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KALKSANDSTEIN – Wärmeschutz V 01/2009<br />

5. WÄRMESCHUTZ UND SCHIMMEL-<br />

VERMEIDUNG BEI WÄRMEBRÜCKEN<br />

Wärmebrücken sind Stellen in der Umhüllung<br />

eines Gebäudes, an denen es zu<br />

einem örtlich erhöhten Wärmedurchgang<br />

durch die Konstruktion kommt. Daraus<br />

resultieren örtliche Unterschiede in der<br />

Temperatur der Innen- und der Außenoberflächen<br />

der Konstruktion. Im Winter<br />

kommt es an Wärmebrücken zu einem<br />

erhöhten Wärmeverlust. Zusätzlich kann<br />

es zu deutlich verringerten Innenoberflächentemperaturen<br />

kommen, und in der<br />

Folge zu Kondensatanfall und Schimmelbildung.<br />

Deshalb sind Wärmebrücken aus<br />

energetischer Sicht, vor allem aber aus<br />

Bauqualitäts- und Hygienegesichtspunkten<br />

zu vermeiden oder möglichst in ihrem<br />

Einfluss zu begrenzen. Mit steigendem<br />

Dämmstandard kommt den Wärmebrücken<br />

im Planungsprozess und bei der Bewertung<br />

eines Gebäudes eine zunehmende Bedeutung<br />

zu. Die Hinweise zur Vermeidung von<br />

Schimmelpilzwachstum gelten in gleicher<br />

Weise für Wärmebrücken.<br />

Wärmebrücken können sehr unterschiedliche<br />

Ursachen haben, die auch in Kombination<br />

miteinander auftreten können:<br />

● Stoffbedingte Wärmebrücken ergeben<br />

sich aus einem Wechsel der Baustoffe<br />

nebeneinander liegender Bereiche,<br />

z.B. Betonpfeiler in einer Mauerwerkswand.<br />

● Geometriebedingte Wärmebrücken<br />

finden sich beispielsweise an jeder<br />

Gebäudekante und Fensterleibung.<br />

● Eine Wärmebrückenwirkung ist durch<br />

Einbauteile gegeben (Rollladenkästen,<br />

Fassadendübel).<br />

Oft findet sich auch eine Kombination<br />

mehrerer Ursachen (Traufanschluss,<br />

Deckeneinbindung). Üblich ist deswegen<br />

die Unterteilung entsprechend ihrer Geometrie<br />

in punkt-, linien- und flächenförmige<br />

Wärmebrücken.<br />

Zur Vermeidung von Wärmebrücken gilt<br />

generell die Empfehlung, die dämmende<br />

Schicht so vollständig und lückenlos wie<br />

möglich um das beheizte Gebäudevolumen<br />

zu legen. Die dämmenden Schichten<br />

benachbarter Bauteile sollten lückenlos<br />

und ohne Dickenverminderung ineinander<br />

übergehen. Das Konstruktionsprinzip<br />

der durchgehenden Dämmebene kann<br />

bei Neubauten und vorausschauender<br />

Planung gut eingehalten werden. Bei der<br />

Bestandssanierung ist dies häufig nur<br />

mit erhöhtem Aufwand oder mitunter gar<br />

nicht mehr nachträglich möglich. Hier<br />

sind entsprechend angepasste Lösungen<br />

erforderlich.<br />

5.1 Energetische Charakterisierung von<br />

Wärmebrücken<br />

In energetischer Hinsicht werden linienförmige<br />

Wärmebrücken durch den linearen<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

