz bestimmte Geräusche, die ankündigen, dass nun –<br />

extra mir zur Freude – etwas Besonderes passieren wird…<br />

meine Aufregung steigert sich ins Unermessliche. Der<br />

Tisch wird gedeckt, ich habe meinen eigenen Platz, und<br />

dort steht bereits auf einer Papierserviette „mein kleiner<br />

Eierbecher“! Aber, als ich mich schon einmal vorsichtig<br />

heranpirsche, sagt „die eine“ mit einer Handbewegung,<br />

die mir so gar nicht gefällt: „Hier ist eine unsichtbare<br />

Wand.“ Blödsinn – ich sehe nichts, will aber in freudiger<br />

Erwartung auch niemanden<br />

verärgern und versuche – und<br />

das ist wirklich nicht einfach –<br />

abzuwarten.<br />

Dann, mir scheint, es sind<br />

tatsächlich Stunden vergangen,<br />

läuft das herrlich noch warme,<br />

sehr weiche Eigelb in meinen<br />

Becher. Darauf habe ich eine<br />

Ewigkeit gewartet und nun hält<br />

14<br />

mich nichts mehr, nicht einmal die „unsichtbare Wand“-<br />

ich genieße aus vollem Herzen.<br />

Später kommt Besuch, und ich werde gestreichelt und<br />

jemand – der angenehm riecht, denn ich lasse mich ja<br />

nicht von jedem anfassen – sagt: „Was hast Du für ein<br />

schönes glänzendes Fell (natürlich vom Eigelb), bist du<br />

aber mal ein schönes Kätzchen!“, und dann schnurre ich<br />

vor Behagen und bin mit allem zufrieden.<br />

Auch Tiere sind irgendwie Menschen…<br />

Elke G. Kandler<br />

Aufgeschnappt – Angst<br />

Im Kindergarten sollen die Kinder ein Bild malen<br />

über ihre Erfahrungen mit der Angst. Die meisten<br />

Kinder malen Hexen, Gespenster, Vampire, ein Kind<br />

malt einen dunklen Schrank. Andreas jedoch malt einen<br />

viereckigen Kasten mit einer hellen Tür. Um ihn<br />

herum eine dicke gelbe ungleichmäßige Umrandung.<br />

Erstaunt fragt die Kindergärtnerin, was das darstellen<br />

soll. Selbstbewusst antwortet Andreas: „Das ist eine<br />

Mikrowelle.“ „Wieso hast du davor Angst?“, will die<br />

Kindergärtnerin wissen. „Weil das Gelbe die gefährlichen<br />

Strahlen sind, und ich darf nicht an die Mikrowelle<br />

und damit spielen oder diese ausprobieren.“<br />

Helga Peters<br />

Altenzentrum<br />

St. Augustinus<br />

der MARIENBORN gGmbH<br />

Eine Einrichtung der Stiftung der Cellitinnen e.V.<br />

Mein neues<br />

Zuhause<br />

www.az-sanktaugustinus.de<br />

Altenzentrum St. Augustinus • Augustinusstr. 10 • 50226 <strong>Frechen</strong>-Königsdorf<br />

