Bericht der TLUG - Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie
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Die Stauanlagen <strong>der</strong> TFW <strong>und</strong> die Saalekaskade wurden gemäß Betriebsvorschriften <strong>und</strong><br />
ggf. ergänzenden Steueranweisungen <strong>der</strong> <strong>TLUG</strong> gesteuert. Die Zusammenarbeit zwischen<br />
<strong>der</strong> <strong>TLUG</strong> sowie TFW <strong>und</strong> Vattenfall Europe Generation AG war während des gesamten<br />
Hochwasserereignisses sachgerecht <strong>und</strong> konstruktiv.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> beobachteten Abflussfülle gingen bis zum 04.06. an insgesamt zwölf Stauanlagen<br />
<strong>der</strong> TFW die jeweiligen Hochwasserentlastungsanlagen in Betrieb (Hochwasserrückhaltebecken<br />
Straußfurt, Talsperre Auma, Talsperre Lössau, Talsperre Hohenleuben,<br />
Talsperre Großbrembach, Talsperre Tüngeda/Wangenheim, Talsperre Schwerstedt, Talsperre<br />
Heyda, Talsperre Hopfgarten, Talsperre Tambach-Dietharz, Talsperre Neustadt, Talsperre<br />
Engerda). Im Zeitraum vom 10. bis 11.06. war die Hochwasserentlastung <strong>der</strong> Trinkwassertalsperre<br />
Schönbrunn kurzzeitig mit ca. 0,8 m 3 /s benetzt. Auch an <strong>der</strong> Saalekaskade gingen<br />
die Hochwasserentlastungen an Hohenwarte <strong>und</strong> Bleiloch in Betrieb.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e während des Zeitraumes im Vollstau galt die beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit des<br />
Stauanlagenpersonals dem ständigen Freihalten <strong>der</strong> Entnahme- <strong>und</strong> Entlastungsanlagen<br />
von Versatz <strong>und</strong> Verklausung.<br />
Die durch die TFW in Betrieb <strong>und</strong> Unterhaltung stehenden Stauanlagen gemäß § 67 Absatz<br />
5 ThürWG (Kleinspeicher) <strong>der</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Landesanstalt</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>und</strong> <strong>Geologie</strong> wurden<br />
entsprechend <strong>der</strong> Hochwassersituation zusätzlich kontrolliert. Über die ohnehin bereits bekannten<br />
Probleme hinaus waren keine wesentlichen negativen Verän<strong>der</strong>ungen festzustellen.<br />
6.2 Hochwassersteuerung am Beispiel des Hochwasserrückhaltebeckens Straußfurt<br />
Das Hochwasserrückhaltebecken Straußfurt schützt im Hochwasserfall die Siedlungen im<br />
Mittellauf <strong>der</strong> Unstrut, zusammen mit dem Hochwasserrückhaltebecken Kelbra die Siedlungen<br />
im Unterlauf <strong>der</strong> Unstrut bis nach Sachsen-Anhalt vor Überflutungen. Das Becken in<br />
Straußfurt reguliert mit 18,64 Mio. m 3 Stauraum ein Einzugsgebiet von 2.049 km 2 im Vergleich<br />
zu 34 Mio. m 3 Stauraum <strong>und</strong> 670 km 2 Einzugsgebiet des Beckens in Kelbra. Das ungünstige<br />
Verhältnis von Stauraum <strong>und</strong> Einzugsgebiet erfor<strong>der</strong>t in Straußfurt eine sehr zeitnahe<br />
<strong>und</strong> ereignisabhängige Steuerung im Hochwasserfall.<br />
Das Hochwasserrückhaltebecken Straußfurt befand sich zu Beginn des Ereignisses im üblichen<br />
Teildauerstau <strong>für</strong> das Sommerhalbjahr, so dass ein Hochwasserrückhalteraum von 14<br />
Mio. m 3 zur Verfügung stand. Die Regelabgabe im Hochwasserfall beträgt 40 m 3 /s. Nach<br />
dem kleinen Einstau am Pfingstwochenende erfolgte im Rahmen des Betriebsplans eine<br />
Absenkung auf 3,5 Mio. m 3 , womit <strong>der</strong> Freiraum bis zum Vollstau nochmals um 1,1 Mio. m 3<br />
auf 15,1 Mio. m 3 erhöht werden konnte. Der erste Zuflussscheitel (26./27.05) wurde von circa<br />
160 m 3 /s im Zufluss auf 40 m 3 /s in <strong>der</strong> Abgabe reduziert. Infolgedessen wurde am 29.05. ein<br />
erstes Maximum des Stauinhaltes von 13,2 Mio. m 3 erreicht. Die Abgabe an den Unterlauf<br />
wurde zwischen dem 28. <strong>und</strong> 31.05. durch behördliche Steueranweisungen <strong>der</strong> <strong>TLUG</strong> in<br />
mehreren Schritten von 40 auf 100 m 3 /s erhöht. Durch die daraus resultierende Zwischenentlastung<br />
konnte vor Auflaufen <strong>der</strong> zweiten Hochwasserwelle eine Absenkung auf 9,9 Mio. m 3<br />
am Morgen des 31.05. erreicht werden. Die Hauptwelle mit Doppelscheitel am 31.05/1.06.<br />
brachte berechnete 1 Spitzenzuflüsse von circa 250 – 260 m 3 /s mit dem daraus resultierenden<br />
raschen Wie<strong>der</strong>anstieg des Stauspiegels. Der Vollstau wurde am 02.06. um 03:00 Uhr<br />
erreicht, also etwa 12 St<strong>und</strong>en nach Scheiteldurchgang. Die Hochwasserentlastungsanlage<br />
1 Summe des Abflusses an den Pegeln Erfurt-Möbisburg <strong>und</strong> Nägelstedt zuzüglich 10% zur Berücksichtigung<br />
des Zwischengebietes.<br />
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