Abschlussbericht des Modellprojekts âNeuheit ... - Unfallkasse NRW
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<strong>Abschlussbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Modellprojekts</strong> „Neuheit für Pflege“<br />
Die Aufgabe lautete:<br />
„Skizzieren Sie den Stadtbezirk, in dem Sie aktiv sind bzw.<br />
der Ihnen zugeteilt wurde oder drucken Sie ihn als Karte aus.<br />
Zeichnen Sie ein, welche Hilfsangebote es von welchem<br />
Anbieter (trägerunabhängig) gibt. Beschreiben Sie in einer<br />
Legende die Geschichte der Angebote, die Häufigkeit der<br />
Inanspruchnahme usw. Setzen Sie sich ggf. mit den einzelnen<br />
Anbietern in Kontakt, um mehr zu erfahren.“<br />
Der Fokus lag dabei auf Hilfsangeboten für pflegende Angehörige<br />
(selbst) und dabei besonders auf gesundheitsförderlichen<br />
Inhalten dieser Angebote. Bei Gesprächskontakten sollten die<br />
AG-Mitglieder auch gleichzeitig auf die Anliegen <strong>des</strong> Projektes<br />
„Neuheit für Pflege“ aufmerksam machen. Bei der nächsten<br />
Sitzung wurden dann die Ergebnisse vorgestellt. Insgesamt<br />
ging es weniger darum, eine zuverlässige Gesamtübersicht aller<br />
Angebote zu erhalten. Vielmehr sollte erreicht werden, dass<br />
die AG-Mitglieder selbst ihr eigenes Umfeld genauer in den<br />
Blick nehmen. Einbezogen werden sollten auch Angebote, die<br />
nicht unbedingt in offiziellen Verteilern auftauchen, etwa durch<br />
private Initiativen, Kirchengemeinden oder Pflegedienste.<br />
Die Mitglieder berichteten und die Skizzen wurden eingesammelt.<br />
Zwei Ergebnisse dominierten:<br />
1. Es bestätigte sich, dass der Pflege- und Sozialmarkt kaum<br />
durchschaubar und stark segmentiert ist. Ein Mitglied der<br />
Dortmunder Arbeitsgruppe drückte dies so aus: „Einige<br />
Anbieter habe ich nicht erreicht, evtl. machen sie etwas für<br />
pflegende Angehörige, die Broschüren sagen dazu nichts<br />
aus, ich bin verzweifelt an den Anrufbeantwortern. Ich habe<br />
noch mal erfahren, wie es Hilfebedürftigen geht, wenn sie<br />
an der „falschen Stelle“ anrufen. Manche Nummern waren<br />
überhaupt nicht erreichbar.“<br />
Ähnliches wurde auch von den anderen AG-Mitgliedern berichtet.<br />
Im Bereich Seniorenarbeit für rüstige Alte waren in<br />
beiden Städten zahlreiche Angebote aufgestellt – sobald<br />
sich allerdings eine Pflegesituation einstellte, trennen sich<br />
diese Welten oftmals.<br />
2. Direkte Angebote für pflegende Angehörige selbst sind in der<br />
Minderzahl, lediglich Gesprächskreise sind hier und da vorhanden.<br />
Viele Angebote (z.B. Pflegekurse) finden gar nicht<br />
statt. Weit mehr geht es um Informationen zur Pflege (SGB<br />
XI-Leistungen). Auch Angebote zur indirekten Entlastung wie<br />
Betreuungsgruppen, Einrichtungen der Tages- oder Kurzzeitpflege<br />
gibt es in den Stadtteilen. Bei der Frage nach deutlich<br />
gesundheitsförderlichen Angeboten für die pflegenden Angehörigen<br />
selbst konnten keine Angebote identifiziert werden.<br />
Vor allem scheint es darauf anzukommen, dass direkte<br />
Angebote für pflegende Angehörige immer mit einem Betreuungsangebot<br />
für den Pflegebedürftigen einhergehen müssen<br />
– also die Inanspruchnahme einer kurzzeitigen Verhinderungspflege<br />
nach sich ziehen. Außerdem wurde immer wieder<br />
diskutiert, dass pflegende Angehörige in ihrer knappen<br />
Freizeit nicht unbedingt über die Pflege sprechen, sondern<br />
endlich etwas für sich tun möchten.<br />
Es zeigte sich, dass die Aktivitäten in den Stadtteilen beider<br />
Städte sehr unterschiedlich verteilt sind. Dies hängt sicher auch<br />
mit der jeweiligen Bevölkerungsstruktur zusammen. So werden<br />
beispielsweise Pflegekurse für türkische Migrantinnen nur dort<br />
angeboten, wo viele türkische Migrantinnen leben und solche<br />
Angebote einfordern. Es scheint aber auch so, dass von aktiven<br />
Anlaufstellen, von öffentlicher Präsenz und engagierten Mitarbeitern<br />
eine deutliche Wirkung ins Umfeld ausgeht, aber gute<br />
Ideen und Maßnahmen kaum über Grenzen der Quartiere hinaus<br />
transportiert werden. So werden ganz unterschiedliche Schwerpunkte<br />
bearbeitet. Die Teilnehmerinnen beider Arbeitsgruppen<br />
wurden auch befragt, welche Vorschläge zur Unterstützung<br />
pflegender Angehöriger sie selbst weiterentwickeln möchten.<br />
Diese Ideen wurden aufgelistet. Zum Projektende wurden die<br />
Skizzen nochmals ausgeteilt und um Überprüfung gebeten. Im<br />
Wesentlichen blieben die Angebote jedoch gleich.<br />
Handlungsempfehlung 7<br />
Einen Überblick über die Bandbreite und Nutzung örtlicher<br />
Angebote zur häuslichen Pflege gewinnen.<br />
Die Undurchschaubarkeit <strong>des</strong> Pflegemarktes hat in den letzten<br />
Jahren zur politischen Initiative der Einrichtung von Pflegestützpunkten<br />
in Verantwortung von Kommunen und Pflegekassen<br />
geführt. Während in Solingen diese Erstanlaufstellen kein<br />
zentrales Thema waren, wurden in Dortmund im Projektzeitraum<br />
Pflegestützpunkte eingerichtet. Diese wurden in die bewährte<br />
Struktur der Seniorenbüros „zusätzlich“ integriert und eine<br />
Struktur einer (weiteren) zeitlichen Aufteilung in Zusammenarbeit<br />
mit Pflegekassen-Mitarbeitern entwickelt. Eine verbesserte<br />
Wirkung in Richtung Bündelung von Pflegeinformationen bleibt<br />
abzuwarten.<br />
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