Telefon: 02234 - 963 - 400


Urlaub gestern und heute<br />

1955 zeigte das Wirtschaftswunderland-Deutschland<br />

erste Erfolge. Sonntags fuhren die Menschen an den Rhein<br />

zur Erholung (wie das damals genannt wurde), um die<br />

schöne Landschaft zu genießen. Bei schönem Wetter auf<br />

einer Rheinterrasse bei Kaffee und Kuchen sitzen machte<br />

das Glück vollkommen. Rodenkirchen war für dieses Vergnügen<br />

besonders beliebt – so ging das einige Jahre.<br />

Mit dem Wohlstand stieg auch die Urlaubslust. Bei<br />

relativ gutem Verdienst erschienen die ersten Autos –<br />

selbstverständlich Volkswagen. Nun besuchten die Menschen<br />

das Bergische Land, die Eifel oder die Niederlande.<br />

Der Radius wurde immer mehr erweitert.<br />

Eine Flugreise war zu dieser Zeit für einen Normalverdiener<br />

unerschwinglich. Dann im Jahr 1962 überlegten<br />

wir uns, wie wir kostengünstig Urlaub machen könnten.<br />

Der Campingplatz wäre eine Möglichkeit: mit Zelt,<br />

Schlafsack, Kocher, Wassersack, Luftmatratze, Geschirr,<br />

Töpfen… – und das alles mal vier, denn mittlerweile waren<br />

wir zu viert. Das strapazierte sehr unsere Möglichkeiten.<br />

Kindergeld oder Urlaubsgeld war noch nicht „erfunden“.<br />

Nur den „Teutonengrill“ gab es schon: Rimini und Jeselo<br />

– der Urlaubstraum der Deutschen. Über die Alpen nach<br />

Italien ins Licht und in die Wärme – Gardasee, Lago Maggiore,<br />

Oleander und Kamelien<br />

wollten wir sehen, aber das<br />

war für uns zu weit entfernt.<br />

Texel, die holländische Nordseeinsel,<br />

hatten wir uns ausgesucht.<br />

Bei unserer Ankunft<br />

regnete es in Strömen, sofort<br />

kamen Holländer, um beim Zeltaufbau<br />

zu helfen. Es regnete tagelang. Alles war feucht<br />

und nass. Dann sind wir geflüchtet. Vorher haben wir uns<br />

in Holland mit allerhand Lebensmitteln eingedeckt, denn<br />

Sonntagmorgen um 7 Uhr zu unserem Erstaunen war alles<br />

zu kaufen. Auch frische Brötchen – welch ein Wunder!<br />

Jahrzehnte später war das in Deutschland erst möglich.<br />

Gelandet sind wir in Frankreich an der Kanalküste bei<br />

wunderbarem Wetter. Glücklich waren wir über die Lebensmittel<br />

aus Holland, denn Frankreich war für uns zu<br />

dieser Zeit ein sehr teures Land.<br />

Unser erster Besuch, der nach Paris gehen sollte, endete<br />

in einem Fiasko: Getriebeschaden – das Auto fuhr<br />

nur noch rückwärts. Also rückwärts zum Campingplatz<br />

und in die Werkstatt. Nachdem mein Mann mit dem Chef<br />

gesprochen hatte, wollte der uns ein neues Getriebe einbauen<br />

aber nicht reparieren – was nun? Mit dem Zug<br />

nach Deutschland, nach <strong>Frechen</strong> in eine Werkstatt, die<br />

meinem Mann bekannt war. Mit einem gebrauchten Getriebe<br />

zum Zoll, dann zurück nach Frankreich. Das alles in<br />

zwei Tagen und Nächten ohne zu schlafen.<br />

15<br />

80<br />

In Frankreich zurück zur VW-Werkstatt. In der Werkstatt<br />

meinte der Chef, er hätte nie vorgehabt, uns das Auto fahrbar<br />

zu machen und nie damit gerechnet, dass mein Mann<br />

ein Getriebe besorgen könne. Völlig ratlos stand mein Mann<br />

auf der Straße, als Leute, die in der Werkstatt beschäftigt<br />

waren, zu ihm kamen und sagten, er solle warten bis Arbeitsende.<br />

Sie würden ihn abschleppen nach Moux, wo sie<br />

wohnten – ca. 80 km von Paris – und das Auto bei sich<br />

zuhause reparieren. Die Familie Petit nahm ihn mit großer<br />

Gastfreundschaft auf. Sie teilten ihr Abendessen mit ihm.<br />

Die Nachbarn aus dem Dorf kamen dazu. Einige sprachen<br />

etwas deutsch. Fotos wurden gezeigt, und es wurde auch<br />

über den Krieg gesprochen, aber ohne Hass oder Vorwürfe.<br />

Mein Mann bekam ein schönes Zimmer für die Nacht –<br />

und das alles ohne Bezahlung. Am anderen Morgen stand<br />

das Auto fahrbereit vor der Tür.<br />

Jahrelang gingen noch Weihnachtskarten hin und her<br />

und Heiratsanzeigen, aber auch Todesanzeigen. Irgendwann<br />

nach langen Jahren brach die Verbindung ab.<br />

50 Jahre Camping – vieles haben wir getestet: vom<br />

Zelt zum Wohnwagen bis zum Wohnmobil. In unseren Anfangsjahren<br />

wurden alle Lebensmittel mitgenommen, und<br />

es war alles sehr primitiv, aber wir waren glücklich, am<br />

Ziel unserer Träume zu sein.<br />

Später gab es Kühltaschen. Jeden Morgen kamen<br />

Händler zum Campingplatz und verkauften Blockeis. Als


nächstes gab es tragbare Kühlschränke mit Adapter.<br />

Wichtig war, dass eine Sektflasche stehend hineinpasste.<br />

Auch die chemische Toilette mit Wasserspülung wurde<br />

erfunden. Heute ist in jedem Wohnwagen eine Nasszelle<br />

mit allem was dazugehört. Im Laufe der Zeit wurde diese<br />

Art, Ferien zu machen, immer beliebter und bequemer.<br />

Wochenlang im gleichen Hotel, nein, danke. Einmal und<br />

nie wieder. Unser kleiner Reisewohnwagen wartet auf<br />

uns. Auf zu neuen Abenteuern! Nur wohin fahren wir? Am<br />

liebsten überall hin!<br />

Margarete Mockenhaupt<br />

Statt Auto die Eisenbahn<br />

Schon Wilhelm Busch meinte: „Die Zeit, sie eilt im Sauseschritt,<br />

wir sausen mit“. Schon ist die Hälfte des neuen<br />

Jahres vorbei, und der Sommer naht. Die großen Ferien<br />

beginnen und für viele Menschen heißt es, auch für rüstige<br />

Senioren, mal wieder einen neuen Ort in unserem schönen<br />

Land zu besuchen. Da steht die Entscheidung an, nicht<br />

das Auto, sondern die Eisenbahn zu benutzen. Es ist sogar<br />

eine Alternative, auch beim Geld und den hohen Benzinpreisen.<br />

Von Kind an, das ist bis heute im Alter geblieben,<br />

war ich froh, im Abteil einen Fensterplatz zu ergattern. Die<br />

schöne Landschaft in Ruhe an sich vorbei gleiten lassen,<br />

immer neue Bilder zu betrachten und genießen.<br />

So habe ich auch neben Busreisen hier vor Ort interessante<br />

Bahnreisen in der Gegend gebucht.<br />

Im Erzgebirge die Dampflokfahrt richtig mit Kohle unter<br />

dem Kessel, wir Kölsche sagen „mit Schmackes“, von Cranzahl<br />

nach Oberwiesenthal, der höchst gelegenen <strong>Stadt</strong> der<br />

BRD. Auf Rügen war es der „Rasende Roland“, um die<br />

Insel von den schönsten Seiten zu betrachten. Das Kesselwasser<br />

wurde aus kleinen Fläschchen für 1 Euro gereicht,<br />

schmeckte gut und gab klare Augen. Im Harz sind es die<br />

Schmalspurbahnen, die ihn von der besten Seite zeigen.<br />

Alles, was es so<br />

quer durch Deutschland,<br />

Österreich und<br />

der Schweiz gibt, würde<br />

den Rahmen sprengen,<br />

um es aufzuzählen.<br />

Zwei besondere Bahnen<br />

möchte ich doch erwähnen. Für unser Rheinland den<br />

„Rheingold Express“, da viele von dieser besonderen Seite<br />

ihre Heimat – mit allen Extras an Bord – sicherlich<br />

noch nie gesehen haben, in der Schweiz der „Glacier Express“.<br />

Ein Stück von Baukunst führt sie in die Höhe von<br />

etwa 2000 m in den ewigen Schnee und wird immer in<br />

Erinnerung bleiben.<br />

16<br />

Nutzen Sie im Sommer mal die Eisenbahn statt mit<br />

dem Auto zu fahren, da gibt es auch keinen Stau – allenfalls<br />

kleine Verspätungen!<br />

Kurt Gommel<br />

Gesprächskreise<br />

In unserer heutigen Zeit sind Selbsthilfegruppen und<br />

Gesprächskreise wichtiger denn je geworden. So manches<br />

Problem kann im Austausch mit Gleichgesinnten bzw. Betroffenen,<br />

die ein ähnliches Schicksal zu tragen haben, an<br />

Schwere verlieren, Trost spenden. Oftmals entstehen dabei<br />

neue wertvolle Freundschaften.<br />

Besonders schwer ist der Tod eines nahen Angehörigen<br />

zu bewältigen, und der Zurückgebliebene fühlt sich allein<br />

gelassen, empfindet die Leere schmerzhaft.<br />

Es ist schön zu wissen, dass das Hospiz <strong>Frechen</strong> immer<br />

wieder zu Gesprächskreisen für trauernde Menschen<br />

einlädt. Geleitet werden diese Gesprächskreise von ausgebildeten<br />

Therapeuten bzw. Trauerbegleitern. Die Teilnahme<br />

an der Trauerreihe<br />

ist kostenfrei und<br />

findet in den Räumen<br />

des Hospiz in<br />

<strong>Frechen</strong>, Johann-<br />

Schmitz-Platz 2<br />

statt. Auch Einzelberatungsgespräche<br />

können vereinbart<br />

werden.<br />

Dass das Hospiz<br />

auch in der<br />

Sterbebegleitung<br />

hilfreich zur Seite<br />

steht, ist sicherlich<br />

bekannt. Nicht so<br />

bekannt ist vielleicht,<br />

dass es inzwischen<br />

auch ein<br />

Café für Demenzkranke<br />

gibt. Alle<br />

Infos sind unter<br />

der Telefonnummer<br />

22854 oder<br />

per Mail hospizfrechen@t-online.<br />

de zu erhalten.<br />

Scheuen Sie sich<br />

nicht, diese Hilfsangebote<br />

in Anspruch<br />

zu nehmen.<br />

Schwellenangst ist<br />

hier fehl am Platze.<br />

Gerhild Decker


Eine tamilische Hochzeit –<br />

Erfahrung von Zeit<br />

Ein heißer Sommersamstag, ich sitze mit einer Bekannten<br />

in der angenehm kühlen Kirche in Grefrath. Es<br />

ist 11.45 Uhr, und wir warten. Mit uns warten noch einige<br />

wenige festlich gekleidete Männer, Frauen und Kinder. Es<br />

sind mutmaßlich Tamilen. Wir sind nämlich zu einer Tamilenhochzeit<br />

eingeladen.<br />

Die Einladung zur Hochzeit ihres Sohnes erhielten wir<br />

von einer Tamilin, die von uns ehrenamtlich in deutsch<br />

unterrichtet wird. Sie hatte uns erzählt, dass 300 Gäste<br />

erwartet würden, aus ganz Deutschland und dem europäischen<br />

Ausland. Von Blumenschmuck über 500 € war die<br />

Rede und davon, dass die Trauung in St. Maria Königin in<br />

<strong>Frechen</strong> stattfinden sollte. Von diesen Angaben trifft nun<br />

offenbar keine zu, keine 300 Gäste, der normale Altarblumenschmuck<br />

sieht auch nicht nach 500 € aus, und wir<br />

befinden uns auch in einer anderen Kirche.<br />

Aber nach der mündlichen war uns eine schriftliche<br />

Einladung zugegangen, tamilisch und englisch. Daraus<br />

entnahmen wir, dass die Trauung um 11.45 Uhr in Grefrath<br />

stattfand. Wir hatten die Angaben nach dem Motto<br />

„denn was man schwarz auf weiß besitzt“ für die gültige<br />

Fassung gehalten. Inzwischen ist fast eine halbe Stunde<br />

vergangen. Wir warten und warten… Es tat sich nichts! Die<br />

Tamilen verlassen die Kirche, nachdem sie vorher versucht<br />

haben, sich mit uns zu verständigen. Aber wir können sie<br />

nur auf die schriftliche Einladung verweisen. Während wir<br />

weiterhin warten, kommt der Küster und informiert uns,<br />

dass in dieser Kirche heute keine Trauung stattfindet.<br />

Aber es gäbe um 11:45 Uhr eine Trauung in St. Maria Königin.<br />

Um dorthin rechtzeitig zu kommen, ist es nun zu spät.<br />

„Schauen wir doch mal im Pfarrsaal nach“, meint der<br />

Küster. Dort deuten alle Anzeichen auf eine große Feier<br />

hin. Es stehen Tische und Stühle für sicherlich mehrere<br />

hundert Gäste. Die Tische sind mit Papiertischdecken<br />

versehen, von der Sorte, die meist schon beim bloßen Zuschauen<br />

zerreißt. Gut aufgewärmte Getränke, Cola, Limonade,<br />

Mineralwasser nebst Plastikbechern stehen bereit.<br />

Auch ein Blumenschmuck – Plastikblumen in Plastikbechern<br />

– „erfreut“ das Auge. Vom Eingang des Saales bis<br />

auf die Bühne ist ein roter Läufer ausgelegt, gesäumt von<br />

halbhohen „Marmorsäulen“, die mit breiten roten Bändern<br />

verbunden sind. Jede Säule trägt eine prächtige Vase mit<br />

üppigen Plastikblumensträußen. Hier stecken offensichtlich<br />

die 500 € für Blumenschmuck! Am Ende des Läufers<br />

steht eine Art Thron, ein vergoldetes Sofa. Die gesamte<br />

Dekoration lässt uns schließen, dass wir hier doch richtig<br />

sind! Wir suchen uns einen Platz im vorläufig noch leeren<br />

Saal und warten weiter.<br />

17<br />

Allmählich treffen Grüppchen und einige weitere Gäste<br />

ein. Zwei Gruppen von Männern mühen sich lautstark mit<br />

vielen „one, two, three“ um die Installation einer Musikanlage<br />

und die Aufstellung von Kameras und Beleuchtungsgeräten<br />

auf der Bühne. Schließlich dröhnt eine sehr laute<br />

und für unsere Ohren sehr fremde Musik unsere Ohren<br />

zu. Da immer wieder Kurzschlüsse infolge der Überlastung<br />

der Anlage auftreten, haben wir zum Glück auch<br />

geräuschfreie Pausen.<br />

Wir warten und warten weiter. Inzwischen bewundern<br />

wir die prächtig gekleideten tamilischen Gäste. Die Frauen<br />

und jungen Mädchen tragen wunderschöne farbenfrohe<br />

Saris, dazu viel Goldschmuck und Blumen und Bänder<br />

im Haar. Die Kinder sind in Tüllwolken gehüllt, die kleinen<br />

Jungen und die Männer in festliche dunkle Anzüge. Die<br />

halbwüchsigen Jungen haben sich offenbar von der Tradition<br />

abgewandt und sind ganz westlich mit Jeans und<br />

T-Shirts bekleidet.<br />

Inzwischen ist es 14.00 Uhr! Allmählich sollten das<br />

Braupaar und die Hochzeitsgäste eintreffen. Aber es<br />

kommen immer nur einzelne kleinere Gästegruppen.<br />

Dann verteilen Männer kleine Plastiknäpfchen, in denen<br />

zwei Gebäckstücke kullern. Sie schmecken zwar sehr gut,<br />

aber sollte das das festliche Hochzeitsessen sein? Es ist<br />

erstaunlich, wie entspannt sich die tamilischen Gäste verhalten.<br />

Während wir, die einzigen deutschen Gäste, immer<br />

wieder erwartungsvoll auf die Tür starren, bleiben die Tamilen<br />

völlig gelassen. Es gibt auch keine lautstarken Begrüßungen<br />

von Menschen, die sich bei dieser Gelegenheit<br />

treffen. Alles ist total entspannt, keinerlei Unruhe, weil<br />

sich hier so gar nichts tut.<br />

Schließlich – es ist inzwischen fast 16 Uhr – kommt<br />

das Brautpaar: sie in weißgoldene Tüllwolken gehüllt, er im<br />

schwarzen Anzug, dahinter ein Geleitzug von prächtig gewandeten<br />

Angehörigen. Das Brautpaar nimmt auf dem goldenen<br />

Sofa Platz – und danach bekommen wir nichts mehr<br />

mit. Wir sehen nur die Rücken zahlreicher Fotografen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt wird ein Buffet eröffnet. Es gibt typisch<br />

tamilische Speisen, köstlich! Das Essen wird in Plastikschüsseln<br />

serviert. Die Tamilen essen mit den Fingern.


Uns wird ein Plastiklöffel gereicht. Dann verlässt das<br />

Brautpaar den Saal. Der Vater des Bräutigams informiert<br />

uns: „Sie ziehen sich jetzt um.“ Das dauert zwei weitere<br />

Stunden. Ich treffe zwei mir bekannte Tamilen. Sie informieren<br />

mich, dass Zeit- und Ortsangaben bei den Tamilen<br />

völlig uninteressant sind. „Wir schreiben da nur irgendwas<br />

hin.“ Mir fällt ein, dass ich davon gehört habe, dass Asiaten<br />

einfach an einem Bahnhof auf einen Zug warten, ohne<br />

zu wissen, wann er abfährt. Sie warten einfach und sind<br />

völlig frei von unserer Ungeduld. Das habe ich heute am<br />

praktischen Beispiel gelernt.<br />

Das Ende der Veranstaltung: Irgendwann nimmt das<br />

Brautpaar wieder Platz auf dem „Thron“. Jetzt werden<br />

Geschenke überreicht. Die Schenkenden stehen in einer<br />

langen Schlange. Jeder, der ein Geschenk überreicht –<br />

offenbar in erster Linie Geldgeschenke – wird mit dem<br />

Brautpaar fotografiert. Da es immer wieder Kurzschlüsse<br />

gibt, bei denen eine Pause eintritt, dauert das schier endlos.<br />

Aber es entsteht dabei keinerlei Unruhe.<br />

Wir verlassen das Fest noch während der Geschenkübergabe.<br />

Die laute Musik vertreibt uns. Aber wir haben<br />

etwas gelernt: „Zeit“ ist für Asiaten offenbar etwas anderes<br />

als für uns. Eigentlich ist ihre Geduld bewundernswert.<br />

Dorothea Hach<br />

18<br />

Das Keramion<br />

präsentiert bis zum 25. 8. <strong>2013</strong><br />

den Künstler Karl Fulle (*1950)<br />

aus Rheinsberg/Brandenburg<br />

Öffentliche Führungen durch die Ausstellungen:<br />

Jeden ersten Sonntag im Monat um 11.00 Uhr<br />

Stiftung KERAMION<br />

Zentrum für moderne+historische Keramik<br />

Museumsdirektorin: Gudrun Schmidt-Esters M.A.<br />

Bonnstraße 12 , 50226 <strong>Frechen</strong><br />

Telefon: 02234-69769-0<br />

E-Mail: info@keramion.de<br />

www.keramion.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Freitag und Sonntag: 10 bis 17 Uhr;<br />