( -Wert) charakterisiert (früher: Wärmebrückenverlustkoeffizient).<br />

Er gibt<br />

den Wärmedurchgang pro Meter Länge<br />

der Wärmebrücke und pro Kelvin Temperaturdifferenz<br />

an, der zusätzlich zum<br />

Wärmedurchgang durch die benachbarten<br />

flächigen Bauteile auftritt. Der<br />

-Wert ist das längenbezogene Pendant<br />

zum U-Wert für flächige Bauteile. Für punktförmige<br />

Wärmebrücken wird der -Wert<br />

verwendet.<br />

Mit zunehmender Wärmedämmung<br />

müssen auch die Bauteilanschlüsse<br />

wärmetechnisch verbessert werden.<br />

wird bestimmt, indem der gesamte stationäre<br />

Wärmedurchgang durch den Bereich<br />

der Wärmebrücke zweidimensional<br />

mit numerischen Methoden berechnet und<br />

durch die angesetzte Temperaturdifferenz<br />

geteilt wird. Vom Ergebnis zieht man den<br />

Wärmedurchgang ab, der sich aus Fläche<br />

(Außenmaß) mal U-Wert der beiden angrenzenden<br />

flächigen Bauteile pro Grad Temperaturunterschied<br />

ergibt (Bild 9).<br />

U 1<br />

U 1<br />

a i<br />

<br />

U 2<br />

<br />

U 2<br />

A 2<br />

a<br />

A 2<br />

L =<br />

Q<br />

a<br />

L =<br />

Q = L - U 1 · A 1 - U 2 · A 2<br />

<br />

A 1<br />

a<br />

A 1<br />

= L - U 1 · A 1 - U 2 · A 2<br />

L: Thermischer Leitwert<br />

U: U-Wert<br />

A: Fläche<br />

Q: Wärmestrom<br />

D = Dq: Lufttemperaturdifferenz zwischen<br />

außen und innen<br />

Bild 9: Skizze zur Berechnung des längenbezogenen<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten <br />

i<br />

Längenbezogene Wärmebrücken treten an<br />

den Anschlussstellen zwischen benachbarten<br />

Bauteilen auf. Je nach Bauweise<br />

können sie sich deutlich bemerkbar machen,<br />

vor allem wenn auf die Vermeidung<br />

von Wärmebrücken nicht besonders geachtet<br />

wird. Die Bilder 10 und 11 vergleichen<br />

den Wärmedurchgang im Bereich<br />

einer einbindenden Decke zwischen der<br />

KS-Funktionswand mit Wärmedämmverbundsystem<br />

und einer monolithischen<br />

Bauweise. Deutlich erkennbar ist die Verringerung<br />

der Wärmebrückenwirkung bei<br />

der KS-Funktionswand.<br />

5.2 Verminderung des Wärmebrückenverlusts<br />

nach DIN 4108 Beiblatt 2<br />

Im Gegensatz zu flächigen Bauteilen werden<br />

an Wärmebrücken keine allgemeingültigen<br />

energetischen Mindestanforderungen<br />

gestellt. So gibt es auch keine<br />

verbindlichen Höchstgrenzen für -Werte.<br />

Dennoch ergeben sich in der Regel „freiwillige<br />

eingegangene Mindestanforderungen“<br />

daraus, dass im EnEV-Nachweis und/oder<br />

in der Baubeschreibung bestätigt wird, die<br />

relevanten Wärmebrücken würden dem<br />

„Wärmebrückenbeiblatt“ DIN 4108 Beiblatt<br />

2 entsprechen. Dieses nicht-normative<br />

Beiblatt gibt in Prinzipskizzen Planungsund<br />

Ausführungsempfehlungen, wie der<br />

Einfluss von Wärmebrücken energetisch<br />

und thermisch vermindert werden kann.<br />

Bezieht sich der Planer im EnEV-Nachweis<br />

oder in der Baubeschreibung darauf, wird<br />

das dort definierte Niveau der Wärmebrückenverminderung<br />

verbindlich. Hintergrund<br />

für das Erstellen des Beiblatts war, dass<br />

der Wärmeschutz in der Fläche ausreichend<br />

gut funktioniert, aber bei Wärmebrücken<br />

Wissens- oder Aufmerksamkeitslücken<br />

bestehen.<br />

Generell muss ein Planer gemäß EnEV<br />

den Einfluss konstruktiver Wärmebrücken<br />

auf den Jahres-Heizwärmebedarf nach<br />

den Regeln der Technik und den im jeweiligen<br />

Einzelfall wirtschaftlich vertretbaren<br />

Maßnahmen so gering wie möglich halten.<br />

Den zusätzlichen Wärmedurchgang durch<br />

alle relevanten Wärmebrücken eines Gebäudes<br />

(∆U WB ) kann er im EnEV-Nachweis<br />

wahlweise detailliert oder pauschalisiert<br />

berücksichtigen:<br />

● Die - bzw. - Werte der linien- bzw.<br />

punktförmigen Wärmebrücken werden<br />

detailliert ermittelt und im Transmissionswärmedurchgang<br />

mittels -Wert<br />

mal abgemessener Länge der Wärmebrücken<br />

bzw. mittels -Wert mal Anzahl<br />

der punktförmigen Wärmebrücken berücksichtigt.<br />

Zahlenwerte für C können<br />

210

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