Abschlussbericht des Modellprojekts âNeuheit ... - Unfallkasse NRW
Abschlussbericht des Modellprojekts âNeuheit ... - Unfallkasse NRW
Abschlussbericht des Modellprojekts âNeuheit ... - Unfallkasse NRW
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Abschlussbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Modellprojekts</strong> „Neuheit für Pflege“<br />
liche Zeitressourcen <strong>des</strong> Projekts verbraucht. Erstmals wurde<br />
auch die Volkshochschule als Veranstalter eines Pflegekurses<br />
mit hinzugenommen, hier ging das Angebot in den üblichen<br />
Angeboten unter. Der gemeinsame Flyer wurde dann in einer<br />
aufwändigen Aktion an alle Sozialdienste der Dortmunder<br />
Krankenhäuser versendet. In Telefongesprächen mit den Sozialdienstmitarbeitern<br />
wurde zuvor darauf hingewiesen, wie wichtig<br />
ein Angebot für die Angehörigen zu Beginn einer Pflegesituation<br />
(oftmals im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt) sei. Die<br />
Angehörigen benötigten von Beginn an Hilfe, Unterstützung und<br />
wertvolle Tipps, um die Situation zu Hause meistern zu können.<br />
Der Vorteil einer Gruppenschulung gegenüber einer individuellen<br />
Schulung ist vor allem der Austausch mit anderen<br />
Betroffenen und die gemeinsame Reflexion. Die Flyer wurden<br />
Anfang 2010 von der <strong>Unfallkasse</strong> <strong>NRW</strong> mit erheblichem Aufwand<br />
gedruckt und zeitnah an alle Dortmunder Kliniken versendet.<br />
Leider war die Resonanz auf die Kursangebote ernüchternd, von<br />
vier angebotenen Kursen fand nur einer statt. Die Gründe für das<br />
Versagen sind vielgestaltig: die Flyer wurden nicht verteilt, in den<br />
Kliniken wurden nicht die richtigen Ansprechpartner kontaktiert,<br />
die Ansprache mit dem Etikett „Kurs“ war nicht passend, die<br />
zentrale Rufnummer eines Seniorenbüros für die Anmeldung<br />
war letztlich nur stundenweise erreichbar oder es gab keine<br />
Betreuung für die pflegebedürftige Person in der Zeit <strong>des</strong> Kurses.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer <strong>des</strong> Kurses wurden zum<br />
Schluss der Veranstaltung besucht und befragt. Erstaunlich<br />
war, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer „von einem Ende<br />
der Stadt zum anderen Ende“ fuhren (11 km), um in einer für<br />
sie günstigen Zeit (am Vormittag) den Kurs zu besuchen. Dies<br />
zeigt, dass Pflegekurse in ganz unterschiedlicher Form angeboten<br />
werden sollten: vormittags, nachmittags, abends oder in<br />
Wochenend-Kompaktseminaren, vor allem aber auch themenorientiert:<br />
entweder als Grundlagenseminar oder spezialisiert<br />
auf Demenz, Parkinson, behinderte Kinder usw. – immer jedoch<br />
mit Einheiten zum Gesundheitsschutz der Pflegenden und vor<br />
allem quartiersnah.<br />
Um das Kursangebot über den gesamten Dortmunder Raum<br />
auszuweiten, wurden dann weitere Kooperationspartner (Veranstalter)<br />
gesucht. Es wurde nach Wohlfahrtsverbänden, städtischen<br />
Angeboten und auch nach privaten Anbietern recherchiert.<br />
Die Pflegekasse BARMER GEK durchsuchte ebenfalls ihre Datenbanken<br />
nach Anbietern und abgerechneten Kursen in der Vergangenheit.<br />
Bei den Telefongesprächen mit den Anbietern im Herbst<br />
2010 wurde mehrfach mitgeteilt, dass seitens der Anbieter kein<br />
Interesse an der Ausrichtung von Pflegekursen bestehe.<br />
Alle interessierten Anbieter (auch aus der Dortmunder AG) sowie<br />
die Vertreterin <strong>des</strong> Entlassungsmanagements der Dortmunder<br />
Kliniken und die Anbieter von Betreuungsangeboten trafen sich<br />
im November 2010 zu einem ersten „Runden Tisch Pflegekurse“<br />
in der Stadtverwaltung Dortmund. Bei diesem Treffen wurde<br />
die inhaltliche Ausrichtung der Kurse hin zu mehr gesundheitsfördernden<br />
Inhalten für die pflegenden Angehörigen sowie<br />
die Zeitplanung und Art der geplanten Kurse besprochen. Man<br />
einigte sich darauf, dass die Angebote in Zukunft „Begleitseminar<br />
für pflegende Angehörige“ heißen sollten und nicht mehr<br />
Pflegekurse. Zudem wurde ein gemeinsamer Mantelflyer entwickelt,<br />
der alle Anbieter auf der Rückseite aufführt und nun als<br />
dauerhafter Flyer benutzt werden kann. In das Faltblatt wurden<br />
dann Einlegeblätter mit den aktuellen Kursangeboten eingefügt.<br />
Die BARMER GEK erklärte sich bereit, die Mantelflyer und<br />
Einlegeblätter für die Anbieter zentral zu drucken. Der Runde<br />
Tisch wird sich in Dortmund weiterhin treffen und die Angebote<br />
in der Stadt koordinieren. Im Projektverlauf wurde mit allen<br />
Anbietern über die Inhalte der Begleitseminare gesprochen,<br />
Materialien wurden zur Verfügung gestellt. Dies geschah, um<br />
sicherzustellen, dass in Zukunft auch der Gesundheitsschutz<br />
für pflegende Angehörige thematisiert werden würde. Deutlich<br />
fiel auf, dass die Kursgestaltung frei den jeweiligen Durchführenden<br />
überlassen wurde, egal, ob dort neue Erkenntnisse<br />
vorgetragen wurden. Zum Teil wurden seit 20 Jahren unverändert<br />
dieselben Inhalte angeboten – Beispiel: obwohl innerhalb<br />
<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> auf Bun<strong>des</strong>ebene ein neues Konzept seit vier<br />
Jahren vorlag, wusste die örtliche Kursleiterin nichts davon. Ein<br />
qualitätssichernder Ausblick wurde auch dadurch erschwert,<br />
dass Kursleiter in den Wohlfahrtsverbänden ehrenamtlich tätig<br />
waren, also überhaupt kein Entgelt bekamen und keinerlei<br />
Verpflichtungen unterlagen. Erst im Projektverlauf beschäftigten<br />
sich die Anbieter mit neuen Inhalten – dies gibt auch Hinweise<br />
darauf, dass sich die Kassen mit modernen Anforderungen an<br />
Pflegekurse beschäftigen sollten. Die Pflegekurse wurden nun<br />
2012 mit den neuen Erfahrungen und den modifizierten Inhalten<br />
sehr gut besucht. Alle Kurse sind ausgebucht und erfreuen<br />
sich großer Nachfrage. Der runde Tisch Pflegekurse wird sich<br />
weiterhin unter Federführung der Stadt Dortmund zweimal im<br />
Jahr treffen, um sich um die Organisation zu kümmern und den<br />
fachlichen Austausch zu pflegen.<br />
42