Samstag: 14 bis 17 Uhr<br />

Eintritt: 5,00/3,00 Euro, Familienkarte 10,00 Euro


Der Afrikaner<br />

Wie man im Leben manchmal zusammen kommt, ist oft<br />

kurios.<br />

Mein Vater begegnete auf einem „Sängerfest“ in Straßburg<br />

einer jungen Frau und verliebte sich in sie.<br />

Als er aber anklingen ließ, eine feste Bindung eingehen<br />

zu wollen, bauten sich so einige Hindernisse auf.<br />

Mein Vater hatte sich am damaligen Außenministerium<br />

zum Aufbau einer Behörde in Deutsch-Südwestafrika<br />

gemeldet. Als meine Großmutter davon hörte, dass ihre<br />

Tochter zu den „Schwarzen“ mit ihrem angehenden Verlobten<br />

gehen wollte, verweigerte sie ihre Erlaubnis.<br />

Zum einen war mein Vater ein „Evangelischer“, zum anderen<br />

konnte man kein Heiratsgut nach Deutschland transportieren.<br />

Und wie gesagt, dann noch in den „Schwarzen<br />

Kontinent“, abgesehen davon, dass es ja weit ab lag.<br />

19<br />

Mein Vater ging 1916 nach „Deutsch-Südwestafrika.“<br />

Er war – solange die deutsche Verwaltung bestand – in<br />

Windhuk beim Aufbau einer deutschen Behörde tätig.<br />

Als er 1920 zurückkehrte, klopfte er noch einmal bei<br />

meiner Mutter an, ob sie ihm jetzt nicht folgen wollte?<br />

Meine Großmutter erklärte nochmals, dass es in Polen<br />

keine Trauung zwischen evangelisch und katholisch gebe.<br />

Heiratsgut ginge ja wohl auch nicht über die Grenze –<br />

aber da meine Großmutter eine Buchhandlung führte,<br />

hatte sie Verbindungen zu „Max Krauses Briefpapier“ in<br />

Leipzig, und siehe da, es bestand noch ein Konto, auf dem<br />

Geld lag, und das hat meine Mutter dann als „Heiratsgut“<br />

ausgezahlt bekommen.<br />

Die Hochzeit konnte leider nicht in Löbau (das im jetzigen<br />

Polen lag) stattfinden.<br />

Meine Großmutter ist auch nicht zur Hochzeit ihrer<br />

Tochter nach Elbing (Ostpreußen) gekommen. Aber es<br />

gelang meinen Eltern, die Trauung in einer kleinen Kirche<br />

bei Elbing auszurichten. Meine Eltern mussten dann aber<br />

nach Hamburg zum Arbeitsplatz meines Vaters ziehen.<br />

Er hatte 7 Kisten mit Fellen und „Gehörnen“ aus Afrika<br />

mitgebracht. Es waren so viele Dinge, dass mein Vater<br />

Ausstellungen bestückt und Vorträge über Deutsch-Südwestafrika<br />

gehalten hat. Was mir in Erinnerung geblieben<br />

ist, war ein dreiteiliges längliches Bild von Kapstadt.<br />

Zahlreiche Aufnahmen, Masken und Speere waren<br />

in diesen Kisten verstaut. Aufnahmen von Windhuk und<br />

Swakopmund zeigten uns, wie schön dieses Land gewesen<br />

ist. Deutsche haben in Windhuk zahlreiche Gebäude<br />

errichtet, u. a. das Rathaus, die Christuskirche und das<br />

Kriegerdenkmal.<br />

Mein Vater brachte meiner Mutter zwei weiße Straußenfedern<br />

mit.<br />

Meine Mutter hielt<br />

es aber in Hamburg,<br />

wo mein Vater beschäftigt<br />

war, nicht lange<br />

aus. Dort regnet es ja<br />

bekanntlich sehr viel.<br />

Zur damaligen Zeit,<br />

der „Nachkriegszeit“,<br />

musste man nach Lebensmittel<br />

anstehen.<br />

Es war keine gute Zeit.<br />

Mein Vater ließ sich dann aber meiner Mutter zuliebe nach<br />

Elbing versetzen.<br />

Im Sommer trug er immer weiße Anzüge und einen<br />

Strohhut. So war er eine außergewöhnliche Erscheinung.<br />

Und da man hörte, dass er einige Jahre in „Deutsch- Südwestafrika“<br />

gelebt hatte, gab man ihm den Namen „der<br />

Afrikaner.“<br />

Gisela Haberkorn


Laudatio auf eine Schulfreundin<br />

Kennen gelernt<br />

habe ich Waltraud<br />

Evers in der VHS in<br />

Köln.<br />

Wir saßen<br />

nebeneinander<br />

an einem runden<br />

Tisch und lauschten<br />

den Ausführungen<br />

des Dozenten<br />

Shaul Oettinger,<br />

der uns als Jude<br />

Geschichten der<br />

hebräischen Bibel<br />

aus jüdischer und<br />

eigener Sicht<br />

auslegte. Für uns<br />

Christen war die<br />

hebräische Bibel als Altes Testament bekannt, und für<br />

das Neue Testament verwendete Oettinger den Ausdruck<br />

griechische Bibel. Herr Oettinger lehrte auch<br />

Hebräisch und war als Schriftsteller tätig.<br />

Ein Buch handelte von den Beziehungen Israels<br />

zu Ägypten. In dem Buch waren viele Bilder. Ein Bild<br />

stammte von Waltraud Evers. Das imponierte mir sehr,<br />

hatte ich bis dahin doch noch niemanden kennen gelernt,<br />

der ein Bild in einem Buch veröffentlicht hatte.<br />

Wir verloren uns dann aus den Augen bis zu dem<br />

Zeitpunkt, als in der Kirchenzeitung für das Erzbistum<br />

Köln die Gründung der Erzbischöflichen Bibelschule angekündigt<br />

wurde. Ich kann mich noch gut an das erste<br />

20<br />

<strong><strong>Frechen</strong>er</strong><br />

<strong>Seniorenkurier</strong><br />

Treffen in St. Ursula erinnern. Zum ersten Mal trafen<br />

sich hier alle an der Bibel interessierte Menschen, die<br />

sich für zwei Jahre verpflichteten, jeden Freitag Vorlesungen<br />

zu besuchen. Unter den etwa 100 Teilnehmern<br />

war auch Waltraud Evers. Wir setzten uns bei den Vorlesungen<br />

wieder zusammen.<br />

Da wir in der ersten Reihe saßen, scherzte Monsignore<br />

Dr. Helfmeyer immer, wenn er bei uns vorbeikam.<br />

Waltraud Evers war die „erste Geige“ und ich die „zweite<br />

Geige“.<br />

Nach ihrer Ausbildung zur Bibelkreisleiterin verfasste<br />

Waltraud Evers sachkundige Texte mit ihren eigenen<br />

dazu passenden Fotos, die auch veröffentlicht wurden.<br />

Ein Thema handelte von der Bedeutung der Esel und<br />

der Eselinnen in der Bibel. Als Patin der Eselin Alma im<br />

Kölner Zoo wählte sie ein Foto mit ihr.<br />

Jeder Teilnehmer der Bibelschule bekam vor Weihnachten<br />

eine solche Faltkarte mit Umschlag geschenkt.<br />

Auch den Dozenten, den Weihbischöfen und Kardinal<br />

Meisner schickte sie solche Bildkarten mit Texten. Was<br />

mich überraschte war die Tatsache, dass Waltraud<br />

auch Papst Johannes Paul II. eine Karte in den Vatikan<br />

schickte. Was ich nicht glauben wollte, trat ein. Der<br />

Papst antwortete.<br />

Seit einigen Jahren lässt Waltraud Evers von ihren<br />

Fotos, die sie auf ihren zahlreichen Reisen gemacht<br />

hatte, Ansichtskarten drucken, die sie an Verwandte,<br />

Freunde und Bekannte verteilt. Mir schenkt sie fast<br />

200 Karten, die ich an meine Freunde weiterreiche. So<br />

hat sie viele Fans. Meine Kusine sagte über Waltraud<br />

Evers: „Die Frau kann was!“<br />

Nach 20 Jahren studiere ich nicht mehr an der Bibelschule,<br />

Waltraud aber blieb und ist zu einer wertvol-<br />

len Mitarbeiterin avanciert.<br />

Seit einiger Zeit lernt sie Hebräisch<br />

und schreibt und spricht<br />

die Sprache sicher sehr gut, die<br />

sie auch bei den zahlreichen Reisen<br />

nach Israel gut gebrauchen<br />

kann.<br />

Das Wort „Schulfreundin“ stammt<br />

eigentlich von Waltraud. Weil wir<br />

zusammen die Bibelschule (Betonung<br />

liegt auf Schule) besuchten,<br />

nannte sie mich ihren Schulfreund,<br />

was mich veranlasst, dass Waltraud<br />

dann für mich die Schulfreundin ist.<br />

Es ehrt mich, dass ich mit ihr befreundet<br />

bin, und so wünsche ich<br />

Waltraud alles Gute.<br />

Matthias Engels


<strong><strong>Frechen</strong>er</strong><br />

Auswanderer<br />

Teil 4<br />

Zehn Jahre sind schon vergangen, seit Familie Fuß<br />

nach Kanada kam. Gerti schreibt: „Im <strong>Juni</strong> 1975, Karl und<br />

ich feierten unser 10. Jahr in Kanada und gratulierten<br />

uns selbst, dass wir nach Kanada gekommen sind“. Zu<br />

weiteren Zukunftsplänen sagt Gerti: „Ich ließ die schlechten<br />

Erfahrungen meiner letzten Jobs hinter mir und bemühte<br />

mich etwas zu finden, das meiner Ausbildung<br />

entsprach, um das, was ich in meiner Lehrzeit gelernt<br />

hatte, auszubauen und Erfahrungen zu sammeln. Vancouver<br />

war zu der Zeit noch eine kleine <strong>Stadt</strong> und hatte<br />

nicht das kulinarische Angebot, das Vancouver heute<br />

hat. Ich heuerte in einem italienischen Restaurant an, das<br />

sich „Umberto’s nannte. Ich wusste, ich hatte das richtige<br />

gefunden, nach dem ich Ausschau gehalten hatte.“<br />

Der Restaurantbesitzer war mit seiner Familie aus Italien<br />

eingewandert und übertrug Gerti die Leitung von drei Restaurants,<br />

nachdem Gerti auch die kanadische Prüfung<br />

zur Führung von Gaststätten erfolgreich abgeschlossen<br />

hatte. Gerti nennt diese Zeit „Die Umberto Jahre“ (1975<br />

– 1988). Gerti: „In dieser Zeit hatte Karl seine Jobs gewechselt<br />

und war nun bei der Gas-Company beschäftigt.<br />

Es war der Job, von dem er immer geträumt hatte.“<br />

Karl hatte nun auch Zeit, sein Haus auszubauen. Fremdenzimmer<br />

und ein zweites Bad waren die ersten Maßnahmen.<br />

Dazu kam die<br />

Renovierung der vorhandenen<br />

Räumlichkeiten.<br />

Die Kinder machten<br />

keine große Sorgen,<br />

waren gute Schüler und<br />

wuchsen zu Teenagern<br />

auf. Für den Urlaub<br />

kaufte man sich einen<br />

VW-Campingwagen<br />

und ein Ferienhaus am<br />

Sheridan-See. Urlaub<br />

und Freizeiten wurden mit den heranwachsenden Töchtern<br />

und einer befreundeten Familie und deren Kinder<br />

ausgiebig genossen, bevor es wieder an die Arbeit ging.<br />

Ein besonderes Zusammentreffen mit einem Ehepaar,<br />

das für die Zeitung „The western magazine“ schrieb, fand<br />

nach einem Skitag das Fondue und die Soßen dazu so<br />

gut, dass man darüber einen Artikel in der Zeitschrift<br />

brachte. Gerti schrieb dazu:<br />

„Kurz nachdem der Artikel in „The western magazine“<br />

erschien, erhielt ich eine Menge Anrufe mit Fragen und ob<br />

21<br />

ich nicht für Parties und Hochzeiten eine Kochklasse aufmachen<br />

wollte. Ich war sehr geschmeichelt, jedoch sagte<br />

ich ab.<br />

1981, das Schulamt in Vancouver nahm Verbindung<br />

mit mir auf und fragte, ob ich nicht eine Kochklasse aus<br />

dem künftigen Fortbildungsprogramm übernehmen wollte.<br />

Ich akzeptierte. In den nächsten vier Jahren lehrte<br />

ich in Abendlehrgängen an drei verschiedenen Schulen in<br />

Vancouver. Diese Arbeit machte mir viel Freude, obwohl<br />

sie belastend war. Hatte ich doch eine Menge zusätzlicher<br />

Belastung auf meine Schultern geladen. Aber ich liebte es<br />

und freute mich, lehren zu können.<br />

Nach vielen Überlegungen und mancher schlaflosen<br />

Nacht überlegte ich, meine Tätigkeit bei Umberto aufzugeben<br />

und mein eigenes Geschäft zu starten mit Partyservice<br />

und Kochschule.<br />

Auf dem Nachhauseweg am letzten Tag vom Restaurant<br />

kamen mir die Tränen und ich hoffte, dass ich die<br />

richtige Entscheidung getroffen hatte. Bevor ich mit meinem<br />

eigenen Geschäft startete, wollte ich alles richtig<br />

machen. Ich reiste nach Deutschland, um in einer der<br />

bekanntesten Partyservice-Schulen (Käfer, München)<br />

ein zwei Wochen dauerndes Training zu absolvieren. Ein<br />

Praktikum in einer für Partyservice bekannten Metzgerei<br />

folgte.“<br />

Gerti stellte<br />

fest, dass sie<br />

durchaus richtig<br />

entschieden<br />

hatte. In<br />

der Folgezeit<br />

florierte das<br />

Geschäft, nicht<br />

zuletzt hatte<br />

sie viele Kunden,<br />

die sie aus ihren bisherigen Tätigkeiten kannte.<br />

Am 8. Oktober 1985 feierten Karl und Gerti ihre Silberhochzeit<br />

und planten eine Inselrundreise, bei der sie<br />

die Golfinseln entlang der Westküste Kanadas erkunden<br />

konnten. Ein Jahr später, nach der „Expo 86“ in Vancouver<br />

kamen Karl und Gerti zurück zu den Golfinseln. Hier<br />

wurde die Idee geboren, sich hier irgendwo niederzulassen.<br />

Gerti schreibt: „Sicher hatten wir ein gutes Leben: Unser<br />

Haus in Vancouver, ein Ferienhaus am See, drei Mädels<br />

großgezogen, die alle die Universität besucht hatten,<br />

was wollten wir noch mehr. Ja, es schien uns nicht recht,<br />

weiterhin die Idee, sich hier niederzulassen, zu verfolgen.“<br />

Aber die Landschaft, durch die sie reisten, vorbei an herrlichen<br />

Wiesen, grasenden Schafen, Golf- u. Tennisplatz,<br />

einer kleinen Landkirche und einer Versammlungshalle,


kam den beiden vor wie in einem Film. Gerti schreibt: „Es<br />

überkam mich ein Gefühl, als ob die Vorsehung uns hierher<br />

gesandt hätte, aber ich behielt es für mich und wäre<br />

verwundert, wenn Karl nicht das gleiche fühlte.“<br />

Die beiden kamen zu dem Entschluss, noch einmal<br />

einen Neuanfang zu wagen. Man kaufte ein leerstehendes<br />

Gebäude, daraus wurde „The Old Farmhouse<br />

Bed & Breakfast“. Diese Herberge wurde von 1989 bis<br />

2003 betrieben und das mit viel Erfolg und Freude.<br />

Gerti schreibt: „Nach 15 Jahren Betrieb in unserem<br />

geliebten „Bed & Breakfast“ erwogen wir, dass es an<br />

der Zeit war, uns zur Ruhe zu setzen, wir waren Mitte<br />

60, und die Arbeit den ganzen Sommer lang war<br />

doch zuviel für uns. Wir arbeiteten sieben Tage in der<br />

Woche, sechs Monate ohne Unterbrechung. Schweren<br />

Herzens boten wir „The Old Farmhouse“ zum Verkauf<br />

an. 2003 war unsere letzte Saison. Unsere Tochter<br />

Judy mit Familie verbrachte mit uns den letzten<br />

Sommer hier in „The Old Farmhouse“. Viele unserer<br />

Stammgäste kamen und wünschten uns viel Glück für<br />

unseren Ruhestand. Und wir begannen uns umzusehen<br />

nach einem Haus in den Außenbezirken von Victoria.“<br />

22<br />

Am 30. Januar 2004 verließen die beiden Saltspring<br />

Island und zogen in ihr neues Haus nach North Saanich<br />

und begannen, das neue Haus zu renovieren und nach<br />

eigenem Geschmack einzurichten.<br />

Es dauerte fünf Monate bis alles zufriedenstellend<br />

hergerichtet war. Auch die Hollywood-Schaukel, die die<br />

beiden seit 1967 begleitet hatte, fand einen Platz im<br />

großen Garten. Mit dieser Folge über „<strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Auswanderer“<br />

