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KALKSANDSTEIN – Wärmeschutz V 01/2009<br />

4. HYGIENISCHER MINDESTWÄRMESCHUTZ<br />

Generell sind Gebäude so zu planen und<br />

zu bauen, dass ein ausreichender Mindestwärmeschutz<br />

flächiger Bauteile und an<br />

Wärmebrücken gegeben ist. Die einzuhaltenden<br />

Anforderungen sind in der bauaufsichtlich<br />

eingeführten DIN 4108-2 fixiert.<br />

Der bauliche Mindestwärmeschutz soll die<br />

Gesundheit der Bewohner bzw. Gebäudenutzer<br />

durch ein hygienisches Raumklima<br />

schützen und die Baukonstruktion vor<br />

Feuchteschäden bewahren. Dafür ist eine<br />

ausreichende Beheizung und ein hygienisch<br />

definierter Mindestluftwechsel zum<br />

Abtransport der im Innenraum freigesetzten<br />

Feuchte sicherzustellen. Angesichts<br />

heutiger Ansprüche an Wohnkomfort,<br />

Hygiene, Schimmelfreiheit und Energieeinsparung<br />

ist aber ein deutlich besserer<br />

baulicher Wärmeschutz anzustreben. Dieser<br />

wird bei funktionsgetrennter Bauweise<br />

durch dickere Dämmschichten erreicht.<br />

4.1 Vermeiden von Schimmelpilzwachstum<br />

Zur Vermeidung von Schimmelpilzwachstum<br />

auf Innenoberflächen von Bauteilen<br />

ist es vor allem wichtig, dass die Kondensatfreiheit<br />

der Konstruktion gegeben ist<br />

und kritische Oberflächenfeuchten vermieden<br />

werden. Schon ab einer relativen<br />

Wassergehalt der Luft [g/m 3 ]<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Luftfeuchte von 80 % in der Luftschicht unmittelbar<br />

an der Bauteiloberfläche kann es<br />

zur Kondensation von Wasser in den feinen<br />

Kapillaren des Baustoffs kommen. Diese<br />

Kapillarkondensation liefert bereits eine<br />

für Schimmelpilzwachstum ausreichende<br />

Menge Feuchtigkeit. Ausgehend von vereinfachenden<br />

bauphysikalischen Modellbetrachtungen<br />

kann Schimmelpilzwachstum<br />

bereits auftreten, wenn an mindestens<br />

fünf aufeinander folgenden Tagen die relative<br />

Luftfeuchte an der Bauteiloberfläche<br />

einen Wert von mehr als 80 % aufweist<br />

und dieser Zustand mindestens 12 Stunden<br />

am Tag gegeben ist.<br />

Bei höheren Luftfeuchten sind kürzere<br />

Zeiträume ausreichend. Das Vorliegen von<br />

flüssigem Wasser auf der Bauteiloberfläche<br />

ist nicht erforderlich. Schimmel benötigt<br />

für sein Wachstum einen Nährboden,<br />

das so genannte Substrat, mit passendem<br />

pH-Wert, moderate Temperaturen und genügend<br />

Feuchte, wobei sich die genauen<br />

Wachstumsgrenzen bei den Schimmelarten<br />

etwas unterscheiden. Da eine geeignete<br />

Temperatur und ein passendes<br />

Substrat in der Regel in beheizten Gebäuden<br />

immer vorhanden sind, bleibt als<br />

Maßnahme zur Schimmelvermeidung nur<br />

die Vermeidung von (Oberflächen-)Feuchte<br />

und Kapillarkondensation (Bild 7).<br />

Wassergehalt der Luft bei unterschiedlichen relativen Luftfeuchten und Temperaturen<br />

Wassergehalt der Luft in g/m 3 bei<br />

einer relativen Luftfeuchte von 100 %<br />

Wassergehalt der Luft in g/m 3 bei<br />

einer relativen Luftfeuchte von 80 %<br />

Wassergehalt der Luft in g/m 3 bei<br />

einer relativen Luftfeuchte von 50 %<br />

0<br />

-10 -5 0 5 10 15 20 25 30<br />

Temperatur [ C]<br />

4.2 Mindestwärmeschutz flächiger Bauteile<br />

bei normal beheizten Gebäuden<br />

DIN 4108-2 fordert die in Tafel 7 angegebenen<br />

Mindest-Wärmedurchlasswiderstände<br />

für wärmeübertragende flächige<br />

Massivbauteile mit einer flächenbezogenen<br />

Gesamtmasse von $ 100 kg/m²,<br />

zusammen mit einer ausreichenden Beheizung<br />

und Belüftung des Gebäudes bzw.<br />

der Bauteile.<br />

Einige der weiteren Festlegungen der DIN<br />

4108-2 zum einzuhaltenden Mindestwärmeschutz<br />

der Wärme übertragenden Bauteile<br />

sind:<br />

● Der Mindestwärmeschutz muss überall<br />

eingehalten werden. Das gilt besonders<br />

auch für wärmeschutztechnisch<br />

geschwächte Querschnitte wie Heizkörpernischen<br />

und Fensterstürze.<br />

● Leichte Bauteile müssen einen erhöhten<br />

Wärmeschutz aufweisen. Aufgrund<br />

ihrer geringen Masse können sie im<br />

Sommer nur wenig Speichermasse<br />

zur Verfügung stellen, um rasch ansteigende<br />

Innenraumtemperaturen in<br />

ihren Spitzenwerten zu dämpfen. Aus<br />

diesem Grund muss der Wärmeeintrag<br />

durch diese Bauteile stärker reduziert<br />

werden als bei speicherfähigeren<br />

Bauteilen. Als Unterscheidungskriterium<br />

zwischen leichten und schweren<br />

Bauteilen wird eine flächenbezogene<br />

Masse von 100 kg/m² herangezogen.<br />

Der Mindestwert des Wärmedurchlasswiderstands<br />

leichter Bauteile muss R<br />

$ 1,75 m²·K/W betragen. Bei Rahmenund<br />

Skelettbauten gilt dieser Wert nur<br />

für den Bereich der Gefache, jedoch<br />

muss das gesamte Bauteil zusätzlich<br />

einen mittleren Wärmedurchlasswiderstand<br />

von 1,0 m²·K/W einhalten.<br />

● Die tabellierte Mindestanforderung für<br />

den unteren Gebäudeabschluss gilt<br />

nur für die äußeren 5 m der Bodenplatte,<br />

da sich weiter innen ein so genannter<br />

Wärmesee unter dem Gebäude<br />

ausbildet und der Wärmeverlust über<br />

das Erdreich an die Außenluft auch bei<br />

einem ungedämmten Mittelbereich der<br />

Bodenplatte gering ist. Trotzdem wird<br />

bei normal beheizten Gebäuden häufig<br />

die gesamte Bodenplatte durchgehend<br />

gedämmt, weil die Verlegung einfacher<br />

ist.<br />

Bild 7: Zusammenhang zwischen Lufttemperatur, relativer Luftfeuchte (r.F.) und absoluter Luftfeuchte (Wassergehalt<br />

der Luft in g Wasser pro m³ Luft). Blaue Pfeile: bei Abkühlung von Luft mit 20 °C und 50 % r.F. auf<br />

12,6 °C (z.B. an der Wandoberfläche) steigt die relative Luftfeuchte auf 80 %.<br />

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