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Abschlussbericht des Modellprojekts „Neuheit ... - Unfallkasse NRW

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<strong>Abschlussbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Modellprojekts</strong> „Neuheit für Pflege“<br />

könnten (oder ähnliches) und zuhause die pflegebedürftige<br />

Person dann unversorgt bliebe. Manche Angehörigen würden<br />

entsprechende Zettel bei sich tragen. Eine Recherche ergab,<br />

dass Vordrucke mit dieser Zielsetzung noch nicht auf dem Markt<br />

sind. Rasch wurde ein erster Entwurf angefertigt, dieser wurde<br />

dann bei Sitzungen beider Arbeitsgruppen verfeinert und ab<br />

Ende 2010 von der <strong>Unfallkasse</strong> ausgegeben. Die Notfallkarte,<br />

in Größe einer Scheckkarte für die Geldbörse, enthält Name<br />

und Telefonnummer und den Hinweis auf eine Notfallcheckliste<br />

und den Aufbewahrungsort zuhause. Auf der Checkliste finden<br />

sich Informationen zu Medikamenten, zum Hausarzt und<br />

Pflegedienst, zur Pflegestufe und Versicherung und vor allem<br />

zum Zustand <strong>des</strong> pflegebedürftigen Menschen. Auf Wunsch der<br />

<strong>Unfallkasse</strong> wurden auf der Rückseite dieser Checkliste Angaben<br />

zum pflegenden Angehörigen selbst aufgenommen. Der Einsatz<br />

von Karte und Checkliste sind für den Fall vorgesehen, dass der<br />

Angehörige selbst keine Auskunft mehr geben kann.<br />

Im Projektverlauf ergab sich, dass pflegende Angehörige die<br />

Notfallkarte offenbar nutzten, um etwas rascher bei Arztbesuchen<br />

berücksichtigt zu werden – ein günstiger Nebeneffekt.<br />

Karte und Liste wurden der Fachöffentlichkeit in einem spezieller<br />

Artikel vorgestellt, auf der Homepage der <strong>Unfallkasse</strong> <strong>NRW</strong><br />

ist eine Download-Möglichkeit, alle Projektteilnehmer geben<br />

die Karte und Liste heraus und werben dafür – ein Produkt mit<br />

zunehmender Nachfrage<br />

Notfallkarte<br />

Achtung!<br />

Name & Telefonnummer<br />

Eine Notfallcheckliste befindet sich (genauer Aufbewahrungsort)<br />

Mein Name<br />

www.unfallkasse-nrw.de<br />

Ich bin verantwortlich für eine hilfebedürftige Person!<br />

Bitte benachrichtigen Sie sofort:<br />

Handlungsempfehlung 20<br />

Errungenschaften und gute Ideen auch über den Projektrahmen<br />

hinaus bekanntmachen, dadurch wird das Vorhaben<br />

populär. Gut ist der Weg, „etwas an die Hand“ zu geben,<br />

interessante Produkte werden gerne mitgenommen.<br />

5.2.2 Wertschätzung und Einschätzung<br />

In den Angehörigenfokusgruppen wurde mehrmals ausgesagt,<br />

dass wenig Anerkennung für die Pflege zuhause ausgesprochen<br />

werde. Immer wieder fühlen sich die Menschen wie „Bittsteller“,<br />

müssen lange warten oder würden weitergeschickt mit den<br />

Worten „Da sind sie hier falsch“ oder „Dafür sind wir nicht<br />

zuständig“. Auch die Literatur bestätigt, dass die Wertschätzung<br />

der familialen Pflege vermisst wird. Besonders dem Erstkontakt<br />

mit dem System kommt hohe Bedeutung zu, er kann an<br />

unterschiedlichen Stellen erfolgen – misslingt allerdings diese<br />

Begegnung, macht der Angehörige schlechte Erfahrungen, dann<br />

wird er kaum wieder Hilfe suchen.<br />

Dies spiegelt sich auch in der verbreiteten Einstellung, dass die<br />

Pflege selbstverständlich und Privatsache sei und eigentlich<br />

kein Unterstützungsanspruch bestehe. Zudem wird ein Hilfegesuch<br />

oft schambehaftet als Versagen erlebt. Die Teilnehmer und<br />

Teilnehmerinnen der Arbeitsgruppen bestätigten diese Zusammenhänge.<br />

In mehreren Sitzungen wurde <strong>des</strong>halb an diesem<br />

Thema gearbeitet, schließlich resultierte daraus eine Handreichung<br />

(Anhang 5: Wertschätzung und Einschätzung im Erstkontakt<br />

mit pflegenden Angehörigen – Hilfen für Beraterinnen und<br />

Berater). Der Bereich Wertschätzung wurde durch Aussagen zur<br />

Einschätzung ergänzt, denn in den ersten Gesprächen ist es für<br />

die professionell Pflegenden auch wichtig, die Belastung einzuschätzen.<br />

Dazu wurden Fragen aufgenommen wie „Wie geht es<br />

Ihnen damit?“, „Wie lange machen Sie das schon?“, „Wer hilft<br />

Ihnen?“ usw. In den Sitzungen wurden auch etablierte Verfahren<br />

zur Belastungseinschätzung wie die häusliche Pflege-Skala nach<br />

Grässel (2001) oder der „Zorgkompas nach Blom/Duinjnstee<br />

(1996)“ vorgestellt.<br />

* Notfallcheckliste nach Meckenstock<br />

Notfallcheckliste und Notfallkarte<br />

Ich habe folgende Erkrankungen und benötige nachstehende Medikamente<br />

www.unfallkasse-nrw.de<br />

Zu einem wertschätzenden Verhalten gehört zunächst, die<br />

Richtigkeit <strong>des</strong> Hilfegesuches zu bestätigen und deutlich zu<br />

machen, dass man sich Zeit nimmt. Wichtig ist mitzuteilen, dass<br />

die häusliche Pflege anspruchsvoll und etwas Besonderes ist,<br />

also Lob und Ermutigung auszusprechen. Es folgen erste Überlegungen<br />

zu Hilfen und konkrete Vereinbarungen. All dies wurde<br />

in den Arbeitsgruppen zusammengetragen und formuliert. Wenn<br />

die Beraterin selbst nicht weiterhelfen kann, sollte die nächste<br />

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