endet der Bericht aus dem Buch „A CHEST<br />

FULL OF HOPE“.<br />

Nicht alle<br />

Vorkommnisse,<br />

lustige und<br />

nachdenkliche<br />

konnten aufgeführt<br />

werden,<br />

aber es lohnt<br />

sich, dieses Buch von Gerti Fuss zu lesen. Die beiden<br />

mit Tochter und Enkel waren Ostern dieses Jahres in<br />

Deutschland und besuchten Berlin, wo sie noch nie<br />

gewesen waren.<br />

Wilhelm Faßbender<br />

Mit oder ohne Fahrer?<br />

Immer wieder erstaunt es mich, was die neuen Autos<br />

alles können. Ich bin geneigt zu sagen: Sie denken mit!<br />

Aussteigen und das Licht brennen lassen ist unmöglich.<br />

Ein lautes Signal macht darauf aufmerksam, dass etwas<br />

nicht stimmt. Jedes Mal, wenn ich dieses Signal höre, denke<br />

ich an mein erstes Auto. Einen VW-Käfer, was hätte es<br />

anders sein können. An einem Samstagmorgen bin ich mit<br />

meiner Mutter nach Köln gefahren. In unmittelbarer Nähe<br />

des Neumarkts gab es ein Parkhaus, in dem ich gerne das<br />

Auto abstellte. Offensichtlich nicht nur ich, denn ich musste<br />

bis zum Oberdeck kurven, um einen Parkplatz zu finden.<br />

Als wir Stunden später ins Auto stiegen, gab der gute Käfer<br />

keinen Mucks von sich. Nach kurzem Überlegen wurde mir<br />

klar, wir standen im Freien, und ich hatte das Licht angelassen.<br />

Zum Glück gab es im Parkhaus eine Tankstelle. Der<br />

Besitzer wollte sich um die Batterie kümmern und empfahl<br />

uns ein Café.<br />

Unser jetziges Auto hat kein Zündschloss mehr, sondern<br />

einen Knopf, auf den man drücken muss, und der Motor<br />

springt an. Natürlich kann nicht jeder drücken, den Schlüssel<br />

muss man schon bei sich haben. Es besteht auch kein<br />

Grund zur Sorge, dass die Tür verriegelt wird, wenn der<br />

Schlüssel noch im Auto liegt, dann meldet es sich energisch.<br />

Kürzlich waren wir mit Bekannten unterwegs. Als<br />

mehrmals ein helles Geräusch ertönte, fragte ich nach. Dieser<br />

Ton erinnert daran, dass vorgeschriebene Geschwindigkeit<br />

überschritten wird. Als wir kurze Zeit später auf die<br />

Fähre warteten, hatte der Fahrer den Gurt gelöst. Die Fähre<br />

kam an, er wollte losfahren und nichts tat sich. Erst als<br />

er angeschnallt war, fuhr das Auto an. Dies ist eine Erziehungsmaßnahme<br />

die Geld spart, denn Fahren ohne Gurt<br />

kostet 30 €.<br />

Sehr angenehm ist doch auch,<br />

wenn das Auto sich bemerkbar<br />

macht, wenn die Gefahr besteht,<br />

gegen ein Hindernis zu fahren. Dies<br />

ist vor allem beim Rückwärtsfahren<br />

eine Hilfe. Allerdings gibt es<br />

auch da noch Steigerungen, es gibt<br />

schon Autos, die selbständig in eine Parklücke rangieren.<br />

Ein Auto ohne Fahrer wurde im Fernsehen vorgestellt.<br />

Was heute noch wie eine Utopie klingt, kann in absehbarer<br />

Zeit wahr werden. Eine namhafte Autofirma arbeitet an<br />

der Entwicklung eines solchen Modells. Ob es dann weniger<br />

Unfälle geben wird? Vielleicht „sieht“ die automatische<br />

Steuerung mehr als ein Autofahrer.<br />

Der Gedanke hat etwas, der Besitzer steigt aus, das<br />

Auto sucht sich einen Parkplatz und parkt eigenständig ein.<br />

Zurück kommt es auf Knopfdruck. Problematisch wird es<br />

nur, wenn das Auto irgendwann so gerne fährt wie sein<br />

Besitzer und auf Knopfdruck nicht zurückkommt. Ich bin<br />

gespannt, was die Entwicklung uns noch alles bringt.<br />

Helga Pütz


Telefon-Terror<br />

23<br />

Wem sind wir eigentlich Rechenschaft schuldig, wenn<br />

uns ein Anrufer irgend etwas andrehen will? Ein höfliches,<br />

aber bestimmtes „Nein danke – ich brauche das<br />

nicht“ dürfte doch reichen. Weshalb muss ich begründen,<br />

warum ich es nicht haben<br />

will? Dies öffnet<br />

meinem Gegenüber<br />

doch nur die Möglichkeit,<br />

Umstimmungsversuche<br />

zu unternehmen,<br />

worauf dieser<br />

mit großer Sicherheit<br />

geschult ist. Schwierig<br />

wird es erst dann,<br />

wenn als Begründung<br />

eine Ausrede benutzt wird. Nun muss man versuchen, die<br />

Schwindelei mühsam aufrecht zu erhalten und dies kann<br />

kompliziert werden. Ich frage mich doch selbst, warum<br />

muss ich dieses „Nein“ dem Fremdling begründen. Ich<br />

brauche den angebotenen Wein nicht, auch die Tabletten<br />

und die Kosmetik nicht und auch nicht die Kleider, weil<br />

ich meinen Bedarf längst im Kleiderschrank hängen habe.<br />

Warum verschwende ich meine Zeit mit dem „Telefonkeiler“,<br />

um ihm ausführlich zu erzählen, dass heute kein guter<br />

Tag für einen Abschluss seiner angebotenen Ware ist.<br />

Nur ein klares „Nein“ beendet die ganze Sache schnell.<br />

Kürzlich bekam ich einen Anruf von der Berliner Staatsanwaltschaft.<br />

Da ich niemals meinen Namen am Telefon<br />

nenne, war ich doch ein wenig erschrocken. Als der zweite<br />

Satz des Telefonanrufers fiel, wusste ich, dass mir eine<br />

Falle gestellt werden sollte. Es wurde mir erklärt, ich hätte<br />

Spielschulden von 5.995,00 Euro. Ich habe kurz und<br />

bündig gesagt, ich spiele nicht, also könne ich auch keine<br />

Spielschulden haben und habe aufgelegt. Kaum war eine<br />

Minute vergangen, meldet sich die gleiche Anruferin wieder<br />

mit der Frage, warum ich aufgelegt hätte, und ob ich<br />

meine Schulden somit noch erhöhen wolle. „Reicht Ihnen<br />

Ihr Schuldenberg immer noch nicht?“ Bei der Staatsanwaltschaft<br />

lege man nicht so einfach auf, sonst stehen sie<br />

bald vor Gericht, wurde mir gesagt. „Na also“, gab ich zur<br />

Antwort, Sie wissen ja gut Bescheid, Sie sind hier nämlich<br />

bei der Staatsanwaltschaft in Köln gelandet.“ Im Moment<br />

wusste mein Gegenüber wohl nicht recht weiter, denn ich<br />

hörte einen tiefen Seufzer. Ich fragte dann nach ihrem<br />

Namen, und schon ein wenig genervt sagte sie: „Oh, mein<br />

Gott.“ Ich wieder: „Sie können von mir aus heißen, wie<br />

Sie wollen, von mir aus auch Papst, aber wenn Sie denn<br />

schon, „Oh, Du mein Gott“ heißen, haben Sie aber sehr<br />

schlechte Manieren. Wer so mit alten Menschen umgeht,<br />

kann kein Gewissen haben. Passen Sie nur auf, dass Sie<br />

nicht bald selber vor der Staatsanwaltschaft stehen.“ Danach<br />

wurde auf der anderen Seite aufgelegt.<br />

Ich muss gestehen, im ersten Moment habe ich doch<br />

ängstlich reagiert und ein „Nein danke“ hätte hier wohl<br />

nicht gepasst. Ich glaube dennoch, hier habe ich die Anruferin<br />

geschockt, und sie hat ihr Vorhaben nicht erreicht.<br />

Manch alter Mensch erschrickt mit Sicherheit, wenn<br />

sich ein hohes Amt mit einer solch dreisten Verleumdung<br />

meldet. Allein das Wort „Staatsanwaltschaft“ bläut einem<br />

schon Respekt ein! Aber im Namen des Gesetzes ist es<br />

wohl das letzte, Menschen so in Angst und Schrecken zu<br />

versetzen, wie es diese Anruferin tut und bestimmt weiter<br />

versuchen wird, ein Opfer zu finden. Ich hoffe nur, dass<br />

es ihr niemals glücken wird!<br />

Gisela Streich<br />

Der kleine Hund kann<br />

nichts dafür<br />

An einem herrlichen Sonntagmorgen<br />

gegen 10 Uhr. Beim Hinausschauen<br />

aus meinem Wohnzimmerfenster, den<br />

Sonnenschein und das Grün der Bäume<br />

genießend, fiel mein Blick auf eine<br />

Spaziergängerin, die mit ihrem kleinen<br />

Hund unterwegs war.<br />

Ich war begeistert, als ich sah, dass<br />

sie mit einem Papiertaschentuch das<br />

„kleine Geschäft“ ihres Hundes aufnahm.<br />

Aber dann war ich doch enttäuscht,<br />

als sie einige Schritte weiter<br />

das gerade aufgehobene „Etwas“ in<br />

einem Gully entsorgte.<br />

So kann man vorbildlich und zugleich<br />

abschreckend sein! Lore Lintzen


Moderne Zeiten…<br />

Auch wir, in einem Kölner Pflegeheim, dürfen davon profitieren.<br />

Seit einiger Zeit werden alle unsere Eintragungen – von<br />

der Nachtwache, vom Früh- und Spätdienst – (nur) im Computer<br />

festgehalten.<br />

Das hat Vor- und Nachteile. Hat man seine Ruhe und<br />

darf sich konzentrieren, geht alles schon recht flott, und<br />

ist für jeden leserlich.<br />

Jetzt eben hätte ich ein paar Minuten Zeit, um meinen<br />

Frühdienst einzutragen. Natürlich sitzt schon eine Kollegin<br />

am PC. Mein „Piepser“ in der Hosentasche meldet sich,<br />

und ich schaue nach, was Frau R. möchte. Oh je, das wird<br />

dauern, und gleich gibt es Mittagessen. Also ist jetzt nichts<br />

mehr mit eintragen. Nach dem Essen möchte Frau J. direkt<br />

in ihr Bett, und ich bekomme am Rande mit, dass meine<br />

Kollegin am Computer soeben verzweifelt, denn nun will<br />

der PC nicht mehr. Alle Versuche, ihn wieder an die Arbeit<br />

zu bringen, helfen nicht.<br />

Dumm ist nur, dass nun auch noch ein Arzt gekommen<br />

ist, der mal eben kurz die Akte von Herrn W. im Computer<br />

einsehen will. Pech gehabt! Mühsam wird im Medikamentenschrank<br />

nachgesehen, was er so alles bekommt.<br />

Ja, was machen wir denn nun? Gleich haben zwei Kolleginnen<br />

und ich Feierabend! Heute wollte ich unbedingt<br />

ganz pünktlich meine Bahn erreichen. „Ja“, sagt unsere<br />

Chefin verzweifelt, „da müssen wir abwarten“ und versucht<br />

telefonisch (mit Frankfurt, dort wurde das spezielle Programm<br />

entwickelt) den Schaden zu beheben.<br />

Ich denke: Gut, dann wird heute eben mal nichts eingetragen.<br />

Von wegen – fünf Minuten vor Schluss, hat sie<br />

das Ding wieder ans Laufen<br />

gebracht. Nun herrscht Aufregung,<br />

und wir entscheiden<br />

untereinander, wer zuerst eintragen<br />

darf. Ich habe den weitesten<br />

Weg und darf zuerst.<br />

Es ist laut im Büro, die (Arbeits-)<br />

Handys piepsen, die<br />

Leute geben sich die Türe in die Hand. Frau R. jammert<br />

und sagt: „Wo ist denn bloß meine Tasche, ich kann sie<br />

nirgends finden.“<br />

Dann erschreckt mich der Drucker, der aus heiterem<br />

Himmel Papier ausspuckt, meine Kollegin guckt erschrocken<br />

und sagt: „Ich habe nichts gemacht“ ich aber habe<br />

vor Schreck auf die falsche Taste gedrückt und muss alles<br />

nochmals neu eintragen.<br />

Ein Blick auf die Uhr zeigt mir: Meine Bahn ist soeben<br />

weggefahren. – Na ja, das sind die „modernen Zeiten!“<br />

Elke G. Kandler<br />

24<br />

Mein Tisch<br />

Wieder einmal war eine Infusion fällig. Als ich gegen 10<br />

Uhr in die Praxis kam, waren schon zahlreiche Patienten<br />

da. Ich suchte mir einen freien Sessel und wurde auch sehr<br />

schnell „angeschlossen“. Da ich diesmal den rechten Arm<br />

gewählt hatte, war ich als Rechtshänderin ein wenig eingeschränkt.<br />

Nach zwei Stunden machte ich mich mit dem<br />

Infusionsständer auf den Weg zur Toilette. Im Wartebereich<br />

saß eine Frau. Ich hatte sie schon mehrmals gesehen, als<br />

sie nach ihrem Mann schaute, der am Tropf hing. Ob sie<br />

mir wohl einen Becher Kaffee von unten holen würde, bat<br />

ich sie. Mit dem Infusionsständer und einem Becher Kaffee<br />

Aufzug zu fahren, das traute ich mir nicht zu. „Aber gerne“,<br />

meinte sie, „ich habe Sie doch schon gesehen, Sie sitzen in<br />

der Nähe meines Mannes.“<br />

Als sie mit dem Kaffee kam, bat ich sie, den Kaffee links<br />

von mir abzustellen, da ja im rechten Arm die Infusionsnadel<br />

steckte. Mein Nachbar blaffte mich an: „Das ist mein<br />

Tisch!“ Die Frau mit dem Kaffee verdrehte die Augen. „Stört<br />

es Sie, wenn ich den Becher da absetze, bis ich den Kaffee<br />

ausgetrunken habe?“ fragte ich ihn.<br />

Da ich keine Antwort bekam, ließ<br />

ich den Becher dort stehen. Den<br />

heißen Kaffee trank ich so schnell<br />

ich konnte und setzte den leeren<br />

Becher auf „meinen“ Tisch.<br />

Die Infusionslösung war durch, nun kam die nächste Flasche<br />

„zum Spülen“ dran, wie mir immer erklärt wird. Als ich<br />

die Zeitschriften, die ich auf dem Schoß hatte, auf „meinen“<br />

Tisch legen wollte, habe ich den rechten Arm wohl falsch<br />

bewegt. Es tat einen Moment sehr weh. Immer wieder<br />

schaute ich zur Infusion. Die Tropfen vielen äußerst langsam.<br />

Die Mitarbeiterin bemerkte meinen Blick und kam zu<br />

mir. „Können Sie das nicht etwas schneller stellen?“ fragte<br />

ich sie. „Ja“, sagte sie, „ich habe auch gesehen, es läuft<br />

sehr langsam.“ Als ich ihr dann sagte, irgendetwas hätte<br />

sehr weh getan, schaute sie meinen Arm an. „Die Nadel ist<br />

rausgerutscht“, stellte sie fest. „Jetzt steche ich Sie nicht<br />

noch einmal“, sagte sie, zog die Nadel aus dem Arm und<br />

klebte ein Pflaster auf die Einstichstelle.<br />

Sicher ich war an diesem Tag schneller fertig als sonst,<br />

doch das Verhalten dieses Mannes hat mir sehr zu denken<br />

gegeben. Seine Reaktion hat mich überrascht. Warum hat es<br />

ihn gestört, dass ich den Becher auf „seinem“ Tisch abgestellt<br />

habe? Zum Vergnügen geht bestimmt keiner zur Infusion, sondern<br />

jeder hat einen triftigen Grund. Wäre es da nicht angebracht,<br />

rücksichtvoll miteinander umzugehen? Auf jeden Fall<br />

werde ich mich noch eine Weile an ihn erinnern, die verrutschte<br />

Nadel hat einen ordentlichen blauen Fleck hinterlassen.<br />

Helga Pütz


Tante Ollys Sammeltassen<br />

25<br />

Sonntags machten unsere Eltern mit uns Kindern einen<br />

Spaziergang. Dann besuchten wir hin und wieder Tante<br />

Olly. Tante Olly war eine rundliche Person mit<br />

einem braunen Haardutt am Hinterkopf. Eigentlich<br />

mochten wir sie gerne, aber sie hatte,<br />

nachdem sie mich als neu geborenen Säugling<br />

besichtigt hatte, zu meiner Mutter bemerkt,<br />

dass ich aussähe wie ein gerupftes Huhn. Das<br />

nahm ich ihr, inzwischen sechsjährig geworden, ein wenig<br />

übel. Außerdem sprach sie in hamburgischer Art mit einem<br />

spitzen „st“ Sätze wie: „Der Himmel isso schön „ausgestern“,<br />

worüber wir Kinder uns natürlich lustig machten und<br />

den Satz noch oft bei passender Gelegenheit zitierten.<br />

Das Spannende war, Tante Olly hatte eine Vitrine, und<br />

hinter deren Glastüren standen herrliche Sammeltassen.<br />

Bei uns zu Hause gab es nur ein gutes Service. Tassen mit<br />

Goldrand und Kuchenteller, alle mit dem gleichen Muster.<br />

Das besaß Tante Olly natürlich auch, aber eben auch Sammeltassen<br />

mindestens zehn vollständige Gedecke! Da gab<br />

es dezente und knallige Blumenmuster, Porzellan mit üppigen<br />

goldenen Ranken, Tassen in verschiedenen Formen,<br />

auch solche mit kleinen Füßchen und zierlich<br />

gebogenem Henkel. Teller mit glattem und geschwungenem<br />

Rand. Wir Mädchen durften den<br />

Tisch damit decken und uns eines der Gedecke<br />

aussuchen. Die Wahl fiel jedes Mal schwer,<br />

und oftmals wollten meine Schwester und ich<br />

unbedingt aus dieser einen Tasse trinken, die<br />

wie alle anderen Stücke auch, natürlich ein Unikat war.<br />

Manchmal experimentierten wir auch und mischten<br />

die Einzelteile zu abenteuerlichen Kombinationen, verwarfen<br />

die Kreationen aber bald wieder. Wenn dann erst<br />

der Mohrenkopf auf dem Teller lag und der Kakao in der<br />

Tasse duftete – ein himmlischer Genuss! Wenn wir später<br />

den Heimweg antraten und es bereits dunkel war, konnte<br />

es sein, dass ein silberner Mond uns leuchtete und der<br />

Himmel „sooo schön ausgesternt“ war.<br />

Ursula Bohmhammel<br />

Alt sein ist nicht immer schön…<br />

In Gesprächen mit Freunden wird oft über zukünftige<br />

Erwartungen diskutiert: Was ist, wenn wir unseren Haushalt<br />

nicht mehr bewältigen? Wie und wo soll unsere Pflege<br />

