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ZUM SCHLUSS<br />

Eine E-Mail von Andreas Zeller<br />

VON:<br />

AN:<br />

BETREFF:<br />

Andreas Zeller, Lehrstuhl für Softwaretechnik, Universität <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s<br />

<strong>Staufenbiel</strong> IT in Business<br />

Vier Fragen an <strong>de</strong>n Informatiker, Professor und Experten für fehlerfreie<br />

Computersysteme<br />

© Universität <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s<br />

Andreas Zeller ist Professor für Softwaretechnik an <strong>de</strong>r Universität<br />

<strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s in Saarbrücken. Sein Forschungsgebiet ist<br />

die Analyse großer Softwaresysteme und <strong>de</strong>ren Fehler. Sein<br />

Buch „Why Programs Fail – A Gui<strong>de</strong> to Systematic Debugging“<br />

wur<strong>de</strong> 2006 mit <strong>de</strong>m Jolt Software Development Productivity<br />

Award ausgezeichnet. Zeller ist Fellow <strong>de</strong>r Association of Computing<br />

Machinery (ACM).<br />

Mehr auf staufenbiel.<strong>de</strong><br />

Die vollständige E-Mail von Andreas Zeller fin<strong>de</strong>n Sie<br />

unter staufenbiel.<strong>de</strong>/it.<br />

Für Ihre Entwicklung fehlerfreier Computersysteme erhielten<br />

Sie 2011 <strong>de</strong>n mit 2,3 Millionen Euro dotierten ERC Advanced<br />

Grant <strong>de</strong>r Europäischen Union. Was überzeugte die Juroren<br />

beson<strong>de</strong>rs?<br />

Wir können heute sehr gut automatisch Fehler in Computersystemen<br />

fin<strong>de</strong>n. Dafür müssen wir aber erst einmal wissen,<br />

was fehlerhaft ist – o<strong>de</strong>r besser: spezifizieren, was das System<br />

tun soll. Meine Arbeit zielt darauf ab, aus bestehen<strong>de</strong>n Systemen<br />

automatisch Verhaltensmo<strong>de</strong>lle zu extrahieren, die dann<br />

als Blaupause für solche Spezifikationen dienen.<br />

Sie haben die Struktur komplexer Softwaresysteme mit <strong>de</strong>r<br />

Statik mittelalterlicher Kathedralen verglichen. Warum<br />

scheinen Kathedralen seltener abzustürzen?<br />

Eine Kathedrale gehorcht physikalischen Gesetzen. In einem<br />

Programm hingegen ist alles möglich – was die Freu<strong>de</strong> beim<br />

Programmieren und das Leid <strong>de</strong>r Fehlersuche ausmacht.<br />

Glücklicherweise setzen Programmiersprachen und Betriebssysteme<br />

einen gewissen Rahmen für die Kreativität. Das sorgt<br />

dafür, dass die Übersicht nicht völlig verloren geht.<br />

Welche Fehler ärgern Sie?<br />

Ich kann mich wahnsinnig über schlechte Benutzerführung ärgern.<br />

Was manche Ingenieure ihren Kun<strong>de</strong>n zumuten, ist eine<br />

Sauerei. Lei<strong>de</strong>r lässt sich Benutzerführung nicht so leicht formalisieren<br />

wie korrekte Funktionalität, sonst könnten wir hier<br />

mehr automatisieren. Glücklicherweise zeigen uns Firmen wie<br />

Apple, wie gute Ergonomie zum Erfolg führt. Ich hoffe, dass das<br />

Beispiel Schule macht.<br />

Wann haben Fehler auch etwas Gutes?<br />

Aus je<strong>de</strong>m Fehler kann man lernen. Wir haben automatische<br />

Lernverfahren auf Fehlerarchive von Firmen wie Microsoft,<br />

Google, IBM o<strong>de</strong>r SAP angewandt, und damit nicht nur gezeigt,<br />

welche Systemteile die meisten Fehler haben, son<strong>de</strong>rn auch,<br />

mit welchen Eigenschaften diese Fehler zusammenhängen.<br />

Microsoft hat diese Techniken auf Vista angesetzt und festgestellt,<br />

dass die Struktur <strong>de</strong>r Entwicklungsteams nicht zur Struktur<br />

<strong>de</strong>s Systems passte. Microsoft hat dann seine Teams neu<br />

geglie<strong>de</strong>rt, und Windows 7 ist doch sehr viel schöner gewor<strong>de</strong>n.<br />

54 | <strong>Staufenbiel</strong> IT in Business 2012 staufenbiel.<strong>de</strong>/it

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