Chlamydia pneumoniae - Universität zu Lübeck
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Jedoch veranschaulicht auch dieses Beispiel, daß zahlreiche Mechanismen innerhalb des<br />
Endothelinsystems noch nicht ausreichend verstanden sind und ein starres Denkmuster in<br />
diesem Fall nicht angebracht scheint. So wird etwa die in nur wenigen Publikationen beobachtete<br />
Endothelzellproliferation durch ET-1 entgegen den Erwartungen jeweils über den<br />
Endothelin-B-Rezeptor reguliert 98 . Klassischerweise stellt jedoch der Endothelin-A-<br />
Rezeptor den proliferationsfördernden Rezeptortyp dar, was auch in der vorliegenden<br />
Arbeit klar demonstriert werden konnte.<br />
Kritische Stimmen stellen darüber hinaus den proliferativen Effekt von ET-1 in seiner Gesamtheit<br />
in Frage. So weisen Panettiere et al. darauf hin, daß Endothelin-1 allein noch<br />
keine mitogenen Effekte auf tracheale glatte Muskelzellen besitzt. Erst in Kombination mit<br />
dem epidermalen Wachstumsfaktor EGF würde sich ein ETAR-reguliertes Wachstum einstellen<br />
143 . Auf der andern Seite zeigt eine Gruppe um Alberts et al., daß zwar endogenes,<br />
jedoch nicht exogen <strong>zu</strong>geführtes ET-1 <strong>zu</strong>r Proliferation führt. Als Erklärung wird in dieser<br />
Untersuchung an murinen glatten Muskelzellen auf den raschen extrazellulären Zerfall<br />
des Proteins durch Proteasen aus glatten Muskelzellen geschlossen 2 . Die Ergebnisse der<br />
vorliegenden Arbeit können diese Hypothesen jedoch nicht stützen.<br />
4.2 Proliferation vaskulärer Zellen durch <strong>Chlamydia</strong> <strong>pneumoniae</strong><br />
Die in dieser Arbeit dargelegte Entwicklung eines proliferativen Phänotyps vaskulärer Zellen<br />
nach Infektion mit <strong>Chlamydia</strong> <strong>pneumoniae</strong> kann mit Veränderungen im Endothelin-1<br />
System beschrieben werden. Das Wachstum vaskulärer Zellen stellt ein klassisches<br />
Merkmal arteriosklerotischer Vorgänge dar. Der genaue Zusammenhang zwischen einer<br />
Infektion mit <strong>Chlamydia</strong> <strong>pneumoniae</strong> und der Atherogenese ist allerdings noch nicht abschließend<br />
geklärt. Definitiv läßt sich jedoch festhalten, daß das Bakterium infizierte<br />
vaskuläre Endothelzellen und glatte Muskelzellen <strong>zu</strong>m Wachstum anregen kann und<br />
demnach eine eigene mitogene Potenz besitzt.<br />
Der wachstumsfördernde Einfluß von <strong>Chlamydia</strong> <strong>pneumoniae</strong> konnte bereits mehrfach in<br />
Studien demonstriert werden. Es zeigte sich hierbei, daß das Bakterium die Fähigkeit besitzt,<br />
seine mitogenen Eigenschaften auf mannigfaltige Art und Weise aus<strong>zu</strong>üben. Dabei<br />
werden unterschiedlichste Prozesse der Signaltransduktion beeinflußt und zahlreiche Mediatoren<br />
stimuliert. So konnten Rupp et al. belegen, daß <strong>Chlamydia</strong> <strong>pneumoniae</strong> den<br />
Wachstumsfaktor Egr-1 (Early Growth Response Gene 1) in Abhängigkeit der p44/42-<br />
MAP-Kinase aktiviert. Dies führte <strong>zu</strong>r Proliferation koronararterieller glatter Muskelzellen<br />
(CASMC) in vitro und in vivo 156 . Des weiteren scheint <strong>Chlamydia</strong> <strong>pneumoniae</strong> über die<br />
Stimulierung des wirtszelleigenen HSP60 (Heat Shock Protein 60) ebenfalls wachstums-<br />
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