frohe weihnachten und ein glückliches neues jahr 2014! - Österreich ...
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 126 / 23. 12. 2013<br />
Innenpolitik<br />
47<br />
„Sozialer Friede <strong>und</strong> Fairness sind die<br />
besten Gr<strong>und</strong>lagen für die Entwicklung <strong>ein</strong>er<br />
Demokratie“, sagte Faymann. Angesichts der<br />
vielen Regionen in Europa mit hoher Gesamt-<br />
<strong>und</strong> Jugendarbeitslosigkeit betonte der<br />
Kanzler, daß friedliches Zusammenleben voraussetzt,<br />
daß jüngere Menschen die Chance<br />
bekommen, durch Bildung <strong>und</strong> Ausbildung<br />
das Rüstzeug fürs Leben zu bekommen, <strong>und</strong><br />
ältere von ihren Pensionen leben können müssen.<br />
„Wettbewerbsfähigkeit <strong>und</strong> stabile Finanzen<br />
zu erreichen, ist in der Wirtschaftskrise<br />
doppelt schwierig. Wir haben die Aufgabe,<br />
gem<strong>ein</strong>sam dafür zu sorgen, daß wir sparsam<br />
vorgehen <strong>und</strong> öffentliche Leistungen effizient<br />
erbringen. Dafür haben wir <strong>ein</strong>e Fülle<br />
an Maßnahmen erarbeitet.“ Der Kanzler<br />
sprach allen VerhandlerInnen s<strong>ein</strong>en Dank<br />
für ihre Arbeit im Rahmen der Regierungsbildung<br />
aus. „Wir werden gem<strong>ein</strong>sam dafür<br />
sorgen, daß in Zukunft Leistungen abgesichert<br />
<strong>und</strong> ausgebaut werden“, betonte Faymann.<br />
<strong>Österreich</strong> ist das EU-Land mit der geringsten<br />
Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> der zweitbesten<br />
Wirtschaftsleistung pro Kopf. Seit den<br />
90er-Jahren hat sich der Wert der Exporte<br />
verdreifacht, die Zinsen auf österreichische<br />
Staatsanleihen sind auf <strong>ein</strong>em historischen<br />
Tiefststand. „Damit unser Steuergeld nicht in<br />
höhere Zinsen fließt, müssen wir die Stabilität<br />
der Finanzen sichern – das Prinzip der<br />
Sparsamkeit ist k<strong>ein</strong> Selbstzweck“, erläuterte<br />
der Kanzler, <strong>und</strong> führte weiter aus, daß nur<br />
<strong>ein</strong> Prozent an höheren Zinsen zwei Mrd.<br />
Euro Zusatzkosten pro Jahr bedeuten würden.<br />
Besorgnis errege die hohe Anzahl prekärer<br />
Beschäftigungsverhältnisse bei Jungen in<br />
Europa. Hier sei <strong>ein</strong>iges für mehr Fairness zu<br />
unternehmen, vor allem, weil <strong>Österreich</strong> auch<br />
in diesem Bereich Vorbild s<strong>ein</strong> wolle. „Den<br />
Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft ist nicht<br />
mit <strong>ein</strong>em <strong>ein</strong>zigen Paukenschlag beizukommen,<br />
aber mit <strong>ein</strong>er Reihe von Maßnahmen<br />
im Regierungsprogramm.“ Faymann nannte<br />
als Beispiele die Einschränkung der Gruppenbesteuerung,<br />
die Abschaffung der Steuerbegünstigungen<br />
bei Managergehältern über<br />
500.000 Euro Jahresverdienst, die Verlängerung<br />
des Solidarbeitrags <strong>und</strong> den Kampf gegen<br />
den Steuerbetrug, der EU-weit zu führen<br />
sei.<br />
Weiters sei geplant, die Familienbeihilfe<br />
ab Mitte <strong>2014</strong> zu erhöhen. 350 Millionen Euro<br />
werden in den Ausbau der Kinderbetreuung<br />
investiert, in den Ausbau der Tagesbetreuung<br />