stattfinden? Wer soll das entscheiden? Wir rechtzeitig<br />

oder später die Kinder für uns?<br />

In unserer Lebenserwartung kommt die eigene Pflegebedürftigkeit<br />

ja nicht vor; sie wird ausgeklammert, obwohl<br />

einige von uns ihre hochbetagten Eltern betreuen.<br />

Die meisten unserer pflegebedürftigen Eltern haben<br />

sich über diese Möglichkeit auch keine Gedanken gemacht<br />

und sind sorglos alt geworden.<br />

Auf dem Lande wohnten sie überwiegend im gleichen<br />

Haus mit unseren Großeltern. Die Pflege, wenn sie denn<br />

nötig wurde, war geklärt: Jung versorgt Alt.<br />

Wohnen wir aber von unseren Eltern bzw. später von<br />

unseren Kindern getrennt, womöglich noch an einem anderen<br />

Wohnort, sieht die Sache anders aus.<br />

Die Pflege muss in einem geeigneten Heim stattfinden,<br />

oder eine Pflegekraft muss zusätzlich in Wohnung oder Haus<br />

untergebracht werden. Beides ist einfacher gesagt als organisiert.<br />

Wie geht die Pflegefrau aus Osteuropa in unserer Wohnung<br />

mit uns um? Spricht sie verständlich unsere Sprache?<br />

Kann sie kochen, putzen und organisieren? Setzt sie uns vor<br />

den Fernseher und schaltet „Dschungelcamp“ ein? Kann sie<br />

die Medikamente unterscheiden und verschreibungsgerecht<br />

dosieren? Wie viel Vertrauen können wir ihr gegenüber aufbringen?<br />

Wer kauft ein, was im Haushalt gebraucht wird?<br />

Unser „Opa“ wohnte noch bis vor wenigen Jahren in<br />

seinem eigenen Haus und versorgte sich selbst. Irgendwann<br />

blieb der Herd kalt. Stattdessen ging er zum Mittagessen<br />

„aus“. Kaffee kochte er noch, aber wir klemmten<br />

ihm vorsichtshalber den Elektroherd ab. Mitgebrachte<br />

Essensreste - ordentlich verpackt – stapelte er in großen<br />

Mengen in der Vorratskammer.<br />

Eines Tages stand auf seinen Urlaubsgrüßen anstelle<br />

der Postleitzahl die Telefonvorwahl. Wir lachten darüber.<br />

Die Bedienung von Telefon und Fernbedienung des<br />

Fernsehers wurde schwierig bis unmöglich, weil er in seiner<br />

Verzweiflung die Kabel aus dem Fernseher herauszog.<br />

Wir fanden die Rechnung eines ortsansässigen Fachhändlers<br />

über die Installation einer neuen Satellitenschüssel<br />

und neuer Kabel bis zum Fernseher hin!!!<br />

Bei jedem Besuch mussten wir das „Anklicken“ des<br />

Fahrrad-Dynamos neu üben. Es gelang ihm aber nicht<br />

mehr. Die Handbremse hatte er eines Tages abmontiert,<br />

weil sie vermeintlich nicht richtig funktionierte.<br />

Seine Medikamente waren aufgebraucht. Wir schickten<br />

ihn zum Hausarzt. Wenige Tage später berichtete er freudig<br />

und glaubwürdig vom Arztbesuch – es sei alles in Ordnung.<br />

Der Arztbesuch hatte aber gar nicht stattgefunden.<br />

Das Verschließen der Haustür bereitete Probleme. Der<br />

Schlüssel wurde ständig verlegt; später wusste er nicht<br />

mehr, wie der Schlüssel anzuwenden war. Nachbarn berichteten<br />

davon, dass sie immer öfter helfend eingeschritten<br />

sind. Der Schlüsseldienst wurde mehrfach zu Hilfe<br />

gerufen. Entsprechend hohe Rechnungen dazu wurden<br />

unter der Tischdecke gesammelt. Wir fanden sie später.<br />

Orientierungslosigkeit im eigenen Haus brachten ihn<br />

dazu, sich hauptsächlich in einem Wohnraum aufzuhalten,


das Schlafzimmer nicht mehr aufzusuchen und nur noch<br />

auf dem Sofa zu schlafen.<br />

Nach einem Unfall mit schwerer Verletzung brachten<br />

wir Opa in ein auswärtiges Pflegeheim. Dort herrscht aber<br />

– wie sich erst später herausstellte – beim Pflegepersonal<br />

ein hoher Krankenstand.<br />

Leihkräfte wechseln sich ab, und die Bewohner sind<br />

verunsichert.<br />

Junges Pflegepersonal schaltet ihm Radio Eins live<br />

statt „Heino“ auf WDR 4 ein.<br />

Bei der Betreuung der Senioren im Heim findet das<br />

Personal kaum Zeit, sich persönlich mit den Bewohnern<br />

zu beschäftigen.<br />

Die neue Leitung schrieb uns kurz nach ihrer Einarbeitung,<br />

dass die Einstufung von Opa von Pflegestufe 1 auf 2<br />

dringend erforderlich sei. Bei einem Gespräch mit ihr wurde<br />

jedoch deutlich, dass sie Opa gar nicht kannte. Im „Tagebuch-Computer“,<br />

den das Pflegepersonal führt, fanden<br />

sich keine Eintragungen über einen höheren Pflegebedarf.<br />

Spaziergänge, Vorlesen, Spiele wie „Mensch, ärgere<br />

dich nicht“ oder anderer kurzweiliger Zeitvertreib werden<br />

von den Angehörigen und höchst selten vom Personal<br />

veranstaltet. Die Angehörigen geben sich untereinander<br />

Tipps und gestalten die langen Nachmittage der Heimbewohner.<br />

Wer keine Angehörigen hat, sitzt den ganzen Tag<br />

im Gemeinschaftsraum und hat keinen Gesprächspartner.<br />

Zugegeben, es gibt andere Heime: wir hätten uns nur<br />

besser beraten lassen müssen.<br />

Wäre die private Pflege zu Hause doch die „bessere“<br />

Alternative gewesen?<br />

Opa bleibt in seiner Wohnung und der ihm bekannten<br />

Umgebung. Freunde, Nachbarn und Verwandte kommen<br />

nach wie vor zu Besuch.<br />

Er muss sich nicht wesentlich auf Neues einstellen.<br />

Aber die Pflegeperson, meistens eines der Kinder, hat<br />

ab da eine Vollzeitbeschäftigung: 24 Stunden am Tag, 7<br />

Tage die Woche. Auch wenn die Krankenkasse für einen<br />

Urlaub einmal im Jahr für max. 4 Wochen die Unterbringung<br />

des zu Pflegenden in einem Pflegeheim (Kurzzeitpflege)<br />

bezahlt.<br />

Die Pflegeperson muss sich viele Kenntnisse neu aneignen<br />

und neue Tätigkeiten ausüben, die vorher nicht<br />

zum Alltag gehörten. Mobile Pflegedienste können einen<br />

Teil der Pflege wie Waschen und Verabreichung der Medikamente<br />

übernehmen. Die Kosten dafür zahlt die Krankenkasse<br />

(450,– €).<br />

Je nach Ausmaß der Pflegebedürftigkeit erreicht die<br />

Belastung für die Pflegeperson einen kaum zu bewältigenden<br />

Umfang.<br />

Eine neue Lösung muss gefunden werden, weil eine<br />

solche Intensivbetreuung durch eine Pflegeperson kaum<br />

zu leisten ist, ohne dass die Bedürfnisse der eigenen Familie<br />

sehr zurückgestellt werden bzw. darunter leiden.<br />

26<br />

Dann doch die Pflege zu Hause durch eine Pflegekraft<br />

aus Osteuropa?<br />

Opa muss sich auf die Pflegeperson mit all ihren Eigenschaften<br />

einstellen, nicht jedoch auf eine neue Umgebung.<br />

Sie wohnt in der gleichen Wohnung, und dafür muss<br />

Platz genug vorhanden<br />

sein.<br />

Die Pflegeperson ist bedingt<br />

fachlich ausgebildet<br />

und fast ausnahmslos zuverlässig.<br />

Der Einkauf der im<br />

Haushalt benötigten Güter<br />

erfolgt weiterhin durch<br />

ein Familienmitglied der zu<br />

pflegenden Person. Gibt es<br />

jedoch einen Supermarkt<br />

in der Nähe, kann dies auch die Pflegekraft übernehmen.<br />

Entscheidungen, die nicht leicht fallen!<br />

Robert Schwarz<br />

Tanztee für Senioren<br />

18. August <strong>2013</strong><br />

15.30 Uhr – 19.00 Uhr<br />

<strong>Stadt</strong>saal <strong>Frechen</strong><br />

Eintritt: 5,- €. Kartenverkauf im Rathaus,<br />

Zimmer 3 u. 5, ausschließlich in der Zeit<br />

vom 22. 7.–9. 8.<strong>2013</strong> – keine Tageskasse!<br />

Veranstalter: <strong>Stadt</strong> <strong>Frechen</strong>, Der Bürgermeister<br />

-Fachdienst Jugend, Familie und Soziales<br />

Leserzuschrift<br />

Da Sie mir Ihren <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> <strong>Seniorenkurier</strong> regelmäßig<br />

und dankenswerterweise zusenden, lese ich<br />

ihn auch.<br />

Die Themenauswahl, der sehr hohe Informationswert<br />

Ihres Kuriers und das dadurch geweckte<br />

Interesse an uns, den Senioren in der Gesellschaft,<br />

sind in jeder Hinsicht hervorragend!<br />

Sie dürfen stolz auf Ihre Arbeit sein, weil Sie hierdurch<br />

den Ruf Ihrer Heimatstadt erheblich stärken.<br />

Nochmals ein ehrliches Dankeschön für das<br />

wertvolle Produkt Ihrer Arbeit.<br />

Dr. Bernhard Worms, Pulheim


<strong>Stadt</strong>-Geflüster<br />

Niemand in der <strong>Stadt</strong> mochte ihn,<br />

den alten Mann.<br />

Es wurde viel über ihn erzählt.<br />

Schadenfroh lachte man, wenn er betrunken<br />

neben der Bank am Marktplatz lag.<br />

Im kalten Novemberregen.<br />

Unzählige gingen an ihm vorbei.<br />

Schauten angestrengt weg.<br />

Wenn irgendwann der Notarztwagen kam,<br />

randalierte er.<br />

Beschimpfte lautstark die Helfer.<br />

Widerwillig nahmen sie ihn mit.<br />

Jedes Mal.<br />

Jeder beobachtete ihn, wenn er am<br />

Sonntagvormittag die Tauben fütterte.<br />

Mit lächelndem Gesicht.<br />

27<br />

Man wunderte sich, dass er Unrat von der<br />

Straße aufhob und behutsam<br />

in den Abfalleimer legte.<br />

Niemand sprach mit ihm.<br />

Man ging ihm aus dem Weg.<br />

Niemand beachtete ihn, wenn er<br />

- noch - nüchtern mit traurigen Augen<br />

dem Treiben der spielenden Kinder zusah,<br />

den vorbeihastenden Menschen nachschaute.<br />

Jeder schaute geringschätzig auf die vielen<br />

leeren Bierflaschen,<br />

die neben der Bank lagen, auf der er schon<br />

seit Stunden saß.<br />

Allein torkelte er Abend für Abend<br />

nach Hause,<br />

wenn kein Bier mehr da war.<br />

Ob er am anderen Tag wieder das <strong>Stadt</strong>bild<br />

schänden würde? …<br />

Eva Duwe<br />

Umzüge | Containerlagerung | Spedition<br />

Friedenstr. 64 |<br />

D-50226 <strong>Frechen</strong><br />

Tel. +49-2234-52324 | Fax +49-2234-23124 |<br />

info@julius-hinrichs.de | www.julius-hinrichs.de


Wem gehört der Garten?<br />

liche Grausamkeit und das Elend des Krieges gebrandmarkt.<br />

Er, der gelernte Buchhändler, war<br />

Obergefreiter Empört zeigte – meine nicht Nachbarin Flak-Oberleutnant auf die Maulwurfshügel an in<br />

ihrem der Hamburger gepflegten Heimatfront Rasen. „Da wirst – und du hatte wenig den machen können,<br />

die Krieg sind von geschützt!“, Anbeginn sagte bis zu ich. seinem Ende mitgemacht,<br />

Als wenig wie später man so die schön Engerlinge falsch die sagt. Erdbeerstauden unterirdisch<br />

abfraßen, hätte ich die kleinen schwarzen Gesellen<br />

am Aber liebsten zurück herübergelockt, zu „Katharina Blum“... zählen doch Engerlinge zu den<br />

Maulwurfdelikatessen. Sie tauchten dann auch wirklich auf<br />

– Worum aber unter geht den es? Gladiolenzwiebeln, Böll beschreibt in die seinem sie an die Roman Luft katapultierten.<br />

Leidensweg Nebenan einer vermehrten jungen Frau, sich die die Hügel zu Unrecht rasant. der<br />

den<br />

Mittäterschaft Als ich einmal an in unsere einem Einfahrt Bankraub fuhr, bezichtigt sah Katze wird. Pommi Sie, mit<br />

aufgerissenen Katharina Blum, Augen ist auf als den Hausangestellte Rasen, der sich einer schnell Familie auf sie<br />

zubewegte, Woltersheim aber in Köln-Rodenkirchen Gänge zog: Ach nee, beschäftigt. Wühlmäuse. Ich Nämliche sprang<br />

aus<br />

Familie<br />

dem<br />

lädt<br />

Auto<br />

–<br />

und<br />

in Köln<br />

trampelte<br />

feiert<br />

wie<br />

man<br />

wild<br />

Karneval<br />

auf den<br />

–<br />

Gängen<br />

unter<br />

herum.<br />

anderem<br />

Die Wühlmäuse<br />

auch Katharina<br />

verzogen<br />

zu<br />

sich<br />

einer<br />

erschrocken<br />

Kostümparty<br />

unter<br />

ein.<br />

die Hortensie.<br />

Böll beschreibt<br />

ihr Kostüm. Das tut eigentlich nichts zur Sache,<br />

Nun haben wir jede Menge Katzen in der Nachbarschaft,<br />

aber die Stelle ist so schön, dass ich sie hier zitieren<br />

aber Wühlmäuse stinken, und eine Katze müsste schon sehr<br />

möchte: ihr Kostüm besteht aus einer roten Nelke im<br />

ausgehungert sein, um sie zu jagen. Auch unsere Nachbarn am<br />

Haar, roten Strümpfen und Schuhen, einer hochgeschlossenen<br />

Bluse aus honigfarbener Honanseide und einem<br />

anderen Ende des Gartens hatten<br />

gewöhnlichen Tweedrock aus gelblicher<br />

gleich beide<br />

Farbe.<br />

Plagegeister.<br />

(Damals<br />

gab es Gott sei Dank noch nicht<br />

Wir<br />

die<br />

wohnen<br />

Unsitte<br />

in<br />

des<br />

unmittelbarer<br />

Katharina Nähe der lernt BAB auf 4, dem der<br />

Nabelfreien).<br />

Aber zurück zur Party.<br />

Kostümfest Ludwig Götten Lärmschutzwand kennen, mit dem und sie ausschließlich<br />

und innig tanzt. davorliegenden (Entgegen ihrer Grünstreifen, sonstigen<br />

dem<br />

Natur, sie gilt eher als zurückhaltend die Viecher und verjagen distanziert). war also Mit<br />

diesem Ludwig tanzt sie also schon in der in geschilderten Ordnung. Weise,<br />

Pflegen – helfen – beraten<br />

Wir pflegen Sie zu Hause, damit Sie in Ihrer<br />

gewohnten Umgebung bleiben können!<br />

Wir bieten neben Grund- und Behandlungspflege:<br />

Rufbereitschaft rund um die Uhr – Menüservicehauswirtschaftliche<br />

Hilfen – Hausnotruf – Beratung für<br />

Angehörige – Alltagsbegleitung für Senioren<br />

Wir beraten Sie gerne!<br />

Rufen Sie uns an unter Tel. 27 47 76<br />

Ihre Caritas Sozialstation <strong>Frechen</strong><br />

Hauptstr. 124–126 (neben d. Rathaus)<br />

12 28<br />

nicht Recherchen wissend, im dass Internet dieser brachten Ludwig eine des Lösung: Bankraubes Buttersäure. verdächtigt<br />

Mit fiel ein, wird dass und Stinkbomben unter Observation entweder mit Schwefelwasserstoff<br />

oder Buttersäure Kriminalpolizei gefüllt sind, also Anruf steht. bei Enkel Als<br />

der Kölner<br />

Jasper (12 Jahre): „Jasper, Katharina wo bekommt auch man diesen Stinkbomben?“ Ludwig<br />

Erst einmal Stille, dann fragte nach er dem vorsichtig: Tanzvergnügen „Oma, was mit hast in<br />

du damit vor?“ Ich grinste die meine Wohnung Nachbarin nimmt an, und die die gerade beiden<br />

eine „Jo, gemeinsame Renates Flurfenster Nacht steht ver-<br />

neben mir stand, und sagte:<br />

gerade offen.“ Jasper bringen, hörte wohl gerät ihr sie empörtes in den „Untersteh Verdacht<br />

dich“ und sagte mir eine der Quelle. Mitwisserschaft.<br />

Stinkbomben waren ausverkauft, anscheinend waren noch<br />

mehr Wie gesagt, Gartenbesitzer ein Verdacht. auf der Google-Seite gewesen. Wir kauften<br />

eine 3er Portion Buttersäure übers Internet. Buttersäure<br />

riecht<br />

Jetzt aber<br />

ungefähr<br />

betritt<br />

wie<br />

die<br />

ein<br />

besagte<br />

Zelt nach<br />

Zeitung<br />

2wöchigem<br />

die Szene.<br />

Pfadfinderlager<br />

Sie titelt<br />

in Großbuchstaben „Gangsterliebchen gewährt<br />

oder Handballturnier. Wir haben dann eine Zeit vereinbart –<br />

Bankräuber Unterschlupf“ und es beginnt eine allgemeine<br />

„Samstag um 2 Uhr, passt euch das?“ – und als der Countdown<br />

bei null war, losgelegt.<br />

Hetzjagd auf Katharina. Nach unzähligen Attacken und<br />

Rufmorden gerät sie völlig verzweifelt in Panik. Der Höhepunkt<br />

der Schweinerei stellt der Besuch eines Reporters<br />

Buttersäure auf ein Läppchen, Läppchen auf Stock, Stock<br />

in<br />

dieser<br />

Gänge<br />

Zeitung,<br />

oder Haufen.<br />

eines<br />

– Danach<br />

gewissen<br />

war<br />

Herrn<br />

Ruhe.<br />

Tötges, in der<br />

Wohnung Das Fläschchen von Katharina mit der dar. Buttersäure Sie öffnet die stellte Tür ich und in spürt den<br />

Schrank sofort, welch in der ein Garage Schwein eine er Ecke, ist, ein wo richtiges sie nicht Schwein. aus Versehen<br />

sagt: „Na, umwerfen Blümchen, konnte. was Als machen dann minus wir zwei 10 Grad denn angekün-<br />

jetzt?“.<br />

Er<br />

digt Sie wurde, sagt kein habe einziges ich die Flasche Wort, weicht ins Haus ins geholt. Wohnzimmer Ich hatte<br />

