Ausgezeichnete Abschlussarbeiten 2009/2010 - Johannes ...
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Inhalt der Dissertation<br />
Die Kinematographie entwickelte sich innerhalb weniger Jahre von einem technischen<br />
Kuriosum zu einer florierenden Freizeitindustrie. Bereits um 1905 öffneten in Berlin die<br />
ersten Kinotheater ihre Pforten. Eine rasante Entwicklung folgte, die in den zwanziger<br />
Jahren in einer Blüte des deutschen Films gipfelte. Der Buchhandel hingegen kämpfte<br />
nach Ende des Ersten Weltkrieges mit Absatzschwächen, besonders in seiner traditionellen<br />
Zielgruppe dem Bürgertum. Von einer „Bücherkrise“ war schnell die Rede und vom<br />
Untergang der Buchkultur. Der Film, darauf schien vieles hinzudeuten, hatte das Buch<br />
als wichtigstes Informations- und Unterhaltungsmedium abgelöst.<br />
Wie reagierten Verleger und Buchhändler auf den Siegeszug der Kinematographie? Welche<br />
Strategien entwickelten sie im Umgang mit dem angeblichen Konkurrenten? Jasmin<br />
Langes Studie rekonstruiert erstmals die Kino-Debatte im Buchhandel von ihren Anfängen<br />
im Kaiserreich bis zum Ende der Weimarer Republik. Darüber hinaus untersucht<br />
sie die Auswirkung des Films auf drei wesentliche Aspekte der Verlagsarbeit: Rechteverwertung,<br />
Programmpolitik und Buchwerbung.<br />
Langes Arbeit ist interdisziplinär angelegt: Sie betreibt medienhistorische Forschung unter<br />
Zuhilfenahme kulturwissenschaftlicher, rechtshistorischer und ökonomischer Analyseansätze.<br />
Dadurch wird detailliert herausgearbeitet, welche Geschäftsstrategien der Buchhandel<br />
entwickelte, um am Erfolg des neuen Mediums zu partizipieren. Am Verhältnis<br />
von Buch und Film kann Lange zudem exemplarisch nachvollziehen, wie sich Buchkultur<br />
zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts veränderte.<br />
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