Abschlussbericht des Modellprojekts âNeuheit ... - Unfallkasse NRW
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<strong>Abschlussbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Modellprojekts</strong> „Neuheit für Pflege“<br />
In sozialen Zusammenhängen ist der Beitrag der Kirchengemeinden<br />
nicht zu unterschätzen. Auch in den Angehörigenfokusgruppen<br />
wurden Beispiele einer Unterstützung durch Pfarrer<br />
oder Gemeindemitglieder genannt. In beiden Arbeitsgruppen<br />
wurde im zweiten Projektjahr versucht, Vertreter der Kirche,<br />
mit übergeordneter Funktion, quasi als Multiplikatoren in die<br />
Gemeinden hinein, einzuladen. Dies gelang nicht gut. Viel<br />
besser verfolgt werden konnte die Idee, einen „Sondergottesdienst“<br />
für pflegende Angehörige gemeinsam zu gestalten.<br />
Je eine evangelische Gemeinde in Dortmund und in Solingen<br />
erklärten sich dazu bereit (Anhang 2: Liturgie). In Dortmund<br />
wurde der Welt-Alzheimertag 2010 gewählt. Der Gottesdienst<br />
in Solingen fand ein halbes Jahr später statt. Die engagierte<br />
Pfarrerin aus Solingen war selbst einmal pflegende Angehörige.<br />
Sie gab an, dass sowohl im Studium als auch in der praktischen<br />
theologischen Arbeit die pflegenden Angehörigen bisher keine<br />
große Rolle spielten.<br />
Durch Öffentlichkeitsarbeit wurden die Gottesdienste beworben<br />
und fanden gut besucht in angenehmer Atmosphäre statt.<br />
Anschließend wurde zu einem Kaffeetrinken eingeladen.<br />
Während der Gottesdienste bestand die Möglichkeit, die Pflegebedürftigen<br />
in einem separaten Raum betreuen zu lassen. Auch<br />
ein Büchertisch mit Literatur zum Thema „Häusliche Pflege“ war<br />
aufgebaut, örtliche Berater aus den Arbeitsgruppen standen<br />
bei Gesprächs- und Beratungsbedarf zur Verfügung. In beiden<br />
Städten wurde den Vorgesetzten der Pastorinnen gedankt und<br />
die Pastorinnen gebeten, ihre Erfahrungen in ihren Fachkreisen<br />
weiterzugeben. Aufgrund der guten Erfahrungen scheint es<br />
Wiederholungen dieser Gottesdienste zu geben.<br />
5.1.17 Telefonseelsorge<br />
Pflegende Angehörige berichteten in der Angehörigenfokusgruppe<br />
auch von ihrem Wunsch und Bedarf nach unabhängigen<br />
Gesprächspartnern. Vor allem dann, wenn sie den Ehe-/<br />
Lebenspartner primär allein pflegen und wenig Gesprächspartner<br />
über die Pflegesituation, ihre Wünsche und Sorgen<br />
haben. Wenn sie z.B. abends den Partner zu Bett gebracht<br />
haben und keine organisatorischen Aufgaben mehr zu erledigen<br />
haben, kommen sie zum Nachdenken. Dann sind die Beratungsstellen<br />
aber nicht mehr erreichbar.<br />
oder stundenweise z.B. dienstags zwischen 14 und 16 Uhr<br />
erreichbar. Zu diesen Zeiten sind die pflegenden Angehörigen<br />
aber stark beschäftigt: mit Pflege, Haushalt, Erledigungen etc.<br />
Die meisten der auf den Weg gebrachten Projekte kommen über<br />
eine Modellfinanzierung nicht hinaus, die Inanspruchnahme ist<br />
eher zurückhaltend.<br />
Naheliegend war dann die Kontaktaufnahme mit den örtlichen<br />
Telefonseelsorge-Anbietern in Solingen und Dortmund, da diese<br />
24 Stunden erreichbar und in der Bevölkerung als Anlaufstelle<br />
bei Gesprächsbedarf oder Krisen bekannt sind. Wiederum<br />
sollten hier bereits bestehende Strukturen auf spezielle Bedarfe<br />
ausgerichtet werden. In den Vorgesprächen zeigte sich, dass die<br />
Telefonseelsorge bisher kaum auf pflegende Angehörige eingestellt<br />
ist und wenig Wissen über Hilfeangebote im Pflegesektor<br />
hat. Zunächst fand ein Gespräch mit der Leitung der Telefonseelsorge<br />
in Solingen statt, diese sah jedoch keine Möglichkeit/<br />
Notwendigkeit, sich in Richtung pflegende Angehörige weiter zu<br />
entwickeln.<br />
Mit der Telefonseelsorge Dortmund fanden dann vertiefende<br />
Gespräche statt. Pflegende Angehörige werden nicht als<br />
„Kategorie“ geführt, aber es schien, dass sie in den späten<br />
Abendstunden durchaus Entlastung bei den Gesprächspartnern<br />
der Telefonseelsorge suchen. Vereinbart wurde dann in Dortmund<br />
eine ganztägige Gruppenschulung zum Thema pflegende<br />
Angehörige und deren Bedarfe sowie Informationen über das<br />
Projekt „Neuheit für Pflege“. An der Schulung nahmen rund 30<br />
der 90 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Telefonseelsorge Dortmund teil. In der konstruktiven Veranstaltung<br />
konnte herausgearbeitet und beschlossen werden, dass<br />
die Ehrenamtlichen zunächst als Zuhörer und Zuhörerinnen<br />
fungieren und dann bei weiterem pflegebezogenen Beratungsbedarf<br />
an die städtischen Seniorenbüros in Dortmund<br />
verweisen. Dort können pflegende Angehörige dann Informationen<br />
zu örtlichen Entlastungsangeboten erhalten.<br />
So entstand der Wunsch nach einem „Rund um die Uhr“-<br />
Ansprechpartner. Städtische Beratungsstellen können diesem<br />
Wunsch aufgrund der knappen Haushaltslage nicht nachkommen,<br />
so dass nach alternativen Ansprechpartnern gesucht<br />
wurde. Im Projekt wurden die bestehenden Notfalltelefone<br />
und telefonischen Beratungsmöglichkeiten für pflegende<br />
Angehörige recherchiert. Viele Angebote sind nur tageweise<br />
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