Angst, zurück, dass er kommt die Flasche ihr nach im und Frost sagt: platzt „Was und guckst wir die du Garage mich<br />

abreißen denn so entgeistert müssen. Autos an, mein sind jedenfalls Blümelein schon – ich öfter schlage nach vor, einer<br />

dass Buttersäureattacke wir jetzt erst einmal als Totalschaden bumsen“. Sie gemeldet ist inzwischen worden. an<br />

Und ihrer nun Handtasche gehört der angelangt, Garten wieder er geht uns. ihr an die Wäsche und<br />

sie denkt: „Bumsen, meinetwegen“, nimmt Marianne eine Madsack Pistole<br />

aus der Handtasche und schießt auf Tötges. Zweimal, dreimal,<br />

viermal, sie weiß es nicht mehr genau.<br />

Gedanken zum Thema Alter<br />

Nun soll diese Geschichte niemanden ermutigen, Reporter<br />

dieses Kürzlich Blattes schnappte zu erschießen, ich irgendwo obwohl ich den zugegebenermaßen<br />

alt schon werden einmal – und ähnliche keiner Gedanken will es sein. gehabt habe, nicht<br />

Satz auf: Jeder<br />

will<br />

gerade Verstehe erschießen, ich nicht. aber Wieso doch zumindest will ich nicht verprügeln. alt sein? Ich<br />

begrüße das Alter wie einen guten Freund und fühle mich<br />

wohl Etwas dabei. Tröstliches Ich bin zum jetzt Schluss: 70 Jahre, habe eine Halbglatze,<br />

ein Gebiss, leichtes Übergewicht, fahre ein altes Auto, verfüge<br />

Kürzlich über las einen ich in respektablen einer Kölner Raucherhusten, Tageszeitung, dass und mein sich<br />

Bankkonto eine freie Journalistengruppe weist ein leichtes Soll gebildet auf, und hat, ich die stehe gegen am<br />

Anfang schlampige einer Recherche, Parkinsonkrankheit. falsche Zitate und Verletzung von<br />

Persönlichkeitsrechten Es ist, wie es ist, und demnächst ich mache das im Beste Rahmen daraus. einer<br />

sogenannten Bildblog-Aktion zu Was Felde ich ziehen aber sagen wird. wollte,<br />

ist folgendes:<br />

Die Idee stammt aus den USA, Ich bemerke wo sie bei „Watchblog“ den meisten<br />

bestimmter meiner Altersgenossen Medien zu<br />

genannt wird und die Arbeit<br />

bestimmten Themen unter einen die Lupe gnadenlosen nimmt und, Hang wenn zum<br />

nötig, kritisiert. Mosern.<br />

Durchgängige Überschrift:<br />

Nun muss ja nicht alles, was<br />

Früher<br />

aus den<br />

war<br />

USA<br />

alles<br />

kommt,<br />

besser.<br />

nachahmenswert<br />

sein, aber dieses ist nachahmenswert und<br />

Stimmt aber nicht, früher gab es mit Sicherheit nicht die<br />

ich kann nur sagen:<br />

Probleme, die wir heute haben; dafür haben wir heute<br />

wiederum andere positive Errungenschaften – ich darf<br />

Gutes Gelingen und weiter so.<br />

nur an fast 70 Jahre ohne Krieg erinnern.<br />

Ludwig<br />

Aber<br />

Holz<br />

gehen wir einmal durch, wo überall in <strong>Frechen</strong><br />

gemosert wird.


Da regt man sich über ein Haus auf, das rot angestrichen<br />

ist. Ich finde aber, das gibt der Straße etwas<br />

Mediterranes, Leichtes, Fröhliches; wobei rot doch meine<br />

Lieblingsfarbe ist…<br />

Nein, das ist nicht gut, das Haus „darf“ nicht rot sein,<br />

das passt „wie Faust auf Deckel“.<br />

Da entsteht im Herzen der <strong>Stadt</strong> ein supermodernes<br />

Wohn- und Geschäftshaus. Geht aber auch nicht: Ist zu<br />

groß, wird gemosert.<br />

Eingangs <strong>Frechen</strong> hat man ein brach liegendes Gelände,<br />

das man als Schandfleck bezeichnen konnte, käuflich erworben,<br />

und es werden Wohnungen und Geschäfte gebaut<br />

und schafft so ein freundliches, positive Entree. Geht aber<br />

nicht, weil ebenfalls zu voluminös.<br />

Was die Aufstellung von Containern an den Schulen<br />

angeht, so bildet dies eine Übergangslösung. Sie werden<br />

beim Neubau der Schule natürlich abgeschafft werden. Wie<br />

gesagt eine Übergangslösung, weiß doch jeder, aber auch<br />

hier „gnadenloses“ Gemoser.<br />

Auch über die <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Straßenreinigung: Meine Frau<br />

und ich waren kürzlich auf einer Städtetour in Neapel. Bei<br />

meiner Morgenzigarette auf der Strada sah ich frischen italienischen<br />

Hausmüll, und ich dachte mit Wohlwollen an die<br />

<strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Straßenreinigung.<br />

Geschimpfe auch beim <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Wochenmarkt, der<br />

übrigens weit und breit für sein breites Warenangebot<br />

kreisweit gelobt wird. Wieder Kritik, weil die Buden falsch<br />

stehen.<br />

Ja, du lieber Himmel, was soll das alles?!<br />

29<br />

Ich stelle jedenfalls für mich als <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> fest: Ich lebe<br />

gerne in dieser kleinen charmanten <strong>Stadt</strong>, habe hier meine<br />

Jugend verbracht und lebe seit vielen Jahrzehnten hier.<br />

Zum Abschluss noch einige andere Gedanken zum Thema<br />

Alter.<br />

Ich feierte vor einiger Zeit meinen 70. Geburtstag und<br />

bekam von meiner Tochter eine Karte für ein BAP-Konzert<br />

geschenkt. Sie schwärmt wie ich für diesen Musensohn:<br />

müssen wohl die Gene sein.<br />

Das Konzert fand in Leverkusen statt, und wir waren<br />

eine Stunde zu früh da, weil wir Angst hatten, keinen Platz<br />

mehr zu bekommen. Unsere Angst war unbegründet: Wir<br />

landeten in der ersten Reihe.<br />

Wolfgang Niedecken sang und las aus seiner Biographie,<br />

und ich sog alles in mich herein, da ich BAP aus grauer<br />

Vorzeit kenne. Man saß damals an Wochenenden in der<br />

Südstadt im „Chlodwigs Eck“ nächtelang zusammen, hörte<br />

Musik, trank Bier und redete dummes Zeug.<br />

Bei seinem Lied „Die rut, wieß, blaujestriefte Frau“ bekam<br />

ich immer Gänsehaut – so auch in Leverkusen.<br />

Auf der Fahrt von Leverkusen nach <strong>Frechen</strong> wurde dann<br />

natürlich im Besonderen und Allgemeinen über das Konzert<br />

gesprochen, und ich sagte zu meiner Tochter: „Weißt du,<br />

wir saßen ja in der ersten Reihe, und ich habe gesehen,<br />

dass der Niedecken richtig alt geworden ist.“ – „Ja, ja“, kam<br />

die Antwort meiner Tochter, „du musst aber wissen, dass<br />

der 10 Jahre jünger ist als du.“<br />

Den Rest der Fahrt schwieg ich dann vor mich hin.<br />

Ludwig Holz


Als Mülltonne…<br />

…hat man es auch nicht immer leicht, obwohl ich „blau“ bin.<br />

Da stehe ich nun seit 7 Uhr am Straßenrand und warte<br />

auf meine orangefarbenen Freunde. Die haben es in<br />

dieser Zeit besonders schwer: Die Nachbarstraße wird<br />

ausgebaut, und ich bin nur mühsam zu erreichen – wenn<br />

überhaupt. „Baustellenlaster“ haben es da einfacher: Die<br />

„donnern“ eben in der Parallelstraße die Schlaglöcher tiefer.<br />

Dafür stehe ich nachmittags immer noch rum und bin<br />

„voll“.<br />

Telefoniere ich doch mal mit dem Amt, ob man mich<br />

vergessen hat – Fehlanzeige, denn es läuft nur ein Band,<br />

zwar mit angenehmer Stimme und heimatlichen Klängen,<br />

aber niemand redet mit mir. Dafür ist die Dame von der<br />

Information freundlich: Für mich<br />

sei der <strong>Stadt</strong>betrieb zuständig.<br />

Anruf da: wieder ein Band –<br />

wähle einfach irgendeine Nummer,<br />

und eine junge Stimme<br />

meldet sich: „Sie wurden nicht<br />

abgeholt? Das gebe ich weiter!“<br />

Da ich ja registriert bin, will<br />

ich mit dem „Blautonnen-Abteilungsleiter“ sprechen, der<br />

mir auch nett erklärt: „Stimmt, das habe ich schon dokumentiert.<br />

Bleiben Sie draußen stehen; wir kommen, wenn<br />

die Straße befahrbar ist.“ Aber wegen der Baustelle müsse<br />

der Bauträger veranlassen, dass ich zu einem Sammelplatz<br />

gerollt werde.<br />

Nur, wer ist der Bauträger, und wie erreiche ich den?!<br />

„Über das Ordnungs- oder Bauamt.“<br />

Versuche es wieder im Amt: Bandansage!<br />

Aber wenn nichts geht, die Information hilft ja meistens<br />

weiter und verbindet mich mit dem Ordnungsamt:<br />

„Nein, nein, wir nicht, dafür ist das Bauamt zuständig.“<br />

Bekomme drei Namen genannt, mit denen ich verstöpselt<br />

werde: Fehlanzeige – keiner erreichbar! Stehe weiter<br />

rum und warte. Mein Blau färbt sich langsam dunkler…<br />

Doch, welche Überraschung: Nach einer halben Stunde<br />

ruft mich ein Mann der Straßenbauabteilung zurück:<br />

„Die Mülltonnen sind geleert, habe das vom <strong>Stadt</strong>betrieb<br />

erfahren.“<br />

Seltsam, weil ich immer noch voll bin. Hatte der nette<br />

sach- und ortskundige Mensch doch die Straßen verwechselt;<br />

wusste von unserem Sträßchen nichts, bestätigte<br />

aber, dass mich der Bauträger zum Sammelplatz bewegen<br />

müsse und nannte mir den Namen der zuständigen<br />

Koordinatorin.<br />

Und jetzt? Zu spät – Dienstschluss!<br />

Langsam wird es Nacht, nur gut, dass ich „blau“ bin –<br />

das lässt einen die Kälte nicht so spüren.<br />

Und die Moral von der Geschicht‘: Vor Baubeginn wenigstens<br />

uns Mülltonnen informieren oder sicherheitshalber<br />

mit „Flatrate“ (Pauschaltarif) telefonieren.<br />

Jürgen Schaufuß<br />

30<br />

Großeltern<br />

Sie waren begeisterte Großeltern ihrer drei Enkel und<br />

nutzten jede Gelegenheit zu einem Besuch in Süddeutschland,<br />

um deren Heranwachsen möglichst mitzuerleben.<br />

Inzwischen 5, 7 und 9 Jahre alt, singen sie begeistert im<br />

Kinderchor mit. Viele Wochen vor Weihnachten wurde fast täglich<br />

geprobt für ein großes Weihnachtskonzert in der Kirche.<br />

Am Tag der Aufführung hatten<br />

die jungen Sänger Engelskostüme<br />

an und sogar Flügel.<br />

Die Kirche füllte sich langsam<br />

und natürlich waren die Eltern<br />

und auch Oma und Opa ganz<br />

vorne dabei. Der Kinderchor<br />

war etwas unruhig, immer wieder<br />

machten die Kleinen leise Stimmübungen. Offenbar<br />

aber wurde ihnen die Zeit zu lang, denn plötzlich erscholl:<br />

„Da simmer dabei, dat es prima, viva Colonia,<br />

wir lieben das Leben, die Liebe und die Lust,<br />

wir glauben an den lieben Gott<br />

und ham auch immer Durst!“<br />

Es waren lautstark ihre drei, deren „rheinische Großeltern“<br />

ihnen kölsche Karnevalslieder mit- und beigebracht<br />

hatten und die sich nun Bahn brachen. Oma und Opa wären<br />

am liebsten im Erdboden versunken, während durch<br />

die versammelte Gemeinde ein Schmunzeln und mühsam<br />

unterdrücktes Lachen ging.<br />

Dann stürzte der Chorleiter aus der Sakristei, und<br />

schnell wurde es wieder weihnachtlich.<br />

Ilona Müller-Schwedhelm<br />

Entlastung für die Seele –<br />

Ratgeber für pflegende<br />

Angehörige wieder verfügbar!<br />

Die körperlichen und seelischen Belastungen, denen<br />

Menschen, die – oft über mehrere Jahre hinweg –<br />

ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause versorgen,<br />

sind enorm. Dies hat auch die starke Nachfrage<br />

nach dem Ratgeber gezeigt, den die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Senioren-Organisationen e.V.<br />

(BAGSO) erarbeitet und erstmalig im Februar 2012<br />

den Hilfesuchenden zur Verfügung gestellt hat.<br />

Die Erstauflage und die beiden Nachdrucke waren<br />

innerhalb kurzer Zeit vergriffen.<br />

Die 4. Auflage ist gedruckt. Der Ratgeber kann bei<br />

der BAGSO – auch in einer größeren Anzahl – wieder<br />

bestellt werden:<br />

BAGSO – Bonngasse 10, 53113 Bonn<br />

Telefon: 0228-2499930 – E-Mail: wittig@bagso.de<br />

Außerdem kann er über die Internetseite der BAGSO<br />

(www.bagso.de) heruntergeladen werden.


