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III. BILDENDE KUNST - J.A. Stargardt

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<strong>III</strong>. <strong>BILDENDE</strong> <strong>KUNST</strong><br />

(Kubin)<br />

Tusset 1.V<strong>III</strong>.1940. Von seinem Ferienaufenthalt im Böhmerwald. „... Inzwischen findet in Zw[ickledt]<br />

der große Hausputz statt – und es ist meiner Frau nur zu gönnen einmal einen Monat ohne meine Gegenwart<br />

zu verleben während ich die Stille unbedingt als eine Restaurierung des alten Adonis benötige –<br />

möchte ich doch in meinem Werke einen guten Abschluss hinein noch bringen bevor der große Vorhang<br />

fällt ... Ich bin allein trotz Kindergebrüll und Tellerklirren, und in dieser gänzlich formlosen Einsamkeit<br />

ist das schöpferische Geheimnis gänzlich verborgen – vor den neugierigsten Menschenblicken ‘für ewig’<br />

versteckt. Dem Klages ist seine Schreibetätigkeit im <strong>III</strong>. Reich nun verboten worden ...“<br />

Zwickledt 19.I.1942. „... Ich lebe wie ein alter Steinkauz in mich hinein lauschend und erfreue mich an<br />

der seltsamen Wirrheit meiner Zeichnungen – welche in unseren Tagen (o Conjunktur!!) wieder einmal<br />

gewaltig Rumohr machen. Soch ‘Erfolge’ berühren mich ironisch – was kann man schon mit ‘Geld’<br />

machen. heute? ‘spart eisern und äussere dich sparsam!’ schrieb mir letzthin ein Freund ...“<br />

Zwickledt 7.IV.1942. „... mich freut es, dass Sie wieder ein paar Funde aus meinem Werk gemacht haben<br />

... u[nd] so müssen Sie ... auch ein Buch wie ‘gerade dies’ ansehen. Peter S c h e r leidet schwer an depressiver<br />

mania. Die letzten monatelang andauernden Anfälle waren noch ärger als frühere u[nd] auch<br />

gefährlicher ... Ich habe für einen jungen Dichter Horst Lange im letzten Winter eine Folge von Blätter<br />

gemacht zu einer Novelle ‘Irrlicht’ ... H[orst] L[ange] wird wahrscheinlich sein linkes Auge verlieren<br />

infolge Bombensplitterverletzung in Russland ...“<br />

Zwickledt 10.X.1942. „... Was Du über Deinen Aufenthalt in P. mitteilst ergänzt sich mit manchem was<br />

ich aus andern Schreiben mir zusammen scharrte zu einer Art Panoramareise heutiger Verhältnisse. Ich<br />

verlebte 5 Wochen im Böhmerwald herrliche Stille, wundervolle Eintönigkeit dunkler Baummeere – die<br />

mir wieder infolge der Kriegsverpflegung in dem armen Lande gebrochen wurde. Der Fettmangel und das<br />

schwere Brot bes[onders] setzte mir zu ... Als ich ... mit dem Gefühl richtiger Erholung wieder hierher<br />

kam stellte sich allerdings ein seltsames Phänomen ein – hier erschien es mir fremd, verzaubert wie eine<br />

Kaleidoskopwelt lauter Culissen, Hintergründe ein richtiges befremdendes Naturtheater die ersten Tage<br />

ja eine seltsame Reaktion! Bis ich mich wieder in eine Art von Geleise fand vergingen beinahe 3 Wochen.<br />

Seither wechselt mein Befinden – und öfters komme ich zum Schluss: wie muss man doch balanzieren Aug’<br />

und Ohr’ auftun, den Schädel hoch halten um nicht alles zu verdammen. – Gottlob gelingt mir das Schweben<br />

so und ich lasse mich dann in der lauen seeligen Atmosphäre dahintreiben – wohin? Das ahnt kein<br />

noch so großer Profete – und ein Stück Humor soll man ja auch immer noch im Gepäck mitnehmen eben<br />

um – nicht zu verzweifeln ... Es ist lächerlich wie nun da man für den Papierhaufen nichts Richtiges –<br />

(Reisen, Fressen, Saufen ... erhält – wie da immer wieder das rennen nach meinen Originalen anhält ...“<br />

Zwickledt 23.I.1943. Über sein Schaffen. „... 12 Tafeln für Münchhausengeschichten – ich bin mitten in<br />

den Entwürfen. Ist die Arbeit im zeitigen Frühjahr ... fertig, dann fängt ja erst ihr ‘Verlegerschicksal’<br />

an ...“ Kubins Illustrationen zu „Des Freiherrn von Münchhausen wunderbare Reisen und Abenteuer zu<br />

Waser und zu Lande“ erschienen 1947 im Winkler-Verlag in Coburg.<br />

Zwickledt 2.V.1943. Mit dem Dank für ein – wohl biographisches – Werk Huchs, das er als „ungewöhnlich<br />

echt u[nd] aufrichtig“ einschätzt.<br />

596 KÜNSTLER des 19. Jahrhunderts. – 35 Autographen, meist e. Br. m. U. (600.—)<br />

Georg Bleibtreu, Eugen Bracht, Franz Defregger (Fragment), Konrad Dielitz (Billett), Eduard v. Grützner<br />

(1886 an Franz Lipperheide), Ferdinand Hartzer, Rudolf Henneberg, Paul Hoecker, Leopold Kalckreuth<br />

(1905 an Andreas Dirks), Max Kuschel (Postkarte 1892, an Ismail Gentz), F.A. Kaulbach (2), Max<br />

Klein, Ludwig Knaus, Ernst Körner, F.v. Lenbach (Namenszug), Hans Makart (ebenso), Adolph v. Menzel<br />

(e. Nachschrift m. U. zu einem Brief, 1859), J.G. Meyer von Bremen, Paul Meyerheim (mit Zeichnung),<br />

Otto Modersohn (Worpswede 1898), Friedrich Preller, Heinrich Rettig (1897 an Otto Heichert, dazu ein<br />

mehrseit. Fragment), Carl Röchling (Postkarte 1888, an Ismael Gentz), Fritz Schaper, Teutwart Schmitson,<br />

Georg Schoebel, Franz Skarbina, Paul Thumann (1883 an Franz Lipperheide), Hugo Vogel, Heinrich<br />

Vogeler (Dresden 1899), Anton v. Werner (2; 1 e. Br. m. U., o. J., und e. Billett auf s. Visitenkarte) und<br />

Oskar Wisnieski.<br />

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