fließen 400 Mio. Euro mehr, der Wohnbau<br />
wird mit 276 Mio. Euro gefördert, <strong>und</strong> der<br />
Foto: Parlamentsdirektion / Bildagentur Zolles KG / Mike Ranz<br />
B<strong>und</strong>eskanzler Werner Faymann bei s<strong>ein</strong>er Regierungserklärung<br />
Pflegefonds wird verlängert. „Nicht alles, was<br />
wir gerne hätten, können wir uns auch leisten,<br />
aber wir nehmen Investitionen vor, die<br />
im Rahmen unserer Spielräume <strong>ein</strong> Fortschritt<br />
in die richtige Richtung sind“, betonte<br />
Faymann.<br />
Zu den Steueranhebungen sagte der<br />
Kanzler, daß jede Erhöhung <strong>ein</strong>e Belastung<br />
darstelle, aber „wir sind nicht jenen Weg gegangen,<br />
den viele andere Länder von Griechenland<br />
bis zum wirtschaftlich starken Finnland<br />
oder den Niederlanden gegangen sind:<br />
die Erhöhung der Mehrwertsteuer“. Diese<br />
Maßnahme funktioniere zwar schnell für die<br />
Finanzbehörden, sei aber unsozial, da die<br />
Haushalte dadurch ungleich belastet würden.<br />
Er wolle die Steuererhöhungen nicht kl<strong>ein</strong>reden,<br />
aber demgegenüber stünden etwa auch<br />
Anpassungen bei der Pendlerpauschale.<br />
In der Bildung gehe es darum, die ganztägige<br />
Betreuung flächendeckend auszubauen<br />
– dies sei <strong>ein</strong> Fortschritt, „<strong>ein</strong>e Verbesserung<br />
für die Kinder in <strong>Österreich</strong>“. Gerade<br />
hier liege laut Experten der wesentliche Unterschied<br />
zu Ländern, die beim Pisa-Test vor<br />
<strong>Österreich</strong> lagen. „Die ganztägige Schule ist<br />
<strong>ein</strong> wesentlicher Schlüssel zum Erfolg“, unterstrich<br />
der Kanzler. Die Ausbildung bis 18<br />
»<strong>Österreich</strong> Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
sei <strong>ein</strong> weiterer wichtiger Punkt, denn bei<br />
der Mindestqualifikation bestünde Nachholbedarf.<br />
Verwaltung modernisieren <strong>und</strong><br />
Spielräume schaffen für »mehr<br />
Fairness <strong>und</strong> Gerechtigkeit«<br />
Der B<strong>und</strong>eskanzler betonte weiters, daß<br />
es gelte, die Herausforderungen, vor denen<br />
<strong>Österreich</strong> steht, gem<strong>ein</strong>sam zu lösen: „Unsere<br />
Heimat wird dann am besten weiterentwickelt,<br />
wenn wir gem<strong>ein</strong>sam Verantwortung<br />
übernehmen.“ Interessenskonflikte dürften<br />
nicht verharmlost werden, sondern müßten<br />
konstruktiv gelöst werden. Gerade im<br />
Bereich Arbeit <strong>und</strong> Beschäftigung gelte es<br />
„alle Dinge, die mit Korrektheit, Fairness<br />
<strong>und</strong> Anständigkeit zusammenhängen, gem<strong>ein</strong>sam<br />
mit den Sozialpartnern auszubauen“,<br />
forderte Faymann. Das b<strong>ein</strong>halte die Bekämpfung<br />
sogenannter „All-In“-Verträge genauso<br />
wie die Einführung <strong>ein</strong>es Bonus/Malus-Systems<br />
zur Steigerung der Erwerbsquote<br />
älterer ArbeitnehmerInnen.<br />
„Das Ziel der B<strong>und</strong>esregierung, das faktische<br />
Pensionsantrittsalter in fünf Jahren um<br />
1,7 Jahre anzuheben, erfordert <strong>ein</strong>e Leistung,<br />
wie sie noch nie in <strong>ein</strong>em vergleichbaren Zeitraum<br />
stattgef<strong>und</strong>en hat“, unterstrich der Bun-