Reise in die Vergangenheit<br />

31<br />

Schlendere ich über die <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Hauptstraße, beginne<br />

ich einst und jetzt zu vergleichen. Die Ansicht von<br />

damals im Kopf, bestimme ich den Standort ehemaliger<br />

Häuser und rufe mir ihr Aussehen ins Gedächtnis.<br />

Die alte Burgschule ersteht vor meinem geistigen Auge.<br />

Ich sehe mich durch das Tor schreiten und die abgewetzten<br />

Stufen zu meinem alten Klassenraum hochsteigen.<br />

An der Innenwand stand der betagte Kanonenofen, der<br />

uns jeden Morgen nach dem Anfeuern mit einer blauen<br />

Qualmwolke husten ließ. In unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zur Burgschule lag das Monopol-Lichtspieltheater. Für uns<br />

Jugendliche war es ein Anziehungspunkt. Wir versuchten,<br />

Zutritt zu nicht jugendfreien Filmen zu bekommen und<br />

kleideten uns deshalb älter. Für uns war es ein Triumph,<br />

wenn wir uns erfolgreich an<br />

der Kassendame vorbei geschlängelt<br />

hatten. Was war<br />

das für ein Abenteuer, als<br />

während des Krieges in einer<br />

Vorstellung ein Tumult<br />

ausbrach. Ein heimkehrender<br />

Soldat entdeckte seine<br />

Frau mit einem Freund im<br />

Kino und griff den Nebenbuhler<br />

tätlich an.<br />

An der Ecke Hauptstraße/Dr.-Tusch-Straße<br />

verweile<br />

ich einen Augenblick. Hier stand die Klosterbrennerei<br />

Müller. Ihr Besitzer hieß wegen seines ausgeprägten Kinnes<br />

in der Bevölkerung „Möllers Kenn“. Vom „Oberdorf“<br />

kommen mir einige Jugendliche entgegen. Plötzlich ist<br />

mir, als müsse ich nach einem Ausweg suchen. Die Jungen<br />

gehen friedlich an mir vorbei. Früher hätte ich als<br />

Jugendlicher wohl Schwierigkeiten gehabt, denn die Halbwüchsigen<br />

von „Ungerdörp“ und „Ovverdörp“ waren verfeindet.<br />

Sich allein in das Oberdorf zu wagen, konnte eine<br />

Tracht Prügel nach sich ziehen.<br />

Menschen aus alter Zeit kommen mir in den Sinn, Lehrer,<br />

Nachbarn, Freunde. Die meisten von ihnen leben nicht<br />

mehr. Ich erinnere mich an die Gruppenspiele auf der<br />

Straße und den Feldern um <strong>Frechen</strong>. Besonders die verfallenen<br />

Schuppen der Ziegeleien hatten es uns angetan.<br />

Sie inspirierten das geheimnisvolle Reich der Fantasie,<br />

welches unsere Spiele gestaltete. Wir Kinder sprachen<br />

untereinander nur Platt. In meiner Familie war das Hochdeutsche<br />

gebräuchlich. Ich benutzte es nie bei meinen<br />

Spielgefährten. Man hätte mich verwundert angeschaut.<br />

Ich wäre nicht mehr einer der ihren gewesen. Das Spiel<br />

auf den Stoppelfeldern des Baumannshofes war wunderbar.<br />

Damals stand nach dem Dreschen noch der „Bärm“<br />

auf den Feldern, ein Berg aus aufgeschichteten Strohballen.<br />

Er war ein idealer Spielplatz. Wurde das Feld gepflügt,<br />

stapfte ich häufig neben dem Pferdegespann her.<br />

Der Knecht Utzerath war ein kinderfreundlicher Mann.<br />

Manchmal setzte er mich nach der Arbeit auf ein Pferd<br />

und ließ mich bis zum Baumannshof reiten.<br />

Plötzlich wird mir bewusst, dass ich mich in Erinnerungen<br />

verliere. Das ist wohl altersbedingt. Der Blick ist dann<br />

stärker rückwärtsgewandt. Es ist, als ob die Umwelt, in<br />

der du aufgewachsen bist, zu dir spricht. Sie ist ein Teil<br />

der Seele geworden. Bei der Autorin Astrid Lindgren,<br />

deren Jugenderinnerungen Generationen von Kindern<br />

Freude bereitet haben, glaube ich das zu erkennen. Als<br />

alter Mensch empfindet man die sich ständig verändernde<br />

Umwelt als Problem. Mit jedem fehlenden Haus, mit jedem<br />

verstorbenen Freund wird sie ein wenig fremder und<br />

vermittelt ein Gefühl der Vereinsamung. Man fühlt sich<br />

mehr und mehr als ein Überbleibsel vergangener Zeiten.<br />

Vielleicht erleichtert das den Abgang von dieser Welt.<br />

Günther Kraushaar<br />

Besuch im Literaturhaus Köln<br />

Vor einiger Zeit machte ich mich abends kurzentschlossen<br />

auf, um eine Veranstaltung im Literaturhaus Köln zu besuchen,<br />

zumal mein Sohn mir noch rechtzeitig mein Auto zur<br />

Verfügung stellte.<br />

Anlass war, dass an diesem Abend dort mit Georg Stefan<br />

Troller und Fritz Pleitgen zwei ehemalige Kollegen auftraten,<br />

die ich gerne noch einmal begrüßen wollte.<br />

Das Literaturhaus Köln wurde 1999 auf Privatinitiative hin<br />

gegründet, um Literatur und junge Literaten zu fördern. Es<br />

führt jährlich die Aktion „Buch für die <strong>Stadt</strong>“ durch. Zuerst in<br />

Räumen des Mediaparks angesiedelt, hat es aber seit 2009<br />

neue Räume im Kölner Süden bezogen.<br />

Man kommt sehr gut auch mit der Straßenbahnlinie 16,<br />

Haltestelle Schönhauser Straße, dorthin. Das war ein Glück<br />

für mich, wie sich später herausstellen sollte.<br />

Die neuen Räume im Souterrain<br />

Die Veranstaltung war sehr gut besucht. Georg Stefan Troller<br />

nahm auf einem Podium Platz und las, mit einer Augenklappe<br />

auf dem rechten Auge, kurze Passagen aus einigen<br />

seiner Bücher vor, unter anderem aus seiner Autobiografie<br />

„Selbstbeschreibung“ und seinen Drehbüchern zu „Wohin und<br />

zurück“.


Es war doch sehr beeindruckend, wie präsent seine Stimme<br />

noch mit 91 Jahren klang.<br />

Troller wurde 1921 in Wien geboren. Als Jude musste er<br />

1938 seine Heimat verlassen und floh nach Paris. 1939 besetzten<br />

die Deutschen Frankreich, und Troller musste weiter<br />

in die USA. Dort studierte er einige Zeit und kehrte dann mit<br />

der US-Army nach Europa zurück.<br />

Er verhörte deutsche Kriegsgefangene, um militärische<br />

Geheimnisse herauszufinden. Er musste dabei das Vertrauen<br />

der Landsleute gewinnen, um ohne Folter etwas Wichtiges<br />

zu erfahren. Diese Methode hat er dann später weiter fortgeführt<br />

bei seinen Interviews für die vielen Sendungen vom<br />

„Pariser Journal“ in der ARD und „Personenbeschreibungen“<br />

im ZDF, die vielen sicherlich noch gegenwärtig sind.<br />

Troller hat sich nach einem misslungenen Versuch in der<br />

alten Heimat Wien dann in Paris niedergelassen.<br />

Nach einer Stunde enterte Fritz Pleitgen, der ehemalige<br />

WDR-Intendant, das Podium und vertiefte im Gespräch mit Georg<br />

Stefan Troller das Gehörte sehr geschickt. Es stellte sich<br />

dabei heraus, dass Troller mit über neunzig Jahren immer noch<br />

Vorlesereisen macht und Seminare für junge Journalisten abhält,<br />

denn sein Interviewstil ist schon Legende geworden. Bei<br />

einem solchen Seminar hatte ich ihn auch vor nun 25 Jahren<br />

einmal persönlich kennen gelernt, zumal uns die Bekanntschaft<br />

mit dem Fotografen Chargesheimer verband.<br />

Beschwingt verließ ich das Literaturhaus, um die Heimfahrt<br />

anzutreten. Da lief ich, sehr erstaunt, vor ein geschlossenes<br />

Tor vor dem Kunstauktionshaus Van Hamm. Dort hatte<br />

ich in der Eile auf dem großen Parkplatz mein Auto sehr versteckt<br />

abgestellt, ohne das große Tor zu beachten, das nun<br />

geschlossen war. Da blieb mir nichts anderes übrig, als mit<br />

Straßen- und S-Bahn nach Hause zu fahren, denn auf mein<br />

Klingeln hin öffnete niemand die Tür. Meine Familie kommentierte<br />

das Ganze mit einer gewissen Häme.<br />

Walter Maus<br />

32<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: <strong>Stadt</strong> <strong>Frechen</strong>, Der Bürgermeister<br />

Fachdienst Jugend, Familie und Soziales<br />

in Zusammenarbeit mit <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Senioren<br />

Leitung: Jürgen Schaufuß<br />

Johann-Schmitz-Platz 1-3, 50226 <strong>Frechen</strong><br />

Verantwortlich: Maria Sobetzko<br />

Auflage: 10.000 Stück<br />

Herstellung: Layout: Ulrich Lussem, Druck: <strong>Stadt</strong> <strong>Frechen</strong><br />

Cartoons: Jürgen Schaufuß<br />

Die nächste Ausgabe des <strong>Seniorenkurier</strong>s erscheint am 11. September<br />

<strong>2013</strong>. Artikel, Beiträge und Zuschriften dafür nehmen wir<br />

gerne bis zum 30.<strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> unter der Anschrift:<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Frechen</strong>, Postfach 1960, Fachdienst Jugend, Familie u. Soziales,<br />

z.H. Frau Sobetzko, 50226 <strong>Frechen</strong> oder unter Fax: 501-<br />

440 oder e-mail: maria.sobetzko@stadt-frechen.de entgegen.<br />

Der <strong>Seniorenkurier</strong> wird allen <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Bürgern ab 60 Jahren<br />

viermal im Jahr kostenlos zugestellt. Sollten Sie die Zustellung<br />

nicht wünschen, teilen Sie das bitte dem Fachdienst Jugend,<br />

Familie und Soziales mit. Über die Veröffentlichung von Leserbriefen<br />

und namentlich gekennzeichneten Artikeln entscheidet<br />

die Redaktion. Kürzungen behalten wir uns vor.<br />

Bei Abonnementbuchungen und Fragen wenden Sie sich<br />

bitte an Frau Sabine Weber, <strong>Stadt</strong> <strong>Frechen</strong>, Abt. Kultur,<br />

Freizeit und Sport, Hauptstraße 124-126 (Eingang<br />

Dr.-Tusch-Str.), 50226 <strong>Frechen</strong>, Tel. 02234 / 501-352,<br />

sabine.weber@stadt-frechen.de.


Einmal ist immer das erste Mal!<br />

33<br />

Für mich war es die Fahrt mit dem Rettungswagen der<br />

Feuerwehr zur Notaufnahme des örtlichen (<strong><strong>Frechen</strong>er</strong>)<br />

Krankenhauses.<br />

Ich war gerade aufgestanden und beugte mich über<br />

das Waschbecken in unserem Bad, um mir die Zähne<br />

zu putzen. Da durchfuhr es mich wie ein Blitzschlag aus<br />

heiterem Himmel! Ich konnte mich nicht mehr aufrichten.<br />

Jeder Versuch, wieder in eine aufrechte Haltung zu gelangen,<br />

war mit höllischen Schmerzen verbunden. War das<br />

womöglich ein Bandscheibenvorfall? Ich hatte doch noch<br />

am Vortage etwas Schweres gehoben. Konnte das die<br />

Ursache dafür gewesen sein? Nur mit äußerster Anstrengung<br />

gelang es mir, mich auf den nahen Badewannenrand<br />

zu retten und dann, zentimeterweise, unter erheblichen,<br />

kaum zu ertragenden Schmerzen, gerade noch bis auf die<br />

Bettkante zu hangeln. Weiter schaffte ich es nicht.<br />

Was tun? Den Hausarzt anrufen mit der Bitte, dass<br />

er mir eine Spitze setzen möge? Es war jedoch erst 8<br />

Uhr früh, und der Arzt würde sicherlich erst nach seiner<br />

Sprechstunde vorbeikommen können. Aber das Wochenende<br />

stand bevor! Wir mussten handeln. Also unternahmen<br />

wir einen Versuch beim Doktor. Pech gehabt: Der<br />

Anrufbeantworter war eingeschaltet: Sprechstunde erst<br />

ab 9 Uhr. Also die nächste Stunde erst einmal möglichst<br />

bewegungslos liegen bleiben.<br />

Kurz nach 9 Uhr klappte dann die Verbindung mit dem<br />

Doktor. Er ließ sich am Telefon erklären, ob ich die Füße<br />

bzw. Beine bewegen könne und einiges mehr. Daraufhin<br />

entschied er, dass dies ein Fall für das Krankenhaus sei.<br />

Mit einer Spritze, wie von mir erhofft, sei es nicht getan.<br />

Da ich nicht aufstehen und mich nicht selbst ins Krankenhaus<br />

begeben konnte, blieb nur der bekannte Notruf 112.<br />

Aufgrund meiner<br />

augenscheinlichen<br />

Hilflosigkeit wollte<br />

sich der Doktor aber<br />

selbst darum kümmern.<br />

Es vergingen auch<br />

nur ein paar Minuten, da stand auch schon der Rettungswagen<br />

vor unserem Haus. Zwei Helfer kamen an mein<br />

Bett, stellten ein paar Fragen, nahmen mir Blut ab und<br />

wollten mich dann dazu überreden, mich mit ihrer Hilfe<br />

zu ihrem Fahrzeug zu begeben, was aber infolge meiner<br />

Schmerzen und der damit verbundenen Bewegungsunfähigkeit<br />

nicht gelang. Daraufhin kam noch der Notarzt hinzu.<br />

Aber eine Spritze wollte auch dieser mir nicht geben.<br />

So etwas hätte er in seinem Wagen auch gar nicht dabei.<br />

Stattdessen wurde die bekannte fahrbare Liege aus dem


Rettungswagen bis in mein Schlafzimmer gerollt, ich, der<br />

Patient – „auf drei“ – sehr behutsam von den Männern<br />

hinübergehoben und dann hinausgeschoben. Zum Glück<br />

wohnen wir zu ebener Erde. Ein Transport durchs Treppenhaus<br />

hätte für alle Beteiligten sehr unbequem werden<br />

können.<br />

Nach einer Fahrt ohne „Tatütata“ erreichten wir einigermaßen<br />

gemächlich die Notaufnahme. Dort wurde<br />

ich nochmals „auf drei“ umgebettet und, nachdem man<br />

den diensthabenden Krankenhausarzt über meine Vorgeschichte<br />

aufgeklärt hatte, erst einmal auf dem Flur abgestellt.<br />

Wie alle anderen ambulanten Fälle musste ich warten,<br />

bis ich an der Reihe war. Keine Sonderbehandlung!<br />

Somit lag ich noch einmal ca. eineinhalb Stunden so<br />

gut wie bewegungsunfähig (und nur notdürftig bekleidet)<br />

im Flur des Krankenhauses. Erst kurz vor 13.00 Uhr war<br />

ich schließlich an der Reihe, bekam nach einer fachgerechten<br />

Untersuchung endlich ein Schmerzmittel per<br />

34<br />

Tropf in die Vene eingeflößt und wurde dann über etliche<br />

Flure bis in die Röntgenabteilung des Hauses gerollt. Die<br />

Aufnahmen ergaben Gott sei Dank, dass es sich nicht<br />

wie befürchtet um einen Bandscheibenvorfall handelte,<br />

sondern nur um einen sogenannten „Hexenschuss“, medizinisch<br />

Lumbago genannt.<br />

Nach dieser Diagnose durfte ich, durch die Injektion<br />

schmerzbefreit und um eine Erfahrung reicher, mit einem<br />

entsprechenden Attest und Rezept versehen, das Krankenhaus<br />

wieder verlassen. Es würde wohl noch einige<br />

Zeit dauern, bis die Schmerzen endgültig abgeklungen<br />

seien, verkündete mir der Arzt. Das von ihm verschriebene<br />

Schmerzmittel würde mir aber dabei helfen, die Zeit<br />

zu überstehen.<br />

Glücklicherweise ist mir ein längerer Krankenhausaufenthalt<br />

erspart geblieben, aber ganz schön aufregend war<br />

es dennoch!<br />

Reimar Segebrecht<br />

– Leserbeitrag –<br />

30 Jahre Fairer Handel – Jubiläum des Eine-Welt-Laden <strong>Frechen</strong> e.V.<br />

Der Eine-Welt-Laden <strong>Frechen</strong> an der Hauptstraße 14<br />

begeht sein 30-jähriges Bestehen. Seit 30 Jahren ist die<br />

Förderung des gerechten Handels mit Ländern der sogenannten<br />

„Dritten Welt” das Hauptanliegen des Vereins<br />

Eine-Welt-Laden <strong>Frechen</strong> e.V.<br />

Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Vereins freuen sich über 30 Jahre erfolgreiche Arbeit<br />

im Sinne der Förderung eines nachhaltigen und gerechten<br />

Welthandelssystems – insbesondere in Zeiten, in denen<br />

deutlich wird, wie wichtig der Beginn globalen Denkens<br />

bereits in der Heimatstadt ist.<br />

Ohne die Unterstützung durch <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Bürgerinnen<br />

und Bürger ist diesem Ziel natürlich nicht näher<br />

zu kommen. Deshalb möchte sich der Eine-Welt-Laden<br />

<strong>Frechen</strong> bei seiner seit 1983 treuen Kundschaft im Laufe<br />

des Jubiläumsjahres <strong>2013</strong> mit verschiedenen Aktionen<br />

bedanken: mit einer „Treuekartenaktion“, bei der<br />

fleißiges Einkaufen fairer Ware mit einer kleinen Überraschung<br />

belohnt wird, sowie einer bunten Gratis-Postkartenaktion.<br />

Ein breites Warensortiment von Lebensmitteln, Kunsthandwerk,<br />

Musikinstrumenten bis hin zu Kinderspielzeug<br />

aus vielen Partnerländern werden im Eine-Welt-Laden <strong>Frechen</strong><br />

zu gerechten Preisen gehandelt.<br />

Mit den Überschüssen aus dem Verkauf werden Projekte<br />

gefördert, die strengen Kriterien unterworfen sind,<br />

um sicher zu gehen, dass die Hilfe auch gezielt und gerecht<br />

ankommt.<br />

Ein weiteres Vereinsziel ist die Vermittlung von Informationen<br />

zum Fairen Handel, weshalb der Verein jährlich<br />

an vielen Veranstaltungen im <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

teilnimmt, um <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Bürgerinnen und Bürgern seine<br />

Anliegen nahe zu bringen.<br />

Der Eine Welt-Laden, Hauptstraße 14, öffnet<br />

täglich von 10 Uhr bis 12 Uhr und von 17 Uhr bis<br />

18.30 Uhr, samstags von 11 Uhr bis 13 Uhr.<br />

Der Eine-Welt-Laden <strong>Frechen</strong> e.V. freut sich über weitere<br />

ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden<br />

Alters. Der Verein trifft sich jeden ersten Mittwoch im<br />

Monat um 20 Uhr zum Arbeitskreis. Jede und jeder Interessierte<br />

ist herzlich willkommen.<br />

Weitere Informationen gibt es im Eine-Welt-Laden,<br />

Hauptstraße 14 sowie im Internet: www.<br />

eine-welt-laden-frechen.de.


