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III. BILDENDE KUNST - J.A. Stargardt

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<strong>III</strong>. <strong>BILDENDE</strong> <strong>KUNST</strong><br />

„wegen Italien“<br />

580 ERHARD, Johann Christoph, Maler und Radierer, 1795 – 1822. 4 e. Br. m. U. Wien und<br />

Rom 28.X.1818 bis 21.XII.1821. 7 S. kl.-folio bis 4 o . Mit Siegelspur (2) bzw. Siegelmarke (1) und<br />

Adresse (3). Zum Teil etwas braunfleckig bzw. gebräunt. (800.—)<br />

An seinen Freund, den Maler und Radierer Johann Adam K l e i n (1792 – 1875) in München, Auftragsarbeiten<br />

betreffend sowie mit persönlichen Nachrichten und Berichten über das K ü n s t l e r l e b e n i n R o m .<br />

Wien 28.X.1818. „... Wie gefällts Dir in München? ... H Reichel“ (der kgl. bayrische Hoflieferant Benno<br />

Reichl) „hat gewiß eine rechte Freude gehabt Dich zu sehn! u. unterhalten wirst Du Dich wahrscheinlich<br />

auch gut ... Ender ist aus Brasilien zurük, hat an 500 Zeichnungen mitgebracht, worunter viele auf dem<br />

Schiffe gezeichnete Matrosengruppen, Aussichten zwischen den Masten durch ... ganz allerliebst vorgetragen<br />

sind. Die Landschafften sind sehr hübsch bis auf das was unsern Augen so anstößig ist, die Palmen<br />

... Er ist in der lezten Zeit sehr krank geworden, u. so schwach daß er die Abzehrung befürchtete ...<br />

Nun sieht er aber wieder so frisch aus wie immer ...“ – Thomas Ender (1793 – 1875) hatte 1817 an der<br />

österreichischen naturhistorischen Expedition nach Brasilien als Landschaftsmaler teilgenommen. –<br />

Erwähnt ferner u. a. den Kupferstecher Blasius Höfel und den Nürnberger Kunsthändler Johann Friedrich<br />

Frauenholz.<br />

Wien 5.XII.1818. „... Hier schike ich Dir einen Brief von Artaria“ (dem Wiener Kunsthändler Matthias<br />

A., 1793 – 1835) „den ich mir die Freyheit genommen habe zu erbrechen weil ich wieder einen Auftrag vermuthete,<br />

was auch der Fall ist, allein ehe ich ihn erfülle muß ich Dich doch fragen, ob Du die verlangten<br />

Abdrüke vielleicht vor Deiner Abreise an Fries abgegeben hast ...“<br />

Wien 17.II.1819, mit der Nachricht vom Tod des Kupferstechers und Radierers Ludwig Friedrich Kaiser<br />

(am 3. Februar). „... Der gute kleine Kaiser ist ... seiner sauren Arbeit des Athemholens erlößt; er ist nach<br />

einem kurzen Krankenlager eigentlich eingeschlafen, weil seyn Bruder sein Sterben gar nicht bemerkt<br />

hatte. Diesem ist es sehr leid wie Du Dir denken kannst da sie einander würklich herzlich geliebt haben<br />

... Nun läßt Dich sein Bruder recht herzlich bitten ob Du ihn denn nicht solltest Du einmal Zeit haben des<br />

Verstorbenen Portrait copiren möchtest ... Nun noch Wichtiges, wovon Dich Welker“ (der Maler Ernst W.,<br />

1788 – 1857) „schon benachrichtigt hat; nämlich wegen Italien. Er hat mir schon fürchterlich zugesezt mitzugehen,<br />

u. hat Gründe gebracht die mich würklich schon schwanken gemacht haben ... u. ich möchte<br />

Deine Meynung darüber hören ...“<br />

Rom 21.XII.1821. „... Ich habe bald 2 Platten von Olevano radirt, u. Prof. Wagner“ (der Maler und Bildhauer<br />

Johann Martin W., 1777– 1858) „mit dem ich neulich sprach gab mir den Rath ich sollte Ansichten<br />

aus Rom radiren u. sie auf Subscription herausgeben, er wollte mir dazu behülflich seyn ... Ich habe mich<br />

wohl seit längerer Zeit mit dem Gedanken getragen nach Nürnberg zu gehen u. dort ohne alle anderen<br />

Rüksichten um Geld zu arbeiten, aber seit kurzem ist mir dieß wieder vergangen wenn ich bedenke daß<br />

ich so von meinem Aufenthalte hier gar keinen Nuzen ziehen würde als die etlichen Zeichnungen die ich<br />

bisher gemacht habe ... Welker ist voll froher Erinnerungen an die genußreichen Jahre seines Aufenthaltes<br />

... zu uns gekommen, u. besucht uns sehr oft ... Vor etlichen Tagen sagte mir Reinhold“ (der Maler und<br />

Kupferstecher Heinrich R., 1790 – 1825) „daß Jemand aus Wien ... nach mir gefragt hätte ... Graf Esterhazy<br />

ist ... hier, überhaupt ziehen Fremde in Schaaren ein ...“ – Erwähnt u. a. den Bildhauer und Maler<br />

Franz Ludwig Catel. – In einer Nachschrift: „... Hörst Du nichts von Metternich? – Hier ist die Nachricht<br />

eingetroffen daß in Oesterreich alle ausländischen Lehrer abgesezt sind! Das wäre ja wieder ungeheuer<br />

gewaltsam ...“<br />

Autographen des jung verstorbenen Malers sind s e h r s e l t e n .<br />

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