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Abschlussbericht des Modellprojekts „Neuheit ... - Unfallkasse NRW

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<strong>Abschlussbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Modellprojekts</strong> „Neuheit für Pflege“<br />

5.1.8 Multiplikatoren-Seminare der <strong>Unfallkasse</strong><br />

Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>NRW</strong> hat im Laufe der Jahre ein umfangreiches<br />

Seminarprogramm für Multiplikatoren (Pflegekursleiter/innen,<br />

Pflegeberater/innen, Sozialarbeiter/innen usw.) zum Gesundheitsschutz<br />

pflegender Angehörige entwickelt. Mehrere Teilnehmerinnen<br />

der AGs beider Städte nutzten diese Seminarangebote<br />

der <strong>Unfallkasse</strong>, um sich in Richtung Unterstützung pflegender<br />

Angehöriger zu qualifizieren.<br />

Aspekt Organisation<br />

• Zeitproblem<br />

··<br />

Pflegende Angehörige fühlen sich unabkömmlich<br />

··<br />

Pflegende Angehörige finden keinen Ersatz<br />

(Ersatzpflegeperson)<br />

• abschreckende Bürokratie<br />

• fehlender Fahrdienst<br />

Handlungsempfehlung 10<br />

Kurze Wissens-Inputs über nützliche theoretische und empirische<br />

Ergebnisse an die örtlichen Akteure heranbringen, dabei<br />

insbesondere zum Gesundheitsschutz pflegender Angehöriger<br />

informieren.<br />

5.1.9 Hemmnisse/Barrieren auf der Seite der Angehörigen<br />

Bereits in den ersten Sitzungen wurde in den Arbeitsgruppen<br />

folgende Aufgabe gestellt:<br />

Welche Hemmnisse und Barrieren gibt es auf Seiten der pflegenden<br />

Angehörigen Hilfe in Anspruch zu nehmen? Welche<br />

Lösungsmöglichkeiten fallen Ihnen ein?<br />

Diese Ergebnisse wurden gelistet und in späteren Sitzungen<br />

immer wieder aufgegriffen und bearbeitet. In der folgenden<br />

Darstellung wurde die Aufzählungsform beibehalten, die<br />

Aussagen wurden lediglich thematisch gebündelt.<br />

Zusammenstellung: Hemmnisse und Zugangsbarrieren<br />

aus beiden Arbeitsgruppen Dortmund und Solingen<br />

Aspekt Angebote<br />

• Informationsmangel – Angebote sind zu unbekannt<br />

• Es fehlen die Ansprechpartner, ein Kontakt bleibt aus („nicht<br />

zuständig“)<br />

• Angebote sind nicht passgenau<br />

• Angebote sind zu teuer<br />

• Angebote finden zu ungünstigen Zeiten statt, passen nicht in<br />

den Tagesablauf<br />

• Der Aufwand, ein Angebot anzunehmen, scheint zu groß<br />

• Angebote sind schwer zu erreichen, nicht in der Nähe<br />

Aspekt Einstellungen der pflegenden Angehörigen.<br />

Sie…<br />

• sind ausgebrannt (nicht in der Lage Hilfe anzunehmen, alles<br />

ist allein zu machen)<br />

• wollen ihre Privatsphäre nicht öffnen (Angst vor Fremden im<br />

Haus und davor, von diesen bewertet zu werden)<br />

• meinen, sie müssen „es alleine schaffen“ (familiärer Druck),<br />

wollen niemandem zur Last fallen<br />

• erleben (familiäre) Hilfe als Belastung (Kaffee kochen, es<br />

muss aufgeräumt sein), keine Motivation durch die Familie<br />

• wollen, auch aus finanziellen Gründen, die Pflege nicht teilen<br />

• können nicht loslassen, wissen es besser („Sie haben ja keine<br />

Ahnung“)<br />

• haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie etwas für sich tun<br />

• fühlen sich anderen lästig (schlechte Erfahrungen)<br />

• schämen sich, Hilfe anzunehmen, denn: Hilfebedarf ist gleich<br />

Versagen<br />

• empfinden eine psychische Belastung/Erkrankung als Defizit<br />

(anders als z. B. einen Beinbruch)<br />

• akzeptieren das Veto (mangelnde Einsicht) <strong>des</strong> Pflegebedürftigen<br />

gegen die Verhinderungspflege oder Kurzzeitpflege, erkennen<br />

aber den eigenen Bedarf<br />

• sind unter Druck (z. B. Mutter – Tochter: „Ich habe dich gepflegt,<br />

jetzt musst du mich pflegen“)<br />

• verlassen ungern das Haus, lassen den Pflegebedürftigen<br />

nicht gern allein<br />

• ergeben sich ihrem Schicksal<br />

• sind autoritätsgläubig, der Arzt sagt: „Sie schaffen das schon“<br />

• machen keinen zweiten Versuch (z. B. bei Kontaktaufnahme<br />

zum Angebot)<br />

• haben mangelnde Kontaktfähigkeit durch ihre Sorgen und<br />

Isolation<br />

• haben Angst vor Ablehnung<br />

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