Mit dem Ausgang<br />

hatte niemand gerechnet…<br />

Bei Wahlen ist das ja immer so eine Sache: Die einen<br />

sind sich sicher, dass sie gewinnen, andere dann sprachlos,<br />

weil sie mit einem solchen Ausgang, dem Wahlerfolg,<br />

nicht gerechnet hatten.<br />

Wie kommt das, wenn entgegen aller Voraussagen das<br />

Wahlergebnis anders ausfällt als vorhergesagt?<br />

Da erklärt ein solcher „Sieger“: „Wir haben die Interessen<br />

der Menschen ins Zentrum unseres Wahlkampfs gestellt.“<br />

Dabei sollte das doch eigentlich das Mindeste sein,<br />

was jemand versprechen kann und sich wie von selbst<br />

verstehen. Ist aber wohl nicht so!<br />

Ja, was erwarten wir eigentlich von denen, die sich zur<br />

Wahl stellen? Dass sie nicht nur reden und das „Blaue“<br />

von sonst woher versprechen…<br />

Zumindest aber<br />

wissen wir, dass die,<br />

die sich wählen lassen,<br />

nicht zu den<br />

„Stammtischpolitikern“<br />

gehören und von Abgeordneten<br />

wenig halten.<br />

Denn sie machen<br />

schließlich mit und wollen etwas verändern, gut so!<br />

Sind sie aber einmal gewählt, vergessen sie oftmals<br />

und schnell, dass sie eigentlich doch z.B. die <strong>Stadt</strong> von<br />

den Menschen aus denken wollten – also mittendrin sein<br />

statt über allem. Sie versprachen, dass sie dahin gehen<br />

wollten, wo es „stinkt“ und auch mal weh tut.<br />

Es ist ja nichts Schlimmes, wenn man sich um die Menschen<br />

kümmert – ganz im Gegenteil.<br />

Und eine <strong>Stadt</strong> ist eben kein Konzern, der vom Markt<br />

her geregelt und aus der „Rathauszentrale“ heraus gemanagt<br />

wird.<br />

Hinschauen – das wär‘s, umeinander kümmern und<br />

zeigen, dass sich die <strong>Stadt</strong> um die Menschen bemüht!<br />

Denn nur, wenn sich die <strong>Stadt</strong> um ihre Bürger sorgt, kümmern<br />

die sich auch um ihre <strong>Stadt</strong>: sehen hin, machen mit.<br />

Also nicht „nach Aktenlage“ vom Schreibtisch aus entscheiden,<br />

sondern zu den Menschen gehen und hören,<br />

wo der Schuh drückt. Und dann auch das tun, was man<br />

versprochen hat: gradlinig und überzeugend. Eigentlich<br />

gut nachvollziehbar, fast selbstverständlich – und ganz<br />

einfach…<br />

Wer den Menschen so begegnet, den wählt man doch<br />

– oder?<br />

Zeit haben wir ja noch, um uns die „Richtigen“ auszusuchen!<br />

Wir sollten vorher nur genau hinsehen!<br />

Jürgen Schaufuß<br />

35<br />

„Wegweiser durch<br />

die digitale Welt“<br />

Jetzt auch als Hörbuch für blinde<br />

und sehbehinderte Menschen<br />

Die von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-<br />

Organisationen (BAGSO) herausgegebene Broschüre<br />

„Wegweiser durch die digitale Welt für ältere Bürgerinnen<br />

und Bürger“ ist jetzt auch als Hörbuch für blinde und<br />

sehbehinderte Menschen erschienen. Freundschaften<br />

pflegen, Einkäufe tätigen, Behörden kontaktieren – das<br />

Hörbuch und die Broschüre bieten besonders älteren<br />

Menschen wertvolle Ratschläge zum sicheren Surfen im<br />

Internet und erläutern die Chancen und Risiken des World<br />

Wide Web. Aber auch junge Internetnutzer dürften zahlreiche<br />

nützliche Tipps finden.<br />

Mit Unterstützung des Bundesverbraucherministeriums<br />

konnte die BAGSO die Informationen in Kooperation mit<br />

dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband und<br />

der Deutschen Blindenstudienanstalt nun auch für blinde<br />

und sehbehinderte Menschen als Hörfassung aufbereiten.<br />

Die CD mit Hinweisen zur barrierefreien Internetnutzung<br />

wurde im DAISY-Format erstellt. Mit einem entsprechenden<br />

Abspielgerät kann man im Text navigieren. Auch mit<br />

gängigen CD-Playern lässt sich die CD anhören, sofern die<br />

Player MP3-fähig sind.<br />

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts leiden 6% der<br />

Bevölkerung über 65 Jahre unter großen Sehschwierigkeiten<br />

oder vollständigem Sehverlust. Mit steigender Lebenserwartung<br />

nimmt die Anzahl altersbedingter Augenerkrankungen<br />

zu. Gerade für Menschen mit wenig oder ohne<br />

Sehvermögen bietet das Internet neue Informations- und<br />

Kommunikationswege. So können etwa Nachrichten vergrößert<br />

am Monitor gelesen werden statt kleingedruckt<br />

in Zeitungen. Webinhalte können mithilfe eines „Screenreaders“<br />

vorgelesen werden. Auf diese Weise kann das<br />

Internet mit seinen Informationen und Ratschlägen zu Gesundheit,<br />

barrierefreiem Reisen, zum Einkauf oder zu Bankgeschäften<br />

für Personen mit eingeschränktem Sehvermögen<br />

ein lohnender Ort für die Recherche und ein hilfreiches<br />

Instrument werden, den Lebensalltag zu erleichtern.<br />

Das Hörbuch „Wegweiser durch die digitale Welt für ältere<br />

Bürgerinnen und Bürger“ kann kostenfrei als CD bei<br />

den Kooperationspartnern bestellt oder heruntergeladen<br />

werden:<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V.<br />

E-Mail: kontakt@bagso.de, Internet: www.bagso.de<br />

Deutsche Blindenstudienanstalt e. V.<br />

E-Mail: info@blista.de, Internet: www.blista.de<br />

Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V.<br />

E-Mail: info@dbsv.org, Internet: www.senioren.dbsv.org


Das „Menü-Paradies“ des DRK lässt keine Wünsche offen<br />

Der DRK Menü-Service<br />

Rhein-Erft bietet den <strong><strong>Frechen</strong>er</strong><br />

Senioren eine gute<br />

Möglichkeit, sich lecker und<br />

gesund zu ernähren. Das<br />

Angebot umfasst über 200<br />

verschiedene Menüs und<br />

reicht von Vollkostspeisen,<br />

über Diabetiker geeignete<br />

Essen bis hin zu gewichtskontrollierten<br />

Menüs. Der<br />

Service ist flexibel und<br />

ohne vertragliche Bindung.<br />

Die <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Senioren<br />

dürfen sich auf gutbürgerliche<br />

Gerichte wie Rinderroulade<br />

nach Hausfrauenart, Erbseneintopf<br />

oder Rheinischen<br />

Sauerbraten freuen. Ob man<br />

Fisch, Fleisch, Gefl ügel oder<br />

vegetarische Kost bevorzugt,<br />

aus einem bebilderten<br />

Menüauswahlkatalog kann<br />

man sich à la carte seine<br />

Lieblingsspeisen auswählen.<br />

44 36<br />

Ihre Menüdienste in <strong>Frechen</strong> stellen sich vor:<br />

Denn zu Hause schmeckt`s am besten<br />

Wer nicht selbst kochen möchte oder kann, hat die Möglichkeit, sich von den<br />

hier vorgestellten Menüdiensten in <strong>Frechen</strong> auf Wunsch täglich ein Mittagessen<br />

direkt ins Haus bringen zu lassen.<br />

„Wir fühlen uns zu Hause<br />

rundum wohl ...<br />

... denn die Caritas bringt<br />

genau, was uns schmeckt.<br />

Wir ersparen uns das Einkaufen<br />

und Kochen und<br />

haben täglich ein tolles Menü.“<br />

Jetzt anrufen und genießen:<br />

☎<br />

Caritasverband für<br />

den Rhein-Erft-Kreis e. V.<br />

0 22 33/79 90 17<br />

Für mich gekocht.<br />

Für mich gebracht.<br />

Von<br />

Beliebte Gerichte, meisterlich<br />

gekocht und ins<br />

Haus geliefert<br />

Rufen Sie uns an! 0 22 34 / 20 54 45<br />

www.landhaus-kueche.de<br />

Der Caritas-Mahlzeitendienst: „Frisch und lecker auf den Tisch!“<br />

Die Caritas im Rhein-<br />

Erft-Kreis bietet allen die<br />

Möglichkeit, sich an 365<br />

Tagen im Jahr mit heißem<br />

Mittagessen beliefern zu<br />

lassen. Als Dienstleister<br />

mit „Frischeauftrag“ ist die<br />

Caritas auf kurze Reaktionszeiten<br />

eingestellt. Wenn<br />

Sie uns heute anrufen, werden<br />

Sie ab morgen beliefert.<br />

Die abwechslungsreichen Mahlzeiten<br />

werden von den Küchenchefs<br />

„wie bei Muttern“<br />

frisch für Sie zubereitet. Alle<br />

frisch gekochten Mahlzeiten<br />

beinhalten entweder Gemüse<br />

Selbstverständlich bringen<br />

freundliche und zuverlässige<br />

Menüboten das Gewünschte<br />

bei Wind und Wetter direkt<br />

zum Kunden nach Hause.<br />

Die Selbstständigkeit der<br />

<strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Senioren unterstützt<br />

das DRK mit weiteren<br />

sinnvollen Angeboten.<br />

Nähere Informationen über<br />

den Menü-Service, die Seniorenreisen<br />

sowie den Hausnotruf<br />

erhalten Sie unter der<br />

Tel.-Nr.<br />

0 22 71 / 60 61 18<br />

Die frische Küche vom Land, die zu Hause am besten schmeckt<br />

Immer mehr Menschen genießen<br />

den Komfort, sich ein<br />

gutes Essen ins Haus liefern<br />

zu lassen. Denn zu Hause<br />

schmeckt es bekanntermaßen<br />

am besten. Doch die<br />

Ansprüche sind hoch. Frisch<br />

und ausgewogen sollte es<br />

sein, abwechslungsreich und<br />

geschmackvoll. All das bietet<br />

die Landhausküche aus dem<br />

Hause apetito.<br />

oder Salat und ein Dessert.<br />

Hierbei haben Sie die Wahl<br />

zwischen einem Milchprodukt<br />

oder frischem Obst. Mehrmals<br />

im Jahr können Sie sich<br />

auf spezielle Themenwochen<br />

freuen, die Ihnen noch mehr<br />

Abwechslung schaffen. Bei<br />

unserer Spargelwoche, der<br />

Österreichischen Woche oder<br />

der Rheinischen Woche können<br />

Sie sich besonders verwöhnen<br />

lassen.<br />

Für alle, die ganz spezielle<br />

Ernährungs- und Diätwünsche<br />

berücksichtigen möchten,<br />

bietet die Caritas ein<br />

Landhausküche liefert Wunschgerichte ins Haus<br />

Frische Zutaten, beliebte<br />

Rezepte und erfahrene Köche<br />

machen die Qualität der Gerichte<br />

aus. Um es den Gästen<br />

der Landhausküche so bequem<br />

wie möglich zu machen, liefern<br />

freundliche Kuriere das Bestellte<br />

direkt ins Haus.<br />

Das Angebot der Landhausküche<br />

ist für alle gedacht, die<br />

eine gute Küche schätzen und<br />

Wert auf ein frisch zubereitetes<br />

Essen legen.<br />

Die Auswahl an köstlichen<br />

Gerichten ist groß, um jeden<br />

Geschmack zu treffen. Wer<br />

mag, bestellt sich Kuchen oder<br />

Dessert dazu. Die telefonische<br />

Setzen Sie sich einfach mit dem Menüdienst Ihrer Wahl in Verbindung. Wir wünschen Ihnen<br />

umfangreiches Sortiment an<br />

tiefkühlfrischen Menüs. Spezielle<br />

Gerichte für Diabetiker,<br />

sowie pürierte oder natriumarme<br />

Menüs bieten hier für<br />

jeden die optimale Lösung. So<br />

können Sie sich Ihren Speiseplan<br />

nach Ihren persönlichen<br />

Vorlieben und Bedürfnissen<br />

selbst zusammenstellen. Informieren<br />

Sie sich über die<br />

umfangreichen Menüdienstleistungen<br />

und weitere Angebote,<br />

wie z. B. den Haus-Notruf<br />

beim Caritasverband für den<br />

Rhein-Erft-Kreis unter<br />

Tel. 0 22 33 / 79 90 17<br />

Wir bringen Ihnen<br />

den Genuss ins Haus!<br />

Deutsches<br />

Rotes<br />

Kreuz<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Genießen Sie jeden Tag<br />

Wir sind für Sie da!<br />

Tel. 0 22 71 / 60 61 18<br />

Kreisverband Rhein-Erft-Kreis<br />

Kundenberatung der Landhausküche<br />

steht für alle Fragen zur<br />

Verfügung und der Liefer-Service<br />

bringt die Lieblingsgerichte<br />

an 365 Tagen im Jahr direkt ins<br />

Haus.<br />

Für mehr Informationen sind<br />

die freundlichen Mitarbeiterinnen<br />

der Landhausküche telefonisch<br />

erreichbar: Montag bis<br />

Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr<br />

Tel. 0 22 34 – 20 54 45<br />

Guten Appetit!

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