<strong>III</strong>. <strong>BILDENDE</strong> <strong>KUNST</strong> (Josef Scharl) von Einbildung meinerseits sprechen. Die Tatsachen sprechen, eine lange Kette bildend, dagegen. Die Museumsdirektoren ... die Kunsthändler und die Herren Kritikaster sind meine Gegner ... Manchmal tut es mir leid, daß ich meine Aussagen nicht zeigen kann wie es sein sollte, aber ich denke ich kann doch nicht mehr tun als wie gute Bilder malen ...“ 4.I.1952. Über seine Freundschaft mit Albert E i n s t e i n . „... Den Artikel im Kunstwerk habe ich, überhaupt noch nicht zu Gesicht bekommen ... Von dem Einstein-Foto bin ich nicht in Kenntnis gesetzt worden. Das ist mir gar nicht recht, denn ich werde nie meine Freundschaft mit dem Professor für Publikationszwecke ausnützen ... Ich schrieb dem Professor darüber weil ich in dieser Hinsicht nichts ohne ihn tue. Er weiss, daß ich nichts dafür kann und schrieb mir zurück daß sich in 1000 Jahren niemand mehr den Kopf darüber zerbrechen wird ...“ Erwähnt zahlreiche Werke sowie Ausstellungsprojekte. – Ein Brief als selbständige Nachschrift auf einem Br. m. U. seines Freundes Pieter Prytek, von dem ein weiterer Brief beiliegt. 617 SCHIELE, Egon, 1890 – 1918. E. Postkarte (dünner rosafarbener Karton) m. U. und nochmaligem e. Namenszug in der Absenderangabe. (Wien) 24.VII.1918. Leichte Knickspuren (war 2mal gefaltet). Schwach staubfleckig. (3.000.—) An seinen Schwager, den Maler und Graphiker Anton Peschka in Wien. „Lieber A.P. ich fahre Samstag oder Montag auf einige Tage nach Ungarn, bin also Donnerstag und Freitag noch nach 6 ab[en]ds sicher zu treffen, – wann ich zurückkomme weiß ich noch nicht. Euch beste herzliche Grüße / EGON / SCHIELE“. Als Absender gibt Schiele an: „Egon Schiele Wien X<strong>III</strong> / Wattmanngasse 6.“ – Sein letztes Atelier; erst knapp drei Wochen zuvor waren Schiele und seine Frau Edith in das Haus, in dem auch ihre Wohnung lag, umgezogen. Erst am 3. August erhielt Schiele die Erlaubnis des Heeresmuseums, seine schwangere Frau im Sanatorium Dr. Bischitz in Ungarn zu besuchen. Am 28. Oktober starb er an der Spanischen Grippe, wenige Tage nach seiner Frau. Bei Nebehay unter Nr. 1650 verzeichnet. 618* SCHWIND, Moritz von, 1804 – 1871. E. Br. m. U. München 16.II.1865. 4 S. gr.-8 o . (400.—) An einen Freund wegen der Entwürfe zu Mozarts „Zauberflöte“ für das Wiener Opernhaus. „... Ihre Wünsche bezüglich der Zauberflöte würde ich sehr gern erfüllen, es hat aber einen Hacken. Die fertigen ersten Entwürfe sind alle collorirt, kommen also, aus den Händen der gesegneten Photographie, so verkehrt als möglich zu Tag. Was soll da ein Holzschneider daraus machen? als wieder schwarze Batzen? Das lustigste an der ganzen TheaterGeschichte bleibt aber doch, daß der große Meister Rahl, dem sie lieber alles angehängt hätten – die Zauberflöte gar nicht kennt! Das ist doch die entschiedenste Qualification zum Maler eines Opernhauses. Ich wünschte nur, ich hätte ... mit der ganzen Wirthschaft nichts mehr zu thun. Das gemeine, und alles in der Kunst was nicht auf Schönheit hinaus geht, ist gemein, nimmt dermaßen über Hand, daß mir ganz übel wird. Ganz absonderlich ist der Allerhöchste Auftrag an Echter, 30 (ganz gleich große!) Bilder nach dem Wagnerischen Operntext zum Niebelungen Ring zu malen ...“ 294
<strong>III</strong>. <strong>BILDENDE</strong> <strong>KUNST</strong> Nr. 617 Egon Schiele 295